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Die Wassernixe




Lang, sehr lang ist es her,
als sich zugetragen dieses Mär’.
Ein Bruder spielte mit dem Schwesterlein,
an einem Brunnen und fielen rein.

Unten auf dem Grund eine Nixe wohnte,
die war hässlich, wie man sehen konnte.
Ganz böse sprach sie zu den Kinderlein:
„Ab heute werdet ihr zu Dienst mir sein.“

Das Mädchen musste Flachs zu Faden spinnen,
und auch Wasser zu einem hohlen Fasse bringen.
Das musste sie machen immerzu,
denn die Nixe lies ihr nicht die kleinste Ruh’.

Dem Jungen gab sie ein stumpfes Beil:
„Damit schlägst du diesen Baum derweil.“
Auch ihm lies sie keine Ruh’,
trieb ihn an und schaute zu.


Zu essen erhielt das Geschwisterpaar,
nur Zeug was noch härter als Steine war.
Diese Qualen wollten sie nicht mehr aushalten,
doch wie kommt man bloß fort, von der Alten?

An einem Sonntag endlich ist es gelungen,
als die Nixe in der Kirche war, sind sie entsprungen.
Als sie heim kam: „Nein das darf nicht sein,
die Kinder sind geflohen, ich fang sie wieder ein.“


Schnell war sie den Beiden hinterher,
„Wir lassen uns nicht fangen, wollen nicht mehr zu ihr.“
Da nahm das Mädchen ihre Bürste, warf sie hinter sich,
gleich wuchs dort ein Berg mit Stacheln, der war so dicht.

Mit Müh’ hat sie den stachligen Berg bezwungen,
schon kam der Kamm geflogen von dem Jungen.
Wieder entstand ein Berg an dieser Stelle,
an tausenden Zinken stach sie sich, es war die Hölle.


Doch auch diesen Berg hat sie erklommen,
und ist den Kindern immer näher gekommen.
Da nahm das Mädchen ihren Spiegel in die Hand,
warf ihn hinter sich, so dass wieder ein Berg entstand.

Dieser Berg der war so furchtbar glatt,
die Nixe, die rüber wollte rutschte immer wieder ab.
Es blieb ihr nichts übrig, sie musste nach Haus,
um eine Axt zu holen, sonst wär’s mit den Kindern aus.

Spät kam sie wieder am Berge dort an,
zerschlug alle Spiegel, doch was war dann?
Die Kinder waren weit weg, nicht mehr zu seh’n,
Da blieb der Nixe nur noch nach Hause zu geh’n.

Voller Wut sprang sie in ihren Brunnen hinein,
ohne die Kinder, die sich konnten befrei’n.
Dann wurde der Brunnen abgedeckt,
weil jeder wusste, dass drinnen eine böse Nixe steckt.

Impressum

Texte: Copyright by Ulf Heimann, 2010 Bilder Copyright by Google Bilder www.Goggle.com
Tag der Veröffentlichung: 02.05.2010

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Widmung:
Für alle die Märchen lieben

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