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Sturm über Berlin


Julia lag gemütlich, den Kopf in Mikas Schoß gebettet, auf ihrem Sofa und seufzte. “Wir müssen gleich los, Liebling.” Mika strich ihr lächelnd durchs Haar. “Ja, das müssen wir wohl. Ich glaube Helaku und Warren wären sehr enttäuscht, wenn wir nicht alle zu ihrer Feier kämen.” Sie rappelte sich auf. “Ja, das glaube ich auch. Ich finde es schön, dass er sich doch noch entschlossen hat zu Warren zu gehen.” Er grinste. “Ja, obwohl mir schien, dass Warren, die Art und Weise, in der er es angefangen hat, nicht gut findet.” Sie lachte. “Du hast Recht. So hatte Warren sich das sicher nicht vorgestellt, aber andererseits, wenn es immer Helakus Traum gewesen ist, Koch zu werden: Warum nicht! Lieber jetzt als gar nicht mehr. Ich kann Helaku schon verstehen.” Sie sah noch mal kurz zur Uhr. “Na, komm, lass uns gehen. Holst du Kane? Dann hole ich Sanura ab.” Mika nickte nur, griff nach seinem Talisman, der an seinem Hals hing und war im nächsten Moment schon verschwunden. Einen Augenblick starrte sie noch an die Stelle, an der ihr Freund gerade noch gesessen hatte, doch dann griff sie nach San Tanadina und war ebenfalls verschwunden. Eine Viertelstunde später trafen sie sich glücklich in Warrens Wohnung wieder. »Ah, da seid ihr ja! Kommt, Helaku ist schon unten.« »Sag mal, …« Kane sah ihren Freund neugierig an. »Ist er eigentlich wirklich einfach so zu deinem Personalchef gegangen und hat sich beworben?« Warren nickte düster. »Ja, gestern früh. Der Personalchef spricht nicht gut spanisch.« Er grinste kurz. »Dabei tut er so, als wäre er Spanier! Naja, und Helaku tat so als spräche er kaum englisch. Ich kam zufällig darauf zu. Im ersten Moment musste ich lachen, aber als mir klar wurde, was er da eigentlich vor hatte, fand ich das gar nicht mehr witzig.« »Und bist du dazwischen gegangen?« »Nein. Er hat mich sofort bemerkt. Ich war wegen seiner Gedankenbotschaft so erschrocken, dass ich nichts mehr gesagt habe.« Sanura hakte sich bei ihm ein. »Weißt du, ich kann ihn schon verstehen. Wenn er eigentlich Koch werden wollte, war das für ihn die einzige Möglichkeit, beides - seinen Traum und deine Freundschaft - unter einen Hut zu bringen. Dein Partner kann er auch später noch werden.« Warren seufzte. »Ja, so ähnlich hat er sich auch ausgedrückt, als er sich später bei mir entschuldigt hat.« »Und du hast ihm trotzdem noch nicht verziehen?« Sanura knuffte ihn ein bisschen. »Doch schon …« »Na, dafür schaust du aber noch ganz schön finster drein, mein Lieber. Hoffentlich siehst du ihn nicht auch so an!« Warren wurde rot. Julia lächelte. »Also doch! Ohje! Kein Wunder, dass er da geflohen ist. Da würde ich meinem Chef auch lieber aus dem Weg gehen.« Warren sah sie etwas verwirrt an. »Chef? Wieso Chef?« »Naja, überleg mal, wenn du als Freund nicht in der Lage bist, das zu verstehen, dann bleibt nur noch der Vorgesetzte in eurer Beziehung übrig. Und sei mal ehrlich, ist die Tatsache, dass er offiziell nur Azubi ist, ein Hindernis dafür, dass ihr Partner und Freunde seid?« Warren sah verlegen zur Decke hinauf. »Nein, natürlich nicht.« »Na, siehst du. Dann zeig ihm das auch und alles ist wieder in Ordnung.« Sie betraten gerade einen kleineren Saal, der bereits festlich geschmückt war und sofort stand ein untersetzter, schwitzender Mann vor ihnen, nickte den Freunden flüchtig zu und nahm den jungen Chef beiseite, der ihm etwas hilflos folgte. Sie sahen sich an und schüttelten alle nur mit den Köpfen. »Seht mal! Da drüben ist Helaku!« Alle wandten die Köpfe und sahen sich suchend um, doch Sanura steuerte bereits zielsicher auf ihren Freund zu. Von der anderen Seite her trat bereits ein großer schnurrbärtiger Herr in korrektem schwarzem Anzug mit Fliege zu Helaku und redete mit einer deutlichen Geste in Richtung Tür auf ihn ein. »Helaku! Wie schön dich wieder zu sehen!« Die vier traten frech zu ihrem Freund und ignorierten den aufgeblasenen Möchte - gern - Spanier einfach, was der sich nicht gefallen lassen wollte. Er erhob die Stimme und fuchtelte böse zum Eingang hinüber. Warren wurde auf ihn aufmerksam und registrierte sofort, was los war. Er fuhr den immer noch auf ihn einredenden Etagenchef an, er solle fürs Erste alles genauso weiterführen, wie bei seinem Vorgänger und sich in einer Woche noch mal bei ihm melden und eilte dann seinen Freunden zu Hilfe. »Ah, Seniore Cartagena, vielen Dank für ihre Mühe, aber es ist völlig in Ordnung, dass diese Herrschaften hier sind!« »Aber diese Junge hier …« Mika unterbrach den Personalchef grob. »Das weiß ich, Seniore! Diese Junge hier ist Azubi in der Küche. Aber das ist er nur, weil er es so wollte. Eigentlich gehört er in die Chefetage. Und jetzt entschuldigen sie mich. Ich muss mich um meine Freunde kümmern.« Warren drehte seinem Personalchef betont den Rücken zu und sprach in der geheimen Sprache der Götter weiter. »Dieses schmierige Arschloch! Bitte entschuldigt diese kleine Störung.« Julia lächelte. »Ach was! Das hast du super gemacht. Also dafür, dass du erst eine Woche hier bist, hast du den Ton schon gut raus.« »Den Ton? Welchen Ton? … Du meinst diesen Chef - Ton? Es wäre mir lieber, wenn ich den nicht bräuchte, aber ich habe das Gefühl, hier macht jeder, was er will und nicht das, was er sollte.« Er schloss kurz die Augen, atmete tief durch und sah dann Helaku an. Dreimal setzte er zum Sprechen an, ehe er endlich ein Wort herausbrachte. »Entschuldige, Helaku. Ich war wirklich nicht fair zu dir. Ich glaube ich war nur ein bisschen enttäuscht, dass du das nicht vorher schon mal mit mir besprochen hast. Aber im Grunde ist es egal, wofür du dich entscheidest, ich werde immer hinter dir stehen und dich unterstützen so gut ich kann.« Helaku lächelte. »Danke, mein Freund. Immerhin ist es ja nicht so, dass ich dir nicht helfen wollte. Ich dachte nur, manchmal ist es einfacher von unten aus die wirklich fähigen Leute zu finden.« Er grinste als er über Warrens Schulter hinweg zum Personalchef hinüber sah. »Dieses schmierige Arschloch, wie du deinen Personalchef eben nanntest, solltest du übrigens auf dem schnellsten Wege entsorgen. So etwas korruptes wie den habe ich - naja, mal abgesehen von unserem Lieblingsfeind natürlich - überhaupt noch nicht gesehen.« Warren nickte seufzend. »Und wen, würdest du sagen, soll ich auf seinen Platz setzen?« »Dich, mein Freund. Du bist der Chef.« »Ja schon, aber ich kann mich auch nicht um alles selbst kümmern.« »Das brauchst du doch auch gar nicht. Wir werden gemeinsam alle Akten durchgehen und für jede Abteilung den fähigsten Kopf raussuchen und bei den alten Leitungen ein paar Köpfe rollen lassen. Das schaffen wir schon!« Er hielt Warren die Hand entgegen. »Danke!« Erleichtert schlug Warren ein. »Also dann: Auf gute Zusammenarbeit!« Plötzlich stutzte Helaku und starrte an Warren vorbei ins Leere. »Da stimmt was nicht! Die Leute da draußen geraten in Panik.« Julia und Sanura sahen sich überrascht an. Es schien keine direkte Gefahr zu drohen - zumindest meldete sich ihr “Extrasinn” noch nicht. Warren nickte entschlossen. »Gehen wir nachsehen!« »Wir kommen mit!« Neugierig folgten sie Warren und Helaku ins Entree zurück und blieben erschrocken stehen. An jeder Tür standen bewaffnete SEK - Leute und sicherten alles ab. Die ersten Männer sicherten bereits die Treppenhäuser. Die Gäste im Entree - Bereich, an der Bar und im Restaurant ließen bereits deutliche Panikzeichen erkennen. Mit einem Blick erkannte Warren, was los war und trat mit sicheren Schritten auf den Einsatzleiter zu, der in diesem Moment das Entree betrat. Helaku folgte ihm. »Helaku, würdest du dich darum kümmern, dass hier keine Panik ausbricht? Tu einfach so, als wäre alles nur eine Übung. Ich nehme an, ihre Leute sichern schon alle Ausgänge? - Auch die Lieferantenzuwege?« Der Einsatzleiter nickte irritiert. »Wer sind sie eigentlich?« »Mein Name ist Warren T. Petersen. Ich bin der Eigentümer dieser Anlage. Bitte sind sie so nett und begleiten mich in mein Büro.« Er sah zu Helaku hinüber, der dem Rezeptionschef gerade Anweisungen für eine Durchsage gab. »Helaku, kommst du bitte auch gleich in unser Büro?« Er drehte sich um und führte den Einsatzleiter an seinen Freunden vorbei in ein kleines Büro direkt neben der Rezeption. »Kommt ihr auch mit?« Die Freunde nickten nur und folgten ebenfalls. Helaku betrat als letzter den Raum und schloss die Tür hinter sich. »Und wenn sie jetzt die Güte hätten, uns zu erklären, was das bedeuten soll …« Der Einsatzleiter sah sich unsicher nach den Jugendlichen um. Warren wirkte etwas ungehalten, als er erklärte, dass seine Freunde ruhig hören sollten, was hier passierte. »Also gut, wir haben Hinweise, dass ein namhafter deutscher Politiker in diesem Haus gefangen gehalten werden soll.« Kane, Warren und Helaku schnappten erschrocken nach Luft, während man den anderen dreien ansah, dass sie nur die Hälfte verstanden hatten. Kane übersetzte leise. Warren sah den Einsatzleiter an und überlegte. »Ich bin erst seit einer Woche hier und habe leider noch nicht den vollen Überblick über unsere Gäste und unser Personal, aber ich habe zwei meiner Angestellten im Visier, die mir nicht ganz geheuer sind. Ich hatte gerade eben beschlossen mich ihrer zu entledigen.« Er wandte sich an Helaku. »Weißt du noch zu welcher Etage dieser fette Spanier gehört, der sich so gut mit dem Personalchef versteht?« »Ich glaube zur dritten. Ach, übrigens, der Mann an der Rezeption, gehört der zu ihren Leuten? Der war angesichts der ganzen Aufregung, die sie da draußen verursacht haben, seltsam ruhig.« Der Einsatzleiter sah Helaku verwirrt an. »Wir haben zwar jemanden eingeschleust, das ist richtig, aber keinen Mann. Wir haben uns nur zu diesem Einsatz entschlossen, weil der Kontakt abgerissen ist.« »Und warum haben sie mich nicht vorher kontaktiert?« »Meine letzte Information war, dass ein gewisser Seniore Cartagena die Geschäfte übernommen hätte.« Warren runzelte die Stirn. »Ein Grund mehr ihn zu feuern. Er hat niemals irgendetwas offiziell übernommen. Ich habe das Erbe vor einem halben Jahr angetreten und mit meinem Anwalt abgesprochen, dass bis zu dem Zeitpunkt an dem ich das Heim verlasse, alles so bleibt, wie es bei meinem verstorbenen Onkel gewesen ist. Das hat er offensichtlich ausgenutzt. Helaku, bitte den sauberen Herrn doch mal herein. Ich würde gern mal ein oder zwei Worte mit ihm wechseln. Oh, und den Mann an der Rezeption, der so erstaunlich ruhig geblieben ist und diesen Etagenchef möchte ich auch gerne hier sehen. Ist das möglich?« Helaku nickte. Kane, der die ganze Zeit für die anderen 3 übersetzt hatte, trat vor. »Wir werden dir suchen helfen.« Helaku nickte lächelnd. »Danke!« Der Einsatzleiter sah Warren zweifelnd an. »Warum ist ihnen dieser Mann an der Rezeption so verdächtig? Weil er so ruhig geblieben ist?« Warren lächelte. »Ehrlich gestanden - ja.« »Dann müssten sie mir aber auch äußerst verdächtig erscheinen, junger Mann. Ich habe selten jemanden so schnell reagieren sehen.« Warren lächelte noch immer. »Ich habe schon immer ruhiger und überlegter reagiert als die meisten anderen, wenn es irgendwie brenzlig wurde. Das wird ihnen Frau Direktor Jackson sicher gerne bestätigen. Andererseits wäre es nett, wenn sie die arme Frau jetzt nicht mit solchen Kleinigkeiten belästigen würden. Sie hat im Moment andere Probleme, nachdem vorige Woche das gesamte Wohnhaus des Heims in die Luft geflogen ist. Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen in solchen Situationen die Ruhe verlieren. Also ist er entweder informiert gewesen, dass so etwas passieren könnte, oder er ist eine hervorragende Führungsperson und gehört belohnt. Ich brauche gute Leute.« »Und die anderen beiden?« »Oh, die! Die wollte ich ohnehin entlassen, weil mir ihre Art mit den Menschen umzugehen nicht gefällt. Solche Leute kann ich nicht gebrauchen.« Helaku betrat den Raum nach kurzem Klopfen in Begleitung der 3 verdächtigsten Personen, die jeweils von einem Mann des Einsatztrupps eskortiert wurden, dem deutschen Minister für äußere Angelegenheiten, einer jungen Frau im Zimmermädchenkostüm und ihrer 4 Freunde. »Diese drei hier haben wir gerade noch vor einer Tür erwischt, die offensichtlich als Fluchtweg gedacht war. Dahinter verbarg sich nämlich ein ziemlich langer dunkler Tunnel. Ihre beiden Gefangenen hatten ihre Leute bereits befreit.« Der Einsatzleiter neigte den Kopf. »Herr Minister!« Er wandte sich an die junge Frau, die bei seinem Anblick sofort salutiert hatte. »Leutnant! Stehen sie bequem. Ich bin froh, sie gesund wieder zu sehen.« »Danke, Chief!« »Sie dürfen wegtreten, Leutnant. Ich erwarte später ihren Bericht.« Der Leutnant salutierte erneut. »Jawohl, Chief, Sir!« und verließ den Raum. Der Einsatzleiter wandte sich wieder dem Minister zu. »Mein Name ist Chiefleutnant Westphal. Ich bin der Leiter dieses Einsatzes. Ich hoffe es geht ihnen gut?« Der Minister nickte. »Den Umständen entsprechend. Ich muss ihnen zu diesen jungen Leuten hier gratulieren. Ich habe selten so gute Einsatzkräfte gesehen.« Chiefleutnant Westphal blickte verlegen zu den Jugendlichen hinüber. »Leider gehören sie gar nicht zu mir.« Warren trat vor. »Das sind meine Freunde, Herr Minister. Sie haben tatsächlich nichts mit dem Militär zu tun. Wenn ich uns kurz vorstellen darf: Mein Name ist Warren T. Petersen. Ich habe vor einer Woche die Führung hier übernommen. Es tut mir leid, dass ich nicht eher bemerkt habe, was hier gespielt wurde.« Der Minister reichte ihm lächelnd die Hand. »Ich habe schon gehört, dass der Besitzer dieses Hotels gewechselt hat. Machen sie sich keine Vorwürfe. Sie sind noch jung. Sie hätten unmöglich in den paar Tagen einen solchen Überblick gewinnen können.« »Sie sind zu gütig, Herr Minister.« Warren stellte seine Freunde vor. »Ich wäre allerdings dankbar, wenn sie Stillschweigen bewahren könnten. Sie sind alle normale Schüler und ohne das Wissen ihrer Eltern bei mir, weil ich sie gerne bei meiner kleinen Feier dabei haben wollte. Ich habe ihnen auch die Flugtickets bezahlt.« Der Minister lächelte. »Ich verstehe! Ich war sehr beeindruckt von ihnen allen. Aus ihnen würden gute Agenten werden. Ich kann ihnen zwar keine so spektakulären Fälle wie die von James Bond versprechen, aber verdeckte Ermittlungen sind immer wieder spannend.« Julia lächelte. “Vielen Dank, Herr Minister. Das ist ein gut gemeintes Angebot, aber eigentlich wollte ich Ärztin werden.” “Aber das ist doch gar kein Problem! Sie machen ihre Militärische Ausbildung und anschließend studieren sie Medizin. Sie müssten sich nur auf 15 Jahre verpflichten.” “Das klingt schon irgendwie verlockend. Aber 15 Jahre sind eine verdammt lange Zeit.” “Überlegen sie es sich! Der Militärdienst ist zwar nicht ungefährlich, bietet aber auch interessante Vorteile. Ich werde ihnen Infomaterial zukommen lassen.” “Naja, aber ich habe noch nicht mal einen Schulabschluss!” “Sie müssen nur die Aufnahmeprüfung bestehen - egal welche Schulabschlüsse sie besitzen. Dafür werde ich persönlich sorgen.” Julia sah von einem ihrer Freunde zum anderen. Alle schauten sich ungläubig an. “Mal angenommen …” fragte Julia vorsichtig. “Mal angenommen, wir würden uns entscheiden alle in ihren Dienst zu treten, könnten sie uns garantieren, dass wir ein Team bleiben? Wir sind im ganzen ein Team von 7 Kämpfern, jeder mit einem anderen Spezialgebiet.” Der Minister sah sie erstaunt an. “Sie haben bereits eine Kampfausbildung?” Julia lächelte. “Nun, keine offizielle. Bisher haben wir uns selbst trainiert und es wäre uns recht, wenn wir das auch weiterhin tun könnten. Aber, wenn sie uns mal für einen Einsatz brauchen: Wir sind ein besonders unauffälliges und diskretes Team. Schnell einsatzfähig und immer bereit.” Sie sah sich um. “Stimmt’ s Freunde?” Die anderen sahen sie bewundernd an und nickten. “Stimmt! Wir sind das Team für die besonderen Fälle.” »Sollten sie einen Auftrag für uns haben, wenden sie sich einfach an mich. Dann sind wir in null Komma nichts einsatzbereit!« Warren grinste übers ganze Gesicht. »Oder natürlich an meinen Partner hier.« Er wies auf Helaku, der bescheiden hinter ihm stand. »Einen von uns beiden werden sie bestimmt finden.« Helaku grinste ebenfalls. »Es sei denn, wir sind gerade im Einsatz!« Der Minister sah ihn alarmiert an. »Im Einsatz? Dann arbeiten sie bereits für die US-Regierung?« Julia lachte, als sie die geflüsterte Übersetzung Kanes hörte. “Nein, wir arbeiten bisher nur für einen privaten Kunden, der auch weiterhin unser Hauptarbeitgeber bleiben wird. Aber Spezialaufträge von anderen Auftraggebern sind überhaupt kein Problem - solange sie den Interessen vom Boss nicht entgegenstehen.” “Und welche Interessen wären das genau?” fragte der Minister mit zusammengekniffenen Augen. “Sie werden verstehen, dass wir ihnen da keine Auskunft geben werden. Wir sind Geheimagenten - keine Dummköpfe.” Mika lächelte milde. “Nun gut, für ihre Jugend sind sie bemerkenswert gut trainiert - sowohl im Kampf, als auch ansonsten. Ich werde also auf sie zurückkommen.” »Vielen Dank, Herr Minister!« Warren lächelte und wandte sich jetzt seinen Angestellten zu. »Habe ich das richtig verstanden? Sie drei wurden offensichtlich an einer Geheimtür aufgegriffen, als sie sich aus dem Staub machen wollten? - Schade! Ich hatte eigentlich gehofft, ich könnte heute nach dieser ganzen Aufregung das eine oder andere Lob aussprechen gegenüber der Mitarbeiter, die mein Vorgänger offensichtlich am meisten schätzte. Aber so bleibt mir nichts anderes übrig als sie in die Hände dieses netten Herrn zu geben.« Er sah den Einsatzleiter an. »Vielen Dank, Chiefleutnant Westphal. Ich würde mich freuen, wenn sie oder dieser nette Leutnant von eben bei Gelegenheit wieder unsere Gäste wären.« »Danke, wir werden auf ihr freundliches Angebot zurückkommen. Und vielen Dank für ihre gute Zusammenarbeit. Das hat uns sehr geholfen.« Warren lächelte. »Aber das ist doch selbstverständlich, Chiefleutnant. Nichts ist wichtiger als die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung.« Chiefleutnant Westphal reichte ihm lächelnd die Hand. »Ich sehe, wir sind uns einig!« Warren schlug ein. Einen Augenblick sahen sie einander in die Augen, doch dann wandte sich Chiefleutnant Westphal wieder dem Minister zu. »Darf ich sie zu ihrer Botschaft begleiten, Herr Minister?« »Vielen Dank, Chiefleutnant Westphal.« »Dann folgen sie mir bitte«. Er wandte sich kurz seinen Männern zu. »Abführen!« Dann verließen er und der Minister den Raum als erstes. Warren sah ihnen nach und wandte sich nochmals seinen Angestellten zu, die gerade eben abgeführt wurden. »Oh, und noch etwas, Seniores: Sie sind gefeuert! Alle drei!« Doch sie sahen ihn nur verächtlich an. Eine Minute später waren sie alleine im Raum. Die Jugendlichen sahen einander an. »Kompliment, Julia, das hast du gut hingebogen. Ich glaube wir kriegen unsere Angebote.« Julia wiegte skeptisch den Kopf. »Ich weiß nicht so recht. Der Minister sah nicht sonderlich überzeugt aus. Aber immerhin haben wir Zeit gewonnen was unsere Entscheidung angeht, vielleicht doch noch in den Militärdienst zu gehen.« Sanura runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, dass das für uns wirklich zur Debatte steht, Julia. Das würde uns eine Menge Unabhängigkeit kosten.« Julia seufzte. »Du hast Recht, Sanura. Also hoffen wir, dass wir trotzdem den einen oder anderen Auftrag bekommen. Und jetzt finde ich sollten wir tun, wofür wir eigentlich hergekommen sind.« Mit allgemeiner Zustimmung gingen sie wieder hinüber in den kleinen Saal, doch Warren ging noch mal kurz zurück und machte eine kurze Durchsage für alle Gäste, dass heute alle Getränke auf Kosten des Hauses gingen, um für den Schrecken des Militäreinsatzes gerade zu entschädigen und im übrigen den neuen Eigentümer der Anlage zu begrüßen. Dabei ließ er allerdings unerwähnt, dass er der neue Eigentümer selbst war.

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Tag der Veröffentlichung: 16.11.2009

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