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Einleitung - Pokalspiele haben ihre eigenen Gesetze

Pokalspiele haben ihre eigenen Gesetze. Dieser Satz fällt an jedem Pokalspieltag, an dem mindestens eine Überraschung zu vermelden ist. Das ist zumindest in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals der Männer in fast jeder Spielzeit der Fall, auch wenn es für die scheinbaren Sensationen eine durchaus einfache Erklärung gibt. Dass Pokalspiele ihre eigenen Gesetze haben, gilt auch für Sportwetten. Das bezieht sich nicht nur auf die attraktiven Quoten, die derjenige erhält, der die tatsächlich eingetretenen Siege unterklassiger Vereine richtig vorhersieht. Die besonderen Gesetze gelten auch für die Wettangebote, die bei Pokalspielen gegenüber der Meisterschaft zusätzliche Varianten vorsehen.

 

Dieses E-Buch befasst sich mit den besonderen Gesetzen der Sportwetten auf Pokalspiele. Der Schwerpunkt liegt auf dem DFB-Pokal der Männermannschaften, daneben kommen aber auch weitere Pokalwettbewerbe im Fußball und in anderen Sportarten zur Sprache. Du erfährst unter anderem, warum Wetten auf Außenseiter letztendlich chancenreicher als Tipps auf Favoriten sind.

 

Was sind Pokalspiele?

 

Was sind Pokalspiele?

Offizielle Pokalspiele sind Sportwettkämpfe zwischen zwei beteiligten Teams, die von den Veranstaltern als solche bezeichnet werden. Typisch für einen Pokalwettbewerb ist, dass nicht jeder Teilnehmer am Wettbewerb gegen jeden spielt, sondern dass sich die Paarungen aus einer Auslosung zufällig ergeben. In vielen Fällen wird der Zufall durch Setzregeln eingeschränkt, das gilt im DFB-Pokal für die beiden ersten Runden. Ein weiteres Kennzeichen für ein Pokalspiel ist, dass der Unterlegene aus dem Wettbewerb ausscheidet, wobei eine Hoffnungsrunde für zunächst ausgeschiedene Teams vorstellbar ist, in den Pokalwettbewerben der großen Ballsportverbände allerdings so gut wie nicht vorkommt. In diesem Sinn lassen sich die Spiele der K.o.-Runde der Champions League und der Europa League ebenfalls als Pokalspiele bezeichnen. Dass dieser Begriff in der Öffentlichkeit mitunter auf die beiden kompletten Wettbewerbe einschließlich der jeweiligen Gruppenphase angewandt wird, erklärt sich durch den ehemaligen UEFA-Cup und den Europapokal der Meister, die tatsächlich vollständig in Pokalform ausgetragen wurden. Aus wetttechnischer Sicht lassen sich die Relegationsspiele zwischen der Bundesliga und der Zweiten Liga beziehungsweise der Zweiten und Dritten Liga ebenso wie die Aufstiegsspiele aus der Regionalliga in die Dritte Liga durchaus als Pokalspiele ansehen, obgleich es offiziell Entscheidungsspiele zum Saisonabschluss sind.

 

Es gibt zwei Möglichkeiten, Pokalspiele auszutragen. Die im DFB-Pokal übliche Form besteht in einem einzigen Spiel, während einige andere Länder wie Spanien ihren Pokal mit Ausnahme des Endspiels mit einem Hinspiel und einem Rückspiel austragen. Das wirkt sich auf die Wettmöglichkeiten insofern aus, als die später im Buch vorzustellende Sechs-Wege-Wette nur mit Bezug auf das Rückspiel möglich ist. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass Spiele wiederholt werden, wenn sie nach neunzig Minuten (oder nach einer Verlängerung) noch nicht entschieden sind. Diese kommt unter anderem im englischen FA Cup zur Anwendung, dessen Runden mit einem Spiel entschieden werden, sofern es in diesem ein siegreiches Team gibt. Falls das nach neunzig Minuten nicht der Fall ist, kommt es zu einem Rückspiel mit möglicher Verlängerung und eventuellem Elfmeterschießen.

 

Zwei begriffliche Missverständnisse

 

 

In Zusammenhang mit Pokalspielen fallen zwei sprachliche Unschärfen auf, die zu Missverständnissen führen können. Eines davon lautet, dass im DFB-Pokal Amateurvereine immer Heimrecht hätten. Das ist strenggenommen falsch, denn der Heimvorteil bezieht sich auf Vereine unterhalb der Zweiten Bundesliga. Die Mannschaften der Dritten Liga gelten jedoch ebenfalls als Proficlubs. Dennoch hat ein Regionalligist nicht zwingend Heimrecht gegenüber einem Team aus der Dritten Liga, auch wenn in diesem Fall ein Amateurclub auf einen Profiverein trifft. Auf der anderen Seite besteht das Heimrecht auch für einen Drittligaverein gegenüber einem Team der Ersten oder Zweiten Bundesliga, obgleich in diesem Fall Profis auf Profis treffen. In der ersten Runde

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 14.07.2015
ISBN: 978-3-7396-0525-8

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