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Vorwort

Hallo ich bin es, die Tanja! Worüber ich euch etwas erzählen möchte, ist mein großer Bruder Florian, der auch ab und zu mal Floh genannt wird. Wir beide sind Bruder und Schwester und hängen zusammen wie Brot und Marmelade. Ihr müsst wissen, dass mein Bruder schon ganze fünf Jahre alt ist und nicht erst mickrige drei Jahre wie ich. Wenn ich es mir so recht überlege, ist er eigentlich schon ein halber Teenager. Klar, dass Florian schon über viel mehr Lebenserfahrung verfügt und wesentlich mehr erlebt hat als ich. Irgendwie ist Floh auch so eine Art Vorbild für mich und ich hoffe, dass ich auch einmal so ein toller Typ wie mein Bruder werde. Denn manchmal erzählt er mir so tolle Geschichten, die ich kaum glauben kann. Schließlich ist Florian ja auch mein großer Bruder, und er würde mich niemals anlügen, zumindest glaube ich das ganz feste

Wer braucht schon einen Schnuller, wenn man einen Daumen hat

Stellt euch mal vor, was mir heute passiert ist! Eigentlich weiß ich gar nicht wo ich zuerst anfangen soll, denn dieses Erlebnis das ich hatte, war eine absolute Einschränkung in meine Privatsphäre. Doch ich fange mit der Geschichte am besten von ganz vorne an!

 

Der Tag begann ganz harmlos und ich ahnte noch nicht, dass es noch einen harten Kampf mit meinem Bruder geben sollte, indem ich meine ganze Raffinesse ausspielen musste. Nachdem ich Hunger hatte und endlich meine Langersehnte Dudi bekam - die aus einer riesigen Flasche Bananenmilch bestand - war für mich die Welt noch in Ordnung. Leider war ja bei meiner Mama die Milchbar schon lange geschlossen, doch das war nicht so schlimm! Denn ich war ja schon groß und liebte mittlerweile meine Dudi genauso, wie früher Mamas Milchbar. Genussvoll nahm ich meinen Nachmittagssnack zu mir und genoss jeden Schluck aus meiner geliebten Dudi. Schon bald spannte mein Ranzen und ich war sichtlich zufrieden mit der ganzen Welt. Doch dann kam ohne Vorwarnung die Unverschämtheit von Florian! Kaum hatte ich mich auf eine weiche Decke gesetzt, um mit meiner Puppe Lisa zu spielen, war auch schon mein Bruder bei mir und grinste mich frech an. Als ich dann an meinem gigantischen Daumen genussvoll lutschen wollte, zerrte Floh meine Hand gewaltsam aus meinem Mund und quetschte mir stattdessen seinen alten abgelutschten Schnuller hinein. Es half kein weinen und kein jammern, denn mein Bruder blieb hart und ich musste mit diesem blöden Gummiding vorlieb nehmen, obwohl ich doch viel lieber mit meinen tollen Daumen im Mund gespielt hätte. Das war doch eine Frechheit, findet ihr nicht?

 

Na ja, etwas ausgetrickst habe ich dann Florian schon, denn als er dachte, dass ich eingeschlafen war, verlor er schnell das Interesse an mir und spielte lieber mit seinen Bauklötzen.

Fast in Zeitlupe nahm ich den alten Schnuller aus meinem Mund und legte ihn vorsichtig neben mir auf die Decke, um endlich wieder meinen Lieblingsdaumen von der rechten Hand, in meinen Mund zu schieben. Natürlich war ich dabei besonders leise, um nur nicht die Aufmerksamkeit meines Bruders zu erwecken.

Da meine ganze Hand noch nicht komplett in meinem Mund Platz hatte, begnügte ich mich vorerst noch mit der halben Hand, die gerade noch so in meinen Mund hinein passte. Zum Glück hat Florian auch dies nicht gemerkt, da er immer noch mit seinen Bauklötzen beschäftigt war und einen riesigen Turm baute. Da sieht man mal wieder, wer hier zu Hause die Bestimmerin ist, nämlich ich. Mit ein wenig Geduld und etwas Schauspielerisches Können ist es nicht schwer, seinen Willen durchzusetzen. Auch wenn es manchmal ein wenig dauert, zum größten Teil bekomme ich doch was ich will, selbst wenn ich ein wenig tricksen muss. Ich schätze, noch zwei bis drei Monate, dann werde ich wahrscheinlich meinen Bruder voll im Griff haben, und er springt sobald ich einen Mucks mache.

Florian ist der Allergrößte für mich

Da es heute ganz viel warm war und ich nicht schlafen konnte, nahm sich Florian ein Herz und setzte sich neben mich, um mir Gesellschaft zu leisten. Dabei erzählte er mir von seiner Vergangenheit, wo ich so einiges über ihn erfuhr, was ich noch gar nicht wusste.

 

Da war zum Beispiel sein Einsatz als Geheimagent, wo er vielen Gefahren trotzen musste, und nicht nur einmal die gesamte Welt vor riesigen Katastrophen gerettet hat.

Egal ob Terroristen, Entführungen oder Attentate, mein Bruder hatte schon mit allem zu tun. Natürlich hatte er auch jeden Einsatz, den er als Geheimagent bekam in Rekordzeit erledigt.

 

Einmal - so versicherte mir Floh - wurde er vom Geheimdienst gerufen, weil einige Verbrecher einen König entführt hatten und die Spezialeinheit nicht mehr weiter wusste. Sie machten meinen Bruder klar, dass nur noch er den König befreien konnte, da alle anderen vom Geheimdienst mit dieser Aufgabe weit überfordert waren. Da Florian kein Unmensch war und gerade etwas Zeit hatte, nahm er den Auftrag an... Schon nach kurzer Zeit hatte mein Bruder den Stützpunkt der Terroristen aufgespürt und machte sich auch sofort auf den Weg, um den König zu befreien. Natürlich ging er alleine dort hin, da sich die anderen Geheimagenten nicht trauten und viel zu viel Angst vor den Entführern hatten. Doch das war Florian egal, denn er war die Gefahr gewohnt und einer musste den Job ja tun. Deshalb schlich er sich in das Versteck der Verbrecher um den König zu suchen. Da nur vierzehn Wachen das Lager bewachten, war es auch eine Kleinigkeit für meinen Bruder die Wachen in kürzester Zeit auszuschalten. Es dauerte nicht lange, da sah er auch schon den König, der mit einen großen Mantel und einer goldenen Krone bekleidet war, in einer Zelle vor sich hinkauern. Mit einem gezielten Karateschlag zerschlug Florian das Schloss und befreite den König. Gerade als sie das Versteck verlassen hatten, war mein Bruder und der König von über tausend Entführern umringt...

 

Was tun, dachte Florian und sah aus den Augenwinkeln, wie sich der König vor Angst hinter einen Stuhl verkroch. Da stürmten auch schon die Verbrecher auf meinen Bruder zu, der sich nun blitzschnell einen Plan ausdenken musste. Kurz bevor die Terroristen Florian erreichten, schrie er so laut wie er konnte. - Da ich auch weiß wie laut mein Bruder schreien kann, weiß ich auch, dass dies nicht sehr angenehm für die Verbrecher sein konnte -. Deshalb hielten sie sich auch die Ohren zu und wälzten sich jaulend am Boden. Schnell nahm mein Bruder den König an die Hand und übergab ihn dem Geheimdienst, die schon am Eingang warteten und beeindruckt zuschauten, wie Florian einen Verbrecher nach dem anderen überwältigte. Selbstverständlich legte Florian auch jedem Verbrecher eigenhändig die Handschellen an und führte sie nach draußen, wo schon mehrere Polizisten warteten, um die Straftäter in Gewahrsam zu nehmen. Da die Verbrecher nun alle sehr große Angst vor Florian hatten, ließen sie sich auch lieber von den Polizisten verhaften, als sich noch einmal mit meinem Bruder anzulegen.

 

Floh erzählte mir noch, dass ein ganzes Gefängnis, nur mit den Terroristen besetzt war, die er bei diesem Auftrag verhaftet hatte. Der König war meinem Bruder so dankbar, dass er ihm sein halbes Königreich schenken wollte, doch Florian lehnte bescheiden ab, da er nur das tat, was seine Pflicht war. Beschämt ließ er den König

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: Copyright Jürgen Hansmann Bild: Lena Biesenack
Tag der Veröffentlichung: 22.12.2011
ISBN: 978-3-7368-2811-7

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