Beim Lesen des Inhaltsverzeichnis entsteht möglicherweise der Eindruck, dass Hillel extrem viele Beziehungen gehabt habe. Dieser ist verständlich, aber nicht zutreffend. Einige Geschichten erzählen von der zumindest vorübergehend erfüllten Liebe, andere hingegen schildern unerwiderte Verliebtheiten. In der letzten Erzählung findet Hillel seine große Liiebe.
Gemeinsam ist allen in diesem Band veröffentlichten Liebesgeschichten, dass der Autor sie in einem ausgesprochen persönlichen Schreibstil erzählt.
01. Hillel und Lieselotte
02. Hillel schwärmt für Brigida
03. Hillel und Daniera
04. Hillel und Perla
05. Hillel trifft im Zug auf Linda
06. Hillel und Birute
07. Hillel und Crissy
08. Hillel und Lea
09. Hillel und Annetta
10. Hillel und Tina
11. Hillel kassiert leichte Boxstöße von Farinas Ex
12. Hillel und Anouk
13. Hillel und Siri
14. Hillel liebt Myla
15. Hillel und Inese
16. Hillel, Angelique und das verflixte siebte Freundschaftsjahr
17. Hillel und Rina
18. Hillel und Schoschana
19. Hillel und Chaja
20. Hillel und Milka
21. Hillel knutscht auf der Betriebsfeier mit Catalina
22. Hillel und Barbarella
23. Hillel und Rivkah
24. Als Hillel mit besonderer Freude zur Synagoge fuhr
25. Hillel und Judith
26. Hillel und Dorina
27. Hillel trifft Berenike
28. Hillel und Mona
29. Hillel und Mara
30. Hillel fiindet seine große Liebe
Hillel und Lieselotte – die erste zaghafte Liebe
Lieselotte als Hilles erste Freundin zu bezeichnen, wäre übertrieben. Aber sie war immerhin die erste Frau, mit der er einen leichten Körperkontakt pflegte und das bereits in der Mittelstufe der Schule. Der Kontakt bestand im Händchenhalten auf einer Wanderung während des Wandertages mit der Klasse.
Hillel war von Lieselotte fasziniert, seitdem sie in seine Klasse gekommen war. Er schaute gerne während des Unterrichts in ihre Richtung, viel Kontakt hatte er aber nicht mit ihr. Bis zu einem Wandertag, an dem sie ihn frug, ob er nicht Hand in Hand mit ihr gehen wollte. Hillel wusste nicht, wie ihm geschah und nahm natürlich liebend gern die ihm angebotene Frauenhand. Er war stolz und verliebte sich auf der Stelle endgültig in Lieselotte. Doch auch der schönste Wandertag geht einmal vorbei und so musste Hillel sich von Lieselotte verabschieden. Er träumte davon, dass er ihr in den nächsten Tagen näherkommen könne, doch sie wies ihn immer wieder ab. Hillel wurde extrem traurig und musste erkennen, dass Lieselotte wohl mit ihm gespielt hatte.
Er sah sie dennoch außerhalb der Schule wieder. Das war, als er auf den Hof vor der elterlichen Wohnung blickte, den auch sein Onkel für seine Schreinerei nutzte. Dort entdeckte er Lieselotte, wie sie den Lehrling seines Onkels küsste und sich auf dessen Motorrad schwang.
Ein Jahr nach seinem Hand-in-Hand-Spaziergang mit Lieselotte war Hillel erneut in eine Klassenkameradin verliebt. Brigida war ebenfalls neu in die Klasse gekommen, nachdem sie umgezogen war. Auch wenn Brigida und Hillel oft während der Pausen miteinander redeten und in einem der in Fachräumen statt im Klassenraum unterrichteten Fächer sogar nebeneinander saßen, hatten sie außerhalb der Schule so gut wie keinen Kontakt. Hillel schaute zwar mit verliebten Augen auf seine Nachbarin im Fachraumunterricht, sie erwiderte sein Lächeln aber nicht.
Dann kam die Klassenfahrt der Mittelstufe, auf die Hillel sich extrem freute. Jede(r) an der Schule wusste, dass sich auf der Klassenfahrt der damaligen neunten Klasse im Vorjahr mehrere Paare gebildet hatten, die teilweise immer noch zusammen waren. Hillel hoffte, dass zwischen ihm und Brigida dasselbe geschehen werde. Tatsächlich gingen sie auf den ausgedehnten Wanderungen, die zur damaligen Zeit zu den wichtigsten Bestandteilen einer Klassenfahrt nach Saarburg gehörten, meistens nebeneinander, wobei sie gut miteinander ins Gespräch kamen. Sie gingen aber nicht Hand in Hand.
An einem Tag war ein Fußballspiel zwischen der Klasse von Brigida und Hillel gegen eine andere Schulklasse geplant, die ihre Klassenreise in derselben Jugendherberge verbrachte. Hillel dachte den ganzen Tag darüber nach, wie er abends am Lagerfeuer Brigida seine Liebe gestehen könne. Beim Fußballspiel – die jeweiligen Klassensprecher hatten vereinbart, dass als Feldspieler sowohl am Anfang als auch nach jeder Auswechslung fünf Jungs und fünf Mädchen auf dem Platz standen, während jedem Team freigestellt war, eine Torhüterin oder einen Torhüter einzusetzen – hatte Hillel nicht mitgespielt, während Brigida in der Endphase des Spiels erfolgreich zum Einsatz gekommen war.
Hillel gratulierte Brigida zum fantastischen Spiel und dazu, dass sie den Siegtreffer geschossen hatte. Während des abendlichen Festes konnte er sich ihr nicht wie erhofft annähern. Brigida tröstete vielmehr den Torhüter der anderen Klasse, den sie mit einem überraschenden Distanzschuss kurz vor Spielschluss überwunden hatte. Hillel sah, wie Brigida den anderen Jungen küsste. Ihm wurde schlecht und er verließ das Fest. Sein Lehrer kam zu ihm ins Zimmer und erkundigte sich, ob er einen Arzt brauchte. Hillel sagte, dass er sich nur etwas ausruhen müsste, weil er vielleicht zu viel gegessen und sich den Magen verdorben hatte. Die Klasse verhielt sich fair, niemand zog Hillel mit seinem Liebeskummer auf. Brigida wusste, was los war und schenkte Hillel eine Tafel Schokolade – verbunden mit der Bitte, diese als Trost zu verstehen und nicht als Liebesbeweis zu missdeuten. Sie blieb mit dem Torwart der gegnerischen Klassenmannschaft verbunden und besuchte ihn während der nächsten Schulferien. Im nächsten Schuljahr saß sie in einem Fachunterricht weiter neben Hillel, doch verliebte Blicke warf er ihr nicht mehr zu.
Hillel traf Daniera zum ersten Mal in Rom. Sie verbrachten viel Zeit miteinander und schrieben einander nach dem Urlaub häufig Briefe. Zu dem Zeitpunkt, zu dem die Geschichte spielt, gab es noch keine E-Mails. Sie verabredeten sich auch ein Jahr später erneut zu einem Treffen und besuchten gemeinsam Paris. Hillel hatte bereits vor der Fahrt nach Rom etwas Italienisch gelernt und seine Kenntnisse dank der zahlreichen Briefe ausgeweitet. Auf andere Menschen wirkten sie in Paris wie ein Liebespaar, denn sie gingen offensichtlich außerordentlich vertraut miteinander um. Hillel und Daniera definierten sich selbst aber nicht eindeutig. Sie gingen gelegentlich Hand in Hand spazieren und streichelten einander hin und wieder einmal. Manchmal rangen sie sich auch zu behutsamen Küsschen durch. Mehr Körperkontakt ließen sie nicht zwischen sich geschehen und benutzten als Zustandsangabe mitunter den Begriff invaghito beziehungsweise invaghita (statt inamorato beziehungsweise inamorata). Das lässt sich am besten mit verliebelt wiedergeben.
Ein Jahr später trafen sie einander das dritte Mal, diesmal in Köln. Hillel nahm seinen ganzen Mut zusammen und sagte Daniera, dass er sich eine feste Beziehung mit ihr wünschte. Daniera nahm ihn ganz fest in den Arm und streichelte Hillel zärtlich über den Rücken. Sie sagte aber auch, dass sie zu weit voneinander entfernt wohnen würden, um sich regelmäßig zu sehen und sich besser kennen zu lernen. Sie fühlte sich zu Hillel hingezogen und freute sich jedes Mal, wenn sie einen Brief von ihm bekam und wenn sie einander jährlich trafen. Aber sie empfand keine extreme Sehnsucht, ihn öfter zu sehen. Sie meinte auch, dass Hillel ihr doch bestimmt schon mal einen Besuch von ihm bei ihr oder von ihr bei ihm vorgeschlagen hätte, wenn er sich sicher wäre, in ihr mehr als eine nette Urlaubsfreundin zu sehen.
Daniera und Hillel sollten einander noch einige Jahre schreiben. Sie verabredeten sich aber nicht mehr zu einem gemeinsamen Urlaubsaufenthalt.
Hillel lernte Perla kennen, als er seinen Grundwehrdienst ableistete, den es damals noch als Pflichtdienst gab. Perla war zu dem Zeitpunkt im dreizehnten und letzten Schuljahr. Sie freundeten sich rasch an und Hillel, der nicht an jedem Wochenende zu seinen Eltern fahren wollte, besuchte sie häufig am Sonntagmorgen. Sie gingen mit dem Hund
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2015
ISBN: 978-3-7396-2821-9
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Widmung:
Ich widme dieses E-Buch den Frauen, ohne deren Beteiligung die einzelnen Geschichten nicht hätten entstehen können.