Ich wusste nicht das er das mit dem Umziehen in eine neue Stadt ernst meinte ich gab nur mein >Okay< was eigentlich aussagen sollte das ich keine Lust hatte von Berlin wegzuziehen aber diese vier Buchstaben hatte er absolut falsch interpretiert denn zwei Wochen darauf saß ich im Auto und überlegte mir wie es soweit kommen konnte. Es hatte alles mit den Streit meiner Eltern angefangen und mein Mann dachte sich >ach ihre Eltern streiten sich ein tolles Argument, um in ein anderes Bundesland zu ziehen und sozusagen ein neues Leben anfangen.< jetzt saß ich wie gesagt im Auto und fuhr gerade wegs nach Bayern oder genauer gesagt nach Fridolfing, das lag irgendwo nah an der Österreichischen Grenze. Wieso ich dazu nicht nein gesagt habe, ich weiß es nicht, ehrlich wahrscheinlich weil alles so schnell gegangen war. Zwei Wochen was waren schon 14- Tage. Nun ja ich musste mich mit der jetzigen Situation zurecht finden, und man muss es postitiv sehen mal ein kurzer Tapeten wechsel und in spätestens einem Monat waren wir wieder zurück in Berlin in meiner heißgeliebten Klinik, die ich jetzt schon vermisste. Ach ja ich bin Ärztin also eigentlich Assistenzärztin aber jeder fängt klein an. Immerhin hatte der sogenannte >Tapetenwechsel
>>Schatz das ist jetzt nicht dein ernst, oder? << fragte ich entgeistert, doch Daniel bekam das alles gar nicht mit, denn er war so in das neue Haus verliebt, dass ich mir schon fast sorgen machen musste, ob es mir Konkurrenz machen würde. >> aber das ist doch das Zuhause was du schon immer haben wolltest du musst schon sagen das unsere alte Wohnung hingegen zu dem ziemlich blass aussah. << gab er lächelnd zurück, ja es würde mir definitiv Kokurrenz machen, denn ich wollte nie ein großes ungemütliches Haus haben, ich wollte eine etwas größere Wohnung im zweiten Stock haben wo auch noch genügend Platz da war, wenn wir in 5- oder 10 Jahren einmal Kinder bekommen sollten, aber kein schicki micki Haus bei dem man sich schon verlief wenn man es bloß ansah. Außerdem war ich der Meinung das wir uns beide erst einmal um unsere Karrieren kümmern sollten, als jetzt an unser ach so perfektes Zuhause zu denken. >> du musst erst einmal richtig ankommen und dann wirst du sehen das du es so lieben wirst wie ich es jetzt schon tue << sagte er jetzt schon grinsend, und dafür hatte er mich aus meinen tiefen Gedanken gerissen, um mir zu sagen das er das Haus liebt, als ich gerade wieder anfing mich die unmöglichsten Dinge zu fragen ging Daniel einen weiteren Schritt auf unser neues Heim zu, und holte einen silbernen Schlüssel aus seiner Hosentasche. So jetzt war es dann wohl soweit, bald musste ich Daniel wirklich alles über mich erzählen, und das schlimmste ist das was ich erzähle ist die Höhle.
Montag:
>> Schatz aufstehen, du weißt doch heute ist unser erster Tag im Krankenhaus mach ihn mir nicht kaputt ja. << sagte er liebevoll und voller Humor. >>gerade deswegen stehe ich nicht auf ich will nicht ins Krankenhaus da sind lauter Leute die ich kenne, Fridofing ist doch nur so ein kleines Dorf. << sagte ich beeinflusst von seinem himmlischen Geruch der gleich verschwinden würde weil er sich Duschen würde. Ich wusste das ich trotz dieses brillianten (eher furchtbaren) Argumentes doch wieder anfangen müsste zu arbeiten. >> wieso weißt du eigentlich so viel über Fridolfing und woher kennst du bitte so viel Leute << sagte Daniel laut aus der Dusche, so laut das ich dachte dass mir gleich das Trommelfell platzen würde. >> ach, nicht so wichtig hat was mit meinen Eltern zu tun. << so jetzt hatte ich ihn er konnte es nicht leiden wenn es um meine Eltern ging. Ich schlich also aus dem Bett und gehe in die neue Küche, für mich kann kein Tag ohne ein richtiges Frühstück anfangen. >> Schatz wo bleibst du das Essen ist fertig schrie ich ihm noch mal hinterher, und zwei Sekunden darauf war er auch schon hinter mir und gab mir einen Kuss aufs Haar. >> möchtest du nicht duschen. << fragte er mich. >> nein, ich hab schon gestern geduscht, außerdem ist es im Krankenhaus eh egal weil man vom ganzen rumlaufen eher wieder anfängt zu schwitzen. << sagte ich stur, ich konnte es immer noch nicht fassen das wir wirklich in der Salzachklinik arbeiten, ok meine Mutter hat gesagt sie sei jetzt eine der Modernsten Krankenhäuser Deutschlands aber trotzdem ich will mich mit meiner Vergangenheit nicht auseinandersetzten. >> jetzt müssen wir aber los << sagte er erschrocken und strich mir noch einmal übers Haar >> ich warte im Auto auf dich << kam es noch von ihm bevor er die Tür schloss. Ich löste mich von meinen Gedanken und beschloss sie erst einmal aus meinen Kopf zu verdrängen, ich meine so schlimm wird es schon nicht werden, vielleicht ist es auch ganz anders und außerdem Selbstbewusst muss man sein, sonst hat man in diesem Leben sowieso keine Chance. Ich nahm also meine Tasche machte die Tür auf und hinter mir wieder zu. Ich konnte die saubere Luft riechen die mich umgab, und das war im Gegensatz zu Berlin eine sehr saubere Luft, und dann wurde mir erst bewusst wie sehr mir mein geliebtes Dörfchen gefehlt hatte. Ich hatte es aus meinen Gedanken verdrängt so wie fast alles aus meiner Vergangenheit. Ich stieg ins Auto und bekam als Belohnung das ich so tapfer war gleich einen langen und intensiven Kuss. Langsam löste ich mich dann von ihm weil ich keine Luft mehr bekam, und weil grausame Erinnerungen aufkommen wenn er mich in einem Auto küsst und ich nur Selbstbewusst war, nun ja in gewisser Hinsicht muss ich wohl ein neues Leben anfangen den ohne ein neues kann ich das alte nur schmerzhaft schließen. >>fahren wir dann auch mal los oder bekommst du Angst << sagte ich als ich mich von dem Kuss erholt hatte. >>nein jetzt geht’s los << sagte er stur und leise und mit einem Gesichtsausdruck denn ich nicht deuten konnte, also widmete ich mich wieder meinen Gedanken die ich eigentlich Verdrängen wollte, es aber anscheinend nicht konnte, dann wurde mir bewusst das wir in einem Dorf leben in dem ich auch mal gelebt habe (blöde Erkenntnis ich weiß). Es war der Ort wo ich meinen ersten Freund und meinen ersten Ex Freund hatte, wo ich meiner ersten Liebe begegnet bin, und wo ich mich das erste mal zu einen richtigen Vollidiot gemacht habe. Alle wichtigen ereignisse waren in Fridolfing geschehen, außer meiner sagenhaften wunderschönen Hochzeit in Berlin, nun ja ich bin jetzt seit umgerechnet einen Monat verheiratet, und Daniel stellt mich dermaßen auf die Probe, das es schon fast schrecklich ist. Mein Ehemann parkte in seiner beschrifteten Parklücke gab mir einen Kuss und bevor er noch etwas sagen konnte fragte ich schnell >>sehen wir uns in der Mittagspause Herr Dr. Oberarzt Grünler <<. Er lächelte und sagte darauf hin >> also Frau Dr. Grünler ich muss schon bitten wir sind erst seit einen Monat verheiratet und dann wollen sie schon mit mir Essen gehen. << wir beide lachten über uns selbst doch nach unzähligen Minuten schaute ich auf die Uhr und musste mit erschrecken feststellen, das ich noch zu spät zu meinen neuen Oberarzt in der Chirugie kam. Ich machte die Auto Türe auf stieg aus. Senkte meinen kopf wieder bis in Auto gab Daniel einen Kuss und flüsterte >> ich liebe dich << zu >> ich liebe dich auch << flüsterte er ebenso leise zurück. Ich schloss die Auto Tür und war bereit mein neues Leben anzugehen halt für den nächsten Monat. Ich machte die Eingangstür zum Krankenhaus auf und erkannte alles wieder nichts hatte sich in den 10 Jahren in denen ich weg war verändert. Es war immer noch so wie früher, und ich hatte dieses Krankenhaus schon immer geliebt auch wenn nicht so wie das in Berlin. >>sie müssen Frau Grünler sein << sagte eine kräftige Männliche Stimme. Ich drehte mich um und erstarr, mein größter Albtraum wurde wahr. Mein Ex Freund stand vor mir mit einem weißen Arzt Kittel. >> ja, die bin ich << antwortete ich mir zittriger Stimme. Ich sah ihn in die wunderschönen Braunen Augen in die ich mich vor 14 jahren Verliebt hatte. Mist.
Jetzt beruhig dich erst mal wieder spreche ich mir in Gedanken zu. Du hast dich vor 14 Jahren in Bryan verliebt, warst mit ihm zusammen und hast dann Schluss gemacht wieso weiß ich bis heute nicht aber ich hab an ihm meine Jungfräulichkeit verloren. Und das war die schlechteste Entscheidung gewesen die ich je getroffen >> Lara << rieß mich Bryan aus meinen Gedanken >>Ja << sagte ich vorsichtig und gleichzeitig voller Angst >> man das gibt’s ja nicht dich hab ich ja ewig nicht mehr gesehen << sagte er fröhlich mit einer Spur Zufriedenheit >> 15 Jahre um genau zu sein es ist 15 Jahre her. << er hatte mich seit dem Abschluss hier nicht mehr gesehen. >> Und du bist Ärztin geworden? << fragte er mich erstaunt. >> Ja, du aber auch. << sagte ich ebenfalls erstaunt, obwohl es mich nur ein bisschen erstaunt, immerhin war er schon immer klug. Aber das er das kleine Dorf nicht verlassen hat. Wundert mich schon, sehr sogar. >>ja , hab mich nach dem miesen Hauptschulabschluss zusammengerissen und studiert. Und wie hast du es gemacht << wollte er von mir wissen. Ich überlege kurz antworte aber dann professionell und gleichzeitig Freundschaftlich. >> ja also nach dem Hauptschulabschluss bin ich auf die FOS gegangen hab mein Abitur nachgemacht. Und dann Medizin Studiert. Jetzt bin ich Assistenz im Chirugischen Bereich << sagte ich trocken und unbeeindruckt. >> verstehe, wo bist du eigentlich nach dem Abschluss hingegangen und wie läufts denn gerade so bei dir << er musterte mich als er diese zwei Sachen fragte, und war sichtlich beeindruckt da er das ganze mit einem Lächeln kommentierte. Ich war fest entschlossen ihn nichts über mein privat leben zu erzählen >> ich bin mit meinen Eltern nach Berlin gezogen, habe dort wie gesagt an der Uni studiert und habe in einem Berliner Krankenhaus Asisstenz gemacht was ich übrigens immer noch mache weil ich erst letztes Jahr Asisstenz angefangen habe. Und ich habe letztes Jahr in Berlin geheiratet, und zwar einen Arzt << ich wusste das ich nicht so viel erzählen hätte sollen aber ich wollte es ihm heimzahlen das er mich zwei Wochen vor dem Abschlussball sitzen gelassen hat >> ah. Schön und wenn hast du geheiratet << fragte er neugierig. Als ich versuchte seinen Blick zu deuten, hatte ich gar nicht bemerkt wie jemand seine Hände um meine Hüfte gelegt hatte. Erst als Bryan nicht mehr lächelte schaute ich nach hinten. Und dort stand wie erwartet Daniel jetzt war ich die Jenige die anfing zu lächeln >> ach ja, Bryan das ist mein Mann Herr Dr. Günler << Bryan erschrak >> Ach, sehr erfreut Herr Chefarzt. << sagte Bryan schnulzenmäßig er wollte sich jetzt schon bei seinen neuen Chef einschleimen. >> und, bist du auch noch Asisstenz << fragte ich in die Stille hinein >> ja, ist mein erstes Jahr genauso wie bei dir << er lächelte gekünzelt. >> na dann, gehe ich mal wieder an die Arbeit << sagte er in eine weitere Stille hinein, >> ich komm mit, warte << sagte ich Bryan hinterher der stehen blieb und sich umdrehte um auf mich zu warten. Ich gab Daniel einen Kuss und ein unwiderstehliches Lächeln und folgte dann Bryan in den ersten Op. Dort angekommen erstarrte ich erneut, das konnte nicht wahr sein sind hier überall nur Vollidioten, dachte ich mir, denn als wir den Op betraten sah ich Ben, Ben Beller >> Dr. Beller wir habe hier eine neue Assistenz << sagte Bryan freundlich wie immer. >> name << kam es nur von Dr. Beller. >> Frau Dr. Günler << sagte Bryan zurück >> was? Der Chefarzt hat eine Frau. Also mit wem haben wir das Vergnügen << sagte Macho Ben Beller >> Lara Günler << sagte Bryan wieder, man lässt der sich vielleicht ausnutzen, aber der war ja schon immer so. >> Du Depp Familien Name << sagte Beller genervt >> Lara Saller << sagte Bryan jetzt auch schon genervt. Ben drehte sich erschrocken um, >> nein, die Loser Barbie, dass gibt’s doch nicht, was zum Teufel machst du denn hier. << sagte er lachend. Und ich musste mich zusammenreißen um ihn nicht direkt im Op eine Ohrfeige zu verpassen. Aber die Rache kommt noch Versprochen.
Nach der Op im Waschraum:
>> musstest du mich in aller Öffentlichkeit so demütigen. Ich meine was denken die sich bei dem Begriff Loser-Barbie. << sagte ich sauer und eingeschnappt. >> Jetzt spiel dich mal nicht so auf so heißt du nun Lara Saller << sagte er belustigend >> nein, ich heiß nicht Lara Saller, ich heiße Lara Güliner ich bin die Frau des Chefarztes, verstanden! >> jaja schon gut << sagt er eingeschnappt. Warum ist denn der jetzt so sauer ich sollte sauer sein nicht er immerhin bin ich die Loser-Barbie aber bevor ich noch was sagen konnte ging er laut aus dem Waschraum und schlug die Tür hinter sich zu.
Texte: alle Rechte sind dem Autor vorbehalten
Bildmaterialien: die Bilder gehören nicht mir
Tag der Veröffentlichung: 20.01.2013
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