Cover

Die 5 Erfolgsschritte zum Glückskind

 

 

Die 5 Erfolgsschritte zum Glückskind

MIT MAGIC WORDS ZUR HARMONISCHEN FAMILIE

 

Praxiserprobte Anleitung zum richtigen Umgang mit Ihren Kindern

 

Andrea Ruhl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über die Autorin

Andrea Ruhl, Jahrgang 1974, ist Mutter dreier Kinder und Lehrerin aus Leidenschaft. Schon in ihrem Studium beschäftigte sie sich intensiv mit Erziehungsstilen.

Sie liebt Kinder über alles. In diesem Buch gibt sie Ihnen eine Fülle von wertvollen Tipps und Tricks, die Magic Words, mit denen schwierige Situationen zwischen Eltern und Kindern mit einem Augenzwinkern aufgelöst werden und dadurch echte Glückskinder entstehen.

Vorbild und Liebe sind die zwei zentralen Leitsätze, die man auf jeder Seite des Buches spürt.

Als besonderes Extra finden Sie im zweiten Teil des Buches praktische Handlungsanweisungen.

 

 


 

 

 

 

Vorwort

Ich liebe Kinder und ich glaube fest an eine bessere Zukunft für unsere Kinder. Aus diesem Grund habe ich dieses Buch geschrieben.

Als Lehrerin und Mutter bin ich beseelt von dem Herzenswunsch, Vätern und Müttern das Auskommen mit ihren Sprösslingen etwas zu erleichtern. Ich selbst habe das Glück, zwei Kinder jeden Tag erleben zu dürfen (und da ich schwanger bin wird bald unser drittes Kind das Licht der Welt erblicken und unsere Familie bereichern). Ich möchte mit diesem Buch Kindern die Nöte und Ängste ersparen, unter denen frühere Generationen häufig noch zu leiden hatten.

Es gibt nicht nur einen einzigen richtigen Weg zum perfekten Elternteil. Auch treffen nicht alle Methoden und Techniken genauso zu, denn jedes Kind und jede Familie ist in ihrer eigenen Situation einzigartig.

Aber ich habe festgestellt, dass wir mit den richtigen Tipps, mit den richtigen Tricks, mit Fähigkeiten und Fertigkeiten unsere Kinder so beeinflussen können, dass Liebe, Harmonie, gemeinsamer Spaß, offene Kommunikation in unserer Familie Einzug erhalten können.

Als begeisterte Lehrerin spürte ich früh durch mein Studium der Psychologie und Pädagogik, dass Erkenntnisse aus den Erziehungswissenschaften zu erstaunlichen Ergebnissen führen können.

In der Praxis merkte ich, wie viel ich bei Kindern bewirken kann, wenn ich an meine Grundsätze denke und konsequent handele.

Als stolze Mutter meiner bald drei Sprösslinge spüre ich auch oft die Grenzen der Erziehung. Jedes gesunde Kind fordert uns. Und das ist gut so. Aber über die Jahre habe ich gelernt, wie ich auf Fehlverhalten angemessen reagieren kann. Heute sind meine Kinder kooperativ. Ich brauche sie in neun von zehn Fällen nur einmal um etwas zu bitten und sie werden es ohne ein weiteres Wort tun. Und für diesen einen Fall, in dem sie trotzig reagieren, habe ich nun die Fähigkeiten, angemessen auf das Fehlverhalten zu reagieren.

Nach der Lektüre dieses Buches werden auch Sie dies können. Die Grundsätze und Fähigkeiten, die Sie in diesem Buch lernen, sind wirklich einfach. Sie basieren auf den wichtigen Prinzipien von Vertrauen, Liebe und Respekt. Wenn wir diese Prinzipien fest in unser Verhalten einbauen, werden unsere Kinder sie hören, sie verstehen, sie leben.

In diesem Buch zeige ich Ihnen, wie man Kindern lehrt, sich selbst zu mögen und wie man damit ein Leben lang Probleme abwenden kann. In diesem Buch geht es darum, negative Programmierung zu vermeiden und Kinder zu Glückskindern zu machen.

Aber wie funktioniert gute Erziehung?

Kindererziehung ist sowohl Wissenschaft als auch Kunst.

Warum Wissenschaft? Weil ich mir all die statistischen, biologischen, psychologischen und pädagogischen Entwicklungsforschungen für Sie zunutzen mache, um daraus effektive Methoden und Strategien zu entwickeln.

Warum ist es eine Kunst? Weil man (wie bei jeder Kunst) nicht gleich beim ersten Versuch das perfekte Ergebnis erwarten kann. Wir starten erst. Aber wir starten gemeinsam.

Sie als Eltern haben intuitiv Ihrem Kind einen guten Start ins Leben ermöglicht. Sie haben viel versucht, damit Ihr Kind ein Glückskind wird. Aber der Kampf, den Eltern täglich mit ihren Kindern durchlaufen, hat Sie manchmal daran zweifeln lassen, ob Sie den richtigen Weg eingeschlagen haben. Es war eine gute Idee, nun mit mir zusammen diesen Weg zu gehen. Gemeinsam lernen wir jetzt „meisterhafte“ Eltern zu werden. Liebevoll zu reagieren und unerwartete Herausforderungen anzunehmen. Glauben Sie mir, nach der Lektüre dieses Buches werden Ihre Kinder zu Glückskindern.

 

Glauben Sie an den Erfolg dieses Buches? Sind Sie unsicher? Ich garantiere Ihnen, dass Ihr Kind zu einem Glückskind werden kann, wenn Sie meine Strategien langfristig und konsequent befolgen werden.

Warum ich Ihnen diese Garantie geben kann?

Weil ich selbst als Mutter und Lehrerin über viele Jahre hinweg immer wieder neu erstaunt darüber war, wie schnell Kinder auf neue Verhaltensmuster reagieren und wie sie freudig in den Prozess zum Glückskind mit einsteigen. Aber bedenken Sie bitte: Sie werden nur erfolgreich sein, wenn Sie konsequent und über einen längeren Zeitraum Ihrem Kind die Chance geben, die Strukturen, die MAGIC WORDS, die Verhaltensstrategien, die psychologischen Tipps und Tricks auch wirklich zu erfahren.

Elternsein ist ein Prozess. Ein nie endendes Lernen. Ich begrüße Sie auf der Reise des gemeinsamen Lernens. Ich weiß, dass Sie von der Anwendung dieses Buches in Ihrer Familie profitieren werden. Wir alle brauchen Zuspruch und Unterstützung, um unsere Aufgabe als Mutter, Vater, Eltern zu erfüllen. Und um glückliche, gesunde und liebevolle Kinder aufzuziehen. Mit diesem Buch möchte ich Ihnen Mut machen und Ihnen meine herzliche Verbundenheit mit auf den Weg geben – gemeinsam schaffen wir es!

Ich werde mit Ihnen in fünf großen Schritten, die aus vielen kleinen Schritten bestehen, das Ziel erreichen. Im Teil A dieses Buches werde ich die fünf großen Schritte ausführlich und praxisnah erläutern:

(1)   Der richtige Umgang mit Gefühlen

-          Warum brauchen wir Wut, Furcht und Traurigkeit?

-          Lass Gefühle deines Kindes zu!

-          Lache viel in deinem Alltag!

-          Bleibe entspannt bei Wutanfällen!

(2)   Der richtige Umgang mit Worten

-          Sei stets positiv!

-          Kritisiere das Verhalten, nie die Person selbst!

-          Mit meinen MAGIC WORDS zum Erfolg

-          Stärke dein Kind durch Worte!

(3) Schenke Liebe und Vertrauen!

-          Liebe dein Kind!

-          Hör deinem Kind aktiv zu!

(4) Beschäftige dein Kind!

-          Vermeide Langeweile!

-          Verteile Aufgaben!

-          Strukturiere deinen Tag!

-          Rede viel mit deinem Kind!

(5) Setze liebevoll Grenzen!

 -          Sei bestimmt und konsequent!

 -          Ziehe mit deinem Partner an einem Strang!

 -          Sei selbst stark!

 

Im zweiten großen Teil B meines Buches möchte ich anhand meines „Glückskind Zeitplanes“ typische Stressquellen aufzeigen und Ihnen verdeutlichen, mit welchen Tricks und Ritualen Sie diese umgehen können. Hierbei stehen folgende Themen im Fokus:

-          Morgenrituale beim Aufstehen

-          Anziehtricks

-          Essensrituale

-          Vorlesezeit statt Fernsehen

-          Die Rolle von Musik und Sport

-          Qualitätszeit für dein Kind

 

Und nun lassen Sie uns gemeinsam starten!

 

Teil A: Die 5 Erfolgsschritte zum Glückskind

Ich spreche in diesem Buch stets von „Glückskindern“. Das darf jedoch nicht missverstanden werden. Auch wir Erwachsene sind nicht immerzu glücklich. Das Ziel, immer glücklich zu sein, wäre auch falsch. Wer seine Kinder ununterbrochen glücklich machen will, erreicht das Gegenteil. Vielleicht macht er die Kinder damit unglücklich. Was ich wirklich anstrebe ist, den Kindern die vielen Gefühle, die das Leben mit sich bringt, zu ermöglichen. Glücklichsein ist zwar das Ziel, doch die Fähigkeit, mit Gefühlen zu leben und Gefühle zu erfahren, ist der beste Weg zu diesem Ziel.

1 Der richtige Umgang mit Gefühlen

Das Verständnis für Gefühle war bis in die letzten Jahre in der Kindererziehung kaum vorhanden. Wir kennen noch die Sätze wie „Große Jungen weinen nicht!“, „Mädchen dürfen nicht wütend werden“, „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“…

Aber was sind Gefühle? Und wofür brauchen wir sie?

Es gibt vier Grundgefühle: Wut, Furcht, Traurigkeit und Freude.

So wie ein Pianist aus den einzelnen Tönen eine wundervolle Sonate zaubern kann, so sind auch Tausende von Gefühlen durch Mischungen möglich. Nostalgie ist eine Mischung aus Traurigkeit und Freude. Aus Furcht und Wut kann man Eifersucht mischen. Mit der Geburt beginnen die Gefühle unserer Kinder Gestalt anzunehmen. Kleinkinder drücken Ihre Gefühle noch ganz spontan aus. Sie weinen bei ihren Grundbedürfnissen. Sie müssen noch nicht lernen, ihre Gefühle in einen sozialen Zusammenhang zu bringen. Sie haben nur kurzenegative Gefühle, weil sie diese direkt ausleben dürfen. Wir Erwachsene können ihnen von klein auf zeigen, wie man seine Gefühle selbst erkennt, wie man sie versteht, wie man sie am besten ausdrückt, wie man sie steuert und wie man mit diesen sozial umgeht.

1.1 Warum brauchen wir Wut, Furcht und Traurigkeit?

Warum haben wir Gefühle?

Ich möchte Ihnen ein Beispiel erzählen, weshalb Wut so wichtig ist.

Franz, sieben Jahre alt, arbeitet an seiner Hausaufgabe in seinem Mathematikheft. Seine zweijährige Schwester schnappt sich das Heft und beginnt langsam alle Seiten herauszureißen. Franz ist wütend. Er sagt: „Ich möchte mein Heft zurück! Sonst ist meine Hausaufgabe kaputt und meine Lehrerin schimpft mich.“

Was wäre gewesen, wenn Franz nicht wütend geworden wäre? Seine Schwester hätte sein Heft zerstört und Franz wäre am nächsten Tag ohne Hausaufgabe dagestanden. Wut ist die Kraft, die uns für uns selbst einstehen lässt. Wut ist unser Antrieb zu Freiheit und Selbsterhaltung. Ohne Wut werden wir ausgenutzt, jeder kann uns benutzen, wir können nichts erreichen.

Warum brauchen wir Furcht?

Furcht ist ebenfalls sehr wichtig für unser Leben. Auch hierfür möchte ich Ihnen ein Beispiel nennen.

Die einjährige Susanne ist mit ihrer Mutter zum Kaffeetrinken eingeladen. Susanne klebt an ihrer Mama. Sie versteckt sich hinter ihren Beinen und möchte keinen Millimeter weichen. Die Mutter versteht das nicht. „Warum ist Susanne immer so anhänglich? Sie ist so ängstlich! Ich verstehe das nicht. Hier kann ihr doch wirklich nichts passieren!“

Warum ist das so? Intuitiv macht Susanne alles richtig. Furcht hindert uns daran, ein großes Risiko einzugehen. Furcht bremst uns, zwingt uns dazu, innezuhalten, nachzudenken, Gefahren zu vermeiden. Auch wenn unser bewusstes Denken noch nicht weiß, worin die Gefahr besteht. Susanne könnte die Treppe hinunterstürzen; es gibt hier kein Treppengitter. Susanne könnte vom Stuhl fallen; es gibt hier auch keinen Kinderhochstuhl. Also ist Furcht sehr nützlich.

Auch Traurigkeit ist ein wichtiges Gefühl!

Traurigkeit bietet uns die Möglichkeit, uns reinzuwaschen von dem Schmerz, den der Verlust einer Sache oder einer Person verursacht hat. Neueste Studien zeigen, dass die chemischen Veränderungen, die mit der Trauer einhergehen, unserem Gehirn helfen, Schmerz abzuleiten und so weiterzugehen, voranzuschreiten. Unsere Traurigkeit hinter uns zu lassen. Nur wenn wir zu trauern gelernt haben, können wir loslassen und neue Bindungen zu Menschen und dem Leben eingehen.

Biochemiker untersuchten die Zusammensetzung menschlicher Tränen. Man wollte herausfinden, warum Menschen weinen. Um die Wirkung von Tränen zu testen, hatte man zwei Versuchsgruppen. Eine Gruppe weinte, weil sie einen traurigen Film anschaute. Die andere Gruppe schaute auf eine Schüssel mit Zwiebeln, bis ihre Tränen kamen. Diese unterschiedlich erreichten Tränen wurden nun untersucht. Man erkannte, dass die emotional induzierten Tränen Stresshormone beinhalteten, die anderen dagegen nicht.

Kinder sind mehr Stress in der heutigen Zeit ausgesetzt als wir glauben. Unterschiedliche Stressfaktoren beeinflussen unsere Kinder. Umso wichtiger ist es, diesen Stress auch mittels Tränen abbauen zu dürfen.

Auch hierfür möchte ich ein Beispiel nennen:

Die Eltern der dreijährigen Frederike überlegen sich, zusammen mit ihrem Kind bei einem Weihnachtsmarktbesuch einen wunderschönen und glücklichen Tag zu erleben. Sie ziehen sie warm an, bedenken, dass sie etwas zu essen für die Kleine kaufen, freuen sich auf die weihnachtlichen Klänge. Aber Frederike schreit und weint. Den ganzen Weihnachtsmarkt über ist Frederike untröstlich. Woran liegt dies?

Frederike fühlt sich gestresst. Die Musik ist zu laut für die sensiblen Ohren, die Farben zwischen der Dunkelheit der Nacht und die grellen Lichterketten müssen verarbeitet werden. Die vielen fremden Menschen schüchtern Frederike ein. Die Tränen helfen Frederike den Stress zu bewältigen. Erst nachdem Frederike geweint hat, fühlt sie sich wieder ausgeglichen.

 

Wenn wir es also genau betrachten, gibt uns Wut die Freiheit, Furcht schenkt uns Sicherheit, Traurigkeit gibt uns die Fähigkeit, mit Menschen und der Welt Kontakt aufzunehmen. Alle drei Gefühle sind also unabdingbar um Freude zu empfinden, sind wichtig für das Glücklichsein. Freude, das vierte Gefühl, kommt also erst dann auf, wenn Wut, Furcht und Traurigkeit ausgelebt wurden.

Das Ausleben von Wut, Furcht und Traurigkeit dient also, wie wir gesehen haben, einem natürlichen Zweck. Um Stress abzubauen, Freiheit zu erlangen, Sicherheit aufzubauen, Menschen für uns zu gewinnen.

Aber wir müssen Wut, Furcht und Traurigkeit so modifizieren, dass unsere Kinder mit den Menschen in ihrer Umgebung zurechtkommen können. Mit Wutanfällen, sich traurig an uns klammernden Kindern, zu ängstlichen Kindern, haben die meisten Eltern Probleme. Wir Eltern möchten Wut, Furcht und Traurigkeit steuern können. Wann immer wir aber das Verhalten unserer Kinder ändern wollen, sollten wir einen Gedankengang im Hinterkopf haben: Welches Verhalten wird ihnen später, wenn sie erwachsen sind, nützlich sein? Denken Sie bitte einen Augenblick nach. Wie sollte ein Erwachsener am besten mit seiner Wut, mit seiner Furcht und mit seiner Traurigkeit umgehen?

Im folgenden Kapitel möchte ich Ihnen zeigen, wie unsere Kinder das richtige Gleichgewicht erreichen. Ich möchte Ihnen zeigen, wie wir mit der Wut umgehen lernen. Wie wir die Furcht richtig einsetzen können. Und wie wir die Traurigkeit und die Tränen als Stressabbau nutzen können und dennoch mit den Menschen in unserer Umgebung zurechtkommen.

1.2 Lass Gefühle deines Kindes zu!

Sie haben erfahren, warum Gefühle so wichtig sind, um unsere Kinder zu Glückskindern zu machen. Aber wie kann ich nun die Gefühle richtig einsetzen? Mit einfachen und gut anzuwendenden Strategien werde ich Ihnen helfen, die Gefühle der Kinder so umzulenken, dass Ihr Kind zum Glückskind wird.

Als erstes lernen wir unsere Wut zu steuern.

Tipps zum richtigen Umgang mit Wut

Wir Erwachsene haben gelernt, unsere Wut so auszudrücken, dass sie zwar Wirkung zeigt, aber andere nicht verletzt oder beleidigt. Wut richtig auszudrücken ist eine Frage des Gleichgewichts.

Wird jemand schlecht behandelt, muss er fähig sein, sich dagegen laut und mit Nachdruck zu wehren. Er darf aber nicht in Rage geraten, nicht handgreiflich werden. Wut und Gewalt sind nicht dasselbe. Gewalt ist fehlgeleitete Wut. Zuviel Wut stempelt als aggressiv ab. Bei großem Zorn werfen Kinder Dinge auf den Boden, wollen manchmal sogar losschlagen.

Zu viel Wut, aber auch zu wenig Wut macht unbeliebt.

Zeigt unser Kind zu wenig Wut, wird es vielleicht als Schwächling angesehen. Es wird von anderen Kindern herumgestoßen oder gar ausgenutzt. Die Balance zu finden zwischen diesen beiden Polen ist es, welche ich Ihren Kindern zeigen werde. Dies müssen Sie ab dem Alter von etwa zwei Jahren trainieren.

 

Mit den folgenden sechs Tipps und meinen Magic Words lernen Ihre Sprösslinge den richtigen Umgang mit Wut.

1. Bestehen Sie konsequent darauf, dass Ihr Kind seine Wut mit Worten und nicht mit Taten ausdrückt.

Kinder müssen laut und deutlich ausdrücken dürfen, dass sie wütend sind - wenn möglich auch, weshalb sie wütend sind.

Folgende Magic Words helfen Ihrem wütenden Kind:

Ich verstehe, dass du wütend bist, Sebastian!“

Ich wäre auch wütend und würde es laut sagen, Franz.“

Sag mir noch einmal, warum du wütend bist, Natascha.“

Ich würde mich darüber mindestens so ärgern wie du, Sabrina.“

2. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, seine Gefühle zu begründen.

Sprechen Sie mit ihrem Kind, um die Gründe für den Ausbruch zu erfahren. Kleine Kinder brauchen manchmal Unterstützung, um herauszufinden, wo die Ursache liegt.

Folgende Magic Words helfen Ihrem wütenden Kind:

Bist du auf Andreas zornig, weil er dir deinen Laster weggenommen hat?“

Bist du böse, weil du so lange warten musstest, bis mein Telefongespräch beendet ist?“

Bist du wütend, weil es heute nicht dein Lieblingsessen gibt?

Bald werden Ihre Kinder sagen können, was nicht stimmt und warum es nicht stimmt. Sie werden sagen können: „Ich bin wütend!“, anstatt zu schlagen oder aggressiv zu handeln.

3. Machen Sie Ihrem Kind immer bewusst, dass Sie es hören, auch wenn Sie an der Situation nichts ändern können!

Folgende Magic Words helfen Ihrem wütenden Kind:

Ich verstehe, dass du wütend bist und keine Lust mehr hast in diesem Geschäft zu warten. Ich habe auch keine Lust an der Kasse zu warten, aber so ist das nun mal.“

Du hast ganz Recht, dass du wütend bist. Ich habe dir gerade wirklich nicht zugehört. Aber ich muss das Telefongespräch erst beenden, dann höre ich dir gerne zu.“

Natürlich isst du lieber Pfannkuchen als Nudeln mit Soße. Aber man kann nicht immer das Gleiche essen. Ich habe auch ein Lieblingsessen. Ich verstehe, dass du wütend bist.“

4. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass Schlagen nie akzeptiert wird, um Wut auszudrücken.

Greifen Sie auf der Stelle ein, wenn ihr Kind schlagen möchte. Bestehen Sie immer darauf, dass Ihr Kind die Wut nur mit Worten ausdrückt.

Folgende Magic Words helfen Ihrem wütenden Kind:

Julian, wenn du Sebastian jetzt schlägst, weiß er nicht, warum du wütend bist. Erkläre es ihm.“

Annemarie, auch wenn du noch so oft auf den Tisch haust, ich weiß einfach nicht, warum du so sauer bist. So kann ich dir nicht helfen.“

Frederik, sag mir doch, warum du zornig bist und tritt nicht gegen die Wand. Sonst können wir das Problem nicht gemeinsam lösen.“

5. Helfen Sie Ihrem Kind, seine Wünsche zu formulieren

Oftmals quengeln Kinder scheinbar ohne Grund herum, beschweren sich über Dinge die ihnen nicht passen, werden wütend. Sie brauchen Ihre Unterstützung, damit sie positive Handlungsweisen selbst entwickeln können. Um aus einer schwierigen Situation ohne einen Wutanfall herauszukommen, brauchen Kinder Strategien. Zeigen Sie ihnen, wie sie ihre Wünsche selbst formulieren können.

Folgende Magic Words helfen Ihrem wütenden Kind:

Leon hat mich geschlagen!“

„Dann sag ihm ganz laut, dass er das lassen soll!“

Frederike hat mir mein Fahrrad weggenommen!“

„Geh zu ihr hin und frag sie, ob du es zurückhaben kannst. Sag ihr, dass es deins ist und dass du es jetzt wiederhaben willst.“

 

6. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran!

Es ist meiner Meinung nach das Wichtigste, Kindern vorzuleben, was man von ihnen erwartet. Nur wenn Sie selbst authentisch handeln, werden auch Ihre Kinder die Überlebensstrategien zum „Glücklichwerden“ annehmen können.

Wenn Sie wütend werden, dann sollten Sie diese Gefühle auch zeigen, genau wie eben besprochen. Werden Sie wütend und laut, wenn Sie sich wirklich ärgern. Aber bevor Sie sich hineinsteigern, denken Sie an unsere Strategien. Nur wer als Eltern selbst nicht schreit, wer als Eltern selbst nicht schlägt, kann von seinen Kindern erwarten, dass auch sie ihre Gefühle sinnvoll lenken können. Sagen Sie einfach ehrlich und unverkrampft: „Ich bin wütend“, „Lass mich jetzt für einen kurzen Moment in Ruhe“, „Unterbrich mich nicht dauernd, sonst werde ich sauer!“ „Bitte fass’ meine Sachen so nicht an, sonst werde ich wirklich wütend.“ „Ich ärgere mich, weil du dich nicht an unsere Abmachung gehalten hast.“

Kinder lernen sehr viel über das Wütendwerden der Eltern. Sie lernen, wenn Eltern ihre Gefühle

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: Getty Images
Lektorat: Michael Meisenzahl
Tag der Veröffentlichung: 08.08.2013
ISBN: 978-3-7309-4136-2

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Danke Mama und Papa, Christina und Michael, danke, lieber Alexander - ihr seid meine wichtigsten Stützen im Leben. Danke Maximilian, Annemarie und Johanna – eure Mama sein zu dürfen, hat mich verändert und zutiefst bereichert.

Nächste Seite
Seite 1 /