Cover

Start

Zwei Papa Geier und ein Nest voll Liebe

 

Maria Linde

 

 

 

Widmung

 

Dieses Buch wurde von Isis und Nordhorn inspiriert. Leider hat es das letzte Mal nicht geklappt mit dem Ei.

Aber ich hoffe, dass sie irgendwann Papa Geier werden.

Eure Marie Linde

 

Klappentext

Was ist wenn sich zwei Geiermännchen ineinander verlieben? Werden sie glücklich,

erfüllen sich ihre Wünsche und Träume?

Dies ist die Geschichte von den beiden Geier Aero und Zeus viel Spaß beim Lesen

 

Überarbeitete Version

 

 

 

Der neue Geier

Aero

Wie jeden Tag sitzen Vigo, Cajun, Banja und Xana und ich auf einen Baum in unserem Gehege im Tiergarten. Wo der ist, weiß der Geier. Ich grinse über meinen Scherz. Als die Tür geöffnet wird und unsere Glücklichmacher in unser Reich eintraten, ahnte ich noch nicht, wie sich mein Leben ändern würde. Die beiden Menschen begannen unsere Voliere zu säubern und wie immer unterhielten sie sich dabei. Wir lauschten aufmerksam. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Es kommen drei weitere Geier zu uns in den Tiergarten. Ich verstand es nicht, wir sind ja schon fünf Geier, was machen wir mit noch drei Geiern. Ich sah die anderen an und fragte: „Habt ihr das gehört? Es werden bald noch mehr von uns kommen.“ „Ja ich hab es gehört und kann es nicht glauben. Hoffentlich sind ein paar hübsche und nette Geier Damen dabei, denn die beiden die wir haben sind zwar hübsch, aber richtige Gewitterziegen“, meldete sich Cajun zu Wort. Vigo und ich fielen fast vom Ast vor lauter Lachen. Banja und Xana fanden das nicht lustig und pickten auf uns ein. Wir flohen auf die andere Seite des Geheges, gefolgt von dem wüsten Beschimpfungen der beiden.

Die Tierpfleger, wie sie sich selbst nennen wurden auf uns aufmerksam und schüttelten den Kopf. Als sie fertig waren, verließen sie die Voliere und holten unser Frühstück. Mir knurrte schon der Magen und ich konnte es kaum noch aushalten vor Hunger. Nachdem ich gefressen hatte, begab ich mich zu meinem Lieblingsplatz und dachte über die neuen Geier nach. Wie werden die wohl sein und ob einer der drei Geier hier mit mir ein Nest baut. Ich wünschte mir schon lange eine Gefährtin, vielleicht kommt sie ja bald.

Die letzten Tage waren wie immer sehr ruhig und angenehm. Ich flog herum, saß ihn der Sonne und träumte von meiner zukünftigen Partnerin. Aber heute war etwas komisch, so viele Gaffer waren selten bei unserem Gehege. Dann kamen auch noch sechs Glücklichmacher in unser Reich und brachten drei Kisten mit. War da was zum Fressen darin, oder die neuen Geier. Vigo, Cajun, Banja, Xana und ich beäugten das Ganze mit Neugier.

Dann hörten wir die körperlose Stimme sagen: „Liebe Besucher bitte begrüßen Sie mit uns die drei neuen Geier. Die erste ist Nofretete.“ Die erste Kiste wurde geöffnet und einer der Menschen beugte sich vor und holte das Geierweibchen heraus. Er zeigte sie den Leuten, die klatschten in die Hände. Das Geierweibchen wurde nervös und versuchte sich zu befreien. Dem Glücklichmacher wurde die ganze Sache zu gefährlich und er ließ sie fliegen. Nofretete suchte sich einen Platz, wo sie uns und die Tierpfleger im Auge hatte. Dann ertönte die Stimme wieder: „Die zweite ist Sanny.“ Wieder öffneten sie eine Kiste, holten das Weibchen heraus und zeigten sie den Besuchern. Auch dieses Mal wurde geklatscht. Als sie los gelassen wurde, flog sie zu der anderen Geier Dame.

„Als letztes haben wir Zeus“, hörte ich die Stimme sagen. Aber dieses Mal, als sie die Kiste öffneten, stürzt der Geier heraus und flog auf mich zu. Die Pfleger erschreckten sich so sehr und warfen sich zur Seite.

Ich sah ihn auf mich zukommen und räumte so schnell ich konnte meinen Platz. Gerade noch rechtzeitig, sonst hätte uns der Dummkopf, noch beide schwer verletzt.

Dann erklang ein Lachen über die Lautsprecher und der Sprecher sagte: „Da hatte es ja jemand eilig, sein neues Zuhause kennenzulernen. Unsere Tierpfleger werden nun die Voliere verlassen und Sie können gerne noch zusehen wie sich die Geier mit ihrem neuen Zuhause vertraut machen. Alle Mitarbeiter des Tiergartens wünschen Ihnen einen schönen Tag.“

Ich atmete tief durch und richtete meinen Blick auf den anderen Geier. Der schien sich nicht mal einer Schuld bewusst zu sein.

 

Zeus

Endlich wieder frei, ich stürmte aus der Kiste, in die sie mich für den Transport gesperrt hatten. Als ich meine Flügel ausbreiten konnte, flog ich los, ohne darauf zu achten wohin. Ich wäre fast mit einem anderen Geier zusammengekracht, aber selber schuld, wieso sitzt er dort, wo ich hinfliege. Ich ließ mich auf den Ast nieder und atmete tief durch. Dann hörte ich schon ein wütendes Schimpfen: „Bist du wahnsinnig? So auf mich loszufliegen, du hättest uns beide schwer verletzen können!“ Als ich meinen Kopf in die Richtung des Geschimpfes drehte, sah ich in die Augen des schönsten Geiers, den ich je gesehen hatte. Ich senkte meinen Blick und nuschelte eine Entschuldigung, dann fragte ich: „Wer bist du?“ Ich hoffte inständig, es handelte sich um ein Geierweibchen, da würde ich sofort mit dem Werben beginnen. Mit meinen fünf Jahren bin ich alt genug eine Familie zu gründen. „Ich bin Aero und das nächste Mal solltest du besser schauen, wo du hinfliegst. Wäre ja schade um deinen hübschen Hals. Komm mit, ich stell dir die anderen vor“, sagte er und flog zu ihnen. Die hatten sich schon zu Nofretete und Sanny begeben, um sie kennenzulernen. Es war so klar, dass sich diese dummen Weiber schon wieder aufspielen mussten. Ich atmete tief durch und folgte ihm.

Als wir dort ankamen, lachten die beiden über mich und Sanny motzte mich an: „Gut gemacht du Dummkopf. Was glaubst du, was die Menschen mit Dir gemacht hätten, wen Du einen ihrer Geier verletzt hättest.“ „Du bist so ein Idiot, jetzt verschwinde auf einen anderen Ast, keiner will dich hier“, setzte Nofretete noch eins drauf. Die anderen stimmten ihr zu, ich ließ den Kopf hängen und flog weg. Ich kreiste einmal über mein neues Zuhause und fand dann einen Platz, wo ich mich verstecken konnte. Ich war am Boden zerstört, noch dümmer hätte ich mich nicht anstellen können. Jetzt habe ich sicher kein Glück bei den beiden anderen Weibchen. Frustriert ließ ich den Kopf hängen und döste ein.

Aero

Ich war wütend auf den Kleinen, aber das ging doch etwas zu weit. Ich sah die anderen an und schnaubte verächtlich. Dann sagte ich in ruhigen, aber etwas schärferen Ton: „Habt ihr sie noch alle beisammen? Er ist jung und er hatte wahrscheinlich Angst in der Kiste. Er wollte nur raus und hat einfach nicht auf seine Umgebung geachtet. Jeder von uns, hat schon mal Mist gebaut oder nicht? Aber das ist ja dann was anderes und was Euch zwei Weiber angeht, ich will euch heute nicht mehr kennenlernen.“ Ich begann mit meinen Schwingen zu schlagen und flog los, um den kleinen Geier zu finden. Es dauerte nicht lange und ich fand Ihn auf meinem Lieblingsplatz. Dieser Zeus hat Talent immer das falsche zu tun.

Ich landete neben ihm und sagte: „Was machst du hier? Der Platz gehört mir, du hast kein Recht hier zu sein.“ Ich war wütend, wie konnte dieser kleine Geier es wagen, sich auf meinen Lieblingsplatz breitzumachen. Dann sah ich ihn an und mir blieb das Herz stehen. Er sah geknickt aus und ich schnauzte ihn an. Wie konnte ich nur. Zeus wusste ja nicht, dass das mein Platz ist. Er wollte gerade wegfliegen, da faste ich mir ein Herz und sagte: „Warte es tut mir leid, du weißt ja nicht, dass das mein Platz ist. Du hast nichts falsch gemacht und wegen der anderen Geier, mach dir keine Sorgen. Das wird schon, lass dir Zeit. Du wirst dich hier schon einleben.“ Er sah mich aus großen traurigen Augen an und antwortete mir: „Danke, aber du hast recht. Es ist dein Platz, ich werde nicht mehr herkommen. Aber er ist wirklich schön. Gibt es einen Platz, wo ich mich zurückziehen kann, ich möchte heute keinen der anderen mehr sehen.“ Ich nickte und dann sagte ich ihm, er solle mir folgen, als erstes flogen wir zum Futterplatz, denn es wurde Zeit zum Fressen. Dann zeigte ich ihm die Voliere und einen Platz wo er seine Ruhe hat.

Ich gesellte mich zu den anderen, die sich alle in der Mitte des Geheges auf einen Baum befanden. Ich setzte mich auf einen Ast und grüßte alle. Die beiden Geierweibchen Nofretete und Sanny musterten mich von oben bis unten. Dann wechselte Sanny auf den Ast, wo ich saß, und fing an mir zu schmeicheln. Sie schleimte sich richtig ein, das Geierweibchen rutschte immer näher an mich ran und flüstere mir zu: „Du bist ja ein Prachtexemplar von einem Geiermännchen. Dich könnte ich mir schon als Gefährten vorstellen.“ Ich riss meine Augen auf, denn dieses schleimige Exemplar unserer Gattung, konnte ich mir so gar nicht an meiner Seite vorstellen. Ich bedankte mich für das Kompliment und erfand eine Ausrede, um zu verschwinden. Ich flog zur Wasserstelle um etwas zu trinken, als jemand neben mit landete. Es war Nofretete, sie grinste mich an und das sagte sie: „Hör nicht auf das dumme Ding, ein Geier wie du braucht eine ihm angemessene Gefährtin und Sanny ist das sicher nicht. Ich hingegen wäre perfekt für dich.“ Ich schluckte hart und dann antwortete ich ihr: „Ich will weder dich noch Sanny als meine Gefährtin. Da könnte ich auch Banja und Xana nehmen, die sind genau solche falschen Zicken, wie ihr beide. Danke, aber ich verzichte.“

Ich erhob mich ihn die Luft und flog auf meinen Lieblingsplatz. Um mich für die Nacht vorzubereiten. Dort angekommen machte ich es mir bequem und dachte darüber nach was heute alles geschehen war. Ich schlief Gott sei Dank schnell ein.

 

 

 

Ein neuer Tag ein neues Glück

Zeus

Oh man die Nacht war scheiße, ich hatte kein Auge zugemacht. Die ganze Zeit musste ich an den schönen Aero denken und ich frage mich, ob man auch um ein Männchen werben kann. Als ich vor mich hinstarrte, sah ich diesen hübschen Zweig. Den könnte ich ihm schenken als Entschuldigung und als Danke, dass er gestern so nett zu mir war.

Aber erstmal sollte ich was fressen. Es muss ja gleich was geben, Aero hatte gesagt wir bekommen immer morgens vor dem aufsperren und abends nach dem der letzte Gaffer gegangen ist, was zum Fressen.

Ich flog los und war kurze Zeit später beim Futterplatz. Es waren schon fast alle meiner Mitbewohner da. Ich hielt nach dem Grund meiner schlaflosen Nacht Ausschau, als er gerade zur Landung ansetze. „Starr nicht so. Er gehört mir und außerdem ist er ein männlicher Geier. Was willst du von ihm und er will sicher nichts von dir“, zischte mir Sanny zu. Ich zuckte zusammen, sie hatte ja Recht.

Dann kamen auch die anderen Geier zu mir her. Einer sprach mich und er sagte: „Ich bin Vigo, das ist Cajun“, er deutete auf den Geier neben sich und fuhr mit dem vorstellen fort: „Die beiden sind Banja und Xana. Sanny und Nofretete kennst du ja und wer er dort ist, weist du auch.“ „Ja ich weiß, wer er ist“, sage ich verschnupft und wollte noch was sagen als auch schon die Glücklichmacher hereinkamen. Ich muss heute noch nachfragen, wieso die Geier hier die Menschen so nennen. Nach dem Frühstück kehrte ich zu meinem Schlafplatz zurück, ich wollte den Zweig holen. Dann flog ich eine Runde durch die Voliere auf der Suche nach Aero, als ich etwas Blaues auf den Boden liegen sah.

Ich begab mich in den Sturzflug und landete einige Schritte von dem Ding entfernt. Ich sah es mir genauer an, es war ein Tuch mit einem hübschen Muster. Es muss einen dieser Menschen gehören, aber jetzt gehörte es mir und es wäre ein schönes Geschenk für Aero. Ich nahm es ihn meinen Krallen und machte mich auf die Suche nach meinem gutaussehenden Geier. Nach ein paar Minuten fand ich ihn bei seinem Lieblingsplatz. Ich rief zu ihn runter: „Kann ich kurz mit dir sprechen?“ „Ja sicher, was willst du?“, rief er zurück. Ich landete in seiner Nähe und reichte ihm mein Geschenk für ihn. Er sah mich mit großen Augen an.

 

Aero

„Ich will dir was schenken. Als Dankeschön, weil du so nett zu mir warst“, sagte er und ging von den Sachen weg, auf denen er stand. Ich ging näher heran und schaute mir seine Geschenke an. Es waren ein Zweig und ein hübsches Tuch. Ich legte den Kopf schräg und es bildete sich ein dicker Kloss ihn meinen Hals.

Wollte der Kleine um mich werben? Das ist süß, aber er ist ein männlicher Geier.

Was mache ich bloß mit ihm? Ich fand meine Sprache wieder und sagte: „Danke, für die Geschenke. Es hat mir Spaß gemacht dir alles zu zeigen. Wegen deiner Ungeschicklichkeit, mach dir keine Sorgen das passiert schon Mal.“ Er sah immer noch etwas traurig aus, also beschloss ich ihn aufzumuntern. Ich lief auf ihn zu und zupfte an einer seiner Feder, dann flog ich los.

„Fang mich!“, rief ich ihm noch zu. Mein Herz klopft, ich hoffte, dass er mich jagte. Kurze Zeit später zupfte wer an meinen Schwanz, daraufhin legte ich noch einen Zahn zu und wir schossen durch unser Gehege. Auch wenn wir keine Gefährten sein konnten, eine Freundschaft mit ihm wäre auch nicht schlecht. Ich flog zur Wasserstelle, weil ich etwas zu trinken brauchte. Zeus landete neben mir und sah mich aus großen Augen an. Was ging ihm durch seinen Kopf, hat er das ganze falsch verstanden. Ich trank einen Schluck und fragte ihn: „Was schaust du so verdutzt? Ich wollte dich nur aufheitern, du sahst so traurig aus und das konnte ich nicht mit ansehen. Ich finde dich ganz nett und ich glaube wir beide könnten Freunde werden.“ Der Kleine sah mich an als hätte er etwas Schlechtes gefressen, dann schluckte er und sagte: „Freunde klingt toll“.

 

Zeus

Scheiße ich will nicht sein Freund sein, ich will sein Gefährte sein. Aber ich werde um ihn werben, bis er mir gehört. Ich verabschiedete mich von ihm und suchte mir ein Plätzchen, wo ich in Ruhe nachdenken konnte. Am nächsten Tag ging es los. Ich fand ihn am Futterplatz und gesellte mich beim Fressen zu ihm. Auch wenn ich keinen wirklichen Appetit hatte. Als ich fertig war, wartete ich noch bis auch Aero sein Essen beendet hatte. Ich stieß ihn an und schrie, dass er mich fangen sollte. Er ließ nicht lange auf sich warten und folgte mir. Es dauerte nicht lange, da hatte er mich schon eingeholt. Wir jagten eine ganze Weile durch das Gehege. Ich wollte ihm zeigen, was für ein toller Flugkünstler ich bin und flog ganz knapp am Boden entlang. Als ich beinahe gegen Sanny stieß, die genau dasselbe Manöver flog. Ich konnte gerade noch ausweichen. Ich machte mich auf einen Anschiss gefasst, als Vigo sich auf sie stürzte und Sanny auf den Boden drückte. Ich war so überrascht, dass ich Aero gar nicht kommen sah. Er machte es genauso wie Vigo und nun lag ich am Boden und mein schöner Geier auf mir. Ich sah nur aus den Augenwinkel, was die anderen beiden Geier da machten. Aber ich wusste sofort, sie paarten sich. Ich wünschte mir das Aero dasselbe mit mir machen würde. Ich hielt den Atem an, als ich die Bewegung auf mir spürte und etwas in mich eindrang. Es dauerte nicht lange, aber es war toll. Ab jetzt waren wir Gefährten. Ich war so glücklich.

 

Aero

Was machte ich denn da, er ist ein männlicher Geier und kein Weibchen. Es ist ausgeschlossen, dass wir Gefährten sein können und paaren kann ich mich auch nicht mit ihm. Aber als ich ihm nachjagte, war ich wie im Rausch. Ich nahm nur ihn wahr und als er fasst mit Sanny zusammenstieß, blieb mein Herz beinahe stehen. Ich verharrte ihn der Luft und sah wie sich Vigo auf Sanny stürzte und sich mit ihr paarte. Da schaltete sich mein Verstand aus und ich stürzte mich auf Zeus. Ich begann mich mit ihm zu paaren ob er wollte oder nicht, war mir egal. Ganz tief wollte ich mit ihm verbunden sein. Als ich fertig war und mein Verstand wieder einsetzte, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich wollte mich entschuldigen, als er mich ansah und freudestrahlend zu mir sagte: „Ich dachte, dass ich länger brauchen würde dich zu überzeugen, dass wir Gefährten sind und keine Freunde.“ Ich stotterte: „Bist du sicher dass du mein Gefährte sein willst? Wir sind doch zwei Männchen und das ist doch nicht okay, oder doch? Zeus schmiegte sich an mich und sagte: „Ich mag dich und für mich ist es okay und die anderen sind mir egal“.

Jetzt war ich mir sicher dass er zu mir gehört, ich seufzte und sagte dann zu ihm: „ Lass uns zu meinem Lieblingsplatz zurückkehren und morgen beginnen wir mit dem Nestbau.“

Er nickte und als ich losflog folgte er mir. Ab jetzt gab es nur mich und Zeus alle anderen waren mir egal. Ich war glücklich.

 

Zeus

Ich kann es immer noch nicht fassen, der tollste Geier von allen gehörte nun mir. Nach unserer Paarung sind wir zu seinem Lieblingsplatz geflogen, ab jetzt ist es unser Lieblingsplatz. Wir redeten und schmiedeten Pläne für unsere gemeinsame Zukunft.

Als der Abend kam, flogen wir zur Futterstelle, wo die anderen schon warteten. Nofretete sah sauer aus und fauchte meinen Gefährten an: „Ich fasse es nicht, du ziehst ihn mir vor? Ich wäre die bessere Wahl gewesen. Der wird dir keinen Nachwuchs schenken.“ Sie wollte mich picken, aber Aero stellte sich zwischen uns und schnauzte sie an: „Versuch es noch einmal und du wirst es bereuen. Zeus gehört zu mir und ich beschütze ihn. Jetzt lass uns in Ruhe, du nervst.“ Ich stellte mich neben ihn und wir machten beide Drohgebärden in ihre Richtung. Sie entfernte sich von uns und auch die anderen gingen auf Abstand. Außer Vigo, er grinste meinen Schatz an und sagte: „ Meinen Glückwunsch oder besser gesagt unsere Glückwünsche an euch. Ich weiß, wie du dich fühlst mein Freund. Sanny und ich gehören jetzt auch zusammen. Da schau jetzt gibt es Futter.“ Nach dem wir mit dem Fressen fertig waren, gratulierten wir den beiden noch und zogen uns dann zu unserem Lieblingsplatz zurück.

Wir kuschelten uns aneinander und ich schlief sofort ein. Meine Träume waren herrlich, ich hoffte, dass sie bald in Erfüllung gehen würden.

 

Die Tierpflegerin Susi

Ich fasse es nicht jetzt haben wir zwei Paare, dass ging schnell. Anhand der Markierungen an ihren Füßen konnte ich nachschaue, wer unsere beiden glücklichen Paare sind. Denn jeder unserer Bartgeier hatte verschieden farbige Ringe am rechten Fuß. Ich holte die Liste und fragte Kurt: „Hast du dir gemerkt, welche Farbe die Ringe hatten?“ „Also der erste Geier schwarz, rot und gelb, dass müsste Vigo sein?“ ich nickte und er fuhr fort, „Seine Partnerin hatte blau, schwarz, grün. Wer ist das?“ Ich sah auf die Liste und antwortete ihm: „Das ist Sanny! Beim zweiten Paar waren die Ringe des einen Bartgeiers rot, weiß, rot. Das ist Aero und dann muss es wohl Nofretete sein, die er sich angelacht hat.“

Kurt schüttelt den Kopf und nahm mir die Liste aus der Hand. Er wollte sich sicher sein. Er sah sie durch und dann fragte er mich: „Die Farben waren weiß, rot, schwarz glaube ich?“ „Ja wieso? Stimmt etwas nicht?“, wollte ich wissen. „Laut der Liste ist die Gefährtin von Aero kein Weibchen, sondern das neue Geiermännchen Zeus“, gab er mir zur Antwort. Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Heute wird das nichts mehr, morgen früh schauen wir noch mal nach. Dann nehmen wir die Liste mit und unser Chef soll uns begleiten. Schönen Abend noch und bis Morgen.“ Er wünschte mir auch noch einen schönen Abend. Ich fuhr nach Hause und war schon auf den nächsten Tag gespannt. Ich glaubte ja dass wir uns geirrt hatten. Gibt es überhaupt schwule Tiere? Wenn wir wirklich zwei schwule Geier in unserem Tiergarten haben, das wäre schon schräg. Jetzt will ich nur eins, nach Hause duschen und was essen. Danach saß ich noch vor meinen PC und googelte wegen der schwulen Geier. Nicht lange und ich fand was ich gesucht hatte. Es gab sie wirklich, Tiere die in gleichgeschlechtlichen Beziehungen leben und in der Tierwelt wird das auch akzeptiert. Nur wir Menschen scheinen Probleme damit zu haben. Es war schon spät und ich musste am nächsten Tag früh raus. Also fuhr ich den PC runter und ging ins Bett.

 

 

 

 

Der Nestbau

Zeus

Ich hab so gut geschlafen wie noch nie, als ich aufwachte stand Aero neben mir und lächelte mich an. Ich streckte mich und gähnte herzhaft. Er sah mich an und sagte: „Beeil dich, ich hab Hunger und nachher möchte ich mit dem Nestbau beginnen.“ Ich nickte und wir flogen zum Futterplatz, die anderen waren schon da. Wir saßen rund um Platz auf den Bäumen und warteten. Cajun und die anderen Weiber saßen im Baum uns gegenüber. Sanny und Vigo gesellten sich zu uns, wir begrüßten beide höflich. Aber ich wollte eigentlich nicht, das dieses Bist in meiner Nähe ist. Sie sah mich an und sagte: „Ich sollte mich für mein Verhalten dir gegenüber entschuldigen Zeus. Aber ich war sauer, weil du mich nicht beachtet hast. Ich wollte so unbedingt einen Gefährten, dass ich mich daneben benommen habe und auch bei dir Aero entschuldige ich mich. Ich hoffe wir können noch Freunde werden, den wir sind die einzigen Paare hier.“

Ich glaubte ihr und war einverstanden und Aero meinte: „Sicher können wir Freunde werden und ich hab dir deine Anmache auch schon verziehen. Gegen meinen Schatz hattest eh du keine Chance. Schon von erstem Augenblick, als ich ihn sah, warst du und Nofretete uninteressant für mich. Ich fühlte mich wie vom Blitz getroffen, auch wenn ich eine Weile brauchte um es zu kapieren.“ Ich strahlte übers ganze Gesicht. Vigo lachte und sagte: „Du meinst eher vom Geier getroffen.“

Wir lachten alle und endlich kamen die Glücklichmacher. Als wir gefressen hatten, fingen wir mit dem Nestbau an. Wir suchten Stöcke, Gräser und Federn für unser Nest und waren den ganzen Tag beschäftigt. Am Abend war ich müde und auch sehr unsicher, ob wir je das Nest benutzen werden. Aber Aero half mir meine Zweifel zu zerstreuen.

 

Aero

Was für ein Tag, Zeus und ich haben den ganzen Tag an unserem Nest gebaut. Ich war so müde, aber an schlafen war nicht zu denken. Denn Zeus war so unruhig das ich nicht schlafen konnte und als ich ihn fragte: „was ist den los mein Schatz?“ sagte er „Ich glaube wir bauen das Nest für umsonst. Wir sind ja zwei Männchen und die legen keine Eier“, sagte er zerknirscht. Ich schnaubte also hat er den blöden Gaffer gehört. Ich musste ihn trösten, darum sagte ich: „ Ich glaube schon das wir Papa Geier werden, für was gibt es die Glücklichmacher. Aber ich will nicht lügen, es könnte eine Weile dauern. Nur wenn es so weit ist, werden wir beide die besten Papas der Welt sein.“ So getröstet fand er endlich in den Schlaf. Er kuschelte sich ganz dicht an mich und kurze Zeit später schlief auch ich ein.

 

 

 

 

Ein Nest braucht ein Ei

Tierpflegerin Susi

Heute hatten wir eine Besprechung angesetzt, es ging um die Bartgeier. Sanny hat vor einer Woche ein Ei gelegt. Wir haben vor den beiden Nestern Kameras installiert um die Aufzucht zu beobachten. Bei Sanny und Vigo verstehe ich es ja. Aber bei Zeus und Aero die beiden würden nie Eier legen.

Als wir feststellten, dass wir zwei Geierpaare hatten, waren wir sehr froh darüber. Aber, als ich sah, wer sich da gefunden hat, war ich etwas irritiert. Aber Zeus und Aero sind ein ganz tolles Paar genau so toll wie Sanny und Vigo. Aber irgendetwas muss gestern in der Nacht passiert sein, alle Tierpfleger stehen hier und warten auf den Direktor und den Tierarzt. Als die beiden kamen, richteten wir unsere Aufmerksamkeit auf sie. Dann sagte der Chef: „Sanny hat heute Nacht noch ein Ei gelegt“, wir jubelten und als wir uns beruhigten, sagte er. „Ich gebe jetzt das Wort, an unseren Tierarzt Sam ab.“ Dieser ergriff das Wort und begann zu reden: „Es gibt eine Schattenseite, den das Küken aus dem zweiten Ei wird eine Woche später als das erste Küken schlüpfen. Es wird wahrscheinlich verhungern, aus dem Nest geworfen oder vom anderen Küken getötet werden.“ Alle wurden ruhig, ich fand es traurig, aber die Natur war grausam. Dann sprach Sam weiter: „Ich habe eine Idee, wen es klappt werden beide Küken überleben. Wen nicht, dann muss das Küken nicht leiden.

Wir werden die Geier betäuben, eine kleine Menge des Mittels kommt ins Futter. Es wirkt schnell und hält nicht lange an. Sollte es zu wenig sein spritzten wir eine geringe Dosis nach.

Dann holen wir eins der Eier und tun es für ein paar Tage ihn den Brutkasten. In drei Tagen geben wir das Ei in das Nest von Aero und Zeus und wenn sie es annehmen, haben wir bald zwei Geierküken.“

Es begann eine lebhafte Diskussion, ob wir das Recht haben dies zu tun. Ich seufzte und sagte: „Wieso streiten wir, eines der Küken wird sterben. Wir haben nichts zu verlieren. Wie wissen wir das es das neue Ei ist.“ Sam antwortete rasch: „Es ist egal, denn wenn es klappt haben wir zwei Küken.“

Ein paar Minuten später gingen wir ans Werk.

 

Aero

Ich saß im Nest und genoss mit Zeus der neben mir hockte den kalten, aber sonnigen Tag. Wir waren immer noch etwas verstört, weil vor ein paar Tagen, nach der Fütterung, wir alle extrem müde wurden und einschliefen. Meinen Gefährten, Sanny und Nofretete war das schon einmal passiert und dann waren sie hier zu uns in den Tiergarten gekommen. Ich sah ihn an und fragte: „Wen ich das jetzt richtig verstehe, war es das Beste, was dir passieren konnte? Den du bist zu mir gebracht worden.“ Er fing an zu lachen und entspannte sich. Ich hatte Hunger und begab mich zum Futterplatz. Zeus folgte mir und gemeinsam schlugen wir uns den Bauch voll. Wir trafen auf Vigo, der auch gerade zum Fressen kam, denn er und Sanny wechselten sich beim Brüten ab. Die beiden waren so glücklich über das Ei, dass sie glaubten, sie hätten zwei Eier. Das war an dem Tag, als wir alle eingeschlafen waren. Aber jetzt sagt Vigo: „Sanny und ich haben durch die Müdigkeit unser Ei doppelt gesehen.“ Zeus schaute mich erschrocken an, flog los und rief mir zu: „Unser Nest ist ungeschützt, ich flieg zurück.“

Ich verabschiedete mich und sagte zu Viggo „seit dem Tag als wir so müde waren, ist er etwas durch den Wind. Bei ihm angekommen, sah er mich an und grinste und sagte mit belegter Stimme: „Ich habe eine Überraschung für dich.“ Ich sah ihn erwartungsvoll an, er erhob sich von dem Nest und da sah ich das Ei. Ich freute mich so sehr und flog eine Runde durch unser Gehege um den anderen Bescheid zu geben. Alle gratulierten uns. Ich kehrte zu meinen Schatz zurück und schmiegte mich an ihn und sagte: „Jetzt werden wir beide Papa.“ „ Ich habe Angst das wir das Küken nicht gut versorgen“, nuschelte er mir zu.

 

Zeus

 

Er sah mich an, lachte und sagte: „Das ist glaub ich normal, Vigo sagt, Sanny hat auch Angst, dass sie was falsch machen. Aber wir tun alles, was wir können und wir werden immer für das Kleine da sein. Mehr können wir nicht tun, glaub mir, wir schaffen das Gemeinsam.“ Ich schmunzelte und antwortete ihm: „Ja jetzt werden wir Papa Geier. Aber was glaubst du, wie die komischen Gaffer reagierten, wenn wir ein Küken haben.“ „Lass sie doch reden, wir beide gehören zusammen und wir werden das Küken lieben“, sagte er und rieb seinen Kopf an meiner Schulter. Ich liebe es, wen er das macht. Seit Monaten sind wir ein Paar und jeder Tag war toll. Aber jetzt habe ich Angst. „Was ist los?“, fragte mich Aero und ich antwortete: „Was ist, wenn wir was falsch machen und das Küken uns nicht mag?“ „Glaub mir das Kleine wird uns lieben. Ich denke, dass wir nur auf unseren Instinkt hören müssen und dann wird das schon“ sagte Aero mit voller Überzeugung.

 

 

 

 

Ein schöner Tag für ein Küken

Aero

Der Frühling kommt zurück, die Sonne scheint und die ersten Frühlingsbote blühen auch schon. Vigo und Sanny sind vor einer Woche Eltern geworden und sind sehr stolz auf ihr Küken. Ich hoffe, es ist auch bald bei uns soweit.

Ich habe gerade gefressen und löse jetzt Zeus ab, damit er auch was zum Fressen bekommt. „Ich übernehme jetzt, lass dir ruhig Zeit“, sagte ich und er sah mich nervös an. Ich versicherte ihm, dass ich gleich Alarm schlage, wenn sich bei unserem Ei was tut. Er nickte und flog zum Futterplatz. Ich setzte mich auf das Ei und sah meinen Liebsten hinterher. Dann dachte ich an den Tag zurück, an dem er in mein Leben trat. Er hätte uns beide fast schwer verletzt, aber jetzt bin ich so glücklich und ich könnte mir mein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.

Es knackte, was war das? Ich lauschte und dann hörte ich es wieder und erhob mich. Denn das Geräusch kam vom Ei, als ich es mir ansah, bemerkte ich die Risse. Es war so weit, ich fing an nach Zeus zurufen und hoffte, dass er schnell zurück kam.

 

Zeus

Ich hatte mich mit dem Fressen beeilt, um schnell wieder zum Nest zu kommen. Als ich schon fast da war, hörte ich Aero nach mir rufen. Als ich landete, saß er nicht auf dem Ei und ich fauchte ihn an: „Was soll das, du sollst es doch warmhalten und nicht anstarren.“

Er strahlte mich an und sagte: „Es ist so weit, wir werden Papa Geier.“ Ich schaute auch das Ei an und dann sah ich ein kleines Loch und einen winzigen Schnabel. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sich das Küken befreit hatte. Es sah zuerst Aero und dann mich an. Ich beugte meinen Kopf zu dem Kleinen Küken und brachte kaum einen Satz heraus. Aber dann sagte ich doch: „Willkommen auf der Welt mein Schatz, ich bin dein Papa Zeus.“ Das Kleine strahlte und sah dann zu Aero und fragte: „Bist du meine Mama?“

Wir beide waren sprachlos und wussten nicht, was wir sagen sollten. Aber dann fand Aero, als Erster die Sprache wieder und antwortete ihm: „Nein mein Kleines, du hast keine Mama. Ich bin dein Papa Aero. Du bist das tollste Geschenk, das uns die Glücklichmacher geben konnten. Wir werden dir alles beibringen, was du wissen musst. Wir haben dich sehr lieb.“

Erst jetzt bemerkten wir, dass die anderen Geier über uns kreisten und uns Glückwünsche zuriefen. Am Abend waren wir uns einig, dass dieser Tag perfekt war für das Schlüpfen unseres Kükens. Keiner von uns wird diesen Tag vergessen. Aber insgeheim hoffe ich, dass nicht unser einzigstes Ei bleibt.

 

Tierpflegerin Susi

Ich bin so glücklich, als unser Tierarzt den Vorschlag machte, dass wir eines der Eier, Aero und Zeus ins Nest legen, hatte ich so meine Zweifel, dass es klappt. Aber nun haben wir zwei gesunde Küken und beide Elternpaare kümmern sich rührend um die Kleinen. In ein paar Wochen werden wir die Küken einfangen, um sie zu untersuchen und eine DNA -Probe zu entnehmen. Da man Männchen und Weibchen bei Geiern optisch nicht voneinander unterscheiden kann. Ich bin schon gespannt, aber zur Eröffnung nach der Winterpause wissen wir mehr.

Aber eines ist sicher, die beiden Geier Aero und Zeus werden öfter Leihpapas werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Namen für das Küken

Tierpflegerin Susi

Heute war der erste Tag nach der Winterpause, seit einer Woche wissen wir, dass wir zwei Bartgeier Weibchen haben. Die Freude war groß. Es war einfach an die DNA zu kommen, denn die Eltern reinigen jeden Tag das Nest und werfen den Kot aus dem Nest raus. Beim Reinigen der Vogelvoliere haben wir Proben genommen. Der Direktor brachte uns eine Nachricht, die uns nicht gefiel. Unsere Küken kommen, wenn sie flügge sind in ein Programm zur Auswilderung. Keiner von uns wollte das, aber wir wussten, dass es so richtig ist. Aber bis dahin dauert es noch einige Zeit.

Vor ein paar Tagen haben wir die gute Nachricht bekannt gegeben und die Leute sind zahlreich erschienen, um unseren Zuwachs zu sehen, denn es ist das erste Mal in unseren Tiergarten.

Natürlich ist die Nachricht, dass die zwei Geiermännchen ein Küken adoptiert haben, ihr Übriges dazu.

 

 

Aero

Die letzten Wochen waren ein auf und ab der Gefühle für uns. Das Füttern war ja noch das einfachste daran, wir wechselten uns ab. Wenn der eine vom Futterplatz kam, flog der andere hin. Aber seit der Eröffnung nach der Winterpause, gab es Tage die nicht so toll waren. Am ersten Tag hat so ein Gaffer doch gemeint dass Zeus und ich das nie hinbekommen. Ein anderer sagte, dass er nicht glaubte das es so was Abartiges ihn der Tierwelt auch gibt, dass kann er nicht fassen. Aber man darf nicht von einen auf andere schließen. Einmal waren zwei männliche Gaffer da und der eine hat zum anderen gesagt was die beiden mit dem Küken schaffen, dass schaffen auch wir. Das Beste war aber, wie eine Frau gemeint hatte zwei Männer können sich nicht gut um den Nachwuchs kümmern und ihr Kind sagte dann: „Ist Onkel Kevin deswegen bei uns, weil du dich nicht alleine um uns kümmern kannst.“ „Wann war er denn bei uns und wieso hast du nichts gesagt“, fragte der Vater. „Immer wenn du nicht da bist, kommt er zu uns und bleibt solange bist du wieder da bist. Er schläft sogar bei ihr ihm Zimmer.“ meinte der Kleine. Leider konnten wir nicht mehr hören wie es weiter ging, denn der Mann nahm das Kind an der Hand und sie gingen Richtung Ausgang. Wir kümmerten uns wieder um unsere Kleine und vergaßen die Welt um uns herum.

 

Zeus

Es ist nun schon zwei Wochen her und jeden Tag kommen viele Besucher. Diesen Sonntag sind es noch mal so viele wie sonst. Denn heute ist der Tag wo sie unseren Küken einen Namen geben. Ich bin ja mal gespannt, denn wir geben uns selber keinen Namen. Ich hoffe der Name ist schön und passt zu unseren Sonnenschein. Dann erklang eine Stimme und begann zu sprechen:

„Liebe Besucherinnen und Besucher, es Freud uns das sie bei der Namenssuche so fleißig mitgeholfen haben. Wir haben hier eine Box mit Vorschlägen und nun wird unser Direktor die Namen ziehen und die Gewinner bekommen je eine Jahreskarte für unseren Tiergarten. Nun übergebe ich an sie Herr Direktor.“ „Danke dass sie so zahlreich erschienen sind. Ich werde nicht lange reden, sondern gleich die Karten ziehen. Auf dieser steht der Name für das Küken von Sanny und Vigo. So da haben wir sie schon der erste Gewinner der Jahreskarte. Es ist Sabine Schmied und der Name lautet Aaiko. Sie hat auch die Bedeutung dazugeschrieben es heißt „Kind der Liebe“. Der Name ist wunderschön und nun folgt schon der zweite Gewinner, es ist Stefan Beranek und den Namen bekommt das Küken von Aero und Zeus unseren Papa Geiern. Er ist sehr lang und lautet Jaliya-Janina und auch er hat die Bedeutung des Namens dazugeschrieben „erfüllter Traum“. Ich gratulierte den beiden Gewinnern recht herzlich und bedanke uns bei ihnen für ihren Besuch bei uns. Wir wünschen ihnen noch einen schönen Tag.

Ich sah Aero mit großen Augen an und wusste nicht was ich sagen sollte. Auch ihm schien es die Sprache verschlagen zu haben. Nur unsere Kleine sah uns an und fragte: „ Passt der Name überhaupt zu mir?“ „Er ist perfekt, denn du bist unser in Erfüllung gegangener Traum“, sagte ich zu ihr und schmiegte meinen Kopf an ihren Körper. Dieser Tag war einer der drei besten Tage meines Lebens und ich werde ihn immer in Erinnerung behalten.

 

 

Der erste Flug

Zeus

Jetzt ist eine sehr aufregende Zeit, unsere Kleine wird von Tag zu Tag größer. Sie sitzt auch nicht mehr die ganze Zeit im Nest, sondern turnt auch auf dem kleinen Plateau herum, wo wir unser Nest gebaut haben. Es ist Zeit für Aero und mich zum Futterplatz zu fliegen. Also sagte ich ihr, dass ich gleich wiederkomme, sie hat jetzt ein Alter, da müssen wir nicht immer bei ihr sein. Wir starteten gerade und kreisten noch einmal über unser Nest, als Jaliya-Janina ihre Flügel ausbreitete, um uns zu folgen. Mir blieb fast das Herz stehen als ich dies sah. Aber unsere Kleine war sehr geschickt und sie brauchte nicht lange um an Höhe zu gewinnen. Ich schrie sie an: „Du kannst uns doch nicht so einen Schrecken einjagen.“ „Ich habe Hunger und will mal eine Mahlzeit die ihr nicht wieder heraufgewürgt habt“, sagte sie zuckersüß. Aero lachte und ermutigte sie ihm zu folgen, ich flog als letzter damit ich sie ihm Auge behalten konnte. Als Aero landete, machte sie es ihm nach. Auch wenn die Landung etwas holprig aussah, war sie für das erste Mal nicht so schlecht geflogen. Als uns die Anderen sahen, kamen sie zu uns her. Aaiko war auch dabei, sie flog schon seit ein paar Tagen mit ihren Eltern zum Futterplatz. Wir unter- hielten uns kurz miteinander, als auch schon die Glücklichmacher mit dem Fressen kamen. Danach übten wir mit unserem Kleinen das Fliegen. „ Sie ist ein Naturtalent das hat sie von mir“, sagte ich mit stolz geschwellter Brust. Aber Aero lachte laut und meinte: „Das sagst du, aber wer hat mich am Tag unseres Kennenlernens über den Haufen geflogen.“ Ich richtete mich auf und antwortete ihm: „ Das war volle Absicht, ich wollte deine Aufmerksamkeit und die hatte ich dann ja auch.“

Müde setzten wir uns in unser Nest. Jaliya-Janina war ganz schön ko. Das fliegen lernen hatte sie total erschöpft und auch für mich war es ein anstrengender Tag gewesen. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein.

 

Aero

Ich musste grinsen, Zeus war genauso schnell eingeschlafen, wie unsere Kleine. Ich bin zwar auch sehr müde, aber ich komme einfach nicht zur Ruhe. Denn mir ist heute klar geworden, das Jaliya-Janina uns bald nicht mehr braucht. Irgendwie bin ich stolz darauf, dass wir beide es geschafft haben, sie aufzuziehen, aber ein Teil von mir möchte sie für immer in unserem Nest behalten. Ich weiß das es nicht geht, denn sie wird bald ihren eigenen Weg gehen müssen und auch wollen, wenn das stimmt was ich gehört habe, wird sie uns bald verlassen und frei sein. Alle Geier hier würden gerne in der freien Natur leben, aber unsere Glücklichmacher sagen dass es nicht geht. Denn alle bis auf Aaiko und Jaliya-Janina sind von den Tierpflegern großgezogen worden und dadurch an den Menschen gewöhnt. Jetzt verstehe ich was sie meinen. Unsere Kleine versteht nicht, wieso wir die Glücklich- macher so mögen. Sie findet sie sogar etwas gruselig und würde nie so nah ran gehen wie wir Älteren. Da wir die Nähe der Menschen gewöhnt sind und auch nicht wissen wie wir Nahrung finden können, ist das Überleben in der Freiheit für uns nicht möglich. Eines ist mir aber heute schon klar geworden, der Tag an den uns unsere Jaliya-Janina verlässt, wird für Zeus und mich der schwerste Tag ihn unserem Leben sein. Und doch werden wir an dem Tag sehr stolz auf uns können, denn wir beide haben etwas geschafft, was uns die Gaffer nicht zugetraut hätten. Denn nur weil wir zwei Männchen sind, heißt es noch lange nicht, dass wir kein Küken großziehen können. Alles was es braucht ist Liebe und Geduld. Den gemeinsam schafft man auch die größten Hürden ganz leicht und ich hoffe das uns die Glücklichmacher für würdig halten weitere Küken großzuziehen. Auch wenn der Tag an dem die Küken uns nicht mehr brauchen, ein harter Tag sein wird, ist die Zeit in der wir uns um die Küken kümmern durften, die schönste Zeit unseres Lebens. Ich schiebe nun die düsteren Gedanken an die Zukunft zur Seite und lasse den Tag noch einmal Revue passieren. Jetzt merke ich, wie müde ich wirklich bin, aber schon langsam dämmere ich weg.

 

 

Epilog

Tierpflegerin Susi

Die letzten Monate waren anstrengend, erst mussten wir die Küken einfangen und sie ihren neuen Pflegern zu übergeben und wenn alles gut geht, werden sie im Frühling frei gelassen. Aber das Schlimmste war als ein Besucher meinte, er müsse mit einer Steinschleuder auf unsere Geier schießen. Wir haben ihn erwischt und angezeigt. Aber das hilft der armen Sanny auch nicht, sie wurde getroffen und die Wunde hat sich entzündet. Wir haben sie und Vigo ihn eine kleine Vogelvoliere gebracht, so dass sie sich erholen kann. Nun sind sie wieder bei den anderen Geiern. Aber das Ganze hat größere Auswirkungen als gedacht, Sanny hat dieses Jahr keine Eier gelegt, sehr schade. Unser Direktor war so wütend das er den Kerl verklagt hat, der Richter war auf unserer Seite, aber die Entschädigungssumme war ein Witz. Aber manchmal geht eine Türe zu und eine andere öffnet sich. Ein anderer Tiergarten hat bei uns angefragt, sie haben zwei Geierpaare und jedes Jahr vier Eier. Die letzten Jahre mussten sie immer zwei Küken mit der Hand aufziehen, als dies aus den Nest gestoßen. Durch diese Aktion konnten aber nicht so viele Geier in die Freiheit entlassen werden. Unser Direktor dachte sie wollten uns ein Geierpaar abgeben, aber sie wollten uns zwei der Eier überlassen. Da der Tiergarten nur 200 km entfernt ist, könnte es mit einen mobilen Brutkasten klappen. Also haben wir uns auf den Weg gemacht. Die anderen Mitarbeiter des Tiergartens bereiteten in der Zwischenzeit alles vor. Da wir uns ausgeruht auf den Rückweg machen wollten haben wir in der Gegend des anderen Zoos übernachtet. Und am nächsten Morgen, fuhren wir zurück und jetzt warten wir dass die Geier wieder munter werden.

 

Zeus

„Was ist denn heute los, es hätte schon längst was zum Fressen geben müssen“, beschwerte sich Vigo und sah besorgt zu seiner Gefährtin. Die deutet in Richtung des Eingangs und sagte: „Sie kommen ja schon.“ Wir alle stürzten uns auf das Fressen und als wir fertig waren, flogen Aero und ich zu unserem Nest. Wir machten einen Wettbewerb daraus und ich ließ ihn gewinnen. Ich kreiste noch einmal um das Nest und als ich landete, grinste mich Aero an. Ich sah in an und fragte: „Was ist so komisch?“ „Nichts, ich dachte nur gerade an den Tag als du mir unser Ei gezeigt hast“, antwortete er und stand auf, ich dachte er wollt mich trösten, aber als ich sah was unter ihn lag, lies ich einen Freudenschrei erklingen. Als ich mich beruhigt hatte, hörte ich von der anderen Seite auch so einen Laut. Wir beide strahlten uns an und ich freute mich schon auf die nächste Zeit.

 

Aero

Als ich zum Nest zurückflog sah ich das Ei, ich voller Freude und Angst zugleich. Die Glücklichmacher fanden also dass wir gute Eltern sind. Ich hatte schon Angst dass sie uns nie wieder Küken anvertrauen, aber da hab ich wohl falsch gelegen. Ich setzte mich sofort auf das Ei und freute mich auf die Zeit mit unserem neuen Küken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Maria C.Ö. Linde
Lektorat: Ondira
Tag der Veröffentlichung: 13.08.2016

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /