Cover


Mein liebes grünes Buch




Mein Buch ist etwa dreihundert glänzend weiße Seiten stark. Das heißt, es ist viel zu unhandlich, um in eine Handtasche zu passen. Ich schreibe meine Gedanken auf, jedenfalls die, die es wert sind, festgehalten zu werden. Der Papiereinband des Buches ist grün und gelb. Vielleicht im Batik-Stil, doch ich habe keine Ahnung wie die Farbe aufgetragen wurde. Es sieht toll aus. Ich schreibe nicht über meine Erlebnisse, aber über mein Denken. Jahre später lese ich es dann durch und wundere mich. Gefunden habe ich das Buch am Karlsplatz, am Weihnachtsmarkt. Dort gibt es Kunsthandwerk. Genauso wertvolle Dinge wie mein Buch.


Wolfstraum




Nachts träume ich von einem Wolf. Er hat ein graues Fell, spitze, aufmerksame Ohren und freundliche Augen. Zuerst träume ich, dass ich durch einen Wald laufe. Es ist finster, aber ich glaube nicht, dass es Nacht ist. Ich laufe immer schneller und ich habe panische Angst. Dann drehe ich mich um. Dort steht er, oben am Hügel. Mein Wolf. Groß und schön, stark und unnahbar. Ich habe keine Angst vor ihm. Er rennt auf mich zu. Sieht mich ruhig an und trottet langsam weiter. Er will, dass ich ihm folge. Er führt mich zu dir. Und dann wache ich auf.


Wüste




Die Wüste breitet sich vor mir aus. Ich sehe noch einmal zurück in die Stadt. Wie konnte ich nur hier draußen landen? Ich sehe meinem Begleiter in die Augen und er macht ein ungeduldiges Gesicht. Ich steige auf das Dromedar. Ein edles Tier mit großen Augen. Ich halte mich fest und habe trotzdem Angst, hinunter zu fallen. Die Sonne strahlt vom Himmel. Es ist viel zu heiß. Am liebsten würde ich mir mein Gewand vom Körper reißen, doch der Sonnenbrand auf meinen Schultern erinnert mich an die Gewalt der Sonne. Ich reite los und lasse die Stadt weit hinter mir.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.02.2010

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