Der Fleischkonsum in Österreich hat gewaltige Ausmaße. Mindestens eine Mahlzeit mit Fleisch am Tag ist für viele nicht mehr wegzudenken. Dies liegt unter anderem am geringen Preis des Fleisches. Der Preis entspricht jedoch nicht den wahren Kosten der Produktion. Die Differenz zahlen wir alle und zwar egal, ob wir Fleisch konsumieren oder nicht. Wir tragen als SteuerzahlerInnen zu den unfair verteilten Agrarsubventionen bei und zusätzlich bezahlen wir auch die Reparaturen und Ausgleichsmaßnahmen der bei der Fleischproduktion entstehenden Umweltschäden mit Steuergeldern.
Fleischkonsum in Österreich
Zur Veranschaulichung ein paar Zahlen zur Fleischproduktion und -konsum:
Agrarförderungen
Diese riesigen Mengen an Fleisch können nur produziert werden, da die Fleischindustrie stark subventioniert wird. Die Verteilung des Geldes geschieht ohne Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Tierfreundlichkeit der Produktion oder Größe des Betriebs.
EU-Agrarsubventionen
Das Programm Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) regelt die Land- und Ernährungswirtschaft auf EU-Ebene und umfasst vor allem eine umfangreiche Förderpolitik. GAP verfügt über knapp 40 % des EU-Budgets, also ein bisschen weniger als 60 Milliarden Euro. Dieser Topf teilt sich in zwei Bereiche auf. Der größere Teil (75 %) wird nach dem Gießkannen-Prinzip pauschal pro Hektar an alle Betriebe verteilt. Somit bekommen die größten Betriebe die meisten Förderungen, ganz egal wie umweltschädlich sie wirtschaften. Der zweite Teil ist für die individuelle Förderung, wie etwa von Gegenden mit erschwerten Bedingungen, aber auch für Investitionen wie z.B. in Ställe vorgesehen.
So fördert die EU die Intensivierung der Landwirtschaft und den Ausbau von Ställen mit bis zu 50 % – und das ohne Auflagen zu Haltungsbedingungen. Insgesamt stehen der fleischverarbeitenden Industrie in der EU jährlich 240 Millionen Euro des EU-Haushaltes zur Verfügung.
Hinzu kommt aber noch, dass EU-Staaten Tierfabriken außerhalb der EU mit Millionen aus öffentlichen Geldern finanzieren und subventionieren. Die Haltungsbedingungen in diesen Tierfabriken sind in der EU gesetzeswidrig. Das Fleisch landet aber auf heimischen Märkten, meist in schlecht nachvollziehbarer, verarbeiteter Form, etwa als Wurst auf Pizzen.
Subventionen in Österreich
Der Staat Österreich teilt jährlich 1,6 Milliarden Euro auf die landwirtschaftlichen Betriebe auf. Dabei bekommen aber die zehn größten jeweils mehr als 300.000 Euro Förderung jährlich. Es ist allerdings nicht einsehbar wie viel der Bund, die Länder und Gemeinden als Subventionen an die Fleischindustrie auszahlen.
Auswirkungen der Fleischproduktion
Die Fleischproduktion zieht eine Reihe von Folgen nach sich, die Konsumenten oft gar nicht kennen. Es entstehen dabei Folgekosten, die erst recht nicht im Kaufpreis inbegriffen sind. Oft ist es auch sehr aufwändig, die teils weitreichenden Auswirkungen der Massentierhaltung überhaupt nachzuvollziehen. Hier ein Überblick über die bekanntesten Folgen:
Futtermittel aus Südamerika
Zum einen wird bei der Rinder-, Schweine- und Hühnermast unter anderem Soja eingesetzt. Die Masttiere in Österreich fressen jährlich rund 670.000 Tonnen Soja, welches zu einem großen Anteil aus Argentinien und Brasilien kommt. Noch dazu sind ca. 90 % des importierten Sojas gentechnisch verändert und stammen hauptsächlich vom Konzernriesen Monsanto.
Landverbrauch
Hinzu kommt, dass nach Schätzungen der UNESCO ungefähr 70 % der weltweiten landwirtschaftlichen Flächen der Nutztierhaltung dienen. Ein Großteil dieser Flächen befindet sich im globalen Süden, wo zur Maximierung der Flächen Regenwald abgeholzt wird und immer weniger Land für den Anbau von Lebensmitteln für die Bevölkerung bleibt.
Wasserverbrauch
Zum anderen benötigt die Fleischproduktion enorme Wassermengen. Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch verbraucht
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 28.04.2019
ISBN: 978-3-7487-0268-9
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