Sprache gibt die Möglichkeit unsere Gedanken anderen mitzuteilen. Sprache bildet Wirklichkeit ab und Sprache schafft Wirklichkeit. So stehe ich also vor der Frage, welche Wirklichkeit will ich mit dem, was ich schreibe schaffen. Von der feministischen Diskussion um die Sprache und ihre Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit von Frauen und Männern habe ich viel gelernt, aber keine praktikable Lösung gefunden. So bleibt mir nur, eine Form für mein Buch zu finden, mit der ich ausdrücken kann, was ich an Gedanken mitteilen will. Ich habe mich entschieden für alle Bezeichnungen die weibliche Form zu wählen, außer es ist konkret von Männern die Rede.
Ich gehe davon aus, dass in der deutschen Sprache in der weiblichen Form immer die männliche eingeschlossen ist, es sei denn es handelt sich um Lehnwörter, die den Regeln ihrer Ursprache folgen. In jeder Bäuerin ist der Bauer sprachlich mit genannt. Hier spiegelt die Sprache die Wirklichkeit, da ja jeder Bauer, wie jedes Säugetier aus einem weiblichen Wesen hervorgegangen ist. Ich sehe in der weiblichen Bezeichnung nicht ein „-in- Anhängsel“, sondern die Vollform und in der männlichen Form die Widerspiegelung des genetischen Faktes, das ein Y-Chromosom ein verkürztes X-Chromosom ist. So lade ich alle Leser ein, sich sprachlich eingeschlossen zu fühlen, wie im Mutterleib so in der Muttersprache.
Ich bin von Kindheit an mit Naturheilkunde in Berührung gewesen, ohne dass es mir als etwas besonderes erschienen war. In unserer Familie wurden ganz selbstverständlich zuerst immer die alten Hausmittel eingesetzt, wenn ein Familienmitglied irgendwelche gesundheitlichen Probleme hatte. Erst, wenn da nichts half, wurde der Arzt aufgesucht, wie beim Diabetes meiner Großmutter. Gleichzeitig wurden die neuesten wissenschaftlichen Prozesse, auch der Medizin, intensiv diskutiert. Mein Vater hatte als Wissenschaftsjournalist in seiner Redaktion die Berichterstattung zu diesem Bereich und einige Freunde meiner Eltern waren als Wissenschaftlerinnen an Forschungen beteiligt.
Während meiner Schulzeit sammelte ich für die Apotheke in unserer Straße Heilkräuter. Angeregt und begleitet wurde ich dabei von unserer Apothekerin, die von allen noch immer respektvoll „Fräulein Provisor“ genannt wurde, obwohl sie zur Zeit des ersten Weltkrieges geboren und damit bereits über 50 Jahre alt war. Als Kind der Aufbaujahre des Sozialismus in der DDR fand ich das ziemlich komisch. Sie hat mir erklärt, dass zur Zeit ihrer Ausbildung in der Weimarer Republik, eine Frau nur dann einen solchen Weg gehen konnte, wenn sie sich völlig der Wissenschaft verschrieb und auf ein Familienleben verzichtete; auf diese Entscheidung war sie nach wie vor stolz. Von ihr lernte ich, gemeinsam mit anderen Kindern unserer Straße, wann und wie welche Kräuter gesammelt werden mussten. Wurden wir als Kinder dafür mit Süßigkeiten oder kleinen Aufmerksamkeiten belohnt, so zahlte sich in den 60er Jahren das Heilkräutersammeln in barer Münze aus. Fräulein Provisor war schon längst in Rente und hatte sich in ihr Heimatdorf im Vogtland zurück gezogen. Inzwischen kauften die Apotheken in der DDR nach entsprechender Qualitätskontrolle von Privatpersonen gesammelte Kräuter zu festen Preisen auf; so konnte ich mit dem von Fräulein Provisor Erlernten noch bis zum Studienbeginn 1969 mein Taschengeld aufbessern.
Auf meinem weiteren Lebensweg spielte die Naturheilkunde dann längere Zeit nur im Hausgebrauch eine Rolle für mich.
Mit der Wende in der DDR änderte sich meine berufliche Situation. Mit dem Ergebnis der Wahlen im Jahr 1990 stand fest, dass mein damaliges Arbeitsverhältnis beim Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD - eine vom Staat finanzierte Massenorganisation, die von der zukünftigen CDU geführten Regierung nicht mehr weiter unterstützt werden würde) in absehbarer Zeit beendet werden würde. Bei der anstehenden beruflichen Neuorientierung nutzte ich die Chance der neuen vom BRD-Recht geprägten Veränderungen und begann noch im Sommer 1990 mit einer Ausbildung zur Heilpraktikerin. Bis dahin hatte in der DDR das alte Heilpraktikergesetz von 1939 seine unveränderte Geltung, das heißt, es wurden, im Unterschied zur BRD, in der das Ausbildungsverbot 1954 aufgehoben worden war, keine Heilpraktikerinnen ausgebildet und zugelassen. Die Kolleginnen, die bereits 1939 ihre Zulassung als Heilpraktikerinnen erhalten hatten, durften auch in der DDR weiterhin praktizieren.
1992 bekam ich nach bestandener amtsärztlicher Überprüfung die „Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung“, wie es im schönen Amtsdeutsch heißt, und durfte als Heilpraktikerin arbeiten.
In den Jahren meiner Praxistätigkeit sammelte ich nicht nur Erfahrungen im Umgang mit vielen Patientinnen, ich bildete mich in verschiedenen Therapieformen weiter, wurde NLP-Trainerin und Reiki-Meisterin/-Lehrerin und vertiefte auch mein Wissen, dass ich mir in der Kulturwissenschaft und in der Freizeit durch die jahrzehntelange Beschäftigung mit Völkerkunde erworben hatte. Dabei ergaben sich vielfältige Querverbindungen zwischen den einzelnen Wissensgebieten, die meine Arbeit als Heilpraktikerin und auch meine Tätigkeit als Dozentin an Heilpraktikerschulen und bei verschiedenen Bildungsträgern bereicherten.
Bei Kursen, Vorträgen oder auch im Unterricht wurde ich immer wieder gefragt, wo mensch das, was ich erklärte nachlesen könne. Wenn ich dann auf eine Vielzahl von Büchern verwies, die mir geholfen hatten, kam regelmäßig die Bitte, meine eigenen Erfahrungen und Ansichten zu veröffentlichen.
Diese Bitte soll mit dem vorliegenden Buch erfüllt werden.
Die Sprache unserer Wunden (mit Wunden meine ich hier alle Formen von psychischen, psychosomatischen und körperlichen Verletzungen und Störungen) zeigt Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele in analogen Beziehungen und in ihrer verbalen Äußerung. Die verbalen Beschreibungen des empfundenen Gesundheitszustandes durch die Patientinnen geben bereits wichtige diagnostische Hinweise für die Einschätzung ihres energetischen Zustandes. Aus diesen Einschätzungen lassen sich therapeutische Ansätze ableiten, die von körperorientierten Therapien, die auf der Basis von physikalischen, chemischen und biochemischen Prozessen ablaufen (Chirurgie, Physiotherapie, Pharmakologie u.ä.) bis zu Informationstherapien reichen, bei denen es keine unmittelbar nachweisbare physikalische, chemische und biochemische Einwirkungen gibt (Homöopathie, Bachblüten, Bioresonanz, Reiki u.ä.).
Gleichzeitig sind die körperlichen Wunden, die Erscheinungen, die wir im Allgemeinen als Krankheiten bezeichnen, Ausdruck von geistig-seelischen und/oder spirituellen Bedürfnissen oder Ungleichgewichten zwischen den seelischen und geistigen Ebenen. Durch die „Verkörperung“, dem sich im physischen Leib vollziehenden Prozess, werden diese Ungleichgewichte und/oder Bedürfnisse der geistig-seelischen Ebenen in das Materielle/Physische und damit sinnlich Wahrnehmbare gebracht, damit wird zum einem die Energie ins körperliche abgeleitet und somit der geistig-seelische Bereich entlastet und zum anderen werden die Prozesse materiell beeinflussbar, also auch physisch behandelbar.
Zur Sprache unserer Wunden gehört auch der Umgang mit der Sprache im Bereich des Heilens. Das betrifft sowohl die heilsamen sprachlichen Äußerungen wie auch die Verletzungen, die durch Worte verursacht oder vertieft werden können. Die Magie/der energetische Einfluss der Sprache wirkt sich bei der Heilung sehr machtvoll aus, allerdings nicht immer in der für den Heilprozess erwünschten und/oder beabsichtigten Form.
Die dargestellten Praxisbeispiele sind alle real, aber ich habe die Namen jeweils verändert, um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen.
Bei der Schilderung der Naturheilverfahren und Analogien in den verschiedenen Systemen erhebe ich keinen Anspruch auf etwaige Vollständigkeit. Ich will Anregungen geben, sich mit diesen Themen ausführlicher zu beschäftigen.
Die Tipps unter „Möglichkeiten für die eigene Gesundheitsvorsorge und Selbstbehandlung“ ersetzen auf keinen Fall eine Untersuchung oder Behandlung bei einer Heilpraktikerin oder Ärztin, wenn gesundheitliche Probleme auftreten oder bestehen.
Zur besseren Lesbarkeit habe ich Erläuterungen zu Begriffen im Text mit Klammern gekennzeichnet (x) und Literaturquellen mit Sternchen *x* und sie dann in den jeweiligen Kapiteln zusammengefasst.
Die Grundlage des Heilens und meiner Betrachtungen zu diesem Thema ist das Energiesystem oder die Energiekörper des Menschen in der ganzheitlichen Verbindung von Seele, Geist und physischem Körper. Die Möglichkeit, unterschiedliche Energiezustände des Körpers zu beurteilen, reichen von sensitiver Wahrnehmung (Aurasehen, Spannungszustände ertasten u.ä.) bis zu technischen Verfahren mit bildlichen Darstellungen (EKG, EEG, Vegatest, Amsat, Bicom, etc.).
Die Chakren, auch Energieräder genannt, sind Zentren im menschlichen Körper, die eine besondere Rolle bei der Verteilung der Energien im Körper und beim Energieaustausch des Menschen mit seiner Umwelt spielen. Das Prinzip der Chakren, ihre Lokalisation, Wirkung und Wahrnehmung ist in der vedischen Medizin des alten Indiens entwickelt worden. Heute werden die Chakren in vielfältigen Therapieformen des energetischen Heilens einbezogen.
Hier werden die sieben Hauptkörperchakren (es werden noch Nebenchakren und inzwischen auch extrakorporale Chakren wahrgenommen, die ich hier aber außer Betracht lasse) in Bezug auf spirituelle Zusammenhänge mit psychischen, psychosomatischen und physischen Aspekten dargestellt.
In allen bekannten Kulturkreisen haben sich Vorstellungen und theoretische und/oder spirituelle Ausformulierungen dieser Zusammenhänge zwischen energetischen, physischen und körperlich/stofflichen Bereichen in unterschiedlichen Begriffen ausgeprägt.
In den sieben Sakramenten der katholischen Kirche sehen Vertreterinnen amerikanischer Pfingstgemeinden und Erweckungskirchen durchaus nicht nur zu bekennende Grundlagen des christlichen Glaubens, sondern direkte Widerspiegelungen der energetischen Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele und praktizieren die Spende der sieben Sakramente in Heilungsritualen.
In den heutigen Vorstellungen der katholischen Kirche spielen die energetischen Zusammenhänge kaum noch eine Rolle und werden von den meisten Gläubigen so auch nicht wahrgenommen, wird doch die persönliche spirituelle Erfahrung des Gläubigen im Katholizismus immer noch ambivalent betrachtet und beargwöhnt. So wird vielen der Gedanke, dass die Sakramente auch Abbildungen oder Analogievorstellungen für den Energiekörper des Menschen sein können, vielleicht blasphemisch und prophanisierend erscheinen. Bei den christlichen Mystikern wie Meister Eckhardt finden sich solche Zusammenhänge formuliert.
Natürlich ist der Glaube an die Kraft Gottes bei der Heilung im Katholizismus wie in allen deistischen Religionen genauso fest verankert wie der Glaube an die Kraft der Geister/Naturwesen in den Glaubensvorstellungen der indigenen Völker (1), im Animismus und Schamanentum. In allen Fällen gibt es in den spirituellen Glaubenssystemen feststehende Ritualformen, mit denen diese Kräfte in den Heilungsprozess einbezogen werden können.
Der Kabbalistische Lebensbaum, als Analogie zum nicht darstellbaren Wesen Gottes oder der göttlichen Kräfte, nach deren (Vor-)Bilde der Mensch geschaffen wurde, ist mit seinen zehn Sephiroth, die in sieben Ebenen angeordnet sind, ebenfalls eine Analogie zu den Energiekörpern des Menschen. Im mosaischen Glauben ist die Eigenverantwortung des Menschen als erkenntnisfähigem Wesen sehr stark betont. Das ständige Hinterfragen und Auslegen der Thora und der Überlieferungen des Talmud ist ein Gebot für jeden praktizierenden Juden, ursprünglich auch für jede Jüdin, da die Frauen eine zentrale Funktion in der rituellen Praxis ausübten. Diese Einstellung, sich immer wieder bewußt in die Welt und in die Harmonie mit dem Göttlichen einordnen zu müssen, kann im Heilungsprozess sehr fördernd wirken.
Den Begriff der Archetypen (2) für die Beschreibung der Analogien von Energiekörpern und den sieben Aspekten der menschlichen Identität habe ich in Anlehnung an die Vorstellungen Carl Gustav Jungs gewählt, auch wenn er damit etwas andere Vorstellungen verbindet als ich. Ich habe den Begriff gewählt, weil er mir ermöglicht Muster darzustellen, die mit den Energieebenen verbunden sind. Die Begriffe der sieben Seelenmuster nach Dr. Varda Hasselmann und Frank Schmolke sind sehr ähnlich und lehnen sich deutlich an die Chakren an, gehen mir aber zu sehr in die Vorstellung von Vorherbestimmung. Außerdem sind die Bezeichnungen, die bei den Seelenmustern gewählt werden (Helfer/Heiler; Künstler; Krieger; Gelehrter; Weiser; Priester; König ) direkt an patriarchalem, hierarchischem Denken orientiert und stellen damit im Umgang mit diesen Begriffen auch immer wieder hierarchische Vorstellungen im energetischen Bereich her.
Ausgehend vom Wissen um die Energiezentren hat der Arzt für Naturheilverfahren Dr. Reimar Banis zusammen mit mehreren Fachleuten das Reba(©) - Testgerät entwickelt, mit dessen Hilfe die Energie von Patientinnen gemessen werden kann. Innerhalb weniger Minuten kann die Therapeutin damit erkennen, ob die Patientin in ihrer Lebensenergie beeinträchtigt ist, und in welchem Energiezentrum die Störung lokalisiert ist. Dr. Banis hat darüber hinaus homöopathische Medikamente entwickelt, die zur Behandlung solcher segmentalen Störungen nützlich sind (Chavita© ). Außerdem hat er in seinen praktischen Erfahrungen ermittelt, daß jedem Energiezentrum bestimmte Konflikte und Probleme des Patienten zugeordnet sind, die als unbewusster "Gefühlsknoten" das vegetative Nervensystem irritieren und den Energiefluss stören. Die Testung und Benennung dieser Konflikte hebt sie ins Bewusstsein und macht sie so schnell weiterer Therapie zugänglich. Die Energieebenen werden hierbei von Dr. Banis analog den Chakren dem Hormonsystem des Menschen zugeordnet.
Hinter all diesen scheinbar so vielfältigen Formen der Verbindung des Göttlichen/Geistigen mit den Prozessen der Heilung von Körper, Geist und Seele sehe ich die ganzheitlichen Prinzipien des energetischen Heilens.
Das Verständnis von, das Verhältnis zu, wie auch das Verhalten bei Krankheiten hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte mehrfach geändert. Stellten sich die Griechen im klassischen Hellas vor, dass Krankheiten wie auch Gefühle von den Göttern gesandt werden und nur die Priester deuten konnten, wie damit umzugehen sei, so wurde im europäischen Mittelalter Krankheit als Buße und Strafe für Verstöße gegen die Gebote Gottes gesehen. Von beiden Vorstellungen finden sich noch sehr machtvolle Energiemuster in unserem kollektiven Unbewussten, wie sich z.B. an einigen Diskussionen um AIDS zeigte.
Da schimmert in wissenschaftlichen Arbeiten eine seltsam anmutende Animosität gegenüber der Homosexualität durch. Es werden natürlich sorgsamer gewählte Formulierungen verwendet, als die Argumente radikaler religiöser Gruppen, die AIDS als Strafe Gottes wegen massenhaften unzüchtigen Verhaltens ansehen. Diese schuldbeladene Sicht wird auch von einigen Betroffenen, häufiger jedoch von deren Angehörigen geteilt. Unerlöste Schuldgefühle einzelner Betroffener gegenüber der Gesellschaft auf Grund von homosexuellen Beziehungen oder des Drogenkonsums führen zu diesen Sichtweisen. Wenn aber Verantwortung und Schuld verwechselt werden und daraus moralische Haltungen gegenüber Betroffenen die Sicht auf die Situation der Betroffenen verstellen, wird sich kaum ein energetischer Heilungsprozess entwickeln können.
Die Art und Weise, wie Menschen über ihren Gesundheitszustand denken und sprechen, wird wesentlich von kulturell, moralisch und religiös-spirituell entwickelten Vorstellungen und Selbstbildkomponenten geprägt. Im Laufe der Geschichte haben sich diese Ansichten ständig verändert.
Ich beziehe mich hier im Wesentlichen auf die letzten deutlichen Wandlungen der Betrachtungs- und Vorstellungsweisen in der Zeit nach den 1968er Gesellschaftsveränderungen in den Industriestaaten. Die grundlegenden Veränderungen dieser Vorstellungen haben dazu beigetragen, den nächsten Paradigmenwechsel (3)in der Medizin – von der Pathogenese (4) zur Salutogenese (5), d.h. von der zentralen Fragestellung „Was verursacht Krankheit?“ hin zur Erforschung der Frage „Was schafft Gesundheit?“ – einzuleiten.
Die allgemeine Infragestellung der Werte und Umgangsformen durch die aufbegehrende Jugend haben auch in bezug auf die Einstellung zu Gesundheit und Krankheit weit reichende Auswirkungen gehabt.
War in der Elterngeneration das ganze Thema Krankheit eine eher intime, auf jeden Fall kaum in der Öffentlichkeit preisgegebene Angelegenheit, so wurde danach auch hier, wie in Fragen der Sexualität, eine neue Form der Öffentlichkeit im persönlichen Bereich wie auch in den Medien (hier als ein neues und meist gewinnträchtiges Informations- und Geschäftsfeld) entwickelt. Sich zu einem kranken Zustand zu bekennen, der früher als absolut privat galt und nur mit dem Arzt (oder in seinem Wartezimmer) zu besprechen war, ist in der breiten Öffentlichkeit erst seit den 70er Jahren gesellschaftlich akzeptiert, inzwischen sogar zu einem gewissen Unterhaltungsfaktor geworden, wie uns die Medien zeigen. Das bezieht sich nicht allein auf die Schilderung von Symptomen und das Austauschen von Therapieerfahrungen und Medikamentenempfehlungen, was auch früher schon im engeren Verwandten- und Freundeskreis üblich war, sondern auch auf die Diskussion über Ursachen. Das ist vor allem bei psychosomatischen und seelischen Erkrankungen eine große Neuerung, da gerade diese Erkrankungen bis dahin eher verschwiegen und/oder verborgen wurden.
Es hat sich dabei eine ganz neue Form der Identifikation von Menschen mit ihren Wunden entwickelt, die Carolyn Myss sehr treffend als "Wundologie" bezeichnet hat.
Die Sprache der Wunden ist doppeldeutig, zum einen bezeichnet sie die Art und Weise, wie über Wunden, körperliche wie geistig-spirituelle und seelische, gedacht und gesprochen wird, zum andern bezieht sie sich auf die Deutung der seelischen Muster, die sich in körperlichen Symptomen ausdrücken. Beide Formen stehen miteinander in Wechselwirkung und haben starken bis prägenden Einfluss auf das Selbstbild.
Wunden zeigen als erstes und völlig wertungsfrei ein Bedürfnis nach Heilung. Sie zeigen durch ihre Art und Stärke auch den Energiezustand des gestörten Systems und die Richtung in der die Heilung erfolgen kann. Sind die Wunden körperlicher Natur, also das, was gemeinhin als Krankheit im physischen Bereich bezeichnet wird, so ist damit auch immer ein Ungleichgewicht im Energiekörper verbunden.
Bei Unfällen und anderen Gewalterfahrungen folgt die Veränderung in den Energiekörpern den Verletzungen des physischen Körpers. Selbst beim Abheilen der körperlichen Wunden können die Veränderungen in den Energiekörpern weitere Störungen nach sich ziehen. Am deutlichsten ist das bei den posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) zu erkennen. Menschen, die nach Unfällen oder Gewalterfahrungen (Vergewaltigungen, Folter, physischer und psychischer Missbrauch) sehr unterschiedliche und schwer therapierbare Krankheitsbilder entwickeln, können deshalb nicht nur im körperlichen Bereich behandelt werden.
In der Schulmedizin wird heute bei diesen Problemen die Notwendigkeit einer psychotherapeutischen Betreuung anerkannt, wenn auch nicht immer durchgeführt.
Es sind durchaus keine Einzelfälle, von denen hier die Rede ist. Allein in den USA begehen jährlich über 6.500 Kriegsveteranen der beiden Golfkriege Selbstmord, das übertrifft die offizielle Zahl von 4.000 US-amerikanischen Kriegstoten allein im Irak bei weitem. „Die Ursache sehen die Vertreter von Soldatengruppen in mangelnder medizinischer und psychologischer Versorgung und bürokratischen Hindernissen, für die sie die Veteranenbehörde gerichtlich zur Rechenschaft ziehen wollen.“ *1*
Dieses Thema ist auch für alle an sogenannten Friedensmissionen der UNO beteiligten Einsatzkräften hoch brisant. Von den in Afghanistan und auf dem Balkan eingesetzten „Bürgern in Uniform“, wie eine der sprachlichen Absurditäten des Verteidigungsministeriums der BRD sie nennt, um den kriegerischen Aspekt der Einsätze ideologisch abzufedern, sind ca. 1.800 Frauen und Männer an einer PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörung) erkrankt. Eine von ihnen, Daniela Matijevics berichtet in ihrem Buch „Mit der Hölle hätte ich leben können. Als deutsche Soldatin im Auslandseinsatz“ von ihren Erlebnissen als Sprachmittlerin im Kossovokrieg.*2* In einem Interview sagt sie: „Früher hat man sich unter einem Veteranen einen alten Mann vorgestellt, der weinend von Stalingrad erzählte. Heute sind das 30-jährige Familienväter mit schweren Alkoholproblemen. Männer werden aggressiv und Frauen können sich nicht mehr binden, weil sie das Vertrauen in die Menschen verloren haben.“ *3*
Von den PTBS in unterschiedlichsten Ausprägungen sind auch die Opfer der alltäglichen kriminellen Handlungen, von Unfällen mit den verschiedensten Verkehrsmitteln (nach WHO-Angaben sterben jährlich über 1,2 Mio Menschen weltweit bei Verkehrsunfällen, die Zahl der Verletzten und Traumatisierten dürfte ein Vielfaches betragen), von häuslicher Gewalt, aber auch von Naturkatastrophen betroffen.
Traumatisiert sind häufig auch die Ersthelfer bei Unfällen und Katastrophen. Bei Katastropheneinsätzen ist es in Deutschland inzwischen Pflicht sowohl die Opfer als auch die Rettungskräfte psychologisch und seelsorgerisch zu betreuen.
Ein energetischer Ausgleich durch entsprechende Therapien wie Reiki, Pranaheilung, Polarcity-Balance-Technik, Bioresonanz, Biofeedback oder ähnliche könnte hier eine wirkungsvolle Ergänzung sein.
Wird das Ungleichgewicht in und zwischen den Energiekörpern nicht ausbalanciert, erfolgt der vermeintliche Heilungsprozess nur auf der Ebene der Symptombehandlung und es werden weiterhin Störungen entweder auf der körperlichen und/oder auf einer Energieebene auftreten.
Eine andere Form der Wunden bezeichne ich als Ausdruck seelischer Belastungen durch Somatisierung. Dr. Edward Bach hat diesen Zusammenhang so formuliert: „Krankheit ist einzig und allein korrektiv: sie ist weder rachsüchtig noch grausam. Vielmehr ist sie ein Mittel, dessen sich die Seele bedient, um uns auf unsere Fehler hinzuweisen, um uns davor zu bewahren, größeren Irrtümern zu verfallen, um uns daran zu hindern, größeren Schaden anzurichten und uns auf jenen Pfad der Wahrheit und des Lichtes zurückzuführen, den wir nie hätten verlassen sollen.“*4*
Oft ist schon bei der Anamnese zu hören wie tief solche Wunden bereits im Selbstbild verankert sind. Immer, wenn ein Zustand mit den Worten „ich bin...“ geschildert wird, ist eine solche Identifikation mit der Wunde vorhanden. „Ich habe einen Schnupfen“ ist eine wesentlich oberflächlichere und energetisch schwächere Bindung als „Ich bin erkältet.“ Mit allen sprachlichen Äußerungen, die mit „ich bin...“ gemacht werden, wird ein Zustand bekundet der bewusst oder unbewusst Auskunft über das Selbstbild gibt.
Die Therapie muss sich nach dem Grad der Identifikation mit der Wunde und der Tiefe ihrer Verankerung im Selbstbild richten, um eine Heilung auf allen betroffenen Ebenen zu ermöglichen.
Die Somatisierung kann aus einem innerpersonalen Konflikt, z.B. aus einem Konflikt zwischen anerzogenen, verinnerlichten Werten und aktuellen Bedürfnissen, entwickelt werden.
Ein Beispiel für eine solche Somatisierung, die fast jede schon einmal erlebt haben dürfte, ist die klassische Erkältung. In irgendeiner Beziehung, im Arbeitsprozess oder im familiären Umfeld, ist eine belastende Situation entstanden. Die Betroffene braucht dringend Ruhe und Entlastung, ist sich dessen aber nicht bewusst oder glaubt, sich nicht ihrem Bedürfnis entsprechend verhalten zu können oder zu dürfen. Dieser Widerspruch zwischen dringendem Bedürfnis und dem praktischen Verhalten der Betroffenen, schafft auf allen Ebenen Ungleichgewichte. Energetisch entstehen Blockaden im Energiekörper, die sich in der Aura widerspiegeln und zu Störungen im Energiefluss der Chakren führen. Im physischen Körper wird das Immunsystem geschwächt und Erreger können sich auf den Schleimhäuten des Atemtraktes ansiedeln und ausbreiten. Dann wird aus dem Zustand „die Nase voll zu haben“ im psychischen Bereich der Schnupfen im körperlichen. Die daraufhin einsetzende Abwehr des Körpers erzwingt dann, was die Betroffene vorher vermieden hatte – Ruhe und Rückzug von Aktivitäten. Die physisch offensichtliche Erkältung gestattet sowohl die persönliche Akzeptanz wie auch öffentliche Absegnung durch eine „Krankschreibung“. Werden die unbewussten Bedürfnisse der Seele anerkannt und wird ihnen gefolgt, setzt die Heilung sehr schnell ein.
Ein verblüffendes Beispiel dazu erlebte ich einmal bei einer Praktikantin. Gisela absolvierte ein Berufspraktikum bei mir. Wir vereinbarten die Arbeitszeit immer entsprechend der Situation in der Praxis, sie hatte dadurch viel Freiraum bei der Work-Life-Balance (mir fällt dazu leider keine bessere und exaktere deutsche Beschreibung ein). Im familiären Bereich war auch alles in Ordnung. Ich war also sehr erstaunt, als Gisela an einem Montag Anfang Dezember mit einem starken Schnupfen in die Praxis kam. Ich wollte sie nach Hause schicken, damit sie sich auskuriert, zumal keine dringenden Aufgaben für sie anstanden und meinte in diesem Zusammenhang, sie solle doch mal überlegen, wovon sie „die Nase denn voll“ hätte. Ihr fiel dazu erst einmal nichts ein – es wäre doch alles in Ordnung. Ich formulierte die Frage anders, was stehe denn in den nächsten Tagen bei ihr an Terminen an, die sie durch die Erkältung nicht wahrnehmen könnte? Die Frage danach, was durch die Wunde verhindert oder erzwungen wird, führt oft eher zu einem Verständnis der Zusammenhänge als die konkrete Aufforderung, den Kern eines Problems zu benennen. Dazu fiel ihr nur ein: “Also, nichts wichtiges. Am Wochenende wollte ich zu einer Weihnachtsfeier mit meiner alten Klasse in Berlin, aber da weiß ich nicht richtig, ob das nun geht.“ Ich forderte sie auf, gleich bei der Organisatorin der Weihnachtsfeier anzurufen und sich abzumelden, da sie in dem Zustand besser nicht reisen sollte. Etwas zögerlich rief Gisela an und ich hörte erstaunt, wie sich ihre Stimme im Laufe des Telefonats deutlich änderte. Zu Beginn klang sie bedrückt und sprach durch die verstopfte Nase etwas näselnd und verwaschen. Von dem Moment an, wo sie erklärt hatte, dass sie wegen der Erkältung nicht zu der Weihnachtsfeier kommen würde, wurde ihre Stimme klarer und kräftiger. Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, war ihre Nase frei und sie bemerkte verwundert, dass sie sich schon viel besser fühle. Ich schickte sie trotzdem nach Hause, damit sie sich ausruhen und ein Dampfbad machen konnte. Am nächsten Tag kam sie frisch und munter zur Arbeit und meinte, so schnell wäre noch nie eine Erkältung bei ihr vorbei gewesen.
Nun ja, der ganze Prozess hat auch nichts mit einer Erkältung zu tun. Sicher gibt es auch die klassische Erkältung, wo das Immunsystem durch Unterkühlung so geschwächt wird, dass sich eine Infektion auf den Schleimhäuten ausbreiten kann. Ich bin überzeugt, dass in sehr vielen Fällen, wo von Erkältung oder grippalen Infekten gesprochen wird, eine Somatisierung, ähnlich wie bei Gisela vorliegt.
Geschehen diese Prozesse bei sehr vielen zur selben Zeit, dann entsteht ein mächtiges morphisches Feld (6), das diese Prozesse bei den einzelnen Betroffenen noch verstärken kann. Wir erleben das als die so genannten „Erkältungs- oder auch Grippewellen“.
Das Feld wird dann noch durch entsprechende Veröffentlichungen in den Medien verstärkt. Wer Zeitungen liest und Radio und Fernsehen konsumiert, wird so immer rechtzeitig informiert, wann es Zeit ist „seine Grippe zu nehmen“. Es wirken noch viele andere Faktoren auf die wechselseitigen Verstärkungen solcher Felder.
Zum Beispiel verstärkt der Ausfall einiger Mitarbeiter durch Krankheit in einem Unternehmen den Arbeitsdruck auf die verbliebenen Arbeitsfähigen, so dass bei denen dann auch der Drang nach Rückzug größer wird. Häufig höre ich von Patientinnen die Formulierung „ich musste dann auch einfach krank machen...“ Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich für die ärztlich attestierte Arbeitsbefreiung der Begriff „Krankenschein“ oder „Krankschreibung“ durchgesetzt hat. Dabei wird nicht beachtet, dass durch die wörtliche Formulierung „ich bin krank geschrieben“ eine Wahrnehmungsverstärkung für den Zustand des Krankseins erfolgt, während die Formulierung „ich bin arbeitsbefreit“ keine Resonanz mit dem Feld der Krankheit herstellt. Wenn ich Patientinnen darauf aufmerksam mache, bekomme ich oft die erstaunte Reaktion „aber, so spricht doch niemand“.
Ebenfalls das Feld für eine epidemische Ausbreitung stärkend sind Glaubenssätze, wie „wenn meine Kinder krank sind, stecke ich mich immer an“, „wenn die Grippezeit ist, bin ich auch immer dran“ und ähnliche, die häufig benutzt werden.
Hinzu kommen noch die gut gemeinten Empfehlungen zu Schutz und Vorbeugung, die, um ernst genommen zu werden, die Situation häufig noch dramatisieren und mögliche Folgen in den schwärzesten Farben malen.
Es hat sich außerdem eine geradezu unheilige Allianz aus Pharmaindustrie, Politikerinnen, Behandlerinnen und Medien gebildet, die dieses Feld entschieden stärken. Ich will dabei keiner unterstellen, dass vordergründige Geschäftsinteressen, die durchaus diese Prozesse beeinflussen, die Positionen in diesem Szenario bestimmen.
Eine Konstellation, die mir bei den aktuellen, jährlich mit schöner Konstanz geführten Diskussionen um die Influenza (die echte, auch spanische Grippe) aufgefallen ist, möchte ich stellvertretend für diese Prozesse ausführlicher darstellen.
Wer sich mit diesen Prozessen beschäftigt, kann nicht übersehen, dass es einen sehr deutlichen Zusammenhang zwischen der öffentlichen Diskussion in den Massenmedien und den Interessen der Pharmaindustrie gibt. Bei den Diskussionen im Jahr 2010 um die „Schweinegrippe“ wurde das erstmals auch in der breiten Öffentlichkeit und in fast allen Medien deutlich. Weniger offensichtlich ist die energetische Wirkung dieser Diskussion, damit meine ich hier einmal nicht die Energie der Geldströme, die durch die Diskussion selbst kanalisiert werden.
Wie direkt die Wechselwirkung zwischen Berichterstattung über die epidemische Lage in den Medien und die Entwicklung der Börsenkurse der Pharmafirmen, die entsprechende Therapeutika oder Impfseren herstellen, von statten geht, ließ sich während der Entwicklung der Pandemie mit der „neuen Grippe“ oder „Schweinegrippe“ in den Jahren 2009 und 2010 beobachten. Dieser Aspekt wurde auch in kritischen Medien diskutiert. Trotzdem wurde die Berichterstattung im Tone der Frontberichterstattung in Kriegszeiten kontinuierlich hysterischer und schürte Ängste bei vielen Menschen. In diesem Zusammenhang wurde die „Spanische Grippe von 1918“ als größte Pandemie der Neuzeit immer wieder als Beispiel herangezogen.
Es hat 1918 eine große Pandemie mit der spanischen Grippe gegeben, an der Millionen Menschen gestorben sind. Diese Pandemie kann nicht unabhängig von der Situation ihrer Zeit gesehen werden, wie es in der Medizin und vor allem in der öffentlichen Diskussion meist getan wird.
Die Situation des Jahres 1918, zum Ende des ersten Weltkrieges, mit seinen entsetzlichen Begleiterscheinungen, wie Hunger, Verelendung, Heimatlosigkeit und massenhaften Traumatisierungen der unterschiedlichsten Art war der materielle, psycho-soziale und energetische Nährboden für die Pandemie.
Erstmals in der Menschheitsgeschichte, waren so viele Menschen in den verschiedensten Ländern der Welt gleichzeitig in den Krieg verwickelt und erstmals war die Zahl der zivilen Todesopfer bei kriegerischen Handlungen größer als die der getöteten Soldaten der kriegführenden Mächte. Die Form der Kriegsführung hatte sich grundlegend geändert. Durch den Einsatz modernerer Waffen, vor allem durch die Wirkung der immer weiter reichenden Distanzwaffen und der auf wissenschaftlicher Basis entwickelten chemischen Waffen waren ungleich mehr Menschen direkt betroffen als in allen vorherigen Kriegen.
Hatte bereits Archimedes vor über 2000 Jahren bei der Entwicklung seiner Kriegsmaschinen die Befürchtung geäußert, dass neuere Maschinen in der Lage wären, das Ende der Menschheit herbeizuführen, so hatte der erste Weltkrieg diese Möglichkeit für jeden erkennbar und vorstellbar gemacht. In früheren Zeiten konnten sich Menschen solchen Situationen oft durch Massenfluchten entziehen (Völkerwanderung, Mongolensturm, Auswanderungswellen in die Neue Welt...), Flucht war im 20. Jahrhundert nur noch in einem relativ geringen Maße einzelnen möglich. Wohin sollte mensch auch fliehen, waren die Verhältnisse doch scheinbar überall gleich.
Alle diese Faktoren zusammen haben ihre energetische Ausformung im anthropomorphen Feld, dem von allen Menschen erzeugten Feld der Menschheit, mit dem jeder einzelne Mensch in ständiger Wechselbeziehung steht.
Alle Formen von morphischen Feldern bleiben beständig und zeitlich unbegrenzt aktiv, auch, wenn wir das mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen und es schwer vorstellbar ist. Je nach den konkreten Bedingungen in der jetzigen Situation ist eine Resonanz mit jeder anderen Feldform unabhängig von Raum und Zeit möglich, wenn die Frequenz und die Energiemenge mit der jeweiligen Feldform eine ausreichende Ähnlichkeit haben.
Man kann sich, stark vereinfacht, diese Möglichkeit der Resonanzbildung ähnlich vorstellen, wie die Auswahl eines Radiosenders aus der gesamten Bandbreite der Sendefrequenzen.
Einen Beweis für diese Resonanzbildung mit einem morphischen Feld hat die Firma Ciba Geigy unbeabsichtigt in einem Versuch erbracht. Für genetische Forschungen sollten aus Samen heutiger Farne Pflanzen gezogen werden, die von allen erdenklichen elektro-magnetischen Feldern und sonstigen Strahlungen abgeschirmt waren, um an ihnen genau definierte genetische Manipulationen vornehmen zu können. Zum Erstaunen der Forscherinnen wuchsen aus den Samen der heutigen Farne Urformen heran, die schon lange ausgestorben waren.
Die spanische Grippe von 1918 hatte auch ein spezifisches Muster im anthropomorphen Feld entwickelt, mit welchem durchaus auch heute wieder eine Resonanz möglich ist. Wenn sich also ausreichend viele Menschen innerlich auf die „Frequenz der spanischen Grippe“ einstellen - Angst vor etwas ist eine solche Frequenzeinstellung - dann wird die Wahrscheinlichkeit, eine Grippewelle auszulösen, immer höher. Da Energie immer der Aufmerksamkeit folgt, werden also alle Prozesse, die ständig in der Diskussion sind, mit Energie geladen. Je machtvoller solch ein Energie geladenes Feld ist, um so eher sind Resonanzen möglich. In der Technik wird dieser Prozess bei der Sendersuchwahl z. B. bei Autoradios und der automatischen Senderwahl der Radio- und Fernsehempfänger genutzt.
Das ist der Prozess, der bei den Erkältungskrankheiten auf energetischer Ebene abläuft und der immer zeitlich vor den körperlichen Reaktionen, die wir dann Ansteckung nennen, wirkt. Strenggenommen „infizieren“ wir uns durch Resonanzbildung mit der Vorstellung einer Krankheit, ehe im Körper die entsprechenden Reaktionen im Immunsystem und in den Organen erfolgen können. Für potenzielle physische Krankheitserreger wird der „Nährboden“, das Milieu geschaffen. Unter Naturheilkundlerinnen ist der Ausspruch „Das Milieu ist alles, der Erreger nichts“, der wahlweise Paracelsus, Virchow und Enderlein zugeordnet wird, zum geflügelten Wort geworden.
Somatisierungen, das heißt wörtlich übersetzt Verkörperungen und meint auch in der universitären Medizin Erkrankungen die durch seelisch-psychische Konflikte entstehen (auch psycho-somatische Erkrankungen genannt), können außerdem aus dem Versuch entstehen, in einer spannungsvollen familiären und/oder sozialen Umgebung ein für die eigene Befindlichkeit notwendiges Maß an Harmonie zu erreichen.
Die Art der Somatisierung gibt Hinweise darauf, in welcher energetischen Ebene, im Bereich welcher Chakren, die ursächliche Energieblockade besteht. Es können seelische Bedürfnisse ebenso wie die nicht erkannten und/oder nicht integrierten seelischen Anteile (die Schatten in der Sprache der Psychotherapie) zum Ausdruck gebracht werden. Durch die Somatisierung wird so einerseits der energetische Druck aus dem seelischen Bereich an die Peripherie, in den physischen Körper, geleitet, und andererseits wird der Schatten wahrnehmbar und der Verarbeitung und Integration zugänglich gemacht.
Die Geschichte eines 57 - jährigen Patienten fällt mir dazu ein. Er kam wegen einer chronischen Lumbalgie (Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule) zu mir in die Behandlung. Nach etlichen Therapiemaßnahmen war ein Zustand erreicht, der zwar eine deutliche Verbesserung im Befinden des Patienten darstellte, aber eben noch keine Heilung. Ich bemerkte eine klare energetische Blockade im 2. Chakra, dem Unterbauchchakra, das mit den Themen Geld, Macht und Kontrolle zusammenhängt. Ich fragte ihn daraufhin direkt, ob er auf Grund dieser Beschwerden einen Antrag auf Erwerbsunfähigkeit gestellt habe. Er bejahte das ziemlich verwirrt. Ich erklärte ihm, dass dadurch eine Therapieblockade bestünde.
Da die finanzielle Absicherung durch eine Erwerbsunfähigkeitsrente für ihn eine große Rolle spielte, wäre eine völlige Ausheilung der Rückenprobleme eine Gefährdung seiner materiellen Existenz gleichgekommen. In seinem Alter und bei seinen körperlichen Beeinträchtigungen waren die Möglichkeiten einer Erwerbstätigkeit deutlich eingeschränkt. So empfahl ich ihm, die Übungen zur Stabilisierung der Lendenwirbelsäule, die ich mit ihm trainiert hatte, weiter täglich durchzuführen und sich bei eventuellen Verschlimmerungen bei mir zu melden. Andere Therapieformen wären erst sinnvoll, wenn die Blockade aufgelöst werden konnte.
Der Patient steckte in einem Dilemma, das leider viele Menschen in ähnlichen Situationen haben: würden seine körperlichen Probleme gelöst, würden sich seine psychischen und/oder sozialen Probleme verstärken. Anders ausgedrückt, ohne seine Rückenschmerzen wäre eine Berentung nicht möglich, bzw. er würde vor sich selbst als Lügner da stehen. Eine klassische Doppel-Bind-Situation. Die Doppelbindungstheorie beschreibt die lähmende, weil doppelte, Bindung eines Menschen an paradoxe Botschaften oder Signale und deren Auswirkungen.
Mein Patient nahm meine Erklärung mit deutlich frustrierter Miene zur Kenntnis und ging. Ich hatte das Gefühl, ihn wohl nicht wieder zu sehen, da ich ihn verärgert hatte. Es dauerte etwas über ein Jahr. Eines Tages stand er ohne Anmeldung mit einem Strauss Blumen in der Praxis. Etwas verlegen bedankte er sich für meine Behandlung. Bei unserem letzten Termin sei er ziemlich wütend gewesen, weil er das Gefühl hatte, ich hätte ihm unterstellt, er würde sich alles nur einbilden, bzw. er wäre ein Simulant. Vor einer Woche nun hatte er seinen Rentenbescheid erhalten. Als er den Brief gelesen hatte, wurde ihm plötzlich sehr warm im Rücken und er hatte das Gefühl, als ob ein Riegel zurückgeschoben wurde und die Spannungen wären weg gewesen. Da erinnerte er sich an meine Erklärung über die Blockade und hätte sie jetzt in einem ganz anderen Licht gesehen.
Einige Formen von Wunden standen in der Geschichte schon immer mit der Gruppenzugehörigkeit im Zusammenhang, in früheren Zeiten vor allem als Begründung für Einschränkungen und Ausgrenzungen. Ich erinnere hier nur an den Umgang mit Aussätzigen und psychisch Kranken.
In wenigen Fällen wurde durch bestimmte Wunden auch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe erst möglich, z.B. Verletzungen, die im Zusammenhang mit der Initiation als erwachsenes Gruppenmitglied ertragen werden mussten, oder auch die Initiationsreisen der Schamanen, die heute von Wissenschaftlerinnen als Nah-Tod-Erlebnisse angesehen werden.
Seit den 1970er Jahren hat sich der gesellschaftliche Bezug auf das Artikulieren von Wunden deutlich verändert. Im Bestreben nach einem ganzheitlicheren Verständnis des Heilungsprozesses und dem daraus erwachsenen Bestreben nach angemessenen Hilfen für Betroffene hat sich ein breites Netzwerk von Selbsthilfegruppen, -verbänden und -organisationen entwickelt. So wichtig die Selbsthilfegruppenarbeit für die Betroffenen im Bezug auf die materielle Seite des Prozesses (rechtliche Fragen, Erfahrungsaustausch, praktische Lebenshilfe etc.) ist, so entwickelt sie im Bezug auf die energetischen Aspekte eine gewisse Janusköpfigkeit.
Je mehr Lebensbereiche der Betroffenen durch die Selbsthilfegruppe unterstützt werden, um so größer wird die energetische Kopplung an die Wunden. Das kann soweit führen, dass die Selbsthilfegruppe der zentrale Aspekt im Leben der Betroffenen wird. Die Konsequenz daraus ist, dass die Wunde zum integralen Bestandteil des Selbstbildes der Betroffenen geworden ist, da die wesentlichen Bedürfnisse nur dann erfüllt werden können, wenn an der Wunde festgehalten wird. Wer nicht von der entsprechenden Wunde (Rheumatikerin, Asthmatikerin, Neurodermitikerin etc.) betroffen ist, kann nicht, oder nicht mehr zur Gruppe gehören.
Das gleiche Problem besteht bei Selbsthilfegruppen aller Art, von Suchtbetroffenen über Opfer- bis Mobbinggruppen. Aus dieser Integration der Wunde in das Selbstbild als ein Weg Zugehörigkeit, Geborgenheit und Verständnis zu bekommen, wird so ein ganz manifestes Hindernis auf dem Weg zum Heilsein.
Selbst bei der symptomatischen Behandlung ist ein Erfolg nur soweit möglich, wie die für die Akzeptanz der Gruppe notwendigen Bestandteile der Wunde erhalten bleiben. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein rationales Verständnis für diese Situation vorhanden ist oder nicht, da es sich um tief verinnerlichte unbewusste Prozesse handelt. Eine Lösung aus dieser Verankerung in der Wunde ist nur möglich, wenn für alle Bedürfnisse der Betroffenen, körperliche wie seelische, Befriedigung außerhalb der Selbsthilfegruppen wieder oder überhaupt erst möglich wird.
Eine deutliche Verstärkung dieser Probleme gibt es immer dann, wenn die Selbsthilfegruppen feste Strukturen herausbilden und zu den persönlichen Bindungen an die Wunde noch gruppendynamische Prozesse kommen. Es verbinden sich dann die Resonanzen zum eigenen sich stabilisierenden Feld der Erfahrung mit der Wunde und die Resonanzen mit den Verstärkungen des Gruppenfeldes, da ja alle Mitglieder der Gruppe dieses Feld ständig mit Energie speisen.
Im besonderen Maße sind die Funktionsträgerinnen in den Selbsthilfegruppen betroffen. Sie gewinnen einerseits Ansehen und Anerkennung, zuweilen auch Kritik aus ihren Aktivitäten in der und für die Gruppe, sind aber gleichzeitig in erhöhtem Maße mit den Energien des Gruppenfeldes verbunden. Dabei spielt nicht nur der höhere Zeitaufwand, mit dem sie sich dem Thema widmen, eine Rolle, sondern mehr noch die Intensität, mit der sie immer wieder ihre Identifikation mit der Wunde herstellen. Sie geraten dadurch in eine Situation, die ich die „Rechtshirnfalle“ nenne.
Die Hirnforschung und die Kommunikationswissenschaften haben wichtige Zusammenhänge zwischen hirnorganischen Prozessen und der Sprache erforscht. Dabei ist deutlich geworden, dass unsere beiden Hirnhälften so unterschiedliche Funktionen haben, dass wir mit Fug und Recht von zwei Gehirnen, dem Rechtshirn und dem Linkshirn sprechen können, die durch eine Brücke verbunden sind. Alles, was wir denken bildet in unserem Rechtshirn augenblicklich holistische Vorstellungen, die danach vom Linkshirn ein- und zugeordnet und mit den aktuellen Prozessen verknüpft werden. Nach Außen werden dann daraus Aktivitäten, Reaktionen entwickelt; die vom Linkshirn gesteuert werden und nach Innen werden daraus vom Rechtshirn gesteuert die Körperreaktionen, von der Hormonregulierung über den Zustand des Kreislaufes, Atemfrequenz und –tiefe, Blutdruck und verstärkte Durchblutung einzelner Bereiche (z.B. beim Erröten) bis hin zu den Gefühlen und zur Körpersprache abgeleitet.
Wir können nicht Nicht-Denken. Jedes Wort, das wir hören, jedes Bild, das wir sehen, jeder Einfall, den wir haben löst im Rechtshirn diese Prozesse aus. Alle diese Prozesse verbinden sich energetisch mit den morphischen Feldern zu denen die besten Resonanzmöglichkeiten bestehen, die eine entsprechend große Ladung aufweisen oder durch hohe Übereinstimmung der Inhalte eine Resonanzbildung ermöglichen. Jeder dieser Resonanzprozesse wiederum verstärkt die Integration der gedachten Inhalte in das Selbstbild. Es können daraus wirkliche, sich selbst ständig verstärkende Regulierungskreise werden, die ich die Rechtshirnfalle nenne. Je intensiver um eine Problemlösung gerungen wird, um so mehr wird das Problem mit Energie geladen.
Im modernen Management wird deshalb auch weniger an Problemlösungen, sondern eher mit Brainstorming, dem sich entwickeln lassen von Gedankenströmen, gearbeitet, um nicht in solche Blockaden zu geraten.
Der unreflektierte und unbewusste Umgang mit Gedanken und Problemen führt dagegen eher zu Verstärkungen der Probleme. Besondere Verstärkung erfahren diese Prozesse durch stetige Verneinung. Beim Verneinen eines Prozesses, wie bei der Ablehnung unerwünschter Gedanken erfolgt eine energetische Verstärkung des Abgelehnten / Verneinten, da erst Energie in die Vorstellung des Verneinten / Abgelehnten fließt und im Rechtshirn und in den damit verbundenen Teilen des Unbewussten die entsprechenden holistischen Abbildungen herbeiführt. Nur die abstrahierende linke Hirnhälfte kann diese Prozesse bewerten und ablehnen/beenden. Bis dieser rationale Prozess durchlaufen ist, bestehen die holistischen Vorstellungen weiter und bilden Resonanzen, steuern Körperfunktionen und Emotionen. Zuweilen ist das Linkshirn dadurch gar nicht in der Lage, eine deutliche Ablehnung zu formulieren und der Prozess lädt sich immer weiter auf.
Diesen sich selbst verstärkenden Regulierungskreis finden wir zum Beispiel bei der Angst vor der Angst. Hier genügt bereits der Gedanke daran, wie unangenehm oder bedrohlich der Angstzustand sein kann, damit sich der Zustand entwickeln und bis zu Panikattacken steigern kann.
Das Gefühl, das im Allgemeinen als Angst beschrieben wird, hat mit der Angst als lebenserhaltender Notfunktion, die das rationale Denken zugunsten der Leben rettenden Reaktionen ausschaltet, nämlich gar nichts zu tun.
Die lebensrettende Angst ist ein spontan entstehendes Gefühl, das auch erst nach der überstandenen Gefahrensituation als Empfindung benannt werden kann. In der Situation selbst reagiert mensch ohne bewusstes Denken, gesteuert von den Impulsen des lymbischen Systems, dem entwicklungsgeschichtlich ältesten Gehirnteil.
Diese Zusammenhänge und auch die Möglichkeit bewusster mit ihnen umzugehen beschreibt Gavin De Becker in seinem Weltbestseller „Mut zur Angst“ *5* sehr anschaulich und nachvollziehbar. Er schreibt: „Vertrauen Sie darauf, dass das, was Ihnen Gefahr signalisiert, dies mit Recht tut, denn wenn es um Gefahr geht, hat Ihre Intuition auf mindestens zwei Arten immer recht:
1. Sie reagiert immer auf etwas Bestimmtes.
2. Sie will Sie immer nur schützen.“ *6*
Diese echte Angst setzt ganz bestimmte Prozesse im Organismus in Gang, die als Kampf-oder-Flucht-Reflex bekannt sind. Dazu gehören unter anderem verstärkte Herz- und Kreislaufaktivität mit Blutdrucksteigerung und Beschleunigung des Herzschlages, damit die Muskulatur genügend Blut zur Verfügung hat um kämpfen oder fliehen zu können. Die Milz speichert kurzfristig große Mengen Blut, sie kann dabei ihr Volumen bis zum zehnfachen des Ruhezustandes vergrößern. Gleichzeitig wird die Gerinnungsfähigkeit des Blutes heraufgesetzt, damit bei eventuellen Verletzungen keine zu großen Blutverluste auftreten. Die Sehkraft und Sehschärfe werden auf den Nahbereich eingestellt, damit eine bessere Situationseinschätzung im Nahbereich möglich ist. Die Aufmerksamkeit wird ausschließlich auf die bedrohliche Situation gerichtet, es werden dann alle Informationen ausgefiltert, die nichts mit der Bedrohung zu tun haben, sie gelangen nicht einmal in den Kurzzeitspeicher des Gehirns oder dringen ins Bewusstsein vor. Alle nicht für Flucht oder Verteidigung notwendigen Aktivitäten des Körpers werden auf ein Minimum beschränkt. Zu diesen Aktivitäten gehören auch der Stoffwechsel und die Verdauungsprozesse. Es kann sogar eine heftige Entleerung der Ausscheidungsorgane erfolgen, damit keine Belastung des Organismus mit diesen Vorgängen mehr besteht, daher auch das „sich vor Angst in die Hosen machen“. Die durch
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Birgit Turski
Bildmaterialien: Birgit Turski
Tag der Veröffentlichung: 13.04.2012
ISBN: 978-3-86479-566-4
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