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Grauer Nebel

Ich sitze am Fenster. Ich sitze am Fenster in meinem alten Kinderzimmer und wundere mich, wieso ich nicht öfter hier sitze. Früher war dies mein Lieblingsplatz. Ich saß dort mehrere Stunden am Tag und sah einfach aus dem Fenster. Das Leben war so unbeschwert.

Ich erinnere mich zurück und denke an die Zeit, in der ich an diesem Fenster saß. Ich erinnere mich, dass es immer sehr unbequem war, ich saß ja täglich Stundenlang auf dem Boden und sah aus dem Fenster. Deswegen überraschte mich meine Mutter eines Tages mit einem hellgrünen, passend zu meiner damaligen Tapete, farbenem Sitzkissen und plazierte es neben dem Fenster. Heute ist an diesem Platz kein Kissen mehr. Ich kann auch nicht mehr behaupten, dass dies mein Lieblingsplatz wäre, denn ich war hier seit Jahren nicht mehr. Es hat sich einiges verändert, seit ich das letztemal hier war. Es kommt mir vor als würde ich alles durch einen grauen Nebel sehen. Ich sehe diesen Nebel schon seit lägerem. Ich erkenne die Farben des Lebens nicht mehr. Ich sehe nur noch grau. Meine Freunde lachen mich aus und sagen, dass es quatsch wäre und ich mir das nur einbilde. Aber ich weis was ich sehe. Nichts.

Ich versuche mich zu erinnern, wann ich das letzete Mal hier saß aber ich komme nicht darauf.

Jetzt bin ich gerade 30 Jahre alt geworden. Jung, frisch und voller Lebensenergie würden die einen behaupten. Ich jedoch fürhle mich eher alt, schlapp und total ausgelaubt. Eigentlich müsste auf meiner Torte eine 80 stehen und keine 30. Jeder in meiner Umgebung sieht mich immer gut gelaunt und voller Lebensfreude. Wie leicht man die Menschen täuschen kann.Meine Schutzmauer, die sich in den vielen Jahren um mich gezogen hat, schützt mich gut.

Früher war ich wie die Menschen mich jetzt beschreiben, jedoch bin ich heute nurnoch eine leere Hülle, eine Hülle die langsam in sich zusammenfällt. Ich versuche den Grund zu finden, deswegen bin ich auch hier. An dem Fenster, das mich in meiner Kindheit stehts begleitet hat. Das Fenster gab mir Schutz, es sah mich glücklich, traurig, nachdenklich. Auch sah mich mein Fenster, als ich mich mit 12 Jahren umbringen wollte.

Ich saß an meinem Fenster und überlegte, ich überlegte wie ich es am besten anstellte, ohne das es jemand bemerkt. Also nicht zu schnell zumindest. Wenn man bedenkt, dass ich 12 Jahre alt war, vielen mir doch einige Dinge ein. Als erstes wollte ich mir Schlaftabletten besorgen und einfach eine Packung vor dem schlafen gehen nehmen. Über Nacht würde es keine bemerken und am nächsten Tag wäre es zu spät. Wir hatten aber keine Schlaftabletten im Haus und um welche zu kaufen, hatte ich kein Geld.

Dann wollte ich mir eine Plastiktüte über den Kopf ziehen und am Hals zubinden. Ich saß Stunden mit einer Plastiktüte in der Hand auf meinem Bett und entschied mich dann doch um.

Es war ein sonniger Oktober Sonntag. Meine Eltern und ich waren sehr lange im Wald spazieren und genossen die letzten Sonnenstrahlen, bevor der Winter kam. Als wir nach Hause kamen legten sich meine Eltern für ein Nickerchen aufs Sofa. Ich ergriff sofort meine Chance, schnappte mir das Deo meiner Mutter und schloss mich in die kleine Wäschekammer im Keller ein. Ich legte mich auf den Boden und sprühte die komplette Dose Deo leer. Dann wartete ich. Mein Hals brannte wie Feuer und ich bekam sehr schlecht Luft. Als ich schon kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren, dachte ich an meine Familie. Wie konnte ich ihnen das nur antun? Ich dachte an meine Mutter und wusste, dass ich nicht nur mich umbringen würde, sondern auch sie. Ich kroch am Boden entlang, bis ich die Tür erreicht hatte und schleppte mich aus dem vergasten Raum. Dann weinte ich, ich weinte den ganzen Tag.

 Ich habe bis heute mit keinem darüber gesprochen und habe es auch nicht vor. Villeicht ist das ein Grund, warum in letzter Zeit alles in sich zusammenfällt. Meine schöne Schutzmauer, die sich Jahrelang um mich gekümmert hat bekommt langsam risse. Deshalb bin ich hier, hier an meinem Fenster, an meinem Lieblingsplatz. Doch ich finde nichts.

Der graue Nebel zieht sich durch das komplette Zimmer und schließt mich mit ein. Er wickelt sich um meine Beine, um meinen Oberkörper und schnürt mir den Hals zu. Ich weis nicht wie lange ich das noch durchstehe. Der Nebel wandert langsam an meinem Kinn hinauf. Ich ringe nach Luft, versuche dagegen anzukämpfen. Doch der Nebel verschließt mir den Mund. Zuletzt nimmt er mir mein Augenlicht. Es ist alles schwarz und der Nebel reißt mich zu Boden. Die risse meiner Mauer werden größer.

 

 

 

Das Erwachen

Ich schrecke auf. Ich fühle mich elend und bin schweißgebadet. Ich träume jede Nacht von diesem Fenster, obwohl ich seit über 15 Jahren keine Fuß mehr in mein Elternhaus gesetzt habe.

Mir ist kalt und ich fühle mich nicht wohl. Ich versuche mich zu Ordnen und versuche zu erkennen, ob ich wieder auf meinem Sofa eingschlafen bin, oder es doch noch im halbschlaf in mein Bett geschafft habe. Ich öffne die Augen und sehe total verschwommen. Ich kneife die Augen zusammen und langsam wird mir bewusst, das dies weder mein Wohnzimmer noch mein Schlafzimmer ist. Ich bin nicht in meiner Wohnung.

Ich möchte meine Augen reiben und versuche meine Hand zu heben, doch ich werde daran gehindert. Ich sehen an mir herunter und bemerke voller entsetzen, dass meine Arme und Beine durch einen Gurt an das Bett gefesselt sind, auf dem ich liege. Panik kommt in mir auf. Ich will schreien, doch es kommt nichts weiter als heiße Luft.

Meine Atmung ist sehr schnell und mein Herz rasst so, als würde es mir gleich aus der Brust springen. Ich sehe mich panisch um. Ich befinde mich in einem kleinen, dunklen Raum mit nur einem Fenster. Draußen ist es sehr düster, ein Baum kratzt immer wieder mit seinen Ästen an das Fenster. Es stürmt.

Ich sehe mich mit schnellen Blicken weiter in dem kahlen Zimmer um. Keine Bilder, keine Farben, die Wände sind weiß gestrichen. Es steht lediglich ein Schrank, an dem sich ein Schloss befindet, ein Nachttischkästchen und das Bett, an das ich gefesselt bin in diesem Raum. Wurde ich entführt?

Ich versuche wieder zu schreien, diesmal kommt keine heiße Luft sondern ein lautes "Hilfe!" aus meinem Mund. Ich erschrecke selbst vor meiner kräftigen Stimme. Ich schreie immer und immer wieder, doch es kommt niemand. Meine Augen füllen sich mit Tränen und ich versuche mich mit aller Gewalt von diesen Fesseln zu befreien. Ohne Erfolg.

Ruckartig öffnet sich die Türe, die sich direkt vor dem Bett befindet. Eine Frau mit dunkelgrünen, weiten Klamotten und braunen kurzen Haaren betritt den Raum. Für mich sieht sie eher wie eine Krankenschwestern von Emergency Room aus, als eine Entführerin. Ich verstumme.

Die Frau stellte sich vor das Bett und sah mich streng an. "Was ist nun schon wieder los Frau Kiel?", fragte sie ungeduldig. Erschrocken blicke ich der Frau ins Gesicht. Woher kennt sie meinen Namen? Ich erkenne ein Schild auf ihrer rechten Brust, kann von der Entfernung aber nicht erkennen, was darauf steht.

Die Frau rauspert sich genervt und keift mich an: "Jeden Tag dasselbe mit ihnen! Hören sie auf die ganze Station zusammen zu schreien, das stört die anderen Patienten! Ich komme in einer Stunde wieder zu ihnen."

Bevor ich etwas erwiedern konnte, ging die Frau im Stechschritt nach draußen und knallte die Tür hinter sich zu. Ich bekomme Kopfschmerzen, wo bin ich hier? Wer ist diese Frau und was redet sie für wirres Zeug? Was meint sie mit Station und Patienten? Erst jetzt bemerke ich einen stechenden Schmerz in meinen Knöcheln. Es wird wohl von meinem Versuch kommen mich von den Fesseln zu lösen. Ich sehen wieder an mir hinunter und erstarre.

Meine Arme. Sind das mein Arme? Sie sind übersäht mit Narben und tiefen Kratzwunden. Erneut steigen mir die Tränen in die Augen. Ich wimmere vor mich hin. Wo bin ich hier und was ist mit mir geschehen.

 

 

Fehlende Erinnerung

Ich warte und warte. Es kommt mir vor, als würde ich hier schon eine halbe Ewigkeit warten.
Ich merke, wie meine Augenlieder immer schwerer und schwerer werden, ich bin total erschöpft. Ich versuche dagegen anzukämpfen einzuschlafen, da ich nicht weis in welcher Hölle ich mich hier befinde. Doch die Müdigkeit scheint zu siegen. Gerade als ich meinem Drang zu schlafen nachgeben wollte, öffnete sich die Türe und die Frau von vorhin kam im selben Stechschritt herein, wie sie vorhin den Raum verlassen hatte. Sie schien nicht sonderlich gut gelaunt zu sein. Ihre Augen sind sehr klein und so rot, als wären viele kleine Äderchen darin geplatzt. Unter den roten und schrecklich aussehenden Augen sind dunkle Ringe. Sie scheint genauso müde zusein wie ich. Wir könnten ja die Plätze tauschen.

Da ich so beschäftigt war die Frau zu beobachten, bemerke ich jetzt erst, dass ein großer Glatzköpfiger, eher schmächtiger Mann in weißen Klamotten mit in den Raum kam. Wieder stockte mir der Atem. War er der Entführer?

"Diese Frau raubt mir noch den letzten Nerv, Dr. Pfatzer! Jeden Tag schreit sie. Sie vergisst es immer wieder! Immer wieder. Sie ist auf dieser Station untragbar. Die anderen Patienten werden permanent durch sie gestört. Kümmern sie sich umgehend um dieses Problem!" Die Frau, die wirklich eine Runde schlaf gebrauchen könnte, verlässt Wutentbrannt das Zimmer.

Ich sehe den großen glatzköpfigen Mann in die Augen und erschaudere. Sie sind Rabenschwarz. Ich hoffe zutiefst, dass er Ebenfals den Raum verlässt und bedauere mein vorheriges geschrei.

Er kommt näher an das Bett heran und setzt sich neben mich. Meine Atmung wird immer schneller und ich beginne stark zu schwitzen. Er sieht mir mit einem vorwurfsvollen, aber auch traurigen Blcik in die Augen. Ich bin verwirrt. Was will dieser Mann von mir.

"Frau Kiel,", er legt seine Hand auf meine und ich würde am liebsten schreien. Er sah kurz aus dem Fenster und mir dann wieder in die Augen. Wieder erschauderte ich vor seinen Rabenschwarzen Augen.

"Frau Kiel, so kann das nicht weiter gehen. Sie sind nun seit zwei Jahren Patientin bei uns und sie machen keinerlei Fortschritte. Wir versuchen wirklich unser bestes, aber sie machen es uns nicht leicht"

Von was redet dieser Mann? Ich sehe ihn verwirrt an. Seine Mine wird noch betrübter als zuvor, er Atmete Tief ein und aus. Sein Atem roch nach Verwesung. Was hatte er nur gegesse, ein verdorbenes Stück Fleisch? Ich werde hier jedenfalls nichts essen. Erstens weis ich immer noch nicht wo ich bin und so wie dieser Mann riecht, ist das hier kein 5 Sterne Restaurant.

"Frau Kiel.., Edna was soll ich noch mit ihnen anstellen. Wir haben semtliche Therapien ausprobiert und doch leiden sie immer wieder an Gedächtnisverlust. Ich weis nicht mehr weiter."

Langsam wird aus meiner Angst, Wut. Ich bin wütend darüber das sich jeder über mich rede, als wäre ich verrückt!

"Was wollen sie von mir?, brüllte ich ihn an. "Binden sie mich sofort los! Wo bin ich hier und was, verdammt nochmal, haben sie mit mir gemacht?!" Vor Wut und Verzweiflung kommen mir wieder die Tränen und ich beginne zu weinen.

Der Mann sieht jetzt nicht mehr zu mir, sondern Blickt auf den Boden.

"Genau das ist es, was ich meine Edna. Wir führen diese Unterhaltung jetzt bereits seit 2 Jahren. Tag ein, Tag aus. Wir haben unser bestes getan, aber es hat nich ausgereicht. Die Pfleger und ich können ihnen nicht mehr helfen. Nicht in diesem Zustand. Sie werden morgen verlegt.". Der schmächtige Mann steht auf und läuft langsam zur Tür.

"Bitte..", flüstere ich. "Was ist mit mir geschehen".

Freundschaft

Es ist ein lauer Sonntag Morgen und ich liege auf der Couch. Eigentlich liege ich immer auf der Couch, ob es regtnet, schneit, stürmt oder die Sonne scheint. Eigentlich wüsste ich auch nicht genau was ich überhaupt machen soll. Meine Freunde haben mich vor langer Zeit verlassen.

Ich erzählte meinen Freunden oft von dem grauen Nebel, der mich Tag ein Tag aus begleitet, der mich hindert die Sonne auf meine Haut zu spüren, der mich hindert Freude zu empfinden. Sie lachten mich immer wieder aus, als ich ihnen davon erzählte. Sie lachten und erzählten es ihrer Familie, ihren Freunden und Bekannten. Irgendwann war es soweit und ich wurde als "Psycho" oder "Verrückte" bezeichnet.

Bevor mich der graue Nebel jeden Tag aufs neue aufsuchte, war ich so etwas wie eine "Therapeuthin" für meine Freunde. Jeder, konnte mich jederzeit anrufen. Ich war immer erreichbar und hatte ein offenes Ohr für all die kleineren und größeren Probleme der Menschen in meiner Umgebung.

Es bereitete mir große Freude ihnen zuzuhören und gemeinsam mit ihnen nach einer Lösung zu suchen. Ich konnte Stunden damit verbringen mir die Geschichten der anderen Person anzuhören und mir in meinem inneren auszumalen, wie die Geschichten wohl abgelaufen sind. Aber vorallem war ich stolz darauf, das meine Freunde mir so Vertrauten, dass es sogut wie nichts gab, das ich nicht wusste. Vom Ehebruch bis zum Bettnässer, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, könnte ich Tonnen von Büchern darüber schreiben.

Ich habe keiner Menschen Seele je von den Geheimnissen und Problemen erzählt, die mir meine Freunde anvertrauten. Auch jetzt werde ich dies nicht tun. Ich schwor mir nie ein Wort darüber zu verlieren, was mir andere Menschen anvertrauten, da mir mein Ruf als "Mutter Theresa" zu wichtig war als ihn durch einen kurzen Klatsch und Tratsch zu verlieren.

Es waren nicht nur einfache Probleme wie "Mein Freund hat mich betrogen, was soll ich tun?". Manche meiner Freunde erzählten mir ihre dunkelsten Geheimnisse bei denen mir, allein an den Gedanken, ein eisklater Schauer über den Rücken läuft. Im Laufe der Jahre häuften sich die ungelösten Probleme und die dunklen Geheimnisse der Menschen, die mich aufsuchten.

Mittlerweile war es so, dass es nicht nur meine Freunde waren die kamen und mir mir reden wollten. Es sprach sich wohl herum, dass ich immer ein offenes Ohre hätte und Schlicht und Ergreifend meine Klappe hielt. Also wurde ich mit allen möglichen Geschichten bombadiert und es wurde verlangt, das ich eine Lösung finde und den Menschen somit aus ihrem Schlamassel helfen. Es kamen Menschen zu mir die an schweren Krankheiten wie "Magersucht" oder "Bulimie" leideten. Ich gab mein bestes, aber das Beste war den Menschen nicht genug. Ab dem Zeitpunkt, schrieb ich mir alles auf. Alles was mir erzählt wurde, jede Kleinigkeit. Ich schrieb mir auf wie die Menschen auf mich zukamen, was sie anhatten ihre Mimik und Gestik und versuchte dadurch auf bessere Lösungen zu kommen. Trotzdem war ich weder Psychologe, noch ein Psychiater.

Ich wurde nicht mehr als Freundin für kleine Geheimnisse und banale Probleme gesehen. Ich war eine billige variante eines Arztes, ich war die "Mutter Theresa".

Ich riss mich immer tiefer in ein Loch der Verzweiflung unda da ich keine Lösungen für die Menschen fand, wurde der Frust meiner "Patienten" ebenfalls immer größer. Sie beschuldigten mich, ihre Probleme nicht Ernst zu nehmen und meldeten sich nie mehr bei mir. Dennoch Blätterte ich Tag ein Tag aus in meinen vollgeschriebenen Notizen. Auch meine Freunde erzählten mir immer weniger.

Ich konnte nicht loslassen. Ich war enttäuscht. Ich war enttäuscht und ich hasste mich dafür. Ich wollte immer für jeden da sein. Ich hatte es mir geschworen für jeden da zu sein. Immer erreichbar zu sein und niemanden im Stich zu lassen. Aber ich habe mein versprechen gebrochen. Ich habe alle im Stich gelassen.

Eines Tages, es waren ein paar Monate verganngen, besuchte mich der graue Nebel zum ersten Mal.

Es war ein regnerischer Samstag Nachmittag und ich schlief, wie immer, auf meiner Couch. Ich war alleine zuhause. Meine Freunde besuchten mich nicht mehr. Der Nebel zwickte mich kräftig in die Nase und riss mich so aus meinem schlaf. Ich schrack hoch und sah in entsetzt an. Ich pustete und pustete ins seine Richtung und hoffte, dass er dadruch verschwinden würde. Aber er tat es nicht. Er blieb hier und begleitet mich seitdem jeden Tag in jeder Stunde meines Lebens.

An den ersten Tagen, als der Nebel mich begleitete, folgte er mir nur. Er berührte mich nicht, trotzdem war er furchteinflößend. Auch kamen Geräusche aus dem Nebel. Stimmen, es waren Stimmen die von Tag zu Tag lauter schrien. Die Stimmen riefen immer wieder meinen Namen. "Edna, Edna hilf uns!". Anfangs erkannte ich die Stimmen nicht. Doch nach einigen Tagen kam mir die Erkenntnis. Es waren die Hilferufe der Menschn, der Menschen die mir ihre Probleme und Geheimnisse verraten wollten und ich nicht für sie da war. Diese Stimmen höre ich in jeder einzelnen Sekunde meines Lebens.

Ich versuchte sie zu beruhigen, las in meinen Notitzen und gab ihnen Lösungsvorschläge. Doch sie hörten nicht auf zu schreiben.

Ich dachte an meine Freunde. Ich hatte ihnen sooft geholfen. Ich musste sie anrufen und ihnen davon erzählen, sie werden mir zuhören und mir helfen. Ich rief meine komplette Kontaktliste an, doch niemand hob ab. Ich beschloss sie persönlich zu besuchen, stieg in mein Auto und schrie die Stimmen an ihren Mund zu halten, sodass ich mich aufs fahren konzentrien konnte. Natürlich taten sie das nicht. Ich besuchte viele meiner Freunde und erzählte ihnen von dem grauen Nebel, von den Stimmen und bat sie mir zu helfen. Doch alles was ich bekam war Gelächter, sie hatten keine Lösungsvorschläge wie ich sie gehabt hätte. Sie lachten und lachten. Danach baten sie mich ihr Haus zu verlassen und drohten mir damit die Polizei anzurufen. Ich verlies die Häuser meiner Freunde und ging mit dem Nebel im Nacken nachhause.

Ich liege auf meiner Couch. Eigentlich liege ich immer auf der Couch, ob es regtnet, schneit, stürmt oder die Sonne scheint. Eigentlich wüsste ich auch nicht genau was ich überhaupt machen soll. Meine Notizen habe ich im Kamin verbrannt. Ich liege nicht allein auf meiner Couch. Der Nebel ist da. Der Nebel ist da und hindert mich daran einzuschlafen. Er zwickt, er beißt, er schneidet mich auf. Doch schlimmer sind die Stimmen, die mich den ganzen Tag über anschreien und mir immer wieder sagen das ich versagt habe.

Was mit meinen Freunden ist, fragt mich eine schrille Stimme aus dem Nebel. Ich starre die Wand an. Langsam drehe ich meinen Kopf in Richtung Nebel und antworte,: "Ich habe keine Freunde, dass weist du doch, Linda".

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Tag der Veröffentlichung: 27.02.2014

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