Cover

Kurzer Prolog

Warme Sonnenstrahlen schienen mir mitten ins Gesicht als ich an diesem Donnerstagmorgen in meinem Bett in L.A. erwachte.

Es war erst 6 Uhr und die beiden Kinder meiner Gastfamilie, Julie und Brian, schliefen noch und es war noch zu früh Ihnen ihre Lunchboxen für die Schule fertig zu machen. Also stand ich auf und ging ins angrenzende Bad um mich in Ruhe fertig zu machen. Ich wusch mir das Gesicht, kämte mir meine schulterlange braunen Haare und zog mir meine Jogging Klamotten an. Denn auch wenn ich als Au Pair hier in L.A. ziemlich viel zu tun hatte und oft sehr müde abends ins Bett fiel, nutzte ich wann immer es ging, die Gelegenheit morgens bevor der eigentliche Trubel began, meine Runde im nahegelegenen Elysian Park abzulaufen.

Es war ganz praktisch, denn das Haus meiner Gastfamilie befand sich in den Elysian Heights mit Auto nur cicra 7 Minuten vom Park entfernt und 15 Minuten vom Stadtzentrum von Los Angeles. Generell hatte ich mit meiner Gastfamilie ein gutes Los gezogen. Michelle und John Brown waren als Immobilienmakler tätig, sehr nett und hatten immer ein offenes Ohr für mich, wenn es mir während meiner Zeit bei Ihnen mal nicht so gut ging weil ich zum Beispiel meine Familie und Freunde in Deutschland vermisste. Ihre Kinder, die 7 jährige Julie und der 9 jährige Brian Davis empfingen mich vor jetzt nun schon fast zehn Monaten mit offenen Armen und gingen auf die Elementary School hier in der Nähe, wo ich sie jeden Tag hinbrachte und abholte.

Als ich beim joggen so darüber nachdachte, dass in acht Wochen mein tolles Jahr als Au Pair in L.A. schon wieder vorbei sein würde, wurde ich etwas wehmütig. Einerseits freute ich mich auf Deutschland, auf meine Freunde, meine Familie. Andererseits vermisste ich jetzt schon die Davis und das tolle Wetter hier in Los Angeles.

Als ich wieder mit meinem Auto zurück fuhr und fertig mit duschen war, fing mein Au Pair Alltag auch schon an. Da die Davis beruflich schon früh aus dem Haus mussten, machte ich quasi alles von vorne herein allein. Ich machte das Frühstück und die Lunchboxen für die Kinder fertig, brachte sie zur Schule und holte sie nachmittags wieder ab, machte die Wäsche, den Haushalt, kochte und fuhr alle zwei drei Tage ins Stadtzentrum von L.A. um einzukaufen. Bevor ich die Kinder dann abends auch in ihre Betten brachte, hatte ich zwischendurch meist noch zwei Stunden Zeit für mich allein, die ich frei gestalten konnte. Meist fuhr ich dann mit dem Auto, was mir die Davis zur Verfügung gestellt hatten, durch ganz Los Angeles und sah mir die so genannte Stadt der Engel genauer an, bevor ich den Ausflug meist mit dem wöchentlichen Einkauf abschloß.

Hätte ich an diesem Donnerstagmorgen schon gewusst, wem ich damals beim einkaufen begegnen würde und welche Auswirkungen das auf mein zukünftiges Leben haben würde, hätte ich wahrscheinlich gar nicht erst das Haus verlassen. Oder doch?

Mein Name ist Donna Sommerfeld und dies ist meine Geschichte. . .

 

Kapitel 1

 

Als ich am Donnerstagnachmittag alle meine Aufgaben soweit erledigt hatte und Julie und Brian von der Schule nach Hause gebracht hatte, setzte ich mich wieder ins Auto und fuhr Richtung Stadtzentrum. Denn auch wenn ich ständig in L.A. unterwegs war, war ich bis zu diesem Tag noch nie dazu gekommen durch die Mall "The Grove" zu schlendern.  Also machte ich mich auf den Weg.

Als ich einen Parkplatz gefunden hatte, checkte ich nochmal mein Make Up im Rückspiegel, denn eins ist mir in den Monaten in L.A. klar geworden - Die Leute hier sind sehr auf ihr Äußeres bedacht - und ich versuchte mich da lieber etwas anzupassen, als dass ich peinlich auffiel. Denn Auferksamkeit auf mich ziehen ist das letzte was ich wollte. Generell war ich vom Typ auch nicht dazu gemacht. Ich war eher schüchtern.

Als alles soweit saß wie es sollte, stieg ich aus und schlenderte durch die Mall. Alles sah sehr einladend aus, es kam mir gar nicht vor wie ein Einkaufszentrum. Eher wie eine kleine Stadt mitten in Los Angeles. Die Geschäfte waren teilweise im Freien, es gab Restaurants und sogar ein Kino. Es gab sogar Live Musik und nebenan waren die TV Studios. In der Mitte der Mall stand ein großer schöner Brunnen und es gab eine Teichanlage. Eine tolle Idee, dachte ich mir.

Ich schlenderte bis zur Mitte der Brücke bei der Teichanlage und legte meine Arme aufs Brückengeländer. Kurz darauf klingelte mein Smartphone.

"Bist du schon einkaufen gewesen Donna?" wollte Mrs. Davis von mir wissen.  "Nein, ich bin noch beim bummeln in der Mall, wieso?" fragte ich sie. "Da bin ich aber froh, ich wollte dir nur Bescheid geben, dass du nichts mehr besorgen musst. Ich war ausnahmsweise heute mal eher von der Arbeit wieder da und habe die Sachen besorgt. Also viel Spaß noch liebes, pass auf dich auf! Bis später!" Mrs Davis war immer sehr mütterlich zu mir. Sie behandelte mich von Anfang an als wäre ich ihre eigene Tochter. Sie wusste wie schön, aber auch wie gefährlich Los Angeles sein konnte.

Da ich nun mehr Zeit hatte, beschloss ich noch auf den dortigen Farmers Market zu gehen. Dort konnte man Lebensmittel, Souvenirs, Bücher und andere Sachen kaufen und zwischendurch eine Kleinigkeit essen. Also lief ich dorthin.

Ich brauchte noch ein paar Souvenirs die ich meinen Freunden in Deutschland mitbringen wollte und schlenderte in ein für mich relativ normal aussehendes Geschäft. Alles war sehr ordentlich aufgestellt und gestapelt. Etwas übertrieben, dachte ich mir dann doch als ich die Vasen sah die wie eine Osacarstatue gestapelt waren. Sie dienten als Werbung für eine übertrieben teure Schokolade die der "goldene Junge" in der Hand hielt. Typsch L.A dachte ich mir schmunzelnd und lief weiter zum Postkarten Regal.

Ich hoffte dort etwas bezahlbares zu finden, denn mit leeren Händen hier raus zu gehen wäre doch irgendwie etwas peinlich. Ich schaute mich um und stellte fest, dass ich tatsächlich in einen dieser überteuerten Läden in L.A. gelandet war. Nichts wie raus hier, dachte ich mir. Ich griff nach zwei Postkarten die ich schön fand, drehte mich um und stolperte über mein eigenes Bein. "Oh nein!" rief ich noch als ich mich im freien Fall ans T-Shirt eines Mannes mit Cappy festkrallte der sich grad zufällig in meiner Nähe aufhielt. Mit einem lauten klirren fielen die sorgfältig gestapelte Vasen von vorhin zu Boden und zerbrachen. Doch ich landete nicht in den Scherben. Der Mann hielt mich am Oberarm fest und verhinderte so meinen Sturz.

"Da haben sie ja nochmal Glück gehabt, dass sie sich an mir festhalten konnten was?" sagte er schmunzelnd zu mir. Noch etwas geschockt von meiner Tollpatschigkeit und von dem Schaden den ich angerichtet hatte, wandte ich mich ihm halb zu und sah dass ich seine Brusttasche am T-Shirt ebenfalls abgerissen hatte. "Sorry. Ich habe im Affekt zugegriffen. Ich ersetze Ihnen das T-Shirt natürlich."

"Oh mein Gott, was haben Sie getan?!" Eine hysterisch schreiende Verkäuferin kam direkt auf mich zu gelaufen. "Sind sie denn von allen guten Geistern verlassen?! Wie ein Elefant im Porzellan Laden! " Daraufhin stieg mir die Röte ins Gesicht. "Ich..ähm..es tut mir wirklich leid. Das war nicht meine Absicht," versuchte ich die Situation noch zu retten.

"Das werden sie mir alles ersetzen! Das waren 150 Pozellan Vasen! "

Na super, ein T-shirt, 150 Vasen , was kommt noch?, dachte ich mir. Hätte ich soviel Geld um das zu bezahlen, hätte ich mich nicht so beeilt diesen Laden hier zu verlassen.

Die Verkäuferin schnaufte vor Wut.  "Ich werde das übernehmen. Schreiben Sie es auf meine Rechnung ," sagte der Mann mit der Cappy plötzlich und zwinkerte mir kurz zu.

Erst als er dies tat, konnte ich sein ganzes Gesicht erkennen. Ich war geschockt und hätte im Boden versinken können. Vor mir stand der Schaupieler Mason Monroe. Ich hatte mich also gerade an Mason Monroe geklammert , sein T-Shirt zerfetzt und sein schönes Gesicht fast mit Pozellantrümmern entstellt. OMG!! Ich wurde knallrot und wäre am liebsten im Boden versunken.

Mason Monroe war einer der besten Schauspieler Hollywoods. Er spielte in zahlreichen großen Blockbustern wie "Cruiser" und "Blood Saphire" mit. Außerdem war er DER Frauenschwarm schlechthin in Hollywood. Glaubte man den Klatschblättern die ich ab und zu durchblätterte, hatte er jedes Jahr ein anderes Top Model als Freundin. Groß, schlank und blonde lange Haare. Also genau das Gegenteil von mir. Klein, normal gebaut und braune schulterlange Haare.

Doch Mason selbst sah ebenfalls wie ein Model aus. Er war circa 1,85m groß , hatte dunkelblondes mittelkurzes Haar, blaue Augen und trug einen gepflegten Henriquatre Bart.

"Ist das für sie in Ordnung wenn ich die Rechnung übernehme? ", riss mich eine Männerstimme aus meinen Gedanken. "Ähm...ja danke", stammelte ich als ich wieder in Masons Augen sah. Ich konnte unmöglich 750 Dollar bezahlen. Soviel bekam ich nicht mal im Monat zusammen. Er war meine Rettung.

Wir gingen zur Theke und er gab der Verkäuferin seine Kreditkarte. Als die Rechnung beglichen war, gingen wir zusammen vor die Tür. Mir war die ganze Situation unglaublich peinlich. Auch die Tatsache, dass er die Rechnung für mich bezahlte. Also packte ich meinen ganzen Mut zusammen und lud Mason Monroe zu einem Kaffee bei Starbucks ein. Zumindest als kleines Dankeschön. " Das war sehr nett was Sie für mich gemacht haben, darf ich sie zum Dank auf einen Kaffee einladen? Ich verstehe natürlich wenn Sie weiter müssen. Sie haben bestimmt viel zu tun und ihre Freundin wartet bestimmt auch da hinten bei Chanel auf Sie," plapperte ich kopflos und nervös drauf los.

Mason fing breit an zu grinsen.  "Ja, ich würde gerne mit Ihnen einen Kaffee trinken und nein, es wartet zurzeit keine Freundin bei Chanel auf mich," lachte er, während wir gemütlich Richtung Starbucks schlenderten. "Sie sollten nicht alles glauben was Sie über mich lesen", fügte er hinzu.

Während wir zum Café liefen, konnte ich kaum einen vernünftigen Gedanken fassen. Zu verrückt war die Tatsache, dass ich gerade mit einem echten Hollywood Star durch die Mall schlenderte.

"Mr.Monroe, ihren letzten Film "Blood Saphire" fand ich echt klasse", redet ich drauf los um meine Anspannung zu verlieren. "Wann kommt denn der zweite Teil in den Kinos?"

Mason sah mich lächelnd an. "Freut mich, dass er dir..., ich darf doch du zu dir sagen oder?"

Verblüfft sah ich ihn an. "Na klar. Ich heiße übrigens Donna. Donna Sommerfeld."

"Freut mich dass dir der erste Teil gefallen hat, Donna. Teil 2 "Blood Smaragd" kommt um Weihnachten herum in die Kinos. In 4 Wochen ist erstmal die Premierenfeier hier in L.A."

Als wir Starbucks erreichten und uns einen kleinen Tisch in der Ecke aussuchten, bestellte ich für uns erstmal zwei Caffé Mocha. Das war mein absoluter Lieblingskaffee dort.

Und anscheinend war es auch Mason's Lieblingskaffee. "Als könntest du Gedanken lesen. Das ist genau der Kaffee den ich jetzt brauche. Ich musste heute für eine Szene schon um 4 Uhr morgens am Set sein. Furchtbar, wenn man den Tag zuvor noch bis 23 Uhr gedreht hat. Aber wer braucht schon schlaf...", witzelte er.

"Klingt als sei dein Job als Schauspieler, nicht ganz so traumhaft wie man immer liest", entgegnete ich ihm.

Mason sieht mich schmunzelnd an. "Doch es ist mein Traumjob. Allerdings ist es kein Job für jeden. Man muss es wirklich wollen. Ab und zu ein bisschen früher aufstehen, macht mir nichts. Aber lass uns nicht nur von mir reden. Dein Nachname klingt deutsch, kommst du aus Deutschland Donna? ", wollte Mason plötzlich wissen.

Verwundert sah ich ihn an, mit der Frage hatte ich nicht gerechnet. "Ja ich lebe normalerweise in Herten in Deutschland. Aber ich arbeite für ein Jahr als Au Pair hier in in den Elysian Heights bei einer sehr netten Maklerfamilie", antwortete ich ihm.

"Das ist ja lustig. Meine Grandma lebt in Recklinghausen, soviel ich weiß liegt Herten ja unmittelbar in der Nähe", fügte er belustigt hinzu. Ich sah ihn überrascht an. "Das ist ja witzig. Und jetzt treffen wir uns hier in L.A. Da hätte man in Deutschland aber größere Chancen gehabt," lachte ich.

Wir redeten noch circa eine Stunde so weiter und entdeckten dabei viele Gemeinsamkeiten. Er kannte zum Beispiel Mr.Davis, der ihm mal ein Haus gezeigt hatte, er liebte es zu reisen und er hasste neugierige Menschen, genau wie ich. Bei unserem ganzen Gespräch war Mason sehr "normal" und bodenständig und ließ in keinem Moment den "Star" raushängen. Es machte richtig Spaß sich mit ihm zu unterhalten. Besonders über das Thema Klimaschutz hätten wir uns noch Stunden unterhalten können. Mir gefiel, dass er sich sehr dafür einsetzte. Wir bestellten uns noch einen dritten Caffé Mocha.

Doch als ich diesen von der Theke abholen wollte und zurück zum Tisch lief, blieb ich ein paar Meter davor abrupt stehen. Mason war wohl jemandem aufgefallen und nun scharten sich reihenweise Fotografen um unseren Tisch. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich wollte auf keinen Fall auf ein solches Foto landen aber ich wollte auch nicht unhöflich sein und Mason dort sitzen lassen.

Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, löste sich mein Problem auch schon von ganz alleine. Mason war so genervt von den dreisten Paparazzi, dass er aufstand und Richtung Ausgang ging. Und er nahm die Fotografen gleich alle mit.

Als alle weg waren, setzte ich mich mit den beiden Kaffees etwas enttäuscht an den Tsch zurück. Aber wieso war ich eigentlich enttäuscht? Ich glaube nicht, dass wir uns mit den Leuten im Nacken noch gut und lange unterhalten hätten können. Aber es war schade, dass er weg war.

Als ich auch den letzten Mocha aufgetrunken hatte und unsere Servietten auf die Teller legen wollte, damit der Kellner nachher nicht soviel zusammen kramen musste, entdeckte ich eine Nachricht auf einer der Servietten. 'Mason' stand darauf geschrieben und darunter eine Telefonnummer. Daneben hatte er eine Kaffeetasse gekritzelt. Automatisch fing ich an zu grinsen. Anscheinend hat ihm unser Gespräch genauso gut gefallen wie mir, dachte ich und wurde rot. Ich hatte tatsächlich die Telefonnummer von Mason Monroe.

Ich steckte die Serviette schnell ein, stand auf, nahm meine Tasche und machte mich auf den Heimweg.

Sollte ich ihn wirklich anrufen?

 

Kapitel 2

 

Am nächsten Morgen war ich wie gerädert. Ich hatte die Nacht zuvor kaum geschlafen, weil der Tag gestern so aufwühlend gewesen war. Als ich kurz eingenickt war und wieder aufwachte, dachte ich zuerst ich hätte alles nur geträumt. Ich drehte mich auf die Seite in der Hoffnung, vielleicht nochmal einschlafen zu können. Doch dann blickte ich auf die Serviette die auf meinem Nachttisch lag und sich mir regelrecht aufdrängte.

Doch ich traute mich nicht Mason anzurufen. Was würde er denken? Ich würde mir wie ein aufdringlicher Fan vorkommen. Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich vorher schon ein riesen Fan von ihm war. Aber das weiß er ja nicht. Ich hatte als Teenager mit glaube ich 13 Jahren schon Poster von seinem Film "Cruiser" in meinem Zimmer hängen, da müsste er 22 Jahre alt gewesen sein. Ich nahm die Serviette und legte sie in die Schublade.

Schlafen konnte ich aber nun auch nicht mehr. Also stand ich auf und erledigte schonmal alles, was ich schon erledigen konnte.

Als ich später dann Julie und Brian zur Schule gebracht hatte, ging ich einkaufen, denn heute wollte ich mal selbstgemachte Pizza zubereiten. Natürlich mit Rucula, Pilzen und Tomaten, da die Davis sehr auf gesunde Sachen achteten. Aber zwischendurch brauchte ich auch einfach mal eine Pizza.

Gerade als ich vom einkaufen zurück war und in die Einfahrt fuhr, sah ich dass ein Mann an der Haustür stand. Sein Rücken war mir zugewandt.

Ich machte das Autofenster runter. "Hallo, kann ich Ihnen helfen? Mr. und Mrs. Davis sind noch bei der Arbeit", rief ich ihm freundlich zu während ich das Auto parkte.

Ich kramte meine Sachen vom Beifahrersitz zusammen und wollte schnell aussteigen, bevor der Mann wieder verschwand. Da ich nicht wusste ob es was wichtiges war und er mich gehört hatte.

Doch als ich mich meiner Fahrertür zuwandte, lehnte plötzlich Mason auf meinem heruntergelassenen Fenster.

"Hey Donna, schön das ich dich doch noch angetroffen habe", sagte er lächelnd, während ich ihn überrascht ansah.

"Öhm...Hey. Freut mich auch dich zu sehen. Möchtest du vielleicht mit rein kommen?", stammelte ich total nervös.

Mason schaute mich belustigt an. "Ins Auto? Oder meinst du ins Haus?", lachte er.

Ich wurde wieder knallrot. "Das Haus, das Haus, ich meinte natürlich ins Haus."

Einfach peinlich. Typisch ich, dachte ich.

"Aber woher weißt du wo ich wohne?", fragte ich Mason als wir gemeinsam zur Haustür gingen.

"Ich hatte dir doch erzählt das Mr.Davis mir mal ein Haus gezeigt hatte in Malibu. Er hat mich damals eingeladen mit ihm von seinem Haus aus zur Besichtigung zu fahren, da mich die Paparazzi sobald ich das Haus verließ nicht in Ruhe ließen. Daher wusste ich, wo ich dich finde."

Verwundert sah ich ihn an. "Und heute sind sie nicht hinter dir her?", fragte ich ihn während ich die Haustür aufschloß. "Nein, ich habe sie vorhin mit einem Double abgelenkt."

"Krass. Zu welchen Mitteln man greifen muss, damit diese Fotografen nicht nerven. Echt heftig. Dein armes Double," witzelte ich.

"Ach, er kommt damit klar. Es ist sein Job." Als wir im Haus waren, setzten wir uns ins Wohnzimmer. "Möchtest du was trinken?", fragte ich ihn während er offensichtlich sein Smartphone ausschaltete. "Gerne, ich nehme einen Kaffee."

Nervös lief ich in die Küche. Da saß doch tatsächlich mein Teenieschwarm von vor acht Jahren im Wohnzimmer, wartete auf mich und einen Kaffee...Verrückt. Reiß dich zusammen bevor das hier noch peinlich endet, sagte ich innerlich zu mir.

Ich stellte die zwei Tassen auf den Tisch und setzte mich neben Mason. "Hast du vielleicht Zucker und Milch? Das wäre toll. Ich trinke meinen Kaffee nicht schwarz.", fragte Mason und lächelte mich dabei charmant an.

"Oh, na klar einen Moment!"  Nervös sprang ich auf und knallte mit meinem Knie gegen die über den Tischrand ragende Untertasse. Der heiße Kaffee flog ohne Umschweife direkt auf Mason's Hose. Nun sprang auch er auf. "Autsch! Scheiße ist das heiß!", fluchte er.

Oh mein Gott. Wie kann man nur so tollpatschig sein. Klasse gemacht Donna! 

"Ohje, das tut mir leid. Ich hole schnell einen Lappen oder so! Warte!"

"Ach quatsch, ich zieh die Hose einfach aus, wir können sie ja kurz in die Sonne legen, dann ist sie gleich wieder trocken!", entgegnete mir Mason während er an seinem Hosenknopf rum fummelte. Doch er bekam die nasse Hose nicht runter. Sie klebte wie Kaugummi an seinen Oberschenkeln. Intuitiv und ohne nachzudenken kniete ich mich vor ihm auf den Boden und zog unten an seinen Hosenbeinen um ihm zu helfen.

Aber als die Hose endlich zur Hälfte runter war, öffnete sich plötzlich die Haustür und ein überrascht rein schauender Mr.Davis stand in der Tür. "Donna? Mr.Monroe? Was machen sie denn da?"

Auch wir schauten überrascht zur Tür als wir ihn sahen, eigentlich sollte er ja ert spät wieder nach Hause kommen . Unmittelbar danach rief Mason das Mr.Davis schnell die Tür schließen sollte. Und dann sah ich warum. Hinter ihm quetschten sich die Paparazzi um ein perfektes Foto von uns zu bekommen.

Schnell sprang ich auf. Mason und ich rannten zur Haustür und halfen Mr.Davis die Haustür zuzudrücken.

Als die Tür endlich wieder verschlossen war sanken wir alle auf den Boden und Mason und ich krümmten uns vor lachen. "Die Presse wird das Foto auseinander nehmen Donna," warnte Mason mich scherzhaft. "Aber ich wollte dir doch nur helfen die nasse Hose auszubekommen", sagte ich lachend und ein bisschen verzweifelt. "DAS wird in den Zeiutungen mit Sicherheit morgen nicht stehen", lachte Mason.

In diesem Moment trafen sich unsere Blicke und es knisterte gewaltig zwischen uns. Einen kurzen Augenblick scherzten wir noch weiter aber wurden dann von Mr.Davis unterbrochen, der in der zwischenzeit eine Hose aus seinem Schrank für Mason geholt hatte.

"Die müsste Ihnen passen Mr.Monroe. Aber sagt mir bitte mal jemand was hier gerade los war?", fuhr er fort.

"Ach ich habe ausversehen Kaffee über Mason's Hose geschüttet, wir wollten die Hose ausziehen, was sich als schwieriger gestaltete als gedacht, weil sie so nass war. Und dann kamen sie rein Mr.Davis," antwortet ich ihm.

"Achso", lachte Mr.Davis. "Aber woher kennt ihr euch?"

Mason ergriff das Wort zuerst. "Wir haben uns gestern zufällig in einem Laden in der Grove Mall getroffen und die Umstände ergaben, dass wir einen Kaffee zusammen trinken gegangen sind."

Skeptisch sah Mr.Davis uns an. "Wie auch immer. Es geht mich ja auch eigentlich nichts an was Donna in ihrer Freizeit macht. Es freut mich auf jeden Fall sie wieder gesehen zu haben, Mr.Monroe. Aber ich werde mich jetzt in mein Büro zurückziehen. Man sieht sich!", sagte er und verschwand in seinem Arbeitszimmer.

Als wir wieder allein waren, drehte ich mich verlegen zu Mason um. "Möchtest du immer noch einen Kaffee?", fragte ich etwas beschämt.

"Ich trinke auch wohl zwei", grinste er und blieb noch bis zum Abend. Mr.Davis und Mrs.Davis luden ihn noch zum Abendessen ein. Und jeder schwärmte am Ende des Abends von meiner Pizza. Wir unterhielten uns über alle möglichen Dinge und hatten einen wundervollen Abend bis sich Mason gegen 22 Uhr verabschiedete und sich draußen vor dem Haus durch das Blitzlichtgewitter seinen Weg nach Hause bahnte.

Als ich etwas später oben noch in meinem Zimmer am Schreibtisch saß, klopfte es an der Tür. "Donna bist du noch wach?", wollte Mr.Davis wissen.

"Ja , du kannst rein kommen. Was gibt es denn?", fragte ich ihn. Es war sehr ungewöhnlich für ihn zu so später Stunde noch zu mir hoch zu kommen.

"Ich möchte dir nicht zu nahe treten Donna, aber was ist das zwischen dir und Mr.Monroe? Ihr scheint euch ja sehr gut zu verstehen."

Etwas verlegen und irritiert sah ich Mr.Davis an. "Es ist gar nichts zwischen uns. Und ich weiß auch nicht wohin es führt. Was soll denn diese komische Frage?", wollte ich nun wissen. Denn offensichtlich machte er sich Sorgen über irgendetwas.

"Wie soll ich sagen... Du hast doch auch schon viel über Mason Monroes gelesen. Seine Frauengeschichten und so weiter. Ich habe es selbst miterlebt bei den Haus Besichtigungen damals. In der einen Woche brachte er noch Cynthia Cabahero mit und in der nächsten Woche Michelle Hannigan. Glaubst du, dass er es ernst meint? Er hat immerhin heute beim Abendessen erfahren, dass du nur noch acht Wochen hier in den Staaten bist. Und es hat ihn nicht gestört."

Etwas verletzt über die harten Worte von Mr.Davis musste ich einsehen, dass es Mason wirklich nicht geschockt hatte, dass ich bald wieder ausreisen musste. Aber ich war ja auch nicht seine Freundin oder sonst was. Wir waren zwei Menschen die sich gut verstanden. Nicht mehr und nicht weniger.

"Verstehe mich nicht falsch Donna", machte Mr.Davis weiter, "ich gönne dir nur das beste, aber ist er es? Ich weiß es nicht. Lass dich nur nicht ausnutzen. So genug jetzt zu diesem Thema, schlaf trotz allem gleich gut."

"Gute Nacht." Von wegen gute Nacht. Wie sollte ich jetzt noch schlafen? Mr.Davis hatte mir soviel Skepsis eingetrichtert dass ich erstmal wieder eine Weile nachdenken musste, bevor ich endlich einschlief.

Als ich am Samstagmorgen wach wurde und auf mein Smartphone schaute, staunte ich nicht schlecht. 10 Anrufe in Abwesenheit? Ungefähr 20 WhatApp Nachrichten? Was ist passiert?

Schnell und in Sorge öffnete ich eine WhatsApp Nachricht nach der anderen. Und alle hatten nur ein Thema...Das Foto mit Mason.

WhatsApp Nachrichten:

-Donna, echt jetzt? Du und John aus "Cruiser" ? Stimmt das wirklich?-

- Hey Donna, wir haben uns zwar lange nicht gesehen oder was voneinander gehört aber könntest du mich Mason Monroe vorstellen ? Ginge das? Melde dich!-

-Hi Donna. Bist du jetzt mit Mason Monroe zusammen ???? Wenn ja, kannst du mich ihm mal vorstellen?-

- Huhu wie gehts dir? Sag mal was hast du da mit Mason Monroe auf dem Foto getrieben? Du bist ja schlimmer als ich dachte :-D RUF MICH AN . . .lg, Nadja.-

Letztere Nachricht stammte von meiner besten Freundin Nadja aus Deutschland. Ich vermisste sie sehr. Besonders die guten Gespräche mit ihr bei einer Tasse Kaffee. Aber bald würde ich sie ja wieder sehen. Die anderen Nachrichten stammten von ehemaligen guten Freundinnen die meine Handynummer auf wundersame Weise wohl in ihren Kontakten über Nacht wieder entdeckt hatten.

Als ich gerade mein Smartphone ausschalten wollte weil ich genug von den ganzen Nachrichten und Anrufe hatte, ploppte eine WhatsApp Nachricht von Mason auf:

-Guten Morgen Donna. Ich denke du wirst das Foto von uns schon in den Zeitungen gesehen haben. Es könnte sein, dass du heute draußen Schwierigkeiten bekommen könntest deswegen. Wenn es zu schlimm wird. Ruf mich jederzeit an, ich schicke dir dann jemanden der dich da raus holt. Aber ich hoffe das es nicht soweit kommen muss und du heute trotzdem noch einen schönen Tag hast. Ich bin die nächsten zwei Tage beruflich in Palm Springs. Würde mich freuen wenn wir uns sehen könnten, wenn ich wieder in L.A. bin. Ich melde mich dann bei dir. Pass auf dich auf.-

Nach dieser Nachricht von Mason, war ich etwas verunsichert, aber auch geschmeichelt, da er sich anscheinend um mich sorgte. Was er damit wohl meinte? Wieso sollte ich Schwierigkeiten bekommen? Und mit wem sollte ich Schwierigkeiten kriegen? Mit seinen weiblichen Fans etwa? Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. War ich doch vor 8 Jahren selber einer von Ihnen bzw. ich mag seine Filme ja heute auch noch. Also bin ich immer noch einer von Ihnen.

Ich schaltete mein Smartphone trotzdem für heute aus und ging die Treppe hinunter in die Küche. Familie Davis war heute schon früh ausgeflogen, denn sie wollten nach Anaheim ins Disneyland. Also frühstückte ich erstmal in Ruhe, zog mir dann meine Jogging Sachen an und stieg ins Auto um zum Elysian Park zu fahren, zum joggen.

Schon am Anfang meines Weges, hatte ich das Gefühl verfolgt zu werden. Aber ich dachte ich bildete es mir nur ein, wegen der Nachricht von Mason.

Als ich angekommen war, parkte ich mein Auto und stieg aus. Ich startete meine Trainingseinheit auf meiner Smartwatch und lief los. 

Je weiter ich in den Park lief, desto öfter bekam ich das Gefühl, dass mich jemand verfolgt oder ich beobachtet werde. Ich rannte immer schneller und bog scharf rechts ab und wartete circa 5 Minuten hinter einem Busch um mich zu vergewissern dass mich auch wirklich niemand verfolgte.

Gerade als ich dachte, ich hätte mir das wirklich nur eingebildet, kamen zwei Männer mit riesigen Kameras um den Hals auf meinem vorherigen Weg angerannt. Und blieben vor mir  genau an der Stelle stehen, wo ich gerade abbog. Ich hörte sie reden.

-"Wo ist diese Donna? Ich hatte sie gerade fast perfekt drauf? "

-"Keine Ahnung."

Das meinte Mason also. Ich sollte keine Probleme mit Fans bekommen, sondern mit den Paparazzi.

Ich mache mich lieber an der anderen Seite aus dem Staub und renne zu meinem Auto, dachte ich mir. Als ich mich umdrehte trat ich auf einen Ast und zerbrach ihn. Es knackste laut. Sofort sah ich zu den zwei Fotografen, ob sie mich entdeckt hatten. Zum Glück nicht. Ich sprang an der anderen Seite hinter dem Busch hervor und konnte plötzlich vor lauter Blitzlicht nichts mehr sehen. Gefühlt zehn Paparazzi hatten mich gefunden und machten wie wild Fotos von mir, obwohl ich ihnen zu rief, dass sie aufhören sollten und panik bekam. Doch das interessierte sie nicht.

Schnell rannte ich los und hoffte, dass ich schneller als die Paparazzi bei meinem Auto war. Ich hasste es wenn jemand Fotos von mir machte, ohne mich zu fragen. Besonders wenn ich nicht darauf vorbereitet war.

Selbst wenn ich mich für ein geplantes Foto hübsch machte , fand ich immer irgendwas zu meckern an mir. Das war schon immer so. Ich fand schon immer das andere einfach fotogener waren als ich.

Zum Glück kam ich vor all den Fotografen an meinem Auto an, stieg hastig ein und fuhr los.

Von weitem sah ich sie schon mit ihren globigen Kameras auf mein Auto zu rennen. Es war so unwirklich und verrückt.  Als wäre ich Freiwild. Doch einholen konnten sie mich zum Glück nicht mehr.

Zitternd fuhr ich nach Hause, ließ im ganzen Haus die Jalousinen herunter, ging dann in mein Zimmer, schaltete meinen Mp3 Player an und versuchte mich zu beruhigen, indem ich mich erstmal ausweinte. Denn nie hatte mich jemand so respektlos behandelt wie diese Leute gerade. Wie hielt Mason das nur jeden Tag aus?

Ich blieb den ganzen Tag zuhause, denn ich traute mich an diesem Tag nicht mehr vor die Tür. . .

 

Kapitel 3

  Der nächste Tag erwachte und die Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch meine Jalousinen und fielen direkt auf mein Gesicht. Langsam wachte ich auf. Es war Sonntag und das war auch gut so. Denn ich hatte an diesem Tag keine Aufgaben und konnte mir aussuchen ob ich das Haus verlassen wollte oder nicht. Denn der gestrige Tag hatte mir ganz schön zugesetzt und ich war besorgt, dass mir sowas nochmal passieren würde.

Aber ich konnte mich hier auch nicht verstecken. Spätestens morgen müsste ich mit Brian und Julie wieder los. Doch joggen wollte ich heute nicht. Dazu fehlte mir der Mut. Wahrscheinlich warteten die Paparazzi schon im Park auf mich.

Stattdessen schenkte ich meine Zeit heute den beiden Kindern. Ich hörte mir von Julie an was sie gestern alles tolles in Disneyland erlebt hatten und ließ mir von Brian die ganzen Souvenirs zeigen die sie von dort mitgebracht hatten. Den Rest des Tages verbrachte ich mit den Kindern im umzäunten Garten der Davis. Zum Glück war der Zaun blickdicht. Wir spielten, tanzten, chillten und am Abend wurde noch gegrillt. In dieser Zeit dachte ich nicht eine Sekunde an gestern.

Am Abend als es schon dunkel war und alle schon reingegangen waren, lag ich noch auf der Gartenliege und starrte in den Sternenhimmel. Ich fragte mich, was Mason wohl gerade machte und ob er vielleicht auch an mich dachte, so wie ich an ihn. Und obowhl ich ihn sehr mochte überlegte ich ob ich das mit ihm nicht doch beenden sollte, was auch immer es war. Mit den Paparazzi würde es bestimmt nicht besser werden, je mehr wir miteinander zu tun hatten.Ich hatte den Satz noch nicht mal richtig zu Ende gedacht, da vibrierte mein Smartphone.

Ohne zu gucken wer mich jetzt zu so später Stunde noch anrief, drückte ich auf "annehmen".

"Hallo?" , fragte ich ziemlich gelangweilt.

"Donna? Ich bin's Mason." Als ich seine Stimme hörte setzte ich mich aufrecht hin.

"Hallo Mason, wie geht es dir? Bist du schon wieder in L.A oder warum rufst du an?"

 " Mir geht es gut. Ich bin gerade mit dem drehen fertig für heute und wollte dich einfach anrufen, weil ich schon den ganzen Tag an dich denken musste. Nein, ich bin leider noch in Palm Springs. Morgenfrüh fahre ich wieder heim. Wie geht es dir denn Donna? Wie war dein Tag? Ich hoffe du hattest gestern keine großen Schwierigekeiten mit Paparazzis."

Als Mason den gestrigen Tag ansprach, konnte ich meine Gefühle nicht verbergen und fing am anderen Ende leise an zu weinen.

"Donna? Hey...wein doch nicht... Es tut mir so leid. Die Paparazzi sind echte Plagen. Warum hast du mich denn nicht angerufen?"

"Und was hätte das bringen sollen? Sie haben mich beim joggen überrascht und sind hinter mir hergerannt wie die Irren. Ich hatte wirklich Angst und habe Panik bekommen!", schluchzte ich verzweifelt ins Telefon.

"Donna ich...." Mason versuchte die passenden Worte zu finden, doch ich unterbrach ihn und fasste all meinen Mut zusammen.

"Mason, du bist der großartigste Schauspieler auf der Welt und ein noch großartigerer Mensch abseits des Rampenlichts. Und ich mag dich wirklich sehr. Doch ich kann mir nicht vorstellen, immer im Fokus der Paparazzi zu stehen. Ich meine, ich bin nicht mal deine Freundin oder so, sondern nur eine Bekannte und ich werde schon belagert. Das ist mir einfach zu viel. Ich möchte mich frei und unerkannt bewegen können. Deshalb glaube ich, dass es besser ist wenn ich das hier mit uns frühzeitig beende und den Kontakt abbreche, obwohl ich dich sehr mag", sagte ich traurig.

"Donna, ich weiß nicht was ich sagen soll... Für mich...Für mich bist du mehr als eine Bekannte. Ich denke ich habe mich Hals über Kopf in dich verliebt," gestand Mason mir plötzlich. Zum Glück war dies kein Videoanruf, denn mein Gesicht  wurde wieder knallrot. Doch sein Geständnis brachte mich in einer noch unangenehmereren Lage als sowieso schon. Denn ich hatte mich auch in ihn verliebt. Ich wollte es ihm nur nicht sagen, weil ich Angst hatte verletzt oder enttäuscht zu werden.

Mason redete weiter. "Aber ich verstehe was du meinst und wenn du meinst, dass du damit nicht zurecht kommen würdest, muss ich das so akzeptieren. Ich lasse dich dann ab jetzt in Ruhe dein Leben leben wie du es dir vorgestellt hast," sagte er zum Schluß mit trauriger Stimme und legte auf.

Als er aufgelegt hatte, warf ich mich voller Wut über mich selbst auf die Gartenliege zurück, schlug meine Arme über den Kopf, vergrub mein Gesicht unter ihnen und weinte. Denn plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, ob es das richtige war was ich gerade getan hatte.

Auch am nächsten Tag ging es mir nicht sonderlich gut. Ich hatte immer noch Zweifel wegen dem was ich getan hatte und ich musste wieder vor die Tür Julie und Brian zur Schule bringen. Denn eine neue Woche war angebrochen.

Als wir ins Auto stiegen und ich sie an ihrer Schule absetzte, war nur ab und zu ein Paparazzi zu sehen. So wie es aussah schienen sie das Interesse zu verlieren, da Mason und ich nach dem besagten Foto nicht mehr zusammen irgendwo gesehen wurden. Und wir werden auch nicht mehr zusammen irgendwo sein, dachte ich mir traurig.

Auch den restlichen Tag über ließen sie mich weitestgehend in Ruhe und ich konnte meine Aufgaben erledigen.

Zwei Wochen waren nun vergangen. Und ich hatte es geschafft mich so mit Aufgaben zu zu decken, dass ich kaum Zeit hatte an Mason zu denken.

Bis ich am Samstag mit den Davis im Esszimmer saß und wir nebenbei den Fernseher laufen hatten.

Ich war gerade dabei meine Suppe zu essen, als ich plötzlich einen strahlenden Mason im Fernsehen sah mit dem Model Sarah Woodley an seiner Seite bei der Europa Premiere seines Films "Blessed". 

Ich ließ den Löffel fallen. Denn ich war geschockt, denn so wie es aussah hatte er mich nach so kurzer Zeit einfach durch eine andere ersetzt. Mr.Davis hatte doch Recht gehabt. Mason hat es anscheinend nicht ernst mit mir gemeint. Ich stand auf und stürmte wortlos hoch auf mein Zimmer.

Als ich oben war, knallte ich die Tür wütend zu und warf mich auf mein Bett. Doch warum regte ich mich eigentlich so auf? Schließlich war ich es die alles beendet hatte und den Kontakt abbrach. Es ging mich doch nichts mehr an was er trieb. Oder mit wem. Doch ich konnte meine Eifersucht einfach nicht unterdrücken. Mr und Mrs Davis ließen mich an diesem Abend lieber in Ruhe.

5 Wochen waren es jetzt noch bis ich die Staaten verlassen musste und wieder zurück nach Herten zu meiner Familie und meinen Freunde konnte. Doch am liebsten wollte ich jetzt schon gehen. Nicht wegen den Davis, sondern weil ich keine Lust mehr hatte in derselben Stadt zu leben wie Mason. Und ihm und seiner Model Freundin womöglich noch über den Weg zu laufen.

Als ich dann am nächsten Dienstag ins Stadtzentrum von L.A. fahren musste, um Mr.Davis Sakko aus der Reinigung zu holen, stieß ich draußen, nachdem ich das Geschäft verlassenn hatte, mit einer Frau zusammen. Und wie anders zu erwarten, bei meinem Glück, war es Sarah Woodley.

"Können sie nicht aufpassen? ", meckerte sie in meine Richtung. "Oh Moment mal. Du kommst mir bekannt vor. Bist du nicht diese Donna die mit Mason auf dem "berühmten" Foto zu sehen ist?" , fragte sie belustigt.

Ich verdrehte meine Augen und blieb genervt stehen. Will sie mir jetzt einen Vortrag halten wie unpassend das war und das ich mich von ihm fernhalten sollte und so weiter?, dachte ich mir als ich mich zu ihr umdrehte.

"Ja, die bin ich. Aber ich gebe keine Autogramme deswegen.", antwortete ich spöttisch. Sarah Woodley fing auf einmal  an zu lachen. "Genau das meinte Mason wohl als er mir von dir erzählt hat. Du hast wirklich einen bissigen Humor. "

Verdutzt sah ich sie an. "Wie bitte?"

"Ja er redet in einer Tour von ihnen. Es ist schon fast nervig. Und sehr ungewöhnlich für ihn, dass er überhaupt soviel von einer Frau erzählt."

Ich war verwirrt. "Stört es sie nicht, als seine neue Freundin, dass er soviel von mir erzählt?", wollte ich wissen, da mir die Situation plötzlich komisch vorkam.

"Neue Freundin? Ich?" Sarah Woodley lachte laut los. "Oh mein Gott, nein! Ich bin seine Cousine."

Ich wurde rot. Wie peinlich. Typisch ich wieder. "Oh achso. Ich dachte . . ."

Sarah unterbrach mich. "Sie haben doch wohl deshalb nicht den Kontakt zu ihm abgebrochen oder?"

"Nein, wegen der Paparazzi." 

Verständnisvoll sah Sarah mich an. "Die sind wirklich furchtbar, aber gehören leider zu unserem Business dazu. Doch ich kann ihnen einen Tipp geben, behandeln sie die Fotografen wie Luft aber geben sie ihnen ab und zu ein Foto, so kommt man am besten mit ihnen klar. "

"Danke für den Tipp", sagte ich zu ihr und überlegte zeitgleich ob ich mich vielleicht doch wieder bei Mason melden sollte und diesen Tipp einfach umsetzen sollte, wenn es wieder zu schlimm werden würde. Denn anscheinend hatte er mich doch nicht vergessen und ich vermisste Mason sehr.

"Keine Ursache. Ich muss nun aber weiter, ein Fotoshooting wartet auf mich. Ach und bitte melden sie sich doch mal bei Mason. Ich kann ihn so deprimiert nicht mehr ertragen, ja?", witzelt sie etwas mitleidig. Wie auch immer, es war schön sie mal kennenzulernen, vielleicht sieht man sich ja noch einmal! Bye bye!"

Dann reichte sie mir die Hand zum Abschied. Ich stutzte, aber gab ihr auch die Hand, weil ich nicht unhöflich sein wollte. Plötzlich merkte ich ein Stück Papier zwischen meinen Fingern. Und Sarah Woodley zwinkerte mir im Weggehen einmal zu. Danach verschwand sie in ihrer Limousine mit den Paparazzi im Schlepptau.

Ich sah mir den Zettel an. Auf dem ihm stand eine Adresse und eine Uhrzeit. Aber es war keine Wohnanschrift, sondern ein Kino. El Capitan Theatre, Mittwoch , Los Angeles. 20 Uhr.

Als ich wieder in meinem Auto saß und Mr.Davis' Sakko verstaut hatte, holte ich den Zettel noch einmal raus und versuchte über Google herauszufinden, was ich da sollte und da sah ich es auch schon. Es war die US Premiere von "Blessed" die dort morgen Abend stattfinden wird.

Dort wird Mason sein und seinen Film vorstellen. Doch wie sollte ich dafür noch ein Ticket bekommen? Sarah hat es nett gemeint, aber die Chancen stehen eher schlecht, dass ich dort noch nah genug an ihn ran kommen würde ohne Ticket. Seine Handynummer hatte ich auch nicht mehr, um mich bei ihm zu melden.

Traurig öffnete ich das Handschuhfach meines Autos und legte den Zettel dort hinein. Ich schnallte mich an und wollte gerade das Fach zu machen, als mir das gekritzel auf der Rückseite des Zettels auffiel. Es war eine Handynummer. Aber nicht Mason's.

Als ich später wieder Zuhause war ging nach oben und wählte die Nummer.

"Hallo? Sarah Woodley hier."

Ich war verunsichert und wusste nicht wie ich das Gespräch anfangen sollte. Doch dann habe ich mich doch noch überwunden.

"Hi Sarah. Ich bin's Donna. Ich wollte mich für deinen Zettel bedanken.

"Hey Donna, schön dich zu hören! Ja gerne doch. Ich will nur das mein Cousin glücklich ist. Also kommst du mit?"

Irritiert sah ich auf mein Smartphone. "Was? Ja ich würde gerne mit, aber ich kann so schnell leider kein Ticket mehr bekommen."

Sarah lachte. "Du kommst einfach mit mir. Ich gebe meiner Assistentin frei und du gehst heimlich mit mir zu der Premiere. Dann hast du dein Ticket und kannst zu Mason und ihn überraschen. Wenn du nichts passendes zum anziehen hast, lasse ich dir was besorgen. Welche Größe hast du?"

Überrumpelt von ihrem Plan mich und Mason offensichtlich wieder zusammen zu bringen, stammelte ich erst einmal ins andere Ende der Leitung.

"Öhm...ja, also und das geht? Ist das nicht lillegal wenn ich das Ticket deiner Assistentin einfach nehme? "

"Ach Donna , DU bist dann meine Assistentin. Es steht kein Name auf diesem Ticket. "

"Okay......Nagut. Meine Kleidergröße ist 42. Versuchen wir es. Vielen Dank schonmal für deine Mühe Sarah, du bist echt eine klasse Cousine."

Nachdem Sarah und ich alles weitere geklärt hatten, bezüglich Kleidung, Treffpunkt und Ablauf, war ich sehr aufgeregt, aber freute mich auch auf den morgigen Tag und darauf wie Mason reagieren würde wenn er mich sieht.

Doch werde ich getarnt als "Assistentin" unerkannt bis zu ihm durchkommen? Oder werde ich mitten auf der Premiere erkannt und im Blitzlichtgewitter untergehen?



Warten wir's ab. . .







 

Kapitel 4

  Mittwochmittag, Los Angeles/ Elysian Heights:

Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch konnte ich erstaunlicherweise gut schlafen. Die Tatsache, dass ich heute Abend auf eine Film Premiere eingeschleust werden würde, machte mich nicht so nervös wie es eigentlich sollte. Die Freude Mason wieder zu sehen überwiegte.

Sarah Woodley, Mason's Cousine, hatte für mich um 17 Uhr eine private Limousine geordert, die auch in einer halben Stunde vor der Tür stehen sollte.

Als ich einstieg und zu Sarah gefahren wurde, wurde ich das erste mal wieder etwas aufgeregter. Wir fuhren circa eine halbe Stunde. Sie sagte sie lebe zurzeit aus dem Koffer und in einem Hotel in der Stadt. Dort sollten ich mich mit ihr treffen und wir würden uns fertig machen für heute Abend, damit auch nichts schief ginge. Als die Limousine schließlich anhielt und ich ausstieg, staunte ich nicht schlecht.

Ich sah nach oben und war schwer beeindruckt. Ich stand direkt vor dem riesigen und noblen Fairmont Century Plaza Hotel. Das gebogene große Frontgebäude wurde nur noch von den beiden angrenzenden hohen eleganten Gebäude die sich dahinter befanden übertroffen. Diese gehörten ebenfalls dazu.

Na in so einem Hotel würde ich auch aus dem Koffer leben wollen, dachte ich etwas belustigt.

Dann brachte der nette Fahrer mich direkt zu Sarah's Hotelsuit. Danach verschwand er wieder nach unten.

Sarah empfing mich freudestrahlend und ging auf mich zu.

"Hallo Donna, es freut mich total dass du da bist. Lass dich ansehen", sagte sie und zog mich voller Elan durch die Eingangstür ihrer Suit. "George, sie ist hier!", rief sie plötzlich und ein großer schlanker Mann mit ebenso extravagantem Haar, wie Kleidung kam auf mich zu.

"Hi, ich bin George Baker, ich bin Stylist und Make-up Artist von Sarah. Sie sagte mir ich solle dich für heute Abend rausputzen."

Irritiert und etwas besorgt sah ich ihn an. "Ich möchte nur ein dezentes Make Up und etwas tragen was eine Assistentin tragen würde", entgegnete ich ihm mit dem Hintergedanken dass er mich bitte nicht ausfstylen sollte wie einen Musicalstar.

Sarah lachte weil sie verstand was ich meinte.

"Keine Angst, ich kann meinen Job, Liebes", sagte George und grinste mich frech an.

Die nächsten 2 Stunden probierte ich, in Abwesenheit von Sarah und mit Hilfe von George zig veschiedene Kleidungsstile aus. Bis ich am Ende endlich fertig war. Kurz vor knapp.

Sarah kam zurück und war ganz aufgeregt. Ich selbst hatte mich noch nicht im Spiegel gesehen. Jedesmal wenn ich auf einen solchen zu gehen wollte, hatte mich George beiseite gezogen. Er fände es aufregender wenn ich mich erst komplett gestylt selbst sehen würde. An meinem Gesichtsausdruck könne er dann besser sehen, ob er seinen Job gut gemacht hätte. Verrückt. Aber jeder hatte wohl so seine Methoden.

Wir standen noch immer im Ankleidezimmer von Sarah, als diese das Zimmer betrat und abrupt stehen blieb und sich die Hände vor den Mund schlug vor Begeisterung. "WOW, du siehst ja mal klasse aus Donna. Du brauchst dir keine Sorgen machen, dass dich jemand erkennt von den Paparazzi Fotos her", sagte sie freudig. "Was soll das heißen? OMG Ich wollte doch kein Musical Make Up !", zickte ich leicht, während George mich liebevoll vor den Spiegel zerrte und sagte:

"Darf ich vorstellen? Sarah Woodley's Assistentin Natalie Brown.Für einen Abend, hehe."

Als ich mich sah, musste ich erstmal näher an den Spiegel treten, um mich genauer unter die Lupe zu nehmen. George hatte mich super "hinbekommen". Ich trug eine weiße glänzende Satinbluse mit einem V Ausschnitt und eine passende schwarze Slinky Hose mit geradem Bein. Dazu ein paar schwarze High Heels und eine Marcy Handtasche von Ralph Lauren in rot.

Mein Make Up war super dezent gehalten, was mir besonders gefiel. Ich hatte Angst George würde sich in meinem Gesicht mit der Farbpalette austoben, was ja zum Glück nicht der Fall war.

Zu Guter Letzt, trug ich auf meiner Nase noch eine riesige schwarze Sonnenbrille. Die sowieso mein halbes Geischt verdeckte.

"Danke, George, das gefällt mir sehr. Und danke dir Sarah", sagte ich zu ihnen und schaute mich dabei noch von verschiedenen Blickwinkeln aus im Spiegel an.

"Gern geschehen, Donna", antworteten beide mir fast zeitgleich mit einem ehrlichen lächeln im Gesicht.

Dann schnappte sich Sarah auch ihre Handtasche, eine Clutch und schob mich eilig Richtung Ausgang. "So, wir müssen los sonst komme ich noch zu spät. Und dann fallen wir mal richtig auf."

Jetzt saßen wir also in der Limousine und fuhren Richtung El Capitan Theatre. Und Sarah gab mir noch ein paar Tipps.

"Du musst gleich einfach immer hinter mir bleiben und am besten deinen Kopf etwas senken wärend ich am roten Teppeich ein paar Interviews geben muss. Also nicht direkt hoch gucken, sonst haben sie dein Gesicht drauf und erkennen dich vielleicht und dein Überraschungsbesuch für Mason geht nach hinten los, Okay?"

Ich nickte nervös. "Was muss ich sonst noch machen?", wollte ich wissen weil ich nun wirklich keine Ahnung hatte, was die Assistentin eines Top Models so machen musste.

"Gar nichts. Du brauchst mir nicht richtig assistieren.Geh mir einfach so hinterher, wie ich es beschrieben habe und ich führe dich direkt zu Mason.", sagte sie entspannt.

Ihre Entspanntheit färbte zum Glück für einen kurzen Moment auf mich ab.

Bis wir schließlich am El Capitan Theatre ankamen.

Das extra für die Premiere angestellte Personal öffnete die Tür an Sarah's Seite der Limousine und sie stieg als Erste aus. Kurze Zeit später als sie mit dem Posen für die Fotografen fertig war, stieg auch ich aus und blieb unauffällig hinter ihr, wie besprochen. Während sie ein paar ein Interviews gab, hielt ich mich im Hintergrund.

Als wir schließlich das Gebäude betraten, bog sie hinten am Ende des Ganges nach links ab und in einem unbeobachteten Moment warf sie mir plötzlich einen Presseausweis um den Hals. "Hier, damit kommst du zu Mason. Stell einfach ein paar Fragen die dir gerade einfallen und stell dich als Natalie Brown vor!", sagte sie und schubste mich mit einem mal, liebevoll in den gegenüberliegenden Raum auf dem dick und fett "Interviews" stand.

Als ich in den Raum stolperte, hatte ich das Gefühl knall rot zu werden, denn ich fing plötzlich an zu schwitzen. Ich zog kurz meinen Taschenspiegel raus und schaute nach, aber zum Glück hatte George gute Arbeit geleistet und man sah nichts davon.

Na super! Danke Sarah! Jetzt war ich total nervös und schaute mich erstmal unauffällig im Raum um. Ich sah eine weitere Tür am Ende des Raumes vor der eine handvoll Leute warteten. Sie alle trugen so einen Ausweis um den Hals wie ich. Als die Tür sich kurze Zeit später öffnete und ein paar Leute sich die Klinke in die Hand gaben, konnte ich einen kurzen Blick ins Zimmer nebenan werfen und sah Mason!

Er saß allein, etwas gelangweilt vor einem "Blessed" Filmplakat auf einem roten Sessel und trank gerade einen Schluck aus einer Tasse. Plötzlich sprach mich eine nervös wirkende Frau von der Seite an.

"Hey, ist es nicht aufregend hier? Ich habe gleich mein erstes Interview mit einem Hollywood-Star und es ist ausgerechnet Mason Monroe! Ich bin so gespannt. Hoffenlich versaue ich es nicht, mein Boss wäre mega sauer. Aber Mason Monroe ist auch echt heiß oder?"

Überrascht und etwas peinlich berührt sah ich sie an und nickte leicht. "Ja das stimmt, er sieht heiß aus", stimmte ich ihr zu, während ein bischen Eifersucht in mir hochstieg, weil sie Mason so offensichtlich anschmachtete.

Doch sie war nach mir dran, dachte ich, während ich nun schon fast an der Reihe war mit meinem Interview. Ich überlegte aufgeregt hin und her was ich Mason wohl fragen sollte und wie er auf mich reagieren wird und checkte noch einmal mein Make Up.

15 Minuten später war ich dann endlich dran.

Ich stand auf, zupfte meine Kleidung zurecht, ging mit leicht gesenktem Kopf unauffällig ins Zimmer und setzte mich schließlich auf den Stuhl des Interviewers gegenüber von Mason.

Mason hatte mich noch nicht bemerkt, weil er so damit beschäftigt war, nichts aus seiner überfüllten Kaffeetasse zu verschütten. Bis ich anfing ihn anzusprechen.

"Guten Abend Mr.Monroe mein Name ist Natalie Brown und ich interviewe sie für die Zeitschrift....öhm.....", plötzlich viel mir vor lauter Aufregung der Name des Magazins nicht mehr ein, dass ich mir kurz zuvor ausgedacht hatte, verdammt!!"Für...für das Cinema Magazin", antwortete ich schnell.

Mason blickte daraufhin skeptisch zu mir auf und wollte währenddessen etwas sagen, als er mir plötzlich direkt in die Augen sah und es ihm anscheinend die Sprache verschlug. Denn es kam nichts mehr. Vorerst.

"Hey", sagte ich zu ihm mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, damit ich nicht auffiel. Denn außer uns war auch noch jemand anderes im Raum, der dafür verantwortlich war, dass die Interviewer nicht zu aufdringlich wurden und der im Notfall das Interview einfach unterbrach.

Mason's Augen leuchteten als er mich ansah. Puh, zum Glück. Ich muss zugeben, dass ich etwas verunsichert war, wie er wirklich reagieren würde, wenn er mich wiedersähe. Schließlich habe ich den Kontakt abgebrochen.

Doch er blieb professionell und  setzte sein charmantestes Lächeln auf.

"Das Interview kann beginnen, Mrs. Brown. Das war doch richtig oder?", grinste er mich frech an.

Mir wurde heiß und kalt, weil ich seinem Charme nur schwer widerstehen konnte. Am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen. Doch das wäre hier fatal gewesen.

Zum Glück hatte ich als "Fan" schon vorab viel über den Film gelesen und schüttelte mir jetzt einfach ein paar Fragen aus dem Ärmel.

"Ja, genau, Mrs.Brown war richtig. Also meine erste Frage an sie Mr.Monroe ist Folgende: "In ihrem neuesten Film "Blessed" spielen sie ja einen Womanzier der die Frauen um den Finger wickelt und sie dann jedesmal nach kurzer Zeit fallen lässt und am Ende dafür bezahlt. Was hat sie dazu bewegt, diese Rolle anzunehmen? Ist es weil sie sich so gut in die Rolle hineinversetzen können? ", grinste ich frech zurück.

Mason schaute mich daraufhin amüsiert an. "Nein, ich habe die Rolle angenommen, weil sie mir einfach gefiel. Ich wollte etwas spielen was ich nicht jeden Tag im Privaten erlebe. Denn es liegt mir nicht, einfach den Kontakt abzubrechen, wenn ich jemanden mag."

Autsch. Der hatte gesessen. Obwohl ich wusste dass er mich damit nur necken wollte.

"Ah ok, verstanden.", antwortete ich etwas kleinlaut. Nun meine zweite Frage:

"Bestimmt ist es ihnen noch nie passiert, dass sie einen Korb bekommen haben...würden sie der Frau die ihnen einen Korb geben würde nochmal verzeihen, wenn sie wieder ankäme?" Dabei versuchte ich ihm durch meinen Blick zu sagen, dass es mir leid tat.

Mason verstand, was ich ihm durch die Blume sagen wollte und machte mir durch einen langsamen und deutlichen Wimpernschlag klar, dass er mir verzieh und fügte hinzu:

"Wenn sie einen guten Grund gehabt hat das zu tun und ich sie immer noch lieben würde obwohl sie es getan hat, dann würde ich ihr das verzeihen."

Nach diesem Satz schweifte ich mit meinen Gedanken verliebt ab. Ich war überglücklich und erleichtert, dass er mir verziehen hatte.

Bevor die Stille im Interview komisch wurde, hustete Mason einmal laut um mich wieder ins hier und jetzt zu holen. "Das waren auch schon alle Fragen", sagte ich ihm daraufhin etwas nervös. "Oh nein eine wäre da noch. Wären sie so freundlich und könnten einmal hier ein Autogramm drauf geben? Ich gab ihm einen feinen schwarzen Edding und meinen faltbaren Taschenspiegel von vorhin, auf dem ich während meiner Wartezeit etwas geschrieben hatte.  Er nahm die Sachen, öffnete den Spiegel und lächelte kurz bevor er ankreuzte ...ich meinte natürlich unterschrieb...

- ELYSIAN PARK AN DER BRÜCKE, 0 UHR, JA ODER NEIN ?-







 

Kapitel 5

Elysian Park / Brücke 0:15 Uhr:

 

Mason hatte "Ja" auf meinem Spiegel angekreuzt. Also stand ich auf der Brücke im Elysian Park und wartete auf ihn. Doch obwohl es schon 15 Minuten über der vereinbarten Zeit war, war von Mason weit und breit nichts zu sehen.  Doch ich wartete geduldig weiter und schaute währenddessen ins Wasser unter mir. Denn es reflektierte im Mondlicht und ich konnte mein Spiegelbild sehen, betrachtete es und dachte nach.

Es war schon verrückt. Als Teenager hatte ich von so einer Situation in der ich mich befand geträumt. Hatte es mir versucht vorzustellen, wie es wäre wenn. Und nun steckte ich mitten drin.

Doch wie ich mit den Fotografen umgehen würde, hatte ich mir damals nicht ausgemalt. Ich hatte sie einfach vergessen und mich nur auf die schönen Sachen konzentriert. Vielleicht sollte ich das jetzt auch tun, um glücklich zu werden mit Mason.

Ich spielte an meiner Armbanduhr und bemerkte nicht wie sich jemand neben mich stellte. Erst als ich wieder auf mein Spiegelbild schaute, sah ich Mason's Gesicht im Wasser neben meinem .

Er lächelte mich an. "Suchst du was bestimmtes da unten?", fragte er mich etwas belustigt.

Ich wandte meinen Blick vom Wasser ab und schaute ihn an. "Nein, ich habe nur nachgedacht und auf dich gewartet."

"Worüber hast du nachgedacht? Über uns?", fragte er neugierig.

"Ja, darüber dass diese Situation so verrückt ist. Ich meine, ich habe früher als Teenager hiervon geträumt. Aber ich wusste, dass es wohl nie wahr werden würde. Und nun scheint es wahr zu werden", sagte ich etwas aufgewühlt zu ihm.

Mason trat näher an mich heran. Er fasste mir liebevoll mit seiner Hand ans Kinn, hebte meinen Kopf an und sah mich mit seinen wunderschönen blauen Augen an.

"Es scheint nicht nur wahr zu werden. Es ist wahr geworden", sagte er verliebt und zog mich zärtlich zu sich heran. Mir wurde heiß. "Für mich ist auch ein Traum wahr geworden", grinste er mich charmant an. Kurze Zeit später berührten seine Lippen die meinen und Mason küsste mich.

Ich wünschte mir, dass dieser Moment nie enden würde, denn ich schwebte im siebten Himmel.

So verbrachten wir den Großteil der Nacht. Wir gingen spazieren, unterhielten uns und küssten uns. Als die Sonne langsam aufgehen wollte, kletterten wir wie zwei verliebte Teenager auf den höchsten Punkt des Parks und sahen uns Arm in Arm den Sonnenaufgang über Los Angeles an.

Als wir später zu unseren Autos gingen, lud Mason mich für den nächsten Morgen in sein Strandhaus nach Malibu ein.

"Hättest du lust morgenfrüh mit mir in meinem Haus in Malibu zu frühstücken? Ich habe heute und Freitag drehfrei", fragte er mich, während er mich etwas nervös ansah. Die Tatsache, dass er, trotz seines Jobs als Schauspieler auch noch nervös werden konnte, machte ihn für mich noch unwiderstehlicher.

"Sobald ich Julie &  Brian zur Schule gebracht habe, komm ich vorbei", antwortete ich ihm glücklich. Mason lächelte mich daraufhin an. "Super, ich schick dir die Adresse gleich über Whats App", erwiderte er, gab mir noch einen Kuss und stieg ins Auto.

Auch ich stieg in mein Auto und ließ die Scheibe runter. "Ich freu mich schon Mason, bis morgenfrüh", sagte ich und unsere Wege trennten sich an der Kreuzung nicht weit von hier.

Als ich nach Hause kam ließ ich mich direkt auf mein Bett fallen und schlief sofort ein, denn ich war vom gestrigen Abend total geplättet.

Keine 5 Stunden später klingelte mein Handywecker. "Oh...ne...noch 5 Minuten", grummelte ich verschlafen vor mir her und drehte mich nochmal auf die andere Seite. Als mir unmittelbar danach einfiel, dass ich noch nicht abgeschminkt war, mein Outfit von gestern noch trug, die Kinder gleich zur Schule bringen musste und danach direkt zu Mason fahren wollte, sprang ich auf und flitzte unter die Dusche. Wie sollte ich das nur alles schaffen in der kurzen Zeit?

Nach dem duschen, zog ich mir meine blaue enganliegende Lieblingsjeans und ein dunkelblaues ärmelloses Top an, frisierte meine Haare und eilte direkt runter in die Küche und bereitete das Frühstück vor. Doch für mich machte ich diesmal nichts fertig.

Als Mrs.Davis kurz darauf in die Küche kam um sich ihren täglichen Cafe-to-Go Becher aufzufüllen, fiel ihr das direkt auf. "Willst du heute nichts frühstücken Donna?", fragte sie mich besorgt.

"Doch, doch, ich bin nur später bei einem Freund zum Frühstück eingeladen und da wollte ich mir den Bauch nicht vorher schon vollschlagen," antwortete ich nervös.

Mr.Davis der sich ebenfalls noch in der Küche befand, schaute skeptisch von seiner morgendlichen Zeitung hoch. "Bei wem bist du denn später eingeladen?", fragte er mich mit einem Unterton, als würde er die Antwort schon kennen.

Ich errötete leicht und sagte ihm, dass er ihn sowieso nicht kennen würde. Da ich Angst hatte, dass er mir wieder flausen in den Kopf setzen würde, erzählte ich ihm nicht die Wahrheit. Außerdem standen Mason und ich noch am Anfang unserer Beziehung und ich wollte noch nichts erzählen.

Immer noch skeptisch und ein wenig beleidigt, zog Mr.Davis die Zeitung wieder vors Geischt und wünschte mir trotzdem viel Spaß.

Als ich circa eine Stunde später Julie und Brian an der Elementary School rausgelassen hatte, fuhr ich direkt weiter nach Malibu.

Eine halbe Stunde später fuhr ich vom Pacific Coast Highway runter auf die Malibu Colony Road und staunte nicht schlecht.  Die Häuser und die Umgebung waren atemberaubend. Ich meine, Los Angeles war schon mega schön. Aber was ich bis dahin von Malibu erst gesehen hatte war noch schöner. Die Strandhäuser standen zwar relativ nah beieinander aber man konnte trotzdem, wenn man zwischen ihnen hindurch sah, den Strand und das Meer auf der anderen Seite sehen.

Schon 5 Minuten später hatte ich Mason's Haus gefunden. Es war ein riesiges zum größtenteil aus Glas bestehendes Haus mit weißem Verblender und grauen Fenster. Haus konnte man das aber nicht mehr nennen. Es war eher ein Strand Anwesen so groß wie es war, dachte ich, während ich auf die Einfahrt fuhr und vor einem großen Tor mit Sprechanlage halten musste.

"Hallo, was möchten sie?", dröhnte eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher. Nervös stammelte ich was von Verabredung zum Frühstück und hoffte, das reicht damit sich die Tore öffnen würden. Aber ich zweifelte, ob das reichen würde, denn es waren hier bestimmt schon so einige Leute die mit einem Vorwand rein wollten, gescheitert.

Aber anscheinend glaubte man mir, denn das Tor öffnete sich. "Willkommen Ms. Sommerfeld. Mr.Monroe erwartet sie schon."

Ich startete das Auto wieder und fuhr bis zur Haustür vor. Diese stand schon offen und ich sah und hörte wie Mason den Bodyguard, der mich anscheinend auch rein ließ, wegschickte.

Kurze Zeit später öffnete Mason mir die Autotür. "Schön dich zu sehen, Donna", sagte er freudestrahlend und schlug die Tür hinter mir zu. "Lass uns nach hinten gehen, auf die Terasse. "

Ich folgten ihm durch den Flur und dem großen Wohnzimmer bis hin zum Esszimmer mit der angrenzenden Terrasse. Der Ausblick von hier war wunderschön. Man konnte direkt aufs Meer schauen und keine Häuser oder sonstiges standen im Weg. Es war nur der Sandstrand da, der das Anwesen vom Meer noch trennte.

Auf dem großen gedeckten Tisch war schon alles für das perfekte Frühstück vorbereitet. Doch ich lief direkt bis zum Ende der Terasse und lehnte mich auf die Glasbrüstung der Terasse.

"Es ist so wunderschön hier, Mason. Diese Aussicht. Einfach wahnsinn", schwärmte ich.

Mason kam zu mir, stellte sich hinter mich und legte seine Arme um mich. "Ja, es ist wirklich wunderschön hier. Deshalb habe ich dieses Haus gekauft. Ich liebe es, so nah am Meer zu leben. Der Ausblick und die gute Luft hier, tun mir einfach gut. Ich brauche einfach einen ruhigen Rückzugsort."

"Ja, das glaube ich dir", sagte ich verständnisvoll, während ich mich zu ihm umdrehte.

Mason lächelte mich verliebt an und ich küsste ihn. Danach gingen wir rüber zum Tisch, setzten uns und frühstückten. Wir redeten über alles mögliche, über seine Hobbys, seine Arbeit, meine Hobbys, meine Arbeit als Au Pair bei den Davis und so weiter. "Weißt du Mason, in circa 3 Wochen...", wollte ich gerade sagen als er mich plötzlich unterbrach und den Satz für mich beendete. "...musst du zurück nach Deutschland.Ich weiß, ich habe es bei dem Abendessen mit deiner Gastfamilie mitbekommen", fügte er hinzu.

"Wir könnten uns sehr lange nicht sehen. Wärst du denn für eine Fernbeziehung offen? Oder wie stehst du dazu?", fragte ich ihn nervös. Ich wollte unseren tollen Vormittag nicht zerstören, aber ich musste wissen wie er dazu stand. Denn Fakt war nun mal, dass ich in 3 Wochen zurück musste, weil meine Zeit als Au Pair endete und ich wollte wissen was es für "uns" bedeutete.

Mason trank einen Schluck von seinem frisch gepressten Orangensaft und sah mich dann entspannt an. "Ich habe mir darüber schon meine Gedanken gemacht. Was hälst du denn davon, wenn wir uns dann alle 14 Tage für 1 Woche sehen könnten? Ich könnte auch zwischendurch mal nach Deutschland kommen, aber überwiegend müsstest du zu mir rüber in die Staaten fliegen, da ich hier beruflich zu tun habe. Wäre das denn in Ordnung so für dich? Oder wie siehst du das?"

Die Idee an sich war sehr schön. Doch ich fragte mich ernsthaft, wie ich die ganze Fliegerei in die USA bezahlen sollte und schaute dementsprechend verunsichert rein.

Mason bemerkte relativ schnell, dass mir etwas an seinem Plan Sorgen bereitete.

Nervös spielte ich an den Griff meiner Kaffeetasse herum.

"Was ist los? Gefällt dir der Vorschlag nicht?", wollte er nun wissen.

"Doch, es ist an sich eine sehr schöne Lösung die du da gefunden hast. Nur leider...Nur leider bin ich nach meinem Jahr als Au Pair erstmal auf Jobsuche in Deutschland und kann mir die ganzen Flüge zu dir noch nicht leisten", antwortete ich ihm und sah dabei traurig zur Seite damit er mir nicht ansah, dass ich Tränen in den Augen hatte. Ich war einfach zu empfindlich, dachte ich mir des öfteren. Da mir bei jeder unangenehmen Sache gleich die Tränen in die Augen schossen.

Liebevoll sah mich Mason an, legte meine nervöse Hand in seine und hielt sie zärtlich fest.

"Das wird kein Problem sein, Donna. Das habe ich mir schon gedacht. Mach dir keine Sorgen darüber."

Verliebt sah ich ihn an und strahlte über das ganze Gesicht. "Was hälst du davon wenn wir gleich ein bisschen am Strand spazieren gehen?", fragte ich ihn daraufhin.

Mason willigte ein, wir räumten den Tisch ab und gingen über die Terasse hinunter an den Strand.

Am Ende der Treppe zog ich meine Schuhe aus, lief barfuß und Hand in Hand mit Mason über den hell-beigen fast weißen Sandstrand. Der Sand war warm und weich, das Meer rauschte sanft in meinen Ohren und ich kam mir vor als würde ich das alles träumen. So schön war es.

"Warte", sagte ich auf einmal grinsend und blieb stehen. Mason sah mich fragend an. "Was ist?", wollte er wissen. Dann zog ich ihn zu mir hinunter und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss und drückte mich fest an sich, so als wollte er sagen dass er mich nie wieder gehen lassen würde.  Jetzt wusste ich, es war kein Traum mehr. Es war echt. Es passierte wirklich. Ich lebte meinen Traum. Doch schon bald würde sich noch zeigen, dass ich einige Sachen nicht bedacht hatte. . .

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.08.2021

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /