Hänsel und Gretel
Einst war es gewesen, es ist schon lange her,
da lebte ein Holzfäller, der liebte seine Kinder sehr.
Arm war die Familie, sie war in Not,
es fehlte ihr meist immer, das tägliche Brot.
Es gab kein Essen, die Vorratskammer war leer,
da beschloss die Mutter: „Ich will die Kinder nicht mehr.
Du bringst sie in den Wald“, sprach sie zu ihren Mann,
„Lässt sie dort allein, dass ich mich satt essen kann.“
„Das kann ich nicht machen, wie bist du gemein?
Ich lasse die Kinder nicht im Wald, fällt mir nicht ein.“
„Was ich will das wird gemacht“,
herrschte sie den Mann an, hat dabei ganz hässlich gelacht.
Ihre Kinder, Hänsel und Gretel, hörten diesen Plan,
sie wollten ihn vereiteln, doch wie stellt man’s bloß an.
Morgen soll’s geschehen, aber wie kommt man zurück?
Da kam dem Hänsel eine Idee, das war ihr Glück.
Er schlich sich unbemerkt aus dem Haus,
sammelte Steinchen, nur helle suchte er aus.
Die steckte er in seine Hosentasche hinein,
denn die sollten der Retter dann am Abend sein.
Der Morgen war da, sie gingen in den Wald,
Hänsel markierte den Weg mit Steinchen bald.
Immer tiefer gingen sie in den Wald hinein,
da sagte der Vater: „Ihr bleibt hier, ich gehe jetzt heim.“
Er ging, hat sie tatsächlich alleine gelassen,
Hänsel und Gretel konnten, wollten’s nicht fassen.
Dank den Steinen fanden sie zurück nach Haus’,
als der Vater sie sah, überglücklich sah er aus.
Die Frau faucht daraufhin ihn ganz böse an:
„Was bist du doch für ein dummer Mann.
Morgen kommst du alleine nach Haus,
oder ich schmeiß dich auch noch raus.“
Früh gingen sie wieder in den Wald hinein,
doch dieses Mal war Hänsel ohne Stein’.
Die Mutter hatte seine Hosentasche kontrolliert,
wollte sicher sein, dass ihr Plan auch funktioniert.
Nur noch Brotkrummen, konnten ihre Rettung sein,
darum krümelte Hänsel den Weg auch damit ein.
Dann an der gleichen Stelle im tiefsten Walde drin,
ging der Vater wieder fort, für die Kinder war es schlimm.
Lange irrten Hänsel und Gretel durch den Wald,
kein Brotkrümelchen mehr da, langsam wurde es kalt.
Die Vögel hatten alles aufgepickt,
auch ihre Mägen haben vor Hunger ganz toll gezwickt.
Dann endlich erreichten sie ein Haus,
das war nicht gewöhnlich, sah ganz anders aus.
Gebaut war es aus Zuckerwerk und Pfefferkuchen,
es lud direkt ein, ein großes Stück davon zu versuchen.
Weil der Hunger von Hänsel und Gretel sehr groß,
brachen sie ein Stückchen ab, ein kleines bloß.
Da hörten sie eine Stimme, die kam aus dem Hause raus:
„Wer knabbert denn da, an meinem Hexenkuchenhaus?“
„Der Wind, der Wind, dass himmlische Kind“,
so antworteten Hänsel und Gretel geschwind.
Die Hexe wusste aber ganz genau,
dass nicht der Wind knabberte, am Pfefferkuchenbau.
Sie lockte ganz freundlich die Kinder zu sich herein:
„Hier geht es euch gut, besser wie da heim.
Kommt setzt euch an meinem Tisch,
gleich gibt es lecker Kuchen, der ganz frisch.“
Das ließen die Beiden sich nicht zweimal sagen,
dankbar aßen sie den Kuchen bis voll ihr Magen.
Doch bald darauf zeigte die Hexe ihr wahres Gesicht,
denn sie mochte keine Kinder nicht.
Den Hänsel sperrte sie in einen Käfig ein,
um ihn zu mästen, der sollte Mal ein Braten sein.
Gretel wurde wie eine Magd gehalten,
auch ihr ging es schlecht bei der Hexe, der Alten.
Jeden Tag ging die Hexe zum Käfig in den Hof hinaus:
„Junge steckt mir deinen Finger aus dem Gitter raus!“
So wollte sie prüfen ob Hänsel schon fett genug,
der war schlau, so merkte die Hexe nichts vom Betrug.
Einen dünnen Knochen hat er ihr dann hingehalten,
der gefiel ihr natürlich nicht, der bösen Alten.
Langsam hat sie dann bald die Geduld verloren,
ist eben Gretel zuerst dran, hatte sie sich dann geschworen.
Sie heizte mit viel Holz ihren Backofen an,
der bald darauf durch die große Hitze zu glühen begann.
„Gretel, schau mal in den Ofen rein,
ist es nicht heiß genug, schiebe mehr Holz hinein.“
„Alte, ich mach es gern wie du mir hast aufgetragen,
doch wie soll ich es machen, kannst du mir das sagen?
Ich bin doch nicht groß, bin viel zu klein,
komme doch nicht in den Backofen rein.“
„Geh weg, ich prüfe selber du dummes Kind.“
Sie öffnete den Ofen, draußen heulte der Wind.
Gleich schaute sie selber hinein,
bekam einen Stoß, denn Strafe muss sein.
Gretel hat die Ofentür ganz schnell zugemacht,
die Hexe verbrannte drinnen, verlor ihre Macht.
Schnell hat sie ihren Hänsel dann noch befreit,
sie wollten nach Hause, waren weg ' ne lange Zeit.
Mit Gold behangen und Edelgestein,
trafen Beide bei ihren geliebten Vater wieder ein.
Die böse Mutter war gestorben, war lange schon tot.
Nun ging es den Dreien besser, vorbei war die Not.
Texte:
Copyright by Ulf Heimann, 2010
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Tag der Veröffentlichung: 29.04.2010
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Widmung:
Für alle die Märchen lieben