DreamOrNightmare?_
Schon wieder dieser Alptraum. Obwohl... war es ein Alptraum? Nein. Eigentlich war es ein wunderschöner Traum gewesen. Schon wieder hatte ich SIE gesehen. Wie jede Nacht sah ich sie vor meinem geistigen Auge. Doch ich würde sie nie wieder außerhalb meiner Träume sehen, das wusste ich, und deswegen waren diese Träume auch eine solche Qual für mich. Jedes Mal auf's Neue.
War ich verliebt? Nein! Damals war ich zwölf Jahre alt gewesen. Mit zwölf konnte man sich nicht verlieben! Aber jetzt war ich 20. Acht Jahre war es nun schon her, als ich sie das erste und wahrscheinlich auch letzte Mal gesehen hatte. Doch sie war noch immer so präsent. Als wäre es gestern gewesen, konnte ich mich noch genau an ihr Aussehen erinnern. Ihre Ausstrahlung. Ihre Schönheit.
Die weißblonden Haare standen ihr in kurzen Zöpfchen frech vom Kopf ab. An ihren kleinen Füßen trug sie bunte Sandalen und ihr dünner Körper wurde von einem rot-weiß-karierten Sommerkleidchen umspielt, welches leicht im Wind wehte. An ihrem Handgelenk hing ein silbernes Bettelarmband, an dem aber erst ein Anhänger war. Ein Schlüssel! Niemals könnte ich es vergessen.
Immer wieder ließ ich den Tag in meinen Gedanken passieren: Sie stand vor einem großen Postkarten-Ständer. Ich stand hinter ihr und schaute ihr über die Schulter. Gerade hatte sie eine Postkarte des Eiffelturmes in der Hand. Schwarz-weiß. Im Vordergrund war ein Kleinkind zu sehen. Die Baskenmütze und das Baguette, das sie unter dem Arm trug, waren die einzigen Farbtupfer in diesem, sonst farblosen, Bild.
Diese Karte schien sie zu faszinieren, denn auf einmal drehte sie sich, mit der Karte in der Hand, zu mir um. Sie strahlte vor Freude, und nun konnte ich auch endlich ihr Gesicht sehen. Ihr Auge glänzte in einem atemberaubenden Blau, sodass es aussah, wie ein Ozean. Das andere Auge war grasgrün. So etwas hatte ich noch nie gesehen... Sie hatte eine Zahnlücke und auf Wangen und Nase hatte sie zahlreiche Sommersprossen.
Doch leider verging dieser kurze Moment viel zu schnell, denn schon rannte sie an mir vorbei. Mitten in die Arme ihrer Mutter. Es war, als hätte sie mich nicht einmal bemerkt, obwohl sie mir genau in die Augen gesehen hatte. Freudig hüpfte sie vor ihrer Mutter herum und bat sie, ihr die Karte zu kaufen. Mehr bekam ich nicht mit, denn schon zerrte mein Bruder an meinem Ärmel.
"Komm schon, wir müssen zum Flughafen!", quengelte er. Zum Flughafen. Zurück nach Irland. Goodbye Deutschland! Nie wieder waren wir seit diesem Tag dort, bis zum heutigen Tag, denn heute würden wir dort auftreten. Beim ESC. Denn mittlerweile waren acht Jahre vergangen und ich und mein Bruder waren berühmt und bekannt als "Jedward". Noch kannte man uns fast ausschließlich in Irland, unserer Heimat, doch das wollten wir heute ändern. Ich seufzte. Wie groß war die Chance SIE dort wieder zu sehen?!
MadeOfSilver_
Die Proben waren vorbei und mein Bruder und ich gingen zurück in den Backstage-Bereich. Erschöpft ließ ich mich auf das Sofa fallen. Auf der Bühne hatte ich die seltenen Momente, in denen ich einmal nicht an sie denken musste. Doch sobald ich diese verließ, schwirrten die Bilder wieder in meinem Kopf herum. Acht Jahre war es her. Schon wieder musste ich seufzen. Mein Zwilling sah mich mitleidig an. Er wusste, woran ich dachte. An wen. Ich hatte ihm davon erzählt. Natürlich! Er war ja schließlich mein Zwilling.
Auf einmal vernahm ich ein Klopfen. Es kam von der Tür. Glücklicherweise machte sich mein Bruder schon daran die Tür aufzumachen, denn ich hatte gerade wirklich keine Nerven aufzustehen. Die Tür schwang auf, und ein Mädchen kam zum Vorschein.
Sie trug eines dieser ESC-T-shirts, also nahm ich an das sie hier arbeitete. "Hallooo", begrüßte sie uns freudestrahlend. "Zimmerservice!", witzelte sie herum. Auf ihrer Nase hatte sie eine große schwarze Sonnenbrille, die nicht zuließ ihr in die Augen zu sehen. In der Hand hatte sie ein großes Tablett. Essen! Dankend nahm mein Zwilling es entgegen. Keine Frage, er hatte Hunger. Im Gegensatz zu mir. Wir wurde schon schlecht, wenn ich den voll bepackten Teller nur ansah.
"Entschuldigung... ich möchte wirklich nicht aufdringlich sein und... wenn ihr gerade keine Zeit habt, dann kann ich auch wieder gehen, aber...", brach sie vorsichtig die Stille, "ich bin wirklich ein großer Fan von euch und ich wollte fragen, ob ich nicht ein Foto mit euch machen könnte?!" Sie lächelte unsicher, doch schon nickte mein Brüderchen, das Sandwich teils in der Hand, teils im Mund.
Wie vorbereitet, zückte sie ihre Kamera und schoss auch schon ein Bild nach dem anderen. Auf einmal nahm sie die Kamera in die andere Hand und ich sah, was dort an ihrem Handgelenk baumelte. Ein Bettelarmband. Silber. Es war fast lückenlos, kaum eine Stelle, an der noch kein Anhänger hing, doch einer faszinierte mich besonders: Ein Schlüssel. Und zwar genau so einer, wie sie einen gehabt hatte.
Meine Augen weiteten sich. Konnte es möglich sein? War sie es tatsächlich?... Ich würde es nie erfahren, wenn ich sie jetzt nicht danach fragen würde. Ich schielte zu meinem Zwilling. Er hatte es wohl auch bemerkt. Wissend sah er mich an, doch auf meinen fragenden Blick antwortete er nur mit einem Schulternzucken. Es lag also an mir. Natürlich! Es war ja eigentlich auch meine Angelegenheit und nicht seine, doch als Zwillinge teilt man sich wohl seine Probleme. Nur jetzt nicht. "Ähm entschuldigung...", setzte ich vorsichtig an, "wäre es vielleicht möglich, dass du deine Sonnenbrille abnimmst?" Sie zweifelte kurz.
Ich wollte meine Brille nicht abnehmen. Doch es war unhöflich es nicht zu tuen. Das wusste ich. Dennoch... Erneut würden diese Fragen kommen, so wie immer, wenn ich mich nicht hinter den großen dunkelen Gläsern versteckte. "Sind das Kontaktlinsen?" "Oh Gott. Ist das schlimm?" "Tut das weh?" Darauf hatte ich keine Lust.
Natürlich waren es keine Kontaktlinsen. Wieso sollte ich verschiedenfarbige Kontaktlinsen -und das auch noch jeden verdammten Tag?! Schlimm ist es nicht nein. Nicht mehr. Wie froh ich war, dass ich nicht eine derjenigen war, bei der die OP daneben ging. Und doch, war ich ziemlich kurz davor gewesen. Ob es weh tat? Oh ja. Verdammt sogar. Nicht die OP. Aber die Blicke.
Mal erstaunt, mal fasziniert, doch meist eher feindselig. Ich bin anders. Und das können die Leute einfach nicht akzeptieren. Manche bezeichneten mich sogar als Freak. Das tat weh. Auch wenn ich es mir nie anmerken ließ, traf mich das hart. Die Blicke und Fragen, fraßen mich von innen förmlich auf. Ich schaute auf das Armband an meinem Handgelenk. Seit dem mein Vater gestorben war, hatte ich sie nicht mehr abgenommen, hatte mich immer weiter zurückgezogen.
Damals hatten die Sticheleien angefangen. Ich war so ein lebensfrohes Kind gewesen, doch als ich an die neue Schule gekommen war, hatte mein Leben eine Wendung genommen. 180°. Wie schön wäre es, wenn daraus 360° werden würden, und ich mein altes Leben einfach weiterleben konnte, doch die Blicke und Sprüche hatten mich geprägt.
Mein Blick wanderte erneut auf das silberne Armband. Der Schlüssel, der daran hing, hatte eine immense Bedeutung für mich. Er war von meinem Vater. Kurz vor seinem Tod hatte er es mir geschenkt. Es war das letzte Andenken an ihn. Gedanklich nickte ich mir zu. Ich würde es tun. Ich würde die Sonnenbrille abnehmen, hinter der ich mich jahrelang versteckt hatte. Ich würde es tatsächlich tun...
"Oh. Ja tut mir leid. Wie unhöflich", sie lächelte unsicher, "ich vergesse das immer wieder", sie lachte einmal auf, dann näherten sich ihre Hände den Bügeln der Brille, und sie ließ sie vorsichtig den Nasenrücken hinabgleiten. Als ich endlich ihre Augen sehen konnte, klappte mir der Kiefer herunter...
FourOfAMillion_
Ihr Auge... blau wie der Ozean. Aber leider auch eben so blau, wie ihr anderes Auge. Meine Augen weiteten sich und ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Doch nicht etwa aus Scham, sondern aus Wut. Ohne ein Wort zu sagen rannte ich aus dem Zimmer. Raus aus dem erdrückend kleinen Raum. Raus aus der atemberaubend großen Halle. Frische Luft! Ich rannte so schnell und so weit ich konnte. Nicht einmal drehte ich mich um. Ich ignorierte die Anrufe meines Bruders. Ich hörte und sah nicht, was um mich herum geschah. Irgendwann, als mir die Luft ausging, ließ ich mich einfach auf den Boden sinken.
Keine Menschenseele war hier zu sehen und bis auf das Zwitschern einiger Vögel, war auch kein Ton zu hören. Zum Glück! So hatte ich wenigstens genug Zeit zum Nachdenken. Ich war so kurz davor gewesen. Doch dann holten mich ihre Augen, auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich sah mich noch einmal um. Niemand war zu sehen. Gut. Eine Träne kullerte mir über die Wange. Und noch eine. Und noch eine. Bis irgendwann ein halber Wasserfall daraus wurde. Wen kümmerte es? Niemanden! Vor allem nicht sie. Sie kannte mich vermutlich gar nicht, hatte mich wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt. Damals. Nie wieder würde ich sie sehen, das musste ich mir endlich eingestehen.
Ich sollte sie einfach vergessen. Das war besser für uns alle. Für mich, weil ich mich nicht mehr mit den Alpträumen herumplagen musste. Für meinen Bruder, weil er sich nicht mehr um mich sorgen musste. Ich wusste, dass er mit mir leidete. Für unsere Fans, denn ich würde mich wieder voll und ganz auf sie und meine Karriere konzentrieren konnte.
Ich wollte es. Wirklich! Ich wollte sie einfach vergessen, doch es ging nicht. Ich hatte es schon so oft versucht, doch immer wieder kehrten die Bilder zurück. Ich seufzte. Gerade wenn die Tränen getrocknet waren, sah ich wieder die Bilder, und die Tränen brachen erneut aus.
"Warum weinst du?", hörte ich auf einmal eine helle Stimme neben mir. Ich wollte wissen, wer es war, doch ich brachte es nicht über mich meinen Kopf zu heben. Also nuschelte ich einfach ein: "Ich kann kein deutsch!". Die Person holte kurz Luft, eh sie die Frage noch mal auf englisch wiederholte. Ich ließ mir sehr viel Zeit, eh ich antwortete, und sie schien das zu akzeptieren. Sollte ich es ihr erzählen? Ich kannte sie nicht. Ich wusste nicht einmal, wie sie aussah, doch das könnte ich schnell ändern, indem ich einfach aufblickte...
Sie sah mich freundlich an. Auf ihren vollen Lippen lag ein Lächeln. Obwohl es ziemlich kalt war, hatte sie nur eine Hotpants an, unter die sie allerdings eine dunkelblau Leggins gezogen hatte. Die Arme hatte sie sich um den Körper geschlungen, wohl um sich ein wenig zu wärmen. Sie trug zwar einen dicken Pulli, doch sie schien zu frösteln. An ihren Füßen trug sie gefütterte braune Chucks. Die naturroten langen Haare, hingen ihr in leichten Locken über die Schultern. Ich atmete einige Male ein und aus, dann setzte ich an.
Doch ehe ich etwas sagen konnte, unterbrach sie mich auch schon: "Wenn du nicht darüber reden willst, dann musst du es nicht!", meinte sie ruhig und lächelte mich leicht an. Ich nickte, fast erleichtert. Wollte ich es ihr erzählen oder nicht? Ich war froh, dass sie mir diese Entscheidung abgenommen hatte. "Wie heißt du?", fragte ich sie nach einer langen Zeit, des Schweigens. "Ariana"; sagte sie schlicht.
Ariana, was für ein wunderschöner Name. Ich seuzte, und sie tat es mir gleich. Wir mussten schmunzeln. "Entschuldige, dass ich frage, aber wer bist du? John oder Edward? Ich kann euch einfach nicht auseinander halten", sie kicherte schüchtern, während sie das sagte. Ich sah sie verblüfft an: "Du kennst uns?" SIe nickte: "Klar. In Irland seid ihr ja schon richtig berühmt", sie kicherte erneut, "ich hab ein Auslandsjahr gemacht, in Irland, und da wart ihr ja gerade ein ganz großes Thema." Ich lächelte sie an und für einen kurzen Moment, vergaß ich die Bilder...
"Also? Wer bist du?", fragte sie erneut. "Edward", meine Stimme war nicht mehr, als ein Hauchen, aber sie verstand es. Sie nickte freundlich, dann reichte sie mir die Hand. Ich schüttelte sie verwirrt: "Freud mich, dich endlich einmal persönlich kennen zu lernen, Edward Grimes." Kichern. "Geht mir genauso, Ariana!", stimmte ich mit in das Kichern ein, doch dann kamen die Bilder zurück. Die Tränen schossen mir in die Augen... und darüber hinaus.
"Hey Edward. Was hast du?", fragte Ariana mich besorgt. Ich schluckte. Sollte ich es ihr erzählen?
Vielleicht wäre es ja befreiend, jemand anderen, als meinen eigenen Bruder einzuweihen. Ich hätte jemanden, der die Sache mit Abstand betrachten konnte. Doch war das wirklich so eine gute Idee? Schließlich kannte ich sie nicht einmal. Ich wusste nichts über sie, und doch fühlte ich mich auf irgendeine Weise mit ihr verbunden. Und das, obwohl ich sie eben erst kennengelernt hatte. Ich hatte das Gefühl, als würde sie mich verstehen.
Die Entscheidung war getroffen: Ich würde ihr von dem Mädchen erzählen. "Na gut! Ich erzähl es dir, aber nur, wenn du deine Sonnenbrille abnimmst!", stellte ich meine Bedingung. Wenn ich ihr schon davon erzählte, dann wollte ich wenigstens auch ihre Reaktion sehen. Den Ausdruck, den sie im Gesicht hatte.
Sie zögerte eine Weile, doch schließlich tat sie mir den Gefallen. Langsam nahm sie die große Brille von ihrer Nase. Ihre Hände zitterten. Sie wirkte fast ein wenig ängstlich, doch schließlich hielt sie die Brille in der Hand und ich konnte ihre Augen sehen.
Mir stockte der Atem. Ihre Augen. Ozeanblau und Grasgrün. Meine Augen weiteten sich. Nein! Nein, das war nicht möglich. Sie konnte es nicht sein.
"Edward? Was ist los?!", fragte sie besorgt. Ich sagte nichts. Ich wollte! Doch ich konnte nicht. Mein Mund war trocken. Mein Hals tat weh. Ich atmete einmal tief durch, dann machte ich den Mund auf.
Meine Stimme war rau und leise, als ich sagte: "Deine Augen! Ozeanblau und Grasgrün." Sie sah mich verwirrt an. "Ich weiß, ja und?!" "S-sind...sind sie von Natur aus so?!", stotterte ich. Sie nickte: "Ja. Es sind keine Kontaktlinsen, falls du das meinst..." Auch ich nickte, allerdings kaum merklich. Eine Träne lief mir über die Wange.
War es wirklich möglich? War sie es? Sollte ich sie tatsächlich nach fast zehn Jahren hier auf der Straße wiedertreffen? Ich sah zu Ariana. Sie starrte ins Leere. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass minutenlang niemand von uns etwas gesagt hatte. Ich räusperte mich. "Gibt es... gibt es sowas eigentlich oft... also das mit den Augen...?!", ich brachte zwar keinen vernünftigen Satz zustande, aber meine Stimme klang wesentlich fester als vorher. Sie schüttelte den Kopf, die roten Wellen, die ihre Haare darstellten, wirbelten herum. "Nein. Nicht wirklich. Nur viermal unter einer Millionen, um genau zu sein", erklärte sie, und betrachtete ihre Nägel. Ich schluckte. War es möglich?! "Und deine Haare? Sind die schon immer so... rot?!" Wieder ließ sie ihre Locken fliegen. "Nein. Sie sind gefärbt." Ohne, dass ich es merkte, nickte ich. "Und welche Farbe haben sie eigentlich?!" "Blond. Weißblond!" Natürlich! Ich seufzte. Das war einfach alles zu viel für mich. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand ich auf, und ging weg. Weg von ihr. Ich rannte nicht. Nein, keinesfalls. Meine Schritte waren allerdings groß und bestimmt. Ich hörte genau, wie Ariana sich hinter mir aufrappelte und mir folgte. Meine Schritte wurden schneller. Ich musste hier weg. Gerade wollte ich meinen Schritt noch einmal beschleunigen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
Sie war es. Natürlich war sie es. Langsam drehte ich mich zu ihre um. Traurig sah sie mich an. "Hey Edward. Was ist denn los mit dir?!", fragte sie verwirrt. "Du bist es!", sagte ich so leise, dass ich es selber kaum verstand. Doch sie schien es gehört zu haben. "Wer bin ich?!" "Das Mädchen von damals. Du musst es sein!" Sie sah mich nur verständnislos an. Natürlich! Sie wusste ja auch nicht, wovon ich redete. "Würdest du mich jetzt bitte einmal aufklären?!", ihre Stimme wurde lauter. Ich nickte. Ich würde es ihr erzählen. "Also gut Ariana. Ich werde es dir erzählen..." Sie lauschte aufmerksam, während ich erzählte.
Ich endete meine Geschichte mit bloßem Schweigen. Sie sah mich nicht an. Sie starrte auf ihre Hände. Meine Augen weiteten sich. An ihrem Handgelenk hing genau DAS Bettelarmband. Nur ein Anhänger war daran zu sehen. Ein Schlüssel. DER Schlüssel!? Sie schluckte. Dann sah sie mir in die Augen, ganz tief. Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos, als sie sagte: "Ich muss es sein! Das trifft alles auf mich zu. Die Augen! Ich habe sie von meinem Vater geerbt. Ich war fast blind deswegen. Nur durch eine OP konnte ich wieder sehen.
Das Armband! Mein Vater hat es mir geschenkt... kurz bevor... er gestorben ist...", sie stoppte. Was sollte ich jetzt tuen?! Eh ich genauer darüber nachdenken konnte, sprach sie auch schon weiter.
"Und die Haare! Meine waren auch einmal weißblond. Damals... aber nach dem Tod meines Vaters brauchte ich Veränderung in meinem Leben, weißt du?", ich nickte, "ein paar Jahre danach habe ich sie mir gefärbt...", sie stockte.
Lange Zeit sagte keiner von uns ein Wort. Sie war es, die schließlich die Stille brach: "War ich dir wirklich so wichtig?!" Ich nickte: "Ja. Seit dem Tag, an dem ich dich gesehen hab, konnte ich nie mehr schlafen, ohne die Bilder zu sehen." Sie lächelte schüchtern. "Wow!", war alles, was sie sagte. "Und jetzt?!" Ich zuckte mit den Schultern. "Acht Jahre, die du nach mir gesucht hast, sind jetzt vorbei und du weißt nicht, was wir jetzt machen sollen?!", fragte sie fast verwirrt. Ich schluckte. Die Nervosität überkam mich. Wieso war ich denn auf einmal so schüchtern? "Doch!", sagte ich schließlich, ohne, dass ich es wollte. Meine Stimme machte einfach, was sie wollte.
Sie sah mich erwartungsvoll an, und nun machten sich auch meine Gliedmaßen, denn meine Arme breiteten sich aus, und ich zog Ariana kurzerhand an mich. Sie schien ein wenig verwirrt, doch schließlich erwiderte sie meine Umarmung. Wie gut es tat, sie endlich umarmen zu können. Nach acht langen Jahren, hielt ich sie nun endlich in meinen Armen, und so schnell würde ich sie bestimmt nicht wieder loslassen...
Texte: Die folgende Story ist niemals passiert(nehme ich an) und natürlich nur ausgedacht! Die Personen gehören nicht mir (leider) und deswegen natürlich sich selbst. Ich will John und Edward mit dieser Story auch nicht schaden und verdiene hiermit keinen Cent!
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
für Jule, Birte und Lisa.