Cover

Über dieses Buch

Dieses Buch steht unter dem Motto "von der Bühne ins Buch", denn das gleichnamige Theaterstück und Märchen diente als Vorlage. Die Bühnenausgabe dieser Geschichte ist im adspecta Theaterverlag erhältlich. Anke Kemper ist Inhaberin dieses Theaterverlages und zugleich Illustratorin, die das tolle Coverbild für dieses eBook gezeichnet hat. Mehr über ihr künstlerisches Schaffen unter:

 

www.kempers-art.de

 

www.adspecta.de

 

Buch und Theaterstück stammen aus der Feder von Peter Futterschneider, der beides im Rahmen seines Schreibprojektes GROLLUNDSCHMOLL® geschaffen hat.

Inzwischen gibt es hier eine Menge Theaterstücke und Bücher von ihm zu entdecken:

 

www.grollundschmoll.de

 

www.peterfutterschneider.de 

 

Das Märchen von der Drachenhochzeit ist für Kinder ab 6 Jahren geeignet, aber auch die Erwachsenen werden ihre Freude daran haben, denn der Humor kommt in dieser Geschichte nicht zu kurz. Die Einteilung in 26 Kapitel gibt Gelegenheit, das Buch in Etappen vorzulesen. Jedes Kapitel endet mit Fragen und Malvorschlägen für kreative Köpfe.

 

Kapitel 1 - Eilandia

Nach Nordamerika, Südamerika, Europa, Afrika, Asien, Australien und der Antarktis war Eilandia der achte Kontinent der Erde. Eilandia lag zwischen Nordamerika und Asien, mitten im stillen Ozean. Die Bewohner der anderen Kontinente nahmen kaum Notiz von Eilandia. Das lag wohl daran, dass es recht ruhig war im stillen Ozean und der achte Kontinent nicht weiter auffiel. Außerdem war Eilandia nur ein sehr kleiner Kontinent. In Eilandia gab es viele Königreiche. Unter den Königen gab es welche mit Namen Stakkato, Wamms, Michael oder auch Karl. Einige Länder in Eilandia wurden von Königinnen regiert, die hatten Namen wie Helene, Andrea oder Rosamunde. Zwar war Eilandia klein, aber es hatte etwas, was es auf den anderen Kontinenten nicht gab: Drachen, Riesen, Zauberer und viele andere Wesen, die man anderswo nur aus Märchen oder Kinofilmen kannte.

 

Es ging gemächlich zu auf diesem Kontinent. Alles ging in Ruhe seinen Gang. Von Zeit zu Zeit jedoch verschwand die Ruhe für eine Weile und wurde von einer leichten Unruhe abgelöst. Das passierte immer dann, wenn sich mal wieder einer der Könige anschickte, den Oberkönig von ganz Eilandia zu spielen. Eigentlich waren alle Königinnen und Könige von gleichem Rang. Hin und wieder hielt sich der eine oder andere für etwas Besonderes und meistens war das ein Mann. König Markus von Södanien tat sich dabei besonders hervor, so sehr, dass die anderen Königinnen und Könige von Eilandia jedes Mal laut aufstöhnten, wenn sich König Markus mal wieder in den Vordergrund spielte. Natürlich bewunderten die Bewohner Södaniens ihren König Markus ganz besonders, doch außerhalb Södaniens hielt sich die Bewunderung in Grenzen. Es dauerte immer etwas, bis auch König Markus das zur Kenntnis nahm. Dann zog er sich schmollend in die Berge Södaniens zurück und endlich kehrte wieder Ruhe in Eilandia ein.

 

Fragen

 

Auf welchem Kontinent liegt Deutschland?

 

Kennst du die Ozeane dieser Erde? Wie heißen sie?

 

In welchem Bundesland in Deutschland befindet sich Schloss Neuschwanstein? Ein Tipp: Schloss Neuschwanstein sieht aus wie ein Märchenschloss.

 

Nenne je zwei Namen von Königen und Königinnen aus Eilandia.

 

Malvorschläge

 

ein prächtiges Schloss, ein Zauberer

 

Kapitel 2 - Vorfreude

Eines der Königreiche in Eilandia war das Reich von König Michael. Sein Palast war kein Palast, wie man sich diesen in Märchen eigentlich vorstellte. Er sah auch nicht aus wie Schloss Neuschwanstein oder das Schloss im Disney-Park. Es war eigentlich eine Villa, die der König bewohnte, also kein Schloss oder Palast. Bei ihm war alles etwas bescheidener als in den anderen Königreichen. Vieles war eine Nummer kleiner. König Michael besaß er eine Krone, doch diese setzte er nur bei ganz besonderen Gelegenheiten auf. Dann wurde sie aus der Vitrine geholt, in der sie sonst das ganze Jahr über verweilte. Bevor sie des Königs Haupt krönte, wurde sie immer erst sorgfältig abgestaubt. Darauf legte König Michael großen Wert, seit es einmal vergessen wurde. An jenem Tag nämlich rieselte der Staub, der sich auf der Krone befand, vor seine Nase. Zuerst kribbelte seine Nase nur etwas, doch dann musste Michael so heftig niesen, dass ihm die Krone vom Haupt fiel, mitten in die Suppe! Dass ihm das bei einem königlichen Bankett mit vielen wichtigen Gästen passierte, machte die Sache noch peinlicher. Sein Zuhause hatte König Michael sehr modern eingerichtet. Das passte zu ihm, war er doch nicht nur König, sondern zugleich auch Chef einer großen Computerfirma mit Namen Linkwood Computers.

 

Der König lebte nicht allein in seiner Villa. Außer ihm wohnten dort mehrere Diener, Köche, Gärtner und auch einige Angestellte seiner Computerfirma. Bis vor kurzem hatte er keine Freundin und so war er natürlich auch nicht verheiratet. Nun aber stand ein ganz besonderes Ereignis bevor. Es sollte bald eine Hochzeit im Königspalast gefeiert werden und heiraten würde niemand Geringeres als der König höchstpersönlich. Seine Auserwählte war Prinzessin Klara aus dem Nachbarreich von König Karl, so hieß es allerorten. Tatsächlich war er der Auserwählte, denn es war die Prinzessin, die sich Michael ausgesucht hatte und nicht umgekehrt. Die gegenseitige Zuneigung hatte sich nicht gleich beim ersten Aufeinandertreffen der beiden eingestellt, dazu brauchte es etwas Zeit. Die Tatsache, dass Klara ihn anfangs als König Drosselbart verspottet hatte, war wohl der Grund dafür. Aber das war eine ganz andere Geschichte.

 

Inzwischen war Prinzessin Klara in die Villa eingezogen. Die beiden waren mächtig ineinander verliebt und die Heirat stand kurz bevor. Schnell hatte sich Klara in Michaels Villa eingelebt und daran gewöhnt, dass es hier ganz anders aussah als im Schloss ihres Vaters. Dort hatte es ihr immer gut gefallen.  Es war ihr Zuhause gewesen und sie hatte sich darin sehr wohl gefühlt. Im Vergleich zu König Michaels Villa empfand sie ihr altes Zuhause inzwischen allerdings recht altmodisch. Sie hatte beschlossen, das lieber für sich zu behalten. Ihr Vater liebte sein altes, gemütliches Schloss und das sollte auch so bleiben. Sie wollte ihn auf gar keinen Fall kränken. Jeden Morgen stand Klara mit einem Kribbeln im Bauch auf. Das wurde von Tag zu Tag stärker, je mehr sich die Hochzeit näherte. Nach dem Aufstehen lief sie zuerst in den großen Salon zur Vitrine mit der Krone. Dort überzeugte sie sich davon, dass die Krone noch immer auf ihrem Platz war. Anschließend malte sie sich aus, wie ihr Michael mit der Krone aussehen würde. Immerhin hatte er ihr versprochen, die Krone zur Hochzeit aufzusetzen und sie hatte ihn noch nie mit Krone gesehen. Nach dem Frühstück schaute sie meistens noch ein zweites Mal nach der Krone, bevor sie in den Tag startete.

 

Fragen

 

Welche Königinnen und König kennst du, die auch heute noch manchmal eine Krone tragen?

 

Hat Deutschland noch einen König oder eine Königin?

 

Wohnt König Michael allein in seiner Villa?

 

Malvorschläge

 

Wie stellst du dir die Krone von König Michael vor? Mal ein Bild von seiner Krone.

 

Kapitel 3 - Die Gästeliste

Bereits seit einigen Tagen wartete eine wichtige Aufgabe auf Klara und Michael. Diese Aufgabe war das Aufstellen der Gästeliste. Ob nun Geburtstag, Verlobung, Jubiläum oder Hochzeit, eine Gästeliste ist nötig. Sie regelt, wer alles eingeladen wird. Bei einer königlichen Hochzeit gilt das umso mehr. König Michael war ein kluger Mann, aber Gästelisten waren nicht gerade seine Spezialität. Auch Prinzessin Klara war darin wenig geübt. Am Hofe ihres Vaters war es stets die Aufgabe des Hofmarschalls gewesen. Klara wusste nicht so recht, auf was man bei einer Gästeliste so alles achten musste. Sie ahnte aber, dass man mit einer nicht durchdachten Gästeliste auch einiges falsch machen konnte. Wenn man vergaß, wichtige Leute oder gar Freunde einzuladen, konnte das bei den nicht Eingeladenen für Verdruss sorgen. Wenn man hingegen Personen einlud, die unbeliebte Zeitgenossen waren und nicht gern gesehen wurden, konnte man die anderen Gäste verärgern.

 

Diese und ähnliche Gedanken gingen Klara durch den Kopf, als sie im Salon vor der Vitrine stand. Michael machte sich nicht ganz so viele Gedanken um die Gästeliste. Das lag sicher auch daran, dass er gerade damit beschäftigt war, eine Menge Schuhkartons in die Villa zu tragen. Seine künftige Braut liebte Schuhe und besaß eine ganze Menge davon. Am Vortag hatte ein Bote ihres Vaters die restlichen Schuhe aus dem Schloss von König Karl zur Villa gebracht. Nun machte sich Michael daran, die Kartons aus der Garage hereinzubringen. Klara stand noch immer nachdenklich vor der Vitrine, als Michael den Salon betrat. Er war mit einem großen Karton voller Schuhe beladen.

„Wohin damit?“, fragte er.

„Stell ihn einfach irgendwo hin“, lautete Klaras halbherzige Antwort.

„Geht es auch etwas genauer?“, wollte Michael wissen, „für irgendwo hin sind es einfach zu viele Schuhe.“

Klara blickte ihn an, ging zu ihm und kraulte seinen Bart. Sie überlegte einen Augenblick, bis sie ihm antwortete.

Mein süßer Drosselbart, du wirst schon wissen, was irgendwo hin bedeutet, schließlich bis du ein König. Und als solcher hast du sicher schon weitaus schwierigere Entscheidungen getroffen. Außerdem kann ich dich beruhigen, ich habe nicht alle meine Schuhe aus Papas Schloss bringen lassen, sondern nur die schönsten einhundert Paare.“

Der Hinweis auf die einhundert Schuhpaare beruhigte Michael nur für einen kurzen Moment. Das lag an dem, was ihm Klara gleich darauf mitteilte.

Außerdem gibt es ganz in der Nähe einige schöne Schuhgeschäfte. Dort kann ich mir bald ein paar neue Schuhe kaufen.“

Michael beschloss, Klaras Hinweis zu ignorieren und sich weiter um die Hochzeitsvorbereitungen zu kümmern. Und dazu gehörte, endlich mit der Gästeliste voranzukommen. Am Vortag waren sie bei der wichtigsten Frage stehengeblieben: Wen sollten sie einladen? Michael setzte sich an den Schreibtisch, der im Salon an der Fensterfront stand, nahm Zettel und Stift in die Hand und rief Klara zu sich.

„Wie viele Namen stehen schon auf der Liste?“, fragte er behutsam.

„Nicht so viele“, räumte Klara ein, „genau genommen steht da überhaupt noch kein Name. Das ist wirklich sehr wenig.“

„Klara, da hast du vollkommen recht. Wir sind gestern nicht sehr weit gekommen mit unserer Gästeliste. Also? Wen laden wir ein?“

Während Michael auf ihre Vorschläge wartete, ging Klara auf und ab. Offenbar dachte sie fieberhaft nach. Sie zählte etwas an ihren Fingern ab und sprach dabei so leise, dass sie kaum zu hören war. Michael wartete geduldig, bis sie mit ihren Überlegungen am Ende angelangt war. Nach einer halben Stunde war es endlich soweit. Sie schritt zu ihm, atmete tief durch und präsentierte ihm das Ergebnis ihrer Überlegungen.

„Das ist doch ganz einfach: Wir laden meine Eltern und meine Freundin Merle ein.“ Michael notierte und wartete auf weitere Namen.

Das waren die wichtigsten Gäste, danach kommen Julia und Tom auf die Gästeliste.“

Wieder schrieb Michael die Namen auf.

„Meinst du mit Tom den tapferen und schlauen Schneiderburschen?“

Richtig. Der kann dann gleich noch Groll und Schmoll mitbringen.“

Michael sah sie mit großen Augen an.

„Groll und Schmoll? Nie gehört“, stellte er fest.

Das sind doch die beiden Riesen, die Tom vertrieben hat“, erklärte ihm Klara.

Michaels Augen wurden noch ein Stück größer.

„Das verstehe ich nicht. Die wurden vertrieben und jetzt sollen sie eingeladen werden? Zu unserer Hochzeit? Wer kommt den auf so eine Idee?“

Das ist eine lange Geschichte. Die beiden sind total nett, nur wusste das anfangs niemand. Schmoll hat inzwischen sogar einen eigenen Blumenladen. Davon kann ich dir später erzählen. Oder Schmoll erzählt es dir selbst, wenn du ihn auf unserer Hochzeitsfeier kennenlernst. Du wirst ihn mögen.“

Michael notierte die Namen. So wurde die Liste langsam länger.

„Gut, also Groll und Schmoll. Wer noch?“, wollte er wissen.

Berta, die Küchenchefin aus Papas Schloss. Sie war immer so gut zu mir.“

Was ist mit den Königen der Nachbarreiche? König Wamms und König Stakkato?“, hörte Klara Michael fragen. Als sie die Namen Wamms und Stakkato hörte, schüttelte sie heftig ihren Kopf. Mit solchen Gästen war sie ganz und gar nicht einverstanden.

„König Wamms? König Stakkato? Bloß nicht, nie und nimmer!“, empörte sie sich. Wamms und Stakkato hatten vor einiger Zeit bei Klaras Vater um ihre Hand angehalten. Doch gefielen ihr die beiden keinesfalls. Während Wamms nur ans Essen dachte, sprach Stakkato ganz unromantisch in kurzen, abgehackten Sätzen. Keiner von beiden hatte es ihr angetan.

„Es soll doch unser schönster Tag sein. Da möchte ich nur Gäste haben, die ich mag und die du magst“, wurde Michael von Klara belehrt.

Du hast Recht. Hast du auch keinen deiner Freunde vergessen?“

Klara überlegte fieberhaft, denn sie wollte niemanden ihrer Freunde vergessen. An die beiden Riesen Groll und Schmoll hatte sie gedacht, nun fehlte nur noch ihr außergewöhnlichster Freund. Das war der Drache Dragomir. Es war

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Peter Futterschneider (Projekt GROLLUNDSCHMOLL®)
Bildmaterialien: kempersArt (Anke Kemper)
Tag der Veröffentlichung: 02.04.2024
ISBN: 978-3-7554-7942-0

Alle Rechte vorbehalten

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