Cover

1

Bis Heute weiß ich nicht genau wann es begonnen hat das ich mich so von der Außenwelt distanziert hatte. Es war wieder einmal einer dieser endlosen Abende, mir war kalt, obwohl meine Heizung bis zum Anschlag aufgedreht war. Ich sah mich in meinem kleinen Zimmer um, es war schlicht eingerichtet, es bestand aus weißen Möbeln, einen Schrank, ein Schreibtisch und mein Bett. Auf dem Boden war ein flauschiger Rosa farbener Teppich den ich mir mal in meiner Barbie-Phase, als ich ungefähr 8 Jahre alt war gewünscht hatte. Die Wände waren weiß und ich hatte nur ein Fenster in der Dachschräge über meinem Bett. Seufzend lies ich mich darauf fallen und schloss die Augen, mit einem mal wurde ich unglaublich müde, doch ich zwang mich meiner Lieder wieder zu heben. Ich durfte nicht einschlafen, denn ich wusste genau das meine Albträume zurück kommen würde. Deswegen zwang ich mich dazu wieder aufzustehen und mich an meinen Schreibtisch zu setzen. Ich öffnete meine Schultasche und holte mein Smartphone heraus. Der Bildschirm entsicherte sich als ich den Knopf drückte. Keine neuen Nachrichten. Schmerz bohrte sich wie ein Messer durch meine Brust als mein Blick auf den letzten Chatverlauf fiel, er war schon fast zwei Monate alt, doch es kam mir schon viel länger vor. Wie so oft öffnete ich ihn und las ihn erneut. Wir wollen dich nicht mehr bei uns haben, das ist nicht nur meine Meinung sondern auch die von Emily und Jane. Ich bin jetzt ganz ehrlich zu dir, du nervst uns, früher warst du richtig lustig und es hat Spaß gemacht mit dir zusammen zu sein, aber du hast dich extrem verändert. Besonders dein Trauriger blick den du durchgehend drauf hast, hoffe nicht das du von uns dadurch Aufmerksamkeit bekommst, das ist echt arm! Kurzgesagt, wir wollen dich nicht mehr bei uns haben,such dir am besten Emo Freunde die zu dir passen. Ich musste die Tränen unterdrücken, die drei, Krista, Jane und Emily waren lange zeit meine besten Freundinnen, doch alles hatte sich verändert, nein, ich hatte mich verändert, doch warum wusste ich selber nicht. Ich ignorierte das ziehen in meiner Brust und schaute auf die Uhr, 22:53, meine Mutter war erst vor ein paar Stunden nach Hause gekommen und wie immer hatte sie sich nach dem Essen direkt schlafen gelegt. Generell hatte ich das Gefühl das ich sie kaum noch kannte, sie war nur noch eine Mitbewohnerin die fast nie da war. Morgens müsste sie früh zur Arbeit und sie kam erst spät wieder nach Hause. Als ich kleiner war hatte ich noch ein Kindermädchen das auf mich aufpasste, doch nach der Scheidung meiner Eltern musste meine Mutter sie entlassen, weil das Geld knapp wurde, da war ich gerade mal 12 Jahre alt und ich musste sofort lernen alles alleine zu schaffen, deswegen gab es auch fast nie Mittag essen bei uns. Meinen Vater hatte ich auch schon ein paar Jahre lang nicht mehr gesehen, seit der Scheidung hatte er sich stark von mir zurück gezogen und Wohnte nun in einem Haus am Meer irgendwo in England. Doch auch wenn sich meine Eltern stark verändert hatten, hatte ich auch sehr viele schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit an die beiden, doch meine Mutter kam immer weniger darin vor als mein Vater, denn sie musste wegen ihrer Arbeit immer auch sehr viel ihrer Freizeit opfern. Sie erzählte mir nie etwas über ihren Job, ich wusste nur das ihre Arbeitsstelle außerhalb der Stadt war. Aber ich hatte mich auch nie wirklich dafür interessiert. Durch den Schlafmangel bekam ich Kopfschmerzen und gab mich geschlagen, denn ich hatte die vorherige Nacht ebenfalls kein Auge zugetan. Ich legte mich auf mein Bett und Kuschelte mich unter die Bettdecke, die Kälte verschwand zwar nicht aber dennoch fühlte ich mich besser, nicht mehr ganz so Einsam wie sonst und trotz meiner Angst schlief direkt ich ein.

Ich sah mich um, ich war in einem großen Raum, ein Labor, es war vollkommen dunkel, aber trotzdem konnte ich alles um mich herum genau erkennen. Ein Junge, nur mit einer Jeans bekleidet, lag auf einem Untersuchungstisch, seine Brust war aufgeschnitten als würde jemand an ihm operieren, doch niemand war hier. Ich sog scharf die Luft ein. War er etwa tot? Ich ging langsam einen Schritt vor, doch als er plötzlich den Kopf drehte und mich ansah erstarrte ich. „Alex... Hilf mir...“ flüsterte er, doch es kam mir unglaublich laut vor als er meinen Namen sagte. Ich wollte ihm helfen, doch ich konnte mich einfach nicht bewegen. Plötzlich löste sich ein Schatten aus der Ecke des Raumes. „Testobjekt 2 ist wie immer nicht gerade kooperativ“ Die Person trug einen Arztkittel doch ihre Haare fielen ihr ins Gesicht, auch an der stimme konnte ich weder erkennen wer diese Person war noch ob sie weiblich oder männlich war. Doch sie strömte einen unangenehmen Geruch aus, eine Mischung aus Schweiß und Verwesung. Ich hielt den Atem an, weil ich angst hatte mich gleich zu übergeben. Die Person würdigte mich nicht eines Blickes, sondern ging auf den Jungen zu. „Mich wundert es wirklich das du nicht stirbst, du bist unser stärkstes Projekt, egal welche Organe wir auch entfernen, sie wachsen immer nach, findest du das nicht auch erstaunlich?“ Sie begann zu lachen und ich hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten, doch ich wagte es noch immer nicht mich zu bewegen. Langsam verklang ihr lachen und sie begann in einer Schublade herum zu wühlen. Der Laute Atem des Jungen übertönte sie jedoch. Ich spürte wie mir die Tränen die Wangen herunter liefen. Der Junge sah mich weiterhin an, in seinen Augen stand Angst. „Die anderen sagen wir sollten dir nicht das Herz herausnehmen, weil es zu gefährlich wäre und du ja so wichtig für unsere Forschungen bist, aber ich werde mir das nicht nehmen lassen“ rief die Person und hielt plötzlich ein Skalpell in der Hand. Der Junge wurde plötzlich panisch und strampelte mit seinen Füßen. „ich hab mich geirrt, du kannst mir nicht mehr helfen, renn weg bevor sie dich auch noch kriegen, ich bitte dich, beeile dich und versuch so weit weg zu kommen wie möglich!“ schrie er. Die Person machte einen Satz zurück und schaltete das Licht ein. Es kam mir so unwirklich vor das es auf einmal hell wurde, das ich perplex blinzelte. Die Person strich sich die Fettigen Haare aus dem Gesicht und ich erkannte das sie männlich war. Er sah sich suchend im Raum um. „wo ist sie?“ er wirkte panisch. Aber er schien mich nicht zu sehen, das war meine Chance, ich rannte zu dem Jungen entfernte die Klammern die seinen Brustkorb offen hielten und legte die Hautlappen an die richtigen stellen, bewundernd sah ich wie sich die Wunden direkt schlossen. Ich beeilte mich auch noch die schnallen an seinen Händen zu lösen und dabei so leise wie möglich zu sein. Mein Blick huschte zu dem Mann der gerade hinter einem Schrank nach mir suchte. Ohne nach etwas weiteres zu sagen sprang der Junge auf und packte meine Hand. Doch bevor wir weiter kamen hatte der Mann bemerkt das sich etwas verändert hatte und stellte sich uns in den weg. „Was soll der scheiß? Wie hast du es geschafft aufzustehen?“ Doch bevor er noch etwas hätte sagen können Schlug der Junge ihm ins Gesicht und rannte durch die Tür. „Weißt du wie wir hier raus kommen?“ brüllte ich dem Jungen zu, weil es auf einmal unglaublich laut wurde, es schien von überall her ein rauschen zu kommen. Er sah mich traurig an „ich kann dich nicht hören, es tut mir Leid“ Ich sah ihn fragend an, ich hatte das rauschen doch laut genug übertönt, er hätte es hören müssen. Doch bevor ich noch etwas sagen konnte drückte er kurz meine Hand und die Welt um mich herum verblasste, das letzte was ich sah waren die Eisblauen Augen des Jungen mich voller Freude ansahen „Alles wird gut“...

Schweißgebadet schreckte ich aus meinem Bett hoch, ich keuchte und mein Atem ging schwer. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und versuchte mich zu beruhigen. „Alles wird gut“ wiederholte ich die Worte des Jungens leise. Ich hasste solche Träume, doch es war das erste mal das ich in dem Labor den Jungen gesehen hatte. Ich sah auf die Uhr es war 5 Uhr morgens, also blieben mir noch 2 Stunden um mich für die Schule fertig zu machen. Plötzlich riss meine Mutter die Zimmertür auf. „Guten Morgen, Spatz, ich muss heute etwas früher weg, mach die dein Frühstück bitte selber, bis heute Abend!“ sie wirkte hektisch und ihre Blonden Haare waren wie immer streng in einem Knoten zurück gebunden, eigentlich sah sie mir nicht besonders ähnlich, ich hatte nur ihre Grünen Augen und ihre schmale Nase geerbt, mein Haar war Braun und nicht so schön Blond wie ihres und ihre schönen geschwungenen Lippen hatte ich leider auch nicht bekommen, außerdem war ich blass und ihre haut von einem sommerlichen braunen Teint. Sie lächelte zum Abschied und schon war sie verschwunden. Langsam trottete ich ins Bad und nahm eine Dusche, danach versuchte ich meine langen Haare zu einem ordentlichen Zopf zusammenzufassen gab es aber dann nach dem dritten versuch auf. Ich starrte in den Spiegel, ich war mir selbst fremd. Wer war dieses Mädchen im Spiegel nur? Ich ging in mein Zimmer zurück und plötzlich hatte ich das Gesicht des Jungen wieder vor Augen. Ich schüttelte den Kopf und versuchte damit auch den Traum abzuschütteln. Als ich zu meinem Schrank ging schnappte ich mir meine Schuluniform, bestehend aus Bluse, Dunkelroter Schleife für den Kragen, schwarzem Rock und Schwarzem Blazer. Weil es langsam Winter wurde zog ich dazu noch eine schwarze Strumpfhose an. Außerdem legte ich dezente schminke auf und schnappte mir meine Schultasche. Als ich auf die Uhr sah war es erst 6:15 Uhr, aber ich ging dennoch los, ich brauchte die kühle Morgenluft um meinen Kopf frei zu kriegen, auch wenn dieser Schultag wieder die Hölle werden würde. Ich war froh über den langen Schulweg den ich sonst eigentlich hasste, bis zur nächsten Bushalte stelle musste ich 20 Minuten laufen und konnte mir bei einer Bäckerei an der ich vorbei laufen musste noch ein Brot holen. Als ich im Bus war setzte ich mich auf den hintersten Platz. Es vergingen weitere 20 Minuten bis ich an meiner Schule ankam. Die St. Josefin Schule war eine Privatschule, auf die mich meine Mutter geschickt hatte und auch als wir kein Geld mehr hatten wollte sie das ich die Schule trotz der gebühren besuche. Damals hatte ich mich darüber gefreut bei meinen Freundinnen bleiben zu können, ich hatte letztes Jahr zu dem Zeitraum als ich 16 wurde sogar einen Freund, Miles. Doch er hatte Schluss gemacht weil ich nicht mit ihm schlafen wollte und vor kurzen hatten meine ehemaligen Freundinnen angefangen schlimme Gerüchte über mich zu verbreiten. In der schule wurde überall wo ich herkam über mich gelacht oder getuschelt.

„das ist doch die, die es mit Miles in den Sportkabinen getrieben hat.“

„ja, mir wurde erzählt das sie während der Schulzeit gerne mal einen trinkt“

„das hab ich auch gehört, außerdem soll sie Miles Krista nur ausgespannt haben“

Gelächter.

„Widerlich“

Ich blickte zu Boden, ich wusste das diese Gerüchte nicht stimmten, doch es würde nichts bringen sie aufzuklären, ich war alleine, mir würde sowieso keiner glauben.

„Hast du mich nicht gehört, Flachbrust?“ Krista stand vor mir und klammerte sich an Miles. Sie hatte ihre Schuluniform soweit aufgeknöpft das ihre halbe Brust herausfiel, neben ihr war ich definitiv flachbrüstig. Ich hob meinen Blick und sah ihr in die Augen. „Ich habe gesagt das du echt widerlich aussiehst“, gackerte sie und strich ihre Schwarz gefärbten Haare hinter ihr Ohr. Ich wandte meinen Blick ab und wollte an ihr vorbei gehen, doch sie stellte mir ein Bein. Ich hatte gerade noch die Geistesgegenwart um meine Hände auszustrecken. Eine heißer Schmerz lief durch die stellen an meinen Händen auf die ich gefallen war. Ich unterdrückte mit aller Kraft ein wimmern. Krista blickte auf mich hinab „Ih, wie ungeschickt“ dann ging sie und zog Miles hinter sich her der so aussah als wäre er sich unschlüssig was er tun sollte. Doch ich ignorierte die beiden und rappelte mich wieder auf. Der Schmerz in meinen Handflächen lies nicht nach und ich begutachtete sie, erschrocken sog ich die Luft ein, in meiner linken Hand steckte eine Scherbe und in der rechten waren kleine Steinchen, zuerst zog ich die Scherbe heraus, aber meine Hand begann dadurch nur noch stärker zu bluten. „ Hier“ Jemand hielt mir ein Taschentuch hin. Es war ein stilles und großes Blondes Mädchen aus meiner Klasse. „Dankeschön“ murmelte ich und nahm es entgegen. Sie lächelte, verschwand dann aber direkt wieder, wahrscheinlich wollte sie nicht mit mir gesehen werden, das würde selbst den ruf eines so schüchternen Mädchens schaden. Ich wickelte ihr Taschentuch als provisorischen verband um meine Handfläche und ging in meine Klasse, die Steinchen würde ich mir in der Pause von der Schulkrankenschwester entfernen lassen. Der Schultag verstrich ohne besondere Vorkommnissen außer ein paar Beleidigungen, was ich aber einfach ignorierte. Als die Schule vorbei war, entschied ich mich dafür den ganzen Weg nach Hause zu laufen, das würde zwar lange dauern, doch ich konnte die Stille nicht ertragen die mich Zuhause erwartete und mich meinen Gedanken überlassen würde. Doch ich bekam die Augen des Junges aus meinem Traum nicht mehr aus meinem Kopf, ich sah sie immer wieder vor mir und seine schönen Lippen die mir versprachen das alles gut wird. Ich war so in Gedanken vertieft das ich erst viel zu spät bemerkte das mich jemand verfolgte, doch bevor ich etwas sagen konnte wurde ich gepackt und mir wurde ein Taschentuch vor die Nase gehalten. Mein Glieder wurden schwach und ich verfiel in Ohnmacht.

 

„... deswegen willst du jetzt sie?“

„ja, was ist daran so ein Problem, du wusstest doch auch das dieser Tag kommen würde“

„Nein, ich werde sie euch auf keinen Fall überlassen“

„Es ist doch sowieso deine schuld das es mit ihr passiert“

Ich fühlte mich noch immer schummerig aber ich versuchte dennoch das Gespräch mit zu verfolgen, waren das meine Entführer? Nein, ich kannte diese Stimme.

„Ich werde euch Nummer zwei zurück bringen, aber dafür lasst sie frei!“

Das war meine Mutter, deswegen kannte ich die Stimme.

Ich schlug meine Augen auf, ich befand mich auf einem Sofa in einer Art Zelle, alles war weiß und ich war hinter einer Glasscheibe mit kleinen Luftlöchern von meiner Mutter und den anderen Leuten mit denen sie sprach abgeschirmt. „Mama?“ fragte ich. Auf einmal wurde es still und Meine Mutter kam zu der Glasscheibe gerannt, Panik erfüllte mich. „was ist hier los?“. „Keine Sorge, das ist ein Missverständnis, du kommst bald wieder raus mein Spatz!“ sie sah nicht gerade überzeugt aus.

Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. „ Aber was soll das, warum werde ich hier festgehalten?“ Sie schüttelte den Kopf.

„Ich muss dir einiges erklären...“ Doch sie wurde unterbrochen

Ein Mann hatte ihr die Hand auf die Schulter gelegt, ich erstarrte, es war der Mann aus meinem Traum, der, der dem Jungen das Herz entfernen wollte. Aber wie konnte das sein? Ich hatte ihn doch noch nie vorher gesehen, wie hatte ich dann von ihm Träumen können, völlig verwirrt starrte ich ihn an. Seine Haare waren nicht mehr Fettig und waren ordentlich zu einem Zopf im Nacken zusammengefasst, auch war der ekelige Gestank verschwunden, er hätte sogar gut aussehen können, doch er hatte ein ziemlich schlimm aussehendes Blaues Auge. Ich konnte mich einfach nicht von seinem Veilchen los reißen, der Junge, er hatte ihn geschlagen. Hieße das etwa ich hatte gar nicht geträumt? In seinen Augen blitzte Hass auf. „Ich werde ihr alles erklären, geh du nach hause und ruhe dich aus, das war zu viel Stress für dich, Nadja“

Er sprach den Namen meiner Mutter mit solch einer Abscheu aus das ich ihn am liebsten dafür nochmal geschlagen hätte. „Nein, ich bleibe so lange hier bis man meine Tochter wieder frei lässt“ Er sah sie Wütend an. „ dann geh wenigstens in dein Büro, das ist ein Befehl deines vorgesetzten!“ Sie sah mich traurig und entschuldigend an und verließ den Raum. Er heftete seinen Blick wieder auf mich. „Du bringst alles durcheinander du dummes Mädchen“ zischte er „und du bist zu dumm um zu verstehen was mit dir geschieht“. Ich sah ihn mit großen Augen an, ich bekam eine Gänsehaut, nicht vor Kälte, sondern vor Angst. „Mein Traum...“

Sein Blick wurde noch schärfer. „Genau, aber ich werde es dir von Anfang an erklären, also unterbrich mich nicht! Vor 17 Jahren kam eine Junge Frau zu uns, du musst wissen wir betreiben ein geheimes Forschungslabor aber Krankenhäuser die von uns wissen schicken manchmal geeignete Versuchsobjekte zu uns, wenn diese natürlich einverstanden sind und außerdem bekommen sie eine hohe Entschädigung. Nun ja, weil die Junge Frau, deine Mutter, das Geld dringend brauchte erklärte sie sich einverstanden bei einer Versuchsreihe mit zumachen und log bei ihrem Gesundheitsbogen, denn sie war schon im 3 Monat Schwanger“ er machte eine Pause und schüttelte den Kopf „ Wie du dir vielleicht vorstellen kannst gab es dann Komplikationen, wir erforschen eine Substanz die den Menschen zu unterschiedlichsten Fähigkeiten verhilft die sich immer weiter entwickeln, diese Substanz wurde deiner Mutter verabreicht, doch sie zeigte keinerlei Wirkung, also haben wir sie genauer Untersuchen lassen und gemerkt das sie Schwanger war, wir stellten die Vermutung auf das der Embryo die Dosis aufgenommen hatte, also haben wir dich nach deiner Geburt ebenfalls gründlich untersucht, doch zu zeigtest keinerlei Anzeichen dafür das du mit der Substanz infiziert wurdest, also haben wir dich entlassen aber deine Mutter hatte sich damals schon an uns verkauft und hatte ihr Geld bekommen, also wurde sie praktisch dazu gebracht das sie auf dich aufpasst und monatlich einen Bericht abgeben muss, ob du dich veränderst, erst hatten wir es natürlich aufgegeben, doch vor ein paar Monaten zeigten sich langsam deine Kräfte, du hast es doch auch gemerkt oder nicht?“ er grinste mich an, doch es wirkte keines falls freundlich. „und wie äußern sich diese besonderen Fähigkeiten?“

„Gute Frage, ein bisschen hast du wahrscheinlich schon selbst mitbekommen, aber bei den meisten sind es außergewöhnlich Heilkräfte, verlangsamtes altern, wobei sich diese Fähigkeiten erst ausbilden wenn die Substanz vollständig im Menschlichen Organismus verarbeitet wurde und das hat bei dir ganze 16 Jahre gedauert, unglaublich oder?“ Ich starrte auf meine Hand und entfernte das Taschentuch, tatsächlich, der tiefe schnitt war nur noch eine kleine rosafarbene Linie. „die besonderen Fähigkeiten die jeder einzelne in verschiedener weise zeigen bilden sich aber zuerst aus, das war bei dir das Traumwandeln wie du es mir gestern so schön gezeigt hast, wirklich faszinierend, aber du bist auch mit Nummer 2 verbunden, ich habe lange darüber nachgedacht warum nur er dich sehen konnte und bin dann auf den glorreichen Schluss gekommen das sich eure Seelen irgendwie miteinander verbunden haben, denn Nummer 2 ist schon extrem lange hier, schon als du geboren wurdest und dann hat er sich mit dir verankert, das ist seine Gabe, es ist ihm dadurch gestattet durch die Augen eines anderen Menschen zu sehen, was dieser gerade macht, toll oder? Aber er kann sich immer nur an einen Menschen binden, mich wundert es wirklich das er diese Verbindung all die Jahre nicht gelöst hat“

Ich sah ihn vollkommen verwirrt, an, das waren so viel Informationen, jetzt wusste ich auch warum ich dem jungen unbedingt hatte helfen wollten, er kam mir so vertraut vor. Aber ich fühlte mich auch in meiner Privatsphäre verletzt, jemand hatte mein ganzes Leben beobachtet ohne mich zu fragen. Ich bekam keinen klaren Kopf mehr. „Naja, weißt du Nummer 2 ist schon so lange hier, ich glaube etwa 70 Jahre, auch wenn er den Geist und das aussehen eines zwanzigjährigen hat ist er schon 88 Jahre alt, er kam her als er 18 war und seine Entwicklung ging überraschend schnell, deswegen sind wir auf den Schluss gekommen das die Verwandlung bei jedem Menschen unterschiedlich schnell voranschreitet, bei Nummer 2 dauerte es nur wenige Wochen und bei dir mehrere Jahre, doch glaub mir du hast sie fast hinter dir“ er begann zu lachen, es war das gleiche scheußliche Lachen das er auch gestern von sich gegeben hatte. Ich hatte genug, ich wollte mein altes leben zurück, das was ich noch vor ein paar Stunden gehabt hatte, ich wollte nach hause. „Und wollen wie jetzt dasselbe mit mir machen wie mit ihm?“ schrie ich ihn an, wieder liefen mir tränen über die Wangen. Er sah mich vollkommen emotionslos an „du hast Nummer 2 zur Flucht verholfen, jetzt haben wir kein Objekt mehr an den wir studieren können, also werden wir nun dich nehmen müssen, aber keine sorge, wir warten erst bis deine Verwandlung vollständig fortgeschritten ist bevor wir mit den Untersuchungen anfangen“ Damit ging er und ließ mich allein in meiner Zelle aus Glas.

An der Tür blieb er stehen, mittlerweile waren alle anderen Forscher gegangen.

„Süße Träume“, gurrte er und sein Blick war kalt und grimmig. Damit schaltete er das Licht aus und ich spürte die nur noch die tiefe Verzweiflung die immer weiter zu wachsen schien. Erst nach gefühlten Stunden schlief ich ein.

Ich stand in einem Garten und vor mir stand der Junge dessen Platz ich nun einnehmen sollte, als er mich sah wurde sein Gesichtsausdruck traurig. „ Es tut mir so Leid, ich wollte das du fliehst bevor sie dich kriegen...“ er schüttelte den Kopf.

Einen Moment mal! Zuerst erklärst du mir mal warum du dich mit mir verankert hast!“ sagte ich hektisch. Er sah mich überrascht an „Hat Doktor Collin dir schon alles erzählt?“ Fragte er grimmig. Ich nickte. „Dann hat er vor dich nicht wieder gehen zu lassen, das ist schlecht... und um deine Frage zu beantworten, ich wollte wissen wie die Welt außerhalb der Mauern in der ich gefangen war ist, ich war teilweise Jahre lang angekettet und als ich hörte das man dich gehen lassen würde habe ich meine Seele mit deiner verankert, das hat mir geholfen, aber ich verstehe das du geschockt bist und das vielleicht nicht möchtest...“ Ich merkte wie ich Mitleid mit ihm hatte „Ist schon in Ordnung, ich verstehe dich sehr wohl“ Er lächelte mich an „Alex, ich wollte nie das dir dasselbe passiert wie mir, ich habe mich heute auf die suche gemacht, ich wollte die alles erklären und dich dann zur flucht überreden aber diese Mistkerle sind mir zuvorgekommen, es tut mir wirklich Leid“ Meine Traurigkeit und Angst kam zurück „ich ähm... wie heißt du eigentlich?“ er kam auf mich zu und nahm meine Hand „Ich bin Caleb“Er grinste „und mach dir nicht so viele Gedanken, du musst nämlich keine angst haben, deine Mutter hat mich nämlich kontaktiert, wir haben einen Plan. Heute Nacht noch wird sie dich da rausholen, sobald Doktor Collin aus dem Gebäude ist, ich werde dich dann abholen, leider können wir nichts mitnehmen aber ich werde dir alles weitere später erklären“

Mir kamen die Tränen und ich hatte das Gefühl das ich ihn schon ewig kennen würde. „Danke..“ Ich sah ihn das erste mal richtig an, er hatte schwarzes zerzaustes Haar, diese unglaublichen eisblauen Augen, helle Haut und einen Muskulösen Körperbau. „Alles wird gut, nicht wahr?“

Er nickte und ich glaubte ihm.

 

Ich wachte auf als mich jemand schüttelte. „Endlich“, hörte ich das flüstern meiner Mutter als ich die Augen öffnete. „ Wir müssen uns beeilen“. Ich nickte.

Sie packte mich am Arm und zog mich aus der Zelle. „ Wir haben nicht lange Zeit, also müssen wir hier schnell raus“ sie sah sich schnell um als wir in den Flur traten und gab dann in die Nächste Tür am Schaltfeld eine Zahlenkombination ein. „ In diesem Zimmer gibt es ein Fenster, wir sind im 2. Stock, aber du musst springen, unten wartet Caleb schon auf dich, er wird dich fangen, ich kann leider nicht mit kommen“ Sie zog mich in den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Dann nahm sie mich in die Arme. „Es tut mir so unglaublich Leid, aber ich liebe dich mein Spatz“

Ich nahm sie ebenfalls in die Arme. „Schon gut, Mama, ich habe nie erkannt was für eine tolle Mum du bist, aber das weiß ich jetzt. Du wirst deine Gründe gehabt haben, das du es damals getan hast!“ Sie fing an zu weinen und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, dann schob sie mich zum Fester. „Mist, wir müssen es einschlagen, es gibt keinen Riegel zum öffnen. Sie schnappte sich einen Stuhl und schlug ihn gegen das Fenster. Es zersprang in tausend Einzel teile. „Und hat sicher jemand gehört du musst jetzt springen, vertraue mir und Caleb, sonst darfst du niemanden vertrauen, hast du das verstanden?“ sie sah mich streng und und plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Doktor Collin Stand in der Tür und richtete eine Waffe auf meine Mutter. „Weg vom Fenster sonst siehst du deine Mutter nie wieder!“ drohte er. Ich erstarrte, es ging alles so schnell. Meine Mutter packte mich und schubste mich aus dem Fenster, noch währenddessen hörte ich wie Doktor Collin den Schuss abfeuerte und spürte wie das Blut meiner Mutter mich tränkte. „Mama!“ schrie ich, während ich fiel, mir liefen die tränen, sie war tot. Erschossen, vor meinen Augen. Auch als mich die warmen Arme von Caleb plötzlich im Arm hielten konnte ich meine Tränen nicht stoppen, unaufhaltsam liefen sie mir die Wangen hinunter und mein schluchzen verschnürte mir die Kehle. Caleb sah mich vollkommen erschrocken an „ Ist das dein Blut?“ Ich schaffte es gerade noch so den Kopf zu schütteln. „ Nadja...“ stammelte er und sein Gesicht wurde ausdruckslos. Doch er blieb nicht stehen, Dr collin schoss nach uns doch Caleb wich geschickt aus und verfrachtete mich und sich selbst in ein Auto und fuhr los. Caleb ließ mich weinen. Er fuhr ziemlich viele Umwege um Verfolger abzuschütteln, nach ungefähr 2 Stunden fahrt griff er nach meiner Hand. „Deine Mutter ist für dich gestorben, aus liebe zu ihrer Tochter und ich habe ihr versprochen das ich mich um dich kümmern werden, dafür würde ich mein Leben aufs Spiel setzten“ Ich starrte ihn an, ich hatte so viel geweint das mir keine tränen mehr kamen.

„Danke“ brachte ich gequetscht heraus. Dann löste ich meine Hand aus seiner und lehnte meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe des Autos und fiel zum ersten mal seit zwei Jahren in einen Traumlosen Schlaf.

„Wach auf, wir müssen das Auto zurück lassen“ sagte Caleb

Ich blinzelte und nickte nur schlaftrunken. Er gab mir seine Jacke und überdeckte damit das Blutige T-shirt. Dann ließ ich mir von ihm aus dem Auto helfen. „Wie viel Uhr ist es?“ „12 Uhr Mittags, wir sind ziemlich lange durch gefahren“ „Und wo sind wir?“ „In England, wir fahren zu deinem Vater, er weiß übrigens über alles Bescheid“ Ich nickte und lies mich von ihm mitziehen.

„Wir gehen zum nächsten Bahnhof, da kaufen wir Zug Tickets und dann fahren wir die nächsten 3 Stunden durch, dann machen wir einen zwischenstopp bevor wir morgen weiter fahren“

Ich fühle mich leer, als wären alle meine Gefühle Gestern Nacht gestorben und nur noch diese Leere hülle existierte als Alexandra Gran. Meine Mutter war tot, das war bestimmt einer meiner Albträume, ein verdammt langer Albtraum und bald würde ich aufwachen und alles war wie immer. Caleb sah mich voller Mitgefühl an und zog mich weiter, im Bahnhof angekommen kaufte er zwei Zug Tickets und zwei belegte Brötchen. Außerdem Wasser und die wichtigsten Toiletten Artikel in einem kleinen drogeriemarkt. Dann gingen wir zum Gleis und setzten uns in den wartenden Zug. Caleb saß mir gegenüber und lächelte. „Dann wollen wir dich erstmal in Ordnung bringen“ Er hatte recht, ich sah bestimmt schrecklich aus, doch es war mir egal. Ich war leer. Er nahm ein Feuchttuch mit dem er mein Gesicht von den letzten Schminkresten die ich nicht weg geheult hatte entfernte, dann holte er eine Bürste heraus und striegelte mir meine Haare so das sie einigermaßen ordentlich aussahen. Danach drückte er mir eine Wasserflasche in die Hand. „Möchtest du etwas essen?“ er deutete auf die Tüte mit den zwei Brötchen. Doch ich schüttelte nur den Kopf. Ich hatte keinen Appetit. „In Ordnung, aber spätestens heute Abend musst du etwas zu dir nehmen“. Ich hob den Kopf und sah die sorge in seinem Blick. „Warum sorgst du dich so um mich?“ Er lächelte mich an „Einerseits habe ich es deiner Mutter versprochen, sie war eine gute Freundin von mir, die einzige die im Labor wirklich nett zu mir war, andererseits bist du für mich das einzig wichtige in dieser Welt, ich habe dir oft zugesehen, auch als deine Mitschüler dich so schlecht behandelt haben und es hat mich fertig gemacht das ich dir nicht helfen konnte“ sein Gesichtsausdruck wurde grimmig. „ich möchte für dich da sein und dich beschützen“

Ich wusste das seine Worte liebevoll waren, dennoch erreichten sie mein Herz nur kaum in meiner Verfassung. Ich versuchte mich an einem lächeln, was mir aber kläglich misslang. Den Rest der fahrt redeten wir nicht viel, Caleb hatte den Platz gewechselt und sich neben mich gesetzt, dann hatte er meine Hand gehalten. Die Stille war aber keine unangenehme, sondern im Gegenteil, sie beruhigte mein geschundenes Herz und ich begann mich, auch wenn nur ein wenig, besser zu fühlen.

„hier müssen wir raus“ sagte Caleb als durch die Lautsprecher der nächste Haltestop angekündigt wurde. Es war ein großer Bahnhof in dem es viele Geschäfte gab. „Wir brauchen frische Anzieh- und Schlafsachen“ erklärte er und wir holten und von Caleps Geld ein paar schlichte Sachen, Jeans, T-shirts, Kapuzenjacken, ein Nachthemd für mich und für ihn eine Jogginghose.

„Woher hast du eigentlich das ganze Geld?“ fragte ich ihn.

„Deine Mutter hat ihr Sparkonto geopfert und es mir überlassen, sie meinte das sie mir damit irgendwann zur flucht hätte helfen wollen...“

Er schüttelte den Kopf und wandte den Blick zu Boden. „Jetzt schnell, wir müssen einchecken und brauchen Schlaf damit wir morgen gestärkt los können“

Wir nahmen den Bus und stiegen vor einem Mittelklasse Hotel aus, wir bekamen ein Zweibettzimmer und Caleb schickte mich zuerst unter die Dusche. Es tat gut den ganzen Schmerz von mir abzuwaschen, dennoch blieb ein dumpfes Gefühl in meiner Brust zurück. Dann zog ich mein Nachthemd an und putze mir die Zähne. Als ich zurück in unser Zimmer kam saß Caleb mit nackten Oberkörper auf einem Bett und starrte an die Wand, auf seiner Brust waren nur extrem feine Linien zurück geblieben, man sah kaum das er einmal ganz aufgeschnitten wurde. Als er mich sah lächelte er. „Dann geh ich mal duschen, ich hoffe es ist nicht zu schlimm für dich das wir in einem Zimmer schlafen müssen.“ Ich schüttelte den Kopf, insgeheim hatte ich ein wenig angst, so etwas war ganz neu für mich, aber dennoch vertraute ich Caleb.

Er brauchte nur 10 Minuten um zu duschen und kam dann mit der jogginghose bekleidet zurück. „Vorsichtshalber werden wir abwechselnd schlafen und ich werde die erste wache übernehmen“ Als er mich nach drei Stunden wieder weckte fühlte ich mich wieder ein wenig besser, so das ich ein richtiges lächeln zustande brachte. Er legte sich hin und schlief sofort ein. Plötzlich kam meine Einsamkeit mit einem schlag vollkommen zurück, ich setzte mich auf Calebs Bettkante und legte seine Hand in meine. Sein Gesicht war so wunderschön, fast unmenschlich. „Danke“ sagte ich zu ihm, auch wenn er mich nicht hörte „Du bist momentan mein einziger halt, ich weiß nicht ob ich ohne dich noch weiterleben könnte... außerdem, fühle ich mich bei dir zum ersten mal seit Jahren glücklich, wenn ich deine Hand halte fühlt es sich so an als würdest du mir jegliche schlechten Gefühle einfach abnehmen, weil du da bist ist alles nur halb so schlimm, ich weiß das ich es überstehen werde, das ich einsam war und auch das meine Mutter nicht mehr lebt, ich schaffe das, ganz sicher“ mir lief langsam eine Träne über die Wange, doch ich lächelte. Caleb schlug die Augen auf, setzte hin und schlang die Arme um mich. „Ich werde immer für dich da sein, ich habe mich schon in dich verliebt als ich dich als kleines Mädchen in den Armen deiner Mutter gesehen habe, so klein, so zerbrechlich“ Ich starrte ihn mit großen Augen an und konnte die Tränen nicht zurück halten. Er lächelte mich an und wischte mir sie weg. „Ich liebe dich“, sagte er grinsend „Ich bin so unglaublich froh das ich dir das sagen kann, ich wollte es dir schon früher beichten aber du kennst mich ja kaum“ Ich starrte ihn an, es war das erste mal das jemand mir sagte das er mich liebt. Ohne darüber nachzudenken nahm ich sein Gesicht in meine Hände und drückte ihm einen Kuss auf den Mund und es fühlte sich an als würde ich das erste mal jemanden Küssen, richtig Küssen. Er erwiderte meinen Kuss voller Leidenschaft, als hätte er auf diesen Moment Jahrelang gewartet, hatte er vielleicht auch, am ende lagen wir eng umschlungen auf dem kleinen Bett und hielten uns einfach in den Armen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als ich aufwachte lag ich auf etwas weichem.

Mein erster Gedanke war Oh, wow, das fühlt sich gut an. Doch dann kamen die Erinnerungen von letzter Nacht zurück und ich sprang aus dem Bett. Was hatte ich nur getan? Ich kannte Caleb doch kaum, ich hätte das nicht tun sollen. Außerdem war er doch viel zu alt und meine Mutter... Ein ziehen breitete sich in meiner Brust aus und ich sah zu ihm, er lag noch immer schlafend in dem kleinen Bett. Ich seufzte, schnappte mir meine Klamotten und ging mich im Badezimmer umziehen. Als ich zurück kam war er bereits fertig und hatte unsere Sachen in eine Tüte gestopft. Unsere Blicke begegneten sich und ich konnte nicht anders als beschämt zur Seite zu gucken. Ich blieb den weg zum Bahnhof auf Abstand. Oh Gott, hoffentlich denkt er nicht das ich ihn wegen meiner Trauer ausgenutzt habe, oder schlimmer, dass wir jetzt ein Paar sind. Schmerzlich wurde mir bewusst das der erste Grund näher an der Wahrheit dran war als ich es mir eingestehen wollte. Natürlich war es schön gewesen ihn zu küssen, nein, viel mehr berauschend. Außerdem hatte ich damit angefangen und ihn praktisch dazu gezwungen dass er mich küsst. Aber er hatte gesagt das er mich liebt. Ich hatte das Gefühl mein Kopf würde gleich platzen und in meine Gedanken vertieft bemerkte ich nicht das Caleb plötzlich begann sich hektisch umzusehen und mir etwas zu zu flüstern. Erst als er nach meiner Hand griff und mich ernst ansah bemerkte ich das er mit mir geredet hatte. Ich wusste nicht was er gesagt hatte und traute mich nicht danach zu fragen aber nach seinen Blick zu urteilen wollte er vielleicht über gestern Nacht reden. Der Gedanke machte mir angst und ich entriss ihm meine Hand. „Es tut mir wirklich Leid, das ist alles zu viel für mich.. ich.. äh.. ich kann das einfach nicht...“ Für eine Sekunde blitzte Schmerz in seinem Gesicht auf. Dann wurde sein Blick wieder ernst. „Du hast mir nicht zugehört, oder? Wir werden verfolgt, diese Mistkerle haben uns irgendwie gefunden“

Ich erstarrte und Caleb griff wieder nach meiner Hand, dieses mal riss ich mich nicht los und ließ mich von ihm hinter die nächste ecke ziehen.

„Wir müssen weg hier, das mit dem Zug wird wohl nichts mehr“ er sah sich wieder um und fluchte leise. „Ich weiß nicht wie viele es sind, mindestens 2 oder sogar mehr, am besten trennen wir uns, sie würden nicht erwarten das ich dich alleine lasse. Wir treffen uns am Südausgang, ich gehe vor und besorge ein Auto, wenn ich nicht komme musst du alleine fliehen, ist das klar?“ Ich nickte langsam.

Er sah mich traurig an und ehe ich etwas dagegen tun konnte küsste er mich flüchtig, er war nur der sanfte hauch seiner Lippen auf meiner und ich ließ es geschehen, ein letztes mal, sagte ich mir. Er kramte in der Tüte und fischte eine Schwarze Mütze heraus und zog sie mir über den Kopf. „Halt den blick gesenkt, verhalte dich normal, warte fünf Minuten und komm dann nach“ Nachdenklich sah er mich an. „Steck deine Haare in die Mütze“ Er lächelte mich an und schon war er verschwunden. Ich kam seiner Aufforderung nach und versteckte meine Haare. Innerlich zitterte ich vor Angst, doch mein Körper ließ die Angst nicht an ihn heran. Weil ich keine Uhr hatte ging ich langsam los und schlenderte an einem Schmuckladen vorbei und sah in die Schaufenster, für andere sah es so aus als würde ich den Schmuck betrachten, doch eigentlich sah ich mein kaum zu erkennendes Spiegelbild in der Schreibe an. Warum musste mir das passieren? Aber erstaunt stellte ich fest das ich ein wenig mehr aussah wie ich selbst, noch am Tag zuvor war ich mir wie eine fremde vorgekommen. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich einen Mann der mich anstarrte, ich schluckte und lief langsam Richtung Ausgang. Doch der Mann ließ nicht von mir ab, erst schien er unschlüssig zu sein ob er mir folgen sollte oder nicht, aber zu meinen Schock tat er es dann doch. Ich beschleunigte meine Schritte und der Ausgang schien näher zu kommen, fast greifbar und doch so weit weg. In dieser Ecke des Bahnhofes war kein Mensch mehr, ich hörte nur noch die polternden Schritte hinter mir die mich nun fast erreicht hatten. Nein, bitte nicht. Geh weg, geh weg, geh weg, geh weg, geh weg.

Doch es war zu spät, er packte mich an der Schulter, sah sich kurz um und zog mich um die nächste Biegung. Er stank nach Schweiß und sein Kantiges Kinn war mit bartstoppeön übersät die schon langsam grau wurden, sein Haar hingegen schien er gefärbt zu haben, es glänzte in einem fettigen schwarz. Ich schluckte. „Du bist die kleine oder?“ ein übler Mundgeruch stieß mir entgegen und ich verzog angewidert das Gesicht, doch er beachtete es nicht und zog ein Foto aus seiner Jackentasche, was er mir vors Gesicht hielt. Darauf war ich vor einem Jahr abgebildet, ich saß neben Miles an einem Großen Tisch und wir feierten seinen Geburtstag, damals war ich noch so glücklich, doch jetzt war alles anders, ich konnte nicht mehr zurück, dieses Mädchen war ich nicht mehr. Ich starrte das Bild an und dann den Mann der es mir vor die Nase hielt. Er enblöste seine Zähne zu einem grinsen. „Weißt du was? Eigentlich bist du ziemlich süß, ich muss dich ja nicht jetzt gleich zurück bringen, lass uns noch ein wenig Spaß haben.“ Nein, nein, nein, nein, nein..

Ich setzte zu einem Schrei an, irgendjemand, egal wer, doch er drückte seine Hand auf meinen Mund. „schhhh, kleines, mach dir keine sorgen, ist das dein erstes mal? Dann werde ich vorsichtig sein“ Die fünf Minuten waren doch schon lange um, warum suchte Caleb nicht nach mir? Mir stiegen Tränen in die Augen und ich unterdrückte ein wimmern, hoffentlich hatten sie ihn nicht auch geschnappt. Der Mann zog mich mit sich zu einem leer stehenden Geschäft, die Scheibe war eingeschlagen und er zog mich mit hindurch und dann in eine kleine Kundentoilette die wahrscheinlich seit Jahren niemand mehr geputzt hatte. Sein Blick wanderte lüstern über meinen Körper. „Hier kommt nie jemand her, weißt du? Du kannst so laut schreien wie du willst, es wird dich auch keiner hören!“ Er lachte und ließ die Hand von meinem Mund und er drückte mich gegen die Wand. Ich begann trotzdem zu schreien, was ihn nur noch mehr zum lachen brachte. Ich strampelte und versuchte mich aus seinen Griff zu lösen, doch seine Hände liefen unerbittlich über meinen Körper. „Dafür kommst du in die Hölle!“ schrie ich ihn an. Doch er wirkte nur noch amüsierter, ich sah ihm fest in die Augen. „Bitte, hör auf...“ Plötzlich wurde sein Blick glasig und er verharrte in der Bewegung. Ich stockte, das war meine Chance, etwas in mir fühlte sich anders an als sonst, doch ich fühlte mich so schmutzig und wertlos das ich nicht genau sagen konnte was es war. Im nächsten Moment rannte ich aus der Toilette, doch der Mann schien wieder zu sich gekommen zu sein und rannte mir nach. „Stirb einfach“, schrie ich ihm in meiner Verzweiflung zu, doch ich wusste nicht warum ich es tat. Die schritte hinter mir blieben stehen und mit entsetzen sah ich zu wie der Mann in sich zusammenbrach und begann Blut zu spucken. Konnte das Zufall sein? Oder hatte ich...? Noch bevor ich den Gedanken zuende gedacht hatte wurde ich in Starke arme gezogen und hoch genommen. Doch mein Blick war immer noch auf den Sterbenden Mann hinter mir gerichtet.

Ich atmete tief ein, ich kannte diesen Geruch, Caleb. Ich sah ihn an und merkte das mein ganzer Körper angespannt war, langsam entspannte ich mich in seinem Armen. Caleb sah zu mir herab und hielt an um mich in ein Auto zu setzten. Ich hatte gar nicht bemerkt das wir schon draußen waren. Als ich endlich saß begannen meine Tränen zu fließen und ich erschrak als calebs Autotür zuschlug. Langsam und behutsam legte er seine Hand auf meine, dennoch zuckte ich zusammen. Plötzlich zog er scharf die Luft ein und griff etwas gröber nach meinen Händen. „Alex, was ist mit dir passiert?“ fragte er ruhig, doch ich hörte die Anspannung in seiner Stimme. Er begann meine Arme abzutasten, es schmerzte. Ich schaffte es meine Augen zu öffnen und betrachtete ebenfalls meine Handgelenke, sie waren übersät von Blauen Flecken die mir bis zum Ellenbogen gingen. Doch auch meine Fingerspitzen waren ungewöhnlich hell. „Was ist mit die passiert?“, fragte er nun etwas ärgerlich. Doch ich konnte nicht aufhören zu schluchzen. „e... hat mich...“ versuchte ich und Caleb zwang mich ihm in die Augen zu sehen, ihn ihnen stand Panik. „Beschmutzt“, heulte ich auf. Voller Zorn stieß er ein paar Flüche aus, er begann los zu fahren und irgendwann fragte er „hat er...“ doch ich schüttelte den Kopf bevor er es aussprechen musste. Erleichtert seufzte er auf. Mein schluchzen verebte und ich konnte langsam wieder normal reden. „aber... seine Hände, waren... überall“ setzte ich an. „und dann, ich, ich glaube ich habe ihn getötet“ Caleb lachte auf „Das hat dieses Schwein verdient“, noch immer hörte ich den Zorn in seiner Stimme. „Ich habe deine Kraft gespürt, ich konnte dich erst nicht finden, ich konnte nichts sehen als ich herausfinden wollte wo du bist, irgendwie war alles blockiert, ich habe mir solche sorgen gemacht...“ Er sah mich an als wir an einer Ampel stehen blieben. „Ich wusste nicht was los war, dann hab ich dich wieder gespürt und konnte dich finden, aber diese Ungewissheit... Es tut mir Leid, Alex, das war alles meine Schuld, ich war überzeugt davon das sie uns getrennt nicht entdecken“ Die Ampel wurde grün und wir fuhren weiter. Aber was für ein recht hatte ich zu leben wenn ich das eines anderen genommen hatte? Egal was für ein Mensch er war, jedes Leben war doch gleich viel wert und auch er hatte Familie, Menschen die um ihn trauern würden, Menschen die mich dafür was ich ihn angetan hatte verfluchen würden, die mich vielleicht auch lieber tot sehen würden. „Caleb“ sagte ich leise, ich wartete keine Antwort ab und sprach weiter. „ich habe ihn mit Worten getötet, ist das möglich? Ich habe ihm gesagt das er sterben soll und dann ist er sofort zusammengebrochen“

Stille

Nach einer weile sagte er:„ich denke schon das es möglich ist, unsere Fähigkeiten sind immer einzigartig und entwickeln sich im laufe unseres Lebens“

Ich nickte und wir fuhren schweigend weiter, ich fühlte mich noch immer so unglaublich schmutzig und ich fragte mich ob ich dieses Gefühl je wieder los wurde. Mir war unglaublich kalt und ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen, caleb machte sich schon genug sorgen um mich. Wir fuhren eine ganze Weile und als die Sonne unterging hielt Caleb auf einem Parkplatz einer Raststädte an. Er drehte sich zu mir. „Bitte mach dir keine Gedanken mehr, wenigstens Heute, du brauchst nichts zu bereuen“, Er sah mich ernst an, dann beugte er sich zu mir herüber und schlang tröstend die Arme um mich. „Alex, du bist eiskalt“ wisperte er an mein Ohr und ich ließ mich in seine Umarmung fallen und für einen kurzen Moment verschwand der Schmerz in meiner Brust und mein Kopf war angenehm leer. Leider beendete er die Umarmung viel zu früh und nur seine Hand die auf meiner lang hielt mich noch vom Abgrund der Verzweiflung entfernt. „Bitte lass nicht los“ sagte ich ernst und verwob meine Finger mit seinen. Er lächelte „das werde ich nicht“ Dann fuhr er weiter und die Straßen wurden immer leerer. „Es tut mir Leid das wir so lange brauchen, ich musste viele Umwege fahren um mögliche Verfolger abzuhängen...“ ich antwortete ihm nicht, es machte mir nichts aus. Nach noch etwa einer Stunde kamen wir in an einem abgelegenen Cottage am Rand einer kleinen Stadt an

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.07.2014

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /