Lang, lang her ist es gewesen,
was wir in der Geschichte hier nun lesen.
Irgendwo im Märchenlande,
da hauste eine Räuberbande.
Sie stahl und raubte immerzu
und ließ die Leute nie in Ruh.
So ging das viele Jahre schon,
die Bande raubte und floh davon.
Keiner im Lande hatte einen Plan,
wie man diese Bande fangen kann.
Niemand wusste von der Räuberschar,
woher sie kam, die vielen Jahr.
Keiner wusste wo hin sie verschwand.
Keinem war ihr Versteck bekannt.
So ging das viele Jahre schon,
bis in einem Dorfe geboren wurde ein Sohn.
Kuno hieß er, und er wuchs sehr schnell heran,
bis aus Kuno wurde ein junger, ein stattlicher Mann.
Kuno war stark, schlau und hatte viel Geschick,
und war sich bewusst, dass er mit einem Trick,
heraus bekommen konnte,
wo sich die Bande nach ihren Raubzügen sonnte.
Und so hatte er den Plan,
ich gehe zum Grafen auf die Burg hinan.
Vielleicht bekomme ich hier was raus,
wo die Räuber sind, mit Mann und Maus.
Er verkleidete sich als Edelmann,
und ging hinauf zur Burg alsdann.
Die Kleider hatte seine Mutter ihm gemacht,
und als er in ihnen vor ihr stand, hat sie gelacht.
Kaum war er oben auf der Burg angekommen,
wurde er gleich in Empfang genommen.
Von Einem aus der Dienerschar,
der ihm zum Grafen brachte, das war doch klar.
„Was will er hier, wo kommt er her?“ So sprach der Graf alsdann,
„Ich möchte in Ihre Dienste treten, Kuno heiß ich, ich bin Ihr Mann.“
„Also dienen will Er für mich allein,
aber leicht, das sag ich Euch, wird’s nimmer sein.
„Herr Graf ich will mich auch nicht schonen,
denn ich weiß Ihr werdet mich reich belohnen,
sagt mir was ich machen soll,
ich mach’s für Euch, find es schon toll.“
„Das ist gut, Herr Edelmann,
hört gut zu ich habe einen Plan.
Wieder mal ist es so weit,
ich brauche viel Geld in der nächsten Zeit.
Wie immer werd ich’s aus den Dörfern holen,
durch meine Räuberbanden die schon so oft dort gestohlen.
Ich werde es mir wieder rauben lassen,
um es dann auf großen Festen zu verprassen.
Macht Ihr mit? Ich bitt Euch sehr,
denn ich bräuchte Euch dafür.
Ich bin zwar der Kopf der ganzen Bande,
doch Euch kennt Keiner hier im Lande.“
„Herr Graf, ich mache mit, das ist doch klar,
zeigt mir bloß die Räuberschar,
und sagt ihnen auch gleich nebenbei,
dass ich der neue Hauptmann sei.“
„So wird’s gescheh’n, so ist der Plan,
ich zeig Euch jetzt Mann für Mann.
Und so sah Kuno die gesamte Räuberbande,
die so viel Unglück brachte dem ganzen Lande.
„So Männer“ rief der Graf, „ihr wisst bescheit,
der Edelmann Kuno, ist euer Hauptmann die nächste Zeit.
Ich lass euch jetzt mit ihm allein,
und gehe in meine Gemächer wieder rein.“
Der Graf der ging,
Kuno war mit den Männern nun allein.
„Männer, wir planen ein großes Ding,
das Letzte wird’s wohl sein.
„Darum bitt ich Euch, seit doch mal still
hört meinen Plan, den ich euch verkünden will.
Übermorgen in der Nacht um Zwei,
da geht’s wieder los. Ihr seit doch mit dabei?
Vorher aber, so um Mitternacht,
treffen wir uns hier, dann wird bekannt gemacht,
wo Jeder von Euch rauben soll,
Leute ich sag’s, das wird wundervoll.
Dann endlich war die Nacht nun da,
an der aber etwas ganz anderes geschah.
Denn Kuno der war ja nicht dumm,
der drehte jetzt den Spies bloß um.
Er traf sich mit der Räuberschar,
wie es ja vereinbart war.
Da saßen alle im Keller nun schön versammelt,
Kuno ging noch mal raus, hat die Tür verrammelt.
Der Graf, der bemerkte nichts davon,
denn der war betrunken und schlief bereits ganz feste schon.
Kuno hatte ihn vorher betrunken gemacht,
denn das war sein Plan für diese Nacht.
Dann öffnete er die Tore der Burg geschwind,
sodass die Leute des Dorfes alle herein gekommen sind.
Sie stürmten bewaffnet in die Burg herein,
man hörte darauf den Grafen schrei’n.
Er schrie verzweifelt um Hilfe, als er sah,
was in seiner Burg geschah.
Die Dorfleute jagten ihn durch alle Räume,
und manch Einer der schlug vor Freude Purzelbäume.
Dann setzte man ihm der Prügel aus,
bis er freiwillig den Schatzkammerschlüssel gab heraus.
Um zu teilen was in ihr war,
das was er zusammen rauben ließ, fast jedes Jahr.
Dann war die Bande im Keller dran,
die bekamen vielleicht Senge, oh Mann, oh Mann.
Dann zog man sie bis zu ihren Hemden aus,
und vertrieb sie mit dem Graf aus der Burg hinaus.
Ach wie die gelaufen sind,
die waren bestimmt schneller als der Wind.
Kein Einziger von ihnen, wurde jemals wieder geseh’n.
Sie mieden das Dorf, und das war schön.
Als Dank für seine Tat, auf die man stolz,
schnitzte man ein Kuno-Denkmal aus hartem Holz.
Auch heute ist es überall noch sehr bekannt,
wer es mal sehen will, der muss ins Märchenland.
Und was ist die Moral von der Geschicht’?
Böse Taten, auch Diebstahl und Raub,
die lohnen nicht.
Man wird gefasst, bestraft, kommt vor Gericht,
lieber immer ehrlich bleiben,
das ist der Sinn dieser Geschicht’.
Texte:
Copyright by Ulf Heimann, 2009
Bilder: © by www.picasa.com
Cover: © by stefan/picasa
S. 10 © by Herb/picasa
S. 12 © by Sklepy15890
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2009
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