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Leseprobe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Auflage

Copyright © 2022 – Thomas Deiters

Alle Rechte vorbehalten

Unter folgendem Link: https://bit.ly/3UlWC2g

erhalten Sie unser kostenloses Download-Paket mit dem Übungsdiktat, der Lösung und dazugehörigen MP3-Datei

 

Inhalt

Vorwort

Abkürzungen

Adjektive

Adverbien

Ähnliche Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung (dass-das, seit-seid, wieder-wider)

Anführungszeichen

Anglizismen

Anrede und Gruß in Briefen und E-Mails

Apostroph

Artikel und Pronomen

At-Zeichen

Auslassungspunkte

Ausrufezeichen

Bindestrich

Direkte Rede

Doppelpunkt

Einheiten

Fragezeichen

Fremdwörter

Gedankenstrich

Gendern

Genealogische Zeichen

Getrennt- und Zusammenschreibung

Gewohnt oder gewöhnt?

Gradzeichen

Groß- und Kleinschreibung

Hochgestellte Zahlen

Indefinitpronomen

Interjektionen

Kaufmännisches Zeichen

Klammern

Kommasetzung

Kompositum

Konjunktionen

Konsonanten

Nomen

Numeralien

Paragrafenzeichen

Partizip I und II

Plural

Prädikat

Präfix und Suffix

Präpositionen

Prozent- und Promillezeichen

Punkt

Quellenangabe

Rechenzeichen

Recht oder recht?

Satzarten

Schrägstrich

Selbst oder selber und dasselbe oder das Gleiche

Semikolon

Wann schreibt man ss und wann ß?

Tageszeiten

Streckenstrich, Bis-Strich und Spiegelstrich

Uhrzeiten

Umlaut ä und Zwielaut äu

Verben

Willkommen oder willkommen?

Wochentage

Wörter mit ei und ai

Worttrennung

Zitate

Zuhause, zuhause oder zu Hause?

Übungsdiktat

Literaturverzeichnis

Übungsdiktat (Lösung)

Haftung für externe Links / Haftungsausschluss

Rechtliches

Vorwort

„Für die Elefanten gibt es täglich zwei Fütterungstermine. Kinder ab 6 Jahren dürfen Sie um 12 Uhr und um 15 Uhr füttern.“ Exakt in dieser Schreibweise stand es auf einem Hinweisschild in einem Zoo. Ich habe mir die Frage verkniffen, ob jetzt die Kinder mich oder ich die Kinder füttern soll und ob sich alle Besucher wirklich exakt an diese Uhrzeiten halten müssen. Aber Sie sehen, welche Verwirrung gestiftet werden könnte, wenn nur das unscheinbare Wort sie plötzlich großgeschrieben wird.

Es ist also ratsam, die Rechtschreibung zu beherrschen! Missverständnisse solcher und ähnlicher Art können dadurch vermieden werden, dass es Regeln für die Rechtschreibung gibt, die eine allgemeine Gültigkeit beanspruchen und für alle Personen zugänglich sind. Auch wenn obiges Beispiel in Wirklichkeit eher zur Erheiterung als zur Verwirrung beigetragen hat, kann eine einheitlich geregelte Rechtschreibung auch handfeste Probleme vermeiden helfen. Stellen Sie sich nur einmal die Folgen für den Verkehr vor, wenn Buchstaben, Zahlen und Wörter auf Verkehrsschildern in allen Ortschaften unterschiedlich angebracht würden!

Zudem können wir gewohnte und Regeln entsprechende Wahrnehmungen viel besser verarbeiten als solche, die gemeinschaftlichen Vereinbarungen und unseren Erwartungen zuwiderlaufen. Das gilt für alle Lebensbereiche. Will die Personalleitung bei einem Bewerbungsgespräch Ihnen zur Begrüßung nicht die Hand, sondern den Fuß entgegenstrecken, werden Sie, egal wie spontan und schlagfertig Sie sind, zumindest für einen Moment irritiert sein. Übertragen auf den Bereich der Rechtschreibung führt das dazu, dass Ihr Lesefluss ins Stocken gerät, wenn Ihnen Buchstaben und Zeichen begegnen, die dort nicht hingehören oder Elemente fehlen, die Sie mit Recht erwarten.

Grobe Mängel in der Rechtschreibung gefährden nicht nur im schulischen und universitären Rahmen gute Noten, sondern erschweren auch das Berufsleben. Schreiben Sie Bewerbungen oder auch nur E-Mails an Kunden, die voller Fehler sind, dann wird Ihr Gegenüber auch an Ihren Qualifikationen auf Ihrem Kerngebiet zweifeln und Ihnen Jobs und Aufträge verwehren. Alternativ oder zusätzlich könnte der Eindruck entstehen, dass Sie sich einfach keine Mühe gegeben haben, was Ihre Ansprechpartner zu der Annahme verleiten könnte, dass Sie diesen keine angemessene Wertschätzung entgegenbringen.

Sich einfach auf Korrekturprogramme zu verlassen und die eigene Kompetenz zu vernachlässigen, ist keine gute Alternative zur Beherrschung der Regeln in Fragen der Rechtschreibung und Grammatik. Diese Programme können natürlich nur offenkundige Fehler aufspüren und wissen nicht, was Sie ausdrücken wollen. Den Satz auf dem Schild im Zoo hätte ein Korrekturprogramm anstandslos durchgewunken. Oder wenn Sie zum Beispiel schreiben, dass Ihr Router defekt war und Sie deshalb für eine Weile nicht ins Internat gekommen sind, wird ein Korrekturprogramm Ihnen nicht als Alternative das Wort Internet anbieten, weil ja das Wort Internat auch existiert und korrekt geschrieben wurde.

Auch wenn diese Programme immer besser werden und immer mehr Fehler auffinden können, wollen wir uns doch nicht von Ihnen abhängig machen. Selbst wenn wir diese zur Unterstützung einsetzen, sind wir doch diejenigen, die entscheiden sollten, ob wir die dort vorgeschlagenen Änderungen übernehmen wollen oder nicht – und dazu sollten wir uns auch selbst befähigen!

Wie kann ich denn meine Rechtschreibung verbessern? Nun, die Tatsache, dass Sie sich dieses Buch gekauft haben, zeigt Ihre Entschlossenheit und ist ein sehr guter erster Schritt.

Hilfreich ist natürlich bei allen Kompetenzen, die ich entweder erwerben oder verbessern möchte, das aktive Einüben. Also lesen und schreiben Sie viel! Je mehr Sie lesen, desto vertrauter werden Sie auch automatisch mit den Regeln der Rechtschreibung. Sie sollten dabei aber nicht der Versuchung erliegen, den Text nur grob zu überfliegen, da Ihnen auf diese Weise die Feinheiten entgehen. Schreiben Sie zum Beispiel selbst immer brilliant, werden Sie diese falsche Schreibweise auch in Texten anderer Verfasser erwarten und die richtige Schreibweise brillant nur dann bemerken, wenn Sie aufmerksam Zeile für Zeile lesen. Ebenso hilft es Ihnen nicht sehr viel, wenn Sie schreiben, aber dabei immer wieder die gleichen Fehler reproduzieren. Überprüfen Sie Ihren Text, indem Sie die Korrekturanwendungen Ihres Textverarbeitungsprogramms oder einen der vielen kostenlosen Onlinedienste nutzen, bei denen Sie Ihre Texte eingeben und überprüfen lassen können. Wenn Sie dabei auf wiederkehrende Fehler stoßen, notieren Sie diese! Inhalte, die man selbst aufgeschrieben hat, merkt sich das Gehirn viel besser als solche, die nur rezipiert wurden.

Das vorliegende Buch können Sie mit Gewinn nutzen, indem Sie es Kapitel für Kapitel durcharbeiten. Machen Sie auch den Test hier im Buch. Vergleichen Sie Ihren Test mit der Lösung, die Sie ebenfalls am Ende des Buches finden. Schauen Sie sich Ihre Fehler gut an und gehen Sie dann die Kapitel zu den Themen, die Ihnen noch Schwierigkeiten bereiten, erneut durch. Zu jeder Lösung finden Sie einen Verweis auf das Kapitel, in dem das entsprechende Thema behandelt wird. Wenn Sie im Alltag nur schnell eine Antwort auf eine konkrete Frage benötigen, können Sie dieses Buch auch als eine Art Werkzeugkasten verwenden und nur die entsprechenden Abschnitte lesen. Damit Sie in diesem Fall nicht allzu lange suchen müssen, sind die Kapitel alphabetisch angeordnet. Die Kapitel sind in der Regel so aufgebaut, dass nach einer kurzen Einleitung die Basisregeln folgen. Wenn es sich angeboten hat, habe ich die wichtigsten Inhalte jeweils am Ende des Kapitels in Form von kurzen, knackigen Faustregeln zusammengefasst und zusätzliche Tipps gegeben oder auf häufige Stolperfallen hingewiesen. In vielen Fällen wird also ein kurzer Blick auf das Ende des Kapitels schon ausreichen, um Ihr aktuelles Problem zu lösen. Bei manchen Kapiteln habe ich Empfehlungen zum Stil ergänzt, die unter anderem der Frage nachgehen, ob ich gewisse Zeichen oder Stilmittel eher häufiger oder eher sparsamer verwenden sollte. Diese finden Sie jeweils unter der Überschrift „Eine Frage des Stils“.

Zum Schluss möchte ich Sie noch auf die nicht sehr neue Erkenntnis hinweisen, dass Irren menschlich ist und sich trotz aller Bemühungen immer irgendwo kleine Fehler einschleichen können, selbst in einem Buch, das von korrekter Rechtschreibung handelt.

Wer hat eigentlich die Rechtschreibung „erfunden“?

Kurzer Abriss der Entwicklung der deutschen Rechtschreibung

Vor dem 19. Jahrhundert schrieben Autoren innerhalb der Grenzen sehr allgemeiner Regeln für Rechtschreibung und Zeichensetzung mehr oder weniger so, wie es ihnen gerade in den Sinn kam. Nicht selten schrieben sie dabei sogar ein und dasselbe Wort innerhalb eines einzelnen Textes mal so und mal anders. Es gab vereinzelt Einzelpersonen, die Empfehlungen aussprachen, aber keine allgemeine Verbindlichkeit für ihre Empfehlungen durchsetzen konnten. Mit Gründung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871 vermehrten sich die Rufe nach einem einheitlichen Regelwerk.

Es dauerte aber noch dreißig Jahre, bis dann auf der mittlerweile II. Orthographischen Konferenz im Juni 1901 in Berlin einheitliche Regeln erlassen wurden, die auf dem ersten Wörterbuch Konrad Dudens fußten, das dieser bereits im Jahr 1880 veröffentlicht hatte. Ab den Jahren 1902/1903 wurde dann die neue allgemeine Rechtschreibung auch an den Schulen gelehrt, und zwar sowohl in Deutschland als auch in Österreich und in der Schweiz.

Nachdem in den Jahren nach 1950 verschiedene Verlage Wörterbücher mit einer sich vom Duden unterscheidenden Schreibweise veröffentlicht hatten, erklärten die Kultusminister die Schreibweise im Duden für verbindlich.

Im Jahr 1996 gab es die letzte große Rechtschreibreform, die 2004 und 2006 überarbeitet wurde und seit 2007 für die Schulen maßgeblich ist. Änderungen gegenüber der Zeit vor 1996 gab es zum Beispiel im Bereich der Groß- und Kleinschreibung und der Getrennt- und Zusammenschreibung. Eine häufige Fehlerquelle in den Jahren nach der Rechtschreibreform war der nun unzulässige Gebrauch des Buchstaben ß nach einem kurzen Vokal in Wörtern wie dass oder wusste.

 

Abkürzungen

Die ersten überlieferten Abkürzungen gab es bereits in der Antike. Seitdem die Menschen längere Wörter und Texte schreiben, haben sie nach Wegen gesucht, sich die Arbeit zu erleichtern und Wörter abzukürzen. Auch heute noch verfahren wir so, aus dem gleichen Grund. Dabei haben wir in der Regel keine nennenswerten Probleme mit dem Abkürzen der Namen großer Firmen und Organisationen, sondern eher mit der Frage, wie wir kleinere Abkürzungen wie o. Ä. oder etc. richtig benutzen. Der Teufel steckt auch in der Rechtschreibung im Detail. Klären wir die wichtigsten Fragen:

Basisregeln für die Anwendung von Abkürzungen:

Wann werden Punkte, Kommas und Leerzeichen gesetzt?

Punkte nach Abkürzungen: Vielfach begegnen uns im Alltag Abkürzungen, die auf Aufzählungen folgen oder diese einleiten. In diesen Fällen folgt jeweils ein Punkt nach der Abkürzung. Zu diesen Fällen gehören alle folgenden und ähnlichen Abkürzungen:

usw. (und so weiter)

usf. (und so fort)

o.  Ä. (oder Ähnliches)

etc. (et cetera)

z. B. (zum Beispiel)

Diese Abkürzungen kürzen nicht nur das jeweilige Wort oder die jeweiligen Wörter ab, sondern unterbrechen auch inhaltlich eine Reihe von Aufzählungen, die die Lesenden in ihren Gedanken noch fortsetzen können.

Besondere Vorsicht bei der Verwendung von Abkürzungen ist am Anfang und am Ende des Satzes geboten. Am Satzanfang wird eine Abkürzung, die nicht nur ein einzelnes Wort repräsentiert, ausgeschrieben. Wenn die Abkürzung, die mit einem Punkt geschrieben wird, am Ende des Satzes steht, folgt auf den Punkt kein zweiter Punkt. Anders verhält es sich, wenn der Satz nicht mit einem Punkt, sondern mit einem Fragezeichen oder mit einem Ausrufezeichen enden soll. In diesem Fall kommen sowohl Abkürzung als auch Satzart zu ihrem Recht. Das sieht dann etwa so aus:

War er wirklich mit dem Fahrrad in benachbarten Ländern wie Belgien, Frankreich, Österreich etc.?

Wir sollten alle wieder mehr Klassiker lesen wie Shakespeare, Dostojewski, Kafka o. Ä.!

Abkürzungen aus dem Bereich der Technik, des Finanzwesens, des Rechts oder der Währung, die festgelegt sind und im Regelfall nur für ein Wort stehen, kommen ohne Punkt aus.

cm (für Zentimeter)

m (für Meter)

g (für Gramm)

€ (für Euro)

SW (für Südwesten)

BAföG (für Bundesausbildungsförderungsgesetz)

Ein Sonderfall in diesem Zusammenhang sind die Abkürzungen, die in wissenschaftlichen Arbeiten bei Fußnoten verwendet werden. Hier folgt auf die gebräuchlichsten Abkürzungen jeweils ein Punkt.

vgl. (für vergleiche)

ebd. (für ebenda)

ff. (für folgende)

Kommas: Da Aufzählungen grundsätzlich ohne Kommas auskommen, wird auch kein Komma gesetzt, wenn eine Abkürzung eine Aufzählung beendet.

Leerzeichen: Besteht eine Abkürzung aus mehreren Zeichen, gehört zwischen diese ein Leerzeichen.

m. a. W. (mit anderen Worten)

u. v. a. m. (und vieles andere mehr)

Eine Ausnahme bilden die „Klassiker“ usw. und etc., die nur einen Punkt am Ende benötigen, aber auf Leerzeichen zwischen den Buchstaben verzichten.

Faustregeln: Die gebräuchlichsten Abkürzungen wie usw. oder etc. stehen mit einem Punkt. Es steht aber niemals ein doppelter Punkt am Ende eines Satzes. Abkürzungen, die mehr als ein Wort enthalten, sind am Satzanfang fehl am Platz.

Stolperfallen/Tipps: Die Schreibweise von Abkürzungen ist in den meisten Fällen unproblematisch. Wenn Sie hier nur die Regeln zur Benutzung der Punkte verinnerlichen, haben Sie die größte Fehlerquelle bereits elegant umschifft.

 

Adjektive

In der Grundschule werden Adjektive in der Regel als „Wiewörter“ bezeichnet. Das klingt zwar putzig, ist aber nicht falsch, da Adjektive tatsächlich beschreiben, wie bestimmte Gegenstände oder Ereignisse beschaffen sind. Die allermeisten Adjektive werden dekliniert, haben aber im Gegensatz zu Substantiven kein feststehendes Genus, sondern wechseln dieses, wenn der Bezug wechselt.

ein großer Baum

eine große Wiese

ein großes Haus

In der Rechtschreibung bereiten Adjektive größtenteils nur dann Probleme, wenn wir nicht wissen, ob wir diese groß- oder kleinschreiben sollen. Das klären wir jetzt.

Basisregeln zur Kleinschreibung und Großschreibung von Adjektiven:

Wann werden Adjektive kleingeschrieben?

In den meisten Fällen beziehen sich Adjektive auf ein Substantiv oder ein Verb. Dann schreibt man sie klein. Die drei Beispiele mit dem Adjektiv groß haben jeweils einen Bezug zu einem Substantiv. Das gilt auch dann, wenn das Adjektiv nach dem Substantiv steht, auf das es sich bezieht.

Der große Baum steht vorn, der kleine dahinter.

Im hinteren Satzteil mag es zwar so erscheinen, dass das Adjektiv substantiviert wurde, was uns zur Großschreibung verlocken könnte. Aber dazu kommen wir gleich erst. Hier bezieht sich das Adjektiv eindeutig auf das Substantiv und wird deshalb wieder kleingeschrieben.

Ein Adjektiv mit Bezug zu einem Verb ist etwa folgendes:

Der Baum ist groß.

In diesem Fall bezieht sich zwar die Größe natürlich immer noch auf den Baum, aber das Adjektiv groß gehört zu der Verbform ist. Der Unterschied ist in Fragen der Rechtschreibung unerheblich, da Adjektive in beiden Fällen kleingeschrieben werden.

Wann werden Adjektive großgeschrieben?

Wenn der Bezug zu einem Substantiv oder zu einem Verb nicht gegeben ist und das Adjektiv selbst die Funktion eines Substantivs übernimmt, schreibt man es wie alle Substantive groß. Ob diese Substantivierung vorliegt, lässt sich leicht herausfinden, indem man versucht, einen Artikel vor das Adjektiv zu setzen. Funktioniert es, handelt sich um ein substantiviertes Adjektiv.

Alte sind erfahrener als Junge.

Die Alten sind erfahrener als die Jungen.

In beiden Fällen erfolgt die Großschreibung der Adjektive alt und jung, weil ein Artikel tatsächlich gebraucht wurde oder hätte gebraucht werden können. Diese Regel kommt auch dann zur Anwendung, wenn sich das Adjektiv auf kein Substantiv bezieht.

Aktuelles muss zuerst bearbeitet werden.

Zusammengesetzte Adjektive

Manche zusammengesetzte Adjektive können in seltenen Fällen dahin gehend Probleme aufwerfen, dass man sich nicht sicher ist, ob sie in einem Wort oder in zwei Wörtern geschrieben werden. Niemand würde zögern, dunkelrot oder eiskalt korrekt (nämlich zusammen) zu schreiben. Aber schreibt man auch schwerbekömmlich? Oder doch eher schwer bekömmlich?

Hier gilt die Regel, dass getrennt geschrieben wird, wenn die Bedeutung der beiden Adjektive im neuen Wort nicht in einer neuen Bedeutung verschmilzt, sondern beide Bedeutungen erhalten bleiben. Das Adjektiv dunkelrot hat eindeutig eine einzige, neu entstandene Bedeutung. Aber im Falle von schwer bekömmlicher Speise behalten beide Adjektive ihre Bedeutung bei, weswegen sie getrennt geschrieben werden.

Faustregeln: Werden Adjektive wie Substantive verwendet, schreibt man sie groß. Das ist immer dann der Fall, wenn man einen Artikel vor das Adjektiv setzen kann.


Stolperfallen/Tipps: Wenn sie in Titeln und Eigennamen auftauchen, können auch nicht substantivierte Adjektive großgeschrieben werden.

 

Adverbien

Adverbien werden auch als Umstandswörter bezeichnet. Das haben sie dem Umstand zu verdanken, dass sie die näheren Umstände der in dem Satz dargelegten Information beschreiben. Sie kommen im Satzgefüge als einzelne Wörter daher und sind keinen Veränderungen in Bezug auf Numerus, Genus oder Kasus unterworfen. Je nach Art der Umstände, die sie anzeigen, können sie in verschiedene Arten unterteilt werden. In der Regel geben sie dabei Antworten auf verschiedene Fragewörter:

Antworten sie auf die Fragen wie oder wie sehr, handelt es sich um Modaladverbien.

fast, beinahe

so, genauso

vergebens, umsonst

ebenfalls, auch

zusammen, allein

jedoch, doch, allerdings

Antworten sie auf die Fragen wann oder wie lange oder seit wann/bis wann, handelt es sich um Temporaladverbien.

ab jetzt, ab sofort, ab morgen

bald, jetzt, heute, morgen, gestern, sofort, nun

nie, niemals, selten

vormittags, mittags, nachmittags

montags, dienstags, mittwochs

Antworten sie auf die Fragen woher, wohin oder wo, handelt es sich um Lokaladverbien.

vorn, oben, unten, draußen

dahin, dorthin, hierher

von rechts, von oben, von draußen

vorwärts, seitwärts, rückwärts, unterwegs

Antworten sie auf die Fragen warum, wieso oder wozu, handelt es sich um Kausaladverbien.

darum, deshalb, deswegen, dazu

sonst, ansonsten

dennoch, trotzdem

folglich, also

Basisregeln zur Kleinschreibung und Großschreibung von Adverbien:

Adverbien schreibt man grundsätzlich klein. Anders verhält es sich nur am Anfang des Satzes und in dem Fall, dass sie substantiviert werden. Wie immer fällt eine Substantivierung dadurch auf, dass ein Artikel gebildet wird oder gebildet werden kann. Zum Beispiel schreibt man das Wort wenn grundsätzlich ebenso klein wie das Wort aber. Ich kann aber beiden Wörtern einen Artikel voranstellen:

Das Wenn und das Aber in dieser Frage muss gründlich ausdiskutiert werden.

Dies gilt in gleicher Weise für andere geläufige Substantivierungen wie das Gestern und das Morgen, das Hier und Heute oder das Hin und Her.

Neben der Artikelbildung kann man substantivierte Adverbien auch daran erkennen, dass Adjektive vorangestellt werden.

Mich nervt das dauernde Auf und Ab.

Stolperfallen/Tipps:

Substantivierte Konjunktionen, die aus mehreren Teilen bestehen, haben einen Bindestrich. In diesen Fällen schreibt man nur das erste Wort groß.

das Weder-noch

das Sowohl-als-auch

Faustregeln:

Adverbien schreibt man immer klein, wenn sie nicht am Satzanfang auftauchen oder substantiviert werden. Letzteres erkennt man gut an einer möglichen Artikelbildung. Ergibt ein Artikel vor dem Adverb wie in der Redewendung Schnee von gestern keinen Sinn, schreibt man das Adverb klein.

Ähnliche Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung (dass-das, seit-seid, wieder-wider)

Es sind nicht immer die ganz langen und komplizierten Wörter, die uns Probleme hinsichtlich der Rechtschreibung bereiten. Wenn wir ein Wortungetüm wie Kommunikationsstruktur oder Transaktionsanalyse schreiben müssen, sind wir in der Regel sehr konzentriert, weil wir schon ahnen, dass uns sonst ein Fehler unterlaufen wird. Gemeiner sind da manchmal die kleinen und unscheinbaren Wörter, die uns zügig von der Hand gehen, aber dennoch Fehlerquellen beinhalten können, weil wir sie verwechseln. Problematisch sind dabei nicht die sogenannten Homonyme („Teekesselchen“), weil diese zwar mehrere Bedeutungen, aber nur eine Schreibweise haben.

Bank (Sitzgelegenheit oder Kreditinstitut)

Schloss (prunkvolles Gebäude oder Schließvorrichtung)

etc.

Problematisch sind die Wörter, die ähnlich oder gleich klingen, aber unterschiedlich geschrieben werden.

Der absolute Klassiker ist die Frage, ob man das oder dass mit einem oder mit zwei s schreibt. Vielen Menschen, die die Unterscheidung eigentlich gut kennen, unterlaufen hier dennoch permanent Fehler, wenn sie über soziale Netzwerke mit Freunden und Bekannten kommunizieren. Vielleicht achten sie im privaten Rahmen nicht auf korrekte Rechtschreibung, vielleicht schreiben sie das auch aus Gründen der Einfachheit und Zeitersparnis grundsätzlich mit einem s.

In geschäftlicher oder wissenschaftlicher Korrespondenz oder gar in einem Bewerbungsschreiben wirkt es jedoch absolut unprofessionell, wenn Sie das statt dass oder umgekehrt schreiben. Je nach Branche kann das für manche Personaler der Moment sein, in dem sie das Schreiben auf den Stapel der abgelehnten Bewerbungen legen. Das liegt darin begründet, dass der Unterschied in der Schreibweise klein, aber in der Bedeutung groß ist und darin, dass ein Fehler leicht zu erkennen und dementsprechend vermeidbar ist. Wer ihn trotzdem macht, wirkt deshalb schnell schludrig oder unverständig.

Basisregel für die Schreibweise von das oder dass:

Handelt es sich um einen Artikel, der sich auf ein Substantiv bezieht, schreibt man das mit nur einem s. Dieser Artikel lässt sich mühelos durch Demonstrativartikel wie dieses oder jenes oder durch welches ersetzen. Die Schreibweise dass zeigt eine Konjunktion an, mit der ein Nebensatz beginnt und die nicht durch dieses oder jenes oder welches ersetzbar ist.

Das Mädchen trägt ein rotes Kleid. Dieses Mädchen trägt ein rotes Kleid.

Das Mädchen trägt ein Kleid, das rot ist. Das Mädchen trägt ein Kleid, welches rot ist.

Aber:

Ich habe gesehen, dass es rot ist. In diesem Fall lässt sich die Konjunktion dass nicht ersetzen.

Weitere Beispiele für kleine Wörter mit großem Fehlerpotential

Schreibt man seit oder seid?

Auch hier haben wir es mit einem sehr großen Unterschied zu tun, der sehr schnell einleuchtet. Seit ist entweder eine Präposition oder eine Konjunktion, in gewisser Hinsicht gibt es dieses Wort also in zwei Varianten. In beiden Fällen gibt es aber einen deutlich erkennbaren zeitlichen Bezug.

Präposition: Seit dem Aufwachen fühle ich mich besser.

Konjunktion: Seit es mir besser geht, gehe ich wieder zur Arbeit.

Seid hingegen ist ein ganz anderes Wort, nämlich eine Verbform, genauer gesagt die zweite Person Plural des Verbs sein.

Ihr seid die Besten. Seid ihr auch hier?

Dass beide Wörter eine ganz unterschiedliche Bedeutung haben, erkennt man gut, wenn sie direkt hintereinander auftauchen.

Ihr seid seit drei Wochen in diesem Unternehmen angestellt.

Schreibt man wieder oder wider?

Im Falle von wieder oder wider ist es hilfreich, sich die jeweilige Bedeutung anzuschauen. Schreibt man wieder, meint man damit eine Wiederholung, ein erneutes Handeln.

Kommst du wieder zurück? Hast du schon wieder geraucht?

Im Gegensatz dazu bedeutet wider so viel wie gegen und drückt immer eine Oppositionshaltung aus.

Ich werde Widerstand leisten! Wider Willen war ihr das herausgerutscht. Ich werde seine Theorie widerlegen.

Faustregeln: Ist das ein Artikel, der durch dieses oder jenes oder welches ersetzt werden kann, schreibt man nur ein s.

Ist man sich bei kleinen, gleich klingenden Wörtern nicht sicher, wie man sie schreibt, hinterfragt man deren Bedeutung.

Stolperfallen/Tipps: Nicht immer kann man schon an der Stellung im Satz erkennen, ob man das oder das schreibt. Wenn ein Konjunktionalsatz eingeleitet wird, schreibt man dass. Aber auch ein Artikel kann einen Nebensatz einleiten.

Das Haus, das auf Sand gebaut wurde, stürzt schneller ein.

 

Anführungszeichen

Anführungszeichen sind Satzzeichen, die den Wörtern oder Aussagen, die von den Anführungszeichen umrahmt werden, eine besondere Bedeutung verleihen. Hier gibt es im Prinzip drei Arten der Bedeutung von Anführungszeichen. Sie können eine direkte Rede anzeigen, ein wörtliches Zitat oder eine Hervorhebung

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 16.11.2022
ISBN: 978-3-7554-2537-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Heißt es aufgrund oder auf Grund? Schreibt man zurecht oder zu Recht? Aufgrund der doch manchmal komplizierten Regeln der Rechtschreibung und Grammatik in der deutschen Sprache, ist jeder von uns öfter zu Recht verunsichert und unschlüssig, ob jetzt diese oder jene Schreibweise korrekt ist. Das geht auch den Profis so, die in der Regel über gute Kenntnisse in diesem Bereich verfügen, nicht anders. Niemand kann immer alles ganz genau auf dem Schirm haben. Deshalb ist es Spitze, wenn Sie im Zweifelsfall wissen, wo Sie nachschlagen können, wo Sie Hilfe erhalten und wo die richtigen Lösungen und Antworten auf Ihre offenen Fragen zu finden sind.

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