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Der gestiefelte Kater





Ein alter Müller war nicht mehr,
für seine drei Söhne war das besonders schwer.
Er war gestorben, das Erbe nicht groß,
es musste aufgeteilt werden und man beschloss,
der Älteste sollte sich die Mühle nehmen,
der Zweite sich mit dem Esel dann bequemen.
Dem Jüngsten blieb aber der alte Kater nur,
er war damit nicht einverstanden, er war gleich stur.

„Der Große wird Korn zum Mehle malen,
der Andere auf dem Esel reiten, kann damit prahlen.
Doch was bleibt mir mit dem Katertier,
aus seinem Fell Handschuhe, die wünscht ich mir.“

„Oh mit den Handschuhen lass das lieber mal,
kauf mir ein paar Stiefel, die ich später dir bezahl’.“
Da war der Müllerbursche baff, schaute den Kater an,
„Mensch, du kannst ja sprechen, Mann oh Mann.“
Die Stiefel, die waren dann schnell besorgt,
der Kater zog sie an, hat sich noch einen Sack geborgt,
mit etwas Getreide zog er dann los,
die Augen des Müllerburschen die wurden ganz groß.

Der Kater der war nämlich schlau,
was der König am liebsten mochte, wusste er genau.
Rebhühner so hieß es, waren sein Leibgericht,
doch welche zu schießen, gelang dem besten Jäger nicht.


Der Kater wusste wie sie in die Falle geh’n,
stellte den Sack mit dem Getreide auf und ließ ihn steh’n.
Nicht viel Zeit war dann vergangen,
da hatte er genug in diesem Sack gefangen.
Eilte schnell zum Schlosse hin,
sagte der Wache, dass im Sacke Rebhühner drin.
„Oh da wird sich der König aber freu’n,
der wird dich reichlich belohnen, wirst’s nicht bereu’n.“

Der Kater ging in’s Schloss und klopfte an,
trat ein, machte eine Verbeugung wie ein Edelmann.
„Herr König, mein Graf schickt mich zu Euch her,
ich bringe Euch Rebhühner, der Sack der ist schwer.“

Der König war voll Freude, er konnte es kaum fassen,
„Nein so viele Rebhühner, das sind ja Massen.
Gebt den Boten Gold, füllt es in seinen Sack hinein,
und grüßt mir den Grafen, wenn Ihr wieder daheim.“
Der Kater bedankte sich für diesen Lohn,
verbeugte sich vor dem König und lief davon.
Dann in der Mühle endlich wieder zu Haus,
packte er den Sack mit dem vielen Golde aus.

Der Müllerbursche war erstaunt als er das Gold so sah,
und war überrascht als er hörte, wie das alles geschah.
Er streichelte ganz lieb sein Katertier,
„Verzeih mir bitte, was ich vor hatte mit dir.“


„Ist schon gut, ich kann dir ja verzeih’n,
höre, morgen werde ich wieder beim König sein.
Werde ihn dann mal ein paar Hasen bringen,
denn ich sah auf den Feldern umher sie springen.
Sicher wird der König wieder glücklich sein,
und ich bringe bestimmt guten Lohn auch wieder heim.“
„So soll es sein, ich wünsch dir Glück,
und freue mich kommst du zurück.“

Der nächste Tag der kam heran,
der Kater wurde wieder ein Jägersmann.
Vier Hasen gingen in seine Falle rein,
drei große und einer der war noch klein.

Zum König ging er erneut mit seinem Fang,
genug Gold bekam er wieder und großen Dank.
Viele Tage ging das weiter so,
der Kater fing etwas und der König der war froh.
Dann eines Tages, es war zur Mittagsstunde,
da erreichte den Kater die folgende Kunde,
der König will mit der Prinzessin auf Reisen geh’n,
sie wollen in ihrem Land nach dem Rechten seh’n.

Eilig lief der Kater zur Mühle heim:
„Herr kommt bitte mit, heute wird Euer Glückstag sein.
Bald ist das Mühlenleben für Euch passé,
kommt wir müssen ganz schnell runter an den See.


So liefen die Beiden schnell aus dem Mühlenhaus,
dort sprach der Kater: „Zieht Eure Sachen aus,
fragt nicht warum, ihr werdet’s sehn
als Graf werdet ihr heute Abend heimwärts geh’n.“
Der Müllerbursche verwundert fragte aber nicht,
zog sich, wie ihm geheißen, aus hinterm Gebüsch.
Sprang auch gleich in den See hinein,
da hörte er plötzlich den Kater schrei’n.

„Zu Hilfe, zu Hilfe, unser Graf ist in Not
man hat ihn bestohlen und ihn bedroht.“
Da kam die Kutsche des Königs heran,
der erkannte den Kater als Rufer auch gleich so dann.

„Was ist gescheh’n? Lieber Freund komm und sprich.“
„Mein Herr ist im See, kann rauskommen nicht,
ein Räuber hat seine Sachen gestohlen,
ich muss erst einmal nach Hause um neue zu holen.“
Darauf lief der Kater ganz eilig davon,
und der König rief: „Nun helft den Grafen schon.“
Man gab ihm eine Hose, Wams und Schuhe dazu,
das war dann alles schnell angezogen im Nu.

Unterwegs traf der Kater Bauern auf einem Feld,
gab jeden davon er eine handvoll Geld,
Sie sollten nur sagen, wenn der König kommt vorbei,
dass von diesen Feldern der Graf der Besitzer sei.


Weiter lief er durch Wald und Flur,
auch hier wollte er von den Leuten das Eine nur.
Sie sollten den König die gleiche Antwort geben,
gab ihnen auch Geld, für ein schöneres Leben.
Danach sah er ein Schloss, das war riesengroß,
doch wer war der Besitzer, wer war der bloß?
Ein böser Zauberer, so wurde ihm bekannt,
sollte darin hausen, und herrschen über dieses Land.

„Leute bald ist es aus mit der Zaubererei,
ihr sollt alle wissen, dass das ein Grafenschloss nun sei.“
Auch für sie hatte er ein wenig Geld,
ging hin zum Schloss um zu retten diese Welt.

Am Schlosse dann angekommen,
hat er gleich den Weg zum Zauberer genommen.
„Ihr also sollt der Größte sein,
der alles groß machen kann und auch sehr klein.
Ich kam her um es selber zu erleben,
könnt Ihr eine Kostprobe davon mir geben?
Der Zauberer fühlte sich geehrt: „Was wollt Ihr seh’n?“
„Ein Elefant, das wäre schön.“

Eins, zwei, drei schon stand er da,
ein riesiger Elefant und der ganz nah.
„Ich bin begeistert von diesem Meisterstück,
doch geht es nun auch wieder zurück?“


Der Elefant war weg, der Zauberer wieder da,
das ging so schnell als es geschah.
„Kann es auch eine Nummer kleiner sein?
Über einen Löwen würde ich mich freu’n.“
Eins, zwei, drei, da war er schon,
der Löwe, und brüllte mit lautem Ton.
Jetzt möchte ich noch ein Mäuschen seh’n.“
Kaum war es da, war’s um es gescheh’n.

Ein Sprung, ein Happs, weg war die Maus,
der Zauberer war tot, mit ihm war’s aus.
Plötzlich erschien die Sonne wieder,
in den Bäumen sangen Vögel ihre Lieder.

Der König kam unterdessen an den Feldern vorbei,
und wollte wissen wer der Besitzer von ihnen sei.
„Den Herrn Grafen“, drang es ihm ans Ohr,
denn alle Bauern antworteten ihm im Chor.
Weiter ging die Fahrt durch Wald und Flur,
auch hier antworteten die Leute wieder im Chor:
„Den Grafen gehört das alles, was Majestät hier seh’n.“
„Ich bin begeistert mein Graf, wie wunderschön.“

Endlich kamen sie am Schlosse an,
dort stand der Kater schon da, der kleine Edelmann.
Ich bitt Euch alle kommt herein,
der Graf lädt Euch zum Festmahl ein.


Er blinzelte seinen Herren mit dem Augen zu,
man feierte lange, ging erst nach Mitternacht zur Ruh’.
Ach was kam dann für eine schöne Zeit,
denn der Graf war beliebt nun weit und breit.
Es dauerte nicht mehr lange, da war Hochzeit im Schloss
Der Graf heiratete die Prinzessin, derer Liebe er genoss.
Als der alte König starb, bekam er dessen Kron’,
wurde selber König und erbte dessen Thron.

Der Kater wurde sein Minister, ein gemachter Mann,
der König erinnerte sich oft, wie es einmal begann.
Es war damals, als er erbte nur das Katertier,
und bedankte sich oft bei seinen Brüdern gerne dafür.
Lange leben sie alle glücklich in dem großen Haus,
und hier ist das Märchen nun wirklich aus.

Impressum

Texte: Copyright by Ulf Heimann, 2010 Bilder Copyright by Google Bilder www.Google.com
Tag der Veröffentlichung: 28.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle die Märchen lieben

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