Cover

Vorlesung 1



Über die Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, ursprünglich einer Klasse der Ältesten in Kirtland, Ohio, vorgetragen.

Die Bedeutung des Wortes – Glaube.

1. Da der Glaube das erste Prinzip einer offenbarten Religion und die Grundlage aller Gerechtigkeit ist, so beansprucht er natürlicherweise in einer Reihe von Vorlesungen,
welche beabsichtigen die Lehre Christi dem Verstande zu entfalten, den ersten Platz.
2. Indem wir den Gegenstand des Glaubens vorlegen, so werden wir die folgende Ordnung beobachten:
3. Erstens, den Glauben selbst – was er ist;
4. Zweitens, den Gegenstand, auf welchem er beruht;
5. Und drittens, die Wirkungen, welche derselbe hervorbringt.
6. Dieser Ordnung gemäß müssen wir zuerst zeigen, was der Glaube ist.
7. Der Verfasser der Epistel an die Hebräer gibt im ersten Verse des elften Kapitels seines Briefes die folgende Erklärung des Wortes Glaube:
8. „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht (Gewissheit) dessen, das man hoffet und nicht zweifelt an dem, das man nicht sieht.“
9. Daraus lernen wir, dass der Glaube die Zuversicht ist, welche man von dem Dasein ungesehener Dinge hat, und den Beweggrund der Handlung in allen vernünftigen Wesen bildet.
10. Würden Leute sich genau selbst betrachten und ihre Gedanken und Erwägungen auf die Wirksamkeit ihrer eigenen Gemüter lenken, so würden sie sogleich entdecken, dass es der
Glaube und der Glaube allein ist, welcher den Beweggrund aller ihrer Handlungen ausmacht; das ohne denselben der Geist und Körper in einem Zustande der Untätigkeit sein würden und dass alle ihre Anstrengungen, geistiger sowohl als körperlicher Natur, aufhören würden.
11. Was wäre die Antwort, würde diese Klasse zurückgehen und über die Geschichte ihres vergangenen Lebens von dem Zeitpunkte ihrer ersten Erinnerung nachdenken, und sich
fragen, welcher Beweggrund sie zur Handlung anregte, oder was ihnen in allen ihren gesetzmäßigen Beschäftigungen, Berufen und Bestrebungen, Kraft und Tätigkeit verlieh?
Würde sie nicht sein, dass es die Zuversicht war, die ihr in Betreff des Daseins von, von euch noch nicht gesehenen, Dingen hattet? War es nicht die Hoffnung, welche ihr, in Folge eures Glaubens an das Dasein unsichtbarer Dinge hattet, die um diese zu erlangen, euch zur Tätigkeit und Anstrengung aneiferte? Ist die Erlernung aller Kenntnis, Weisheit und Intelligenz nicht von eurem Glauben abhängig? Würdet ihr euch anstrengen, Weisheit und Intelligenz zu erlangen, wenn ihr nicht glaubtet, sie empfangen zu können? Würdet ihr jemals gesät haben, wenn ihr nicht geglaubt hättet, zu ernten? Würdet ihr jemals gepflanzt haben, wenn ihr nicht geglaubt hättet, zu sammeln? Würdet ihr jemals gebeten haben, wenn ihr nicht zu empfangen geglaubt hättet? Würdet ihr jemals gesucht haben, wenn ihr nicht geglaubt hättet, zu finden?
Oder würdet ihr jemals geklopft haben, wenn ihr nicht geglaubt hättet, dass man euch auftun würde? In einem Worte, würdet ihr irgendetwas Körperliches oder Geistiges getan haben, wenn ihr nicht vorher Glauben gehabt hättet? Hängen nicht alle eure Bemühungen jeder Art von eurem Glauben ab? Oder, kann man nicht fragen, was habt oder besitzt ihr, was ihr nicht in Folge eures Glaubens erlangt habt? Habt ihr nicht eure Nahrung, eure Kleidung, euer Obdach wegen eures
Glaubens? Denkt nach und fragt euch selbst, ob diese Dinge nicht so sind. Lenkt eure Gedanken auf eure eigenen Herzen und sehet, ob der Glaube nicht der Beweggrund in allen euren
Handlungen ist; und wenn er es in euch ist, ist er es nicht auch in allen anderen vernünftigen Wesen?
12. Wie der Glaube der Beweggrund aller Handlungen in zeitlichen Angelegenheiten ist, so ist er es auch in geistigen, denn der Heiland sagte sehr richtig, dass, „Wer da glaubet und getauft wird, der soll selig werden.“ Mark. 16: 16.
13. Gerade wie wir durch den Glauben alle zeitlichen Segnungen empfangen, so in gleicher Weise empfangen wir auch durch denselben alle geistigen Segnungen, deren wir teilhaftig werden. Doch der Glaube in allen verständigen Wesen, ob im Himmel oder auf der Erde, ist nicht allein das Prinzip der Handlung, sondern auch der Macht. So sagt der Verfasser der
Epistel an die Hebräer,11: 3.
14. „Durch den Glauben verstehen wir, dass die Welt zugerichtet worden sei durch Gottes Wort, also dass die Dinge, die man sieht, nicht geworden sind aus Dingen, die da erscheinen.“
15. Hieraus ersehen wir, dass der Glaube das Prinzip der Macht war, die in dem Busen Gottes existierte, durch welche die Welten gestaltet wurden, und dass durch dieses, in der Gottheit existierende Prinzip der Macht alle erschaffenen Dinge ihr Dasein haben; so dass alle Dinge im Himmel, auf der Erde oder unter der Erde, in Folge des Glaubens, wie er in IHM existierte, ihr Dasein haben.
16. Ohne das Prinzip des Glaubens würden die Welten nie gestaltet, noch der Mensch aus dem Staube gemacht worden sein. Es ist das Prinzip, durch welches Jehova wirkt und durch welches er Macht über alle zeitlichen, sowie auch geistigen Dinge ausübt. Nähme man dieses Prinzip oder Attribut – denn es ist ein Attribut – von Gott weg, so würde er aufhören ein Dasein zu haben.
17. Wer kann nicht sehen, dass wenn Gott durch den Glauben die Welten gestaltete, er auch durch denselben Macht über sie ausübt und daher der Glaube das Prinzip der Macht ist?
Und wenn er das Prinzip der Macht ist, er es sowohl in Menschen, als im Allmächtigen sein muss? Dies ist das Zeugnis aller Verfasser der heiligen Schriften und die Lehre, womit sie
sich bemüht haben, die Menschheit zu unterrichten.
18. Der Erlöser, indem er die Ursache, warum seine Jünger den Teufel nicht austreiben konnten, auseinander setzte, sagte (Matth. 17: 19, 20.), dass es wegen ihres Unglaubens war: – „Denn ich sage euch: Wahrlich, so ihr Glauben habt als ein Senfkorn, so möget ihr sagen zu diesen Berge, ‚Hebe dich von hinnen dorthin‘, so wird er sich heben, und euch wird nichts unmöglich sein.“
19. Während Moroni die Urkunden seiner Väter abkürzte und zusammenstellte, erzählte er uns das Folgende über den Glauben, als ein Prinzip der Macht. Er sagt auf Seite 597 (Buch Mormon), dass es der Glaube Almas und Amuleks war, der die Mauern des Gefängnisses zerriss, wie es auf der 278sten Seite aufgezeichnet ist; dass es der Glaube Nephis und Lehis war, welcher verursachte, dass eine Veränderung in den Herzen der Lamaniten bewerkstelligt wurde, als sie durch den heiligen Geist und Feuer getauft wurden, wie auf der 443sten Seite zu sehen ist; und dass es durch den Glauben geschah, dass der Berg Zerin fortbewegt wurde, als der Bruder Jareds im Namen des Herrn sprach. (Seite 599.)
20. Aufs Weitere wird uns in Hebräer 11: 32–35, erzählt, dass Gideon, Barak, Simson, Jephthah, David, Samuel und die Propheten durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit gewirkt, Verheißungen erlangt, der Löwen Rachen verstopft, und des Feuers Kraft ausgelöscht haben, sind des Schwerts Schärfe entronnen, sind aus der Schwachheit kräftig geworden, sind stark geworden im Streit, und haben der Fremden Heer darniedergelegt. Die Weiber haben ihre Toten von der Auferstehung wieder genommen u. s. w.
21. So auch Josua in der Gegenwart des ganzen Israel Gebot der Sonne und dem Monde stille zu stehen und es geschah. Josua 10: 12.
22. Es wird uns von den Verfassern der heiligen Schrift mitgeteilt, dass alle diese Dinge durch den Glauben getan wurden. Durch den Glauben wurden die Welten gestaltet. Gott sprach, Chaos hörte und Welten ordneten sich kraft des Glaubens der in IHM war. So auch mit dem Menschen; er sprach aus Glauben, im Namen Gottes und die Sonne stand still, der Mond gehorchte, Berge bewegten sich, Gefängnisse fielen, die Rachen der Löwen wurden verstopft, das menschliche Herz verlor seine Feindschaft, Feuer seine Heftigkeit, Armeen ihre Macht, das Schwert seinen Schrecken und der Tod seine Herrschaft; und dies Alles, wegen des Glaubens, welcher in ihm war.
23. Wäre es nicht um des Glaubens willen gewesen, welcher in jenen Menschen war, so hätten sie umsonst zu der Sonne, dem Monde, den Bergen, Gefängnissen, dem menschlichen Herzen, Feuer, den Armeen, dem Schwerte oder Tode reden können!
24. So ist denn der Glaube das erste, große, regierende Prinzip, welches Macht, Herrschaft und Gewalt über alle Dinge hat; durch ihn haben sie ihr Dasein, durch ihn werden sie aufrechterhalten, durch ihn werden sie verändert, oder durch ihn bleiben sie, nach dem Willen Gottes. Ohne ihn gibt es keine Macht, und ohne Macht könnte es auch weder eine Schöpfung noch ein Dasein geben!


_______


Fragen und Antworten über die vorhergehenden Lehren.

Was ist Theologie? Es ist jene offenbarte Wissenschaft, welche von dem Wesen und den Eigenschaften Gottes, – seinem Verhältnis zu uns – den Fügungen seiner Vorsehung – seinem
Willen, in Bezug auf unsere Handlungen – und seinen Absichten in Bezug auf unser Ende, handelt. Bucks theologisches Wörterbuch, Seite 582.
Was ist das erste Prinzip dieser offenbarten Wissenschaft? Der Glaube. Vorlesung 1: 1.
Warum ist der Glaube das erste Prinzip in dieser offenbarten Wissenschaft? Weil er die Grundlage aller Gerechtigkeit ist. „Aber ohne Glauben ist es unmöglich Gott gefallen.“
Hebräer 11: 6. „Kindlein, lasset euch niemand verführen. Wer recht tut, der ist gerecht, gleichwie er (Gott) gerecht ist.“ 1. Joh. 3: 7. Vorlesung 1: 1.
Auf welche Weise sollte der Gegenstand des Glaubens dargestellt werden? Zuerst sollte gezeigt werden, was der Glaube ist. Vorlesung 1: 3. Zweitens, der Gegenstand, auf welchem er beruht. Vorlesung 1: 4. Und drittens, die Wirkungen, welche von demselben fließen. Vorlesung 1: 5.
Was ist der Glaube? „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht dessen, das man hofft und nicht zweifelt an dem, das man nicht sieht.“ Hebräer 11: 1. Das ist, er ist die Zuversicht, welche wir von dem Dasein unsichtbarer Dinge haben, und da er die Zuversicht ist, welche wir von dem Dasein unsichtbarer Dinge haben, so muss er der Beweggrund der Handlung aller vernünftigen Wesen sein. „Durch den Glauben verstehen wir, dass die Welt durch Gottes Wort zugerichtet worden sei.“ Hebräer 11: 3. Vorlesung 1: 8, 9.
Wie kann bewiesen werden, dass der Glaube der Grund der Handlungen aller vernünftigen Wesen ist? Zuerst, durch die richtige Beobachtung der Wirkungen unserer eigenen Herzen;
und zweitens, durch die deutliche Erklärung der heiligen Schrift. „Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche zubereitet zum Heil seines Hauses, da er einen göttlichen Befehl empfing von dem, das man noch nicht sah; durch welchen er verdammte die Welt und hat ererbet die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt.“ Hebräer 11: 7.
„Durch den Glauben ward gehorsam Abraham, da er berufen ward auszugehen in das Land, das er ererben sollte; und ging aus und wusste nicht, wo er hinkäme.“ Hebräer 11: 8.
„Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande, als in einem fremden und wohnte in Hütten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung.“
Hebräer 11: 9.
„Durch den Glauben verließ Moses Ägypten und fürchtete nicht des Königs Grimm; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn.“ Hebräer 11: 27. Vorlesung 1: 10 und 11.
Ist nicht der Glaube der Beweggrund der Handlungen in geistigen sowohl, als auch in zeitlichen Dingen? Ja.
Wie wird es bewiesen? „Ohne Glauben ist es unmöglich Gott gefallen.“ Hebräer 11: 6. „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden.“ Mark. 16: 16. „Derhalben muss die Gerechtigkeit durch den Glauben kommen, auf dass sie sei aus Gnaden und die Verheißung fest bleibe allem Samen; nicht allein dem, der unter dem Gesetz ist, sondern auch dem, der des Glaubens Abrahams ist, welcher ist unser Aller Vater.“ Römer 4: 16. Vorlesung 1: 12, 13.
Ist der Glaube noch etwas Anderes, außer ein Grund der Handlung? Ja.
Was ist er? Er ist auch das Prinzip der Macht. Vorlesung 1: 13.
Wie wird es bewiesen? Erstens ist er das Prinzip der Macht Gottes sowohl als im Menschen.
„Durch den Glauben verstehen wir, dass die Welt zugerichtet worden sei durch Gottes Wort, also dass die Dinge, die man sieht, nicht geworden sind aus Dingen, die da erscheinen.“ Hebräer 11: 3. Vorlesung 1: 14, 15, 16. Zweitens ist er auch das Prinzip der Macht im Menschen. Alma und Amulek werden aus dem Gefängnisse befreit. Buch Mormon Seite 278. Nephi und Lehi mit den Lamaniten werden durch den Geist getauft. Seite 443. Der Berg Zerin wird durch den Glauben des Bruders Jareds fortbewegt. Seite 599. „Da redete Josua mit dem Herrn des Tages, da der Herr die Amoriter übergab vor den Kindern Israels und sprach vor gegenwärtigem Israel, ‚Sonne, stehe still zu Gibeon, und Mond, im Thal Ajalon‘! Da stand die Sonne und der Mond stille, bis dass sich das Volk an seinen Feinden rächte. Ist dies nicht geschrieben in Buch der Frommen? Also stand die Sonne mitten am Himmel und verzog unterzugehen, beinahe einen ganzen Tag.“ Josua 10: 12, 13. „Da traten zu ihm seine Jünger besonders und sprachen, ‚Warum konnten wir ihn nicht austreiben‘? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen, ‚Um eures Unglaubens willen; denn ich sage euch, Wahrlich, so ihr Glauben habt als ein Senfkorn, so möget ihr sagen zu diesem Berge, ‚Hebe dich von hinnen dorthin; so wird er sich heben und euch wird nichts unmöglich sein‘.“ Matth. 17:19–20. „Und was soll ich mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon, Barak und Simson, und Jephthah, David und Samuel und den Propheten; welche durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit gewirkt, die Verheißung erlanget, der Löwen Rachen verstopfet, des Feuers Kraft ausgelöscht haben, sind des Schwerts Schärfe entronnen, sind stark geworden im Streit, haben der Fremden Heer darniedergelegt. Weiber haben ihre Toten von der Auferstehung wieder genommen; Andere aber sind zerschlagen, und haben keine Erlösung angenommen, auf dass sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten.“ Hebräer 11: 32–35. Vorlesung 1: 16–22.
Wie sollte der Glaube in seinem ausgedehntesten Sinne erklärt werden? Er ist das erste, große regierende Prinzip, welches Macht, Herrschaft und Gewalt über alle Dinge hat. Vorlesung 1: 24.
Wie kann man es noch deutlicher auseinandersetzen, dass der Glaube, das erste, große, regierende Prinzip ist, welches Macht, Herrschaft und Gewalt über alle Dinge hat? Durch ihn haben sie ihr Dasein, durch ihn werden sie erhalten, durch ihn werden sie verändert oder durch ihn bleiben sie nach dem Willen Gottes; und ohne ihn gibt es keine Macht, und ohne Macht könnte weder eine Schöpfung noch ein Dasein sein. Vorlesung 1: 24.


Vorlesung 2


Gott ist allmächtig, allgegenwärtig und allwissend.

1. Da wir in der vorhergehenden Vorlesung gezeigt haben, was der Glaube an und für sich ist, so wollen wir fortfahren, zweitens, zu zeigen, auf welchem Gegenstande er beruht.
2. Wir wollen hier bemerken, dass Gott der einzige, höchste Lenker und ein unabhängiges Wesen ist, in welchem alle Fülle und Vollkommenheit vorhanden sind; welcher allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist, ohne Anfang der Tage oder Ende des Lebens; dass in ihm, jede gute Gabe und jedes gute Prinzip existieren; und dass er der Vater des Lichtes ist; in ihm besteht das Prinzip des Glaubens unabhängig, und er ist der Gegenstand, auf welchem der Glaube aller anderen, vernünftigen und verantwortlichen Wesen zur Erlangung des Lebens und
der Seligkeit, ruht.
3. Um diesen Teil des Gegenstandes in einem klaren und deutlichen Lichte darzustellen, ist es notwendig, zurückzugehen und die Beweisgründe zu zeigen, welche das Menschengeschlecht für ihren Glauben an das Dasein eines Gottes hatte, und was die Grundlage für solche Beweisgründe war oder worauf sie seit der Schöpfung beruhten.
4. Wir meinen nicht jene Beweise, welche durch die Werke der Schöpfung, die wir täglich mit unseren natürlichen Augen sehen, kundgemacht werden. Wir sind bewusst, dass nach einer Offenbarung Jesu Christi, die Werke der Schöpfung durch ihre unermesslichen Formen und Verschiedenheiten, seine ewige Macht und Gottheit deutlich darstellen. „Damit dass Gottes unsichtbares Wesen, das ist, seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man deß wahrnimmt, an den Werken nämlich an der Schöpfung der Welt.“ Aber wir meinen jene Beweise, durch welche die Menschen ihre ersten Begriffe bekamen, dass es einen Gott gab, der alle Dinge erschuf.
5. Wir werden jetzt fortfahren, die Lage des Menschen bei seiner ersten Schöpfung zu betrachten. Der Geschichtsschreiber Moses hat uns im ersten Kapitel des ersten Buches Mosis vom 20sten bis zum 30sten Verse den folgenden Bericht von IHM gegeben. Wir geben es nach der neuen Übersetzung:
6. „Und ich, Gott, sagte zu meinem Eingeborenen, der vom Anfang bei mir war, ‚Lasset uns den Menschen machen, uns zum Bilde, nach unserem Ebenbild‘; und es geschah.
7. „Und ich, Gott, sagte, ‚Lasset sie herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel in der Luft, und über das Vieh und über die ganze Erde und über jedes kriechende Ding, das auf der Erde kriecht‘.
8. „So schuf ich, Gott, den Menschen nach meinem Ebenbilde, nach dem Bilde meines Eingeborenen schuf ich ihn, männlichen und weiblichen Geschlechtes schuf ich sie. Und ich, Gott, segnete sie, und sagte zu ihnen, ‚Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde und macht sie untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über die Vögel in der Luft und über jedes lebendige Ding, das auf der Erde sich bewegt‘.
9. „Und ich, Gott, sprach zum Menschen, ‚Sehet, ich habe euch jedes samentragende Kraut, welches auf der ganzen Erde ist, gegeben, und jeden Baum, auf welchem die Frucht eines samentragenden Baumes enthalten ist; euch soll es zur Nahrung dienen‘.“
10. Wiederum 1. Mos. 2: 15, 16, 17, 19, 20: „Und ich, Gott, der Herr machte den Menschen und stellte ihn in den Garten Eden, ihn zu bearbeiten und zu bewahren. Und ich, Gott, der Herr, befahl dem Menschen und sagte, ‚Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen; doch von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen musst du nicht essen; nichtsdestoweniger magst du für dich selbst wählen, denn dieses Recht ist dir gegeben; doch erinnere dich, dass ich es verbiete, denn, welches Tages du davon isst, wirst du sicher sterben.
11. „Und aus der Erde bildete ich, Gott der Herr, jedes Tier des Feldes und jeden Vogel des Himmels und befahl, dass sie zu Adam gebracht werden sollten, zu sehen, was er sie nennen
würde. – Und was immer Adam jede lebendige Kreatur nannte, das wurde der Name derselben. Und Adam gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und jedem Tier des Feldes.“
12. Aus dem Vorhergehenden erfahren wir die Lage des Menschen bei seiner ersten Erschaffung, die Kenntnis, mit welcher er begabt war und die hohe und erhabene Stellung, in welcher er, als Herr oder Regent aller Dinge auf Erden gesetzt wurde; während er zur selben Zeit sich eines Verkehrs und einer Verbindung mit seinem Schöpfer erfreute, ohne durch einen Vorhang von ihm getrennt zu sein. Wir wollen zunächst fortfahren und den Bericht betrachten, welcher von seinem Fall und seiner Vertreibung aus dem Garten Eden und aus der Gegenwart Gottes gegeben wird.
13. Moses fährt fort: „Und sie (Adam und Eva) hörten die Stimme Gottes des Herrn, als sie im Garten in der Kühle des Tages wandelten; und Adam und sein Weib verbargen sich vor der Gegenwart Gottes des Herrn unter die Bäume des Gartens. Und Gott der Herr rief Adam und sagte zu ihm, ‚Wohin gehest du?‘ Und er sagte, ‚Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete und verbarg mich, weil ich sah, dass ich nackt war.‘
14. „Und ich, Gott der Herr, sagte zu Adam, ‚Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baume gegessen, von welchem ich dir gesagt habe, dass du nicht essen solltest? Ist dem so, so sollst du sicherlich sterben!‘ Und der Mann sagte, ‚Das Weib, welches du mir gabst und befahlst, dass sie bei mir bleiben sollte, gab mir von der Frucht des Baumes und ich aß.‘
15. „Und ich, Gott der Herr, sagte zum Weibe, ‚Was ist es, das du getan hast?‘ Und das Weib sagte, ‚Die Schlange hat mich verführt und ich aß.‘
16. „Und wiederum sagte der Herr zum Weibe: ‚Ich will deine Schmerzen und deine Empfängnis sehr vermehren. In Schmerzen sollst du Kinder hervorbringen und deine Neigung
soll zu deinem Manne sein und er soll über dich herrschen‘.
17. „Und ich, Gott der Herr, sagte zu Adam, ‚Weil du der Stimme deines Weibes Gehör gegeben und von der Frucht des Baumes von welchem ich dir sagte nicht zu essen, gegessen hast, verflucht sei der Erdboden um deinetwillen; mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir hervorbringen und du sollst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zur Erde zurückkehrst – denn du wirst sicherlich sterben – denn aus derselben bist du genommen worden; denn Staub
warst du, und zu Staub sollst du wieder werden‘.“ Diesem folgte sogleich die Erfüllung dessen, was wir vorher gesagt haben. – Der Mensch wurde aus dem Garten Eden vertrieben oder gesandt.
18. Zwei wichtige Punkte werden durch die vorhergehenden Anführungen gezeigt. Erstens, nachdem der Mensch erschaffen war, wurde er nicht ohne Verstand oder Kenntnis gelassen, in
Dunkelheit zu wandeln und ein Dasein in Unwissenheit und Zweifel hinzubringen über den großen und wichtigen Punkt, welcher seine Glückseligkeit berührte, nämlich die wirkliche Tatsache, von wem er erschaffen oder wem er für seine Handlungen verantwortlich war. Gott unterhielt sich mit ihm von Angesicht zu Angesicht. Es wurde ihm erlaubt, in Gottes Gegenwart zu stehen und von seinem eigenen Munde Belehrungen zu empfangen. Er hörte seine Stimme, wandelte vor ihm, und schaute seine Herrlichkeit, während er mit Erkenntnis erfüllt wurde und im Stande war, der großen Versammlung der Werke seines Schöpfers Namen zu geben.
19. Zweitens, haben wir gesehen, dass obgleich der Mensch sündigte, seine Sünde ihn doch nicht seiner früheren Kenntnis, mit welcher er, in Bezug auf das Dasein und die Herrlichkeit seines Schöpfers, begabt war, raubte; denn sobald als er seine Stimme hörte, suchte er sich vor seiner Gegenwart zu verbergen.
20. Wir haben deshalb gezeigt, erstens, dass Gott anfing, mit dem Menschen zu sprechen, sogleich nachdem er in dessen Nase den Atem des Lebens geblasen hatte, und dass selbst nach
seinem Fall, Gott nicht aufhörte, sich ihm kund zu geben. Wir werden zunächst zeigen, dass, obgleich der Mensch aus dem Garten Eden verstoßen worden war, seine Kenntnis von dem Dasein Gottes nicht verloren ging und auch Gott nicht aufhörte, sich ihm kund zu geben.
21. Wir geben zunächst die Geschichte der unmittelbaren Offenbarung, welche der Mensch erhielt, nachdem er aus dem Garten Eden vertrieben worden war und entnehmen aus der
neuen Übersetzung wie folgt:
22. Nachdem Adam aus dem Garten vertrieben worden war, „fing er an, die Erde zu bebauen, über alle Tiere des Feldes Herrschaft zu haben und sein Brod im Schweiße seines Angesichts zu essen, wie ich der Herr ihm befohlen hatte; und er rief den Namen des Herrn an und so tat auch sein Weib Eva. Und sie hörten die Stimme des Herrn von der Richtung des Gartens Eden, zu ihnen sprechen und sie sahen ihn nicht, denn sie waren von seiner Gegenwart ausgeschlossen; jedoch gab er ihnen Gebote, dass sie den Herrn ihren Gott anbeten, und die Erstlinge ihrer Herden dem Herrn als ein Opfer darbringen sollten. Und Adam gehorchte den Befehlen des Herrn.
23. „Und nach vielen Tagen erschien ein Engel des Herrn dem Adam und sprach, ‚Warum opferst du dem Herrn?‘ Und Adam sagte zu ihm, ‚Ich weiß es nicht, doch hat mir der Herr
geboten, Opfer darzubringen.‘
24. „Und der Engel sagte zu ihm, ‚Dieses Ding ist ein Sinnbild des Eingeborenen des Vaters, welcher ist voll Gnade und Wahrheit. Und Alles, was du tust, das sollst du im Namen des Sohnes tun und du musst Buße tun und Gott in seinem Namen immerdar anrufen.‘ An jenem Tage fiel der Heilige Geist auf Adam und zeugte vom Vater und Sohn.“
25. Diese letzte Stelle oder Zusammenfassung, zeigt die wichtige Tatsache, dass obgleich unsere ersten Eltern aus dem Garten Eden vertrieben und selbst von der Gegenwart Gottes durch einen Schleier getrennt waren, so behielten sie doch eine Kenntnis seines Daseins, wie genügend war, sie zu bewegen, ihn anzurufen; und ferner, dass sobald als der Plan der Erlösung dem Menschen offenbar wurde und er anfing den Herrn anzurufen, der Heilige Geist gegeben wurde, welcher vom Vater und Sohn zeugte.
26. Moses gibt uns auch, im 4ten Kapitel seines ersten Buches, einen Bericht von der Übertretung Kains und der Gerechtigkeit Abels und von den Offenbarungen Gottes zu ihnen.
Er sagt: „Im Verlauf der Zeit brachte Kain dem Herrn aus den Früchten des Landes ein Opfer dar. Abel brachte aus den Erstlingen seiner Herde, und aus dem Fette derselben. Und der
Herr hatte Wohlgefallen an Abel und seinem Opfer, doch weder Kain noch seine Opfer waren ihm wohlgefällig. Satan wusste dies und es gefiel ihm wohl. Und Kain wurde sehr zornig und
sein Angesicht war finster. Und der Herr sagte zu Kain, ‚Warum bist du zornig? Warum ist dein Angesicht finster geworden? Wenn du recht tust, wirst du angenommen werden. Wenn du nicht recht tust, so ruht die Sünde vor deiner Türe und Satan sucht dich zu besitzen, und wenn du meinen Befehlen nicht gehorchst, so will ich dich überliefern, und es dir nach seinem Wunsche gehen lassen.‘
27. „Und Kain ging ins Feld und sprach mit seinem Bruder Abel. Und während sie im Felde waren, stand Kain gegen seinen Bruder Abel auf und erschlug ihn. Und Kain freute sich seiner Tat und sagte, ‚Ich bin frei, sicherlich werden jetzt die Herden meines Bruders in meine Hände fallen.‘
28. „Doch sprach der Herr zu Kain, ‚Wo ist Abel, dein Bruder?‘ Und er sagte, ‚Ich weiß es nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?‘ Und der Herr sagte, ‚Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreiet zu mir von der Erde. Und jetzt sollst du von der Erde verflucht sein, die ihren Mund aufgetan hat das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen. Wenn du den Erdboden bebauen wirst, wird er dir hinfort seine Kraft nicht geben. Ein Flüchtling und Landstreicher sollst du auch auf der Erde werden.‘
29. „Und Kain sagte zum Herrn, ‚Satan versuchte mich, wegen der Herden meines Bruders. Und ich war auch zornig, denn sein Opfer wurde angenommen und das Meinige nicht.
Meine Strafe ist größer, als ich sie ertragen kann. Siehe, diesen Tag hast du mich vom Angesichte des Herrn vertrieben, und ich werde ein Flüchtling und Landstreicher auf der Erde sein; und es wird sich ereignen, dass jedermann, der mich findet wird mich meiner Sünden willen erschlagen, denn diese Dinge sind vor dem Herrn nicht verborgen.‘ Und der Herr sagte zu ihm, ‚Deshalb wer dich erschlägt, an demselben soll es siebenfältig gerochen werden.‘ Und ich der Herr setzte auf Kain ein Zeichen, damit nicht jemand, der ihn finden würde, ihn töte‘.“
30. Die Absicht der Anführung der obigen Stellen ist, dieser Klasse die Art und Weise zu zeigen, auf welche das Menschengeschlecht mit dem Dasein Gottes bekannt wurde; dass es durch eine Kundgebung Gottes an den Menschen geschah, und, das nach der Übertretung des Menschen Gott fortfuhr, sich ihm und seinen Nachkommen zu offenbaren, und dass obgleich sie von seiner unmittelbaren Gegenwart getrennt waren, und sein Gesicht nicht sehen konnten, sie doch nachher seine Stimme hörten.
31. Adam der auf diese Weise mit Gott bekannt wurde, teilte diese Kenntnis seinen Nachkommen mit, und dadurch war es, dass der Gedanke von dem Dasein eines Gottes, welcher ihnen die Grundlage zur Übung ihres Glaubens legte, durch welchen sie eine Kenntnis seines Charakters, sowie auch seiner Herrlichkeit erlangen konnten, zuerst in ihren Herzen auftauchte.
32. Nicht allein hatte Adam einen Beweis des Daseins Gottes, sondern Moses erzählt uns, wie oben angeführt, dass Gott sich herabließ mit Kain, nach der großen Übertretung des Erschlagens seines Bruders, zu reden, und dass Kain wusste, dass es der Herr war, der mit ihm redete; so dass er, obschon aus der Gegenwart seiner Brüder vertrieben, eine Kenntnis von dem Dasein eines Gottes mit sich trug, und ohne Zweifel wurden auf diese Weise, seine Nachkommen von dem Dasein eines Gottes unterrichtet.
33. Daraus sehen wir, dass die ganze menschliche Familie auf der ersten Stufe ihres Daseins in allen ihren verschiedenen Verzweigungen, jene Kenntnis unter sich ausgebreitet hatte, so dass das Dasein Gottes in dem frühen Zeitalter der Welt ein Gegenstand des Glaubens wurde. Daher rührten die Beweise, welche jene Menschen von dem Dasein eines Gottes hatten, in erster Linie, von dem Zeugnisse ihrer Väter her.
34. Die Ursache, warum wir diesen Teil unseres Gegenstandes so genau auseinandergesetzt haben, ist, dass diese Klasse sehen möchte, durch welche Mittel Gott, nach dem Sündenfalle, ein Gegenstand des Glaubens unter den Menschen wurde, und was es war, das den Glauben der Mengen anregte, ihm nachzuforschen, nach einer Kenntnis seines Charakters, seiner Vollkommenheiten und Eigenschaften zu suchen, bis sie umfassend mit ihm bekannt wurden und nicht nur mit ihm verkehrten und seine Herrlichkeit sahen, sondern, auch Teilhaber seiner Macht werden und in seiner Gegenwart stehen konnten.
35. Diese Klasse sollte besonders beobachten, dass das Zeugnis, welches diese Männer von dem Dasein eines Gottes hatten, das Zeugnis des Menschen war; denn ehe noch die Nachkommen Adams eine Kundgebung Gottes für sich selbst erhielten, hatte Adam, ihr gemeinschaftlicher Vater, ihnen Zeugnis von dem Dasein Gottes und seiner ewigen Macht und Gottheit gegeben.
36. Zum Beispiel: Abel hatte, ehe er die Versicherung vom Himmel empfing, dass seine Opfer Gott angenehm waren, von seinem Vater die wichtige Kunde von dem Dasein eines solchen Wesens, welches alle Dinge erschaffen hatte und sie aufrechterhält, empfangen. Auch kann niemand daran zweifeln, dass Adam die erste Person war, welche jene Kenntnis seinen Nachkommen mitteilte und dass der ganze Glaube der Welt, von jener Zeit bis auf die gegenwärtige, in einem gewissen Grade von der Kenntnis abhängig ist, welche ihnen zuerst von ihrem gemeinschaftlichen Vorvater mitgeteilt wurde. So wurde sie bis auf den Tag und das Geschlecht, in welchem wir leben, herabgehändigt, wie wir aus dem Inhalt der heiligen Urkunden zeigen werden.
37. Zuerst, Adam war 130 Jahre alt, als Seth geboren wurde. 1. Mos. 5: 3. Und die Tage Adams nachdem er Seth gezeugt hatte, waren 800 Jahre, so dass er 930 Jahre alt war, als er starb (Vers 4, 5). Seth war 105 Jahre alt, als Enos geboren wurde (Vers 6); Enos war 90, als Kenan geboren wurde (Vers 9); Kenan war 70, als Mahalaleel geboren wurde (Vers 12); Mahalaleel war 65, als Jared geboren wurde (Vers 15); Jared war 162, als Enoch geboren wurde (Vers 18); Enoch war 65, als Methusalah geboren wurde (Vers 21); Methusalah war 187, als Lamech geboren wurde (Vers 25); Lamech war 182, als Noah geboren wurde (Vers 28).
38. Nach diesem Berichte erhellt es, dass Lamech, der neunte von Adam und der Vater Noahs, 56 Jahre alt war, als Adam starb; Methusalah, 243; Enoch, 308; Jared, 470; Mahalaleel, 535; Kenan, 605; Enos, 695 und Seth, 800. –
39. So dass Lamech, der Vater Noahs, Methusalah, Enoch, Jared, Mahalaleel, Kenan, Enos, Seth und Adam alle zur selben Zeit lebten, und ohne allen Zweifel alle Prediger der Gerechtigkeit waren.
40. Moses berichtet weiterhin, dass Seth, nachdem er Enos zeugte, 807 Jahre lebte, so dass er 912 Jahre alt war, als er starb. 1. Mos. 5: 7, 8. Enos lebte, nachdem er Kenan zeugte, 815 Jahre und war 905 Jahre alt, als er starb. (Vers 10, 11). Kenan lebte, nachdem er Mahalaleel zeugte, 840 Jahre und starb in dem Alter von 910 Jahren (Vers 13, 14). Mahalaleel lebte, nachdem er Jared zeugte, 830 Jahre, so dass er 895 Jahre alt war zur Zeit seines Todes (Vers 16, 17). Jared lebte, nachdem er Enoch zeugte, 800 Jahre und war 962 Jahre alt, als er starb (Vers 19, 20). Und Enoch wandelte mit Gott, nachdem er Methusalah zeugte, 300 Jahre und war daher 365 Jahre alt,
zur Zeit seiner Hinwegnahme von der Erde (Vers 22, 23). Methusalah lebte, nachdem er Lamech zeugte, 782 Jahre, war daher 969 Jahre alt, als er starb (Vers 26, 27). Lamech lebte,
nachdem er Noah zeugte, 595 Jahre und war 777 Jahre alt, als er starb (Vers 30, 31).
41. Diesem Berichte gemäß, starb Adam im 930sten Jahre der Welt; Enoch wurde von der Erde genommen im 987sten; Seth starb im 1042sten; Enos im 1140sten; Kenan im 1235sten;
Mahalaleel im 1290sten; Jared im 1422sten; Lamech im 1651sten und Methusalah im 1656sten Jahre der Welt, in welch‘ letzterem sich die Sündflut ereignete. –
42. So dass Noah 84 Jahre alt war, als Enos starb; 176, als Kenan starb; 234, als Mahalaleel starb; 366, als Jared starb; 595, als Lamech starb, und 600, als Methusalah starb.
43. Wir können daraus sehen, dass Enos, Kenan, Mahalaleel, Jared, Methusalah, Lamech und Noah, alle zur selben Zeit auf der Erde lebten; und dass Enos, Kenan, Mahalaleel, Jared, Methusalah und Lamech alle mit Adam und Noah bekannt waren.
44. Aus dem Vorhergehenden ist leicht zu ersehen, nicht nur auf welche Weise die Kenntnis Gottes in die Welt kam, sondern auch nach welchem Prinzip sie erhalten blieb; dass von der Zeit ihrer ersten Mitteilung sie in den Herzen gerechter Männer aufbewahrt wurde, die nicht nur ihre eigenen Nachkommen belehrten, sondern auch die Welt; so dass es keiner neuen Offenbarung von Adams Schöpfung bis auf Noah bedurfte, ihnen die erste Idee oder den ersten Begriff von dem Dasein eines Gottes zu geben; und nicht allein irgend eines Gottes, sondern des wahren und lebendigen Gottes.
45. Da wir die Zeitrechnung der Welt von Adam bis auf Noah aufgezeichnet haben, so wollen wir auch weiterhin diejenige von Noah bis auf Abraham niedersetzen. Noah war 502 Jahre alt, als ihm Sem geboren wurde; 98 Jahre später ereignete sich die Sündflut, im 600sten Lebensjahre Noahs. Noah lebte nach der Sündflut 350 Jahre, war daher 950 Jahre alt, als er starb. 1. Mos. 9: 28, 29.
46. Sem war 100 Jahre alt, als Arphachsad geboren wurde; 1. Mos. 11: 10. Arphachsad war 35, als Salah geboren wurde (Vers 12); Salah war 30, als Eber geboren wurde (V. 14); Eber war 34, als Peleg geboren wurde, zu dessen Zeit die Erde zerteilt wurde (V. 16); Peleg war 30, als Regu geboren wurde (V. 18); Regu war 32, als Serug geboren wurde (V. 20); Serug war 30, als Nahor geboren wurde (V. 22); Nahor war 29, als Tharah geboren wurde (V. 24); Tharah war 70; als Haran und Abram geboren wurden (V. 26).
47. Der Bericht, welchen Moses von der Geburt Abrahams gibt ist etwas schwierig zu verstehen. Einige vermuten, dass Abraham nicht geboren wurde, bis Tharah 130 Jahre alt war. Dieser Schluß wird aus verschiedenen Schriftstellen gezogen, deren Anführung unserem Zweck nicht besonders dienen würde; auch ist es nicht von besonderer Wichtigkeit, ob Abraham geboren wurde, als Tharah 70 oder 130 Jahre alt war. Doch dass niemand einen Zweifel haben möchte in Bezug auf den Gegenstand, welcher unmittelbar vor uns liegt, so wollen wir in der Darstellung dieser Zeitrechnung die Zeit der Geburt Abrahams auf die späteste Periode hinausstellen, das ist, als Tharah 130 Jahre alt war. Nach dieser Rechnung erscheint es, dass von der Sündflut bis auf die Geburt Abrahams 352 Jahre verflossen waren.
48. Moses erzählt uns, dass Sem, nachdem er Arphachsad zeugte, 500 Jahre lebte (1. Mos. 11: 11); fügt man diesen, 100 Jahre hinzu, welches sein Alter war, als Arphachsad geboren wurde, so war er 600 Jahre alt, als er starb. Arphachsad lebte, nachdem er Salah zeugte, 403 Jahre (V. 13); fügt man diesen, 35 Jahre hinzu, welches sein Alter war, als Salah geboren wurde, so ersehen wir, dass er 438 Jahre alt war, als er starb. Salah lebte, nachdem er Eber zeugte, 403 Jahre (V. 15); fügt man diesen, 30 Jahre hinzu, welches sein Alter war, als Eber geboren wurde, so zeigt es sich, dass er 433 Jahre alt war, als er starb. Eber lebte, nachdem er Peleg zeugte, 430 Jahre (V. 17); 34 Jahre hinzugefügt, welches sein Alter war, als Peleg geboren wurde, macht ihn 464 Jahre alt. Peleg lebte 209 Jahre, nachdem er Regu zeugte (V. 19); 30 Jahre hinzugefügt, welches sein Alter war, als Regu geboren wurde, ergibt für ihn ein Alter von 239 Jahren, als er starb. Regu lebte, nachdem er Serug zeugte, 207 Jahre (V. 21); 32 Jahre hinzugefügt, welches sein Alter war, als Serug geboren wurde, stellt sein Alter zur Zeit seines Todes auf 239 Jahre hin. Serug lebte 200 Jahre, nachdem er Nahor zeugte, (V. 23); 30 Jahre hinzugefügt, welches sein Alter war, als Nahor geboren wurde, ergibt für ihn ein Alter von 230 Jahren, als er starb. Nahor lebte, nachdem er Tharah zeugte, 119 Jahre (V. 25); 29 Jahre hinzugefügt, welches sein Alter war, als Tharah geboren wurde, ergibt für ihn ein Alter von 148 Jahren, als er starb. Tharah war 130 Jahre alt, als Abraham geboren wurde und man vermutet, dass er 75 Jahre nach dessen Geburt gelebt habe, was sein Alter auf 205 Jahre setzt als er starb.
49. Dieser letzten Rechnung gemäß, starb Peleg im 1996sten Jahre der Welt, Nahor im 1997sten und Noah im 2006ten; so dass Peleg, in dessen Tagen die Erde zerteilt wurde, und Nahor, der Großvater Noahs, beide vor Noah starben, – der erstere im Alter von 239 Jahren, der letztere im Alter von 148 Jahren, – und wer kann nicht leicht sehen, dass sie eine lange und vertraute Bekanntschaft mit Noah gehabt haben müssen?
50. Regu starb im 2026sten Jahre der Welt, Serug im 2049sten, Tharah im 2083sten, Arphachsad im 2096sten, Salah im 2126sten, Sem im 2158sten, Abraham im 2183sten, und Eber
im 2187sten, was vier Jahre nach Abrahams Tode war. Und Eber war der vierte von Noah.
51. Nahor, der Bruder Abrahams war 58 Jahre alt, als Noah starb, Tharah 128, Serug 187, Regu 219, Eber 283, Salah 313, Arphachsad 344 und Sem 448.
52. Aus diesem Berichte wird es deutlich, dass Nahor, der Bruder Abrahams, Tharah, Nahor, Serug, Regu, Peleg, Eber, Salah, Arphachsad, Sem und Noah, alle zu gleicher Zeit auf der Erde lebten; und dass Abraham 18 Jahre alt war, als Regu starb, 41, als Serug und sein Bruder Nahor starben, 75, als Tharah starb, 88, als Arphachsad starb, 118, als Salah starb, 150, als Sem starb und dass Eber vier Jahre nach Abrahams Tod lebte; ferner dass Sem, Arphachsad, Salah, Eber, Regu, Serug, Tharah und Nahor, der Bruder Abrahams, und Abraham zur selben Zeit lebten; und dass Nahor, der Bruder Abrahams, Tharah, Serug, Regu, Eber, Salah, Arphachsad und Sem, alle mit Noah und Abraham bekannt waren.
53. Wir haben jetzt die Zeitrechnung der Welt von Adam bis Abraham dem Berichte gemäß, welcher uns in unserer gegenwärtigen Bibel gegeben wird, aufgezeichnet, und haben deutlich festgestellt, ohne die Möglichkeit eines Widerspruches, dass es nicht schwierig war, die Kenntnis Gottes von der Schöpfung Adams an und die Kundgebungen, welche seinen unmittelbaren Nachkommen gegeben worden, wie in dem ersteren Teile dieser Vorlesung angeführt wurde, auf der Erde zu bewahren; so dass die Schüler dieser Klasse keinen Zweifel über diesen Gegenstand zu haben brauchen, denn sie können leicht sehen, dass es unmöglich anders sein konnte, als dass die Kenntnis von dem Dasein eines Gottes, vom Vater auf den Sohn, wenigstens auf die Art einer mündlichen Überlieferung sich fortpflanzte. Denn wir können nicht vermuten, dass die Kenntnis dieser wichtigen Tatsache, in den Herzen irgendwelcher von den obenerwähnten Männern hätte bestehen können, ohne dass sie dieselbe ihren Nachkommen mitgeteilt hätten.
54. Wir haben jetzt gezeigt, wie es war, dass der erste Gedanke von dem Dasein eines Gottes, welcher alle Dinge erschaffen und erhalten hat, jemals im Herzen irgend einer Person auftauchte; dass es in Folge der Offenbarungen war, welche er zuerst unserem Vater Adam gab, als er zur Zeit seiner Schöpfung in seiner Gegenwart stand, und mit ihm von Angesicht zu Angesicht redete.
55. Wir wollen hier bemerken, dass nachdem irgend Teile der menschlichen Familie und der wichtigen Tatsache des Daseins eines Gottes, welcher alle Dinge erschaffen und erhalten hat,
bekannt gemacht worden sind, der Umfang ihrer Erkenntnis, in Bezug auf seinen Charakter und seine Herrlichkeit, von ihrem Fleiß und ihrer Treue mit welcher sie ihn suchen, abhängen wird, bis sie gleich wie Enoch, wie der Bruder Jareds und Moses Glauben an Gott und Macht von ihm erhalten werden ihn von Angesicht zu Angesicht zu schauen.
56. Wir haben jetzt deutlich gezeigt, wie es ist und wie es war, dass Gott einen Gegenstand des Glaubens für vernünftige Wesen wurde, und auch auf welcher Grundlage das Zeugnis ruhte, welches eine Nachfrage und fleißige Forschung in den alten Heiligen erweckte, eine Kenntnis der Herrlichkeit des Herrn zu suchen und zu erlangen. Wir haben ersehen, dass es menschliches Zeugnis allein war, welches zuerst diese Nachforschung in ihren Herzen hervorrief. Es war die Glaubwürdigkeit, mit der sie die Zeugnisse ihrer Väter betrachteten und welche ihre Geister anregte nach der Kenntnis Gottes zu suchen; jene Nachforschung endigte häufig und in der Tat immer, wenn sie recht nachgestrebt wurde, mit den herrlichsten Offenbarungen und einer ewigen Gewissheit.


_______


Fragen und Antworten über die vorhergehenden Prinzipien.

Gibt es ein Wesen, welches Glauben an sich selbst, auf eine unabhängige Weise hat? Ja.
Wer ist es? Es ist Gott.
Wie kann man beweisen, dass Gott Glauben an sich selbst auf eine unabhängige Weise hat? Weil er allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist, ohne Anfang der Tage oder Ende des Lebens und in ihm alle Fülle wohnt. „Welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle deß der Alles in Allem erfüllet.“ Ephes. 1: 23. „Denn es ist das Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte.“ Kolosser 1: 19. Vorlesung 2: 2.
Ist er der Gegenstand, in welchem der Glaube aller anderen vernünftigen und verantwortlichen Wesen, des Lebens und der Erlösung halber, seinen Mittelpunkt hat? Ja!
Wie wird es bewiesen? „Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Ende, denn ich bin Gott und keiner mehr.“ Jes. 45: 22. „Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder, wer hat ihm etwas zuvor gegeben, das ihm werde wieder vergolten? Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.“ Römer 11: 34–36. „Zion, du Predigerin, (oder o du die Zion gute Nachricht bringt), steige auf einen hohen Berg. Jerusalem, du Predigerin, (oder o du die Jerusalem gute Nachricht bringt), hebe deine Stimme auf mit Macht, hebe auf, und fürchte dich nicht; sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott. Denn siehe, der Herr kommt gewaltig (oder gegen die Starken); und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm und seine Vergeltung ist vor ihm (oder Lohn für seine Arbeit). Er wird seine Herde weiden, wie ein Hirte; er wird die Lämmer in seine Arme sammeln und in seinem Busen tragen und die Schafmütter führen. Wer misset die Wasser mit der Faust, und fasset den Himmel mit der Spanne und begreift die Erde mit einem Dreiling, und wiegt die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Wage?
Wer unterrichtet den Geist des Herrn und welcher Ratgeber unterweist ihn? Wen fragt er um Rat, der ihm Verstand gebe und lehre ihn den Weg des Rechts, und lehre ihn die Erkenntnis, und unterweise ihn den Weg des Verstandes? Siehe, die Heiden sind geachtet, wie ein Tropfen, so im Eimer bleibt, und wie ein Scherflein, so in der Wage bleibt. Siehe, die Inseln sind wie ein Stäublein. Der Libanon wäre zu gering zum Feuer, und seine Tiere zu gering zum Brandopfer. Alle Heiden sind vor ihm nichts, und wie ein Nichtiges und Eitles geachtet.“ Jes. 40: 9–17. „Der (der Herr) die Erde durch seine Kraft gemacht hat, und den Weltkreis, durch seine Weisheit bereitet und den Himmel ordentlich zugerichtet. Wenn er donnert, so ist da Wasser die Menge, unter dem Himmel; er zieht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die Blitze im Regen und lässt den Wind kommen aus heimlichen Örtern.“ Jeremia 51: 15, 16. „So haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind und wir in ihm; und einen Herrn, Jesum Christum, durch welchen alle Dinge sind und wir durch ihn.“ 1. Korith. 8: 6. Vorlesung 2: 2.
Wie kamen die Menschen zuerst zur Erkenntnis des Daseins eines Gottes, so dass sie Glauben an ihn haben konnten? Um diese Frage zu beantworten, wird es notwendig sein, zurückzugehen und den Menschen zur Zeit seiner Erschaffung zu betrachten, die Umstände, in welchen er sich befand und die Kenntnis, welche er von Gott hatte. Vorlesung 2: 3–11.
Erstens, als der Mensch erschaffen war, so stand er in der Gegenwart Gottes. 1. Mos. 1: 27, 28. Hieraus lernen wir, dass der Mensch zur Zeit der Schöpfung in der Gegenwart Gottes stand und die vollkommenste Kenntnis seines Daseins hatte. Zweitens, redete Gott mit ihm nach seiner Übertretung. 1. Mos. 3: 8–22. Vorlesung 2: 13–17. Daraus lernen wir, dass obgleich der Mensch sündigte, er doch seine frühere Kenntnis von dem Dasein Gottes nicht verlor. Vorlesung 2: 19. Drittens, Gott sprach mit dem Menschen, nachdem er ihn aus dem Garten Eden vertrieben hatte. Vorlesung 2:22–25. Viertens, sprach Gott auch zu Kain, nachdem er Abel erschlagen hatte. 1. Mos. 4: 4–6. Vorlesung 2: 26–29.
Was ist der Zweck der vorhergehenden Anführungen? Um deutlich zu zeigen, auf welche Weise sich die ersten Gedanken in Bezug auf das Dasein Gottes unter den Menschen entwickelten, und wie ausgedehnt diese Kenntnis unter den unmittelbaren Nachkommen Adams ausgebreitet war. Vorlesung2: 30–33.
Welches Zeugnis hatten die unmittelbaren Nachkommen Adams als einen Beweis des Daseins Gottes? Das Zeugnis ihres Vaters; nachdem ihnen durch dasselbe jenes Dasein bekannt gemacht worden war, hingen sie von der Übung ihres eigenen Glaubens ab, um eine Kenntnis seines Charakters, seiner Vollkommenheiten und Eigenschaften zu erlangen. Vorlesung 2: 23–26.
Hatte irgendjemand der menschlichen Familie, außer Adam, eine Kenntnis des Daseins Gottes, durch andere Mittel zuerst, als die des menschlichen Zeugnisses? Nein. Denn ehe sie Macht hatten, für sich selbst Offenbarungen zu erlangen, so war ihnen schon die überaus wichtige Tatsache von ihrem gemeinschaftlichen Vater mitgeteilt worden, und auf diese Weise wurde die Kenntnis, vom Vater auf die Kinder verpflanzt, so weit als die Erkenntnis seines Daseins bekannt war; denn es war zuerst durch dieses Mittel, dass die Menschen eine Kenntnis seines Daseins erhielten. Vorlesung 2: 35, 36.
Wie weiß man, dass die Kenntnis von dem Dasein Gottes auf diese Weise, während der verschiedenen Zeitalter, mitgeteilt wurde? Durch die Zeitrechnung, welche durch die Offenbarungen Gottes erlangt worden ist. Wie sollte jene Zeitrechnung eingeteilt werden, um sie dem Verständnis klar zu machen? In zwei Teile – zuerst, die Periode der Welt von Adam bis Noah, und zweitens, von Noah bis Abraham, von welcher Zeit an die Kenntnis des Daseins Gottes so allgemein wurde dass es kein Gegenstand des Streites ist, auf welche Weise der Begriff seines Daseins in der Welt erhalten worden ist.
Wie viele bemerkenswerte gerechte Männer lebten von Adam bis auf Noah? Neun, mit Einschluss Abels, welcher von seinem Bruder erschlagen wurde.
Was sind ihre Namen? Abel, Seth, Enos, Kenan, Mahalaleel, Jared, Enoch, Methusalah und Lamech.
Wie alt war Adam, als Seth geboren wurde? Einhundert und dreißig Jahre. 1. Mos. 5: 3.
Wie lange lebte Adam nach der Geburt Seths? Achthundert Jahre. 1. Mos. 5: 4.
Wie alt war Adam, als er starb? Neunhundert und dreißig Jahre alt. 1. Mos. 5: 5.
Wie alt war Seth, als Enos geboren wurde? Einhundert und fünf Jahre. 1. Mos. 5: 6.
Wie alt war Enos, als Kenan geboren wurde? Neunzig Jahre. 1. Mos. 5: 9.
Wie alt war Kenan, als Mahalaleel geboren wurde? Siebenzig Jahre. 1. Mos. 5: 12.
Wie alt war Mahalaleel, als Jared geboren wurde? Fünfundsechzig Jahre. 1. Mos. 5: 15.
Wie alt war Jared, als Enoch geboren wurde? Einhundert und zweiundsechzig Jahre. 1. Mos. 5: 18.
Wie alt war Enoch, als Methusalah geboren wurde? Fünfundsechzig Jahre. 1. Mos. 5: 21.
Wie alt war Methusalah, als Lamech geboren wurde? Einhundert und siebenundachtzig Jahre. 1. Mos. 5: 25.
Wie alt war Lamech, als Noah geboren wurde? Einhundert und zweiundachtzig Jahre. 1. Mos. 5: 28. Für diese Zeitrechnung siehe Vorlesung 2: 37.
Wie lange war es nach dieser Rechnung von Adam bis auf Noah? Eintausend und sechsundfünfzig Jahre.
Wie alt war Lamech, als Adam starb? Lamech der neunte von Adam (einschließlich Abel) und Vater Noahs war sechsundfünfzig Jahre alt, als Adam starb.
Wie alt war Methusalah? Zweihundert und dreiundvierzig Jahre.
Wie alt war Enoch? Dreihundert und acht Jahre.
Wie alt war Jared? Vierhundert und siebenzig Jahre.
Wie alt war Mahalaleel? Fünfhundert und fünfunddreißig Jahre.
Wie alt war Kenan? Sechshundert und fünf Jahre.
Wie alt war Enos? Sechshundert und fünfundneunzig Jahre.
Wie alt war Seth? Achthundert Jahre. Für diesen Teil der Rechnung, siehe Vorlesung 2: 38.
Wie viele von diesen angesehenen Männern waren Zeitgenossen mit Adam? Neun.
Was sind ihre Namen? Abel, Seth, Enos, Kenan, Mahalaleel, Jared, Enoch, Methusalah und Lamech, Vorlesung 2: 39.
Wie lange lebte Seth nach der Geburt des Enos? Achthundert und sieben Jahre. 1. Mos. 5: 7.
Wie alt war Seth, als er starb? Neunhundert und zwölf Jahre. 1. Mos. 5: 8.
Wie lange lebte Enos, nachdem Kenan geboren wurde? Achthundert und fünfzehn Jahre. 1. Mos. 5: 10.
Wie alt war Enos, als er starb? Neunhundert und fünf Jahre. 1. Mos. 5: 11.
Wie lange lebte Kenan nach der Geburt Mahalaleels? Achthundert und vierzig Jahre. 1. Mos. 5: 13.
Wie alt war Kenan, als er starb? Neunhundert und zehn Jahre. 1. Mos. 5: 14.
Wie lange lebte Mahalaleel nach der Geburt Jareds? Achthundert und dreißig Jahre. 1. Mos. 5: 16.
Wie alt war Mahalaleel, als er starb? Achthundert und fünfundneunzig Jahre. 1. Mos. 5: 17.
Wie lange lebte Jared nach der Geburt Enochs? Achthundert Jahre. 1. Mos. 5: 19.
Wie alt war Jared, als er starb? Neunhundert und zweiundsechzig Jahre. 1. Mos. 5: 20.
Wie lange wandelte Enoch mit Gott, nach der Geburt Methusalahs? Dreihundert Jahre. 1. Mos. 5: 22.
Wie alt war Enoch, als er von der Erde genommen wurde? Dreihundert und fünfundsechzig Jahre. 1. Mos. 5: 23.
Wie lange lebte Methusalah nach der Geburt Lamechs? Siebenhundert und zweiundachtzig Jahre. 1. Mos. 5: 26.
Wie alt war Methusalah, als er starb? Neunhundert und neunundsechzig Jahre. 1. Mos. 5: 27.
Wie lange lebte Lamech nach der Geburt Noahs? Fünfhundert und fünfundneunzig Jahre. 1. Mos. 5: 30.
Wie alt war Lamech, als er starb? Siebenhundert und siebenundsiebenzig Jahre. 1. Mos. 5: 31.
Für den Bericht des letzten Punktes siehe Vorlesung 2: 40.
In welchem Jahre der Welt starb Adam? Im neunhundert und dreißigsten.
In welchem Jahre wurde Enoch der Erde entrückt? Im neunhundert und siebenundachtzigsten.
In welchem Jahre starb Seth? Im eintausend und zweiundvierzigsten.
In welchem Jahre starb Enos? Im elfhundert und vierzigsten.
In welchem Jahre starb Kenan? Im zwölfhundert fünfunddreißigsten.
In welchem Jahre starb Mahalaleel? Im zwölfhundert und neunzigsten.
In welchem Jahre starb Jared? Im vierzehnhundert und zweiundzwanzigsten.
In welchem Jahre starb Lamech? Im sechzehnhundert und einundfünfzigsten.
In welchem Jahre starb Methusalah? Im sechzehnhundert und sechsundfünfzigsten. Für diese Berechnung siehe Vorlesung 2: 41.
Wie alt war Noah, als Enos starb? Vierundachtzig Jahre.
Wie alt, als Kenan starb? Einhundert neunundsiebenzig Jahre.
Wie alt, als Mahalaleel starb? Zweihundert und vierunddreißig Jahre.
Wie alt, als Jared starb? Dreihundert und sechsundsechzig Jahre.
Wie alt, als Lamech starb? Fünfhundert und fünfundneunzig Jahre.
Wie alt, als Methusalah starb? Sechshundert Jahre.
Siehe Vorlesung 2: 42, für den letzten Punkt.
Wie viele dieser Männer lebten in den Tagen Noahs? Sechs.
Was sind ihre Namen? Enos, Kenan, Mahalaleel, Jared, Methusalah und Lamech. Vorlesung 2:43.
Wie viele von diesen Männern waren Zeitgenossen mit beiden, Adam und Noah? Sechs.
Was sind ihre Namen? Enos, Kenan, Mahalaleel, Jared, Methusalah und Lamech. Vorlesung 2:43.
Wie war nach dem vorhergehenden Berichte, die Kenntnis von dem Dasein Gottes zuerst den Herzen der Menschen eingegeben worden? Durch Offenbarung an unsern Vater Adam, als er in der Gegenwart Gottes war, sowohl ehe, als auch während er in Eden wohnte. Vorlesung 2: 44.
Wie wurde die Kenntnis vom Dasein Gottes unter den Einwohnern der Erde verbreitet? Durch mündliche Überlieferung, vom Vater zum Sohne. Vorlesung 2: 44.
Wie alt war Noah, als Sem geboren wurde? Fünfhundert und zwei Jahre. 1. Mos. 5: 32.
Wie lange war es von der Geburt Sems bis zur Sündflut? Achtundneunzig Jahre.
Wie lange lebte Noah, nach der Sündflut? Dreihundert und fünfzig Jahre. 1. Mos. 9: 28.
Wie alt war Noah, als er starb? Neunhundert und fünfzig Jahre. 1. Mos. 9: 29. Vorlesung 2: 45.
Wie alt war Sem, als Arphachsad geboren wurde? Einhundert Jahre. 1. Mos. 11: 10.
Wie alt war Arphachsad, als Salah geboren wurde? Fünfunddreißig Jahre. 1. Mos. 11: 12.
Wie alt war Salah, als Eber geboren wurde? Dreißig Jahre. 1. Mos. 11: 14.
Wie alt war Eber, als Peleg geboren wurde? Vierunddreißig Jahre. 1. Mos. 11: 16.
Wie alt war Peleg, als Regu geboren wurde? Dreißig Jahre. 1. Mos. 11: 18.
Wie alt war Regu, als Serug geboren wurde? Zweiunddreißig Jahre. 1. Mos. 11: 20.
Wie alt war Serug, als Nahor geboren wurde? Dreißig Jahre. 1. Mos. 11: 22.
Wie alt war Nahor, als Tharah geboren wurde? Neunundzwanzig Jahre. 1. Mos. 11: 24.
Wie alt war Tharah, als Nahor (der Vater Abrahams) geboren wurde? Siebzig Jahre. 1. Mos. 11: 26.
Wie alt war Tharah, als Abraham geboren wurde? Einige vermuten einhundert und dreißig Jahre und Andere siebzig. 1. Mos. 11: 26; Vorlesung 2: 46.
Wie viele Jahre verflossen zwischen der Sündflut und der Geburt Abrahams? Angenommen, dass Abraham geboren wurde, als Tharah einhundert und dreißig Jahre alt war, so war es dreihundert und zweiundfünfzig Jahre; doch wurde er geboren als Tharah siebenzig Jahre alt war, so war es zweihundert und zweiundneunzig Jahre. Vorlesung 2: 47.
Wie lange lebte Sem nach der Geburt Arphachsads? Fünfhundert Jahre. 1. Mos. 11: 11.
Wie alt war Sem, als er starb? Sechshundert Jahre. 1. Mos. 11: 11.
Wie lange lebte Arphachsad nach der Geburt Salahs? Vierhundert und drei Jahre. 1. Mos. 11: 13.
Wie alt war Arphachsad, als er starb? Vierhundert und achtunddreißig Jahre.
Wie lange lebte Salah nach der Geburt Ebers? Vierhundert und drei Jahre.
Wie alt war Salah, als er starb? Vierhundert und dreiunddreißig Jahre.
Wie lange lebte Eber nach der Geburt Pelegs? Vierhundert und dreißig Jahre. 1. Mos. 11: 17.
Wie alt war Eber, als er starb? Vierhundert und vierundsechzig Jahre.
Wie lange lebte Peleg nach der Geburt Regus? Zweihundert und neun Jahre. 1. Mos. 11: 19.
Wie alt war Peleg, als er starb? Zweihundert und neununddreißig Jahre.
Wie lange lebte Regu nach der Geburt Serugs? Zweihundert und sieben Jahre. 1. Mos. 11: 21.
Wie alt war Regu, als er starb? Zweihundert und neununddreißig Jahre.
Wie lange lebte Serug nach der Geburt Nahors? Zweihundert Jahre. 1. Mos. 11: 23.
Wie alt war Serug, als er starb? Zweihundert und dreißig Jahre.
Wie lange lebte Nahor nach der Geburt Tharahs? Einhundert und neunzehn Jahre. 1. Mos. 11: 25.
Wie alt war Nahor, als er starb? Einhundert und achtundvierzig Jahre.
Wie lange lebte Tharah nach der Geburt Abrahams? Angenommen, dass Tharah einhundert und dreißig Jahre alt war, zur Zeit Abrahams Geburt, so lebte er noch fünfundsiebenzig Jahre; war er jedoch siebenzig Jahre alt, zur Zeit der Geburt Abrahams, so lebte er noch einhundert und fünfunddreißig Jahre.
Wie alt war Tharah, als er starb? Zweihundert und fünf Jahre. 1. Mos. 11: 32. Für den Bericht von der Geburt Arphachsads bis zum Tode Tharahs siehe Vorlesung 2: 48.
In welchem Jahre der Welt starb Peleg? Nach der vorhergehenden Zeitrechnung starb er im neunzehnhundert und sechsundneunzigsten Jahre der Welt.
In welchem Jahre der Welt starb Nahor? Im neunzehnhundert und siebenundneunzigsten Jahre.
In welchem Jahre der Welt starb Noah? Im zweitausend und sechsten.
In welchem Jahre der Welt starb Regu? Im zweitausend und sechsundzwanzigsten.
In welchem Jahre der Welt starb Serug? Im zweitausend und neunundvierzigsten.
In welchem Jahre der Welt starb Tharah? Im zweitausend dreiundachtzigsten.
In welchem Jahre der Welt starb Arphachsad? Im zweitausend und sechsundneunzigsten.
In welchem Jahre der Welt starb Salah? Im zweitausend einhundert und sechsundzwanzigsten.
In welchem Jahre der Welt starb Abraham? Im zweitausend einhundert und sechsundzwanzigsten.
In welchem Jahre der Welt starb Eber? Im zweitausend einhundert und siebenundachtzigsten. Für den Bericht der Jahre der Welt, in welchen jene Männer starben, siehe Vorlesung 2: 49, 50.
Wie alt war Nahor (Abrahams Bruder) als Noah starb? Achtundfünfzig Jahre.
Wie alt war Tharah? Einhundert und achtundzwanzig Jahre.
Wie alt war Serug? Einhundert und siebenundachtzig Jahre.
Wie alt war Regu? Zweihundert und neunzehn Jahre.
Wie alt war Eber? Zweihundert und dreiundachtzig Jahre.
Wie alt war Salah? Dreihundert und dreizehn Jahre.
Wie alt war Arphachsad? Dreihundert und achtundvierzig Jahre.
Wie alt war Sem? Vierhundert und achtundvierzig Jahre.
Für den letzten Bericht siehe Vorlesung 2: 51.
Wie alt war Abraham als Regu starb? Achtzehn Jahre, wenn er geboren wurde, als Tharah einhundert und dreißig Jahre alt war.
Wie alt war er als Serug und Nahor (Abrahams Bruder) starben? Einundvierzig Jahre.
Wie alt war er als Tharah starb? Fünfundsiebenzig Jahre.
Wie alt war er als Arphachsad starb? Achtundachtzig Jahre.
Wie alt war er als Salah starb? Einhundert und achtzehn Jahre.
Wie alt war er als Sem starb? Einhundert und fünfzig Jahre.
Für dieses siehe Vorlesung 2: 52.
Wie viele bemerkenswerte Personen lebten von Noah bis Abraham? Zehn.
Was sind ihre Namen? Sem, Arphachsad, Salah, Eber, Peleg, Regu, Serug, Nahor, Tharah und Nahor (Abrahams Bruder). Vorlesung 2: 52.
Wie viele von diesen waren Zeitgenossen mit Noah? Alle.
Wie viele mit Abraham? Acht.
Was sind ihre Namen? Nahor (Abrahams Bruder) Tharah, Serug, Regu, Eber, Salah, Arphachsad und Sem. Vorlesung 2: 52.
Wie viele waren Zeitgenossen mit Noah sowohl als auch
Abraham? Acht.
Was sind ihre Namen? Sem, Arphachsad, Salah, Eber, Regu, Serug, Tharah und Nahor (Abrahams Bruder). Vorlesung 2: 52.
Starben welche von diesen Männern vor Noah? Ja.
Welche waren es? Peleg, in dessen Tagen die Erde zerteilt wurde und Nahor (Abrahams Großvater). Vorlesung 2: 49.
Lebten welche von ihnen länger als Abraham? Einer. Vorlesung 2: 50.
Wer war er? Eber, der vierte vor Noah. Vorlesung 2: 50.
In wessen Tagen wurde die Erde zerteilt? In den Tagen Pelegs.
Wo wird uns der Bericht gegeben, dass die Erde in den Tagen Pelegs zerteilt wurde? In 1. Mos. 10: 25.
Wie heißt die Stelle? „Eber zeugte zwei Söhne. Einer hieß Peleg, darum, dass zu seiner Zeit die Welt zerteilet ward.“
Welches Zeugnis haben die Menschen, in erster Linie, dass es einen Gott gibt? Menschliches Zeugnis und das allein. Vorlesung 2: 56.
Was eiferte die alten Heiligen an, fleißig nach der Erkenntnis Gottes, seiner Herrlichkeit, seinen Vollkommenheiten und Eigenschaften zu trachten? Die Glaubwürdigkeit, mit welcher sie die Zeugnisse ihrer Väter betrachteten. Vorlesung 2: 56.
Wie erlangen Menschen eine Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes, seiner Vollkommenheiten und Eigenschaften? Dadurch, dass sie sich seinem Dienste durch unaufhörliches, demütiges
Gebet widmen und ihren Glauben an ihn stärken, bis sie wie Enoch, wie der Bruder Jareds, und Moses für sich selbst eine Offenbarung von Gott erlangen. Vorlesung 2: 55.
Ist die Erkenntnis von dem Dasein Gottes eine Sache der, auf menschliches Zeugnis allein begründeten, mündlichen Überlieferung, bis Leute für sich selbst eine Offenbarung von Gott empfangen? Ja.
Wie wird es bewiesen? Aus den ganzen ersten und zweiten Vorlesungen.


Vorlesung 3


Drei Bedingungen zum Glauben an Gott.

1. In der zweiten Vorlesung wurde gezeigt, auf welche Weise die Kenntnis von dem Dasein Gottes in die Welt kam, und durch welche Mittel die ersten Gedanken den Menschen in den Sinn gegeben wurden, dass ein solches Wesen wirklich sein Dasein hat; und dass es in Folge dieser Kenntnis seines Daseins war, dass eine Grundlage für die Ausübung des Glaubens an ihn, als das einzige Wesen, in welchem der Glaube an Leben und Seligkeit seinen Mittelpunkt haben kann, gelegt wurde; denn der Glaube könnte sich nicht an ein Wesen richten, von dessen Dasein wir keine Idee hätten, weil der Begriff seines Daseins allererst zur Ausübung des Glaubens an ihn notwendig ist. „Wie sollen sie aber anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? (oder einen gesandt, sie zu unterrichten?) So, denn kommt der Glaube durch das Hören des Wortes Gottes.“ Römer 10: 14. (Neue Übersetzung.)
2. Lasset uns hier bemerken, dass drei Dinge notwendig sind, so dass vernünftige und verständige Wesen Glauben an Gott, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit haben
können:
3. Zuerst, der Begriff, dass er wirklich ein Dasein hat;
4. Zweitens, eine richtige Anschauung seines Charakters, seiner Vollkommenheiten und Eigenschaften;
5. Drittens, eine tatsächliche Kenntnis, dass der Lebenslauf, welchen sie führen, seinem Willen gemäß ist. Denn ohne die Bekanntschaft mit diesen drei wichtigen Tatsachen, muss der Glaube eines jeden vernünftigen Wesens unvollkommen und unfruchtbar sein; aber mit dieser Erkenntnis kann er vollkommen und fruchtbar werden, in Gerechtigkeit überhand nehmen, zur Ehre und Herrlichkeit Gottes des Vaters und des Herrn Jesu Christi.
6. Da wir vorher schon bekannt gemacht worden sind mit der Art und Weise, wie der Begriff von seinem Dasein, so wie auch die Tatsache jenes Daseins in die Welt kam, so wollen wir fortfahren und seinen Charakter, seine Vollkommenheiten und Eigenschaften auseinandersetzen, so dass diese Klasse nicht nur die gerechte Ursache sehen, welche sie für die Ausübung ihres Glaubens an ihn, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit hat, sondern auch die Ursache, welche die ganze Welt, so weit sich der Begriff von seinem Dasein ausgedehnt, haben kann, um Glauben an ihn, den Vater aller lebenden Wesen ausüben zu können.
7. Gerade wie wir den Begriff von seinem Dasein zuerst einer Offenbarung, welche Gott von sich selbst seinen Geschöpfen gab, zu verdanken haben, so auf gleiche Weise verdanken wir den Offenbarungen, welche er uns gegeben hat, eine richtige Erkenntnis seines Charakters, seiner Vollkommenheiten und Eigenschaften, weil ohne die Offenbarungen, die er uns gegeben hat, kein Mensch durch Nachsuchen Gott herausfinden könnte. Hiob 11: 7–9. „Sondern wie geschrieben steht: Dass kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehöret hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben; uns aber hat es Gott offenbaret durch seinen Geist. Denn der Geist erforscht alle Dinge auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, ohne der Geist des Menschen, der in ihm ist? Also auch weiß niemand, was in Gott ist, ohne der Geist Gottes.“ 1. Korinth. 2: 9–11.
8. Jetzt dass wir so viel gesagt haben, fahren wir fort den Charakter, welchen die Offenbarungen von Gott geben zu untersuchen.
9. Moses gibt uns den folgenden Bericht in seinem zweiten Buche 34: 6: „Und da der Herr vor seinem Angesicht überging, rief er, ‚Herr, Herr Gott barmherzig, und gnädig, und geduldig, und von großer Gnade und Treue‘.“ „Der Herr schaffet Gerechtigkeit und Gericht Allen die Unrecht leiden. Er hat seine Wege Moses wissen lassen, die Kinder Israels sein Tun. Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.“ Psalm 103: 6–8. „Die Gnade aber des Herrn währet von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind, bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, dass sie darnach tun.“ Psalm 103: 17, 18. „Ehe denn die Berge worden, und die Erde, und die Welt geschaffen worden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Psalm 90: 2. „Und du Herr hast von Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werke; dieselben werden vergehen, du aber wirst bleiben; sie werden alle veralten wie ein Kleid, und wie ein Gewand wirst du sie wandeln, und sie werden sich verwandeln; du aber bist derselbe und deine Jahre werden nicht aufhören.“ Hebräer 1: 10–12. „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung, noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“ Jakobi 1: 17. „Denn ich bin der Herr, der nicht lüget. Und es soll mit euch Kindern Jakobs nicht gar aus sein.“ Maleachi 3: 6.
10. „Denn Gott wandelt nicht in krummen Pfaden, auch dreht er sich nicht zur Rechten noch zur Linken, noch verändert er das, welches er gesprochen hat, darum sind seine Pfade gerade und sein Lauf ist eine ewige Runde.“ Buch der Lehre und Bündnisse, Abschnitt 3: 2. „Höret auf die Stimme des Herrn eures Gottes, selbst Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, dessen Lauf eine ewige Runde ist, derselbe gestern heute und in Ewigkeit.“ Buch der Lehre und Bündnisse, Abschnitt 35: 1.
11. „Gott ist nicht ein Mensch dass er lüge noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue.“ 4. Mos. 23: 19. „Wer nicht lieb hat, der kennet Gott nicht, denn Gott ist die Liebe.“
1. Johannis 4: 8. „Petrus aber tat seinen Mund auf, und sprach: ‚Nun erfahre ich mit der Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern in allerlei Volk wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm‘.“ Apostelgeschichte 10:34, 35.
12. Aus den vorhergehenden Zeugnissen lernen wir die folgenden Dinge, in Bezug auf den Charakter Gottes:
13. Zuerst, dass er Gott war, ehe denn die Welt erschaffen wurde und derselbe Gott, welcher er war, nach ihrer Erschaffung;
14. Zweitens, dass er gnädig und barmherzig, geduldig und voller Güte ist, und dass er so war von Ewigkeit her und so sein wird in Ewigkeit;
15. Drittens, dass er sich nicht verändert noch ist Veränderlichkeit in ihm, dass er derselbe ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, derselbe gestern, heute und immerdar, und dass sein Lauf eine ewige Runde, ohne Veränderung ist;
16. Viertens, dass er ein Gott der Wahrheit ist und nicht lügen kann;
17. Fünftens, dass er die Person nicht ansieht, sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm;
18. Sechstens, dass er die Liebe ist.
19. Eine Bekanntschaft mit diesen Eigenschaften des göttlichen Charakters ist unumgänglich notwendig, so dass der Glaube irgendeines vernünftigen Wesens, in ihm, seinen Mittelpunkt, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit, haben kann; denn, wenn man ihn nicht zuerst als Gott, den Schöpfer und Erhalter aller Dinge anerkennen würde, so könnte man auch keinen Glauben zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit haben, aus Furcht, dass ein Wesen, größer als er selbst, alle seine Pläne vereiteln könnte und er, wie die Götter der Heiden nicht im Stande sein möchte, seine Versprechungen zu halten; doch da wir sehen, dass er Gott über alles ist, von Ewigkeit zu Ewigkeit, der Schöpfer und Erhalter aller Dinge, so kann keine solche Furcht in den Herzen jener wohnen, die ihm Vertrauen schenken; daher kann in dieser Beziehung ihr Glaube ohne Wanken sein.
20. Aber zweitens; die Schwachheiten der menschlichen Natur, und die Gebrechlichkeiten und Unvollkommenheiten der Menschen sind so groß, dass, wäre Gott nicht gnädig und barmherzig, geduldig und voller Güte, und würden sie nicht glauben, dass jene Vorzüglichkeiten in dem göttlichen Charakter ihr Dasein hätten, so könnte der Glaube, welcher zur Seligkeit notwendig ist, auch nicht bestehen. Sonst würde Zweifel den Platz des Glaubens einnehmen, und diejenigen, welche ihre Schwachheit und Unterworfenheit zur Sünde kennen, würden in beständigem Zweifel wegen ihrer Seligkeit sein, wäre es nicht, dass sie den Begriff von dem göttlichen Charakter Gottes haben, – dass er geduldig, langmütig und von vergebender Gesinnung ist und Gottlosigkeit, Übertretungen und Sünde vergibt. Die Anerkennung dieser Tatsachen entfernt den Zweifel und macht den Glauben sehr groß.
21. Doch um Glauben an ihn haben zu können, ist es gerade so notwendig, dass die Menschen den Begriff haben sollten, dass er ein unveränderlicher Gott ist, als dass er gnädig und barmherzig ist; denn ohne den Begriff von der Unveränderlichkeit im Charakter Gottes würde Zweifel den Raum des Glaubens einnehmen. Doch mit dem Gedanken, dass er sich nicht ändert, stützt sich der Glaube auf die Vorzüglichkeiten seines Charakters mit unerschütterlichem Vertrauen darauf, dass er derselbe gestern, heute und immerdar und sein Lauf eine ewige Runde ist.
22. Und wiederum ist die Idee, dass er ein Gott der Wahrheit ist, und nicht lügen kann, gerade so notwendig für die Ausübung des Glaubens an ihn, als der Begriff seiner Unveränderlichkeit; denn ohne den Begriff, dass er ein Gott der Wahrheit ist und nicht lügen kann, könnte das Vertrauen, welches notwendiger Weise auf sein Wort gesetzt werden sollte, um Glauben an ihn haben zu können, nicht vorhanden sein. Doch mit dem Begriffe, dass er nicht ein Mensch ist, dass er nicht lügen kann, haben die Herzen der Menschen Kraft, Glauben an ihn haben zu können.
23. Doch ist es auch notwendig, dass die Menschen einen Begriff haben sollten, dass er die Person nicht ansieht, denn mit der Auffassung aller anderen Vorzüglichkeiten seines Charakters, wäre diese Eigenschaft abwesend, so könnten die Menschen keinen Glauben an ihn haben; denn würde er Personen ansehen, so könnten sie nicht sagen, was ihre Rechte wären, noch wie weit sie berechtigt wären, Glauben an ihn zu haben, oder ob sie überhaupt dazu berechtigt wären, und Alles würde Verwirrung sein. Sobald aber als die Herzen der Menschen mit dem Punkte bekannt gemacht werden, dass er die Person nicht ansieht, so können sie sehen, dass sie Macht haben, durch den Glauben, der Seligkeit, der größten Gabe des Himmels entgegenzuschauen, weil Gott nicht parteiisch ist, und dass alle Menschen in jeder Nation gleiche Vorrechte haben.
24. Und zuletzt, aber nicht weniger wichtig zur Ausübung des Glaubens an Gott, ist der Gedanke, dass er die Liebe ist; denn mit allen den anderen Vorzüglichkeiten seines Charakters, so könnten doch die Menschen nicht einen so mächtigen Einfluss über die Gemüter der Menschen haben, ohne jene Eigenschaft der Liebe: doch wenn der Begriff dem Herzen eingepflanzt, dass er die Liebe ist, wer kann nicht den gerechten Grund sehen, den die Menschen aller Nationen, Geschlechter und Zungen haben, um Glauben an Gott zur Erlangung des ewigen Lebens auszuüben?
25. Aus der obigen Beschreibung des Charakters Gottes, welcher von ihm in den Offenbarungen an die Menschen gegeben wird, sehen wir eine feste Grundlage für die Ausübung des Glaubens an ihn unter jedem Volke, Geschlechte und jeder Nation, von Zeitalter zu Zeitalter und von Geschlecht zu Geschlecht.
26. Hier wollen wir erwähnen, dass das Vorhergehende der Charakter Gottes ist, welcher den Heiligen der früheren Tage durch seine Offenbarungen über ihn gegeben wurde, und es ist auch derselbe Charakter, welcher den Heiligen der letzten Tage durch seine Offenbarungen in Bezug auf ihn gegeben worden ist; so dass die Heiligen der früheren Tage und jene der letzteren Tage in dieser Beziehung beide gleich sind; die Heiligen der letzten Tage haben gerade eine so gute Ursache, Glauben an Gott zu haben, als die Heiligen der früheren Tage, weil beiden dasselbe über seinen Charakter gegeben worden ist.

______

Fragen und Antworten über die vorhergehenden Prinzipien.

Was wurde in der zweiten Vorlesung gezeigt? Es wurde gezeigt, wie die Kenntnis von dem Dasein Gottes in die Welt kam. Vorlesung 3: 1.
Was ist die Wirkung des Begriffes seines Daseins, auf die Menschen? Er legt die Grundlage für die Ausübung des Glaubens an ihn. Vorlesung 3: 1.
Ist der Begriff seines Daseins zuerst notwendig um Glauben an ihn haben zu können? Ja. Vorlesung 3: 1.
Wie wird es bewiesen? Aus dem 10ten Kapitel der Epistel an die Römer im 14ten Vers. Vorlesung 3: 1.
Wie viele Dinge in Bezug auf Gott und unsere Stellung ihm gegenüber sind für uns notwendig zu begreifen, dass wir Glauben an ihn haben können zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit? Drei. Vorlesung 3: 2.
Welche sind es? Zuerst, dass Gott wirklich ein Dasein hat; zweitens, richtige Begriffe von seinem Charakter, seinen Vollkommenheiten und Eigenschaften; und drittens, dass der Lebenslauf, den wir befolgen wirklich nach seinem Wunsche und Willen ist. Vorlesung 3: 3–5.
Würde der Begriff irgendeines oder zweier der oben erwähnten Dinge, eine Person in den Stand setzen, Glauben an Gott zu haben? Nein, denn ohne den Begriff aller dieser Dinge würde der Glaube unvollkommen und unfruchtbar sein. Vorlesung 3: 5.
Würde der Begriff dieser drei Dinge eine sichere Grundlage für die Ausübung des Glaubens an Gott, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit, legen? Ja; denn durch den Begriff dieser drei Dinge, kann der Glaube vollkommen und fruchtbar und reich in Gerechtigkeit zum Preise und zur Ehre Gottes werden. Vorlesung 3: 5.
Wie können wir mit den oben erwähnten Dingen in Bezug auf den Allmächtigen und uns selbst bekannt gemacht werden? Durch Offenbarung. Vorlesung 3: 6.
Könnten diese Dinge durch andere Mittel, als Offenbarung ausgefunden werden? Nein.
Wie beweist man das? Durch die Heilige Schrift. Hiob 11: 7–9. 1. Korinth. 2: 9–11. Vorlesung 3: 7.
Welche Dinge lernen wir aus den Offenbarungen Gottes in Bezug auf seinen Charakter? Wir lernen die folgenden sechs Dinge: Erstens, dass er Gott war, ehe denn die Welt erschaffen wurde und derselbe Gott, welches er war, nach ihrer Erschaffung; zweitens, dass er gnädig und barmherzig, geduldig und voller Güte ist, und dass er war und ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und wird so sein; drittens, dass er sich nicht verändert, auch kein Schwanken mit ihm ist, und dass sein Lauf eine ewige Runde ist; viertens, dass er ein Gott der Wahrheit ist und nicht lügen kann; fünftens, dass er die Person nicht ansieht; und sechstens, dass er die Liebe ist. Vorlesung 3: 12–18.
Wo finden wir die Offenbarungen, welche uns diesen Begriff von dem Charakter Gottes geben? In der Bibel und dem Buch der Lehre und Bündnisse, und sie sind in der dritten Vorlesung angeführt. Vorlesung 3: 9–11.
Welche Wirkung würde es auf ein vernünftiges Wesen haben, nicht einen Begriff zu haben, dass Gott der Schöpfer und Erhalter aller Dinge ist? Es würde es verhindern, Glauben an ihn zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit zu haben.
Warum würde es verhindert sein, Glauben an Gott auszuüben? Weil es wie die Heiden sein würde, ohne zu wissen, ob es nicht vielleicht ein größeres und wichtigeres Wesen, als Gott, geben möchte und ihn an der Erfüllung seiner Versprechungen hindern könnte. Vorlesung 3: 19.
Verhindert dieser Begriff jenen Zweifel? Ja, denn Personen, welche diesen Begriff haben, sind dadurch im Stande, Glauben ohne Zweifel haben zu können. Vorlesung 3: 19.
Ist es nicht auch notwendig, den Begriff zu haben, dass Gott gnädig und barmherzig, langmütig und voller Güte ist? Ja. Vorlesung 3: 20.
Warum ist es notwendig? Wegen der Schwachheit und den Unvollkommenheiten der menschlichen Natur und der großen Gebrechlichkeiten des Menschen; denn so groß ist die Schwachheit des Menschen und sind seine Gebrechlichkeiten, dass er immerwährend der Sünde unterworfen ist, und wenn Gott nicht langmütig und voller Mitleid, gnädig und barmherzig und eines vergebenden Sinnes wäre, so würde der Mensch von ihm abgeschnitten sein, in Folge wessen er in beständigem Zweifel sein würde und keinen Glauben ausüben könnte; denn wo Zweifel herrscht, hat der Glaube keine Macht; doch wenn der Mensch glaubt, dass Gott voller Mitleid und Vergebung, Langmut und Geduld ist, so kann er Glauben an ihn ausüben und alle Zweifel überwinden, dass er sehr stark werden kann. Vorlesung 3: 20.
Ist es nicht gerade so notwendig, dass der Mensch einen Begriff haben sollte, dass Gott sich nicht verändert und kein Schwanken bei ihm vorkommt, um im Stande zu sein, an ihn Glauben zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit zu haben? Ja; weil ohne dasselbe er nicht wissen würde, wie bald sich die Gnade Gottes in Grausamkeit, seine Langmut in Heftigkeit, und seine Liebe in Hass umwandeln würde, in Folge wessen der Mensch nicht im Stande sein würde, Glauben an ihn zu haben. Wenn er jedoch den Begriff dessen Unveränderlichkeit hat, so kann der Mensch immerwährend Glauben an ihn haben und überzeugt sein, dass was er gestern war, wird er auch heute und immerdar sein. Vorlesung 3: 21.
Ist es nicht auch notwendig, für die Menschen einen Begriff zu haben, dass Gott ein Wesen der Wahrheit ist, ehe sie vollkommenen Glauben an ihn haben können? Ja; denn wenn die Menschen diesen Begriff nicht haben, so können sie kein Vertrauen auf sein Wort haben, und wenn sie nicht im Stande sind, Vertrauen auf sein Wort zu haben, so können Sie auch keinen Glauben an ihn haben; doch in der Überzeugung, dass er ein Gott der Wahrheit ist und dass sein Wort nicht fehlen kann, kann ihr Glaube auf ihn sich verlassen, ohne Zweifel zu haben. Vorlesung 3: 22.
Könnte der Mensch Glauben an Gott zur Erlangung des ewigen Lebens haben, wenn er nicht glauben würde, dass Gott die Person nicht ansieht? Nein; weil ohne diese Anschauung er nicht gewiss wissen könnte, dass es sein Vorrecht wäre, solchen Glauben zu haben, und in Folge jenes Zweifels sein Glaube nicht groß genug sein könnte, ihn zu erlösen. Vorlesung 3: 23.
Wäre es möglich, für einen Menschen Glauben an Gott haben zu können, um erlöst zu werden, wenn er nicht den Begriff hätte, dass Gott die Liebe ist? Nein; weil der Mensch Gott nicht lieben könnte, wenn er nicht den Begriff hätte, dass Gott die Liebe ist, und würde er Gott nicht lieben, so könnte er auch keinen Glauben an ihn haben. Vorlesung 3: 24.
Was kann man erwarten, dass die Beschreibung, welche die Heilige Schrift von dem Charakter Gottes gibt, tun würde? Man kann erwarten, dass sie eine Grundlage für den Glauben an ihn legen wird, so weit diese Kenntnis unter allen Völkern, Zungen, Sprachen, Geschlechtern und Nationen sich ausdehnt und das, von Zeitalter zu Zeitalter, von Generation zu Generation. Vorlesung 3: 25.
Ist der Charakter, welchen Gott von sich selbst gegeben hat, stets derselbe? Ja, in allen seinen Offenbarungen, ob an die Heiligen der früheren oder der letzten Tage, so dass sie alle berechtigt sind, Glauben an ihn zu haben und durch die Ausübung ihres Glaubens, derselben Segnungen sich zu erfreuen, erwarten können. Vorlesung 3: 26.


Vorlesung 4


Die Absicht Gottes in der Offenbarung seiner Eigenschaften.

1. Wir haben in der dritten Vorlesung gezeigt, dass richtige Begriffe von dem Charakter Gottes notwendig sind, um Glauben an ihn, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit haben zu können; dass ohne richtige Begriffe seines Charakters, die Gemüter der Menschen nicht genügend Macht mit Gott zur Ausübung des, für den Genuss des ewigen Lebens notwendigen Glaubens, haben könnten; und dass richtige Begriffe seines Charakters, so weit es jenen anbetrifft, eine Grundlage für die Ausübung des Glaubens legen, um sich der Fülle der Segnungen des Evangeliums Jesu Christi, selbst jener der ewigen Herrlichkeit, erfreuen zu können. Wir wollen jetzt fortfahren, die Verbindung, welche zwischen richtigen Begriffen von den Eigenschaften Gottes und der Ausübung des Glaubens an ihn zur Erlangung des ewigen Lebens besteht, zu zeigen.
2. Lasset uns hier beobachten, dass die wirkliche Absicht, welche der Gott des Himmels, indem er die menschliche Familie mit seinen Eigenschaften bekannt machte, vor Augen hatte, war, dass sie, durch den Begriff des Daseins seiner Attribute, im Stande sein möchten, an ihn Glauben zu haben, und durch die Ausübung desselben ewiges Leben erlangen könnten, denn ohne den Begriff des Daseins der göttlichen Eigenschaften, könnten die Gemüter der Menschen nicht Macht haben, so an ihn zu glauben, dass sie dem ewigen Leben entgegenschauen könnten. Der Gott des Himmels, welcher ganz vollkommen die Zusammensetzung der menschlichen Natur und die Schwachheit des Menschen kennt, wusste was notwendig war zu offenbaren und welche Begriffe ihren Gemütern eingepflanzt werden mussten, dass sie im Stande sein möchten, Glauben an ihn zur Erlangung des ewigen Lebens zu haben.
3. Wir wollen zunächst fortfahren, die Eigenschaften Gottes, wie sie in seinen Offenbarungen an die menschliche Familie dargestellt werden, zu erforschen, und zeigen, wie notwendig richtige Begriffe seiner Eigenschaften sind, um die Menschen in den Stand zu setzen, Glauben an ihn haben zu können; denn ohne dass diese Begriffe in den Herzen der Menschen gepflanzt wären, würde es für irgend eine Person, oder Personen unmöglich sein Glauben an Gott zur Erlangung des ewigen Lebens haben zu können. Folglich hatten die göttlichen Mitteilungen, welche dem Menschen zuerst gemacht wurden, die Bestimmung, in deren Gemütern die Begriffe festzusetzen, welche zur Ausübung des Glaubens an Gott und zur Teilnahme an seiner ewigen Herrlichkeit notwendig waren.
4. In den Offenbarungen, welche er der menschlichen Familie gegeben hat, haben wir den folgenden Bericht von seinen Eigenschaften:
5. Zuerst – Kenntnis. „Gott sind alle seine Werke bewusst von der Welt her.“ Apostelg. 15: 18. „Gedenket des Vorigen von Alters her; denn ich bin Gott, und keiner mehr, ein Gott, desgleichen nirgend ist; der ich verkündige zuvor, was hernach kommen soll, und vorhin, ehe denn es geschieht, und sage, ‚Mein Anschlag bestehet, und ich tue Alles, was mir gefällt‘.“ Jesaia 46: 9, 10.
6. Zweitens – Glaube oder Macht. „Durch den Glauben merken wir, dass die Welt durch Gottes Wort fertig ist.“ Hebräer 11: 3. „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ 1. Mose 1: 1. „Der Herr Zebaoth hat geschworen und gesagt: Was gilt es, es soll gehen, wie ich denke, und soll bleiben, wie ich es im Sinn habe?“ Jesaia 14: 24. „Denn der Herr Zebaoth hat es beschlossen; wer wird es wehren? Und seine Hand ist ausgereckt; wer will sie wenden?“ Jesaia 14: 27.
7. Drittens – Gerechtigkeit. „Gerechtigkeit und Gericht ist deines Stuhles Festung.“ Psalm 89: 15. „Verkündiget und machet euch herzu, ratschlaget mit einander. Wer hat dies lassen sagen von Alters her, und dazumal verkündiget? Habe ich es nicht getan, der Herr? Und ist sonst keiner Gott, ohne ich; ein gerechter Gott und Heiland.“ Jesaia 45: 21. „Der Herr ist gerecht in ihr.“ Zephanja 3: 5. „ Aber du Tochter Zions, freue dich sehr und du Tochter Jerusalems jauchze; siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ Sacharja 9: 9.
8. Viertens – Gericht (Urteilskraft). „Gerechtigkeit und Gericht ist deines Stuhls Festung.“ Psalm 89: 15. „Er ist ein Fels; seine Werke sind unsträflich; denn Alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott, und kein Böses an ihm, gerecht und fromm ist er.“ 5. Mos. 32: 4. „Der Herr aber bleibet ewiglich, er hat seinen Stuhl bereitet zum Gericht.“ Psalm 9: 8.“ In der Herr ist bekannt worden durchs Gericht, welches er geübet hat.“ Psalm 9: 17.
9. Fünftens – Gnade (Barmherzigkeit). „Gnade und Wahrheit sind vor deinem Angesicht.“ Psalm 89: 15.“ Und da der Herr vor seinem Angesicht überging, rief er, ‚Herr, Herr Gott barmherzig, und gnädig, und geduldig, und von großer Gnade und Treue‘.“ 2. Mos. 34: 6. „Aber du mein Gott, vergabest und warest gnädig.“ Nehemia 9: 17.
10. Und sechstens – Wahrheit. „Gnade und Wahrheit sind vor deinem Angesicht.“ Psalm 89: 15. „Geduldig und von großer Gnade und Treue.“ 2. Mos. 34: 6. „Er ist ein Fels, seine Werke sind unsträflich; denn Alles, was er tut, das ist recht.“ 5. Mos. 32:4. „In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, Herr, du treuer Gott.“ Psalm 31: 6.
11. Durch ein wenig Überlegung kann man sehen, dass der Begriff des Daseins dieser Eigenschaften Gottes notwendig ist, um vernünftige Wesen in den Stand zu setzen, Glauben an ihn haben zu können; denn ohne den Begriff des Daseins dieser Eigenschaften Gottes könnten die Menschen nicht Glauben an ihn, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit, haben. Denn ohne die Kenntnis aller Dinge würde Gott nicht im Stande sein, irgend einen Teil seiner Geschöpfe selig zu machen; denn es ist wegen der Kenntnis, welche er von allen Dingen, von Anfang bis zu Ende hat, dass er in den Stand gesetzt ist, seinen Geschöpfen jene Erkenntnis zu geben, durch welche sie Teilhaber des ewigen Lebens werden; und wäre es nicht, dass die Menschen den Begriff von der Allwissenheit Gottes in ihren Herzen hätten, so würde es für sie unmöglich sein, Glauben an ihn zu haben.
12. Auch ist es nicht weniger notwendig, dass die Menschen den Begriff von dem Dasein der Macht Gottes besitzen sollten; denn wenn Er nicht Macht über alle Dinge hätte, und durch seine Kraft alle Dinge regieren könnte, und dadurch seine Geschöpfe, welche ihr Vertrauen in ihn setzen, von allen Wesen, ob im Himmel, auf der Erde oder in der Hölle, welche ihre Zerstörung suchen möchten, befreien könnte, so könnten die Menschen nicht erlöst werden. Doch mit dem Begriffe von dem Dasein dieser Eigenschaft durchdrungen, fühlen die Menschen, dass Alle, die ihm Vertrauen schenken, nichts zu fürchten haben, und dass er Macht hat, Alle vollständig zu erlösen, die zu ihm kommen wollen.
13. Es ist auch notwendig zur Ausübung des Glaubens an Gott, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit, dass die Menschen den Begriff von dem Dasein der Eigenschaft der Gerechtigkeit Gottes haben sollten; denn ohne die Idee des Daseins der Eigenschaft der Gerechtigkeit in dem Herrn, könnten die Menschen nicht Vertrauen genug haben, sich unter seine Leitung und Führung zu stellen; denn sie würden mit Furcht und Zweifel erfüllt werden, und denken, dass der Richter der ganzen Erde nicht recht tun würde; deshalb, wo Furcht und Zweifel im Herzen sind, könnte auch kein Glaube an ihn sein, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit. Doch wenn der Begriff von der Eigenschaft der Gerechtigkeit Gottes recht im Herzen eingepflanzt ist, so bleibt kein Raum für Zweifel mehr und der Geist ist im Stande, sich ohne Furcht und Zweifel auf den Allmächtigen zu werfen und mit dem unerschütterlichsten Vertrauen zu glauben, dass der Richter der ganzen Erde recht tun wird.
14. Es ist auch von gleicher Wichtigkeit, dass die Menschen den Begriff von dem Dasein der Eigenschaften Gottes als ein Richter, haben sollten, dass sie im Stande sein mögen, Glauben an ihn zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit, zu haben; denn ohne den Begriff des Daseins dieser Eigenschaft Gottes, würde es unmöglich sein für die Menschen, Glauben an ihn, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit zu haben, insoweit als es durch die Ausübung dieses Attributs ist, dass die Getreuen in Jesu Christo, aus den Händen derer, die ihren Untergang suchen, befreit werden; denn wenn Gott nicht mit schleunigem Gericht gegen die Übeltäter und Mächte der Finsternis kommen würde, so könnten seine Heiligen nicht erlöst werden; denn es ist durch das Gericht, dass der Herr seine Heiligen aus den Händen aller ihrer Feinde und derjenigen, welche das Evangelium unseres Herrn Jesu Christi verwerfen, befreit: aber sobald als der Begriff des Daseins dieses Attributs in den Herzen der Menschen eingewurzelt ist, so gibt er Kraft zur Ausübung des Glaubens und Vertrauens in Gott, und sie werden durch den Glauben in den Stand gesetzt, der Versprechungen, welche vor sie gestellt sind, teilhaftig zu werden und durch alle Trübsale und Mühseligkeiten zu gehen, welchen sie ausgesetzt sind, durch die Verfolgungen jener, die Gott nicht kennen und das Evangelium unseres Herrn Jesu Christi nicht annehmen, und glauben, dass der Herr in seiner eigenen Zeit mit schleunigem Gericht gegen ihre Feinde kommen und sie abschneiden wird, und dass in seiner erwählten Zeit er sie in allen Dingen siegreich, ja mehr als siegreich, machen wird.
15. Und wiederum ist es auch ebenso wichtig, dass die Menschen den Begriff von dem Dasein der Eigenschaft der Barmherzigkeit Gottes haben sollten, um Glauben an ihn, für die Erlangung des Lebens und der Seligkeit haben zu können; denn ohne den Begriff von dem Dasein dieses Attributs in dem Herrn, würden die Herzen der Heiligen in der Mitte der Trübsale, Mühseligkeiten und Verfolgungen, welche sie um der Gerechtigkeit willen zu erdulden haben, den Mut verlieren: doch wenn der Gedanke des Daseins dieser Eigenschaft einmal dem Gemüte eingeprägt ist, so gibt er den Geistern der Heiligen Leben und Tatkraft, da sie glauben, dass die Barmherzigkeit Gottes über sie ausgegossen werden wird, in der Mitte ihrer Trübsale, und dass er sie bemitleiden wird in ihren Leiden und die Barmherzigkeit Gottes sie umfangen und in den Armen seiner Liebe sicher machen wird, so dass sie eine volle Belohnung für alle ihre Leiden empfangen werden.
16. Und zuletzt, doch nicht von geringerer Wichtigkeit für die Ausübung des Glaubens an Gott, ist der Begriff von dem Dasein, in ihm, des Attributs der Wahrheit; denn ohne den Begriff von dem Dasein jener Eigenschaft, würde der Geist des Menschen nichts haben, auf das er sich mit Gewissheit stützen könnte – Alles würde Verwirrung und Zweifel sein. Doch mit dem Begriffe von dem Dasein dieser Eigenschaft im Herrn, im Herzen, werden alle Belehrungen, Ermahnungen, Versprechungen und Segnungen, – Wirklichkeit, und der Geist ist im Stande, sich auf dieselben mit Gewissheit und Vertrauen zu stützen, im Glauben, dass diese Dinge und Alles, was der Herr gesprochen hat, seiner Zeit erfüllt werden wird; und dass alle die Flüche, Drohungen und Gerichte, welche gegen die Gottlosen ausgesprochen worden sind auch in der eigenen Zeit des Herrn ausgeführt werden, und in Folge seiner Wahrheitsliebe blickt der Geist mit Gewissheit auf seine Befreiung und endliche Seligkeit.
17. Durch eine aufrichtige und offenherzige Betrachtung dieser Ideen des Daseins der vorerwähnten Eigenschaften des Allmächtigen, kann man sehen, dass so weit als es seine Eigenschaften betrifft, sie eine sichere Grundlage für die Ausübung unseres Glaubens an ihn, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit sind; denn insofern als Gott das Attribut der Kenntnis besitzt, so kann er alle Dinge, die zur Erlösung seiner Heiligen notwendig sind, ihnen kund machen, und da er die Eigenschaft der Macht besitzt, so ist er dadurch im Stande, sie aus der Macht ihrer Feinde zu befreien; und da wir auch sehen, dass Gerechtigkeit eines der Attribute des Herrn ist, so wird er sie nach den Prinzipien der Gerechtigkeit und Unparteilichkeit behandeln und wird ihnen für alle ihre Mühseligkeiten und Leiden, die sie der Wahrheit willen erduldet haben, eine gerechte Belohnung zukommen lassen. Und da die Urteilskraft auch eine der Eigenschaften Gottes ist, so können die Heiligen das unerschütterlichste Vertrauen haben, dass in bestimmter Zeit, sie eine vollkommene Befreiung aus den Händen aller ihrer Feinde und einen vollkommenen Sieg über alle diejenigen, welche ihre Zerstörung und ihr Leid gesucht haben, erlangen werden. Und da die Barmherzigkeit auch ein Attribut des Herrn ist, so können die Heiligen Vertrauen haben, dass es für sie angewandt werden wird und dass durch die Anwendung jenes Attributs ihnen unter allen ihren Mühseligkeiten und Beschwerden, Trost und Hilfe in Fülle gegeben werden wird. Und zuletzt, indem wir uns verwirklichen, dass die Wahrheit ein Attribut des Herrn ist, so wird der Geist angeleitet unter allen Prüfungen und Versuchungen, sich in der Hoffnung jener Herrlichkeit zu erfreuen, welche gebracht werden soll, zur Zeit der Offenbarung Jesu Christi, in Anbetracht jener Krone, welche auf die Häupter der Heiligen am Tage, wann der Herr Belohnungen unter ihnen austeilen wird, gesetzt werden soll, und in der Aussicht jenes ewigen Gewichtes der Herrlichkeit, welche der Herr versprochen hat, ihnen zu erteilen, wann er sie in die Mitte seines Thrones bringen wird, um in seiner Gegenwart ewig zu wohnen.
18. In Anbetracht des Daseins dieser Attribute, kann der Glaube der Heiligen sehr stark werden, in Gerechtigkeit zum Preise und der Ehre Gottes reich sein, und seinen mächtigen Einfluss im Suchen nach Weisheit und Erkenntnis anstrengen, bis er eine Kenntnis aller Dinge, die zum Leben und der Seligkeit gehören, erlangt hat.
19. Dieses denn, ist die Grundlage, welche durch die Offenbarung der Eigenschaften Gottes für die Ausübung des Glaubens, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit gelegt worden ist; und indem wir sehen, dass dieses Eigenschaften Gottes sind, sind sie unveränderlich – dieselben gestern, heute und immerdar – durch die Betrachtung welcher, die Heiligen der letzten Tage dieselbe Kraft erlangen, Glauben an Gott zu haben, wie die Heiligen der früheren Tage; so dass alle Heiligen in dieser Hinsicht gleich gewesen sind, jetzt gleich sind und immerdar gleich sein werden, denn Gott verändert sich nie; deshalb bleiben seine Attribute und sein Charakter immer und ewig dieselben. Und da es durch eine Offenbarung derselben ist, dass die Grundlage zur Ausübung des Glaubens an Gott, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit gelegt worden ist, so war und ist jene Grundlage deshalb immer dieselbe und wird immer so bleiben; so dass alle Menschen ein gleiches Vorrecht gehabt haben und auch haben werden.

_______


Fragen und Antworten über die vorhergehenden Prinzipien.

Was wurde in der dritten Vorlesung gezeigt? Es wurde gezeigt, dass richtige Ideen von dem Charakter Gottes notwendig sind, um im Stande zu sein, Glauben an ihn zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit zu haben; und dass ohne jene richtigen Begriffe seines Charakters, die Menschen nicht Kraft haben könnten, Glauben zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit zu üben; dass aber richtige Ideen seines Charakters, so weit sein Charakter mit der Ausübung des Glaubens an ihn verbunden ist, eine sichere Grundlage für die Übung desselben legen. Vorlesung 4: 1.
Welchen Zweck hatte der Gott des Himmels, seine Eigenschaften den Menschen zu offenbaren? Dass durch eine Bekanntschaft mit seinen Eigenschaften, sie in den Stand gesetzt sein möchten, Glauben an ihn zur Erlangung des ewigen Lebens zu haben. Vorlesung 4: 2.
Könnten die Menschen Glauben an Gott haben ohne eine Bekanntschaft mit seinen Attributen, um im Stande zu sein, ewiges Leben zu erlangen? Nein. Vorlesung 4:2, 3.
Welche Eigenschaften werden Gott in seinen Offenbarungen zugeschrieben? Erstens, Kenntnis; zweitens, Glaube oder Macht; drittens, Gerechtigkeit; viertens Gericht (Urteilskraft); fünftens, Gnade (Barmherzigkeit); und sechstens, Wahrheit. Vorlesung 4: 4–10.
Wo findet man die Offenbarungen, welche diese Verbindung oder die Attribute Gottes angeben? In dem alten und neuen Testamente und diese Stellen sind in Vorlesung 4:5–10 angeführt.
Ist der Begriff von dem Dasein jener Eigenschaften Gottes notwendig, um vernünftige Wesen in den Stand zu setzen, Glauben an ihn, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit zu haben? Ja.
Wie wird es bewiesen? Durch Vorlesung 4: 11–16.
Setzt der Begriff von dem Dasein jener Eigenschaften des Herrn, so weit es jene Attribute betrifft, vernünftige Wesen in den Stand, Glauben an ihn zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit haben zu können? Ja.
Wie wird es bewiesen? Durch Vorlesung 4: 17, 18.
Haben die Heiligen der letzten Tage, durch die Offenbarung der Eigenschaften Gottes, so viel Autorität empfangen, Glauben an ihn zu haben, wie die Heiligen der früheren Tage? Ja.
Wie wird es bewiesen? Durch den 19ten Paragraphen dieser Vorlesung.



Vorlesung 5


Erklärung über die Personen der Gottheit.

1. In unseren früheren Vorlesungen haben wir über das Wesen, den Charakter, die Vollkommenheit und Eigenschaften Gottes abgehandelt. Was wir mit Vollkommenheit meinen, sind die Vollkommenheiten, welche zu allen Eigenschaften seiner Natur gehören. In dieser Vorlesung werden wir von der Gottheit reden, – wir meinen den Vater, Sohn und Heiligen Geist.
2. Es gibt zwei Personen, welche die große, unvergleichliche, regierende und höchste Macht, über alle Dinge, ausmachen, durch welche alle Dinge, welche erschaffen und gemacht sind, gemacht und erschaffen worden sind, – ob sichtbar oder unsichtbar, ob im Himmel, auf der Erde, in der Erde, unter der Erde oder in der Unendlichkeit des Raumes. Sie sind der Vater und der Sohn – der Vater, eine Person von Geist, Herrlichkeit und Macht, im Besitz aller Vollkommenheit und Fülle – der Sohn, der in dem Busen des Vaters war, eine Person mit einem Körper in der Form und dem Gleichnisse des Menschen, – oder besser gesagt, der Mensch nach seinem Bilde und Gleichnis organisiert; er ist das genaue Ebenbild der Person des Vaters, im Besitz der ganzen Fülle des Vaters, oder mit dem Vater, von ihm gezeugt und verordnet vor der Gründung der Welt, ein Sühnopfer für die Sünden Aller zu werden, die an seinen Namen glauben würden; er wird der Sohn genannt von wegen des Fleisches; er stieg hernieder in Leiden unter das, was der Mensch erdulden kann, – oder in anderen Worten, erlitt größere Leiden und war schwereren Widerwärtigkeiten ausgesetzt, als irgend ein Mensch erdulden kann. Doch ungeachtet alles dessen, hielt er das Gesetz Gottes, blieb ohne Sünde, und zeigte dadurch, dass es in der Macht des Menschen ist, das Gesetz zu halten und auch ohne Sünde zu bleiben; und auch, dass durch ihn ein gerechtes Gericht über alles Fleisch kommen möchte und Alle, welche nicht nach dem Gesetz Gottes wandeln, durch dasselbe rechtmäßiger Weise verdammt sein werden und keine Entschuldigung für ihre Sünde haben. Und da er der Eingeborene des Vaters, voller Gnade und Wahrheit ist und überwunden hat, empfing er die Fülle der Herrlichkeit des Vaters – besitzt denselben Willen mit dem Vater, welcher Wille der Heilige Geist ist, der vom Vater und Sohn Zeugnis gibt und diese drei sind eins; oder, in andern Worten, diese drei bilden die große, unvergleichliche, regierende und allerhöchste Macht über alle Dinge, durch welche alle Dinge, die gemacht und geschaffen worden sind, gemacht und geschaffen wurden, und diese drei bilden die Gottheit und sind eins. Der Vater und der Sohn besitzen denselben Willen, dieselbe Weisheit, Herrlichkeit, Macht und Fülle – und erfüllen Alles in Allem. Der Sohn ist erfüllt mit der Fülle des Willens, der Herrlichkeit und Macht, oder in andern Worten, dem Geiste, der Herrlichkeit und der Macht des Vaters, im Besitz aller Kenntnis und Herrlichkeit und desselben Königreiches. Er sitzt zur rechten Hand der Macht, in dem ausdrücklichen Ebenbilde des Vaters, ein Vermittler für den Menschen – erfüllt mit der Fülle des Willens des Vaters, oder in andern Worten, des Geistes des Vaters, welcher Geist auf alle diejenigen gegossen wird, die an seinen Namen glauben und seine Gebote halten; und die welche seine Gebote halten, werden von Gnade zu Gnade wachsen und Erben des himmlischen Königreiches und Miterben Jesu Christi werden, den gleichen Sinn besitzen, und in das Ebenbild, sogar das ausdrückliche Bild von ihm, der Alles in Allem erfüllt, umgewandelt und mit der Fülle seiner Herrlichkeit erfüllt werden. Dann sind sie eins mit ihm, selbst wie der Vater, Sohn und Heilige Geist eins sind.
3. Nach dem vorhergehenden Bericht von der Gottheit, welcher in seinen Offenbarungen gegeben ist, haben die Heiligen eine sichere Grundlage für die Ausübung des Glaubens, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit, durch die Versöhnung und Vermittlung Jesu Christi, durch dessen Blut sie eine Vergebung der Sünden haben und auch einen sichern Lohn für sie im Himmel aufbewahrt bekommen, sogar Teil zu haben an der Fülle des Vaters, und Sohnes, durch den Geist. Wie der Sohn von der Fülle des Vaters durch den Geist empfängt, so werden auch die Heiligen durch den gleichen Geist, Teilhaber derselben Fülle werden und sich derselben Herrlichkeit erfreuen. Denn gleichwie der Vater und Sohn eins sind, so, in gleicher Weise, werden die Heiligen eins mit ihnen sein. Durch die Liebe des Vaters, die Vermittlung des Sohnes und die Gabe des Heiligen Geistes werden sie Erben Gottes und Miterben Jesu Christi werden.


_______

Fragen und Antworten über die vorhergehenden Prinzipien.

Von was handeln die vorhergehenden Vorlesungen? Von dem Wesen, den Vollkommenheiten und Eigenschaften Gottes. Vorlesung 5: 1.
Was verstehen wir unter den Vollkommenheiten Gottes? Die Vollkommenheiten, welche zu seinen Attributen gehören.
Wie viele Personen sind in der Gottheit? Zwei, der Vater und der Sohn. Vorlesung 5: 1.
Wie beweist man, dass es zwei Personen in der Gottheit gibt? Durch die heilige Schrift. „Und Gott der Herr sagte zu dem Eingeborenen, der mit ihm vom Anfange an war, ‚Lasset
uns den Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis‘ – und es wurde getan.“ 1. Mos. 1: 26; auch Vorlesung 2: 6. „Und Gott der Herr sagte zum Eingeborenen, ‚Siehe der Mensch ist geworden wie einer von uns: Gutes und Böses zu kennen‘.“ 1. Mos. 3: 22. „Und nun verkläre mich, du Vater, bei dir selbst, mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ Johannes 17: 5. Vorlesung 5: 2.
Was ist der Vater? Er ist eine Person der Herrlichkeit und Macht. Vorlesung 5: 2.
Wie beweist man, dass der Vater eine Person der Herrlichkeit und Macht ist? „Die Sonne soll nicht mehr des Tages dir scheinen, und der Glanz des Mondes soll dir nicht leuchten, sondern der Herr wird dein ewiges Licht, und dein Gott wird dein Preis sein.“ Jesaia 60: 19. „Dir gebühret die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Dank.“ 1. Chronica 29: 11. „Die Stimme des Herrn gehet auf den Wassern; der Gott der Ehren donnert.“ Psalm 29: 3. „Hilf du uns, Gott, unser Helfer, um deines Namens Ehre willen.“ Psalm 79: 9. „Und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild, gleich dem vergänglichen Menschen.“ Römer 1: 23. – Zweitens, der Macht. „Dir gebühret die Majestät und Gewalt.“ 1. Chronica 29: 11. „ Ach Herr, Herr, siehe du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm, und ist kein Ding vor dir unmöglich.“ Jerem. 32: 17. „Darum, dass er deine Väter geliebt, und ihren Samen nach ihnen erwählet hat, und hat dich ausgeführt mit seinem Angesicht, durch seine große Kraft aus Ägypten.“ 5. Mos. 4: 37. „Gott stärkt mich mit Kraft.“ 2. Samuel 22: 33. „Er breitet aus die Mitternacht, nirgend an, und hänget die Erde an nichts. Er fasset das Wasser zusammen in seine Wolken, und die
Wolken zerreißen darunter nicht. Er hält seinen Stuhl und breitet seine Wolken davor. Er hat um das Wasser ein Ziel gesetzt, bis das Licht samt der Finsternis vergehe. Die Säulen des Himmels zittern und entsetzen sich vor seinem Schelten. Vor seiner Kraft wird das Meer plötzlich ungestüm, und vor seinem Verstand erhebet sich die Höhe des Meers. Am Himmel wird es schön durch seinen Wind, und seine Hand bereitet die gerade Schlange. Siehe, also gehet sein Thun; aber davon haben wir ein geringes Wörtlein vernommen. Wer will aber den Donner seiner Macht verstehen?“ Hiob 26:7–14.
Was ist der Sohn? Erstens, ist er eine Person, die einen Körper hat. Vorlesung 5: 2.
Wie wird es bewiesen? „Jesus spricht zu ihm, ‚So lange bin ich bei euch und du kennest mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater. Wie sprichst du denn, ‚Zeige uns den Vater‘? Glaubst du nicht, dass ich im Vater und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, derselbe tut die Werke. Glaubet mir, dass ich im Vater, und der Vater in mir ist.“ Johannes 14: 9–11.
Zweitens – und da er einen Körper hat, war er gemacht oder gebildet wie der Mensch, oder ist in der Form und dem Gleichnisse des Menschen. Vorlesung 5: 2. „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war, welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern äußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden. Er erniedrigte sich selbst, und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ Philipper 2: 5–8. „Nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er es gleicher Maßen teilhaftig geworden – denn er nimmt nirgend die Engel an sich, sondern den Samen Abrahams nimmt er an sich.“ Hebräer 2: 14, 16.
Drittens – ist er auch im Gleichnis der Person des Vaters. Vorlesung 5: 2. „Nachdem vor Zeiten Gott manchmal und auf mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern, durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch welchen er auch die Welt gemacht hat; welcher, dieweil er ist der Glanz seiner Herrlichkeit und das ausgedrückte Ebenbild seiner Person.“ Hebräer 1: 1–3. Wiederum Philipper 2: 5, 6. „Ein jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war; welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich sein.“
Waren es der Vater und der Sohn, die alle Dinge schufen, die geschaffen und gemacht worden sind? Ja. „Welcher ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor allen Kreaturen. Denn durch ihn ist Alles erschaffen, das im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare, beides die Thronen und Herrschaften, und Fürstentümer und Obrigkeiten, es ist Alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allen, und es besteht alles in ihm.“ Kolosser 1: 15–17. „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ 1. Mos. 1: 1. „Hat er (Gott) am letzten in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er gesetzt hat zum Erben über Alles, durch welchen er auch die Welt gemacht hat.“ Hebräer 1: 2.
Besitzt er die Fülle des Vaters? Ja. „Denn es ist das Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte.“ Kolosser 1: 19. „Denn in ihm wohnet die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ 2: 9. „Welcher da ist sein (Christi) Leib, nämlich die Fülle deß, der Alles in Allem erfüllet.“ Ephes.1: 23.
Warum wurde er der Sohn genannt? Des Fleisches wegen. „Darum auch das Heilige, das von dir geboren wird, wird Gottes Sohn genannt werden.“ Luk. 1: 35. „Und da Jesus getauft war, stieg er bald herauf aus dem Wasser; und siehe, da tat sich der Himmel auf über ihm. Und Johannes sah den Geist Gottes gleich als eine Taube, herabfahren und über ihn kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach, ‚Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe‘.“ Matthäus 3: 16, 17.
Wurde er vor der Gründung der Welt, vom Vater verordnet, ein Sühnopfer für die Sünden aller derer, die an ihn glauben würden, zu werden? Ja. „Und wisset, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöset seid, von eurem eitlen Wandeln nach väterlicher Weise; sondern mit dem teuren Blute Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes; der zwar zuvor versehen ist, ehe der Welt Grund gelegt war, aber offenbaret zu den letzten Zeiten um euretwillen.“ 1. Petri 1: 18–20. „Und Alle, die auf Erden wohnten, beteten es (das Tier) an, deren Namen nicht geschrieben sind in dem lebendigen Buch des Lammes, das erwürget ist, von Anfang der Welt.“ Offenb. 13: 8. „Sondern wir reden von der heimlichen verborgenen Weisheit Gottes, welche Gott verordnet hat vor der Welt, zu unserer Herrlichkeit.“ 1. Korinth. 2: 7.
Haben der Vater und der Sohn denselben Willen? Ja. „Ich (Christus) kann nichts von mir selbst tun. Wie ich höre, so richte ich und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat.“ Johannes 5: 30. „Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht, dass ich meinen Willen tue, sondern, deß, der mich gesandt hat.“ Johannes 6: 38. „Ich (Christus) und der Vater sind eins.“ Johannes 10: 30.
Was ist dieser Wille? Der Heilige Geist. „Wenn aber der Tröster kommen wird, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgehet, der wird zeugen von mir.“ Johannes 15: 26. „Weil ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seines Sohnes in eure Herzen.“ Galater 4: 6.
Bilden der Vater Sohn und Heilige Geist die Gottheit? Ja. Vorlesung 5: 2.
Wird der an Jesum Christum Glaubende, durch die Gabe des Geistes mit dem Vater und dem Sohne eins werden, wie der Vater und Sohn eins sind? Ja. „Ich bitte aber nicht allein für sie (die Apostel), sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie Alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir, und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt.“ Johannes 17: 20, 21.
Legt die vorhergehende Abhandlung von der Gottheit eine sichere Grundlage für die Ausübung des Glaubens an ihn, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit? Ja.
Wie wird es bewiesen? Durch den dritten Paragraphen dieser Vorlesung.


Vorlesung 6


Bewusstsein eines gottgefälligen Wandels zum Glauben nötig.

1. In den vorhergehenden Vorlesungen haben wir von den Begriffen des Charakters, der Vollkommenheiten und Eigenschaften Gottes gesprochen; zunächst wollen wir von der
Kenntnis sprechen, welche Personen haben müssen, dass ihr Lebenslauf nach dem Willen Gottes ist, um es ihnen möglich zu machen, Glauben an ihn zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit zu haben.
2. Diese Kenntnis nimmt einen wichtigen Platz in offenbarter Religion ein; denn es war in Folge derselben, dass die Alten im Stande waren, auszuharren, als ob sie den sehen konnten, der unsichtbar ist. Die wirkliche Kenntnis einer Person, dass der Lebenslauf, den sie führt, Gott wohlgefällig ist, ist wesentlich notwendig, um sie in den Stand zu setzen, jenes Vertrauen in Gott zu haben, ohne welches niemand ewiges Leben erlangen kann. Es war dies, was die alten Heiligen befähigte, alle ihre Mühseligkeiten und Verfolgungen zu ertragen, und freudig die Zerstörung ihrer Güter hinzunehmen, da sie wussten (nicht nur glaubten), dass sie eine bleibendere Habe in Himmel hatten. Hebräer 10: 34.
3. Mit der Versicherung, dass sie einen Lauf führten, der nach dem Willen Gottes war, waren sie im Stande, nicht nur die Zerstörung ihrer Güter, und die Zerrüttung ihres Eigentums, sondern auch den Tod auf die schrecklichste Weise, freudig zu erdulden, im Bewusstsein (nicht nur glaubend), dass nach der Auflösung dieses irdischen Hauses sie einen Bau von Gott haben werden, ein Haus nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel. 2. Korinth. 5: 1.
4. So war und wird die Lage der Heiligen Gottes immer sein, dass wenn sie nicht eine wirkliche Kenntnis haben, dass der Lebenslauf, welchen sie führen, nach dem Willen Gottes ist, sie in ihren Herzen müde und schwach werden. Denn so ist der Widerstand gewesen und wird auch immer in den Herzen der Ungläubigen und jener sein, die Gott nicht kennen, gegen die reine und unverfälschte Religion des Himmels (die einzige Sache, welche ewiges Leben gewiss macht), so dass sie aufs Äußerste alle diejenigen verfolgen, welche Gott nach seinen Offenbarungen verehren, die Wahrheit, deren Liebe wegen empfangen und sich unterwerfen, nach seinen Willen geleitet und geführt zu werden, und sie in solche äußerste Not treiben, dass nichts Geringeres als die wirkliche Kenntnis, die Geliebten des Himmels zu sein und jene Ordnung der Dinge
empfangen zu haben, die Gott zu Erlösung der Menschheit eingeführt hat, sie in den Stand setzen wird, jenes Vertrauen in ihn zu setzen, das notwendig für sie ist, die Welt zu überwinden und jene Krone der Herrlichkeit, welche für diejenigen, die Gott fürchten, aufbewahrt ist, zu erlangen.
5. Um den Menschen zu befähigen, Alles niederzulegen und aufzugeben, seinen Charakter und Ruf, seine Ehre, seinen guten Namen und Beifall unter den Menschen, Häuser, Länder, Brüder und Schwestern, Weib und Kinder und selbst sein eigenes Leben – alle Dinge nur als Kot und Schaum betrachtend, der Erhabenheit der Kenntnis Jesu Christi willen – braucht es mehr als bloßen Glauben oder Vermutung, dass er den Willen Gottes tut; sondern eine sichere Kenntnis, welche ihm verwirklicht, dass nachdem diese Leiden beendigt sind, er als ein Teilhaber der Herrlichkeit Gottes in ewige Ruhe eingehen wird.
6. Denn wenn der Mensch nicht weiß, dass er nach dem Willen Gottes wandelt, so würde er die Würde des Schöpfers verletzen, zu sagen, er wolle ein Teilnehmer seiner Herrlichkeit werden, nachdem er mit den irdischen Dingen dieser Welt fertig wäre. Doch wenn er diese Kenntnis hat und ganz sicher weiß, dass er den Willen des Herrn tut, so kann sein Vertrauen auch im Verhältnis stark, zur Erlangung der Herrlichkeit Gottes sein.
7. Hier wollen wir bemerken, dass eine Religion, die nicht das Aufopfern aller Dinge verlangt, nie Macht genug hat, und den zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit notwendigen Glauben hervorzubringen; denn seit dem ersten Dasein des Menschen, konnte der Glaube, welcher notwendig zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit ist, nie ohne das Aufopfern aller irdischen Dinge erlangt werden. Es war durch dieses Opfer und es allein, dass Gott verordnete, dass die Menschen sich des ewigen Lebens erfreuen sollten; und es ist durch das Opfer aller irdischen Dinge, dass die Menschen wirklich wissen, dass sie die Dinge tun, die dem Herrn angenehm sind. Wenn ein Mensch Alles, was er besitzt, um der Wahrheit willen, geopfert, und selbst sein Leben nicht zurückgehalten hat, und vor Gott glaubt, dass er berufen worden ist, dieses Opfer zu bringen, weil er seinen Willen zu tun sucht, so weiß er auch ganz gewiss, dass Gott sein Opfer und seine Gabe annehmen wird und dass er sein Angesicht nicht vergeblich sucht, noch suchen wird. Unter diesen Verhältnissen kann er daher Glauben erlangen, welcher notwendig ist, das ewige Leben zu erfassen.
8. Es ist vergeblich für Personen sich einzubilden, dass sie Erben mit jenen sind oder sein können, welche ihr Alles, als ein Opfer dargebracht, und durch dieses Mittel, Glauben an Gott und seine Gunst erlangt haben, so dass sie ewiges Leben erlangen können, wenn sie nicht, auf gleiche Weise ihm ein gleiches Opfer bringen und durch jenes Opfer die Kenntnis erlangen, dass sie von ihm angenommen werden.
9. Es war durch das Darbringen von Opfern, dass Abel, der erste Märtyrer, die Kenntnis erlangte, dass er von Gott angenommen war. Und von der Zeit des gerechten Abel an bis auf die jetzige Zeit ist die Kenntnis, welche die Menschen haben, dass sie angenommen worden sind, vor dem Angesichte des Herrn, durch das Darbringen von Opfern, erlangt worden. Und in den letzten Tagen, ehe der Herr kommt, wird er seine Heiligen, die mit ihm einen Bund durch Opfer gemacht haben, zusammensammeln. „Unser Gott kommt und schweiget nicht. Fressendes Feuer geht vor ihm her, und um ihn her ein großes Wetter. Er ruft Himmel und Erde, dass er sein Volk richte. Er wird sprechen, ‚Versammelt mir meine Heiligen, die einen Bund mit mir gemacht haben, durch ein Opfer‘.“ Psalm 50: 3–5.
10. Jene, deshalb, welche ein Opfer bringen, werden das Zeugnis haben, dass ihr Lebenslauf vor dem Angesichte des Herrn angenehm ist; und jene, welche dies Zeugnis haben, werden Glauben haben, ewiges Leben zu erlangen und durch den Glauben im Stande sein, bis ans Ende auszuharren und die Krone zu empfangen, welche für diejenigen bereitet ist, welche die Erscheinung unseres Herrn Jesu Christi lieben. Doch diejenigen, welche das Opfer nicht bringen, können sich dieses Glaubens nicht erfreuen, weil die Menschen von diesem Opfer abhängig sind, um diesen Glauben erlangen zu können; deshalb können Sie das ewige Leben nicht erfassen, weil die Offenbarungen Gottes ihnen nicht das Recht dazu gewährleisten und ohne diese Gewährleistung der Glaube kein Dasein haben könnte.
11. Alle Heiligen, von denen wir Bericht in allen, den uns bekannten, Offenbarungen haben, erlangten die Kenntnis welche sie von ihrer Annahme vor dem Angesicht Gottes hatten, durch das Opfer, welches sie ihm darbrachten; durch die so erlangte Kenntnis, wurde ihr Glaube stark genug auf das Versprechen der Erlangung des ewigen Lebens sich zu stützen und auszuharren, als ob sie ihn sähen, der unsichtbar ist, und wurden durch den Glauben in den Stand gesetzt, die Mächte der Finsternis zu bekämpfen, gegen die List des Widersachers zu streiten, die Welt zu überwinden und den Endzweck ihres Glaubens, sogar die Seligkeit ihrer Seelen zu erlangen.
12. Doch diejenigen, welche Gott jenes Opfer nicht gebracht haben, wissen nicht, ob der Weg, den sie einschlagen, Gott wohlgefällig ist; denn, was immer ihr Glaube oder ihre Meinung sein mag, so haben sie doch Zweifel und Ungewissheit in ihren Herzen. Wo Zweifel und Ungewissheit herrschen, da ist, und kann kein Glaube sein; denn Zweifel und Glaube können nicht in einer Person zur selben Zeit bestehen; so dass Menschen, deren Herzen in Zweifel und Furcht sind, kein unerschütterliches Vertrauen haben können, und wo unerschütterliches Vertrauen nicht herrscht, da ist der Glaube schwach, und wo der Glaube schwach ist, da werden die Personen nicht im Stande sein, gegen allen Widerstand, alle Trübsale und Mühseligkeiten, welchen sie zu begegnen haben, um Erben Gottes und Miterben Jesu Christi zu werden, zu kämpfen. Deshalb werden sie müde in ihren Herzen und der Widersacher wird Macht über sie erlangen und sie zerstören.


Vorlesung 7.
Über die Wirkungen des Glaubens.

1. In den vorhergehenden Vorlesungen haben wir erklärt was der Glaube ist und auf welchem Gegenstand er beruht. In Übereinstimmung mit unserem Plane wollen wir jetzt fortfahren von den Wirkungen desselben zu sprechen.
2. Da wir in unseren früheren Vorlesungen gesehen haben, dass der Glaube das Prinzip der Handlung und Macht in allen vernünftigen Wesen, Himmels und der Erde ist, so ist nicht zu erwarten, dass in einer Vorlesung dieser Art wir versuchen werden, alle seine Wirkungen auseinander zu setzen; auch ist es für unseren Zweck nicht notwendig, denn es würde alle Dinge im Himmel und auf der Erde, ja alle die Schöpfungen Gottes mit ihren endlosen Verschiedenheiten in sich fassen, denn keine Welt ist noch je erschaffen worden, die nicht durch den Glauben gebildet worden ist; auch hat es noch niemals ein vernünftiges Wesen, auf irgend einer der Schöpfungen Gottes gegeben, welches nicht des Glaubens wegen dort hingelangte, welcher entweder in ihm selbst oder in einem andern Wesen herrschte; auch ist noch nie eine Veränderung oder Umwälzung in den Schöpfungen vorgekommen, die nicht durch den Glauben bewerkstelligt wurde; noch wird je eine solche Veränderung oder Umwälzung vorkommen, die nicht auf jene Weise in irgendeiner der unermesslichen Schöpfungen des Allmächtigen hervorgebracht wird, denn es ist durch den Glauben, dass Gott wirkt.
3. Wir wollen hier eine Erklärung in Bezug auf den Glauben geben, dass unser Begriff deutlich zu verstehen sei. Wir fragen deshalb, wie verstehen wir das Wirken eines Menschen durch den Glauben? Wir antworten – wir verstehen, dass wenn ein Mensch durch den Glauben wirkt, er durch geistige Anstrengung, anstatt der körperlichen Kraft arbeitet. Es ist durch Worte, anstatt der Ausübung seiner körperlichen Kräfte, durch welche jedes Wesen arbeitet, das durch Glauben wirkt. Gott sagte: „Es werde Licht, und es ward Licht.“ Josua sprach und die großen Lichter, welche Gott geschaffen hatte, standen still. Elia befahl, und der Himmel hörte auf, während eines Zeitraumes von drei und einem halben Jahre Regen herabzugießen; er befahl wiederum und die Himmel brachten Regen hervor. Alle diese Dinge wurden durch den Glauben getan. Der Erlöser sagte: „So ihr Glauben habt als ein Senfkorn, so möget ihr sagen zu diesem Berge, ‚Hebe dich von hinnen dorthin; so wird er sich heben‘, oder, „Sagt zu diesem Maulbeerbaum, ‚Reiße dich aus und versetze dich ins Meer‘, so wird er euch gehorsam sein.“ So arbeitet denn der Glaube durch Worte, und durch diese sind seine mächtigsten Werke ausgeführt worden und werden
auch in der Zukunft ausgeführt werden.
4. Es wird sicherlich nicht von uns zu beweisen verlangt werden, dass dies das Prinzip ist, nach welchem die ganze Ewigkeit gehandelt hat und handeln wird; denn jeder überlegende Geist muss wissen, dass es in Folge dieser Macht ist, dass alle Heerscharen des Himmels ihre Werke der Wunder, der Majestät und Herrlichkeit tun. Die Engel bewegen sich von Ort zu Ort, kraft jener Macht; es ist vermöge derselben dass sie im Stande sind, vom Himmel auf die Erde niederzusteigen, und wäre es nicht der Macht des Glaubens wegen, so könnten sie nie dienende Geister für die sein, welche Erben der Seligkeit sind, auch könnten sie nicht als himmlische Boten handeln; denn sie würden der Macht entblößt sein, die notwendig ist, sie in den Stand zu setzen, den Willen Gottes zu tun.
5. Es ist nur notwendig zu sagen, dass die ganze sichtbare Schöpfung, wie sie jetzt ihr Dasein hat, die Wirkung des Glaubens ist. Es war der Glaube, durch welche sie formiert wurde, und es ist durch die Macht des Glaubens, dass sie in ihrer organisierten Form fortfährt, und dass die Planeten sich in ihren Bahnen bewegen und in ihrer Herrlichkeit funkeln. So ist also der Glaube wirklich das erste Prinzip in der Wissenschaft der Gottesgelehrtheit und wenn recht verstanden, leitet er den Geist zurück zum Anfange und trägt ihn vorwärts zum Ende, oder in anderen Worten, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
6. Da der Glaube daher das Prinzip ist, durch welches die himmlischen Heerscharen ihre Werke tun und durch welchen sie alle ihre Glückseligkeit genießen, so können wir wohl erwarten ihn, in den Offenbarungen Gottes, als ein Prinzip dargestellt zu finden, nach welchem seine Geschöpfe hienieden handeln müssen, um die Glückseligkeit, deren sich die Heiligen in der ewigen Welt erfreuen, zu erlangen. Wenn Gott es unternimmt, Menschen für seine eigene Freude heranzubilden, so lehrt er ihnen die Notwendigkeit durch den Glauben zu leben, und die Unmöglichkeit, die Segnungen der Ewigkeit ohne denselben genießen zu können, indem alle Segnungen der Ewigkeit die Wirkung des Glaubens sind.
7. Deshalb heißt es sehr angemessen, dass ohne Glauben es unmöglich ist, Gott zu gefallen. Sollte man fragen – Warum ist es unmöglich, Gott ohne Glauben zu gefallen? so würde die Antwort sein, – weil ohne den Glauben es unmöglich ist, für die Menschen selig zu werden; und da Gott die Seligkeit des Menschen wünscht, so muss er natürlich wünschen, dass sie Glauben haben und er könnte nicht zufrieden sein wenn sie keinen hätten, sonst würde er mit ihrem Untergange zufrieden sein.
8. Daraus lernen wir, dass die vielen Ermahnungen, Glauben an ihn zu haben, welche von begeisterten Männern denen, welche das Wort des Herrn empfangen hatten, gegeben worden sind, nicht unnütze Dinge waren, sondern sie wurden der besten Ursache willen gegeben, welche war, dass ohne Glauben keine Seligkeit, weder in dieser noch in der nächsten Welt, sein kann. Sobald als die Menschen anfangen durch den Glauben zu leben, so fangen sie an, sich Gott näher zu ziehen; und wenn der Glaube vervollkommnet ist, so sind sie ihm gleich; und weil er selig ist, so sind sie auch selig; denn sie werden sich in der gleichen Lage befinden wie er, weil sie zu ihm gekommen sind; und wenn er erscheint, werden sie ihm gleich sein, denn sie werden ihn sehen wie er ist.
9. So wie die ganze sichtbare Schöpfung die Wirkung des Glaubens ist, so auch die Seligkeit – wir meinen die Seligkeit in ihrer breitesten Ausdehnung der Auslegung, ob es zeitliche oder geistige sei. Um diesen Gegenstand klar vor dem Geiste zu haben, so wollen wir uns fragen, in welchem Zustande ein Mensch sein muss, um selig zu werden? oder was ist der Unterschied zwischen einem Menschen der selig geworden ist und einem nicht selig Gewordenen? Wir antworten, dass aus was wir vorher von den himmlischen Welten gesehen haben, müssen sie Wesen sein, welche durch Glauben wirken und durch denselben im Stande sind, allen denen, welche Erben der Seligkeit werden, dienende Geister zu sein; und sie müssen Glauben haben, um sich zu befähigen in der Gegenwart Gottes zu handeln, sonst können sie nicht selig werden. Und was den wirklichen Unterschied zwischen einer selig gewordenen und einer nicht selig gewordenen Person ausmacht, ist – der Unterschied in dem Grade ihres Glaubens; der Glaube der einen Person ist vollkommen genug geworden, das ewige Leben zu erlangen, derjenige der andern Person ist es nicht. Doch um ein wenig genauer zu sein so wollen wir fragen: Wo werden wir ein Musterbild finden, dem wir gleich werden müssen, damit wir Teilhaber des Lebens und der Seligkeit gemacht werden können? – oder in anderen Worten, wo können wir ein seliges Wesen finden? Denn wenn wir ein seliges Wesen finden können, so können wir ohne große Schwierigkeit herausfinden, was alle anderen sein müssen, um selig zu werden. Wir denken, dass es keine Streitfrage sein wird, dass zwei Personen, die einander ungleich sind, nicht beide selig werden können; denn was immer die Seligkeit einer Person ausmacht, wird auch die Seligkeit aller Geschöpfe ausmachen, die selig werden; und wenn wir ein seliges Wesen im ganzen Weltall finden können, so können wir sehen, was alle Anderen tun müssen, oder sonst die Seligkeit nicht erreichen. Wir fragen daher: Wo ist das Vorbild? oder wo ist das erlöste Wesen? Wir schließen, dass unter denjenigen welche an die Bibel glauben, keine Streitfrage entstehen wird, wenn wir sagen, dass es Christus ist. Alle werden damit übereinstimmen, dass er das Vorbild oder das Muster der Seligkeit ist, oder mit anderen Worten, dass er ein seliges Wesen ist. Und wenn wir in unseren Fragen noch fortfahren und fragen warum ist es, dass er selig ist, so würde die Antwort sein – weil er ein gerechtes und heiliges Wesen ist; und wenn er anders wäre als er ist, so würde er nicht selig sein; denn seine Seligkeit hängt genau von dem ab, was er wirklich ist und nichts Anderem; denn wäre es möglich für ihn, im geringsten Grade sich zu verändern, so wäre es sicher, dass er seine Seligkeit nicht erhalten, und seine ganze Herrschaft, Macht, Autorität und Herrlichkeit, welche die Seligkeit ausmachen, verlieren würde: denn die Seligkeit besteht aus der Herrlichkeit, Autorität, Majestät, Macht und Herrschaft, welche Jehovah besitzt und aus nichts Anderem, und kein Wesen besitzt sie, außer ihm selbst und Solchen, die ihm gleich sind. Deswegen sagt Johannes in seiner ersten Epistel 3: 2, 3. „Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reiniget sich, gleichwie er auch rein ist.“ Warum sich reinigen, wie er rein ist? Weil, wenn sie es nicht tun, sie ihm nicht gleich sein können.
10. Der Herr sagte zu Moses, „Rede mit der ganzen Gemeine der Kinder Israels, und sprich zu ihnen, ‚Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott‘.“ 3. Mos. 19: 2. Und Petrus sagt: „Sondern nach dem, der euch berufen hat, und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel. Denn es steht geschrieben, ‚Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig‘.“ 1 Petri 1: 15, 16. Und der Heiland sagt: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5: 48. Wenn jemand fragen sollte, Warum alle diese Sprüche? so ist die Antwort enthalten in was früher angeführt worden ist aus der Epistel Johannes, dass wenn er (der Herr) erscheinen wird, wir ihm gleich sein werden; und wenn sie nicht heilig sind, wie er heilig ist, und vollkommen, wie er vollkommen ist, so können sie ihm nicht gleich sein; denn kein Wesen kann sich seiner Herrlichkeit erfreuen, ohne seine Vollkommenheit und Heiligkeit zu besitzen, wie sie auch in seinem Reiche nicht regieren könnten, ohne seine Macht.
11. Dieses setzt die Richtigkeit der Aussage Jesu deutlich auseinander, wie geschrieben in Johannes 14: 12. „Wahrlich, wahrlich ich sage euch, ‚Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere, denn diese tun, denn ich gehe zum Vater‘.“ Diese Stelle, mit einigen Worten in dem Gebet des Heilands, wie sie im siebzehnten Kapitel geschrieben stehen, verbunden, gibt seinen Ausdrücken große Verständlichkeit. Er sagt vom 20sten bis 24sten Verse: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie Alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir, und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen, und du in mir, auf dass sie vollkommen seien in eins, und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast, und liebest sie, gleichwie du mich liebest. Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegründet ward.“
12. Alle diese Worte zusammengenommen, geben einen so klaren Begriff von dem Zustande der verherrlichten Heiligen, als die Sprache es machen kann; sie sollten die Werke tun, die Jesus getan hat und größere Werke als jene, welche er tat, als er unter ihnen war, sollten sie tun, und dies, weil er zu seinem Vater ging. Er sagt nicht, dass sie diese Werke in der Sterblichkeit tun sollten; doch sollten sie größere Werke tun, weil er zum Vater ging. Er sagt im 24sten Verse: „Vater ich will, dass, wo ich bin auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen.“ Diese Worte in Verbindung gebracht, machen es sehr deutlich, dass die größeren Werke, welche diejenigen, die an seinen Namen glaubten, tun sollen, in der Ewigkeit getan werden sollten, wohin er ging und wo sie seine Herrlichkeit sehen sollten. Er hatte in einem anderen Teil seines Gebets gesagt, dass er von seinem Vater wünschte, dass jene, welche an ihn glaubten, eins mit ihm sein möchten, wie er und der Vater eins mit einander waren. „Ich bitte aber nicht allein für sie (die Apostel), sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien“; das ist, jene, welche an ihn glauben durch die Worte der Apostel, so wie auch die Apostel selbst, „dass sie Alle eins sein mögen, gleichwie du Vater, in mir, und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien.“
13. Welche Ausdrücke können deutlicher, als diese sein? Der Heiland sicherlich beabsichtigt von seinen Jüngern verstanden zu werden, und er sprach so, dass sie ihn verstehen konnten; denn er erklärt vor seinem Vater, in Worten die nicht leicht missverstanden werden können, dass er wünschte, dass seine Jünger, selbst alle von ihnen, wie er und der Vater sein möchten, denn wie er und der Vater eins waren, so möchten auch sie eins mit ihnen sein. Und was im 22sten Verse gesagt wird, ist berechnet, diesen Glauben noch fester zu bestätigen, wenn es einer solchen Bestätigung bedarf. Er sagt – „Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind.“ Gleichsam zu sagen, dass wenn sie nicht die Herrlichkeit hätten, welche ihm der Vater gegeben hatte, sie nicht mit ihnen eins sein könnten; denn er sagt, er hätte ihnen die Herrlichkeit gegeben, welche er vom Vater hatte, dass sie eins sein möchten, – oder in anderen Worten, sie eins zu machen.
14. Dies macht das Maß der Auskunft über diesen Gegenstand voll und zeigt sehr deutlich, dass der Heiland wünschte, dass seine Jünger verstehen sollten, dass sie Teilhaber mit ihm in allen Dingen, selbst seine Herrlichkeit nicht ausgenommen, werden sollten.
15. Es ist fast nicht notwendig, hier zu bemerken, was wir vorher angeführt haben, dass die Herrlichkeit, welche der Vater und der Sohn haben, in ihrem Besitz ist, weil sie gerechte und heilige Wesen sind; und dass wären sie unvollkommen, in irgend einer Eigenschaft oder Vollkommenheit, welche sie besitzen, sie sich auch nie der Herrlichkeit, welche sie haben erfreuen könnten, denn es ist notwendig für sie zu sein gerade was sie sind, um sich derselben erfreuen zu können; und wenn der Heiland diese Herrlichkeit Anderen gibt, so muss er es auf die genaue Weise tun, wie es in seinem Gebete an den Vater auseinandergesetzt ist – sie eins mit ihm zu machen, wie er und der Vater eins sind. Dadurch würde er ihnen die Herrlichkeit geben, welche der Vater ihm gegeben hat; und wann seine Jünger eins mit dem Vater und den Sohn gemacht sein werden, wie der Vater und der Sohn eins sind, wer kann nicht die Richtigkeit der Aussage des Heilands sehen, wo er sagt: „Die Werke, welche ich tue, sollen sie tun, und größere als diese, denn ich gehe zum Vater.“
16. Diese Belehrungen des Heilands zeigen uns sehr deutlich die Natur der Seligkeit und was er der menschlichen Familie anbot, als er ihnen antrug, sie zu erlösen; nämlich, dass er beabsichtigte sie ihm gleich zu machen – und er war gleich dem Vater, das große Vorbild aller geliebten Wesen und für irgend einen Teil der menschlichen Familie, ihnen gleich gemacht zu werden, ist Erlösung; und ihnen nicht gleich zu sein, ist zerstört zu werden; und an dieser Angel dreht sich das Thor der Erlösung.
17. Wer kann daher nicht sehen, dass die Erlösung die Wirkung des Glaubens ist? Denn wie wir vorher bemerkt haben, wirken alle himmlischen Wesen durch dieses Prinzip; und es ist, weil sie im Stande sind, dieses zu tun, dass sie erlöst sind, denn nur dies allein kann sie selig machen. Und dies ist die Lehre, welche der Gott des Himmels, durch den Mund aller seiner heiligen Propheten der Welt zu erklären gesucht hat. Deshalb wird uns gesagt, dass ohne Glauben es unmöglich sei, Gott zu gefallen; und derhalben muss die Seligkeit durch den Glauben kommen, auf dass sie sei aus Gnaden, und die Verheißung fest bleibe allem Samen (Römer 4: 16); und dass Israel welche dem Gesetze der Gerechtigkeit nachfolgten, nicht zu dem Gesetze der Gerechtigkeit gelangten. „Warum das? Darum, dass sie es nicht aus dem Glauben, sondern als aus den Werken des Gesetzes suchen. Denn sie haben sich gestoßen an den Stein des Anlaufens.“ Römer 9: 32. Und Jesus sagte zu dem Manne, der ihm seinen Sohn brachte, um den Teufel, welcher ihn plagte, auszutreiben: „Wenn du könntest glauben. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubet.“ Mark. 9: 23. Diese, mit einer Menge anderer Bibelstellen, welche angeführt werden könnten, stellen sehr deutlich dar, in welchem Lichte der Heiland, sowie die Heiligen der früheren Tage, den Plan der Erlösung betrachteten. Es war ein System des Glaubens, fängt mit dem Glauben an und fährt mit dem Glauben fort, und jede Segnung, welche in Bezug darauf erlangt wird, ist die Wirkung des Glaubens, ob es zu diesem Leben gehört oder zu jenem, welches kommen wird. Dazu geben alle Offenbarungen Gottes ihr Zeugnis. Wenn es Kinder der Verheißung gab, so wurden sie es in Folge des Glaubens, selbst den Heiland der Welt nicht ausgenommen. „Und o selig bist du, die du geglaubt hast,“ sagte Elisabeth zu Maria, als sie sie besuchte, „denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.“ Luk. 1: 45.
Auch die Geburt Johannes des Täufers war nicht weniger eine Sache des Glaubens; denn darum dass sein Vater Zacharias glauben sollte, musste er stumm werden. Durch die ganze Geschichte des Planes des Lebens und der Seligkeit ist der Glaube eine notwendige Sache; jedermann empfing nach seinem Glauben; wie sein Glaube war, so waren seine Segnungen und Vorrechte, und nichts wurde von ihm zurückgehalten, wenn sein Glaube genügend war, es zu empfangen. Er konnte der Löwen Rachen verstopfen, des Feuers Kraft auslöschen, des Schwerts Schärfe entrinnen, stark werden im Streit, und der Fremden Heere darniederlegen; die Weiber, durch ihren Glauben, haben ihre Toten von der Auferstehung wieder genommen; in einem Worte, nichts war denen unmöglich, welche Glauben hatten. Alle Dinge waren den Heiligen der früheren Tage untertan, je nach ihrem Glauben. Durch ihren Glauben, konnten sie himmlische Gesichte, die Besuche von Engeln, Kenntnis von Geistern gerechter, vollkommen gemachter Menschen und von der allgemeinen Versammlung und Kirche des Erstgeborenen erlangen, deren Namen im Himmel geschrieben sind, von Gott dem Richter Aller, von Jesu dem Vermittler des neuen Bundes und mit dem dritten Himmel bekannt werden und Dinge sehen und hören, die nicht nur unaussprechlich, sondern auch ungesetzlich zu erzählen waren.
Petrus, in der Anschauung der Macht des Glaubens, sagte zu den Heiligen der früheren Tage: „Gott gebe euch viel Gnade und Frieden, durch die Erkenntnis Gottes, und Jesu Christi unsers Herrn. Nachdem allerlei seiner göttlichen Kraft uns geschenkt ist, durch die Erkenntnis deß, der uns berufen hat, durch seine Herrlichkeit und Tugend.“ 2. Petrus 1: 2, 3. „Gelobet sei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wieder geboren hat zu einer lebendigen Hoffnung, durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel, euch, die ihr aus Gottes Macht, durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, welche zubereitet ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit.“ 1. Petrus 1: 3–5.
18. Diese Stellen in ihrer Zusammenstellung zeigen die Anschauungen des Apostels sehr deutlich, so dass keine Person sich darüber irren könnte. Er sagt, dass alle Dinge, welche zum Leben und der Gottseligkeit gehören, ihnen durch eine Kenntnis Gottes und unseres Heilands Jesu Christi gegeben wurden. Und sollte die Frage gestellt werden, Auf welche Weise sollten Sie eine Kenntnis Gottes erlangen? (denn es ist ein großer Unterschied zwischen dem Glauben und Kennen von Gott. Kenntnis umfasst mehr als Glaube; und alle Dinge, welche zum Leben und der Gottseligkeit gehören, wurden durch die Kenntnis Gottes gegeben) so ist die Antwort gegeben – durch den Glauben sollten Sie diese Kenntnis erlangen, und soweit sie Macht durch den Glauben hatten, konnten sie damit alle anderen Dinge erlangen, die zum Leben und der Gottseligkeit gehören.
19. Aus diesen Worten des Apostels lernen wir, dass es durch das Erlangen einer Kenntnis Gottes war, dass die Menschen die Erkenntnis aller Dinge, welche zum Leben und der Gottseligkeit gehören, erlangten; – und die Kenntnis die Wirkung des Glaubens ist –, so dass alle Dinge, welche zum Leben und der Gottseligkeit gehören, die Wirkungen des Glaubens sind.
20. Von diesem Punkte können wir uns ausdehnen, so weit als irgend welche Umstände, auf der Erde oder im Himmel, es verlangen mögen, und wir werden finden, dass es das Zeugnis aller begeisterten Männer oder himmlischen Boten ist, dass alle Dinge, welche zum Leben und der Gottseligkeit gehören, die Wirkung des Glaubens und keiner andern Sache sind. Alle Gelehrtheit, Weisheit und Klugheit und alle anderen Dinge, mit der Ausnahme des Glaubens, verfehlen, Mittel zur Seligkeit zu sein. Deshalb konnten die Fischer aus Galiläa die Welt lehren – weil sie durch den Glauben suchten und durch denselben, erlangten; und deshalb betrachtete Paulus alle Dinge nur als Kot und Unrat. Was er früher seinen Gewinn erachtete, nannte er seinen Schaden; ja er achtete es Alles für Schaden gegen die überschwängliche Erkenntnis Christi Jesu, (Philipper 3: 7–10), weil er den Verlust aller Dinge erdulden musste, um jenen Glauben zu erhalten, durch welchen er sich der Kenntnis Jesu Christi des Herrn erfreuen konnte. Das ist der Grund, warum die Heiligen der früheren Tage mehr als alle Anderen, vom Himmel und himmlischen Dingen wussten und verstanden, denn diese Erkenntnis ist die Wirkung des Glaubens – unerlangbar durch andere Mittel. Und darum ist es, dass die Menschen, sobald als sie den Glauben verlieren, sich in Streit, Zank, Finsternis und Schwierigkeiten stürzen, denn die Kenntnis, welche zum Leben führt, verschwindet, wenn der Glaube sich verliert und kehrt zurück mit der Rückkehr desselben, denn wenn der Glaube kommt, so bringt er einen Zug von Begleitern mit sich – Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer, Gaben, Weisheit, Kenntnis, Wundertaten, Heilung, Zungen, Auslegung der Zungen, u. s. w. Alle diese erscheinen, wann Glaube auf der Erde erscheint und verschwinden, wann er von der Erde verschwindet; denn diese sind die Wirkung des Glaubens, haben ihn immer begleitet und werden es immer tun:
denn wo der Glaube ist, da wird auch die Kenntnis Gottes sein, mit allen Dingen, die dazu gehören – Offenbarungen, Gesichten und Träumen, sowohl als jedem notwendigen Ding, damit die Besitzer des Glaubens vervollkommnet werden und Seligkeit erlangen mögen; denn Gott muss sich entweder verändern, oder der Glaube muss bei ihm herrschen. Und derjenige, der ihn besitzt, wird dadurch alle notwendige Kenntnis erlangen, bis er Gott und den Herrn Jesum Christum, den Gott gesandt hat, kennen lernt – die zu kennen, ewiges Leben ist. Amen.
__________

Impressum

Texte: Vorlesungen über Glauben (3. deutsche Auflage, 1903)
Tag der Veröffentlichung: 30.04.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /