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Forks, Washington:

„In dieser Nacht wurden wieder drei Menschen tot aufgefunden. Zum ersten Mal gab es einen Zeugen der den Täter beschreiben konnte: circa 1,74 m groß, blonde, lockige Haare und sehr helle Haut. Im Moment ist der Täter noch flüchtig.“ Edward schaltete das Radio aus. Alle Blicke ruhten auf Jasper, denn die Beschreibung passte genau auf ihn. „ Jasper, würdest du mich bitte in mein Büro begleiten!?“ Das war Carlisle. Jasper folgte ihm ohne Anstand. Alice Blick konnte ich nicht deuten, sie stürzte sich in Esmes Arme. „Edward, was ist los? Was passiert jetzt?“, fragte ich. „Es ist alles in Ordnung, Schatz.“ Das bezweifelte ich allerdings, denn in diesem Moment fing es im obersten Stockwerk kräftig an zu poltern. Rosalie klammerte sich an Emmett, Edward riss erschrocken die Augen auf und Alice fing an zu schluchzen. Nur ich verstand mal wieder nichts. „Bella, ich glaube du solltest jetzt besser gehen.“ „Oh, nein.“, sagte ich entschlossen, „ich will erst wissen was Carlisle und Jasper da oben machen?“ „Wir hatten eine Auseinandersetzung.“ Carlisle kam die Treppe hinunter, doch von Jasper war nichts zu sehen. Auf einmal schrie Alice auf: „Ich sehe nichts mehr! Ich kann die Zukunft nicht mehr sehen! Wo ist Jasper, Carlisle?!“ „Jasper ist….er ist….weg“ „Wie weg?“, fragte Alice. Carlisle zog etwas aus seiner Hosentasche und warf es auf den Wohnzimmertisch. Es war Jaspers Armband mit dem Wappen der Cullens. Carlisle sagte: „Er sagte: Wenn ihr mich für so einen haltet der sich nachts aus dem Haus schleicht nur um seinen Durst an Menschen zu stillen, dann habt ihr euch getäuscht. Ich habe versucht mich zu ändern, aber das würdigt hier ja anscheinend keiner! Dann sehe ich keine andere Möglichkeit als euch zu verlassen! Maria wird sich freuen! Dann hat er mir das Armband vor die Füße geknallt und ist abgehauen. Tut mir leid, Alice.“
„Aber wir müssen Jasper finden, bitte! Wenn er zu Maria zurück will wird er wieder so wie vorher. Und dann kommen die Volturi…“ Alice sprach den Satz nicht zu Ende.“ „Wir können ihn nicht zurück holen. Er hat sich für ein Leben ohne uns entschieden.“, sagte Edward. Alice war außer sich vor Wut, was ich von ihr gar nicht kannte und schrie mit ihrer glockenhellen Stimme: „Carlisle, das kannst du nicht zulassen! Wir sind Jaspers Familie, nicht diese Maria! Ich liebe ihn doch!“ „Edward, eigentlich hat sie Recht. Ich will, dass du und Emmett Jaspers Fährte aufnehmt. Versucht ihn zu finden.“ Carlisle sprach jetzt sehr ernst. Ich starrte erst Edward dann Carlisle an: „Aber ist das denn nicht gefährlich? Jasper war doch Soldat und ihr habt doch gesehen wie er gekämpft hat.“ „Ja genau, Emmett bitte bleib hier. Ich will nicht, dass er dir was antut. Außerdem, wie Edward schon gesagt hat, Jasper….“, Rosalie sprach diesen Namen gedehnt aus, „hat sich für ein Leben ohne uns entschieden. Warum sollten wir ihn suchen?“ Ich sah aus den Augenwinkeln nur noch ein Zucken und im nächsten Augenblick sprang Alice Rosalie an die Gurgel. „Hey, lass mich los! Emmett hol diese Verrückte hier weg!“, kreischte sie. Emmett zog Alice von ihr weg und Alice verkroch sich in die Küche. Esme folgte ihr leise. „Rose, du könntest dich wirklich mehr um Alice kümmern. Du siehst doch wie schlecht es ihr geht.“, sagte Emmett und fügte hinzu: „Ich werde jetzt auf die Suche nach Jasper gehen. Edward, kommst du mit? Ach und Rose: Ich komme unverletzt zurück. Versprochen!“ „Geh schon vor Emmett, ich komme gleich.“ Er zog mich zur Seite: „Bella, ich habe dir versprochen dich nie wieder zu verlassen, aber ich tue es für Alice. Verstehst du das?“ „Klar. Geh nur. Ich würde das auch für dich tun“, sagte ich und meinte es auch so. „Gut, dann werde ich jetzt gehen. Pass auf dich auf, ja? Ich liebe dich.“ Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und folgte Emmett. Danach herrschte Stille. Eine bedrückende Stille. Und mitten in diese bedrückende Stille fragte ich: „Werden sie Jasper finden?“ „Natürlich werden sie ihn finden.“ Alice war wieder in den Raum gekommen, gestützt von Esme. „Ich gehe in mein Zimmer.“, sagte sie. Rosalie folgte ihr, allerdings in ihr eigenes Zimmer. Carlisle entschuldigte sich damit, dass er arbeiten müsste. Zurück blieben nur Esme und ich. Ich fragte mich wie Esme das alles aushielt. Rosalies Zickereien, Jaspers Verschwinden und Alice labilen Zustand. „Bella, willst du nicht mal nach Alice schauen. Ich glaube sie braucht jetzt jemanden zum Anlehnen.“, sagte sie. Ich sollte jetzt also die Schulter zum Ausweinen für Alice sein. Sie war doch so viel stärker als ich. Als ich anklopfte blieb es still. Erst nach einer Weile kam ein leises „herein“. Ich trat ein und sah Alice zusammengekauert auf ihrem Bett sitzen. In der linken Hand hielt sie ein Foto, wahrscheinlich von sich und Jasper, und in der rechten Hand Jaspers Armband. Sie sah aus wie ein Häufchen Elend und von ihrer sonst so fröhlichen Art war nichts mehr übrig geblieben. „Setz dich ruhig zu mir.“, sagte sie. Ich wusste nicht über was ich mit ihr reden sollte und so fragte ich erst mal: „Wie geht’s?“ „Geht schon.“ Wir schwiegen eine Weile bis Alice mir etwas über sich und Jasper erzählte. Als es später wurde verabschiedete ich mich und fuhr nach Hause.
Charlie erwartete mich auf dem Sofa. Er schaute wie immer Baseball. „Hi, Dad!“ „Oh, hi Bella. Wie war dein Tag?“ „Gut. Wie immer.“, antwortete ich. „Hast du Edward nicht mitgebracht?“, fragte er. „Nein, er hat zuhause noch viel zu tun.“
Ich hatte keinen großen Hunger und so ließ ich das Abendessen ausfallen. Ich wollte nur noch ins Bett und schleppte mich hoch in mein Zimmer. Was Jasper jetzt wohl machte? Ob er bei Maria war? Oder bei Peter und Charlotte? Vielleicht war er auch ganz allein. Hoffentlich griff er Edward und Emmett nicht an, wenn sie ihn fänden. Über all diese Gedanken schlief ich ein, doch auf eine dieser Fragen erhielt ich schon am nächsten Morgen eine Antwort. Ich ging halb verschlafen aber ganz angezogen in die Küche, wo Charlie mich schon erwartete: „Guten Morgen Bella.“ Er schob mir die Zeitung hin: „Morgen Dad.“ Eine Schlagzeile sprang mir direkt ins Auge:
IN SEATTLE MACHT SICH EINE SEUCHE BREIT
In dieser Nacht starben fünf Menschen

Ich erschrak und hoffte inständig, dass die Volturi nicht kämen. „Ich fahr noch schnell bei Edward vorbei. Ciao, Dad!“ „Ähh… Ciao Bella“
Bei den Cullens angekommen wunderte ich mich, dass keiner öffnete. Also klingelte ich Sturm. „Jaaa, ich komme ja schon!!“ Rosalie öffnete mir die Tür.
„Meine Güte Bella! Komm schon rein. Sie sind im Wohnzimmer.“ Im Wohnzimmer erwartete mich die übriggebliebene Cullenfamilie. „Guten Morgen Bella. Hast du schon Zeitung gelesen?“, fragte mich Carlisle der auf der Sofakante saß und die Nachrichten bei BBC sah. „Ja. Deswegen bin ich hier. War es Jasper?“ „Das ist durchaus möglich. Aber lass uns jetzt bitte nicht mehr darüber reden, okay?“, sagte er und stand vom Sofa auf. Sofort sah ich Alice dort liegen, und sie sah gar nicht gut aus, irgendwie krank. Ich wusste zwar nicht ob Vampire krank werden konnten, aber es sah schwer danach aus. „Was hat sie denn?“, flüsterte ich. „Ich weiß nicht. Vielleicht ist es, weil Jasper nicht hier ist, oder, weil sie die Zukunft nicht sieht. Aber ich glaube Rosalie und du, ihr müsst jetzt in die Schule. Sie kann dich ja mitnehmen.“, sagte Carlisle und deckte Alice zu, sie hatte die Augen geschlossen. „Vergiss es, Carlisle! Ich werde nicht zur Schule gehen bis Emmett wieder da ist!“ Rosalie sprach jetzt drei Tonlagen höher als sonst, sie regte sich wirklich auf. „Dann bleibe ich auch hier.“ Ich machte mir keine Sorgen darüber was Charlie dazu sagte. „Carlisle, werden die Volturi Jasper etwas antun?“, fragte plötzlich Esme mit weinerlicher Stimme. „Esme.“, Carlisle schien besorgt um seine Frau, „Mach dir keine Sorgen. Ich weiß, dass Edward und Emmett ihn finden werden und ihn zurück bringen. OK?“ „Ja.“, flüsterte Esme und setzte sich zu Alice während Carlisle zu Rosalie und mir kam: „Könnt ihr beide mir bitte einen Gefallen tun? Kümmert euch ein bisschen um Esme. Ich glaube sie hält, dass nicht mehr lange durch. Das nimmt sie alles sehr mit.“ „Ok. Und was ist mit Alice?“, fragte Rosalie. „Sie braucht viel Ruhe und das mit dem jagen könnte eventuell zum Problem werden. Ihr könnt mich jederzeit anrufen. Ich muss los. Bis später.“ Carlisle ging zu seinem Auto und fuhr ins Krankenhaus. Ich wusste nicht was ich tun sollte als plötzlich mein Handy klingelte. Es war Edward. „Edward ist dran!“, schrie ich begeistert. „ssht!“, ermahnte mich Rosalie. „Hi Edward. Wo bist du?“ „Jasper. Wir wissen wo er ist!“, sagte er. „Wo?“ „Na ja. Er ist bei Maria. Ich glaube er zieht aber weiter zu Peter und Charlotte. Er denkt öfters an die beiden. Und er denkt eigentlich immer an Alice. Sag ihr das. Ich muss jetzt auflegen. Ich liebe dich.“ „Ciao“, sagte ich und legte auf. „Was wollte er?“, fragte Esme. „Sie wissen wo Jasper ist.“ Alice setzte sich auf: „Wo?“ „Ähm…bei Maria. Aber Edward meint, er würde bald zu Peter und Charlotte gehen. Er denkt übrigens sehr oft an dich, Alice.“ Als es Mittag wurde verabschiedete ich mich von allen und bat Rosalie mich anzurufen falls es Alice besser oder schlechter ging.
Charlie war noch bei der Arbeit. Ich machte mir ein kleines Mittagessen und wartete auf einen Anruf von Edward. Doch er kam nicht, also rief ich Angela an. Wir verabredeten uns in Port Angeles. Als ich in Port Angeles ankam wartete sie schon auf mich und wir beschlossen ins Kino zu gehen. Angela sah sehr glücklich. Ben tat ihr gut. „Und Bella, wie läuft es so mit Edward?“, fragte sie. „Gut. Und bei dir und Ben?“ „Einfach klasse. Wir fahren in den Sommerferien nach L.A. Ist das nicht toll?“ „Hey klasse. Das wird bestimmt toll!“, antwortete ich. Ich fragte mich wo Ben das Geld her hatte.
Nach dem Kino verabschiedete ich mich von Angela: „Ciao Angela!“ „Ciao Bella. Kommst du morgen wieder?“ „Mal sehen. Ich wollte morgen noch zum Arzt gehen. Ciao!“ Als ich nach Hause fuhr stand Charlies Wagen in der Einfahrt. Ich kochte ihm sein Mittagessen. „Du Bella, Billy kommt nachher noch vorbei und bringt Jacob mit.“ Oh nein, das hat mir gerade noch gefehlt. Später musste ich doch nochmal zu den Cullens. Mein Handy klingelte: „Hi Edward! Was ist los?“, fragte ich. „Hi Bella. Ich mach es kurz. Emmett telefoniert gerade mit Rosalie. Wir haben ein riesiges Problem. Die Polizei hat Jasper gefunden. Er war gerade auf dem Weg zu Peter und Charlotte als sie ihn erwischten.“, erklärte er. „Warum ist er nicht weggelaufen?“ „Keine Ahnung. Er hätte jede Möglichkeit gehabt wegzulaufen, aber er ist einfach mitgegangen.“ „Wo seid ihr jetzt?“ „Wir sind vor dem Polizeirevier in Seattle. Jasper war auf dem Weg nach Texas. Moment Bella…Jasper kommt gerade raus…..OH NEIN!!!“, schrie Edward. „Edward, was ist los?“, kreischte ich entsetzt. „Bella. Du fährst jetzt sofort zu mir nach Hause und dann wartest du dort mit den anderen auf Carlisle. Verstanden?“ „Ok, Edward. Ciao!“, sagte ich, aber er hatte schon aufgelegt. „Dad! Ich muss weg. Edward braucht mich. Sag Jacob einen schönen Gruß.“ „Bella! Was soll das? Bleib hier!“, brüllte er doch ich war schon bei meinem Auto.
Bei den Cullens angekommen erwartete Rosalie mich schon vor der Tür. „Hallo Bella. Wir müssen etwas leiser sein, Esme ist zusammengebrochen nachdem ich ihr erzählt habe was Emmett gesagt hat. Aber, komm doch erst mal rein.“ Im Wohnzimmer lag Esme völlig erschöpft auf dem Sofa, dass Alice ihr überlassen hatte. Sie sah jetzt etwas besser aus. „Carlisle kommt auch gleich. Hat Edward dir erzählt was Jasper getan hat?“ Rosalie hatte sich an mich gewandt. Ich schüttelte den Kopf. In dem Moment betrat Carlisle das Wohnzimmer und stürzte sich fast schon auf Esme: „Was ist passiert?“, schrie er. Er war völlig außer Kontrolle. „Sie ist zusammengebrochen als Rosalie ihr es erzählt hat.“
ES. Warum sprachen sie alle um dieses Thema herum? Warum sagten sie es nicht einfach? Ich hatte doch auch ein Recht es zu erfahren. Oder etwa nicht? „Bella. Bevor du vor Neugier platzt möchte ich es dir gerne erzählen. Lasst uns in die Küche gehen. Esme braucht jetzt etwas Ruhe.“, sagte Carlisle und ging schnellen Schrittes in die Küche. Rosalie machte es sich auf der Arbeitsplatte bequem und Carlisle hielt Alice im Arm, die kurz vor dem Umkippen war. „Setz dich Bella. Ich möchte, dass du jetzt gut zuhörst. Das was ich dir jetzt erzähle betrifft uns alle, auch dich.“ Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich überhaupt in dieses Geheimnis eingeweiht werden wollte. Das hörte sich alles so schrecklich an. „Okay. Wie Edward dir ja schon erzählt hat wurde Jasper von der Polizei festgenommen. Und du weißt, dass er auch wieder dort heraus kam. Nun, Bella, es ist so, dass er die beiden Polizisten getötet hat um dort wieder heraus zu kommen. Wir gehen im Moment davon aus, dass die Volturi kommen werden um hier alle Spuren zu beseitigen. Die beiden Morde in der Polizeistation waren zu unserem reinen Selbstschutz, da man sonst unser Geheimnis aufgedeckt hätte und ich bin mir sicher, dass Jasper mit den restlichen acht Morden nichts zu tun hat. Ich habe Emmett und Edward gebeten ihn hier hin zurück zu bringen. Sie kommen wahrscheinlich morgen, wenn Jasper mit ihnen geht.“ Carlisle war jetzt wieder die Ruhe in die Person. Jasper hatte also zwei Menschen umgebracht um die Ehre der Cullens zu retten. Was sollte ich davon halten? Einerseits war ich beeindruckt, dass er so etwas für die Familie tat, die er äußerlich schon verlassen hatte. Doch auf der anderen Seite war ich erschrocken. Musste man deswegen gleich zwei Menschen umbringen? Wenn Jasper jetzt zurückkam war ich doch auch in Gefahr. Seine Selbstbeherrschung war doch jetzt dahin. Er musste noch mal von vorne anfangen. Ich starrte auf den Boden. „Bella? Ist alles in Ordnung?“, fragte Carlisle. Wir beide waren allein in der Küche. Alice und Rosalie mussten gegangen sein. „Ja… Nein. Ich mache mir Sorgen ob Jasper mir etwas antut. Seine Selbstbeherrschung ist doch jetzt vollkommen dahin.“ „Ich weiß Bella. Darüber mache ich mir auch schon die ganze Zeit Gedanken. Aber ich denke er hat den nötigen Respekt gegenüber Edward um sich zusammen zu reißen.“, sagte Carlisle und musterte mich noch eine Weile. „Na dann. Ich glaube ich gehe dann auch mal nach Hause. Charlie macht sich bestimmt schon Sorgen. Auf Wiedersehen!“ Ich verließ das Haus der Cullens so schnell, dass man meinen könnte ich würde flüchten.
Zu Hause schloss ich die Tür ganz leise auf, denn ich hatte an diesem Abend keine Lust mehr auf irgendeinen Streit mit Charlie. Doch er hatte mich schon bemerkt: „Isabella Swan!! Ins Wohnzimmer!“, dröhnte sein Bass durch den Flur.
Sein Gesicht war puterrot. „Bella! Hast du mal auf die Uhr geschaut?! Ich möchte nicht, dass du abends so spät zurück kommst. Das gefällt mir nicht. Ich will, dass du dich in nächster Zeit weder bei Edward aufhältst, noch, dass du dich mit ihm triffst. Hast du das verstanden!?“ „Aber in die Schule gehen darf ich noch, oder?! Weißt du eigentlich wie gemein du bist! Außerdem bin ich 18. Ich kann tun und lassen was ich will! Und jetzt gute Nacht!“ Stocksauer trampelte ich die Treppe hoch in mein Zimmer. Warum machte er aus seinem Hass auf Edward so ein Schauspiel? Und wenn er dachte ich würde mir im Ernst von ihm verbieten lassen mich mit Edward zu treffen, dann hatte er sich gewaltig getäuscht.
In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf. Ich wälzte mich unruhig in meinem Bett herum und dachte an den folgenden Tag: Edward würde zurückkommen mit Jasper. Was wenn Jasper mich nochmals angreifen würde und es diesmal für mich anders enden würde als an meinem 18. Geburtstag?
Die Vögel zwitscherten. Das taten sie sonst nie wenn ich aufwachte. Mich beschlich der Verdacht, dass ich verschlafen hatte. Und tatsächlich: Als ich einen Blick auf die Uhr warf war es bereits 9:30 Uhr. Na toll. Ich hatte keine große Lust auf Schule und so zog ich mich an und machte mich wie so oft in dieser Woche auf den Weg zu den Cullens.
Rosalie war die einzigste der Cullens die ich erblickte. „Guten Morgen, Rosalie. Wo sind denn die anderen?“, fragte ich und mich beschlich schon zum zweiten Mal an diesem Morgen ein ungutes Gefühl. „Die sind auf der Jagd. Esme und Alice müssen wieder zu Kräften kommen. Carlisle begleitet sie. Komm, wir warten drinnen auf sie.“ Eine endlose Stunde verging in der Rosalie und ich uns anschwiegen. Bis sie das Schweigen brach: „Du fragst dich bestimmt, warum ich so distanziert zu dir bin, oder?“ „Na ja. Eigentlich nicht. Edward hat mir schon erzählt, dass du für ihn bestimmt warst.“ „Hat er das? Das er auch immer alles ausplaudern muss. Weißt du, es ist nicht einfach, einen Bruder zu haben, der Gedanken ließt. Du hast eigentlich keine Privatsphäre.“, sagte Rosalie. „Ich bin dann wohl die Ausnahme.“ Ich war verunsichert, was sie mir damit sagen wollte. Zum Glück erlösten mich in dem Moment Carlisle und die anderen. „Hallo Bella. Schön dich zu sehen!“, sagte Alice. „Alice! Dir geht es wieder gut! Ich hab deine lustige Art so vermisst.“ Ich weinte fast vor Freude, dass es Alice wieder so gut ging. Und auch Esme sah wieder besser aus. In dem Moment sah es so aus als ob Alice durch mich hindurch sehen könnte. „Sie kommen.“, flüsterte sie. „Wer kommt?“, fragte ich. „Edward und Emmett. Und Jasper kommt mit ihnen. Ich kann die Zukunft wieder sehen!“ Alice freute sich wie ein kleines Kind. „Na dann lasst sie uns mal begrüßen.“, meinte Carlisle. „Aber es regnet draußen. Bis sie kommen sind wir völlig durchnässt.“ Ich hatte keine Lust auf eine Erkältung. Doch da hatte Alice schon die Tür aufgerissen und lief auf die große Wiese vor dem Haus der Cullens. „Jasper! Jasper!“, rief sie immer wieder und tanzte durch den Regen. Wir anderen folgten ihr nach draußen. Und dann sah ich sie. Sie kamen aus Richtung Norden. „Jasper!“, rief Alice noch ein weiteres Mal und Jasper riss sich von Edward und Emmett los und lief direkt in Alice Arme. Er hob sie hoch und drehte mit ihr eine Runde durch den Regen. Der Kuss den sie sich danach gaben war so voller Hingabe, dass selbst Edward und ich davon noch etwas lernen konnten. Es war definitiv, dass schönste Happy End des Jahres. Ich begrüßte Edward überschwänglich: „Edward! Ich habe dich so vermisst. Es war so einsam in meinem Bett ohne dich.“ Unvermittelt küsste ich ihn auf den Mund, bis ich keine Luft mehr bekam. Er lächelte sein Lächeln das ich so sehr an ihm liebte und zog mich hinter den anderen her ins Haus. Eigentlich könnten wir alle glücklich sein, doch damit war die Gefahr noch nicht vorbei. Sie fing gerade erst an: Die Volturi. „Jasper, ich bin so froh, dass du wieder da bist.“ Alice konnte es immer noch nicht glauben. Ich dagegen hielt gebührenden Abstand zu Jasper. Man konnte ja nie wissen. Rosalie und Emmett waren jagen gegangen und Carlisle und Esme warteten auf eine Erklärung von Jasper. Bis gerade eben war mir nicht aufgefallen, dass Jasper mich die ganze Zeit anstarrte: „Ähh.. Bella. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich tue dir nichts. Glaub mir ich habe mich unter Kontrolle.“ „Ich hab doch gar keine Angst vor dir. Wie kommst du denn auf die Idee?“ Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich wurde ziemlich aufgeregt. Schließlich sollte Jasper mein Spiel ja nicht durchschauen. „Ach ja?“ Jasper kam einige Schritte auf mich zu und ich wich einige Schritte zurück. Ich sah in seinen Augen, dass er mir keine Angst machen wollte, er wollte nur die Wahrheit. „Natürlich hast du Angst vor mir. Carlisle, was hast du ihr erzählt?“ „Die Wahrheit.“, antwortete Carlisle. „Was denn. Hast du ihr erzählt, dass ich ein Monster bin das sie aussaugt? Na, herzlichen Dank.“ Jasper war auf 180. Edward drückte mich näher an sich. „Es ist okay Jasper. Sie weiß, dass du ihr nichts tun wirst. Das weißt du doch, nicht wahr Bella?“ Carlisle schaute mich eindringlich an. „Natürlich weiß ich das.“ „Aha. Ist das so? Und warum zitterst du dann so?“ Jasper kam noch einen weiteren Schritt auf mich zu, aber Alice hielt ihn an seinem Jackenärmel fest. „Ehhm… das ist die Aufregung.“ Zur Bestätigung nickte ich noch ein paar mal mit dem Kopf. „Wenn das so ist. Edward. Ich würde gerne mit Bella etwas allein sein.“ Edward schaute ihn erschrocken an. „Das kannst du so was von vergessen. Niemals.“ „1 Minute. Mehr nicht. Komm schon.“ Jasper wollte mit mir sprechen. Alleine. Von mir aus. „Bella? Möchtest du allein mit ihm sprechen?“ Edward sah mich fragend an. „Von mir aus.“ „Na gut. Ich bin im Zimmer nebenan. Wenn was ist, schrei einfach.“ Er, Esme und Carlisle verließen die Küche und ich war mit Jasper allein. Er stand mit dem Rücken zu mir. „Hast du Angst vor mir, Bella?“ Ja, verdammt ich hatte so etwas ähnliches wie Angst vor ihm. Aber es war genau wie bei Edward. Ich fürchtete mich nicht vor ihm. „Nun ich würde dazu nicht Angst sagen. Eher Respekt.“ Er drehte sich abrupt um. „Ich werde dir jetzt etwas sagen. Du weißt gar nicht wie es ist, wenn man als Vampir auf…Diät gesetzt wird. Ich tue mein bestes meinem Durst nicht nach zu geben, aber dein Blut riecht dafür einfach zu köstlich.“ Mit einem Sprung war er bei mir. Edward riss die Tür auf: „Was fällt dir ein?! Du Idiot!! Raus! Sonst vergesse ich mich an dir!“, schrie er. Ich lag in seinen Armen und sagte zu ihm: „Es ist okay. Es geht mir gut. Ist doch nichts passiert.“ Ich stand auf und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Emmett und Rosalie waren von ihren Jagdaktivitäten zurückgekehrt. Wir saßen alle im Wohnzimmer, außer Jasper, da sprang plötzlich Alice auf: „Ich kann sie sehen! Sie kommen!“, rief sie. Carlisle stand jetzt direkt neben ihr. „Wen siehst du, Alice?“, fragte er. „Die…Sie…Die Volturi kommen! Sie wollen ihn...“ „Alice, ganz ruhig. Wen wollen sie?“ Sie schwieg. Carlisle setzte sich auf die Couch. „Alice, bitte!“ „…Jasper.“ Ich konnte ganz deutlich hören wie die anderen nach Luft schnappten und Edward nahm mich in den Arm. Emmett lachte ausnahmsweise mal nicht. Er lief nach oben und rief: „Ich hole Jasper!“ Drei Sekunden später saßen wir alle zusammen im Wohnzimmer , Alice hielt Jaspers Hand und erzählte ihm ihre Vision: „Jasper, du musst fliehen, bitte!“ „Nein, Alice. Ich werde mich den Volturi stellen, denn wenn ich das nicht tue seid ihr in Gefahr.“ Jetzt schaltete sich auch Emmett ein: „Aber Jasper. Die Morde in Seattle, das warst du doch gar nicht. Sie werden dich für eine Tat zur Rechenschaft ziehen, die du nicht begangen hast.“ Jasper senkte den Kopf. „Ich weiß.“ Während Alice und Jasper weiter diskutieren zog ich Edward zur Seite: „Ich fahre jetzt nach Hause. Es war ein langer Tag und ich glaube Charlie ist nicht so begeistert darüber das ich so lange weg bin.“ „Natürlich Bella. Ich hätte dich viel früher darauf aufmerksam machen sollen. Jetzt bekommst du wegen mir Ärger. Tut mir leid.“ Er küsste mich so lange bis ich wieder nach Luft rang, dann ließ er mich los. „Tschüss Bella.“ „Tschüss. Bis morgen.“
Nach einer Viertelstunde erreichte ich Charlies Haus und sah, dass im Wohnzimmer noch Licht brannte. Das gab Ärger. Als ich die Haustür aufschloss, erwartete Charlie mich schon im Flur. „Hi Dad.“, murmelte ich. „Bella. Du bist ja mal so richtig früh zu Hause.“, sagte er sarkastisch. „Mhm… ja tut mir leid.“ „Das will ich schwer hoffen. Denn ab heute will ich von dir wissen, wo du wann hingehst. Ansonsten bist du schneller bei deiner Mutter als das du bis drei zählen kannst. Hast du das verstanden?“ „Ja Dad.“ Ich drehte mich um und ging in mein Zimmer. In gewisser Weise konnte ich ihn ja verstehen, aber ich war 18 und konnte tun und lassen was ich will.
Am nächsten Morgen wachte ich pünktlich auf, doch Charlie war schon weg. Ich machte mir Cornflakes und unter dem Teller fand ich einen Zettel von ihm: Morgen Bella. Bin bei der Arbeit. Ruf mich bitte an, wenn du nach der Schule irgendwohin gehst. Typisch Dad. Na ja. Ich aß meine Cornflakes und warf einen Blick auf die Uhr. Obwohl ich pünktlich aufgestanden war, war ich jetzt zu spät dran. Ich schnappte mir meine Schultasche und ging zu meinem Wagen. Allerdings wartete Edward dort schon auf mich. „Guten Morgen, Bella. Wie immer unpünktlich.“ Er lachte und gab mir einen Kuss. „Haha. Sehr witzig. Ich bin pünktlich aufgestanden.“ „ Ja und wenn du pünktlich zum Unterricht kommen willst, sollten wir jetzt fahren. Steig ein.“
„War gestern Abend eigentlich noch was los, als ich weg war?“, fragte ich als wir im Auto saßen. „Nun ja. Also Alice, Carlisle, Jasper und Rosalie hatten einen Streit.“ Er schluckte. „Ehrlich? Was ist denn passiert?“ Das machte mich neugierig und sobald Rosalie ins Spiel kam, wurde es sowieso turbulent. „Bella bitte. Das ist Familiensache.“ „Ach so. Und ich dachte ich gehöre zur Familie.“ Beleidigt drehte ich mich zum Fenster. „Na schön. Also, du weißt doch, dass Alice nicht möchte, dass Jasper gegen die Volturi kämpft. Sie und Carlisle haben versucht ihm das auszureden. Doch Jasper blieb stur. Bis dahin war ja noch alles gut. Aber dann hat Rose sich eingemischt. Sie meinte, wenn Jasper kämpfen will sollte er es tun, es wäre ja sein Leben. Dann hat Jasper ihr gesagt das er es für seine Familie tun würde und das sie genau so zu seiner Familie gehören würde wie wir alle. Und wie Rosalie halt ist, meinte sie, das er nur seine Stärke gegen über Alice beweisen möchte. Das war ihm zu viel und er hat Rosalie angegriffen. Alice und Carlisle konnten die beiden gerade noch von einem Kampf abhalten…“ „Und ich dachte, es wäre etwas schlimmes. „Das war noch nicht alles. Erst haben sie alle geschwiegen und dann hat Jasper Alice die Schuld gegeben, denn wenn sie ihn nicht zu uns geführt hätte, würde er dich nicht kennen und müsste nicht so mit sich kämpfen. Und dann ist etwas passiert womit ich nicht gerechnet hätte....“ Er machte eine Pause. „…Carlisle ist wirklich ausgerastet. Er hat Jasper angeschrien, dass er keinen zwingt bei ihnen zu bleiben und dass jeder jederzeit gehen kann.“
„Oh je. Das war bestimmt hart für Alice, oder?“ „Da hast du Recht. Sie hat die ganze Nacht am Fenster gestanden und geschwiegen. Und Jasper redet weder mit ihr und Rosalie, noch mit Carlisle. Er und Emmett sind jetzt so.“ Edward kreuzte zwei Finger. „Edward, ich möchte mich niemals mit dir streiten, versprich mir das?“ „Aber natürlich Bella. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.“ Als wir auf dem Schulhof ankamen, erkannte ich sie sofort. Jasper und Emmett schienen über irgendetwas sehr lustiges zu lachen, während Alice und Rosalie sich miteinander unterhielten. Ich stieg aus und ging mit Edward richtig Hauptgebäude. Als wir auf der Höhe von Alice waren, warf ich ihr ein dünnes Lächeln zu.
In der ersten Stunde hatten wir Biologie. Allerdings erledigte Edward alle Aufgaben, denn meine Gedanken waren bei Jasper und Alice. Ich wusste nicht wer mein Mitleid mehr verdient hatte: Er oder sie. Als es zum Ende der Stunde klingelte, verabschiedete ich mich von Edward und ging zu Sport.
Nach vier endlosen Stunden ging ich in die Cafeteria zum Mittagessen. Es war viel Betrieb und es roch nach scharfer Suppe. Ich setzte mich zu Jessica, Mike, Angela und Eric. Edward würde hoffentlich auch gleich kommen. Ich warf einen Blick zum Tisch der Cullens, doch er war leer. Stattdessen saßen Alice und Rosalie am östlichen Ende des Raumes und Jasper und Emmett am westlichen Ende. Nach Ende der letzten Stunde ging ich mit Edward zu seinem Auto. „Edward? Ich weiß ihr habt im Moment viel Ärger zu Hause, aber kann ich vielleicht mit zu dir kommen? Charlie ist nicht zu Hause und sonst langweile ich mich.“ „Aber Bella. Natürlich kannst du mitkommen. Esme und Carlisle sagen, du bist immer willkommen. Also steig ein.“ Er lächelte mich so hinreißend an, dass ich gar nicht anders konnte als sofort einzusteigen. Während wir fuhren, hinterließ ich Dad eine Nachricht auf dem Handy. „Oh, hat dein Dad wieder diese Regeln eingeführt, weil du gestern Abend zu spät gekommen bist?“, fragte er und lächelte in sich hinein. „Hey, das ist absolut nicht lustig. Ich bin 18 und kann tun und lassen was ich will.“ Ich schaute aus dem Fenster und plötzlich bekam ich Gänsehaut. Die Volturi. „Edward, wann kommen die Volturi?“ „Na ja. Alice meint, sie kommen Ende dieser Woche. Und nur um das vorweg zu nehmen, du wirst nicht dabei sein. Wenn Aro sieht das du noch kein Vampir bist, dann…“ „Moment, Ende dieser Woche, also Samstag oder Sonntag, das ist übermorgen!!!“, schrie ich. Edward parkte den Volvo vor dem Haus. „Ich weiß.“, sagte er, „und du wirst nicht dabei sein.“ Er öffnete die Haustür. „Natürlich werde ich dabei sein. Wir können Aro ja sagen, dass ich nach meinem Schulabschluss zum Vampir werde. Was im Übrigen der Wahrheit entspricht.“ Inzwischen standen wir im Wohnzimmer. Esme stand mir am Nächsten, so begrüßte ich sie zuerst. Edward blickte sich im Raum um: „Wo sind Jasper und Alice?“ „Sie sind oben und versuchen ihre Beziehung zu retten.“, scherzte Emmett. „Emmett, bitte. Sie sind oben und sprechen sich aus. Sie wollen keinen Streit in den letzten Tagen.“, sagte Esme. Zwei Minuten später kamen Alice und Jasper die Treppe hinunter. „Ihr habt euch also wieder vertragen?“, fragte Emmett. „Jawohl Bruder.“, sagte Jasper und boxte ihn in die Seite. „Ich hätte da auch noch was zu sagen.“. sagte ich. „Bitte, Bella. Was du willst.“ Carlisle machte eine einladende Bewegung und ich fing an: „Also, Edward hat mir erzählt, dass die Volturi Ende dieser Woche kommen werden. Ich weiß das es gefährlich ist, aber ich würde trotzdem gerne dabei sein.“ Ich warf einen Blick in die Gesichter der anderen. Schock in Esmes Gesicht, Misstrauen in Rosalies und ein herzhaftes Lachen in Emmetts. „Du bist immer noch kein Vampir Bella.“, sagte Carlisle. „Ich weiß. Aber wenn wir Aro sagen, dass es nach dem Schulabschluss geschehen wird, beruhigt ihn das bestimmt. Bitte.“ Carlisle schaute Jasper an. „Sie zeigt keinerlei Anzeichen von Ängstlichkeit, Carlisle.“ „Gut, Bella. Dann von mir aus.“ Ich fing an zu grinsen und schaute Edward triumphierend an. Nach diesem Streit fuhr ich nach Hause und machte meine liegengebliebenden Hausaufgaben. Den Samstag verbrachte ich bei Edward und als die Volturi nicht auftauchten traf uns die Erkenntnis mitten ins Gesicht. Morgen war es soweit.
Ich saß mit Edward in seinem Zimmer. Wir hörten Musik. „Edward, werden wir das morgen überleben?“, fragte ich. „Vermutlich ja, du & ich, Rosalie & Emmett, Carlisle & Esme. Aber was mit Alice und Jasper geschieht, weiß ich nicht. Denn wenn wir Jasper verlieren, verlieren wir auch Alice.“ Er senkte den Kopf. „Aber wieso? Wieso wollen sie Jasper töten. Er hat diese zwei Polizisten doch nicht aus Absicht getötet. Er wollte das ihr unentdeckt bleibt.“ „Das wissen die Volturi. Aber sie glauben er hat die vielen Menschen in Seattle umgebracht. Was er nicht getan hat. Das habe ich in seinen Gedanken gelesen.“ Wenn Jasper also von den Volturi getötet würde, würde Alice freiwillig zu den Volturi gehen. Das wäre ein großer Verlust für die Cullens. Und für mich. „Edward, Bella? Seid ihr da??“, fragte Esme. „Ja, kommt rein.“, sagte Edward. Carlisle und Esme betraten sein Zimmer. „Jasper & Alice sind nicht hier. Wir können sie nicht finden. Meinst du sie sind schon wieder abgehauen?“ Esme drehte sich um und schaute Edward ins Gesicht. „Nein, die beiden sind im Wald an der Grenze zu La Push…“ Er machte eine Pause, „sie verabschieden sich voneinander.“ Jetzt drehte sich auch Carlisle um: „Sie glauben wirklich, dass er morgen sterben muss, oder??“ Ich musste jetzt auch etwas loswerden: „Aber Jasper hat die beiden Polizisten doch nur zu eurem Schutz getötet und in Seattle, dass war er ja auch nicht.“ Edward erhob sich vom Bett und ging ans Fenster. Carlisle trat einen Schritt nach vorne: „Tja Bella, was soll ich sagen. Das wird die Volturi wohl nicht interessieren. Sie wollen unentdeckt bleiben und räumen alle aus dem Weg die eine Gefahr für sie darstellen. Jasper ist für sie eine Gefahr.“ Carlisle verließ mit Esme das Zimmer und ich fand es besser jetzt erstmal zu gehen. „Ich war jetzt nach Hause. Ist ja schon ziemlich spät.“ Edward schmunzelte. „Was ist?“ „Dein Auto ist doch zu Hause.“ Oh ja, er hatte mich heute morgen unter Charlies Protest von zu Hause abgeholt. Immer hatte er etwas zu meckern. „Dann musst du mich wohl fahren. Auf geht’s.“
Als ich am nächsten Morgen das Wohnzimmer der Cullens betrat, schlug mir eine kalte Atmosphäre entgegen. Automatisch griff ich nach Edwards Hand. Jasper saß stocksteif auf der Couch. Alice hockte zu seinen Füßen und hielt eine Kette in ihrer Hand. Rosalie, Emmett, Esme und Carlisle unterhielten sich in gedämpfer Lautstärke. Ich wollte sie nicht stören und suchte mir mit Edward einen Platz in der hinteren Ecke des Raumes. Nach einer ganzen Weile die mir wie eine Ewigkeit vor kam erhob Alice sich plötzlich. „Sie kommen..“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme. Jasper ging auf die Tür zu. „Lasst uns keine Zeit verlieren.“ Er öffnete die Tür und trat auf die Wiese hinaus. Alice folgte ihm auf dem Fuße, Carlisle und Esme taten es ihr nach. Rosalie, Emmett, Edward und ich beeilten uns ihnen nach zu kommen. Es nieselte, dicke Wolken schoben sich am Himmel entlang und es herrschte eine erdrückende Stille. Emmett und Carlisle hatten die erste Reihe gebildet. Direkt dahinter standen Alice und Jasper. Er hielt sie in seinen Armen und schloss die Augen. Die letzte Reihe hatten Rosalie, Esme , Edward und ich gebildet. Dann sah ich sie. An vorderster Front Alec, Jane, Aro und Caius. Dahinter Marcus, Felix und Demetri. Mehr waren nicht gekommen, doch ich ging davon aus, dass es reichte. Sie kamen immer näher, bis uns nur noch 10 Meter von einander trennten. „Ich grüße dich, Carlisle. Wie geht es?“, fragte Aro. „Danke der Nachfrage. Es geht uns gut.“ Aro zuckte. „Aber, aber…Was rieche ich da? Ist das etwa Menschenblut?“, fragte er. „Aro, wir haben beschlossen Bella nach ihrem Abschluss zum Vampir zu machen. Du kannst es gerne sehen.“ Alice tänzelte nach vorne zu Aro und hielt ihm ihre Hand hin. Aro legte ihre Hand in seine und schloss die Augen. „Erstaunlich… aber du hast Recht. Sie haben es vor. Schön das zu hören.“ Er ließ Alice Hand los und sie lief zurück zu Jasper. Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus und Edward entspannte sich ein wenig. Caius drängte sich an Alec vorbei, an Aros Seite: „Dennoch haben wir ein anderes Problem. Deswegen sind wir gekommen. Wir haben Nachricht erhalten, dass in Seattle ein wilder Vampir sein Unwesen treibt. Man sagte uns, Carlisle, dass einer von deinen Söhnen dies zu verantworten hat.“ „Nun, ich kann mit Gewissheit sagen, dass mein Sohn Jasper rein gar nichts damit zu tun hat, Caius.“ „Ach ist das so Carlisle? Jasper trete zu uns.“ Aro schien keinerlei Gründe zu haben, Carlisle das zu glauben. Jasper löste Alice Hand, schob sich an Emmett vorbei, der ihn noch festhalten wollte und stellte sich in die Hälfte der Entfernungslinie. „Hallo Jasper. Ich hörte du hast früher junge Vampire getötet und dich jahrelang ausschließlich nur von menschlichem Blut ernährt. Da ist es sicherlich nicht einfach, sich umzugewöhnen, oder?“, fragte Aro. „Gewiss nicht, aber ich tue mein Bestes.“ „Edward, was werden sie tun?“,fragte ich. „Aro will die Wahrheit, aber Jasper will uns schützen. Das hat Konsequenzen.“, flüsterte er zurück. „Nun Jasper. Warst du in Seattle und hast die Menschen dort getötet, weil dein Verlangen zu groß war?“ „Nein, ich war dort nicht. Ich habe unser Gesetz nicht verletzt. Es waren andere, doch ich weiß nicht welche.“ Jasper drehte sich zu uns um, er brauchte Hilfe. „Aro bitte, ich schwöre dir, mein Sohn hat nichts getan.“ Carlisle versuchte Aro zu überzeugen, doch allein sein Gesichtsausdruck sagte alles. Als Edward Aros Gedanken laß, wussten plötzlich alle was passieren würde. „Schau weg.“, riet er mir noch. Aro sagte: „Sicherlich würde ich dir gerne glauben, aber das hier geht zu weit.“ Caius wandte sich zu seinen Wachen um. „Jane. Bitte.“ Jane fixierte Jasper, der augenblicklich zu Boden ging und sich vor Schmerzen krümmte. Ich vergrub mein Gesicht in Edwards Hemd, Alice flüchtete in seinen Arm. Esme und Rosalie hielten sich gegenseitig und sogar Carlisle und Emmett mussten weg schauen. Jasper schrie vor Schmerzen bis Aro endlich Jane ein Zeichen gab. „Möchtest du uns vielleicht jetzt die Wahrheit sagen?“ Caius wurde ungeduldig. „Ich war es nicht. Wirklich!“ Jasper war am Ende seiner Kräfte. Aro schnipste zweimal mit den Finger und Demetri und Felix hielten Jaspers Arme fest. Sein letzter Blick ging in Richtung Alice, seine Lippen formten ein stummes „Tut mir leid“. Ich spürte wie mir die Beine wegsackten und musste mich auf die Wiese setzen. Unsanft drückten Felix und Demetri Jasper auf die Knie. Aro ging zu ihm. Seine Hände wollten gerade zupacken. „NEIN!!“, schrie Alice. Edward rief: „STOP!!“ Aro schaute ihn irritiert an. „Ich habe Jaspers Gedanken gelesen. Ich weiß was er dachte. Aro du kannst sie lesen, aber lass ihn in Frieden.“ Edward trat zu Aro. Er griff nach Edwards Hand und schloss wieder die Augen. „Allerdings. Wir haben uns getäuscht.“ Für einen Moment schien Aro enttäuscht. Demetri und Felix ließen Jasper jedoch nicht los, doch Caius zog mit Alec und Jane den Rückzug an. „Carlisle es tut mir sehr Leid, dass wir euch solche Schmerzen bereitet haben. Wir werden nun gehen. Demetri, Felix lasst in los.“ Dann lief er mit ihnen in den Wald. Langsam stand Jasper auf, doch da war Alice schon bei ihm: „Ich habe es gewusst! Du bleibst für immer bei mir!“, rief sie. Jasper lachte: „ Ja du kleine Verrückte. Irgendjemand muss ja auf dich aufpassen!“ Dann folgten sie Rosalie, Carlisle, Esme und Emmett ins Haus. Ich sagte zu Edward: „Schwör mir. Für immer wir zwei.“ „Ich schwöre. Für immer. Nur wir zwei.“ Er küsste mich. Dann gingen wir in aller Ruhe ins Haus.


ENDE


Impressum

Texte: Alle Charaktere gehören Stephenie Meyer
Tag der Veröffentlichung: 17.01.2010

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