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Titelseite

Andy S. Falkner

Was selbst die Sùpies nicht wussten

Science Fiction Parodie

Impressum

Originaltitel: Amit még a szùpik sem tudtak (2015)

Aus dem Ungarischen übersetzt: Andy S. Falkner

Text & Bild © Andreas Solymosi, 2019

Titelblatt Design: J. A. Solymosi

Titelbild: aus dem Gemälde von
Vera Solymosi-Thurzó: Endlich! (Nr. 82)

Einige Textabschnitte und Illustrationen stammen aus Wikipedia

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Buchrückentext

Die Sùpies sind die hochentwickelten, superintelligenten Wesen, die vor Äonen den Weltraum mit ihren geheimnisvollen Raumschiffen bereisten und deren Spuren auch heute noch im Sonnensystem zu finden sind – viele Science-Fiction-Autoren haben sie beschrieben. Jedoch, wie entwickelt und intelligent sie auch immer waren, kannten selbst sie nicht alle Geheimnisse des Universums – es gibt noch welche zu beschreiben und zu lesen.

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Die Sùpies kamen im Laufe ihrer Raumfahrertätigkeit an vielen Orten in der Galaxis an, aber nicht an allen. Sogar an den meisten nicht. Der Grund dafür war in erster Linie, dass sie nicht an allen Orten interessiert waren. Natürlich, da die meisten zu heiß, zu kalt sind, die Gravitation ist zu hoch oder die Strahlung, vielleicht sind kosmische Katastrophen an der Tagesordnung; die meisten Orte der Galaxis vermissen die Stabilität, die für Lebewesen wie wir und sie absolut notwendig ist. Und solche geeigneten Orte gibt es auch ausreichend, wenn man nur lange genug überall herumstrolcht.

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Auch sie, gleich wie später – viel später – die Menschen, suchten in erster Linie Leben und darüber hinaus Intelligenz. Deswegen schränkten sie sich auf die für sie erträglichen Umstände ein; die sehr andersartigen ließen sie außer Acht. Wie wir zurecht vermuten, kamen sie auch auf der Erde an und fanden die entwickeltere Affenart Ardipithecus; ihre Evolutionschancen verbesserten sie in einem Labor auf einem Kleinplaneten. Der Versuch gelang mittelmäßig gut: Die Rasse überlebte das Expreiment, die Menschheit entdeckte sie später im Kleinplanetengürtel, und sie hatten tatsächlich eine Intelligenz von gewissem Maß entwickelt, aber viel miteinander konnten sie nicht anfangen. Die Sùpies erlebten das Ergebnis nicht mehr, da sie sich aus unserer Universumblase zurückgezogen hatten und für die Menschen – die schließlich (im Gegensatz zu ihren Berechnungen) nicht aus dieser Affenart, sondern auf anderem Wege entstanden sind – nur einige Spuren hinterließen. Die Geschichte der Entdeckung dieser Spuren und der Versuche, sie zu verstehen, kann zahlreiche Science-Fiction-Romane und -Erzählungen füllen.

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Nicht diese Affenart war die einzige Rettungsaktion der Sùpies. Sie kamen auf zahlreichen Planeten an, die fürs (dem irdischen und dem der Sùpies ähnlichen) Leben Heimat boten. Wie es sich für eine umweltbewusste Zivilisation gehört, bemühten sie sich, auf diesen Planeten in den Gang der Natur nicht einzugreifen, aber sie nahmen aus den meisten Lebensformen Musterexemplare mit; einerseits für ihre Wissenschaftler, die (den menschlichen ähnlich) die Funktionsmechanismen des Universums kennen lernen wollten, somit gerne die Entwicklung und die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Lebens erforschten. Andererseits unterhielt es sie, wie witzig das fladenförmige Wesen unter seinen künstlichen Umständen hin- und herhüpfte, oder wie schnell die ansonsten unbewegliche Rohrblume jährlich einmal die Form und den Ort wechselte, die ihre Nahrung aus dem durch sie strömenden Wasser herausfilterte. Auch die Menschen haben ihre Tiergärten, so sollen wir Verständnis für die Sùpies an dieser Stelle aufbringen.

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Wie auch auf der Erde, verdankten mehrere vom Aussterben bedrohte Arten ihre Rettung diesen Tiergärten, so erwies sich diese Tätigkeit der Sùpies als nützlich für den Artenreichtum des Kosmos. Unter anderem bevölkerten sie mit dem genannten Fladenwesen einen dem ursprünglichen ähnlichen, aber – wie sich herausstellte – für sie bessere Lebensumstände sichernden Planeten. Während sie auf dem ursprünglichen ausstarben, überlebten sie auf dem zweiten, selbst wenn die erhoffte Intelligenz in ihren Kreisen nicht erschien. Und zwar geschah dies folgendermaßen.

Die Fladen sind ziemlich langsam, nur gelegentlich machen sie unerwartet und witzig einen Hüpfer. Meistens kriechen sie langsam auf dem Boden herum mit einem den irdischen Schnecken ähnlichen Mechanismus. So sehr langsam, dass ihre Lieblingsspeise (ein kleines insektenähnliches Wesen) nicht merkt, wie sie über es rutschen. Vielleicht glaubt es, dass es Abend geworden ist, oder etwas Ähnliches. Dann ist es aber schon zu spät. Es würde gerne fliehen, aber der Fladen hält es unter sich gefangen, bis seine Verdauungsöffnung in der Mitte des Unterleibes es erreicht. Manchmal merkt es aber die Gefahr doch rechtzeitig und dann bleibt der Jäger hungrig. Er rutscht weiter zum nächsten Insekt. Je langsamer, desto bessere Chancen hat er, aber er wird umso hungriger. Die beiden Reize gleichen sich aus und eine Art biologisches Gleichgewicht entsteht. Und wenn er sehr hungrig ist, dann hüpft er in der Hoffnung, dass er ein Insekt erwischt. Weil das selten klappt, hüpft er auch selten.

Natürlich gibt auch die Instektenart nicht so leicht auf: Ihre geschlechtsreifen Individuen schützen sich mit einem Chitinpanzer, so können sie nicht mehr aufgefressen werden. Infolge der Evolutionsmechanismen wurden sie immer früher fortpflanzungsfähig. Aber der Tod der Fladenwesen wurde nicht von der erfolgreichen Evolution ihrer Nahrung, sondern durch das Aussterben einer fliegenden Eidechsenart verursacht. Diese waren ihre natürlichen Feinde; sie jagten nach ihnen aus der Luft. Auch sie trugen zum biologischen Gleichgewicht bei. Dieses wurde gekippt, als sie – aus unbekannten Gründen – die Fauna des Kosmos verließen und die Fladenwesen zu viele wurden. Einige sind in ihrem Hunger draufgekommen, wie sie die Chitindecke mit ihrer Verdauungsöffnung aufbrechen können. Die vermehrungsfähigen Insekten wurden somit (nach dem Aussterben der Eidechsen) immer weniger. Die armen Fladen verhungerten, obwohl sie langsam die Zeichen des intelligenten Verhaltens und der Kommunikation untereinander vorwiesen. Freilich traten andere Arten an ihre Stelle, bei denen aber keine Notwendigkeiten solcher komplexen strategischen Handlungen auftraten wie das Aufbrechen des Chitinpanzers, und so – im Gegensatz zu dem, was die Sùpies an ihrem Potenzial frühzeitig erkannten – entstand auch keine Intelligenz.

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Auf dem zweiten Planeten jedoch, dessen (ansonsten uninteressante) Biosphäre sie anpopelten und wohin sie die Fladenwesen (zusammen mit ihrer Nahrung und ihren Feinden) ansiedelten, entstand sehr wohl eine Fladengesellschaft; diese wandte sich aber (ähnlich wie die Gesellschaft der einigermaßen intelligent gewordenen Ardipithecusse im Laboratorium auf dem Asteroiden) vollständig nach innen und zeigte kein Interesse an der Außenwelt. Sie gestalteten ihr Umfeld nicht um, sie unterhielten sich untereinander über ihre (für Sùpies und Menschen völlig unbegreiflichen, somit für sie unsinnigen) Gedanken, Ideen, Theorien, Innenweltbilder. Aber bis dahin zogen die Sùpies bereits aus unserem Universumblase aus, und die Menschen kamen auf diesem Planeten nie an.

Dies stimmt nicht ganz. Ein irdischer Raumpilot kam doch an, da die Sùpies in ihre Raumschiffe – von denen die Menschen einige fanden – alle interessanten Ziele einprogrammiert hatten. Aber leider zu spät: Bis er ankam, waren seine Vorräte zur Neige gegangen, und er war so hungrig, dass er – ohne die Fladen entdeckt zu haben – in seiner letzten Verzweiflung die Programmierung des Schiffes aufs Geratewohl verstellte. Am neuen Ziel dürfte er von einem Neutronenstern erwischt geworden sein, oder einem Schwarzem Loch, egal. Weil dies das einzige Schiff war, das auf den zweiten Planeten der Fladenwesen fliegen konnte, erfuhren die Menschen bis heute nicht von ihnen.

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Ähnlich blieben die Petras vor den Menschen verborgen, aber auch vor den Sùpies. Obwohl sie auf ihrem Planeten ankamen und sogar ihr Aussterben verursachten, ohne je von ihrer Existenz gewusst zu haben. Wenngleich er ein sehr guter Planet war: Er kreiste um einen Doppelstern am äußersten Rand der Galaxis. Genauer gesagt, zwei Sterne kreisten um ihn herum. Die irdischen Astronomen haben ihn noch nicht entdeckt, aber die Sùpies wussten genau, dass die Doppelsterne meistens so einen verkehrten Planeten besitzen: Im Massenschwerpunkt des Systems, eventuell in den zwei Brennpunkten der ellipsenförmigen Bahn staut sich die Materie auf und verdichtet sich oft zu einem Planeten. Eine genau kreisförmige

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 30.01.2019
ISBN: 978-3-7438-9509-6

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