Unsere Großfamilie besteht aus 8 Personen und zwei Vierbeinern. Wir wohnen alle in einem Mehrfamilienhaus.
Von alt bis jung: Unsere Familie: Uroma Hilde, Mein Mann Opa Emil, Oma Moni bin ich, Sohn Andreas, Tochter Manuela, Schwiegertochter Sabrina, Enkel Maik,Enkel Jan (meist Janni genannt). Außerdem noch Ex-Schwiegersohn Nico (auch Klausi genannt). Er wohnt nicht sehr weit von uns entfernt.
Vor ca, 30 Jahren ergab es sich, daß unsere Familie mein Mann Emil , mein Sohn, meine Tochter und ich in ein 104 Jahre altes Zechenhaus mit 6 Wohneinheiten zogen. Vorher wohnten wir mit den Schwiegereltern in einem kleinen Zweifamilienhaus.
Leider konnten wir am Haus nichts vergrößern oder anbauen, deshalb hatte mein Cousin uns damals 2 Wohnungen durch die Ruhrkohle vermieten können. Er hat dort gearbeitet. Die 2 Wohnungen durften wir uns zu einer größeren Wohnung über 2 Etagen umbauen. Nach dem Umzug dachten wir zunächst, wir sind in einer anderen Welt. Die Toiletten waren jeweils im Flur (je Wohneinheit immer eine Treppe höher bzw. tiefer). Badezimmer waren noch nicht vorhanden. All das können sich junge Leute heute gar nicht mehr vorstellen.
In meiner Kindheit, so vor 55 Jahren waren die Toiletten noch unten im Keller und die Wohnungen bestanden nur so aus 2 bis 3 Zimmern. Wenn wir mal meine Oma besuchten, mussten wir sogar noch über einen Hof gehen, in dem ein sogenanntes Plumpskloo stand. Als Kind war das für mich immer gruselig, besonders wenn es dunkel war. Es roch auch immer schlimm. Meine Onkel nannten es immer den Donnerbalken. Oma, Opa und deren Kinder, also meine 5 Onkel und 1 Tante kannten es nicht anders. Früher mußten mehrere Geschwister sich außerdem ein Zimmer teilen. In der heutigen Zeit unvorstellbar. Für unsere Kinder und Enkelkinder hören sich die Geschichten wie aus einer anderen Welt an.
Mit unserem Sohn Andreas( damals 14 Jahre ) und unserer Tochter Manuela ( damals 12 Jahre) zogen wir also in das alte Zechenhaus. Die Beiden hatten dann zumindest ihre eigenen Zimmer. In der zweiten Wohnung -eine Treppe höher- gab es auch schon ein kleines Badezimmer, allerdings nur mit einer Badewanne und einem Waschbecken (ohne Toilette).
Allerdings durften wir die Wohnungen so umbauen, wie wir es wollten.
Also: Badewanne raus.
Dusche und Waschbecken neu einbauen war angesagt. In der unteren Wohnung ist das große Wohnzimmer -aus zwei Zimmern mit einem Durchbruch vergrößert-- und eine schöne große Küche. Die ersten Jahre mußten die Wohnungen noch mit Kohle beheizt werden, da es noch keine Heizung gab. Wir kauften einen etwas größeren Kaminofen , der eine schöne Wärme abgab. Kohle- oder auch Holzöfen geben heute immer noch eine schöne mollige Wärme ab.Es war zwar immer sehr anstrengend, die Kohle in diesen Kohletröten nach oben zu schleppen. Damals waren wir ja noch etwas jünger und wir brauchten nicht so viel Sport machen. Na ja, mit Sport haben mein Mann (Opa Emil ) und ich (Oma Moni ) bis heute nicht viel im Sinn. In der oberen Wohnung mußten wir zunächst mit einer Elektroheizung und einem Ölradiator die Zimmer aufheizen. Unser Schlafzimmer und die beiden Kinderzimmer befanden sich in der oberen Etage.
Zu der Zeit hatten wir noch einige Hamster, deren Käfige nun mal öfter saubergemacht werden mußten. Einen Tag entsorgten wir das ganze Kleintierstreu in den Kaminofen. Nicht ahnend gab es eine Verpuffung im Ofen, so das eine Scheibe aufsprang. Gott sei Dank ging sie nicht kaputt und meine Tochter erschrak sich so, daß sie prompt auf dem Wohnzimmertisch landete. Wir waren alle sehr erschrocken, haben daraus aber gelernt, daß zu viel Streu nicht in den Ofen gehört. Von nun an wurde der Ofen nur noch mit Holz, Kohle oder Brikett gefüttert.
Später bekamen wir einen Tip zur Anschaffung von Ölöfen. Der Tip wurde auch direkt in die Tat umgesetzt und wir schafften uns zwei Ölöfen an. Für`s Wohnzimmer gab es einen dekorativen Justus Ölofen. Für die obere Etage kauften wir einen einfacheren Ölofen. Nun war dann erstmal Heizöl kaufen angesagt, so zwei bis drei Kanister alle 2 Wochen. Die Hauptsache war, daß die Wohnungen schön warm waren. Leider zog sich der erste Winter in unserer neuen Herberge sehr lange hin.
Sechs Winter mußten wir so überstehen und -hurra- wir haben es überlebt.
In den Wintermonaten kam ich auf die Idee, in der Toilette im Flur Kerzen oder Teelichter anzumachen, wenn es sehr kalt war. Sehr warm wurde es zwar nicht, aber ich fühlte mich etwas wohler dadurch. Später gab es aber eine kleine Elektroheizung, die gut wärmte, denn Strom gab es in dem stillen Örtchen.
So ca. 6 Jahre mußten wir noch mit den Ofenheizungen vorlieb nehmen, bevor Heizungen in die Häuser eingebaut wurden.
Die Ruhrkohle veräußerte nach einigen Jahren die Häuser an Privatleute. Wir hatten das Glück, daß das Haus an einen sehr guten Vermieter verkauft wurde. Er lläßt uns freie Hand mit dem, was wir im Haus anstellen. Wichtig war erstmal der Einbau einer Heizung, was unser Hauswirt vor allem wegen der Wertsteigerung direkt veranlasste. Kohle und Heizöl schleppen war nun vorbei. Allerdings vermissten wir im Anfang die schöne mollige Wärme der Öfen.
Die anderen vier Mietparteien zogen nach und nach aus. Ein Grund dafür mögen die Mieterhöhungen gewesen sein. So kam es, daß meine Tochter in die Wohnung unter uns ziehen konnte. Einige Jahre später zog meine Mutter (mittlerweile 89 Jahre alt) in eine freie Wohnung über uns. Mein Vater war 2004 verstorben, deshalb holten wir meine Mutter Oma Hildchen genannt ) zu uns. Zu der Zeit (im Jahr 2005 ) war sie noch sehr selbstständig, fuhr mit dem Bus alleine zum Einkaufen und ging weiterhin zum Treffen in verschiedene Vereine oder zum Kegeln. Das ist heute nicht mehr so in ihrem Alter. Zum Einkaufen fahren meine Tochter oder ich mit ihr. Mit dem Bus fährt sie nicht mehr - in Zeiten von Corona - sowieso nicht. Ihr Bärenticket haben wir auch abbestellt. Die Hausarbeit und das Kochen bewältigt sie immer noch gut ohne fremde Hilfe.
Emils Eltern sind leider schon vor einigen Jahren verstorben. Sein Vater einen Tag vor seinem Geburtstag und seine Mutter starb einige Jahre später an ihrem Geburtstag. Zu dieser tragischen Geschichte werde ich im nächsten Band schreiben.
Zu guter letzt zog mein Sohn Andreas mit seiner jetzigen Frau Sabrina noch in die letzte freie Wohnung unter uns.
Mittlerweile haben wir 2 Enkelkinder. Der Große ist jetzt 15 Jahre alt und der Sohn meiner Tochter. Der Kleinere ist jetzt auch schon 10 Jahre und der Sohn von Andreas und Sabrina. Meine Tochter ist glücklich geschieden. Unser Ex-Schwiegersohn kommt sehr oft vorbei und tut alles für seinen Sohn Maik und für meine Tochter Manuela. Der Exmann meiner Tochter wurde von Jan-Niklas (meist Janni genannt) Onkel Klaus genannt. Später hat er ihn auf den Namen Klausi getauft.
Den Namen hat er wohl lebenslänglich, weil wir ihn alle nur noch Klausi nennen.
Die Wohnsituation der 4 Generationen ist nun, hoffe ich, einigermaßen verständlich. Jede Familie hat eine eigene Wohnung und alle zusammen haben wir einen riesengroßen Garten von ca. 1000qm.Früher waren die Gärten unterteilt, jetzt sind die Gärten zu einem sehr großen und zwei großen Teilen unterteilt Vorne im Hof gibt es noch eine Terasse-die morgens zum sonnen ideal ist-. Zwischen dem Nachbarhaus und unserem steht ein 40 Jahre alter Kastanienbaum , der an den momentan heißen Tagen eine suuuuper Klimaanlage abgibt. Ab Mittag spendet der Baum Schatten und etwas Kühle. Wir sind heilfroh, daß es den Baum gibt, sonst könnten wir es bei der Hitze, die im Moment mal wieder herrscht , nicht so gut aushalten. Unterm Baum findet je nachdem, wer gerade Zeit hat, oft unsere Hoftalkrunde statt.
Wenn die Sonne wandert, suchen wir uns ein anderes schattiges Plätzchen, die gibt es in dem großen Garten genug. Trotzdem ist und bleibt der Baum unsere perfekte Klimaanlage.
Als wir uns so langsam an die neue Wohnsituation gewöhnt hatten, kam nach ca. 4 Monaten das erste Chaos in Form eines Blitzeinschlages auf uns zu. Es lag ein sehr warmer Tag im Mai hinter uns. die Luft war sehr drückend an diesem Tag.
Mitten in der Nacht um 3 Uhr gab es einen so lauten Knall, wie ich ihn noch nie gehört habe. Andreas, Manuela, mein Mann und ich fielen quasi alle aus den Betten. Mein Sohn und meine Tochter stürmten total erschrocken in unser Schlafzimmer. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe wir begriffen, was passiert war. Es tobte ein schweres Gewitter über uns. Davon hatten wir überhaupt noch nichts mitbekommen, da wir alle tief und fest schliefen- Das mit der Nachtruhe hatte sich dann erledigt. Hellwach und total erschrocken gingen wir erstmal durch die beiden Wohnungen. Dann kam der Schock. Einige Lichter gingen nicht mehr an und der Fernseher unten in der Wohnung und die Stereoanlage waren hinüber. Mein Mann überprüfte die Sicherungen und einiges konnte auch wieder eingeschaltet werden. So ein, zwei Stunden brauchten wir alle, um den Schreck zu verdauen. Wir versuchten erstmal noch zu schlafen, was so einigermaßen funktionierte. Zum Glück war das alles am Wochenende passiert, so daß keiner von uns früh raus mußte. Trotzdem waren wir alle früh wach.
Die Stimmung am nächsten Tag war ganz eigenartig. Das Wetter dümpelte auch so vor sich hin. Es war irgendwie duster an diesem Tag und es nieselte so vor sich hin. Am späten Vormittag kamen einige Nachbarn zusammen. Jeder hatte was zu erzählen. Sogar in einigen anderen Häusern in unserer Häuserreihe war der Strom auch ausgefallen und einige Geräte waren auch nicht mehr funktionsfähig.
Ein Nachbar informierte schon am frühen Morgen die Ruhrkohle AG über die Folgen des schweren Gewitters. Sie schickten am Nachmittag Elektriker vorbei, welche die Leitungen überprüfen und reparieren sollten. Nach späteren Untersuchungen stellte sich die Ursache des Blitzeinschlags heraus. Zwei Monate vorher wurde an unserem Haus das Dach gedeckt. Auf einem Kamin lag noch ein Stück Metall und das mußte wohl den Blitzeinschlag ausgelöst haben. Der Blitz schlug laut der Experten also bei uns im Kamin ein und verteilte sich sogar noch auf die anderen Häuser. In einigen Nachbarhäusern waren auch einige Schäden an der Elektrik zu beklagen. Auf einen Schadenersatz von Seiten der RAG oder der Dachdeckerfirma warten wir heute noch. Das wird sich wohl erledigt haben.
Laut Statistik schlägt der Blitz nur einmal im gleichen Haus ein. Deshalb sind wir ja in der Hinsicht beruhigt. Als Kind, ich war gerade 6 oder 7 Jahre alt, wohnten wir in einem Haus in der Etage unter dem Dachboden. Ich weiß noch genau, daß ich mit meinem Vater allein in der Wohnung war und es zog ein Gewitter auf. Ich saß auf einem Sofa neben dem Kamin, der in der Mitte des Zimmers war. In diesen Kamin schlug plötzlich der Blitz ein. Einige Steine flogen aus dem Kamin irgendwie ab, das bakam ich noch mit. Dann wurde ich wohl vor lauter Angst und Schreck ohnmächtig. Als ich später wieder aufwachte, saß meine Mutter (Oma Hildchen) an meinem Bett unt tröstete mich. Das war an diesem Tag das einzige, woran ich mich erinnern kann. Das sind so Momente, die man im Leben nie vergißt, egal wie jung oder alt man selber ist.
Na ja, zwei Blitzeinschläge habe ich überlegt. Einen dritten wird es wohl in meinem Leben nicht mehr geben - hoffe ich mal -.
Nun bin ich schon zwei Monate in Rente. Verändert hat sich nicht viel an meinem Tagesablauf, da ich als GfB (geringfügig beschäftigt) nur 2 bis 3 mal die Woche für 4 Stunden arbeiten war. Mehr Stunden sind bei dem 450 Eurojob nicht drin-war auch gut so, denn bei uns zu Hause ist eh immer was zu tun. Es wird nie lamgweilig!
Komischerweise kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, um 5 Uhr morgens für die Frühschicht aufzustehen oder um 14 Uhr zur Arbeit zu fahren. Meine damalige Kollegin riet mir seinerzeit, ich solle mit 63 Jahren in Rente gehen. Da ich 38 Jahre steuerpflichtig beschäftigt war, wäre es kein Problem. Meine Rentenbenachrichtigungen, die jedes Jahr zugeschickt werden, fielen in jedem Fall höher aus als der Minijob. Nach meinen Berechnungen hätte ich so einige Euro verschenkt, wenn ich noch 2 Jahre weitergearbeitet hätte.Obwohl ich sehr gerne in "meiner" Netto Filiale beschäftigt war. Die Kolleginnen und Kollegen waren bzw. sind alle sehr nett. Ich kam mit allen Mitarbeitern gut klar. Der Kundenstamm lobte uns sehr oft, daß wir so freundlich seien. Bei einem Freundlichkeitsranking, der irgendwie geheim durchgeführt wurde, machte unsere Filiale den 2. Platz.Wir waren alle superstolz und bekamen eine Geldsumme zur freien Verüfügung. Wir entschieden uns für eine Revuevorstellung und hatten Riesenspaß.
Aber nun zu meinem super komplizierten Rentenantrag:
Am 30. Okt.2019 hatte ich einen Termin bei der Rentenberatung in unserer Stadt. Ausweis, Krankenkarte, Geburtsurkunden ,Bankkarte und das Prüfungszeugnis meiner Lehre als Bürokaufmann hatte ich alles mit dabei. Nur der Lehrvertrag fehlte, den habe ich nicht mehr.Der Rentenberater gab alles in den Computer ein und versicherte mir, daß ich in ca. 3 bis 4 Wochen die Berechnung der Rente bekäme.Den direkten Rentenantrag könnte ich bei einem Versicherungsältesten beantragen, da die Beratungsstelle in unserer Stadt zum Ende des Jahres
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 05.09.2020
ISBN: 978-3-7487-6360-4
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