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Der Einsame


Der Tag neigt sich dem Ende zu.
Auf den Straßen und Gassen ist schon Ruh.

Der Zeiger der alten Kirchturmuhr rückte ohne Unterlass, Minute um Minute weiter.
Weiter, wie er dass schon seit vielen Jahren tat. Bis zur Mitternacht, Schlag Zwölf, verblieben ihm nur noch wenige Minuten und dann würde die Uhr zwölf Mal schlagen.
Die Nacht war besonders dunkel und bitter kalt. Der Mond hatte sich hinter den Wolken versteckt. Nur ganz selten und nur für einen winzigen Augenblick ließ er sich einmal blicken. Sein silberfarbenes Licht erhellte darum nur ganz kurzzeitig die Nacht.

Durch diese Nacht unweit der Kirche ging ein einsamer alter Mann umher,
der sich dachte:

Die Mitternacht bricht an.
Ich gehe durch die Dunkelheit,
ich armer Mann.
Höre Kirchenglocken, nah, nicht in der Ferne.
Am Himmel oben seh’ ich kaum paar Sterne.
Ich weis nicht wohin ich gehen soll.
Ein warmes Fleckchen, das wäre toll.
Wer hilft mir schon in meiner Not?
Es ist so kalt. wer hilft mir aus,
mit einem Stückchen Brot?

Doch dann, nach dieser langen Nacht,
wird eine Tür’ für ihn auf gemacht.
Ihm wird geholfen, er ist froh.
Warum ist’s überall nicht so?
Wer Andern hilft, aus ihrer Not
und sei’s nur mit einem Stückchen Brot,
der bekommt ein Lächeln, welches Glück,
als Lohn, für seine Hilfe prompt zurück.

Und ist’s auch am Tage erst gescheh’n,
für diesen alten Mann, war diese Geste wunderschön.

War dies nun ein Märchen oder war es Wirklichkeit?
Ich glaube, so etwas gab es und so etwas gibt es auch, in unserer Zeit.

Impressum

Texte: Copyright by Ulf Heimann, 2011 Cover Copyright by Juergen Ehrler/Picasa www.Picasa.com
Tag der Veröffentlichung: 23.12.2011

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