– so ein scheiß!
Die Jubiläums Bachelor Staffel:
Die nächste Bachelor Staffel soll etwas Besonderes werden! Wegen des Jubiläums werden einige Veränderungen in der Dating Show vorgenommen werden:
Der Bachelor ist 18 Jahre und ein bekannter Sänger (Der Rest ist geheim) Die Kandidatinnen von 16 – 25 Jahren werden zusammen mit dem Bachelor in einer Luxusvilla am Strand wohnen. Und wie üblich war nach dem ersten Treffen die Nacht der Rosen, die jetzt aber um einen Tag verschoben wird, und in dieser ersten Nacht, wird sich so einiges ändern. Also der Ablauf: … ….
Ich schalte den Fernseher aus und betrachte das schwarze Bild das sich vor meinen Augen erstreckte. Ich spüre verstohlene Blicke auf mir Ruhen. Meine Schwester Alexandra (Alex), ich liebe sie über alles, aber wie konnte sie mir das nur antun? Ich drehte meinen Kopf langsam in ihre Richtung und sie sah mich mit ihren grünen Augen an, die eine entschuldigende Miene von ihr preisgaben. „Wie konntest du nur?“, fragte ich den Blick von ihr abgewandt. „Bitte hör mir zuerst einmal zu!“, bittet sie mich gnädig. „Na gut, sag schon was dich alles in der Welt dazu bewegt hat, mich bei dieser Freak – Show anzumelden, wo nur lauter Püppchen mir Silikontitten umherrennen.“, gab ich aggressiv von mir. „Nein, so ist es aber diesmal nicht! Hast du nicht zugehört? Nur Kandidaten von 18-30 Jahren. Und falls es dich beruhigt du fährst nicht alleine, ich habe mich auch angemeldet!“, erzählt sie. Kopfschüttelnd sah ich sie an und nur eine Frage quält mich: „Wieso?“ „Weil du es verdient hast glücklich zu werden! Ich will, dass du endlich wieder du wirst! Seit dem Tod unserer Eltern bist du nicht mehr du selbst, du schließt dich nur noch in dein Zimmer ein, triffst dich nicht mehr mit deinen Freunden und alle machen sie sich sorgen um dich! Auch wenn du oder ich wahrscheinlich schon in der ersten Nacht der Rosen rausfallen, ich will das du mal rauskommst und dich amüsiert!“, platzt es aus ihr heraus. Ich war baff. Ich war mir bewusst, dass ich in letzter Zeit niemanden mehr an mich rangelassen habe, aber ich wollte allein sein. Nachdem meine Eltern nach einem Autounfall ihr Leben verloren, zerbrach in mir alles, was mich am Leben hielt. „Leonie, du weißt das dir unsere Mutter immer nur das Beste gewünscht hat, und jetzt ist es meine Pflicht mich um dich zu kümmern. Ich habe einen Brief von ihr bekommen, und da hat sie geschrieben wie lieb sie uns und Papa hat. Das war im Krankenhaus, sie gab in mir als du an ihrem Bett schliefst, ich soll in dir geben, wenn die Zeit gekommen ist, und du dich wieder dem Leben zuwendest. Ich habe ihr das von der Bewerbung gesagt, dann hat sie gelacht und gesagt: Tu mir diesen einen Gefallen, und schleife sie da hin, damit sie glücklich wird. Und wenn sie rausfällt, sag ihr dass ich trotzdem immer an sie Glauben werde und nie die Hoffnung aufgeben werde, dass sie glücklich wird, auch wenn ich an ihrer Hochzeit nicht dabei sein kann, es soll der schönste Tag in ihrem Leben werden, mit dem richtigen Mann an ihrer Seite.“, kam es aus ihrem Mund wie glühend heißes Blei. Eine heiße Träne fließt mir aus meinen Augen, und nachdem diese Träne von meiner Wange in meine Hand tropft, füllten sich meine Augen mit unzähligen Tränen und ließen sich nicht aufhalten, ich weine. Ich sah zu meiner Schwester hoch. Sie sah mich an und auch bei ihr fließen die Tränen. Schluchzend nahm ich sie in meine Arme. Zusammen weinten wir und das erste Mal nach dem Tod unserer Eltern füllten wir uns geborgen in den Händen des anderen. „Aber wie hast du dir das vorgestellt? Wir haben kein Geld um uns teure Kleider zu kaufen, und falls ich richtig zugehört habe, brauchen wir auch noch ein Ballkleid also ein richtiges, mit viel Glitzer und Raffungen und Perlen für die Nacht der Rosen.“, fragte ich. „Das lass mal meine Sorge sein, wir brauchen nur ein Kleid und zwar für die erste Begegnung, weil unsere Mutter hat uns doch, als wir klein waren versprochen, jeden von uns ein richtiges Ballkleid zu machen, und das hat sie getan. Ich werde es dir aber erst zeigen, wenn wir dann in unserem zukünftigen Villa Zimmer sind.“, trällerte sie. „Aber ich weiß nicht, diese ganze Wettkampfgeschichte um diesen einen Typen ist doch Schwachsinn, und schau mich doch mal an, der will sicher nicht so jemand hässlichen wie mich, ich bin nicht dünn!“, zweifle ich. „Leonie, vielleicht bist du nicht die dünnste, aber du bist nicht fett, du bist normal, du hast eine schöne Figur und ein schönes Gesicht, und bei einem kannst du dir sicher sein, du wirst ihn mit deinem Charme begeistern. Weil du anders bist als die anderen!“, versuchte mir Alex einzureden. „Und du hast mich! Ich will diesen Typen nicht, ich will dass du ihn bekommst, also helfe ich dir, und leg ein gutes Wort bei ihm ein.“ „Super Idee! Dann kann ich ja gleich zu Hause bleiben“, ärgerte ich sie. „Aber ich fahre nur mit, wenn wir uns auf einen Kompromiss einigen, und zwar: Ich fahre nur mit, das ich ein wenig Abwechslung bekomme, ob ich diesen idiotischen Typen will, das liegt noch in den Sternen“. „Ok abgemacht“, schloss sie sich mir an. „Dafür gehen wir jetzt Kleider kaufen!!“. Weil sie sowieso nicht davon abzubringen war, willigte ich ein. Doch im Hinterkopf denke ich immer noch darüber nach, was ich da überhaupt will.
Nachdem wir 10 Minuten später in einen Laden für Abendkleider standen, begannen wir, uns durch die unzähligen Kleidermodelle durchzuwühlen. Als ich beschloss, dass es das Beste war zuerst eines für Alex auszusuchen stimmte sie mir zu. Sie bestand darauf, ein rotes auszusuchen, da meine Mutter die Ballkleider in unseren Lieblingsfarben genäht hat. Meines ist Blau. (Wie meine Augen) Sie besteht darauf, ein kurzes Kleid zu kaufen. Nach 5 Kleidern, die sie ausgesucht hat, machte ich mich auf die Suche nach einem kurzen, wunderschönen Kleid. Ich verharrte bei den roten Exemplaren. Doch meine Augen nahmen auf der gegenüberliegenden Seite bei den langen, farblich sortierten etwas Kürzeres wahr. Ohne nachzudenken marschierte ich hin, nahm es und wusste dass dies das richtige sein wird. Ich reichte es ihr in die Kabine und bat sie es anzuprobieren. Mit einem lachenden Gesicht, kam sie aus der Kabine, mit dem Kleid. „Das ist es Leonie!“, sagte sie. Ihr strahlen, das mir auch ein lächeln abverlangte, machte uns glücklich. Wir hatten uns noch nie etwas gegönnt, und wir hatten noch nie eine Gelegenheit uns so schöne Kleider zu kaufen. Alex sagte mir, das uns Mama Geld beiseite gelegt hat, das wir uns genau diesen Traum erfüllen können. Sie sagte immer: „Eines Tages werdet ihr noch schönere Kleider anhaben als eure Barbiepuppen.“ Ich nahm jedes Wort meiner Mutter erst, und das wusste ich jetzt zu schätzen.
„So jetzt bist du dran!“, brachte mich Alex aus meinen Gedanken, nachdem sie sich mit ihrem Neuen Traumkleid neben mich gesellte. „Okay, wir brauchen ein blaues Kleid, weil du ihn beeindrucken musst, suchen wir dir ein langes, schönfliesendes Kleid.“, fuhr sie fort. „Warum ein langes Kleid?“, fragte ich, den sie hat ein kurzes. „Also Leonie, ist doch logisch. Mit einem kurzem, sexy Kleid kommst du billig rüber, aber wenn du ein langes, dezentes Kleid wählst, wirkst du geheimnisvoll und nicht aufdringlich.“ „ähm ok“, stammelte ich. Ich ging zu den blauen Kleidern griff in den Kleiderhaufen und nahm das, was meine Finger als erstes zu fassen bekamen. „Oh mein Gott Leonie! Probiere dieses sofort an!“ Ich befolgte ihren Rat und ging in die Kabine. Der Stoff fühlte sich geschmeidig und leicht an meinen leicht molligen Körper an. Nachdem ich mich vergewisserte, das der Reisverschluss wirklich zugegangen war, drehte ich mich den großen Spiegel zu, der die gesamte Kabinenwand in beschlag genommen hat. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich begehrenswert, wahrscheinlich weil man meine Kurven nicht so wahrnahm. Eigentlich mag ich ja keine tiefen Ausschnitte, aber dieser gefiel mir. Noch dazu, weil das Kleid schlicht gehalten und mit Steinen versetzt ist. „Alex, bist du da?“, rief ich hinter dem Vorhang hervor. „Ja natürlich! Komm endlich raus, dass ich dich zum Ersten Mal in meinem Leben in einem Kleid betrachten kann. Der Vorhang wurde weggezogen und meine Schwester traten Tränen in die Augen. Langsam trat ich vor. „Du siehst so wunderschön aus, … so wunderschön!“, kam es aus ihrem Mund. Ich ging auf sie zu und umarmte sie herzergreifend. „Komm, ziehen wir uns um, damit wir sie uns kaufen können.“ Zusammen gingen wir in die Kabine und zogen uns glücklich um. Zufrieden verließen wir den Laden. „Ich hab noch etwas vor mit dir“ Nichtsahnend nahm sie meine Hand und schleppte mich in den nächsten Laden. Als wir ihnen ankamen, bemerkte ich, dass es ein Sportgeschäft war genauer gesagt ein ADIDAS Laden. „Was wollen wir hier?“, fragte ich. „Ich will dass du wieder deiner Leidenschaft nachgehst und das geht am besten mit einem neuen Bikini.“, beantwortete sie meine Frage. „Ich gehe nicht mehr ins Wasser, vergiss es!“, gab ich ihr zurück. „Ich werde nicht aufgeben bis du dir einen ausgesucht hast.“, entgegnete sie siegessicher. Da ich meine Schwester am besten kenne, weiß ich, dass ich sie nicht davon abbringen kann deswegen schlage ich ihr vor nur einen zu wollen, wenn sie auch einen kauft. Da sie damit einverstanden war, das auch für sie etwas rausspringt suchten wir uns 2 Bikinis aus. Als wir den Laden verließen, hatte ich keine Zeit zum verschnaufen, da wir an diesem Tag noch drei Geschäfte abklapperten, um uns noch Kleider für die Rosennächte, für den Tag, Unterwäsche usw. zu kaufen. Nach einer langen Shoppingtour saßen wir schließlich im Auto. Nachdem ich kurz überlegt habe, begann ich zu sprechen: „Danke Alex, das du mich dazu gebracht hast mal wieder rauszugehen und zwar nicht nur in die Schule. Wann geht eigentlich der Flieger?“ Wir hatten noch keine Gelegenheit darüber zu sprechen, da ich es erst vor zwei Tagen erfahren habe, habe ich fast kein Wort mehr mit ihr gesprochen. „Keine Ursache, das habe ich gerne getan. Ich bin froh, dass ich dich mal dazu gebracht habe, ein wenig Spaß zu haben“, gab sie lächelnd zu.“ hm, das mit dem Flieger ist auch so eine Sache, der geht morgen“, quasselte es aus ihr hervor. „Wir fliegen morgen Nachmittag (Freitag), dann kommen wir Samstagvormittag in unserem Hotel an, wo wir uns ausschlafen werden, und dann kommt die Haarstylistin und Makeup Stylistin zu uns, ich habe sie schon eingestellt, also keine Wiederrede, und sie werden uns für den Abend schön machen.“ „Also muss ich mich morgen von Caroline verabschieden?“ Ich habe seit dem Unfall, der vor zwei Monaten war, fast nicht mit ihr gesprochen, in der Schule habe ich mich alleingesetzt, da ich es nicht ausgehalten habe, von so vielen bemitleidet zu werden. „Ja sieht ganz so aus. Aber ich habe dir schon einen Teil abgenommen und sie bereits informiert. Sie hat sich sehr für dich gefreut und hofft das du mitfährst.“, mischte sie sich unter meine Gedanken. Ich gab ihr ein gedankenverlorenes „mhm“ als Antwort.
Als wir zu Hause angekommen sind, räumten wir das kleine Auto aus, und suchten unsere großen Reisekoffer hervor, die wir vor unserer Reise nach Italien von unsern Eltern bekommen haben, meiner ist blau, der von Alex rot (was für ein Zufall). Wir beschließen, dass es das Beste ist, wenn wir das Packen auf morgen Vormittag verschieben. Als es schließlich draußen schon dämmerte, setzten wir uns noch vor dem Fernseher. Als mir die Augen zufielen, ging ich ins Bett, stellte meinen Handy Wecker, machte mich Bettfertig und schlief ein.
Traumlos erwachte ich und durch mein Fenster strahlt mir die warme Sommersonne ins Gesicht, woraufhin ich aufstand und ins Badezimmer etwas schlaftrunken marschierte. Als ich mir meine Zähne geputzt habe, mir meine Jogginghose, und ein altes, verwaschenes T-Shirt überzog, machte ich mir noch einen Pferdeschwanz und ging zurück in mein Zimmer. Ich nahm meinen großen Koffer aus der Ecke und legte ihn auf mein Bett, um zu packen. Mein Ballkleid, (das ich immer noch nicht sehen durfte!) und die anderen neuen Kleider, packen meine Schwester und ich in einen extra Koffer, damit nicht alles so verknittert ankommt. Meine Handtasche, die hauptsächlich als Vorratskammer dient stelle ich neben meinen Koffer. Mein Blick wanderte durch mein Zimmer als ich bei etwas blauem verharrte. Ich ging quer durch den Raum, nahm die Tüte und mein neuer Bikini kam zum Vorschein. Nachdem meine halbe Gehirnhälfte kurzzeitig an meinen frühzeitigen Schwimmverein zurückdachte, klopfte es an der Tür. „Hey Leonie, schon fertig?“, fragte Alex leise, als sie durch die angelehnte Tür kam. „Ähm ja, bin gerade fertig geworden.“, gab ich ihr zur Antwort. Lautlos kam sie auf mich zu und folgte meinen Blick auf meine Siegeswand. Meine fünf Schwimmurkunden, ein Pokal und eine Medaille wurden einmal wieder betrachtet. „Du weißt, das ich mir wünsche, das du wieder schwimmen gehst, oder?“, fragte sie mich, während sie mir einen Arm auf meine Schulter legt. Als ich ihr nicht antwortete, griff sie nach meinen Bikini, dann ging sie zu meiner Kommode, wühlte bis sie meine Vereinsklamotten herausfischte und holte mein rotes Top, und mein T-Shirt heraus. Als ihr Blick erstarrte, griff sie nochmal hinein und holte meinen Badeanzug hervor, den ich bei meinem letzten Wettkampf anhatte, meine Mutter hat ihn mir kurz davor geschenkt, als ich so aufgeregt war. Nach kurzzeitigem anstarren, nahm sie alles und warf es in meinen Koffer, den sie hinterher verschloss. „Warum hast du das gemacht?“, fassungslos starrte ich sie an. „Es hieß doch, dass du nicht ohne deine Rettungsschwimmsachen an ein Gewässer fahren darfst.“ Mit einem Lachen ging sie wieder aus dem Zimmer und ich blieb zurück. Es war inzwischen 9:00 Uhr. Ich ging in die Küche um schnell etwas zu essen und um dann zu Caroline zu fahren.
Nach fünfminütigem Fußmarsch erreichte ich die Hofeinfahrt. Zuerst war ich hier täglich, doch nach dem Unfall nicht mehr. Als ich an der Tür läutete, ging sie nach kurzer Zeit auf und ein vertrautes Gesicht kam zum Vorschein. „Hallo Kelly“, begrüßte ich die Mutter von Caroline. „Hallo Leonie, ich kann es gar nicht glauben dich zu sehen. Du willst bestimmt zu Caro oder? Sie ist in ihrem Zimmer, du kannst raufgehen.“ „Danke“. Ich betrat das Haus und ein Geruch nach Zuflucht stieg mir in die Nase. Wenn es mir früher schlecht ging, dann bin ich immer zu Caro geflüchtet. Ich marschierte die Treppen hoch, bis ich vor der Tür stehen blieb. Wie würde sie reagieren, wenn ich nach so langer Zeit plötzlich auf ihrer Türschwelle auftauche? Ich nahm allen Mut zusammen und klopfte. Als ich gleich darauf ihre zierliche Stimme ein „Ja“ rief, trat ich ein. Sie lag in ihrem Bett und starrte mich an. „Hallo Caroline“, begann ich das Gespräch. Sie betrachtete mich durchdringlich, dass mir ein Schauer über den Rücken lief, weil ich nicht wusste, was sie dachte. Doch anders als erwartet wandelte sich ihre geschockte Miene in ein Lachen, und sie rannte mir entgegen, streckte die Arme uns, was in einer endlosen Umarmung endete. „Oh Gott, ich bin so froh dich zu sehen, bist du jetzt wieder du?“ fragte sie. „Moment Mal, du bist nicht böse auf mich, weil ich mich solange zurückgezogen habe?“ „Nein, wieso sollte ich? Nach dieser harten Zeit braucht jeder Zeit um über alles nachdenken zu können. Ich wüsste nicht wie ich reagiert hätte, wenn meine Eltern gestorben wären, wahrscheinlich wäre ich nicht einmal mehr in die Schule gegangen.“, sprach sie beruhigend, sodass ich sie gleich noch einmal in die Arme nahm. „Mir wird erst jetzt bewusst, wie sehr mir meine Beste Freundin gefehlt hat“, sprach ich in ihre Haare. „Das will ich auch hoffen. Das musst du jetzt wieder in den Ferien gut machen, weil ich mit Sören und Natascha rumhängen musste, und du weist wie ekelhaft die sind.“ „Ähm, ich kann leider 4 oder 5 Wochen nicht, da ich verreise.“, musste ich sie enttäuschen. Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich, bis sie aber dann wieder zu quicken anfing. Was war nur los mit dieser Irren? „Du machst es wirklich, oder? Du machst bei diesem Bachelor-ding mit?“ „Ich könnte mich rausreden und sagen meine Schwester zwingt mich was ja auch teilweise zutrifft, aber es war der letzte Wunsch meiner Mutter bevor sie starb, deswegen mache ich bei dieser Kacke mit.“, erzählte ich ihr. „Ich freue mich für dich Leonie, du hast es verdient glücklich zu werden!“ „Hm, kannst du dir das vorstellen, mich inmitten von lauter Tussen, dessen Kleider aussehen wie Nutten Outfits?“ fragte ich belustigt. „Ja klar, den du bist anders, und glaub mir du zeigst es diesen aufgeblasenen Miststücken, die immer denken sie sind etwas Bessres!“ Wenn sie sich da nicht irrt. Wir redeten noch eine ganze Weile, bis ich ihr versprechen musste, ihr E-Mails zu schreiben um sie auf dem Laufenden zu halten. Zudem verlangt sie von mir Bilder egal was ich anhabe, ob Kleid oder Schlafanzug. Ich darf auch kein Detail auslassen über den sexy Bachelor, den ich ja den Kopf verdrehen soll. Ich dachte eher daran, im den Kopf umzudrehen, damit ich mir diese Reise sparen konnte. Aber das hat sie mir abgeraten. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung und ich ging nach Hause. Dort aßen wir noch Mittag und dann verließen wir mit unserem Gepäck das Haus und fuhren zum Flughafen.
Dort angekommen, wurden wir bereits erwartet, da wir in der Ersten Klasse fliegen durften.
Das muss Luxus sein, dachte ich mir, als ich mich in die weichen Sitz fallen ließ. Die Sitzplätze der Ersten Klasse waren noch nicht voll besetzt. Da sich meine Schwester unbedingt ans Fenster setzen will, blieb mir nichts anderes übrig, als mich in den Rand zu sitzen. Ich kramte mir meine Kopfhörer aus der Tasche, um Musik zu hören. Ich bin noch nie in meinem Leben geflogen. Und jetzt darf ich das auch noch umsonst? Ist doch cool oder nicht. Aus meinen Kopfhörer ertönte das Lied: Prayer in C. Da ich eigentlich fast jede Musikrichtung mag, singe ich gelegentlich auch, aber im Flugzeug ist das irgendwie nicht so gewünscht – vermute ich mal. Gerade als ich meine Füße auf dem Sitz abwinkelte, und dem Takt der Musik folge, bemerkte ich, wie sich neben mir jemand in den Sitz fallen ließ. Ich ließ meinen Kopf in die Richtung des Menschen wandern, und erkannte, dass dieser jemand auch noch ziemlich scharf aussieht. Er sieht nicht älter als 18 aus, hat dunkelbraunes Haar und braune Augen. (Ich liebe braune Augen!) Als ich etwas auf meiner Schulter spürte, riss ich meine Kopfhörer aus meinen Ohren und schaute nach links zu Alex. „Was ist denn?“, fragte ich sie. „Siehst du den heißen Typen da neben dir? Der ist ein berühmter Sänger, und der Schwarm aller Mädchen.“ „Was interessiert mich das?“, gab ich zurück. Mit einem verstohlenen Lachen und einem Achselzucken drehte sie sich wieder dem Fenster zu. Mir fiel auf, dass die Erste Klasse nicht wirklich voll war. Außer uns, dem „Sänger“ neben mir und 2 Personen in der ersten Reihe sonst niemand. Das Flugzeug startete und erhob sich in die Luft. Nachdem wir über die Sicherheitsanweisungen aufgeklärt wurden, erloschen die Anschnallzeichen. Da ich seit unserer Ankunft aufs Klo muss, stand ich auf und ging zur Toilette. Als ich mich noch kurz im Spiegel zurechtmachte, meine Haare neu zusammenband, marschierte ich zurück auf meinem Platz. Doch es kam anders als gedacht: Als ich einen Sitz vor meinem Platz stand, hob ich meinen Fuß, um mich hineinzudrehen. Alles passierte auf einmal: ich Schwang mich nach vorne, das Flugzeug machte einen Holperer und ich fiel nach hinten in den Mittelgang. Doch kurz bevor ich auf dem Boden aufkam, spürte ich eine Hand, die mich vor einem Aufprall abhielt. Mein Blick fiel auf den unbekannten. Wir sahen uns gegenseitig an, bis ich schließlich die Fassung wiederfand. „Ähm … danke“, stammelte ich verlegen. „Kein Problem, ich bin übrigens Luca.“ Sprach der jetzt wirklich mit mir? Tja anscheinend. „Ich bin Leonie.“ „Schöner Name, wo fliegst du hin Leonie?“, fragte er mit seiner samtweichen Stimme, bei der ich fast vergaß, das er mit mir sprach. „Ich ähm, keine Ahnung ehrlichgesagt, ich habe vor zwei Tagen erst erfahren, dass ich überhaupt vereise.“, gab ich ihm als Antwort. „Warum verschlägt es dich eigentlich dorthin?“, fragte ich, um von mir abzulenken.“ „Sagen wir so, ich werde jemanden suchen, jemand ganz bestimmten.“, beantwortete er mir. „Aaaaha“, natürlich voll interessiert. „Ich weiß ehrlichgesagt jetzt nicht, wieso ich dich frage, aber bekomm ich deine Handynummer, du kommst mir sympathisch vor. War das jetzt sein ernst? Der kennt mich doch gar nicht! „Ähm… nein! Wieso sollte ich?“, gab ich ihm zur Antwort. „ Boa! das habe ich auch noch nicht erlebt, du bist die Erste, die mir nicht ihre Nummer gibt! Das muss ich erst einmal sacken lassen.“ „Da würd ich sagen: Pech gehabt!“, bin ich nicht gut? „Ok, dann machen wir es andersrum, ich gebe dir meine, das habe ich zwar noch nie gemacht, aber irgendwann ist immer mal das Erste Mal.“ Ich schaue von meinem Handy auf, wo ich gerade mein Lied geändert habe. „Wie kommst du darauf, dass ich deine Handynummer haben will?“ „Leonie, das schockiert mich jetzt wirklich, ich kann sie dir ja geben, und du entscheidest dann, ob du mir mal eine SmS schickst oder nicht, abgemacht?“, fragte er. „Wenn du sie mir gibst, lässt du mich dann in Ruhe?“ „Kann sein, also… gib mir dein Handy, dass ich meine Nummer einspeichern kann.“ Ich reichte es ihm woraufhin er mein Hintergrundbild beäugte und zu schmunzeln begann. Als er schließlich zu tippen begann war ich erleichtert. „Hier, fertig“; „Danke“, entgegnete ich ihm. Da ich selber nicht einmal wusste, wie mein Hintergrundbild aussieht, betrachtete ich es eindringlich. Ein Bild von mir und meiner Cousine als wir in der Allianz Arena waren und uns ein FC Bayern München Spiel anschauten. Als ich meinen Blick
davon abwandte spürte ich, wie seine wunderschönen Augen mich durchbohrten. Ich drehte mich in seine Richtung und warf ihm einen blöden Blick zu: „Kannst du das mal lassen?“ „Was meinst du?“, fragte er nichtsahnend. Kam er vom Jupiter? Natürlich wusste er was ich meinte. „Das du mich so ansiehst, ich finde das unheimlich, deswegen bitte ich dich es zu lassen, weil ich mir sonst einen anderen Platz suche, der nur so weit wie möglich von dir entfernt sein wird!“, gab ich ihm mit einem süßen Lächeln über den Mittelgang zurück. „Also neben mir ist noch ein Platz frei falls du mir Gesellschaft leisten willst, den ich langweile mich hier zu Tode“. Seine Worte flossen nur so aus seinem Mund, das finde ich aus irgendeinem Grund wirklich süß. Ich ließ mir kurz durch den Kopf gehen, was ich ihm antworten sollte, dachte mir aber, was habe ich schon zu verlieren? Mir ist ja auch Langweilig. „Ja okay, aber wenn du mich nervst, kannst du gar nicht schauen, so schnell sitze ich wieder auf meinen Platz.“ Ich gab Alex bescheid, die mich mit einem Augenzwinkern wegschickte. Meine Tasche legte ich auf meinen ehemaligen Platz nahm nur mein Handy und meine Kopfhörer, wo ich immer noch Musik hörte, zu ihm hinüber. Er rutschte einen Platz weiter, sodass ich jetzt auf seinen sitze. Als er aufstand, stieg mir sein Geruch in die Nase, ein süßlich, herber Geruch, der mich am liebsten zum schmelzen brachte. „Was hörst du gerade?“, fragte er. „Ähm … ich weiß nicht ob du das kennst: Alles aus Liebe zu dir, von den Toten Hosen, es ist schon ein wenig älter, aber ich finde es schön.“ „Natürlich kenne ich das, es ist eines meiner Lieblingslieder.“ ,entgegnete er. „Ernsthaft? Du verarscht mich doch gerade, oder?“ „Das würde ich nie tun.“, sagt er nicht gerade glaubwürdig. , „Jaja, das ich nicht lache“
Wir plauderten noch ein wenig, bis wir uns dann meiner Musik zuwendeten und er sagte, dass ich einen guten Musikgeschmack habe. Wir hörten noch eine ganze Weile, bis wir schließlich einschliefen.
Als ich aufwachte, spürte ich einen Arm auf meiner Schulter liegen. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Kopf auf seiner Brust lag. Ich setzte mich gerade hin, entfernte seine Hand von mir und orientierte mich als aller erstes. Ich hörte neben mir ein schnauben, was bedeutete, das Luca wahrscheinlich aufwachte. Als er seine Augen öffnete, strahlten sie eine Wärme und Geborgenheit aus, wo man sich am liebsten darin verlieren will. „Morgen“, brach er das Schweigen und schenkte mir sein schönes Lächeln. „Guten Morgen“, wünschte ich ihm ebenfalls. Dann entschied ich, dass es das Beste ist, aufzustehen. Ich ging in das kleine Bad und begann mich etwas frisch zu machen. Alex schläft auch noch. Nachdem ich meine Haare zu einem Schopf hochsteckte, ging ich zurück auf meinen Platz bzw. auf Lucas. Als ich wiederkam, begann er zu sprechen: „Also, … jetzt werden wir bald landen.“ Was wird das? Hofft er jetzt auch noch auf ein weiteres Gespräch mit mir? „Tja, ich kann es auch nicht ändern. Aber wir werden uns ja wahrscheinlich sowieso nie wieder sehen.“ „Warum denkst du das?“, fragte er. „Vielleicht laufen wir uns ja mal über den Weg. „Ich soll dir über den Weg laufen? Ich kenne dich ehrlichgesagt nicht, aber ich bezweifle, das ich einen berühmten Sänger mal wieder in live sehen werde.“ „Die Welt ist klein, Leonie, aber du hast meine Nummer, ruf mich an! Dann kannst du mit einen Sänger rumhängen und angeben wie so mach andere.“ Was bildete der sich nur ein? „Du denkst auch, das du was Bessres bist, oder? Ich bin nicht wie die anderen, mir ist egal wer du bist. Denn falls du das noch nicht gehört hast: Die inneren Werte zählen.“ Nach diesem kurzem Gespräch sagte er nichts mehr und er versank in seinen Gedanken. In meinem Kopf breitete sich ein schlechtes Gewissen aus, ob ich nicht zu streng mit ihm umgegangen bin? Er war ja immer freundlich zu mir. Schnellstmöglich schaltete ich den Gedanken ab und konzentrierte mich wieder auf das wesentliche.
Nachdem wir gelandet sind, warteten wir auf unser Gepäck, danach nahmen wie uns ein Taxi, das uns zu unserem Hotel brachte, wo wir uns für heute Abend vorbereiten werden. Wir legten uns noch ein paar Stunden schlafen, ehe wir um 14:00 Uhr aufstanden und zum Essen gingen. Als wir eine halbe Stunde später wieder in unserem Zimmer eintrafen, klopfte es an der Tür. Zwei Frauen traten herein. „Hallo ihr beiden, na, seit ihr bereit?“, begrüßte uns die eine. „Wir freuen uns so, das könnt ihr uns gar nicht glauben. Und wir dürfen euch in der Villa auch stylen.“, sprudelte es überglücklich aus dem Mund der anderen, die geschminkt ist, wie ein Regenbogen. „Also ich bin Tracy, und das ist Yvonne.“, stellten sie sich vor. „Oh, ich fang am besten gleich mit deinen Haaren an.“, wendete sie sich an mich. „ähm … ok. Ich dachte an eine Hochsteckfrisur.“, gab ich meine Gedanken preis. „Also ich würde dir etwas anderes empfehlen, ich dachte an etwas Niedlicheres und eher morgen an eine gewagtere Frisur, damit man sieht, das du dir Gedanken über das Thema gemacht hast, und das man ansonsten sieht, das du einfach du bist.“ Sprach Yvonne zu mir. „Ja von mir aus, das ist mir eigentlich egal.“
Als wir um 18:oo Uhr komplett fertig waren, geschminkt und frisiert, zogen wir unsere Kleider an, da in einer halben Stunde die Limousine vorfährt. Beide betrachteten wir uns im Spiegel und waren zufrieden. Noch nie zuvor hatten wir so eine Gelegenheit. Wir umarmten uns, und besprachen die weitere Vorgehensweise. Als nächstes wird also wie gesagt die Limousine eintreffen, die uns zur Villa fährt. Wir werden dann nach der Reihe dem Bachelor vorgestellt. Andauernd liegt mir Alex jetzt schon in den Ohren, weil wir ihn als letztes zu Gesicht bekommen werden. Ich dagegen war eigentlich froh, denn desto schneller wird dieser Abend zu Ende sein, wenn wir nicht warten müssen, bis alle begrüßt worden sind. Deswegen habe ich meiner Schwester vorgeschlagen, das sie als erstes den Wagen verlassen sollte, dann mache ich halt die ganz Letzte. Wir machten noch eine Zeit mit unseren „Stylistinnen“ aus, ehe es hupte. Da wir bereits in der Lobby waren, traten wir in die warme Abendsonne hinaus, wo uns der Chauffeur bereits unsere Koffer abnahm. Das Gepäck wird währenddessen in unsere zukünftigen Zimmer gebracht. Als sie im Kofferraum verstaut waren, hielt er uns die Tür auf, wo wir uns schweigend hineinsaßen. Die Türen schlossen sich, und das Auto setzte sich in Bewegung. Alex quickte ununterbrochen in meine Ohren, weil sie schon so aufgeregt war, endlich würde sie sich einen Traum erfüllen, und einmal in ihrem Leben in einer Villa wohnen und wunderschöne Erlebnisse haben. Ich machte mir über diese Reise eigentlich überhaupt keine Gedanken. Ich fühlte gar nichts. Keine Aufregung, keine feuchten Hände. Ich kam mir vor wie ein lebloser Körper. Ständig muss ich an meine Mutter denken, ob sie gerade auf uns hinunter sah, und uns einen wunderschönen Abend wünschte? Ich wusste es nicht, aber bei einem war ich mir sicher, ich würde bei dieser ganzen Bachelor-Geschichte Ich sein, ich würde mich nicht ändern, ich will einfach wieder so sein, wie ich es dem Unfall meiner Eltern war. Ich war es ihnen schuldig, was sie sich wohl denken würden, wenn sie mich in diesem Zustand sehen würden? Alex ries mich schließlich aus meinen Gedanken: „Leonie, bist du auch schon so aufgeregt wie ich? Ich bin schon so gespannt wie er aussieht! Ich hoffe, dass er scharf ist, einen Sixpack hat usw.“ Zur Antwort sah ich sie an: „Alex, mir ist eigentlich scheiß egal wie er aussieht, ich mache das hier nur wegen Mama und Papa! Und nein, ich bin nicht aufgeregt, wieso auch. Bachelor sind sowieso nur Idioten und Blödmänner.“ Daraufhin hatte sie nicht mehr viel zu sagen, lediglich, dass sie mir eine schöne erste Begegnung mit ihm wünschte. Der Wagen bog nach links ab, und fuhr eine Auffahrt hoch. Nun war der Moment wohl gekommen, auf den ich keinen einzigen Gedanken verschwendete. Aber dennoch beschlich mich ein mulmiges Gefühl, als die Wagentür geöffnet wurde, und Alex aus dem Auto stieg. Ich konnte ein leises Murmeln wahrnehmen. Ich hatte das Gefühl, das schon einen halbe Stunde vergangen war, als die Tür erneut aufging. Ich schaute auf den Boden, damit ich nicht mit meinem Kleid zusammenfiel, und steuerte mit immer noch Blick auf den Boden in die Richtung der Füße. Langsam erhob ich meinen Kopf, und konnte nicht glauben, wen ich jetzt vor mir hatte. „Das ist jetzt nicht dein ernst, oder!?“ Luca!!! „Oh doch, das ist mein voller ernst! Ich freue mich, dich wiederzusehen.“, sagte er. „Ja, das ist sogar schneller passiert als ich dachte, also das Wiedersehen mit dir.“ „Freust du dich etwa nicht, mich wieder zu sehen, oder hast du jemand anderen erwartet?“ „Also, die Freude hält sich im Grenzen und wenn ich ehrlich bin, ich habe mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, wenn ich vor mir haben werde, aber das weiß ich ja jetzt.“ „Ich finde übrigens, dass du ein wunderschönes Kleid anhast Leonie. Es sieht bezaubernd an dir aus.“ Als ich nicht Antwortete, fing er an zu schmunzeln, und ich fragte mich, was daran wohl jetzt witzig war! „Wieso verdammt noch mal, lachst du jetzt!?“, fragte ich ihn als er mich anblickte. „Ich finde, das du einen sehr schönen Humor“, antwortete er mir. „Ich habe doch überhaupt nichts gesagt!“ „Ja eben, ich finde deine Art wirklich niedlich.“ entgegnete er zuckersüß! „Niedlich? Haha hahaha, das ich nicht lache, kann ich jetzt reingehen, das wird mir hier ein wenig zu intim.“ „Ja natürlich, ich habe sogar die Ehre, dich zu begleiten, da du die Letzte bist.“ „Da fühl ich mich doch gleich viel besser!“, schwindelte ich ihn an und verdrehte die Augen. Als wir die Tür erreichten, hörte ich schon das Gekreische der Tussen. „Oh Gott, kann ich bitte wieder gehen, das halte ich ja jetzt schon nicht mehr aus: oh er ist so schön, ich will unbedingt gewinnen, ich glaube er kommt, deine Schuhe sind wirklich schön kann ich mir die ausleihen…“, sagte ich ein wenig zu laut. „Nein, denn ich lasse dich nicht mehr weg“, flüsterte er mir in den Nacken, woraufhin mir ein Schauer über den Rücken lief. Als ich mich drinnen kurz umsah, entdeckte ich lauter dünne Tussis, die mit ihren kurzen Kleidern auf ihn zu stürmten. Als ich mir einen Weg durch die Menge bahnte, fand ich schließlich meine Schwester, die ihn mit ihrem Blick: „Ich hatte recht, er sieht wirklich heiß und sexy aus“ beobachte. Als sie mich sah, sagte sie nichts, sondern lächelte mich nur an. Da ich nicht an einer Rauferei um Luca interessiert war, holte ich mir ein Glas Sekt, das ich mit meinen 16 Jahren eigentlich noch gar nicht trinken durfte. Aber irgendwie beschlich mich das Gefühl mich volllaufen zu lassen. Deswegen kippte ich das Glas auf ex in mich hinein und griff zum zweiten, wo ich mir aber mehr Zeit lassen würde. Als Luca sich zu einem Trinkspruch erhob, begrüßte er alle, und wünschte allen eine schöne Zeit mit ihm. Als er fertig war, nahm ich mein Glas, weil ich das nicht mehr mit ansehen konnte. Alle wollten mit ihm tanzen, mit ihm reden und desgleichen. Also beschloss ich, durch die Glastür zu verschwinden. Draußen angekommen, wurde ich von der schönen Aussicht wie geblendet. Das Meer, der Strand der Pool. Da bemerkte ich, das ich immer noch nicht wusste wo ich war. Herrlich. Ich ging zum Geländer der Terrasse und genoss die Aussicht. Als ich hinter mir Schritte wahrnahm, drehte ich mich nicht um, sondern blieb so wie ich war. „Gefällt es dir?“, fragte mich die samtig, weiche Stimmer, die Luca gehört. „Ich würde sagen, dass es gewöhnungsbedürftig ist, ich meine, ich komme aus Bayern, da gibt es kein Meer nur Berge.“ Gab ich ihm zur Antwort. „Du kommst aus Bayern, na was für ein Zufall, dass wir uns da noch nicht begegnet sind.“ „Ja, wie klein die Welt doch ist.“ Als sich eine Frau, ich schätze sie auf 19 zu uns herkam, drehte ich mich von ihm weg, wieder dem Meer zu. „Luca, ich wollte dich fragen, ob du wieder reinkommst, hier draußen ist es doch viel zu kalt um zu feiern?“, fragte die blondgefärbte Tussi in Flirtstimmung. „Ja klar, Leonie, kommst du auch mit?“, den Blick wieder auf mich gerichtet. „Ähm, nein danke, ich will frische Luft tanken, da drinnen ist es mir zu heiß.“ Er schaute mich noch einmal bittend an, aber ich schüttelte nur den Kopf und drehte mich weg. Als er mit der blonden wegging, hörte ich sie sagen: „Was ist das den für eine hässliche, sei froh das du dich bei deiner ersten Entscheidung nicht so schwer tun wirst als im Finale, wenn Gefühle im Spiel sind.“ Verlogene Schlampe dachte ich mir da nur, und nippte an meinem Sektglas. 5 Minuten später, als ich mein Glas geleert hatte, ging ich hinein, um mir ein neues zu holen. Als ich aufschaute, stand vor mir eine dunkelhaarige, die mich durchgehend musterte, weil mir das unangenehm war, fragte ich sie schließlich: „Entschuldigung, kann ich dir irgendwie helfen?“ Die braunhaarige antwortete mir: „Ähm nein, aber ich finde dein Kleid voll schön, ich bin übrigens Tess.“ Freundlich reichte ich ihr meine Hand und stellte mich vor. Sie quasselte mich voll, wo sie herkam, das sie hier einen super Friseur gefunden hat und blablabla, ich hörte nur noch mit einem Ohr zu, da mich das nicht interessierte. Gerade, als sie mich etwas fragte, und ich nicht wusste was, ergriff Luca das Wort: „Meine Lieben, ich glaube es wird Zeit, das ihr eure Zimmer in Beschlag nehmt. Der Tag war lang und anstrengend deswegen, bitte ich euch, dass ihr euer zugeteiltes Zimmer sucht, und euch bald schlafen legt. Zwei nebeneinanderliegende Zimmer, haben immer ein Bad gemeinsam, also nicht erschrecken, wenn auf einmal jemand fremdes im Badezimmer steht.“ Somit wünschte er uns noch eine gute Nacht, und verschwand in einen Gang.
Da es uns Überlassen wurde, wann wir aufstehen, zum Essen gingen und bla bla bla, ging ich gleich nach Luca in mein neues Zimmer. Alex und ich bekamen das Zimmer Nummer 5. Insgesamt gibt es 6 Zimmer und 3 Badezimmer. Also sind in diesem Haus 10 Frauen, und 1 Mann. Ich fragte mich, welches Zimmer hier die Arschkarte zog, und sich ein Badezimmer mit Mr. Blödmann teilen muss. Als ich den Raum betrat, war es stockdunkel, sodass ich mich zum Lichtschalter vortasten musste. Als ich schließlich fündig wurde, wurde der Raum erhellt, und es war echt das schönste Zimmer, das ich jemals hatte. (Wenn auch zeitlich begrenzt). Das Zimmer befand sich auf der linken Seite des Ganges, wo sich also nur rechts von mir nur noch ein Zimmer erstreckte, ich beschloss, später nachzuschauen, wem es gehört. Links neben der Tür, von der ich gekommen bin, ist das große Doppelbett, das ich mir mit meiner Langschläfer Schwester teilen muss. Die Seite gegenüber, bestand nur aus Fenstern. Leider konnte man das Meer nur leicht sehen, aber ansonsten sah man Palmen, und einen Strandabschnitt. Aber besser als gar nichts. Ich sah mich um, und entdeckte eine Tür, die ins Badezimmer führte. Bei dem Anblick erstarrte ich, in der Ecke, war ein Whirlpool, der gesamte Raum war aus Marmor, inklusive der Dusche und dem Waschbecken.
Ich erblickte eine noch eine Tür, die in das andere Zimmer führt, ich überlegte kurz, ob ich klopfen soll, ließ es aber dann doch bleiben. Stattdessen wende ich mich unserem Gepäck zu, über das ich bei meiner Suche nach dem Lichtschalter schon beinahe gefallen bin. Ich nahm meinen blauen Koffer, und begann ihn auszuräumen. Ich suchte mir eine Schrankseite aus, um sie einzuräumen. Als ich fast fertig war, nahm ich meine Kosmetiktasche, und den Föhn, um es in das Badezimmer zu legen. War der Raum vorhin nicht erhellt? Ich ging hinein, suchte den Lichtschalter, und schaltete das Licht ein. Mir gab es einen Stich in mein Herz und fing zu schreien an! Natürlich, war ja klar, dass das so kommen musste! Immer ich, und immer immer, immer ich! Als ich mich von meinem halben Herzinfarkt erholt hatte, schaute ich in sein amüsiertes Gesicht. „Musst du mich so erschrecken? Ich habe gerade einen halben Herzinfarkt bekommen“, fragte ich Luca, der gerade nur eine Hose anhat. Und er war wirklich heiß! Seine nassen Haare fielen ihm strähnig ins Gesicht. Er nahm sich ein Handtuch und legte es sich um den Hals. „Das war eigentlich nicht meine Absicht, aber wenigstes weiß ich jetzt, mit wem ich mir das Badezimmer teilen muss.“ „Ja, das wollte ich auch wissen, wobei mir zwei Tussen lieber wären als ein arrogantes Arschloch.“, entgegnete ich ihm. „Leonie, ich habe wirklich keine Ahnung, wieso du mich nicht leiden kannst, aber ich hoffe, dass wir uns besser kennenlernen können. Ich bin hier nicht umsonst und ich habe wirklich vor mich hier zu verlieben.“ „Du willst dich verlieben? Du hast ja jetzt freie Auswahl, und glaub mir, hier wäre jede bereit mit dir in die Kiste zu springen.“ „Mir geht es hier nicht um DAS! Ich will glücklich werden, ich will, dass mich nicht jeder nur wegen meiner Musik mag, sondern wegen meinen inneren Werten!“ Da musste ich erst mal schlucken, habe ich ihm das nicht erst gesagt? „Ok, es tut mir leid, dass ich dich beleidigt habe, …“, ein hoffnungsvoller Schimmer lies ihn wieder auf lächeln. „ …aber, ich weiß ehrlichgesagt nicht, wieso ich hier bin! Weil meine Schwester mich mitgeschleppt hat, weil meine Mutter es sich gewünscht hat, bevor sie gestorben ist? Frag mich nicht, weil ich es nicht weiß. Und ich habe auch keine Ahnung wieso ich dir das erzähle, ich kenne dich doch gar nicht! Alles ist scheiße! Ich beleidige dich, obwohl ich dich nicht kenne, das ist nicht meine Art! Und jetzt komm ich mir vor wie ein Hilfsbedürftiges ding.“ Er denkt kurz nach, bevor er mir antwortet: „Das tut mir leid mit deiner Mutter, wie ist sie den gestorben? Du bist doch noch so jung!“ „Ich bin schon 16! Ich möchte auch ehrlich gesagt nicht darüber reden, es war eine harte Zeit, und ich habe mich auch nur entschlossen hierherzukommen, dass ich auch mal wieder rauskomme. Seit zwei Monaten schließe ich mich in meinem Zimmer ein und komme nur raus, zum essen und für die Schule. Alle machen sich sorgen um mich.“, kam es weinerlich aus mir hervor. „Ich kann dich verstehen Leonie, meine Eltern sind auch schon gestorben, es war auch eine harte Zeit. Doch nach so einen Tiefpunkt im Leben, kommt immer eine neue Chance die man nutzen soll, und du hast sie genutzt, also kann man sagen, dass es für dich und deine Schwester Schicksal ist, hier zu sein.“, sagte er wirklich mitfühlend. „Danke“, entgegnete ich ihm. Wir wünschten uns noch gegenseitig eine gute Nacht, ehe wir getrennte Wege gingen. Als ich meinen Schlafanzug hervorsuchte, um mich umzuziehen, fiel mir ein, dass ich mein Kleid nicht alleine ausziehen kann, da mein Reißverschluss zu weit nach oben geht. Was soll ich machen? Alex ist noch immer beim saufen und ich bin hier alleine. Und ich weiß jetzt schon, dass ich mich hassen werde, für das was ich jetzt machen werde. Ich ging durch das Badezimmer, zu der anderen Tür um zu klopfen, jedoch stoppte ich kurz davor. Dann aber machte sich meine Hand selbstständig und klopfte. Ich beschloss für mich selber, dass wenn ich ein Messer zu Gesicht bekomme, das ich mir meine Hand abhacken werde, doch dann öffnete sich die Tür und ein strahlender Luca (mit T-Shirt) kam zum Vorschein. „Ähm Entschuldigung, dass ich störe, aber Alex ist noch nicht da, und ich bekomme mein Kleid alleine nicht auf. Also, ich würde nicht zu dir kommen, wenn es wichtig ist, aber kannst du mir helfen?“ Er lächelte und sagte: „Na klar, Zimmernachbarin.“ Ich drehte mich um, wo sich seine Hände geschmeidig um den Reißverschluss legten und daran zogen. Als er stoppte, drehte ich mich um, hielt jedoch an meinen Bauch das Kleid, nicht das ich es verliere, denn das wäre peinlich. „Leonie, wenn etwas ist, du kannst jederzeit zu mir kommen, auch wenn es mitten in der Nacht ist.“, ließ er mich wissen. „Vielleicht komm ich darauf zurück, wenn mich meine Schwester nervt.“ Wir lächelten uns noch an, bis ich wieder in mein Zimmer zurückstolzierte. Ich zog mich um, und wollte schon schlafen gehen, als Alex die Tür reinstürmte. „Also, ich habe mich mit fast jeder angefreundet, sprich ich habe bei jeder ein gutes Wort für dich eingelegt.“ „Da springe ich ja gleich vor Freude an die Luft! Aber mal was anders, unser Zimmernachbar hat mir gerade helfen müssen, weil du ja nicht hier warst, um mir mein Kleid aufzumachen.“, ich warf ihr währenddessen böse Blicke zu, bis sie es Verstand. „Willst du damit sagen, dass Luca sich mit uns das Bad teilen muss?“ Sie verstand es, na halleluja! „Genau das!“ Sie dachte nach, bis sie schließlich ihr Kleid öffnete um sich umzuziehen. Zum Glück habe ich auch schon ihren Koffer ausgeräumt. Sie bedankte sich dafür, legte sich neben mich ins Bett. Nachdem ich über die vergangen Stunden nachdachte, schlief ich ein.
Schweißgebadet, wachte ich auf. Im Zimmer war es dunkel und nasse Strähnen fielen mir ins Gesicht. Ich richtete mich auf und tastete mich nach meinem Handy vor. Als sich das kalte Metall schließlich in meine Hände verirrte zeigte es 03:44 Uhr. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich stand auf, und ging zu der Fensterfront. Als sich meine Augen an die dunkle Nacht anpassten, lag der Strandabschnitt verlockend in Greifweite. Ich bin allein, und alle schlafen noch, warum nicht? Ich kramte einen Morgenmantel hervor, und warf ihn mir um. Auf Zehenspitzen schlich ich in den Korridor mit den vielen Zimmertüren. Als ich am Ende angelangt war, bemerkte ich erst, dass ich die Luft angehalten habe. Wie übertrieben das war, so unlogisch erschien es mir. Ich marschierte durch die große Halle, wo es gestern noch vor lauter Tussen wimmelte, geradewegs durch die Balkontür. So als würde ich dort schon immer wohnen, schritt ich die Treppen hinunter, wo ich als erstes den Sand zwischen meinen Zehen wahrnahm. Langsam wandte ich mir einen Weg bis zum Meer. Als meine Zehen das kühle Wasser erfassten, schoss ein Gedankenblitz durch mein Gehirn. … Brücke… Auto kam außer Kontrolle … Beide schrien … Beide starben… Ich sank in den kühlen Sand und Tränen kullerten über meine Wangen. Ich blicke auf das Wasser, wo sich mir ein Mädchen erstreckte, mit verweinten, roten Augen, verflossener Schminke und mit einem hilfesuchenden Blick. Schweigend betete ich zum Himmel gerichtet. Für meine Eltern, das sie uns unterstützen und wir endlich wieder einmal Glück erfahren dürfen…
Nach einer gefühlten Ewigkeit stand ich auf, und wischte mir die verflossene Schminke beiseite, nicht das man denkt ich sei ein Zombie. Am Horizont entdeckte ich die Aufgehende Sonne. Somit setzte ich dies als meinen Stichpunkt, um zu gehen. Drinnen angekommen schlich ich zurück in mein Zimmer und kuschelte mich in mein Bett, um den Sonnenaufgang betrachten zu können.
Um 7:00 Uhr standen Alex und ich gemeinsam auf, und machten uns zurecht. Ich kramte meine Zahnputzsachen heraus und schlenderte ins Badezimmer. „Ahhhh, oh mein Gott! Fuck, Fuck, Fuck!!“, schrie ich aus, rannte zurück ins Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. „Was ist passiert, dass du in aller Herrgotts früh schon wie eine aufgebrachte Heuschrecke herumschreist!“, maulte meine Schwester. Ich zeigte mit dem Finger in Richtung der Badezimmertür, dies sollte ihr als Antwort genügen. „Aha, jetzt bin ich um einiges schlauer als vorher“, gab sie ironisch zurück. „Da ich aber der Annahme bin, das da drinnen gerade etwas mit unserem Zimmernachbar vorgefallen ist, hacke ich lieber nicht genauer nach.“ Sie ließ das Thema fallen, worüber ich froh war, denn Alex will immer alles genauestens wissen. Wo ich mir auf jeden Fall sicher sein kann, ist jetzt dieses komische, unangenehme Gefühl, dass jetzt vorhanden sein wird, wenn ich Luca sehe. Nein, nein, er war nicht nur Oberkörpernackt, er war ganz nackt! Was das blödeste daran war, als ich zu schreien begann, fing er natürlich wieder mit diesem schiefen Lächeln an. Ich beschloss dieses morgendliche Ereignis aus meinem Kopf zu streichen und mich anzuziehen. Ich zog eine schwarze, bequeme, knielange Jogginghose an und ein ausgeleiertes blaues Top. Meine Haare band ich zu einem Schopf zusammen. Meine Schwester musste sich noch schminken, was ich für völlig übertrieben fand. Als sie endlich fertig war, gingen wir in die Küche. Dort herrschte gähnende Leere.
Mein Blick fiel auf das große Aquarium mit vielen verschiedenen Fischgattungen. „Schön oder?“, erschreckte mich die Stimme hinter mir, sie gehört Luca (war ja klar.) „Ähm ja, ich mag Fische, sie haben so etwas Beruhigendes an sich“, gab ich zurück. „Dem stimme ich voll und ganz zu.“, entgegnete er mir. Ein komisches Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus, das kein Hungergefühl ist, sondern die Tatsache, dass der Mensch, der hinter mir steht heute Morgen nackt in unserem gemeinsamen Badezimmer stand! „Guten Morgen Luca, wir haben dich gestern Abend vermisst, wieso bist du denn nicht länger geblieben?“, mischte sich Alex zum Glück ein. „Tja sagen wir so, ich wollte dass ihr euren ersten Eindruck von mir sacken lasst.“ „Ja, nachvollziehbar. Aber mal was anderes, weißt du, warum Leonie heute Morgen so rumgeschrienen hat?“, fragte sie. Hab ich gerade gesagt, zum Glück hat sie sich eingemischt? Das war so was von gelogen!! Spinnt sie jetzt eigentlich ganz!? Schmunzelnd senkte er den Blick Richtung Boden und gab ein sexy Lachen von sich. Ein bemitleidenswerter Laut kam aus mir heraus, wo sich sein Blick wieder auf mich heftete und er gerade mein Augendrehen bemerkte. Da wurde sein Lachen noch lauter. Auf meinen gesamten Körper bildete sich eine Gänsehaut. Jetzt schaffte es dieser Typ auch noch, mich anzuturnen? Ich bin hoffnungslosverloren! Bis er endlich zu reden begann: „Das musst du sie schon selber fragen, über meine Lippen kommt kein Wort.“ „Okay, dann werde ich es wahrscheinlich nie erfahren.“, meldete sich Alex zu Wort, wobei ich völlig vergessen habe, das sie auch noch hier ist. „Ich muss mal raus an die frische Luft“, sagte ich. Ich nahm mir einen Apfel und ging auf die Terrasse hinaus. Von drinnen erklang leises Gemurmel. Es folgen näherkommende Schritte. Langsam drehe ich mich um, um zu sehen wer mir Gesellschaft leisten will. Luca… „Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass du ein Stalker bist?“, begann ich das Gespräch. „Mhm, wenn du es so siehst. Ich hätte jetzt eher behauptet: zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Seine Mundwinkel zuckten nach oben. „Wenn du auf heute Morgen anspielst, da müssen wir uns auch noch etwas überlegen, so geht das nicht weiter. Ich war schon dreimal im Badezimmer und davon war ich einmal alleine.“ Sein Lachen wurde immer lauter. „Also ich weiß ja nicht wie wichtig dir deine Intimsphäre ist, aber ich lege da schon Wert darauf, mich in Ruhe zurechtzumachen.“, legte ich nach. „Leonie, wenn dir das so viel ausmacht, mich nackt, in unserem gemeinsamen Badezimmer zu sehen, pahhh… also ich bin schockiert.“ Meine Wangen erhitzen sich und mir wurde heiß, sehr heiß. „Leonie, ich finde das süß, dass du durch meine Worte errötest. Wenn ich dich Verlegen gemacht habe, tut es mir leid.“ Dieser Satz gab mir denn Rest. Ein Wutschrei entkam mir, worauf er natürlich wieder lachen musste. Was wohl so witzig an mir ist? „Jetzt aber mal halblang, erstens, ich bin nicht verlegen, das ist die Hitze. Ich bin das Klima nicht gewöhnt. Und zweitens, wenn du gerne nackt im Badezimmer herumstolzieren willst, bitte mach doch, Ich werde kein Kommentar darüber verlieren. Und wenn ich schon so ein Witzbold bin, dann möchte ich wenigstens wissen, warum!? Weil ich an das Klima nicht gewöhnt bin? Wie blöd kann man eigentlich sein? „Entschuldige Leonie, das wusste ich nicht, das es morgens schon so heiß ist. Ich finde es eigentlich relativ angenehm. Die kühle Meeresbrise ist …“ Das hält doch kein Mensch aus! „Macht es dir eigentlich Spaß, mich zu provozieren!?“, unterbrach ich ihn. „Wie kommst du denn darauf?“, sagte er samtweich im allerliebsten Ton. Ich drehte mich um und ging zur Tür. „Arroganter Kotzbrocken“, murmelte ich vor mich hin. Leider war ich so versessen darauf, mich aus dem Staub zu machen, sodass ich die Türschwelle übersah, und geradewegs hineinstolperte. Sein Lachen drang mir an mein Ohr. Ich machte auf den Absatz kehrt und ging wutentbrannt zurück. Großer Fehler! Als ich vor ihm stand, und in seine haselnussbraunen Augen schaute, schmolz ich dahin, und wusste nicht mehr, was ich sagen wollte. Das Lachen erlosch und es waren nur noch wir da. Keine Meeresbrise, keine Alex in der Küche, die uns heimlich beobachtet, nur wir Luca und Leonie. Sein Duft zog mich ganz in seinen Bann. BIN ICH EIGENTLICH WAHTNSINNIG GEWORDEN? Ich schüttelte meinen Kopf und ging wieder hinein. Er schrie mir noch nach, das ich auf die Türschwelle achten soll. Kurz davor bremste ich, machte einen übergroßen Schritt darüber, ging aus der Küche in mein Zimmer und rannte auf und ab, um mich abzureagieren. Was war das gerade für ein komisches Gefühl zwischen uns beiden? Hat er das auch gespürt?
Noch immer zitternd kramte ich meinen Laptop hervor und begann eine E-Mail zu verfassen.
Von: Leonie Monrose
An: Caroline Winter
Hy Caro,
ich habe keine Ahnung, wie ich das hier überleben soll! Der Bachelor ist ein aufgeblasener Arsch, der mit seiner süßen, und zu gleich lieben Art mich gerade zum Zittern und beben brachte. Das dies jetzt übertrieben ist, ist dir hoffentlich klar!
Heute findet die erste Nacht der Rosen statt, wo wir in Ballkleidern herumtanzen müssen. Ehrlich gesagt bin ich nicht gerade in der Verfassung, da überhaupt hinzugehen. Luca findet mich wahrscheinlich sowieso viel zu anstrengend und bemitleidenswert.
Leonie
Nachdem ich einige Male durchschnaufte, ließ das seltsame Gefühl nach, und ließen mich wieder klar denken. Die Begegnung im Flieger, das gemeinsame Badezimmer, die vermeintlichen Provokationen, was hat das alles zu bedeuten? Ein schlechtes Gefühl überkam mich, vielleicht war ich wirklich etwas zu hart zu Luca, er meinte es bestimmt nicht schlecht mit mir, er kann ja auch nichts dafür, dass meine Eltern gestorben sind. Ich überlegte, ob ich zu ihm gehen soll, um mich zu entschuldigen, da ich ein wenig übertrieben habe. Doch dann erinnere ich mich daran, dass ich seine Handynummer besitze. Ich griff nach meinem Handy, das auf dem Bett liegt, und suche in den Kontakten Luca. Als ich schließlich fündig wurde, begann ich zu tippen.
Hey Luca,
also zuerst möchte ich mal klarstellen, dass ich hier nicht deine Handynummer als Mittel zum Zweck missbrauche.
Ich wollte mich lediglich dafür entschuldigen, ich weiß, dass ich übertrieben habe. Wahrscheinlich suche ich einfach einen Sündenbock, an dem ich meine aufgestaute Wut auslassen kann. Also auf jeden Fall, (nicht das es hier noch zu einem Gefühlsausbruch kommt) möchte ich mich auf diesem Wege entschuldigen.
Meine Finger verharrten einen kurzen Moment, ehe ich auf SENDEN drückte. Ich fühlte mich befreit und wieder offen, sodass ich das Zimmer verlasse, um mir ein Bild der Mädels zu machen, Jaja, was eine SMS nicht alles bewirken kann.
Im Korridor entdeckte ich ein Plakat, auf dem alle Kandidatinnen aufgelistet sind.
Lisa
17
Shoppen, Ausgehen
Sarah
20
Relaxen, Freunde treffen
Tess
17
Inliner fahren, Stylen
Laura
18
Partys feiern, Sport machen
Julia
19
Lesen, Reiten
Bianca
21
Schwimmen, Basketball
Linh
19
Frisieren, Yoga machen
Selina
23
Motorrad fahren
Alex
22
Seelenklempner, Organisieren
Leonie
16
Schwimmen, bzw. Sport machen
10 Kandidatinnen, und ich bin die letzte, war ja klar. Es sind alle hübsche Mädels, keine Frage, dennoch bin ich die jüngste von allen. Doch das soll mir egal sein. Luca, Alex und eine Blondine, die glaube ich Lisa heißt unterhielten sich gerade am Frühstückstisch während ich neben Alex Platz nahm. Freundlich stellte ich mich ihr vor. Wir begannen ein Gespräch und schönlangsam aber sicher trudelten auch die anderen ein. Luca erläutere uns den Tagesablauf:
Frühstücken
Tag in der Villa genießen
Überraschung
1. Nacht der Rosen (Zwei müssen nach Hause)
Er wird sich heute nicht im Haus befinden, sondern gleich vor Ort im Ballsaal sein und die letzten, nötigen Vorkehrungen treffen. Alex und ich beschlossen, die Villa zu besichtigen. Lisa und Tess gesellten sich zu uns. Von der Terrasse aus führt eine Treppe Richtung Sandstrand. (Dies wusste ich aber bereites) Im Loft, mit zahlreichen Sofas führte eine Tür ebenfalls zu einer eher abgelegenen Terrasse mit Pool. Die Mädels waren vor Freude nicht mehr zu bremsen und stürzten sich samt Kleidung ins Wasser. Alex und ich hatten dafür keine Worte und mussten einfach nur Lachen. Mein Blick wanderte weiter und verharrte bei etwas blauglitzernden. Noch ein Pool? Nein, er ist viel kleiner, eher ein Whirlpool. „Schau Alex, ist das da oben ein Whirlpool?“, fragte ich sie. „Hey ja, sieht ganz so aus. Aber wie kommen wir da hin?“. „Gar nicht.“, gab ich ihr zur Antwort. „Gar nicht?“, sagte sie erstaunt. „Ja, schau mal genauer hin, man kann nur von Lucas Zimmer aus dahinkommen.“ „Ich wollte schon immer mal in einem Whirlpool Sekt schlürfen und mit einem Mann rumschmusen“. „Das wollte ich gar nicht so genau wissen. Was machen wir jetzt den ganzen Tag?“, fragte ich stattdessen. „Ich hau mich eine Runde aufs Ohr, das ich heute Abend keine Augenringe habe. Haben die hier Gurke, dann rühre ich mir noch schnell eine Gesichtsmaske an, willst du auch?“ „Ähm nein, ich geh lieber eine Runde laufen.“ „Okay“. Und von da an trennten sich unsere Wege vorerst. Alex ging in die Küche, und ich ins Zimmer, um meine Laufklamotten anzuziehen. Ich schnappte mir noch schnell mein Handy und die Kopfhörer und verschließ die Villa durch die Küche. Durch das Joggen am Strand, mit einer lauwarmen Meeresbrise konnte ich endlich den Kopf frei kriegen. Als der Strandabschnitt vor ein paar Felsen endete, entschied ich mich eine Pause einzulegen. Nachdem ich des Öfteren durchatmete, um meinen Puls wieder zu senken, ertönte der Nachrichtenton meines Handys. Mein Herz machte einen Satz nach vorne, noch ehe ich gelesen habe, wer mir schrieb. Luca.
Bist du allein?
Wieso möchte er das wissen? Soll ich lügen, aber zu welchem Zweck?
Ja
Kurze Zeit später läutete mein Handy, und Luca rief mich an. Ich nahm den Anruf entgegen.
Luca: Hey Leonie, wie geht’s?
Leonie: Hy, gut wieso?
Luca: War nur eine Frage.
Leonie: Was ist den los, das du mich anrufst? Keine Hobbys?
Luca: Doch doch, Hobbys hätte ich zu genüge, aber ich bin gerade am Langweilen. Was machst du so gerade?
Leonie: Ich sitze gerade bei ein paar Felsklippen und plaudere mit einem Menschen, der sich offensichtlich langweilt und nichts zu tun hat.
Luca: Felsklippen? Wie kommst du zu Felsklippen? Rühr dich bloß keinen Zentimeter ich bin in 5 min. da.
Leonie: Ich bin nur joggen gegangen, um den Kopf frei zu kriegen. Was denkst du denn? Ich will mich doch nicht umbringen!
Luca: Egal, ich komme trotzdem, wo sind die Felsen?
Leonie: Du musst doch noch für heute Abend alles vorbereiten und du…
Luca: Leonie, wo?
Leonie: Durch die Küche die Terrasse runter und dann links.
Luca: Bin in 10min. da
Was hä? Der kommt jetzt wirklich? Na super. Aber warum ausgerechnet zu mir? Ich war doch diejenige die sich aufgeführt hat, die ihn beleidigt hat obwohl er nur ernste Absichten hat. Naja darüber lässt sich streiten. Dennoch fasste ich den Entschluss mich persönlich bei ihm zu entschuldigen, dass ich mich so kindisch benommen habe. Ich werde ihm in Zukunft mit mehr Respekt gegenübertreten.
Die Zeit verging wie im Flug. Mein Blick stetes auf den Horizont des Ozeans gerichtet vernahm ich näherkommende Schritte. „Es tut mir leid Luca“, ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er es war, der hinter mir stand. „Was tut dir Leid, Leonie?“ Er setzte sich zu mir auf den Felsen. Mein Kopf wanderte nun zu ihm. „Eigentlich alles, ich habe mich benommen wie eine kindische und egoistische Kuh. Aber das ist nicht meine Art. Ich glaube, dass das einfach alles zu viel für mich geworden ist. Der Tod meiner Eltern, diese Reise, einfach alles. Und nun habe ich das Gefühl, das ich dich auch nur mit meinen Problemen nerve. Es tut mir leid, ich habe mich immer zurückgezogen, suche mir immer Plätze, wo ich alleine sein kann.“ Stille besiegelte das Band zwischen uns. Er rückte näher zu mir ran. Doch diese Nähe empfand ich nicht als störend. Auf eine seltsame Weise, genoss ich diese Zweisamkeit. „Dir muss gar nichts leidtun, ich weiß was du durchstehen musstest. Aber du musst es auch so sehen, als ich dich ärgerte, hast du wenigstens für einen kleinen Augenblick nicht an deine Eltern denken müssen. Diese Ablenkungen tuen dir gut Leonie, man meint das nicht, aber es stimmt. Der Schmerz lässt nach, es dauert, aber es wird mit der Zeit leichter.“ „Wieso hast du so viel für mich übrig? Deine Geduld, niemand hat mir je so etwas Mitfühlendes gesagt.“ „Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich genau weiß, wie tief der Schmerz sitzt. Jedenfalls habe ich mir es jetzt zur Aufgabe gemacht, dich abzulenken.“ „Wieso bist du eigentlich hier?“, richtete ich mich an ihn. „Die Organisatoren meinten, dass es besser sei, wenn ihr euch heute herrichtet, wenn ich nicht im Haus bin.“ „Oh, okay, verstehe.“ Er erkannte, wie ergriffen ich bin, sodass er mir seinen Arm um die Schultern legte. Mein Kopf neigte sich zu ihm, ich fühlte mich ausgefühlt. Sicher und nicht allein. Geborgen in seinen Händen. „Ist schon unglaublich, ich hätte nie gedacht, das ich nach nicht einmal einen Tag in deinen Armen liegen würde.“ „Wie fühlt es sich für dich an?“ „Ich fühle mich geborgen, komisch vertraut, als würde ich dich schon mein Leben lang kennen“. „Gut so, ich habe gehofft, dass ich dich in meine Arme schließen kann.“ Eine schier unendlich lange Zeit saßen wir da. Die Sonne stand hoch am Himmel und niemand sagte ein Wort, bis mein Handy ertönte. „Das ist Alex, sie will wissen, wieso ich so lange weg bin.“ „Sag ihr besser nicht, das du am Strand mit mir bist, in meinen Armen liegst und mich am liebsten küssen möchtest, sonst würde sie dich am liebsten töten, und das kann ich nicht zulassen.“, flüsterte er mir verführerisch in meinen Nacken. Ein heißer Schauder lief mir den Rücken runter, der mich knallrot werden ließ. „Ich liebe es, wenn du wegen mir rot wirst.“ „Idiot!“, warf ich ihm an den Kopf. Und er stimmte sein lachen an. Einfach unverbesserlich.
Alles okay Alex, ich sitze nur am Strand und genieße die Warme Sonne, und vor allem den wunderbaren Ausblick.
Ich schrieb ihr schnell die SmS, bevor mich Luca wieder aufzog und sich erkundigte, ob ich ihm mit dem wunderbaren Ausblick meinte. Ich gab ihm klar zu verstehen, dass er sicher nicht damit gemeint war. Als ich einen Blick auf die Uhr warf, erinnerte ich mich irgendwo weit entfernt daran, dass in fünf Minuten die Stylistinnen aufkreuzen werden. Scheiße! Ich erklärte Luca schnell den Vorfall, den er mit einem wehmütigen Nicken annahm. Doch die Verabschiedung raubte mir sämtliche Empfindungswahrnehmungen. Er zog mich hoch, und umarmte mich fest umschlungen. Dann löste er sich von mir, verabschiedete sich, und ich begann zurück zur Villa zu rennen.
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2014
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