Schneewittchen und die sieben Zwerge
Eine Königin, die guter Hoffnung war,
bekam eine Tochter, die war so wunderbar.
Die Mutter war auf sie ganz stolz,
denn sie hatte blutrote Lippen, schneeweiße Haut,
und Haare schwarz wie Ebenholz.
Leider starb die Königin sehr bald,
Schneewittchen war gerade ein paar Tage alt.
Nun war der König mit ihr allein,
nach einem Jahr wollt er’s nicht länger sein.
Seine neue Königin, die war sehr schön,
doch sie konnte keine Schönere neben sich seh’n.
Sie besaß einen Spiegel, der Auskunft gab ihr,
wenn sie ihm fragte: „Wer ist die Schönste hier?“
Jahre vergingen, Schneewittchen wuchs heran,
sie wurde sehr hübsch, der Königin stank’s an.
Sie trat vor dem Spiegel, schaute hinein,
ob sie wohl noch die Schönste wird sein?
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die Schönste hier im ganzen Land?“
„Frau Königin, Ihr seit die Schönste hier,
doch Schneewittchen ist viel schöner als Ihr.“
Da fluchte die Königin aber sehr,
Schneewittchen muss weg, schickt den Jäger her.
Der kam schnell auf dem Schlosse an,
die Königin sprach: „Höre meinen Plan.
Töte Schneewittchen im dunklen Wald,
als Zeichen das sie tot, bring ihr Herz mir bald.“
Was sollte er machen, der Jägersmann,
er musste es tun, obwohl grausam der Plan.
Gemeinsam gingen Beide in den tiefen Wald,
dort reute es dem Jäger, er beichtete bald,
er schickt Schneewittchen weiter allein,
und mit einem Wildschweinherzen als Beweis,
für die Königin, ging er schnell wieder heim.
Allein ging Schneewittchen nun durch den Wald,
ging über sieben Berge, wo sie ein Haus fand bald.
Sie war etwas verwundert, denn das Haus war klein,
da sie sehr hungrig und müde, ging sie hinein.
Der Tisch war für sieben Personen gedeckt,
auch hier war alles klein, hat trotzdem geschmeckt.
Es war niemand im Haus, sie war wirklich allein,
legte sich in ein kurzes Bett, schon schlief sie ein.
Am Abend sind sieben Zwerge dann angekommen,
haben das Haus in Augenschein genommen.
Sie wussten hier war jemand da,
das war ihnen sicher, als Einer Schneewittchen sah.
Sie wurde munter und entschuldigte sich,
„Ich bin Schneewittchen, so nennt man mich.
Die Königin beschloss, ich sollte sterben,
sie wollte wieder die Schönste im Lande werden.“
„Schneewittchen, deine Geschichte die ist nicht fein,
bleib bitte bei uns, wir laden dich ganz herzlich ein.“
So sprach der Oberzwerg zu ihr,
„Ich danke euch allen, bleibe sehr gerne hier.“
Und so verging die nächste Zeit,
die Zwerge arbeiteten im Berge, der nicht weit.
Schneewittchen kümmerte sich derweil ums Haus,
die Arbeit machte sie gern, machte ihr nichts aus.
Und im Schloss zur gleichen Zeit,
war es auch wieder einmal so weit.
Dort wollte die Königin den Spiegel befragen,
neugierig auf das, was der an Neuen hat zu sagen.
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die Schönste im ganzen Land?“
„Frau Königin Ihr seit die Schönste hier,
doch Schneewittchen bei den sieben Zwergen,
hinter den sieben Bergen, ist tausendmal schöner als Ihr.“
„Das kann nicht sein, der Jäger hat mich belogen,
schafft ihn her, der bekommt 100 Schläge überzogen.“
Die Schläge nahm der Jäger gerne in Kauf,
denn sein Gewissen war rein, und so hielt er sie aus.
„Schneewittchen muss sterben, ich gehe zu ihr,
werde sie töten, dass schwöre ich mir.“
Als Händlerin verkleidet ging sie durch den Wald,
am Haus der Zwerge kam sie an auch bald.
„Hallo Leute, biete schöne Ware feil,
schöne Gürtel und Schnürriemen, bitte kauft einen Teil.“
Schneewittchen war neugierig, trat aus dem Haus,
„Eure Ware sieht aber wirklich wunderbar aus.“
„Hier dieser Schnürriemen mein Kind,
der soll euch gehören, probiert ihn geschwind.
Ich werde auch helfen, das ist ja mein Brot“,
und sie schnürte fest zu, bis Schneewittchen war tot.
Als die Zwerge Schneewittchen so geseh’n,
wollte jeder wissen, was hier war geschehn?
Der Schnürriemen war schuld, man kam darauf,
machte ihn ab, da schlug sie die Augen wieder auf.
Das war mit Sicherheit die Königin gewesen,
konnte man in den Gesichtern der Zwerge lesen.
„Schneewittchen lass das Kaufen sein,
und versprich lass niemanden in das Haus hinein.“
„Ich denke daran“, versprach sie den Zwergen.
„Ihr könnt morgen in Ruhe arbeiteten, in euren Bergen.“
Unterdessen im Schloss zu Haus,
fragte die Königin wieder ihren Spiegel aus.
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die Schönste im ganzen Land?“
„Frau Königin Ihr seit die Schönste hier,
doch Schneewittchen bei den sieben Zwergen,
hinter den sieben Bergen, ist tausendmal schöner als Ihr.“
Das kann nicht sein, sah sie ja tot da nieder liegen,
dann versuch ich’s noch einmal, will sie besiegen.“
Als altes Weib ist sie zum Haus der Zwerge gelaufen,
dort rief sie, „Wer will schöne Kämme kaufen?
Wohnt denn hier kein schönes Kind,
für das alle meine schönen Kämme sind?“
Schneewittchen tat ihr Fenster auf,
„Nein, nein ich verzichte auf den Kauf.“
„Ach liebes Kind dann schenk ich dir,
diesen Kamm, nimm ihn von mir,
Lass mich dich kämmen dein langes Haar,
es ist so schwarz ganz wunderbar.“
Die Alte kam ganz nah heran,
„Steck deinen Kopf heraus, dass ich dich kämmen kann.“
Sie tat es, da war es passiert,
der Kamm steckte fest, der mit Gift war eingeschmiert.
Wieder fiel Schneewittchen um,
regte sich nicht mehr, und blieb stumm.
Die Zwerge fanden den Kamm, das war ihr Glück,
denn auch hier kam sie wieder in’s Leben zurück.
Im Schlosse dann wieder das gleiche Spiel,
die Königin wollte wissen ob sie endlich am Ziel.
Sie trat ganz nah an den Spiegel ran,
stellte ihre Frage, die wie immer begann.
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die Schönste im ganzen Land?“
„Frau Königin Ihr seit die Schönste hier,
doch Schneewittchen bei den sieben Zwergen,
hinter den sieben Bergen, ist tausendmal schöner als Ihr.“
Zornesfalten waren jetzt bei ihr zu seh’n,
denn diese Wahrheit, wollte sie nicht versteh’n.
Darum ging sie als Bäuerin noch einmal los,
dieses Mal mit Äpfeln, die schön waren und groß.
„Äpfel schöne Äpfel, sucht euch welche aus.“
Als Schneewittchen das hörte, schaute sie heraus,
„Möchtest du mal kosten mein schönes Kind,
weißt doch wie gesund solche Äpfel sind.
Nimm die rote Hälfte zum Kosten von mir,
die hellere Hälfte esse ich selber mit dir.“
Schneewittchen biss in ihre Hälfte rein,
und verschluckte sich im Moment, so sollte es sein.
Der Bissen der ihr nun im Halse steckte,
war nun der, der sie für immer nieder streckte.
Kein Zwerg konnte ihr helfen aus dieser Not,
Schneewittchen lebte nicht mehr, jetzt war sie tot.
In einem Sarg aus Glas wurde sie aufgebahrt,
sie sah aus als ob sie schlief, sie war so zart.
Lange ließ man Sie so bei den Zwergen steh’n,
da ihr Anblick immer noch war wunderschön.
„Frau Königin, Ihr seit die Schönste hier.“
So sprach der Spiegel im Schloss unterdessen zu ihr.
Bei den Zwergen kam dann ein Prinz vorbei,
sah Schneewittchen im Sarg und wollte wissen, wer sie sei?
Die Zwerge erzählten ihm ihre Geschicht’
Der Prinz daraufhin: „Nein, das glaubt man nicht.
Lasst mir den Sarg, ich will sie immer lieben“,
da stimmten die Zwerge zu, und zwar alle Sieben.
Der Sarg wurde hin zum Pferd transportiert,
da stolperte ein Zwerg und so ist es passiert.
Ihm rutschte der Sarg aus seiner Hand,
er schlug auf, einen Rest Apfel man drinnen fand.
Schneewittchen, hatte ihn ausgespuckt,
und dann mit großen Augen in die Runde geguckt.
Ach wie war da die Freude groß,
gemeinsam zogen alle zum Prinzenschloss.
Hier sollte bald ihre Hochzeit sein,
auch die böse Königin lud man mit ein.
Sie trat noch mal an ihren Spiegel ran,
und stellte ihre frage, die wie immer so begann:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die Schönste im ganzen Land?“
„Frau Königin Ihr seit die Schönste hier,
doch die junge Königin, ist tausendmal schöner als Ihr.“
„Das kann nicht sein“, hört man sie fluchen,
sie wollte das Hochzeitspaar erst nicht besuchen.
Die Neugier war groß, sie nahm die Einladung wahr,
da sah sie Schneewittchen, und alles war klar.
Gleich wollte sie aus dem Saale flieh’n,
man hielt sie fest, lies sie Eisenschuhe anzieh’,
mit denen musste sie tanzen auf glühenden Kohlen,
bis endlich der Teufel kam, um sie zu holen.
Die böse Königin war man nun für immer los,
die Hochzeit feierte man ganz riesengroß.
Glücklich zusammen lebte das junge Königspaar,
und auch die sieben Zwerge lebten noch so manches Jahr.
Texte:
Copyright by Ulf Heimann, 2010
Cover Copyright by Google Bilder
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Tag der Veröffentlichung: 28.04.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für alle die Märchen lieben