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Wichtel Bucheckerchen




Tief ganz tief im Walde, dort wo im Herbst die Hirsche röhren, dort wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, genau dort wohnt das Männchen Bucheckerchen.
Bucheckerchen ist ein kleiner Wichtel, den noch nie ein Mensch gesehen hat.
Seine Wohnung befindet sich unter einer ganz alten Buche. Von ihr hat er auch seinen Namen. Hier hat er sich eine kleine Wohnung im Wurzelbereich eingerichtet. Er sammelt Beeren und Pilzen die es hier in sehr großen Mengen gibt. Davon lebt er und er lebt nicht schlecht.
Bei seinen Streifzügen durch den Wald trifft er oft Tiere mit denen er sich gerne unterhält. Von ihnen erfuhr er oft wie das Leben so außerhalb des Waldes verläuft und wusste genau was der Mensch für ein Lebewesen ist.
Wie oft hatte er sich schon gewünscht einmal einen Menschen hier in seinem Wald anzutreffen. Bucheckerchen hätte gar zu gerne gewusst ob die Menschen genauso schlau wie er ist, sind.
Doch bis jetzt hat sich noch nie ein Mensch in diesen Wald getraut, so dass sich dieser Wunsch bisher noch nicht erfüllte.
Selbst aus dem Wald zu gehen war ihm nicht erlaubt. Wichtel gehören nun einmal nicht wo anders hin, nein, sie dürfen nur ihr Dasein im Wald fristen. Das war ein Gesetz das seit eh und je festgeschrieben stand. Wer von den Wichteln dieses Gesetz bricht, so stand geschrieben verwirkt sein Leben und wird in einen Stein verwandelt.
Bucheckerchen war viel zu gern Wichtel und hielt sich darum an das Gesetz, denn er liebte sein Leben im Wald.

Sein Wunsch einen Menschen zu sehen sollte sich sehr bald erfüllen, denn eines Tages war es endlich soweit.
Als Bucheckerchen wieder mal so durch den Wald ging, da sah er ein Mädchen, es muss wohl ein kleines Mädchen gewesen sein, denn es weinte. An ihren Arm hing ein kleines Körbchen, in dem ein paar Pilze lagen.

Bucheckerchen fasste sich ein Herz und fragte:

„Warum weinst du, Mädchen?“

Das Mädchen erschrak und drehte sich um. Aber sie sah nichts und konnte sich nicht erklären wo diese zarte Stimme herkam.

„Hier bin ich doch“, sagte Bucheckerchen „genau vor dir, siehst du denn den Steinpilz nicht. Ich sitze doch auf seinem Hut.“

Das Mädchen schaute genauer hin und da sah sie den Pilz mit Bucheckerchen auf dem Hut sitzend.

„Das ist aber ein schöner Steinpilz und wer bist denn du?“ fragte sie mit weinerlicher Stimme.

„Ich bin Bucheckerchen, ein Wichtel, ich wohne hier im Wald. Aber sag mir Mädchen warum weinst du denn?“

Das Mädchen bückte sich nahm Bucheckerchen ganz zärtlich in ihre Hand und setzte ihn in ihr Körbchen.

„Ach, weist du Bucheckerchen, meine Mutter hat mich in diesen Wald geschickt um Pilze zu suchen, denn wir haben zu Hause nichts mehr zu essen. Nun habe ich mich verlaufen und Pilze habe ich auch nicht viele gefunden. Was mach ich bloß ich finde den Weg nicht mehr zurück. Die Mutter wird schon auf mich warten und schon sehr hungrig sein. Kannst du mir helfen?“

„Kleine sei nicht traurig, ich helfe dir. Ich werde dich auf den richtigen Weg führen. Du musst nur Acht geben, dass du nicht wieder vom Wege abkommst. Pilze wirst du auch noch genug finden, die dich und deine Mutter satt machen werden. Um Eines muss ich dich aber bitten, sage niemanden wo und das du mich getroffen hast. Von den Tieren weis ich nämlich, dass es auch böse Menschen gibt, die dann hier in den Wald eindringen würden und dadurch mein Leben zerstören würden.“

„Liebes Bucheckerchen, ich verspreche dir kein Sterbenswörtchen über dich zu verlieren, nicht einmal meiner Mutter werde ich von dir erzählen. Ich gebe dir mein Ehrenwort.“

Daraufhin zeigte Bucheckerchen dem Mädchen den Weg auf dem sie so schnell wie möglich nach Hause kam. Die Mutter hatte sich schon Sorgen um ihr Töchterchen gemacht. Mit großer Freude nahm sie es in ihre Arme und war froh, dass es wieder zu Hause angelangt war.
Über die vielen Pilze hat sie sich auch gefreut. Das Pilzgericht was daraus entstand wurde mit großem Appetit verzehrt.

Oft dachte das Mädchen an den kleinen Wichtel aus dem Walde. Ihr Versprechen hat sie niemals gebrochen.


Sie war so froh, dass der Wichtel Bucheckerchen ihr in ihrer größten Not geholfen hat.
Und sie wusste, dass Freunde das größte Gut auf der Erde sind.

Impressum

Texte: Copyright by Ulf Heimann Cover: Copyrigth by Reinhard Lucas/Pixelio www.pixelio.de
Tag der Veröffentlichung: 14.05.2009

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