-Kapitel eins-
-Möchtegern-Superstars-
USA ich komme! In wenigen Minuten würde das Flugzeug abheben und mich nach L.A. bringen, meiner Heimat für dieses Jahr. Ich holte schon mal meinen MP3player raus und wollte mir die Stöpsel ins Ohr stecken. Als sich plötzlich zwei große schwarzgekleidete Männer vor mir aufbauten. Ich zog die Augenbraue hoch und fragte mich, ob irgendetwas Schlimmes passiert war, dass hier aufeinmal SecurityMänner auftauchten. Auf einmal tauchte ein grinsendes Gesicht hinter dem Schrank von Mann auf. Der junge Mann, dem das Gesicht gehörte war vielleicht zwei Jahre älter als ich, also 20. Das Gesicht zierten zwei glänzende grüne Augen, über denen beeindruckende dunkele Augenbrauen prangten und weiche leicht rosa Lippen. Welche lächelten, als sie mich erblickten. Dann verfinsterte sich die Miene und neben dem Kopf tauchte ein Arm auf, dessen Finger, über den SecurityMan hinweg, auf die Reihe neben mir zeigte. Es war ein riesiges Flugzeug, deswegen gab es zwei äußere Reihen, mit jeweils drei Sitzen und eine mittlere Reihe,welche sechs Sitze beinhaltete. Und genau auf diese Reihe hatte es der braunhaarige Junge, mit den schwarzen Augenbrauen, abgesehen. Der SecurityMann nickte und ging durch, bis er den letzten Platz der Reihe erreicht hatte, wo er sich dann in den Stuhl sinken ließ. Der Braunschopf folgte ihm und setzte sich auf den Platz neben ihn. Plötzlich tauchten neben mir noch drei weitere Jungs auf, welche ungefähr so alt zu seien schienen, wie der ihnen vorangegangene junge Mann. Ihm folgte nun ein ebenfalls braunhaariger Junge, welcher aber weitaus mehr Haare hatte, als der ihm Vorangegangene. Sobald er seinen Platz erreicht hatte holte er seinen Spiegel raus, um zu überprüfen, ob seine Haare auch so lagen, wie sie sollten. Oh mein Gott! Wie selbstverliebt kann man sein?! Der AugenbrauenJunge neben ihm zog nun seine Jacke aus und gab sie dem Security Mann neben ihm. Seine Wollmütze ließ er aber auf. 'Sah auch gar nicht so schlecht aus', musste ich zugeben. Dann ging der Dritte im Bund zu seinem Platz neben dem Schönling. Seine Haare waren, im Gegensatz zu den anderen Jungs, kurz und schwarz. Als er seinen Platz erreicht hatte, kramte er sofort seine PSP aus dem Rucksack, den er bis eben noch lässig über einer Schulter getragen hatte und fing an zu zocken. Als Vierter betrat ein Junge die Reihe, der etwas kleiner war, als die ersten zwei Jungs, die Platz genommen hatten. Aber dennoch war er um einige Zentimeter größer, als der Junge, der nun neben ihm saß. Auch der Vierte im Bund hatte schwarze kurze Haare, welche ein wenig verwuschelt waren. Er sah nicht so muskulös, wie die drei Anderen und als er sich auf seinen Platz sinken ließ, zog er, praktisch im selben Moment, ein Buch hervor. Das ging so schnell, dass ich nicht bemerkte, wo das Buch herkam. Der Junge sah sehr gebildet und fein aus, mit seinem kurzärmligen weißen Hemd und seiner offenen grauen Weste. Aber trotzdem sah er auch nicht zu vornehm aus, denn er hatte eine gemütliche dunkelblaue Jeans an. Ich versuchte den Titel heraus zufinden, der auf dem Buch stand, doch das misslang mir, da sich plötzlich der zweite SecurityMann neben den Schwarzhaarigen setzte. Ich hatte wohl ganz schön gestarrt, denn der SecurityMann sah mich nun herausfordernd an. Ich beschloss also nicht mehr so zu starren. Doch auch das misslang mir, denn ich erwischte mich dabei, wie ich mich kurzdarauf erneut vorbeugte und den Jungen angaffte. Im selben Moment, sah der Junge von seinem Buch auf und genau in meine Augen. Er lächelte. Ich lächlte kurz verlegen zurück und starrte dann auf den Boden. Auf einmal hörte ich von links eine Stimme:"Hey! Do you want an autograph?", fragte die Stimme mich. Ich drehte mich nach der Stimme um und sie schien von dem Schwarzhaarigen Jungen von eben zu kommen. Ich machte eine krause Stirn:"I don't even know you", antwortete ich ihm lachend. 'Was bildet der sich nur ein wer er ist', fragte ich mich,'kommen hier mit ihren Bodyguards an und fragen mich dann ernsthaft auch noch, ob ich von ihnen einen Autogramm will. Doch der Junge schien das nicht ernst zu nehmen und lachte nur verschmitzt:"You're so funny!", sagte er dann und grinste mich an. Aus meinem Gesicht verschwand nun das Lächeln. Ich schrie ihn nun förmlich an und fragte ihn auf englisch wer er dacht, wer er sei, mit seinen Bodyguards und seinen Autogrammen. Nun wurde auch der Rest der Truppe auf uns aufmerksam. Hinter dem Schwarzkopf tauchten nun nacheinander drei Köpfe auf und machten eine krause Stirn. Der Schwarzschopf begann:"Well... I think we are..." "Big Time Rush!", beendeten die anderen Drei im Chor seinen Satz. "Big Time Rush?", wiederholte ich, was sie gesagt hatten. "I never heard about that before!" Der Schönling wollte mich sofort aufklären,doch ich war müde, also drehte ich mích weg und ließ ihn reden. Er schien empört zu sein, doch ehe ich mir nun endlich die Stöpsel ins Ohr steckte und mein Lieblingslied anstellen wollte, bekam ich noch ihre Namen mit. Demnach hieß der Schönling James, der andere Braunschopf Kendall(hörte sich an wie Kerze), der Junge mit der PSP war wohl Carlos. Und der Süße, der mir eben den Autogramm angeboten hatte, war Logan. Was für ein passender Name. Als uch mir die Stöpsel endlich ins Ohr gesteckt hatte, schaltete ein Lied meiner Lieblingsband "We The Kings" ein. Mit dem Lied "Skyway Avenue" im Ohr schlief ich ein, nachdem ich meinen Sitznachbarn fragte, ob er nicht ans Fenster rücken könne, damit ich mich auf zwei Sitzen breitmachen kann.
-Kapitel zwei-
-Bonne nuit!-
~Logans Sicht~
Oookay, das war merkwürdig. Ich hatte eben das erste Mädchen getroffen, das uns -Big Time Rush!- nicht kannte. Ich konnte es nicht fassen, denn als ich sie fragte, ob sie einen Autogramm wollte, weil sie uns so anstarrte, guckte sie mich an, als wär ich ein Alien. Und beteuerte, dass sie uns nicht kannte. Ich fragte mich, woher das Mädchen kam. Ihr Englisch war perfekt, ohne jeglichen Akzent, doch ich glaubte nicht, das sie auch aus den USA kommen sollte. Dort hingen überall Plakate und Poster von uns. Wir flogen heute von Deutschland, wo wir gerade unser Konzert hatten, nach Amerika. Also war sie vielleicht Deutsche?! Ich schaute zu ihr. Sie hatte James einfach ignoriert, als er ihr erklären wollte, wer wir waren. Jetzt hatte sie sich ihr Kopfhörer aufgesetzt und schüttelte nur den Kopf. Sie versuchte eine bequeme Position zum Schlafen zu finden. Doch keine Stellung schien ihr geeignet zum Schlafen. Plötzlich sie die Idee zu haben , denn ihre Augen glänzten und waren nun weit geöffnet. Sie drehte sich zu ihrem Sitznachbarn und grinste ihn vermutlich freundlich an. Auf englisch fragte sie ihn, ob er einen Platz nach rechts, also ans Fenster rücken könne. Doch der 35-40Jährige starrte sie nur merkwürdig an, als würde er sie nicht verstehen. Sie wiederholte ihre Frage also noch einmal, diesesmal aber lauter, doch der Mann verstand sie immer noch nicht. Also versuchte sie es nun auf einer anderen Sprache, die wohl französisch war, doch der Mann schaute sie nur schräg an. Als nächstes fragte sie ihn auf deutsch, doch er´schüttelte nur den Kopf. Sie versuchte es dann noch auf spanisch, russisch, latein und arabisch. Doch nie verstand ihr Nachbar sie. Plötzlich kam ihr die Idee und sie stellte dem Mann die Frage nun auf italienisch. Und plötzlich schien der Mann sie zu verstehen. Freundlich lächelnd wechselte er seinen Platz und wünschte dem Mädchen einen guten Schlaf(vermutete ich). Das Mädchen machte sich nun auf den zwei Sitzen, die sie zur Verfügung hatte breit. Doch plötzlich bemerkte sie wohl, dass ich sie ansah, denn sie streckte mir, frech wie ein kleines ungezogenes Kind, die Zunge raus. Ich schaute verlegen auf den Boden, doch kurzdarauf musste ich einfach wieder zu ihr sehen. Sie hatte ein Kissen aus ihrem Rucksack geholt und es auf die Stuhllehne gelegt, welche in meine Richtung zeigte. Sie legte sich auf die beiden Stühle und winkelte ihre Beine an, welche nun in Richtung der vorderen Sitzreihe zeigten. Dann machte sie die Augen zu und lächelte zufrieden. Danach schlief sie wohl schnell ein, so dass ich nun genug Zeit hatte, sie in Ruhe anzusehen.
Ihre schulterlangen blonden Haare hingen über die Lehne ihres Stuhles. Sie lockten sich, obwohl sie eigentlich glatte Haare hatte. Ihre Haare waren nicht einheitlich blond, sondern beinhalteten mindestens drei verschiedene Blondtöne. Doch das Mädchen schien eine Sehschwäche zu haben, da sie eine Brille trug. Es war ein zweifarbiges Gestell. Der Rahmen war rot und die Bügel schwarz. Zum Schlafen hatte sie ihre Brille in ein buntes Brillenetui gelegt. Ohne ihre Brille sah sie irgendwie traurig aus und ihr Gesicht wirkte farblos und leer. Es schien, als würde die Brille ihr Leben und Farbe einhauchen und sie ließ sie klug und doch gleichzeitig frech aussehen. Es war kalt gewesen in Deutschland, deshalb hatte sie wohl warme Sachen angehabt. Doch in L.A. würde sie so einen Hitzeschlag kriegen, in ihren tiefblauen Jeans und ihrem roten weiten Pulli mit V-Ausschnitt. In den sie sich reinkuschelte. Ich nahm an, dass sie sich extra etwas Bequemes für's Flugzeug angezogen hatte. Außerdem trug sie kaum oder nur wenig Make-up. Aber das mochte ich sowieso lieber. An ihren Füßen trug sie knöchelhohe Chucks, auf denen man die Schatten von Federn in verschiedenen Blautönen sah. Zum Schlafen hatte sie diese aber ausgezogen, und so prangten an ihren Füßen nun leuchtend babyblaue Söckchen mit großen weißen Kreisen, welche an ihren Enden pink waren. Ich musste schmunzeln, als ich ihre Socken so betrachtete. Doch dann beschloss ich ersteinmal genug gestarrt zu haben und widmete mich wieder meinem Buch.
~Carlos Sicht~
Yeah! Endlich hab ich das Level geschafft. ... Na toll, und was mache ich jetzt?! Das Spiel ist vorbei und ich hab nichts mehr zu tun. *schmoll* Aus lauter Langeweile nehme ich mir vor, zu schauen, was die Anderen machen. Kendall schlief. Na super. James schaute ernsthaft immernoch in seinen Spiegel. Und Logan? Logan las ein Buch. Wow, also interessantere Freunde als ich hat wohl keiner -_-". Ich versuchte das Beste daraus zu machen und wollte den Titel des Buches herausfinden, doch Logan wusste es diesen gekonnt zu verbergen. Mein blick fiel auf das Mädchen in der Reihe neben uns. Sie sah echt süß aus, wie sie so da lag und schlief. Vielleicht sollte ich auch schlafen. Aber eigentlich war ich viel zu aufgeregt, denn ích freute mich extrem auf darauf wieder in L.A. anzukommen. Ich beschloss also den kleinen Fernseher zu untersuchen, der sich am Sitz meines Vordermannes befand. Ich durchsuchte das Fernsehprogramm, aber da ich die meisten Filme schon kannte, blieb ich am Ende bei unserer serie "Big Time Rush" hängen. Da ich die Serie auf englisch schon kannte(logisch, ich spielte ja selber mit), beschloss ich, mir mal anzusehen, wie die deutschen Synchronsprecher uns so klingen ließen. Und ich musste zugeben, dass ich mich auf deutsch gar nicht so schlecht anhörte. Vielleicht stehen die deutschen Mädchen deswegen so auf uns. Nach drei Folgen wurde mir aber langweilig, es war ja kein neuer Inhalt, sondern nur eine andere Sprache. Zu meinem Glück gab es wenige Minuten danach auch endlich Essen. Da das ein Langstreckenflug war, gab es ein richtiges Menü mit drei Gängen und so einigen Beilagen. Lecker!
-Kapitel drei-
-Grüne Lebensmittelvergiftung-
~Logans Sicht~
Das Essen kam. Carlos stürzte sich sofort auf die Hauptspeise, ohne der Vorspeise, in Form eines Salates, auch nur einen Blick zu würdigen. Kendall nahm Carlos' Salat aber gerne entgegen, nach dem er sich bei der Stewardess erkundigt hatte, ob das auch alles Bio war. James begann damit den Apfel zu essen und ich schaute mir ersteinmal das Hauptgericht an. Es bestand, laut Karte, aus Kartoffelbrei, Hühnchen und Gemüse. Das, was vermutlich den Kartoffelbrei darstellen sollte, war ein grüner Klecks. Ich probierte es. Das Zeug schmeckte lecker, aber aufgrund der grünen Farbe hatte ich Angst eine Lebensmittelvergiftung zu kriegen. Also ließ ich davon ab. Das Hühnchen war viel zu scharf, da es in Curry eingelegt war und das Gemüse war ein zusammengepappter weicher Haufen. Ich vermied es, das zu probieren. Ich widmete mich also dem Dessert, welches als Schokopudding auf meinem Tablet auftauchte. Ich nahm den Löffel hervor und wollte gerade anfangen zu essen, als mein Blick erneut auf das blondhaarige Mädchen fiel. Sie war gerade aufgewacht und bekam nun ihr Essen. Auch sie ließ einfach den Salat aus. Als sie das Hauptgericht sah verzog sie kurz den Mund. Dennoch probierte sie zaghaft die grüne Lebensmittelvergiftung. Doch nach einmal Probetesten fiel sie über den grünen Brei her. Den Rest des Gerichtes ließ sie jedoch links liegen. Ihr Blick fiel auf den Apfel und die Kekse. Wobei sie zuerst die Kekse verdrückte und dann so lange auf dem Apfel rumkaute, bis nur noch Stiel und Gehäuse übrig waren. Dann fiel ihr der Pudding auf. Ihr Augen weiteten sich und ein breites Grinsen machte sich in ihrem Gesicht breit. Langsam riss sie den Deckel vom Becher. Dann ließ sie ihren Löffel in die Schokolade gleiten. In dem Moment, in dem auch ich den Löffel in den Pudding sinken ließ, schaute sie in meine Richtung. Als sie mir gerade genau in die Augen sah, zog sie plötzlich den Löffel aus dem Schokopudding und steckte ihn sich unter einem breiten Grinsen in den Mund. Sie lächelte mich zufrieden und über beide Ohren grinsend, an. Doch so genüsslich aß sie nicht weiter, denn nach dem ersten "Bissen" saugte sie den Rest förmlich aus dem Becher.
~aus Sicht des Mädchens~
Das Essen hier im Flugzeug war echt nicht so schlecht, wie ich gedacht hatte. Als ich mit essen fertig war, beschloss ich ein Graffiti zu malen. Ich holte also meinen Block aus dem Rucksack und fing an zu malen. Mein Ziel war ein Graffiti von einer meiner Lieblingsbands "We The Kings". Damals in der 8. Klasse hatte ich mir diese Art bon Kunst zum Hobby gemacht. Ich begann mit dem Bleistift vorzuzeichnen. Dann machte ich das Ganze noch 3D und um meine Vorzeichnung abzurunden, zog ich noch eine Outline drumherum. Aus dem Augenwinkel fiel mir auf, dass Logan immer wieder ziemlich auffällig zu mir herüberstarrte. Er bildete sich wohl ein, dass ich ihn gar nicht bemerkte, doch das tat ich und es nervte mich. Also nahm ich ein neues Blatt papier hervor und fing ein neues Graffiti an. Auf einen Zettel schrieb ich schnell fünf einfach Wörter auf das Blatt. Ich umrahmte den Schriftzug dick und schwarz. Und malte es knallrot aus. Nach wenigen Minuten war ich fertig.
Ich hielt das Graffiti nun so, dass Logan es sehen konnt, sah selber jedoch weiterhin auf meinen Tisch. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Logan rot wurde und schnell auf den Boden starrte. Ich grinste zufrieden. Erleichtert, dass ich nun in Ruhe weitermalen konnte, nahm ich mein WE THE KINGS graffiti hervor und malte daran weiter.
-Kapitel vier-
-Graffitis sagen mehr als tausend Worte-
~Logans Sicht~
Alle hatten das Essen beendet, bis auf Carlos, der auch noch unsere Reste verschlang. Auch das Mädchen aß nicht mehr und holte nun einen Zeichenblock aus ihrem Rucksack. Es schien mir, als würde sie ein Graffiti zeichnen, aber ich konnte nichts Genaueres erkennen, da sie nur mit Bleistift zeichnete. Doch plötzlich schien sie unzufrieden zu seien, mit ihrem Entwurf, denn sie nahm ein neues Blatt Papier hervor. Nun malte sie weitaus schneller, als bei ihrer ersten Zeichnung. Nach circa fünf Minuten war sie also mit der Vorzeichnung fertig und begann das Gezeichnete mit einem schwarzen dicken Filzstift zu umranden. Dann griff sie nach einem roten Filzstift und malte die Buchstaben aus. Leieder konnte ich nicht erkennen, was sie als Graffiti darstellte, da sie ihren Arm davorhielt. Doch nach weiteren fünf Minuten war sie fertig mit Ausmalen. Ich versuchte nun einen Blick zu erhaschen, als sie denn Block plötzlich in meine Richtung drehte. Ihr Blick verließ dabei nicht den Tisch, auf dem sie bis eben noch gemalt hatte. Ich konzentrierte mich nun auf das Graffiti, auf dem in leuchtend roten Buchstaben Folgendes stand: "Stop staring at me, Logan!"(Hör auf mich anzustarren, Logan!). Schlagartig wurde ich rot und merkte, wie das Mädchen grinste. Ich drehte mich schnell verlegen wegund sah nun den Boden an. Aus dem Augenwinkel erkannte ich dennoch, wie sie ihr erstes Graffiti wieder hervor nahm und freudig daran weitermalte. Ich musste zugeben, dass das Logan Graffiti ziemlich gut aussah und die gewünschte Wirkung hatte es bei mir ja auch erzielt. Trotzdem wollte ich wissen, was für ein anderes Graffiti sie da malte und als sie dann endlich mal auf die Toilette musste, schien meine Chance gekommen zu sein.
Ich quetschte mich an unserem schlafenden Bodyguard vorbei und stelltre mich an den Platz des Mädchens. Sie hatte das Graffiti nun schon fast vollständig ausgemalt. In türkisgrünen Buchstaben standen dort die Wörter WE THE KINGS. Ich kannte We The Kings, es war eine meiner Lieblingsbands. Den 3Deffekt hatte sie weinrot gemacht und umrandet war das ganze mit einem dunkelen Blau. An dem "W" in We The Kings hing schräg eine kleine, gelb, orange Krone. Das sah wirklich toll aus. Doch plötzlich kam das Mädchen von der Toilette wieder. Als sie mich erblickte machte sich zuerst Verwunderung und dann Wut in ihrem Gesicht breit. Sie schrie mich beinahe an und fragte mich, was ich da tat. Ich rang nach Worten. "I... I...", sotterte ich, doch plötzlich glaubte ich, mir wären die richtigen eingefallen. "I just like your graffitis", brachte ich hervor. "I know", antwortet sie und ich war verblüfft, bis sie mir erklärte, dass sie gesehen hatte, wie ich sie immer wieder angestarrt hatte. Verlegen schaute ich mal wieder auf den Boden. Ich erklärte ihr, dass ich es beeindruckend fand, wie gut sie zeichnen konnte. Doch sie schien das Falsch zu deuten und schnauzte mich erneut an. "Etwa weil ich ein Mädchen bin?!", fragte sie mich auf englisch. Und wenn Blicke töten könnten, hätte ich das Ende diese Fluges sicher nicht überlebt. Ich versuchte ihr also klar zu machen, dass ich ihre Graffitis toll fand, als das Flugzeug plötzlich heftig schwankte. Ich musste mich festhalten, doch das Mädchen stand nur da und sah mich böse an. So schnell wie sie gekommen waren, waren die Schwankungen auch wieder verschwunden. Ich wollte etwas sagen, doch plötzlich beugte sich das Mädchen zu mir vor und...
-Kapitel fünf-
-Eine etwas andere Widmung-
... wollte mir den Block aus der Hand reißen. Also das Flugzeug erneut begann heftig zu schaukeln. Dieses Mal konnte sich das Mädchen nicht so einfach halten und fiel nach vorne, genau in meine Arme. Doch da das so unerwartet kam, war ich nicht darauf vorbereitet und fiel ebenfalls zu Boden. Dort lagen wir nun: Ich auf dem Boden und sie auf mir. Ich lächelte und sie grinste mich kurz an. Ich ergriff als den Moment und fragte sie lachend, ob ich das Graffiti haben dürfte. Doch während ich noch lachte verfinsterte sich die Miene des Mädchens wieder. Welches?, fragte sie mich ruhig und doch sehr ernst. "Das was du für mich gemalt hast", antwortet ich ihr auf englisch. Sie zog eine Augenbraue hoch und fragte mich, wieso ich mich so für dieses Graffiti interessierte, da sie das ja nur mal schnell so nebenbei gezeichnet hatte. Sie schien ihr Werk nicht zu mögen. Also sah ich sie mit meinem besten Hundeblick an und bettelte förmlich. Schließlich gab sie nach und drückte mir das Graffiti in die Hand, wobei sie allerdings noch immer nicht daran dachte von mir runterzugehen. Sie fragte mich genervt, ob ich nun zufrieden war. Ich lächelte und schaute immer wieder zwischen ihr und dem Graffiti hin und her. Fragend schaute sie mich an, denn ich hatte völlig vergessen zu antworten. Ich bedankte mich für das Graffiti und fragte sie außerden aber, ob ich nicht noch eine Widmung kriegen könnte. Ich grinste sie breit an, während ich das sagte, als würde ich hoffen, dass das auf sie abfärben würde. Doch diese erhob sich nun langsam von mir und setzte sich genervt auf ihren Platz. Wo sie dann auch sofort den dicken schwarzen Filzstift von vorhin rausnahm und anfing zu schreiben. Ich wollte sehen, was sie da schrieb, doch sie ließ es nicht zu und hielt ihren Arm über das Geschriebene. Kurze Zeit später drückte sie mir das Blatt in die hand, streckt mir -mal wieder- die Zunge raus, setzte sich auf ihren Platz und hörte Musik. Mit dem Blatt in der Hand ging ich auf meinen Platz, ohne es vorher gelesen zu haben. Erst, als ich auf meinem Sitzplatz angekommen war, war ich dann doch neugierig, was sie da so lange geschrieben hatte. Als machte ich mich daran, die Widmung zu lesen. Auf englisch hatte sie dort geschrieben:
Vielen Dank, dass du meinen Sturz gebremst hast, Logan. Aber jetzt lass mich bitte endlich in Ruhe. Ich wollte meinen Flug nach L.A. nämlich eigentlich genießen und nicht von Möchtegern-Popstars vollgequatscht werden. Hab dennoch einen schönen Flug.
P.S. Ich liiiiiebe Schokopudding :P
Unterschrieben hatte sie mit dem Wort Incroyable. War das also ihr Name? Ich sollte sie zwar nicht mehr stören, doch ich traute mich trotzdem und fragte sie. Mit einem "Bist du etwa immer noch nicht zufrieden?!", drehte sie sich zu mir um. Ich fragte sie, ob ihr Name Incroyable war, doch sie erklärte mir, dass jeder der Graffitis malte eine Art Künstlernamen hatte und das "Incroyable" nichts anderes hieß, als "Unglaublich" auf französisch. Eigentlich wollte ich sie noch nach ihrem richtigen Namen fragen, doch sie drehte sich schon wieder rum und hörte Musik, da beschloss ich, sie líeber nicht noch weiter zu nerven. Also widmete ich mich wieder meinem Buch.
~Kendalls Sicht~
Logan war echt durchgeknallt. Erst starrt er das Mädchen die ganze Zeit an und auf einmal liegen sie beide auf dem Boden und reden über Graffitis. Oh mein Gott, ich glaube er ist verliebt. Das kann man ihm aber auch nicht übel nehmen, sie sieht ja schließlich auch richtig gut aus. Ich finde allerdings, dass sie mir ziemlich ähnlich sieht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich beinahe sagen , dass sie meine kleine Schwester ist. Sie kann echt gut zeichnen, doch sie behauptet Big Time Rush nicht zu kennen. Ich frage mich, ob das nur so eine Masche von ihr ist, um Logan rumzukriegen. Wenn ja scheint es ja wenigstens schon mal nicht schlecht zu klappen, denn Logan lässt sich voll drauf ein. Logan ist hoffnungslos verknallt, in eine Unbekannte.
~Logans Sicht~
Die Zeit verging wie im Flug. Ich las gemütlich mein Buch, als plötzlich eine Durchsage kam, die besagte, dass wir in 15 Minuten landen würden. Plötzlich schreckte das Mädchen hoch, holte etwas aus ihrem Rucksack und rannte zum Klo. Ich kümmerte mich nicht weiter darum und las weiter mein Buch, als sie kurze Zeit später die Flugzeugtoilette wieder verließ. Als sie auf uns Jungs zukam klappten unsere Münder auf. Sie hatte das enge Flugzeugklo wohl als Umkleidekabine genommen. Denn nun hatte sie andere Sachen an. Kürzere! Ihre blauen Chucks hatte sie angelassen, aber ihre Hose war weitaus kürzer als vorher. Jetzt hatte sie eine grau-braun-´karrierte Hotpants an. Darüber trug sie cremefrabenes Top, auf dem in einem kühlen Braunton "The direct Way to my heart" stand. Umrandet von einem Herz in selbiger Farbe. In diesem Farbton hatte sie außerdem noch einen kurzärmligen Bolero an. Um ihren Hals trug sie ein weißes luftiges Tuch, auf dem Peace-Zeichen in allen möglichen Blautönen waren. Auf ihrer Nase saß nun, statt der rot-schwarzen Brille, eine große braune Sonnenbrille, mit hellen braunen Gläsern. Hätte man ihre Augen nicht gesehen, hätte sie mit dieser Brille als Jennifer durchgehen können. Als sie bemerkte, wie wir Jungs sie ansahen, lächelte sie uns leicht an. Kaum merklich und doch bemerkte ich es und lächelte freundlich zurück. Schnell setzte sie sich auf ihren Platz, denn der Pilot wollte zum Flug ansetzen. Als wir gelandet waren, mussten wir gleich als erste das Flugzeug verlassen, das Mädchen jedoch blieb sitzen. Gut so!
Als wir das Flugzeug schon fast verlassen hatten, hörte ich das Mädchen meinen Namen rufen, doch ich ignorierte sie bewusst und verließ grinsend das Flugzeug.
-Kapitel sechs-
-Das Geheimnis des Buches-
~aus Sicht des Mädchens~
Endlich gelandet! "Big Time Rush" stieg zuerst aus. Ich blieb sitzen, denn es war viel zu voll. Doch als die Jungs fast draußen waren, fiel mein Blick noch einmal auf die Sitzreihe neben mir und ich bemerkte einen kleinen roten Gegenstand. Ich bahnte mir einen Weg zu ihrer Sitzreihe und untersuchte den Gegenstand. Es war ein kleines rotes Buch hob es auf und schlug die erste Seite auf, dort stand: "property of Logan Philip Henderson". Was so viel hieß wie Eigentum von Logan. Ich schaute zum Ausgang und sah, dass er noch nicht ausgestigen war, also rief ich, so laut ich konnte, immer wieder, seinen Namen. Doch er reagierte nicht. Ich schlugdasBuch auf. "Dann eben nicht!", dachte ich mir nur. Ich wollte nachsehen, wie das Buch hieß, doch nirgends stand ein Titel. Ich schaute rein und bemerkte, dass es mit Hand geschrieben war. Plötzlich fiel ein kleiner gelber Zettel aus dem Buch. Ich hob ihn auf und las was darauf geschrieben stand. Es schien dieselbe Handschrift zu seien, wie die im Buch. Auf englisch stand dort:
Hallo liebe Unbekannte,
da du Big Time Rush wirklich nicht zu kennen scheinst, habe ich mir gedacht, du solltest uns mal live sehen. Diesen Freitag! Ich würde mich freuen, wenn du kommst. Vielleicht erfahre ich dann auch endlich deinen richtigen Namen, Incroyable.
Dein Logan
Ich ließ den Zettel sinken. Was meinte er damit?! Dachte er ernsthaft, ich würde mir für das Konzert von einer Band, die ich im Übrigen noch nicht einmal kannte, teure Konzertkarten besorgen?! Doch plötzlich fiel ein zweiter Gegenstand aus dem Buch und prompt waren alle meine Fragen beantwortet. Der runtergefallene Gegenstand war ein Briefumschlag, in dem ich ein Ticket für das BTR Konzert diesen Freitag fand und ein rotes Schlüsselband, an dem ein Backstage- Pass hing. Ich schmunzelte, steckte Beides ib meinen Rucksack und setzte ihn auf. Das Buch in der Hand, verließ ich nun endlich das Flugzeug. Endlich wieder auf festem Boden, suchte ich mir das nächste Taxi, welches mich zu meinem Apartment bringen sollte. Auf dem Weg dorthin begann ich Logans Buch zu lesen. Es war echt spannend. Die Geschichte handelte von einem Jungen an der Highschool, der sich total in eine Mädchen verknallt hatte. Der Junge war sehr beliebt an seiner Schule und auch bei den Mädchen sehr beliebt. Doch das Mädchen auf das er es abgesehen hatte war so ziemlich das genaue Gegenteil von ihm. Ein schüchternes Mädchen, dass eigentlich niemandem auffiel, doch er vergötterte sie. Leider ging es dem Mädchen da nicht so, sie dacht er wäre wie all die Anderen. Eingebildet und selbstverliebt. Es scheint keine Chance für den Jungen zu geben, an das Mädchen ranzukommen. Er beschließt also, alles dafür zu tun, dass sie ihre Vorurteile ablegt, doch das kann er nur schaffen, in dem sie nicht weiß wer er wirklich ist. Also schreibt er ihr Zettel und macht ihr Geschenke, welche er dann in ihr Schließfach legt. So verliebt sie sich jeden tag ein bisschen mehr, ohne zu wissen in wen. Irgdéndwann beschließen sie, dass es Zeit wäre, dass sie sich treffen. Der junge, Brantley, will gerade in ihre Straße einbiegen, als der Roman schlagrtig aufhört. Ich blätterte das Buch mindestens fünfaml durch und musste mir dann schweren Herzens eingestehen, dass die restlichen Seiten nur noch leer und unbeschrieben waren. Ich schmollte, denn Logan konnte wirklich ziemlich gut schreiben. Aber an den Stellen im Buch, an denen der Name des Mädchens stehen sollte, waren nur leere Lücken. Ich fragte mich wieso, nahm aber an, dass ihm einfach kein passender Name eingefallen war. So ging es mir auch oft. Doch plötzlich wurde ich, ohne Vorwarnung, aus meinen Tagträumen gerissen, indem der Taxifahrer mir freundlich verkündete, dass ich an meinem Ziel angekommen war. Ich bezahlte und torkelte dann aus dem Auto in die Lobby des Apartmenthauses.
-Kapitel sieben-
-Ein Concierge zum Verlieben ;D-
~Aus Sicht des Mädchens~
Die Lobby war gemütlich eingerichtet. Auf dem Boden war ein weinroter Teppich ausgerollt und auf der rechten Seite befand sich eine kleine Sitzecke. Bestehend aus zwei Sofas und zwei Sesseln. In der Mitte davon stand ein kleiner Tisch, auf dem sich ein Schüssel mit pinken Bonbons befand. Ich richtete meinen Blick nach vorne, wo ich einen Empfangstresen entdeckte. Ich ging zu ihm und klingelte, wobei ich mich fühl wie bei einem alten HalliGalli-Spiel. Kurz darauf kam aus dem Raum rechts neben dem Tresen ein, 60, vielleicht 70 Jahre, alter Mann mit weißen Haaren. Er sah sehr nett aus und mein Verdacht bestätigte sich, als er mich freundlich anlächelte und mich fragte, was er für mich tuen könnte.´Ich erklärte ihm, dass ich hier ein Apartment gemietet habe und nun gerne einziehen würde. Er fragte mich daraufhin nach meinem Namen und nachdem ich ihm diesen gesagt hatte, ging er nach hinten in seinen Raum und holte meinen Schlüssel. Er überreichte ihn mir und fragte mich, dann ob er mir noch das Zimmer zeigen solle. Dankend nahm ich an und so standen wir kurz darauf im Aufzug, der uns in die dritte Etage bringen sollte. Dort angekommen, ging der Concierge voran und lief los, bis er plötzlich vor einer Tür stehen blieb, auf der groß "3S" stand. Bevor er mir öffnete machte er mich noch darauf aufmerksam , dass das ja super zu meinem Namen passen würde. Ich nickte nur. Dann konnte ich endlich meine Wohnung betreten.
Mit der Wohnung betrat ich auch gleichzeitig das Wohnzimmer, welches sehr groß und hell war, da es riesige Panorama-Fenster besaß. Vor den Fenstern standen zwei Sofas und ein Sessel, welche hellorange waren. Von einem der Sofas konnte man aus dem Fenster sehen und den tollen Ausblick genießen und vom anderen aus hatte man eine perfekte Sicht auf den Fernseher der auf der linken Seite des Zimmers stand. Hinter dem Fernseher befand sich die offene Küche, die mit den hellen Holzschränken, meiner Meinung nach, perfekt zur Sitzecke passte. Auf der rechten Seite des Zimmers, neben der Sitzecke, befand sich eine kleine Nische. In dieser stand ein Schreibtisch, auf dem ein ganzer Stapel Papier lag. Super, dann kann ich ja noch genug Graffitis malen. Rechts von diesem Tisch war ein kleiner extra Raum, in dem ein riesiges Doppelbett stand. Was mich allerdings ein wenig verwirrte, da ich angegeben hatte, dass ich ein Einzelzimmer wollte. Doch der Concierge versicherte mir, dass das hier ein Einzelzimmer wäre, aber er hatte sich gedacht, dass das bestimmt praktisch wäre, wenn ich Besuch da hatte. Ich ersparte es mir, ihn darüber zu informieren, dass ich hier überhaupt niemanden kannte und ging zum Bad. Welches sich gleich links neben dem Eingang befand. Es war ein schönes kleines Bad, mit Badwanne, Waschbecken und Toielette. Was man eben so brauchte. Nach dem ich mir alles angesehen hatte, verließ der Concierge das Zimmer und ließ mich alleine. Ich begann also auszupacken und verfrachtete meine Kleidung in den großen Kleiderschrank im Schlafzimmer. Meinen Laptop legte ich auf den Schreibtisch und als ich zufrieden damit war, beschloss ich etwas zu essen. Nebenbei schaute ich fern, doch nach einer Weile wurde mir langweilig und ich beschloss runter zum Concierge zu gehen. Er hatte zu mir gesagt, dass ich immer kommen konnte, wenn ich irgendetwas brauchte. Und zur Zeit brauchte ich jemanden der meine Langeweile vertrieb.
Also ging ich runter in die Lobby und als ich dem Concierge erzählt hatte, wieso ich ihn besuchen kam, lächelte er mich freundlich an und deutete auf die Sitzecke in der Lobby. Langsam kamen wir ins Gespräch. Ich erfuhr, dass er François Girard hieß und aus Frankreich kam. Daraufhin erklärte ich ihm, das französisch meine Lieblingssprache war und so beschlossen wir, uns von nun an auf französisch zu unterhalten. Ich erzählte ihm also von meinem Tag. Dem Flug, den Jungs, dem Buch. Und so weiter. Er hörte mir geduldig zu und erklärte mir dann, das BTR eine sehr berühmte Band seien, die aus einer Serie heraus entstanden war. Außerdem wunderte er sich, wieso ich sie nicht kannte und hakte auch gleich nach:
Wegen meiner immer schlechter werdenden Noten hätte ich damals fast nicht das Abi geschafft. Also stellte ich mir selbst ein Ultimatum, dass ab jetzt WIRKLICH erst die Hausaufgaben gemacht werden und ich lerne und danach Zeit für irgendwas anderes war. Ich war dann immer schnell fertig mit lernen und Hausaufgaben, also hatte ich trotzdem viel Freizeit. Aber damit ich das Gelernte nicht wieder vergaß, sah ich danach nicht fern, sondern malte Graffitis oder schrieb Geschichten. Das klappte auch sehr gut, denn so schloß ich mein Abitur mit 1,2 ab. Plötzlich fragte mich der François wie viele Sprachen ich eigentlich beherrschte und ich zählte sie auf.
deutsch-Muttersprache
englisch-erste Fremdsprache
französisch <3 -zweite Fremdsprache
Latein-dritte
italienisch-als AG in der Schule
spanisch-brachte mir eine Mitschülerin bei, die spanisch als zweite Fremdsprache hatte(konnte ich also mittelmäßig gut)
russisch-den "Kurs" besuchte ich, wenn ich Freistunden hatte, darum konnte ich nicht so viel russisch
arabisch-damals in Dubai hatte mich das so fasziniert, dass ich angefangen hatte, es mir selbst beizubringen. Darum konnte ich nur wenige Sätze und Wörter.
Der Concierge war baff und zeigte das auch so deutlich, dass ich lachen musste. Ich schaute auf die Uhr und bemerkte, dass es schon fast 23 Uhr war. Ich war müde und wollte schlafen gehen, also verabschiedete ich mich von François, welcher mir noch eine gute Nacht und viel Spaß beim morgigen Konzert wünschte. Zufrieden und glücklich schmiss ich mich auf mein Bett und schlief sofort ein.
-Kapitel acht-
-Psst, du redest zu viel-
~Logans Sicht~
Freitag, der Tag des Konzerts war gekommen. Ich fragte mich, ob das Mädchen von gestern auch kommen würde, aber mir blieb kaum Zeit, darüber nachzudenken, denn es musste noch viel vorbereitet werden. Doch eh ich mich versah war die Zeit rum und wir stürmten auf die Bühne, um unser Konzert mit dem Song "Any kind of guy" zu eröffnen. Ich durchsuchte das ganze Publikum, doch ich konnte das Mädchen aus dem Flugzeug nicht sehen. War auch gar nicht so einfach, bei all den kreischenden Mädchen, schließlich gab es ja noch mehr Mädchen mit blonden Haaren. Doch ihre rot-schwarze Brille hatte niemand auf. Enttäuscht sang ich mich durch das Konzert, als ich ich sie plötzlich, fast am Ende des Konzerts, in der Masse entdeckte. Ich fragte mich, woher sie kam, denn sie war plötzlich da, ohne das ich gesehen hatte woher sie kam. Und ich war mir ziemlich sicher, dass ich sie nicht übersehen haben konnte. Wie sie da so dastand, mit ihrem schwarzen, breitträgrigem Top, über dem sie ein weites T-shirt trug, dass ihr nur über einer Schulter hing. Da es schwarz-weiß gestreift war, passte es perfekt zu ihrem Top. Am Bund war es enger und sie sah darin wunderschön aus. Ich bildete mir das wahrscheinlich nur ein, aber ich hatte das Gefühl, als würde sie strahlen. Ich war so glücklich, dass sie doch noch gekommen war, dass ich, als wir das Lied "Boyfriend" sangen, mit dem Finger, grinsend, auf sie zeigte. Alle Mädchen in ihrer nahen Umgebung fühlten sich angsprochen und ich bekam Angst, dass sie gleich reihenweise in Ohnmacht fallen würden. Doch ich wusste, dass ihr bewusst war, dass ich sie damit meinte, als sie mir, mal wieder, die Zunge rausstreckte. Doch diesmal nicht wütend, so wie gestern im Flugzeug, sondern frech, so als würde sie sich über etwas freuen. Wir sangen noch zwei Songs und dann war das Konzert vorbei. Doch ich hatte seit dem den Blick nicht mehr von ihr gelassen. Wir gingen hinter die Bühne und setzten uns in unsere Kabine. Während die Anderen sich über das Büffet her´machten, hoffte ich darauf, dass sie den Backstage-Pass gefunden hatte und gleich im Türrahmen stehen würde. Auf einmal öffnete sich die Tür und ich war so aufgeregt, dass ich fast von der Couch fiel. Doch zu meiner Ernüchterung war dort in der Tür, nur einer unserer Bodyguards. Er sagte noch etwas, doch ich war zu enttäuscht und blendete das aus. Um so erstaunter war ich dann aber, als der Bodyguard ein Mädchen in den Raum schob, dass fast zwei Köpfe kleiner als er war. Doch nicht die Größe des Mädchens verwunderte mich, neben einem Zweimetermann sah ja jeder klein aus, sondern die tatsache, dass es das Mädchen aus dem Flugzeug war. Der Wachmann hatte sie wohl eben angekündigt, doch das hatte ich überhört. Schüchtern stand das Mädchen nun in der Mitte des Raumes und schaute auf den Boden. Sie sah aus, wie ein kleines Kind, das gerade etwas Schlimmes gemacht hat und es nun sehr bereute. Ich wollte sie begrüßen, doch Kendall kam mir zuvor. Mit einem freundlichen "Hi!" begrüßte er sie und fragte sie, ob sie nicht gestern mit im Flugzeug war. Sie bejahte das. Ich setzte erneut an und wollte etwas sagen, als sie sich plötzlich in meine Richtung drehte und langsam und zögernd auf mich zukam. Ich traute mich nicht, irgendetwas zu machen, also saß ich nur da, und presste meinen Körper in die weiche Couch, als würde sie mich umbringen wollen. Als ich mich dabei ertappte, lockerte ich mich schnell und setzte mich normal hin. Das Mädchen stand nun unmittelbar vor mir und ich fragte mich was sie vorhatte, als sie plötzlich ein kleines rotes Buch hinter ihrem Rücken hervorzog und es mir entgegenhielt. Ich schuate sie verwirrt an, woraufhin sie mir das Buch noch näher streckte. Ich nahm das Buch und schlug es auf. Da traf es mich wie ein Schlag. Wie konnte ich nur mein eigenes Buch nicht wiedererkennen?! Ich schaute zu ihr hoch und nickte dankend. Sie lächelte mich freundlich an. Das war ich nicht gewöhnt. Ich wollte ihr den Platz neben mir anbieten, damit wir ein bisschen reden konnten, doch sie schüttelte nur den Kopf. Als ich sie fragte wieso, antwortete sie, dass sie zur Arbeit müsse. Nachdem sie ihren Satz beendet hatte, ging sie zur Tür und öffnete sie. Sie wollte schon wieder gehen. Ich flehte sie förmlich an zu bleiben. Sie meinte aber, sie hätte keine Zeit für sowas. am ersten Arbeitstag sollte sie lieber nicht zu spät kommen und so verließ sie den Raum. Na toll, da sah ich sie schon wieder und dann sagte sie mir noch nicht einaml ihren Namen. Dóch so leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben. Also lief ich ihr einfach hinterher. Auf dem Gang nach draußen fing ich sie ab und sagte ihr, dass sie nicht einfach wieder gehen konnte. "Wieso nicht?!", fragte sie genervt, weil ich sie am Handgelenk festhielt. "Weil ich nicht einmal deinen Namen weiß!", antwortete ich daraufhin, während sie krampfhaft versuchte, sich aus meinem Griff zu lösen. Nachdem sie es eine Weile probiert hatte, gab sie auf und sagte dann:"Also weißt du, ich persönlich lese und schreibe lieber, als zu reden." Ich war so verwirrt, dass ich ihren Arm für kurze Zeit losließ und sie unschlüßig ansah. Sie ergriff diese Chance und rauschte, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, an mir vorbei zum Ausgang. Ich stand da, mit dem Buch in der Hand und sah ihr hinterher, bis die Tür zufiel.
-Kapitel neun-
-Namensgebung-
Verwirrt ging ich zurück zu den Jungs. Die sahen mich nur fragend an, doch als sie bemerkten, dass ich ihnen nichts verraten würde, widmeten sie sich wieder dem Essen. War auch besser so! Ich wollte jetzt am liebsten allein sein, denn Ich musste nachdenken. Doch leider wusste ich nicht, wo ich hätte hingehen können. Also landete ich am Ende doch wieder auf der Couch im Vorbereitungsraum. Eine ganze Weile lag ich nur dort auf der Couch, und starrte die Decke an. Immer wieder gingen mir die Wort des Mädchens durch den Kopf, von der ich noch immer nicht den Namen kannte. Als mir bewusst wurde, dass ich auch nach fünf Stunden an die Decke gucken nicht darauf kommen würde was sie gemeint hatte, schlug ich mein Buch auf. Ich hatte ganz vergessen, dass es das Buch gewesen war, dass ich dort im Flugzeug für sie hatte liegenlassen. Ich fragte mich, ob sie es gelesen hatte. Doch das würde ich wohl nie erfahren. Gedankenverloren durchblätterte ich das Notizbuch, als mir plötzlich rote Kritzeleien darin auffielen. Ich stoppte mein Blättern und betrachtete die Kritzelei genauer. Ich stellte fest, dass es nicht gemalt, sondern geschrieben war. Nun durchblätterte ich das Buch erneu, nur langsamer und stellte fest, dass in jeder Lücke, die ich gelassen hatt, etwas stand. Aber es waren nicht einfach nur wahllos ausgedachte Wörter, sondern Namen. Beziehungsweise ein Name, immer wieder. In jeder Lücke. Nur manchmal war er verkürzt. Spitznamen. Die Lücken, die ich gelassen hatte, weil mir kein Name eingefallen war, waren nun gefüllt, mit dem Namen:
Charlotte Annie Schmidt
Doch meist war der Name verkürzt dargestellt. Dann stand dort sowas wie Charlie Ann, Charlie oder einfach nur Charlotte.
Ich blätterte auf die letzte beschriebene Seite meines Buches. Auch dort hatte sie etwas geschrieben, doch dieses mal war es kein Name, also doch, aber nicht der eines Menschen. Fein säuberlich hatte sie, mit einem roten Buntstift die Lücken ausgefüllt:
"Brantley bog um die Ecke und betart die Ocean Avenue, nach wenigen Schritten stand er vor dem Apartmenthaus, in dem SIE lebte dem Palmtree Plaza."
Ich ließ das Buch sinken und grinste, hoffte dabei jedoch, dass mein Grinsen nicht unbegründet war. Ich packte das Buch in meinen Rucksack, verabschiedete mich von den Jungs und fuhr nach Hause. Zu Hause angekommen legte ich mich nach dem Essen sofort ins Bett, obwohl es erst 19 Uhr war.
~aus Sicht des Mädchens~
Nachdem ich das BTR Konzert verlassen hatte, ließ ich mich vom Taxifahrer zur Arbeit fahren. Ich musste so schnell wie möglich endlich den Führerschein machen, denn die Taxifahrten waren ziemlich teuer. Auf der Arbeit angekommen wurde ich sofort von allen freundlich begrüßt. Eigentlich konnte man das nicht als ersten Arbeitstag bezeichnen, da ich noch nicht arbeitete, doch mein Chef wollte mich schon mal allen vorstellen und mir alles zeigen. Ich hoffte, dass der Job auch meinen Vorstellungen entsprach, doch sie wurden sogar noch übertroffen. Alle waren total nett und freuten sich, dass ich Montag endlich anfangen würde. Schon seit der 9.Klasse war es mein Traumberuf gewesen jegliche Art von Spielen in alle möglichen Sprachen zu übersetzen und nun hatte ich einfach die Chance ergriffen und war hier her gekommen. In meiner Abteilung gab es außer mir noch eine Deutsche und zwei Französinen, mit denen ich mich auf Anhieb gut verstand. Als dieser "erste Arbeitstag" vorüber war, ließ ich mich zu Hause erschöpft und doch glücklich ins Bett fallen.
~Logans Sicht~
Am nächsten Tag:
Um 6.30 Uhr klingelte auf einmal mein Wecker und ließ mich hochschrecken. Während ich ins Bad ging, überlegte ich krampfhaft wieso ich das Ding so früh gestellt hatte. Als es mir wieder bewusst wurde, sprang ich schnell unter die Dusche und machte mich fertig. Ich wollte keine Zeit vergeuden, also aß ich nichts. Ich lief runter in die Garage, um in mein Auto zu springen und los zufahren. Eine halbe Stunde später kam ich an meinem Ziel an. Es war mittlerweile schon acht Uhr und ich fragte mich, ob ich wirklich so viel Zeit im bad verbracht hatte. Ich stieg aus und sah mir das Gebäude, vor dem ich stand an. In goßen türkis-leuchtenden Buchstaben stand dort: Palmtree Plaza. Ich betrat das Haus. "Was kann ich für sie tun, junger Mann?", fragte der Concierge mich. "Ähm, ja ...also...", stammelte ich herum, bis mir wieder einfiel, wieso ich hier war,"ich wollte fragen, ob hier eine gewisse Charlotte Annie Schmidt wohnt", fragend sah ich ihn an. Er nickte:"Ja die wohnt hier, möchten sie sie besuchen?" "Ja!", antwortete ich, ohne genauer darüber nach zudenken. Der 70Jährige drückte einen Knopf, auf dem Mikrofon, das auf seinem Tisch stand und sprach dann, langsam und deutlich hinein. Doch zu meiner Verwunderung nicht auf englisch, sondern auf französisch. Mein Mut schwandt dahin. Eine helle Stimme antwortete, doch leider verstand ich nicht, was sie sagte. "Sie können hochgehen, sie wird sie dort erwarten", sagt er und zeigte auf den Fahrstuhl, nachdem er noch erwähnt hatte zu welchem Apartment ich musste.
Eingschüchtert klopfte ich, dort angekommen, an die Tür. Doch meine Miene sollte sich schlagartig ändern, als ich sah, wer mir dort die Tür geöffnet hatte...
-Kapitel zehn-
-Ich bewerf' dich solange mit Kissen, bis du blutest-
...Es war das Mädchen aus dem Flugzeug. Sie zog verwundert die Augenbrauen hoch. Sie ließ ihren Blick einmal von oben bis unten über mich gleiten. Ich tat es ihr gleich. Sie war wohl gerade erst aufgestanden, denn ihre Haare waren zerzaust und sie hatte sie zu einem Dutt hochgebunden. Ich nahm an, dass sie noch ihren Pyjama anhatte. Denn ihr T-shirt war ihr mindestens zwei Nummern zu groß. Es war weiß und bedruckt, mit einem Spruch den ich nur allzu gut kannte. Darauf stand: „We all make mis-steaks!“ und darüber war ein Steak abgebildet. Dazu trug sie eine rote Schlafanzughose, die ihr etwas über die Knie ging. Schuhe trug sie keine und in der Hand hielt sie ein Brötchen, mit einer braunen Creme drauf. Nachdem wir uns fertig gemustert hatten und sie nicht mehr so geschockt war, lächelte sie freundlich und sagte auf englisch: „Logan, was machst du denn so früh hier?“ Sie begrüßte mich wie einen alten Freund, darüber musste ich schmunzeln: „Na ich komm dich besuchen, hättest du dir doch denken können, nach dem du mein Buch ganz frech einfach weitergeschrieben hast“, antwortete ich lachend. „Oh, ja das tut mir leid“, sagte sie und biss sich verlegen auf die Unterlippe. „Schon okay! Darf ich reinkommen?!“, fragte ich sie daraufhin freundlich, doch sie zuckte nur mit den Schultern und machte mir Platz. Als ich ihr Apartment betreten hatte, schloss sie die Tür hinter mir, ging vor zum Sofa und ließ sich darauf nieder. Als sie bemerkte, dass ich immer noch im Eingang stand, drehte sie sich zu mir um. „Willst du da etwa Wurzeln schlagen?“, fragte sie mich belustigt, woraufhin ich den Kopf schüttelte, „dann setzt dich doch endlich mal hin!“ Wieder lachte sie, es war erfrischend sie, nachdem sie mich so oft vollgemacht hatte, lachen zu hören. Als ich mich auf der Couch niedergelassen hatte, stand sie auch schon wieder auf und ging in die Küche. „Ich mach mir noch ein Brötchen! Willst du auch was?“, rief sie aus der Küche. Und auf einmal erinnerte mich mein Magen wieder daran, dass ich noch gar nichts gegessen hatte. Ich nahm also dankend an. „Ist Nutella okay?!“, kam daraufhin eine Stimme aus der Küche. ‚Was zum Teufel ist nutella?!‘,fragte ich mich in Gedanken. Ich folgte ihr in die Küche, da ich nicht durch die ganze Wohnung brüllen wollte. Dann stellte ich meine Frage erneut, nur dieses mal eben laut und an sie gerichtet. Sie erklärte mir, dass es der beste Schokoaufstrich war, den es auf der Welt überhaupt gab. „Musst du unbedingt probieren!“, sagte sie, während sie sich ihr zweites Brötchen in den Mund schob, „hab ich aus Deutschland mitgebracht *mampf* hab im Internet gelesen, dass das hier voll teuer ist.“ Mit diesen Worten ging sie wieder zum Sofa und setzte sich mit dem Brötchen im Mund drauf. Ich nahm mir einen Teller, legte das Brötchen darauf, dass sie mir schon geschmiert hatte und folgte ihr. Wir setzten und auf ihre Couch und genossen den Ausblick. Es war so schön, dass ich beinahe vergaß mein Brötchen zu essen. Vorsichtig biss ich hinein, als sie das bemerkte sah sie mich gespannt an und lächlte. Ich biss ab und… „Oh mein Gott ist das gut!“, sagte ich und fing dabei fast an zu stöhnen. Das schien eine lustige Szene zu seien, denn das Mädchen konnte sich vor Lachen kaum noch halten. Als sie sich gefangen hatte, meinte sie nur cool: „Siehst du?! Hab ich doch gesagt!“, doch sie konnte sich nicht zusammenreißen und fing schon wieder an zu schmunzeln. Ich tat dasselbe und unser Schmunzeln wurde zu einem lauten Lachanfall. Als wieder Stille einkehrte nutze ich diese und fragte sie: „ Also ist dein Name Charlotte?!“ Sie sah mich an, als wäre ich vom Mars. „Du bist doch hier, oder?!“ „Ja“, entgegnete ich verwirrt. „Also scheine ich jawohl Charlie Ann Schmidt zu seien oder?!“ Ich nickte verständnisvoll. „Eigentlich heiße ich ja Charlotte Annie Schmidt, aber ich mag den Namen irgendwie nicht. Ich mein… Doppelnamen sind doch scheiße!“, sagte sie ruhig, doch plötzlich wurde ihr bewusst, was sie gerade überhaupt gesagt hatte. „Also dein Name… der is‘ super, weißt du, aber…“,versuchte sie die Situation zu retten, doch das musste sie gar nicht. „Schon okay! Aber ich find deinen Namen gar nicht so schlimm.“ „Danke“, sagte sie und lächelte mich verlegen an. „Also Charlotte… was machen wir jetzt?!“ „Nicht Charlotte. Bitte nenn mich nicht Charlotte. Nenn mich meinetwegen Charlie oder Charlie Ann, aber wenn du mich noch einmal Charlotte oder so ähnlich nennst, dann… dann beiß ich dir in den Arm“, sie schaute mich herausfordernd an. „Is‘ ja gut, Charlotte!“, nun grinste ich sie herausfordernd an, als ich plötzlich einen beißenden(im wahrsten Sinne des Wortes) Schmerz in meinem rechten Arm spürte. Charlie hatte mir doch tatsächlich in den Arm gebissen! Empört zog ich meinen Arm zurück und sah sie geschockt an. Sie grinste nur: „Hast du etwa gedacht ich scherze?!“ „Natürlich hab ich das!“, schrie ich sie an vor Schmerz. Mitleidig schaute sie mich an: „Soll ich ein Küsschen draufdrücken?!“, fragte sie lachend. Ich glaubte zwar, dass das nicht ernstgemeint war, antwortete aber trotzdem: „Weißt du… mein Arm ist schon wieder okay… Dafür tuen meine Lippen jetzt plötzlich ganz doll weh!“ Sie zog eine Augenbraue hoch: „Na dann komm mal her!“, sagte sie und zog sich zu mir ran.
Doch statt des erhofften Kusses, bekam ich mit dem Sofakissen eins übergebraten und fiel vor Scheck vom Sofa. „Au!“, sagte ich in ihre Richtung und rieb mir den Hinterkopf, „womit hab ich das verdient?!“ Sie sah mich mit leeren Augen an und antwortete dann empört: „Du kannst mich nicht einfach küssen!“ „Ach kann ich nicht?!“, fragte ich herausfordernd und beugte mich vor, um sie zu küssen. „Nein kannst du nicht!“, rief sie lachend und schlug mir erneut das Kissen ins Gesicht. Damit hätte ich rechnen müssen. Doch diesmal ließ ich es ihr nicht durchgehen: „Na warte! Das kriegst du zurück!“, machte ich ihr lachend eine Kampfansage, schnappte mir ein Kissen und schlug es ihr ins Gesicht. Doch sie war nicht böse, sondern lachte laut und warf mir ihr Kissen entgegen. Wir rannten also wie die Verrückten durch ihr Apartment und veranstalten eine Kissenschlacht. Doch irgendwann hörten wir auf, weil wir einen Lachanfall kriegten und uns auf dem Boden kugelten. Wir versuchten uns wieder einzukriegen, was uns nach langer Zeit auch endlich gelang. Ihr Kopf lag nun direkt neben meinem. Ich drehte mich zur Seite, damit ich ihr in die Augen sehen konnte. Sie tat dasselbe. Ich lächelte sie an und sie lächelte zurück. Doch plötzlich zog sie ihr Kissen hervor und schlug es mir wiederholt ins Gesicht. Sie grinste mich breit an: „Frieden?!“, fragte sie mich dann. Ich nahm mein Kissen hervor und schlug es ihr leicht ins Gesicht: „Klar!“ Das Lachfieber brach erneut aus. So lagen wir bestimmt 20 Minuten auf dem Boden und lachten. Irgendwann hörte sie dann auf zu lachen und schaute an sich runter: „Scheiße!“, stellte sie überrascht fest, „Ich hab ja immer noch meinen Schlafanzug an!“ Das löste einen weiteren Lachanfall aus. „Ich mach mich mal schnell fertig, okay?!“, sagte sie und verschwand, ohne eine Antwort meinerseits abzuwarten, vermutlich im Bad. Ich holte meinen Rucksack hervor und kramte mein Handy raus. Es war schon 11 Uhr. Ich legte mich kopfüber auf ihr Sofa und betrachtete L.A.s Skyline. So lange, bis ich mir sicher war, dass mein Kopf, aufgrund von zu viel Blut, platzen würde, wenn ich noch länger so da saß. Ich sah nun also in Richtung Haustür, als Charlie plötzlich aus dem Bad kam, nur in ein Handtuch gehüllt. Geschockt, als hätte sie vergessen, dass ich hier war, starrte sie mich an. „ich ähm… ich wollte nur… meine Anziehsachen holten“, sagte sie stotternd und zeigte auf eine Tür. Hinter der sich vermutlich ihr Schlafzimmer befand. Sie hatte sich ein Handtuch um die Haare gewickelt und vermutlich geduscht. Schnell huschte sie in Handtücher eingewickelt ins Schlafzimmer und kam mit schwarzer langer Jogginghose und knallrotem Top wieder raus. Ihre nassen Haare hatte sie mit einer großen Haarspange festgesteckt. Schuhe hatte sie noch immer nicht an. Als sie bemerkte, dass ich sie anschaute, sah sie an sich runter. „Sieht nicht wirklich besser aus, oder?!“, fragte sie vorsichtig und wollte schon wieder zurück ins Schlafzimmer gehen. „Doch, doch!“, sagte ich und klopfte mit der Hand auf das Sofa, weil ich wollte, dass sie sich wieder neben mich setzte. Er jetzt viel mir auf, dass wir fast im Partnerlook waren. Sie mit Schwarzer Jogginghose und rotem engem Top und ich mit schwarzer Jeans und rotem T-shirt mit V-Auschnitt. Ihr schien das wohl auch aufgefallen zu sein, denn sie schmunzelte leicht. „Was jetzt?!“, fragte ich sie. „Ich weiß nicht“, antwortete Charlie mir. „Erzähl mir was von dir!“, forderte sie mich plötzlich auf, „ich weiß so wenig über dich!“ Also fing ich an, ihr von mir zu erzählen. Das tat ich bestimmt eine Stunde lang. Und endete meine Geschichte mit dem Satz: „So! Jetzt musst du mir aber auch was von dir erzählen!“, und schaute sie an. Doch sie war nicht da. Ich schaute mich um und sah, dass sie ihren Kopf auf meinen Bauch gelegt hatte und einfach eingeschlafen war. Ich schmunzelte(mal wieder). Sie schien ziemlich fest zu schlafen und ich wollte sie nicht aufwecken, denn sie sah so niedlich aus, wenn sie schlief. Also trug ich sie vorsichtig in ihr Bett und deckte sie zu. Ich schaute an mir runter. Ihr nassen Haare hatten mein T.shirt durchnässt. Da ihr Kopf nun nicht mehr an der Stelle lag und wärmte. Wurde mir schnell kühl. Ich zog also das nasse T.shirt aus und legte es auf einen Stuhl neben ihrem Bett. Was sollte ich jetzt machen?, fragte ich mich noch, als Charlie plötzlich die Augen aufschlug. „Logan!“, sagte sie ein wenig überrascht. „Ich … ähm…“, wollte ich mich rechtfertigen, doch sie schüttelte nur den Kopf und rutschte an die Wand, an der das Bett stand. Nun zeigte sie mit dem Finger auf die Stelle, an der sie eben selber noch gelegen hatte. Kein Zweifel, sie wollte, dass ich zu ihr ins Bett kam. Und das ließ ich mir nicht zweimal „zeigen“. Schnell zog ich auch noch meine Jeans aus und stieg dann zu ihr ins Bett. Als ich es mir bequem gemacht hatte, legte sie mir auch schon ihren Arm um den Hals und kuschelte sich an mich ran. Ich bekam eine Gänsehaut, doch es gefiel mir. Gleichzeitig hatte ich aber auch Angst, dass gleich wieder ein Kissen in meinem Gesicht landen würde. Doch das tat es nicht. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief Charlie auf meiner Schulter ein. Nachdem ich sie noch eine Weile betrachtet hatte, tat ich es ihr gleich.
-Kapitel elf-
-Mamma Mia!-
~Charlies Sicht~
Oh mein Gott, hab ich gut geschlafen! Langsam streckte ich mich, um wach zu werden, als ich plötzlich auf einen Widerstand stoß. Ich drehte mich danach um und sah einen schlafenden Logan in meinem Bett liegen. Zufrieden drehte ich mich wieder um. Doch dann schrak ich auf und setzte mich kerzengrade in meinem Bett hin. Vorsichtig schaute ich über meine Schulter. „Ein schlafender Logan!“, das war ja gar nicht normal, wie ich es zuerst gedacht hatte. Nun erschrak ich mich so dolle, dass ich ihn mit meinen Füßen aus dem Bett schmiss. Mit einem lauten „Au!“ kam er auf dem Boden an und sah mich verstört an. Erst jetzt bemerkte ich, dass er nur seine Boxershorts anhatte. Sich den Hinterkopf reibend, blickte er hoch zu mir: „Womit hab ich das verdient?!“, fragte er mich verwirrt. „Was machst du in meinem Bett?!“ „Na du wolltest, dass ich reinkomme?!“, antwortete er mehr als Frage, als als Antwort. „Das glaube ich kaum!“, sagte ich trotzig. „Dann eben nicht“, sagte er daraufhin, fügte aber noch hinzu, „ist aber leider die „harte“ Wahrheit!“ Ich schmollte, drehte mich zur Wand und sagte lange Zeit einfach gar nichts. Bis ich dann ein leises „Wirklich?“ zwischen meinen Zähnen hinaus presste. Doch er schien es nicht gehört zu haben und verließ das Zimmer. „Oh mein Gott!“, hörte ich es kurz darauf aus dem Wohnzimmer kommen. Ich folgte Logan, der nun nur mit seiner Unterhose bekleidet in meinem Wohnzimmer stand und erschrocken auf sein Handy starrte. In eine Decke eingehüllt, schaute ich ihm über die Schulter auf sein Handy. 23 Uhr stand da auf dem Display. Ich brachte nur ein leises „Oh!“ heraus. Und langsam beruhigte auch Logan sich wieder. „Also ich hab Hunger und du?!“, versuchte ich die Lage zu lockern. Er nickte stumm. Als mir auffiel, dass ich ja noch keine Zeit gehabt hatte einkaufen zu gehen, fragte ich ihn kurzerhand skeptisch: „Meinst du, Pizza Hut hat jetzt noch auf?!“ Verlegen kratzte ich mich am Kopf. Doch er schenkte mir nur ein kurzes „Das-denkst-auch-nur-du“-Lächeln und schmiss sich dann auf die Couch. Mein Magen knurrte. „Was jetzt?“, fragte ich ihn nun. Er sah mich an und lächelte endlich wieder richtig. „Komm! Zieh dir was an! Ich weiß, wo es immer was zu essen gibt!“, sagte er und schob mich in mein Schlafzimmer. „McDonalds?!“, fragte ich ihn verwirrt, als er die Tür hinter mir schloss. Doch er lachte nur hinter der Tür. „Und was soll ich da anziehen?!“ „Irgendwas halt!“ Okay, das konnte ich ja gut! Ich hatte keine Lust mich groß in Schale zu werfen, also nahm ich mein blauweißgestreiftes Strandkleid aus dem Schrank und zog es über. Da ich nicht so viele verschiedene paar Schuhe hatte, zog ich erneut meine blauen Chucks an. Ich machte meine Uhr am linken Handgelenk fest und über das Rechte zog ich ein hellblaues Haargummi. Das hatte ich mir irgendwann mal angewöhnt, seitdem trug ich immer eins. Weil ich meine Brille nicht fand setzte ich meine Sonnenbrille auf. Meine Haare kämmte ich nicht durch, weil ich hier erstens keine Bürste hat und sie so zweitens wenigstens mal ansatzweise voluminös aussahen. Also steckte ich sie nur wieder mit der Spange hoch, die jetzt auf meinem Nachtisch lag. So musste es gehen, sagte ich mir in Gedanken und verließ das Schlafzimmer. Logan hatte wohl die ganze Zeit davor gestanden. Ich kam raus und er riss den Mund auf. Skeptisch sah ich ihn an. „Gut so?!“, fragte ich ihn nun stark verunsichert. Doch er nickte nur heftig, mit immer noch offenem Mund. Na gut, wollte ich ihm das mal glauben. „Also“, startete ich erneut, „wohin gehen wir nun?!“ Er schüttelte den Kopf, um aus seiner Starre zu erwachen und antwortete nur: „Lass dich einfach überraschen!“ ‚Na toll!‘, dachte ich daraufhin nur angepisst. Ich wollte Essen und nicht Überraschungen. Dazu war mein Magen gerade viel zu leer. Doch eh ich noch mehr dazu sagen konnte, zog er mich schon aus meinem Apartment raus und schloss für mich ab. ‚Wo zum Teufel hat er den Schlüssel her?!‘, fragte ich mich verwirrt, machte mir aber keine weiteren Gedanken darüber. Er führte mich zum Fahrstuhl und wir fuhren runter in die Lobby. François war am Empfangstresen eingeschlafen. Ich musste schmunzeln, doch schon zog Logan mich weiter. Wir waren aus dem Haus raus und standen nun auf der Straße. Schon schwang sich Logan in das blaue Cabriolet, das dort auf der Straße stand. Ich riss überrascht die Augen auf. Doch eh ich etwas sagen konnte, deutete er mir, dass ich mich auf den Beifahrersitz setzen sollte. Ich tat, was mir aufgetragen wurde und saß schließlich neben ihm. Da ich es aufgegeben hatte zu fragen, wo er mich hin bringen würde, saß ich nur stumm da und genoss die Fahrt. Logan lächelte immer wieder sehr auffällig zu mir rüber. Nach fast einer halben Stunde kamen wir wohl am Ziel seiner Begierde an. Mir war mittlerweile wirklich scheiß egal, wo wir waren, solange es hier irgendwas Essbares gab. Er stieg aus dem Auto und rannte dann zu meiner Tür, um sie zu öffnen, wie ein Gentleman. Dann ging er voran und führte mich zu einem alten Haus, dass nur zwei Blocks von seinem Auto entfernt waren. Ich schaute ihn erwartungsvoll an und verlangte nun, dass er mir endlich verriet, wo wir waren. Doch er grinste mich nur frech an und klingelte. „Ich raste hier gleich aus!“, schrie ich ihn an, „Sag mir jetzt gefälligst endlich wo wir sind! Ich hab Hunger und für Scherze jetzt leider gerade gar keine Zeit!“, setzte ich meine Predigt fort. Doch er machte nur einen Schmollmund, als sich plötzlich eine Stimme aus der Sprechanlage meldete. Es war eine Frauenstimme: „Wer wagt es, so spät noch hier zu klingeln?!“, fragte die Stimme genervt. „Ich bin’s nur!“, antwortete er lachend und ich starrte ihn daraufhin erschrocken an. „Ach Logie, was machst du denn hier?!“ ‚Logie?!‘, schrie ich die Stimme, in Gedanken, entsetzt an. „Ich hatte gehofft, du machst mir und meiner Freundin was zu Essen“, antwortete er, noch immer lachend. ‚Seiner Freundin?‘ „Na gut, kommt hoch!“, sagte die Stimme und ließ uns rein. Langsam gingen wir durch’s Treppenhaus. „Deiner Freundin?!“, wiederholte ich, was er gesagt hatte. Er schmunzelte: „Ja etwa nicht?!“ „Na ne, ich mein… weißt du… und außerdem…“, doch ich brachte keine triftige Begründung zustande, denn plötzlich, mitten im Treppenhaus, zig er mich zu sich ran. Er nahm meinen Kopf in seine großen Hände und presste vorsichtig seine Lippen auf meine. Ich war sprachlos, aber das war auch kein Wunder, es war nämlich ziemlich schwer, während des Küssens zu reden. Ich wollte den Kuss gerade erwidern, als sich neben uns eine Tür öffnete und Logan seine Lippen von meinen löste. Ich war fast traurig, doch Logan lächelte mich schüchtern an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Das ließ mich meine Trauer vergessen. „Logan!“, quietschte die Dame, die die Tür geöffnet hatte, plötzlich und umarmte und küsste ihn auf die Wange. Einmal rechts und einmal links, wie die Franzosen, nur viel übertriebener. „Und das muss deine Freundin sein!“, sagte sie in meine Richtung und zog mich zu sich ran, um mit mir dasselbe zu machen wie mit Logan eben. „Ich freu mich ja so dich zu sehen, Schätzchen!“, sagte sie, während sie mich abknutschte. Hilflos und gleichzeitig fragend sah ich zu Logan, der die Wohnung schon betreten hatte. Doch er lächelte nur, wie immer. Na super! Und ich hatte keinen Plan, wer mich hier eigentlich mit seinen Umarmungen und Küsschen zu Boden drückte. Bis die Unbekannte plötzlich feststellt, dass sie mich ja selber auch nicht kannte: „Sag einmal, wie heißt du eigentlich? Soweit ich weiß, hat Logan mir noch nichts von dir erzählt.“ ‚Logisch!‘, dachte ich mir, ‚wir waren ja auch noch nicht einmal zusammen.‘ „Das ist Charlie!“, meldete sich Logan plötzlich aus dem Inneren der Wohnung. Mit einem Glas Eistee in der Hand, gesellte er sich nun wieder lächelnd zu uns. Ich hatte vor lauter Umarmungen gar nicht mitgekriegt, dass er verschwunden war. „Charlie?!“, fragte sie, als würde sie ihm nicht glauben. Ich nickte: „Eigentlich ja Charlotte, also Charlotte Annie Schmidt, aber Charlie oder Charlie Ann mag ich lieber!“, erklärte ich. Sie nickte verständnisvoll. „Charlotte… schöner Name!“, schwärmte sie leise. ‚Hatte Sie mir eben überhaupt zugehört?!‘ „Hätte ich damals ein Mädchen gekriegt, hätte ich es wohl auch Charlotte genannt! Aber da er ein Junge geworden ist“, dabei zeigte sie auf Logan, „heißt er nun Logan! Ist doch auch kein schlechter Name, oder?!“, sagte sie und schaute mich fragend an. Als ich nicht antwortete, schüttelte sie nur lachend den Kopf und meinte zu uns, dass wir doch ins Wohnzimmer gehen sollten. Logan ging vor und ich folgte ihm einfach. Das ganze Haus war mit antikaussehenden Möbeln eingerichtet. Das Wohnzimmer war dunkel, doch auch irgendwie gemütlich. Schließlich ließ er sich auf einer großen Couch nieder und deutete mir, mich neben ihn zu setzen, was ich auch tat. Schon kam die Frau hinterher gestürmt: „Was wollt ihr Essen?“ Ich sah Logan fragend an. Er antwortete: „Was gibt’s denn?“ „Nicht viel!“, entgegnete die Frau, „ich hab noch Pommes und Pizza vom Abendbrot. „Super! Also ich nehm die Pommes und du?!“, er lehnte sich grinsend nach hinten und schaute mich nun fragend von der Seite an. Ich hatte das Gefühl, dass er mich mit ihnen durchbohrte. Ich nickte: „Pommes klingt gut“, sagte ich schüchtern, „am liebsten mit Mayo!“ Die Frau nickte verständnisvoll und verschwand dann vermutlich in der Küche. Ich drehte mich zu Logan: „Ist das deine Mutter?“, fragte ich ihn verwirrt. Grinsend antwortete er: „Klar! Wer sollte mich sonst zur Welt gebracht haben?“ ‚Gute Frage!‘ Ich wollte ihn noch etwas fragen, doch schon kam seine Mutter, mit einem riesigen Teller
Pommes in der Hand, zurück. „Na dann schlagt euch mal den Bauch voll!“, sagte sie und wollte schon wieder das Zimmer verlassen. „Entschuldigung“, meldete ich mich schnell, „wie heißen Sie eigentlich?!“ Ich schämte mich beinahe das gefragt zu haben, denn sie sah mich erstaunt an: „Hat er dir das etwa nicht gesagt? Logie, hast du denn keine Manieren?!“, erteilte sie ihrem Sohn eine Moralpredigt. „Ja okay, ich hab’s vergessen! Und Mom, bitte hör endlich auf mich Logie zu nennen!“ Ihm war das eindeutig peinlich. „Na gut Schätzchen!“, sagte sie eingeschnappt und wendete sich an mich: „Nenn mich Joanna!“, sagte sie und verließ schließlich das Zimmer. Nun saß ich allein mit Logan im Wohnzimmer seiner Mutter. Um die peinliche Stille zu überbrücken nahm ich mir ein paar Pommes und steckte sie mir in den Mund. Doch Logan schien keinen Hunger mehr zu haben, denn er starrte mich nur die ganze Zeit an. ‚Mir egal! Ich hab Hunger!‘, sagte ich mir und stopfte eine neue Ladung Pommes in den Mund. Plötzlich hörte ich neben mir ein Lachen. Ich schaute mich um, es war Logan. Ich sah ihn böse an. „Was?!“, schrie ich ihn mit vollem Mund an. Er schmunzelte: „Du siehst so putzig aus“, sagte er und konnte sich nun vor Lachen kaum halten. ‚Putzig?! Ist das gut?!‘, fragte ich mich in Gedanken, während ich die Pommes runterschluckte. Doch meine Bedenken waren schnell verflogen, als ich Logans warme Lippen auf meinen spürte. Ich schaute ihn verwirrt an, doch er leckte sich nur die Lippen: „Mh, salzig!“, schmeckte er ab und lachte. Sein Lachen war ansteckend und ich konnte es nicht lassen mit zulachen. Dann verstummte unser Lachen und ich küsste ihn leicht. Es fühlte sich so gut an ihn zu küssen. Als ich mich von seinen Lippen löste, sah er mich überwältigt an. „Hast du genug gegessen?“, fragte er mich, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Also packte er mich am Handgelenk und zog mich aus dem Zimmer. „Wir gehen dann wieder. Danke für’s Essen!“, rief er durch die Wohnung und zerrte mich zur Tür hinaus. Mit einem „Keine Ursache!“ von Seiten seiner Mom verließen wir das Haus und gingen zu seinem Auto. Wir setzten uns rein und er fuhr das Verdeck hoch. Zögernd fragte ich ihn schließlich: „Also bin ich jetzt deine Freundin?!“ Mit einer Selbstsicherheit sagte er: „Klar! Wieso nicht?“ Ich konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. „Aber ich kenn dich erst seit gestern!“ „Nein!“, antwortete er und zeigte auf die Uhr. Es war 2Uhr morgens. „Du kennst mich seit vorgestern!“, sagte er schließlich und grinste. „Aber ich kenn dich kaum!“ „Naja… ich hab dir von mir erzählt, aber du bist eingeschlafen.“ „Oh!“ „Weißt du… da vorhin, als du so erstaunt warst, dass ich dich meine Freundin genannt hab… Da hab ich eigentlich nur gemeint, dass du eine gute Freundin bist!“ ‚Waaaas?!‘, schrie ich in Gedanken, gab dann aber nur ein erneutes „Oh!“ von mir. Dann kehrte eine peinliche Stille ein…
-Kapitel 12-
-Mach einfach!-
„Aaaber…,“ setzte Logan an und sah mir tief in die Augen, „ich würde das gern ändern!“ „Wie meinst du das?“, fragte ich ihn, doof wie ich war. Doch statt mir zu antworten, drückte er mir einen leichten Kuss auf die Wange. Ich schaute ihn an. Es war, als hätte er ein Pokerface aufgelegt, denn ich konnte absolut keine Emotion in seinem Gesicht erkennen. Vorsichtig nahm er meine Hände in seine. „Ich möchte, dass da mehr ist, als Freundschaft. Nein anders… für mich, ist da mehr als Freundschaft!“, redete er leise auf mich ein. Ich wusste, dass er wollte, dass ich etwas sagte. Doch ich wusste nicht was. Stattdessen küsste ich ihn auf seine weichen warmen Lippen. Es fühlte sich großartig an. Lächelnd nahm ich meine Lippen von seinen, nachdem er den Kuss erwidert hatte. „Weißt du Logan… Du bist cool und ich mag dich auch, aber ich glaube, man sollte sich erst besser und vor allem etwas länger kennen, bevor man sagen kann, dass da mehr ist“, es viel mir sichtlich schwer das auszusprechen. Doch zu meiner Verwunderung nickte er zustimmend: „Okay, du hast Recht.“ „Ich hab was?!“, fragte ich ihn verwirrt, obwohl ich genau verstanden hatte, was er gesagt hatte. „Du hast Recht!“, wiederholte er. Stille. „Und was jetzt?“, fragte ich ihn schließlich leise. Er sah mich genau an: „Jetzt fahre ich dich nach Hause!“, sagte er ruhig und ohne jegliche Emotion. Ich wusste wirklich nicht was ich jetzt denken sollte. Während der Fahrt schwiegen wir uns beide an. Dass wir dem Palmtree Plaza näher kamen, merkte ich schon von Weitem, aufgrund der türkisen Leuchtschrift. Stumm brachte Logan mich zu meinem Apartment. Als wir an meiner Wohnung angekommen waren, bedankte ich mich schüchtern dafür, dass er mich nach Hause gefahren hatte. „Keine Ursache!“, antwortete er daraufhin monoton. Doch dann glaubte ich ein schwaches Lächeln über seine Lippen blitzen sehen. Plötzlich beugte er sich zu mir vor und hauchte mir, kaum merklich, einen Kuss auf die Wange. „Gute Nacht!“, flüsterte er mir dann in mein Ohr, „und schlaf gut!“ ‚Naja Nacht kann man das ja jetzt nicht mehr nennen ;D‘ Und mit einem „Gute Nacht!“ meinerseits verschwand er in der Dunkelheit des Hausflures. „Was ist gerade passiert?!“, schrie ich laut die Luft an, als ich mir sicher war, dass er es nicht mehr hörte. Doch ich war zu müde darüber nachzudenken. Geschweige denn, das Bett zu erreichen, also schlief ich einfach auf der Couch.
~Logans Sicht~
Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es schon 13 Uhr ist. Ich bin erst vor ungefähr einer Stunde aufgestanden. François hatte mir den Schlüssel zu Charlies Apartment gegeben. Ich weiß zwar nicht, ob er das darf, aber er meinte, dass sie sich bestimmt freuen würde. ‚Na hoffen wir mal, dass er Recht hatte!‘ Mit dem Fahrstuhl fuhr ich in die dritte Etage und stand wenige Minuten später vor ihrem Apartment. Ich zögerte eh ich den Schlüssel ins Schloss steckte und die Tür öffnete. Doch dann schrie ich laut und in meinem bestmöglichen Deutsch: „Hallo Charlie! Gibt’s noch Nutella?!“ Kurz darauf hörte ich einen Schrei, gefolgt von einem lauten Knall. „Au!“, vernahm ich eine leise Stimme. Erschrocken schaute ich mich im Zimmer um. Und blieb schließlich mit meinem Blick am Sofa hängen und sah, dass sie umgekippt war. Ich lief schnell zur Couch, als ich plötzlich eine piepsige Stimme unter ihr vernahm. Ich hob sie leicht an und sah Charlie zusammengekauert auf dem Boden liegen. „Alles okay Charlie?“, fragte ich sie ruhig. Verängstigt meinte sie nur: „Was ist passiert? Was war das?“ „Das war nur ich. Ich bin zur Tür rein und du hast dich wohl erschreckt.“ „What the fuck?! Wie kommst du in meine Wohnung?!“, schrie sie empört. „François hat mir die Schlüssel gegeben!“ „Ohne meine Erlaubnis?“ Ich nickte: „Wieso? Willst du etwa nicht das ich bei dir bin?!“ „Andere Frage…“, sagte sie und erhob ihren Finger, „Wieso BIST du denn hier?!“ „Naja“, ich kratzte mich verlegen am Kopf. ‚Was tat ich hier eigentlich?‘ „Du meintest doch gestern, dass man sich besser kennenlernen muss, bevor man wissen kann, dass da mehr ist. „Ja und?!“ „Ich will wissen, ob da mehr ist. Und ich will alles über dich wissen. Also, wenn das okay für dich ist, würde ich dir jetzt gerne was zeigen!“, schüchtern lächelte ich sie an, dass war sonst gar nicht meine Art, aber ich war verunsichert , denn Charlie sah mich kritisch an. Dann schaute sie an sich runter und nickte einmal ernst. Sie verschwandt in ihrem Zimmer und ließ mich unwissend zurück. Einige Minuten später kam sie wieder zurück. Sie hatte wieder eins von den T-shirts an, die ich nur allzu gut kannte. Es war dunkelblau und schmiegte sich perfekt an ihren Körper an. Auf ihrer Brust stand der Spruch: „Oh snow you didn’t.“Dazu trug sie weiße Hotpants. Haare kämmend stand sie vor mir. Lächelnd. „Und? Wohin geht’s?!“ Ihr Lächeln steckte mich an und außerdem war ich froh, dass sie mit kam. „Ich wird’s wieder nicht erfahren, oder?“, sie grinste. Ich strahlte über das ganze Gesicht und schüttelte den Kopf. Zusammen gingen wir zum Auto. "Seit wann sprichst du eigentlich deutsch?", fragte sie mich auf dem Weg dahin und schaute mich mit großen Augen an. "Seit dem ersten Konzert in Deutschland oder so. Wieso?" "Na um zu gucken, ob da mehr ist! Also lernst du das nur, weil die Plattenfirma-Leute euch das sagen?" , sie musterte mich kritisch. "Anfangs schon, aber jetzt lerne ich es auch freiwillg. Ich find deutsch ist eine schöne Sprache." Sie machte eine krause Stirn, als ich das sagte. "Denk nicht das du dich damit bei mir einschleimen kannst, klar?!", sagte sie frech," also ich mag deutsch nicht. Von all den Sprachen, die ich beherrsche ist deutsch so ziemlich die Beschissenste.", drückte sie sich unmissverständlich aus. "Aber wieso?" "Ich weiß auch nicht... Ist halt so." Doch eh ich weiter darauf eingehen konnte, waren wir schon am Auto angekommen. Ich öffnete ihr die Tür. Sie stieg ein. Ich öffnete meine Tür. Ich stieg ein. Ich startete den Motor. Mir wurde bewusst, dass ich nicht wusste, wohin es gehen sollte. Ich fragte Charlie. Sie wollte einen Ort sehen, der mir sehr viel bedeutete. Ich überlegte. Ich hatte eine Idee. Ich fuhr los. Alles rauschte an uns vorbei. Häuser, Menschen, Geschäfte, Tiere, Bäume, Felder. L.A.
-Kapitel 13-
-KLATSCHmohn-
Als ein Straßenschild anzeigte, dass wir L.A, verließen, wurde Charlie stutzig. „Wohin fahren wir?“, fragte sie aufgeregt, aber auch eine Spur verängstigt. „An einen Ort, der mir sehr viel bedeutet!“, antwortete ich knapp und sie fragte auch nicht weiter, sondern gab sich damit zufrieden. Ich hatte das Verdeck unten und Charlie schien die frische Brise in ihren Haaren zu genießen. Plötzlich entdeckte sie, dass das Autoradio einen USB-Anschluss hatte und kramte in ihrer moosgrünen George Gina & Lucy Tasche rum. Zufrieden grinsend, zog sie schließlich einen MP3-player aus ihrer Tasche und schloss ihn an das Radio an. Sie suchte eine Weile und fand dann das Lied ihrer Begierde. Laut stellte sie „Higher“ von Ariana Grande an. Breit lächelte sie in meine Richtung und fing dann an laut mitzusingen. Sie würde wohl nie eine Sängerin werden, aber es hörte sich auch nicht schlecht an. Also ließ ich mich von ihr anstecken und sang lauthals mit, bis wir schließlich unseren Zielort erreicht hatten. Wir standen nun mitten in einem roten Mohnblütenfeld, welches Charlies Kinnlade runter klappen ließ. Ein „Wow!“ kam über ihre Lippen, doch ich musste sie enttäuschen: „Das ist nicht der Ort, den ich dir zeigen wollte!“, sagte ich ruhig und zog sie am Handgelenk sanft zum eigentlichen Ziel. Nach fünf Minuten Fußmarsch kamen wir dort an. Ein kleiner, schmaler Bach zog sich dort mitten durch das Mohnblütenfeld. Und unterbrach mit seinem klarem, erfrischendem Wasser die Blütenpracht. Über ihm befand sich eine große alte Trauerweide. Ihre Äste reichten bis ans andere Ufer. Einige Blätter lösten sich und tauchten ein in das kühle Nass. Doch der Strom trug sie fort, sodass man sie schon kurze Zeit später nicht mehr sehen konnte. Außer, sie blieben an einem der zahlreichen Steine hängen, mit denen der Grund des Baches bedeckt war. Ich drehte mich zu Charlotte um, doch sie stand nicht mehr neben mir. Plötzlich vernahm ich ein Rascheln aus der Weide. Ich schaute genauer hin und bemerkte Charlie, wie sie sich an einem der Äste langhangelte. Auf dem dicksten und stärksten Ast des Baumes kletterte sie immer weiter entlang, bis sie mitten über dem Bach hing. An ihrem Ziel angekommen, schwang sie ihre Beine über den Ast und ließ sich runter hängen. Sie hing nun kopfüber und ihre Haare berührten beinahe das Wasser. Sie lächelte überglücklich: „Also? Was willst du über mich wissen?“, fragte sie mich freudig. Ich schüttelte meinen Kopf, um die ganzen Gedanken zu vertreiben, die mir plötzlich im Kopf herumschwirrten. Eh ich antwortete folgte ich ihr jedoch auf den Ast, sodass ich nun kopfüber neben ihr hing. Beide ließen wir nun die wunderschöne Natur auf uns einwirken. Als mir plötzlich bewusst wurde, dass sie mich etwas gefragt hatte. „Was ist deine Lieblingsfarbe?“, fragte ich sie das Erste was mir in den Sinn kam. „Gelb!“, antwortete sie gerade heraus, „das passt irgendwie zu allem und es ist so eine schöne, fröhliche Farbe!“, erzählte sie voller Begeisterung. „Ach und türkis find ich auch gut, aber ich weiß nicht warum. Einfach so halt!“ „Mh, also ich mag schwarz“, stellte ich fest. Böse oder belustigt, ich konnte es nicht genau interpretieren, sah sie mich daraufhin an: „Schwarz?! Das ist doch nicht mal eine richtige Farbe. Wenn du alle Farben zusammen mischst, kommt irgendwann immer schwarz raus. Wie ein Haufen Scheiße, verstehst du?!“, erklärte sie, wie ein Professor. Ich schaute an mir runter bzw. hoch, denn ich hing ja kopfüber. Schwarze Jeans! Schwarzes T-shirt(mit buntem Aufdruck), schwarze Chucks und nicht zu vergessen: schwarze Haare. Ich schaute sie an: „Scheint, als wäre ich auch nur ein großer Haufen Scheiße!“, sagte ich schließlich grinsend. Das löste einen lauten Lachanfall bei ihr aus. „So war das nicht gemeint!“, sagte sie schließlich schmollend. „Weiß ich doch!“, entgegnete ich ihr daraufhin und alles war vergessen. „Also?! Lieblingsessen?!“, ich sah sie herausfordernd an. „Kartoffelbrei, ganz klar! Und am liebsten kalt auf Stulle!“, schwärmte sie mir vor. ‚Okay, komische Kombi!‘ „Was ist deine verrückteste Essensangewohnheit?!“, kam es von Charlie. Ich überlegte kurz: „Ich esse Gurken mit Zucker!“, antwortete ich schließlich. „Oh das ist nicht verrückt“, versicherte sie mir ernst, „das mach ich auch! … Oh warte… dann ist es vielleicht doch verrückt!“, sagte sie und lachte über sich selbst. ‚Eigenartiges Mädchen, aber auch sooo süß!‘ So redeten wir noch eine ganze Weile weiter und ich erfuhr eine ganze Menge sehr interessanter Sachen über sie. Doch als wir uns einig waren, dass sich zu viel Blut in unseren Köpfen angesammelt hatte, schwangen wir uns vom Baum runter und gingen zum Ufer. Dort angekommen, zog Charlie ihre Schuhe aus und stellte sie ins Gras. Langsam ging sie runter zum Wasser und tauchte ihren Zeh darin ein, um zu gucken, wie kalt es war. Schließlich stellte sie sich mit beiden Füßen in den Bach und gab mir Zeichen, dass ich ihr folgen sollte. Ich entledigte mich meiner Schuhe und Socken, stellte sie neben die von Charlie und folgte ihr. Das Wasser war eiskalt, aber gerade das machte es so erfrischend. Gemeinsam watete ich nun mit Charlotte durch’s kühle Nass. Als ich plötzlich ihre Stimme vernahm: „Weißt du, jetzt hast du so viel, über mich erfahren, da würde ich dir gerne auch eine Frage stellen“, sagte sie sanft. „Aber ich hab dir doch schon alles über mich erzählt. Oder bist du wirklich gleich eingeschlafen?!“, fragte ich sie gequält. Sie schüttelte den Kopf: „Nein, dass meine ich nicht. Was du mir erzählt hast, war alles Zeug, das jeder weiß. Ich meine, du bist so berühmt, dass mindestens ¾ deiner Fans deine Biografie wahrscheinlich auswendig kennen. Aber ich möchte, dass du mir etwas erzählst, dass eben nicht alle wissen, weißt du?!“, sie sah mich wehmütig an. „Sag mal, bist du ein Paparazzi oder sowas?!“, fragte ich sie, verwirrt über ihre Frage. „Nein!“, sagte sie kühl, „sonst hätte ich das wohl schon lange aus dir raus gepresst!“ Das überzeugte mich: „Okay. Also schieß los! Was willst du wissen?“ Freudestrahlend sah sie mich an. Dann stellte sie ruhig ihre Frage: „Was hat es mit dem Buch auf sich?!“ Ich verstummte und alle Freude, die sich bis eben noch in meinem Gesicht befand, musste Platz machen, für die Trauer, die sich langsam in meinem Gesicht breitmachte. „Weißt du“, fing ich leise an, „das hat viel mit diesem Ort zu tun.“ Verständnisvoll nickte sie, doch sie konnte nicht wissen, was ich ihr gleich erzählen würde. „Ich bin oft hierhergekommen, als ich jünger war. Hier hatte ich meine Ruhe. Als ich zum ersten Mal hierher kam, hat mich meine erste große Liebe abserviert. Ich hatte riesigen Liebeskummer und wollte nur noch weg. Also hab ich mir mein Fahrrad geschnappt und bin so lange gefahren, bis ich hier ankam. Um meinen Frust zu verarbeiten, habe ich angefangen Geschichten zu schreiben. Aber keine Tragödien, wie du jetzt vielleicht denkst“, sagte ich, als ich sah, wie traurig Charlotte mich ansah. „Sondern Liebesgeschichten. Und zwar alle mit Happy-End. So, wie es damals nicht für mich vorgesehen war. Ich wollte kein Trübsal blasen, weißt du?! Ich wollte mir vorstellen, wie es beim nächsten Mädchen kommen könnte“, beendete ich schließlich meine umfangreiche Antwort und sah sie an. Sie lächelte leicht, doch über ihre Wange kullerte eine große Träne. Mit dem Zeigefinger wischte ich sie weg und legte meinen Arm um sie, nachdem wir uns wieder ans Ufer gesetzt hatten. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und schaute mich mit großen Augen an. „Das ist ja so süß“, flüsterte sie beinahe, doch sie war noch immer laut genug, dass ich es hörte. Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen. „Also für jedes Mädchen eine Geschichte?!“, fragte sie schüchtern. Ich nickte: „Jedes, das mir etwas bedeutet hat.“ „Aha!“, sie nickte verständnisvoll. Nach einer ganzen Weile, in der wir so stumm dasaßen, sie mit dem Kopf auf meiner Schulter, ich mit dem Arm um ihren Hals, fiel mir plötzlich auf, dass ich noch kein einziges Foto von ihr hatte. „Hey Charlie.“ „Hm?“, verschlafen sah sie mich an. „Darf ich ein Foto von dir machen?!“ „Klar!“ Nachdem sie eingewilligt hatte ging ich zum Auto, um mein iPhone zu holen. Doch als ich wiederkam, war sie nicht mehr da. Sondern hing kopfüber an der alten Trauerweide. „Na los mach! Sonst schwillt mein Kopf noch rot an“, forderte sie mich auf das Foto zu machen. Als ich es gemacht hatte, fragte sie mich, ob ich ihr ihr Handy holen könne. Also ging ich zum anderen Ufer und durchsuchte ihre Tasche. Als ich es gefunden hatte drückte ich es ihr in die Hand. Und sie gab mir kopfüber Anweisungen, wie ich mich hinstellen sollte, weil sie nun auch von mir ein Foto haben wollte. Als sie das Foto geschossen hatte, schwang sie sich stolz vom Baum und ging ans Ufer. „So! Und jetzt noch eins zusammen!“, sagte ich schließlich, legte erneut den Arm um sie und hielt das Handy vor uns. Doch als ich auf den Auslöser drückte, spürte ich plötzlich Charlies warme Lippen auf meinen. Sie tat das völlig unerwartet, doch es fühlte sich so wunderbar an, dass ich den Kuss einfach erwidern musste. „Also eins steht fest“, sagte ich dann, als wir uns schließlich voneinander lösten, „das wird mein neues Hintergrundbild!“ Sie lächelte und biss sich verlegen auf ihre Unterlippe. Danach gingen wir langsam zurück zum Auto. Wir waren schon ein Stück gefahren, als Charlie mich plötzlich etwas fragte: „Wie würde meine Geschichte aussehen?!“ Ich war aber voll und ganz auf die Straße konzentriert und hatte ihr nicht zugehört. „Hm?“, machte ich nur. „Ich habe dich gefragt, wie meine Geschichte aussehen würde.“ „Wie jetzt? Geschichte?“, ich verstand einfach
nicht, was sie meinte. „Na du sagtest doch, dass du jedem Mädchen eine Geschichte geschrieben hast. Wie würde meine aussehen?“ ‚Ach das meinte sie.‘ "Ich weiß nicht, ich hab solche Geschichten immer Mädchen geschrieben, mit denen ich auch zusammen war. Aber dazu muss da ja erst mehr sein!“, sagte ich und schaute sie frech an. Sie nickte, schaute mich dabei jedoch nicht an, sondern sah aus dem Fenster. „Und für wen war die letzte?“, kam es nun leise aus ihrer Ecke. „Für meine Ex. Die Beziehung war vor der Geschichte zu Ende.“ „Ah!“ Bis wir bei Charlies Haus angekommen waren, war es still im Auto geblieben. Erst, als ich mich vor der Tür ihres Apartments von Charlotte verabschieden wollte, sprach sie wieder. „Ja weißt du, ich glaube, du solltest wirklich eine Geschichte für mich schreiben!“, sagte sie ernst. „Wieso?“, fragte ich sie erstaunt. „Also ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber für mich ist da mehr“, sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Mit einem „Gute Nacht!“ und einem Kuss auf meinen Mund verabschiedete sie sich ohne ein weiteres Wort von mir, schloss die Tür und ließ mich alleine im dunklen Flur stehen. Doch das machte nicht, denn mein Lächeln war so groß, dass es die Dunkelheit vertrieb.
-14. Kapitel-
-Cupcake-Party-
~Charlies Sicht~
Am nächsten Tag musste ich früh aufstehen, um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen. Nachdem ich mich also fertiggemacht und Frühstück gegessen hatte, verließ ich mein Apartment. Freudig begrüßte mich François unten in der Lobby und fragte mich, wo ich hin wolle. „Heute ist mein erster richtiger Arbeitstag!“, erklärte ich freudestrahlend. Er wünschte mir noch viel Glück und dann verließ ich das Haus, um mir ein Taxi zu rufen. Ich musste unbedingt endlich mal den Führerschein machen, denn das viele Taxifahren wurde mit der Zeit auch nicht gerade billiger. Oder mir zumindest ein Fahrrad kaufen, denn meins hatte ich zu Hause in Deutschland gelassen. Würde es sich überhaupt lohnen, für ein Jahr ein Fahrrad zu kaufen. Naja billiger, als die Fahrten mit dem Taxi würde es bestimmt werden. Ich beschloss, mich in den nächsten Tagen nach einem umzusehen. Doch da kam auch schon das Auto, um mich abzuholen.
…
Nach der Arbeit ging ich noch einkaufen. Ich brauchte ja schließlich auch mal was anderes zu essen als Nutella. In dem amerikanischen Supermarkt gab es so viel was es in Deutschland nicht gab, dass ich wohl am liebsten den ganzen Laden leer gekauft hätte. Um mir den Abend zu versüßen, kaufte ich mir eine Cupcake-Backmischung. CUPCAKES!!! *sabber* Dann ließ ich mich nach Hause fahren, wo ich gegen 18.30 ankam. Aber was mich da erwartete, hätte ich mir nicht träumen lassen.
~Logans Sicht~
Heute war wieder ein Drehtag. Ich hatte keine wirkliche Lust, denn ich wollte lieber zu Charlie. Doch ich hatte Glück und wurde nur bis ca. 15 Uhr am Set gebraucht. Danach schwang ich mich in mein Auto und fuhr auf direktem Weg zu Charlies Apartment. Leider hatte ich Pech, denn einige Fans hatten sich vor dem Studio versammelt und als sie bemerkten, dass ich wegfuhr, fuhren sie mir nach. 15 Minuten später kam nicht nur ich an Charlies Wohnung an, sondern auch all die Fans, die mir gefolgt waren. Bevor sie mich erreicht hatten, rannte ich schnell ins Haus und fragte François, ob ich zu Charlotte könne. „Nein!“, sagte er knapp und gelassen. „Wieso nicht?!“, schrie ich ihn fast an, weil ich schon die Fans angerannt kommen hörte. „Weil Miss Schmidt bei der Arbeit ist!“, sagt er der Concierge höflich. „Und wann kommt sie wieder?!“, meine Frage ging fast im Gekreische der ins Haus hineinströmenden Fans. „Wann kommt wer wieder?“, „Logan machst du ein Foto mit mir?“, „Krieg ich einen Autogramm von dir?“, schrie die Meute durcheinander. „Das hat Madame mir nicht gesagt!“, antwortete François ruhig. „Hast du etwa eine Freundin, Logan?“, kam es geschockt von einigen Fans hinter mir. Ich überlegte, was ich jetzt am besten sagen sollte. In meinem Kopf ging ich die Möglichkeiten durch: ‚Ich besuche nur eine alte Bekannte!‘ Nein, miese Idee, da würden sie gleich denken, dass das nicht stimmte. ‚Ich besuche nur meine Cousine?‘ Nope, zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Foto an die Öffentlichkeit gelangt, auf dem wir uns küssen. ‚Es ist nur eine Schauspielkollegin von Big Time Rush, mit der ich etwas wegen der Serie besprechen muss?!‘ Perfekt! Oder zumindest glaubwürdig genug, dass die Fans es mir glauben würden. Ich tischte ihnen meine Lüge auf und sie schienen sie mir abzukaufen. Bis ein Mädchen laut fragte: „Also gibt es bald einen neuen Charakter?!“ So ein Mist! Sie war wohl so ein Superfan und wusste, dass keine der jetzigen Schauspielerinnen aus BTR hier wohnten. „Mh!“, nickte ich und drehte mich von ihnen weg. „Is doch egal!“, schrie ein Mädchen hinter ihr, „Hauptsache du unterschreibst uns unsere CDs!“ Alle stimmten ihr zu und ich war danach bestimmt drei Stunden mit Autogrammen geben beschäftigt, bis Charlie schließlich kam. Sie staunte nicht schlecht, als sie die ganzen Fans sah. Als sie mich sah, musste sie sich ein Lachen verkneifen. Langsam arbeitete sie sich zum mir vor. Als sie sich schließlich durch den Haufen von Fans durchgekämpft hatte, kam sie lachend aber auch ein wenig genervt bei mir an. „Was hast du jetzt wieder gemacht?“, begrüßte sie mich lachend. „Naja ich wollt dich besuchen und irgendwie haben die Fans das bemerkt“, sagte ich und zeigte auf die Menge hinter ihr. „Hey du! Nicht vordrängeln!“, machte sie ein verärgerter Fan an. Mit einem übertrieben breiten Lächeln drehte sie sich zu dem Mädchen um. „Also so wie ich das sehe…“, sie nahm die CD des Mädchens und drückte sie mir zum Unterschreiben in die Hand, „war ich als Allererste dran. Schließlich ist er hergekommen, um mich zu besuchen, oder nicht?!“, das Lächeln wich ihr nicht aus dem Gesicht, sondern würde eher noch größer. „Also bist du die Neue bei Big Time Rush?!“, rief das Mädel von vorhin nun einfach rein. Sie sah mich fragend an und ich nickte kam merklich. „Hmm, ja genau!“, machte sie dann und nickte dazu. „Wie heißt du?“, schrie ein weiterer fanatischer Fan in den Raum. „Nennt mich Charlie Ann!“, sagte sie freundlich. „Nein, wie heißt du in der Serie?!“, wollten sie wissen. „Ähm… ich heiße Elisa“, sagte sie geradeheraus. „Und was macht dein Charakter?“, fragten die Nächsten. „Nun ja… Ich möchte da nicht zu viel verraten“, sie sah mich verzweifelt an. „Na dann meine Damen!“, griff ich ein, „Wir müssen dann auch los.“ Nachdem ich das gesagt hatte, packte ich sie am Handgelenk und zog sie durch die Masse zum Fahrstuhl. Als wir uns endlich auf dem Weg zur dritten Etage befanden atmete ich erleichtert auf. Charlie wollte mich etwas fragen, doch schon waren wir in der Etage angekommen und ich zog sie aus dem Fahrstuhl. „Schnell!“, wies ich sie an und rannte mit ihr zur Tür. „Wenn die wollen, können die fünf Treppenstufen auf einmal nehmen!“, sprach ich über meine Fans und deutete ihr schnell die Tür aufzuschließen, als auch schon die ersten verrückten Hühner angerannt kamen. „Mach schon!“, schrie ich sie an. „Hetz mich nicht!“, schrie sie aggressiv zurück, sodass ich beschloss lieber still zu sein. Endlich hatte sie die Tür geöffnet und wir stürmten in die Wohnung. Panisch schloss ich die Tür hinter ihr und lehnte mich dagegen. Nur Millisekunden später fingen die Fans an gegen die Tür zu hämmern. Charlie sah mich wütend an, doch statt zu schreien fragte sie mich ruhig: „Logan, was hast du getan?“, sie musste sich zusammenreißen, um nicht auszuflippen. „Ich wollte dich doch nur besuchen!“, sagte ich und schmollte. Ich nahm ihren Kopf in meine Hände, zog sie zu mir ran und küsste sie. Lange! Sie sah zu mir hoch. „Oh Mann! Man kann dir einfach nicht lange böse sein“, sagte sie schließlich und lächelte mich verlegen an. Beide gingen wir in die Küche und sie schenkte uns Eistee ein. Ich trank. Sie sah mich an, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie mir die Frage die ihr im Kopf herumschwirrte wirklich stellen sollte. Doch sie entschied sie dafür: „Hey Logan“, ich sah von meinem Glas auf, „wieso haben die Mädchen eben gedacht, ich würde in eurer Serie mitspielen?!“ Mit großen Augen sah sie mich an. „Naja… Mädchen werden eifersüchtig, wenn sie merken, dass ihr Schwarm eine Freundin hat!“, ich lächelte sie vorsichtig an. Sie lachte: „Ja da hast du wohl Recht!“, und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Aber sie werden ziemlich sauer werden, wenn sie bemerken, dass ich da doch nicht mitspiele, weißt du?!“ „Sie müssen es ja nicht erfahren!“, antwortete ich gewitzt. Sie sah mich schräg an: „Und wie bitte soll das gehen?!“ „Wann kommst du morgen von der Arbeit?“, lenkte ich das Gespräch in eine andere Richtung. „16 Uhr hab ich Feierabend, wieso?!“ „Ach, nur so!“, antwortet ich und grinste in mich hinein. „Was hat das denn damit zu tun?!“, sie war verwirrt. „Schon gut!“, beendete ich für mich das Thema und sie gab sich schließlich damit zufrieden.
„Hey guck mal was ich gekauft hab!“, sagte sie voller Freude und zog eine Backmischung für Cupcakes aus ihrer Tasche. „Wollen wir?“, sie sah mich fragend an und ich nickte. Wir stellten alles bereit, doch plötzlich meinte Charlotte: „Also ohne Musik geht hier gar nix!“, und schloss ihren MP3-player an die HiFi-Anlage an. Laut stellte sie „Stand forever“ von Heffron Drive an und fing an zu singen. Ich kannte dieses Lied nur zu gut und fing an mit zu singen. Daraufhin sah sie mich erstaunt an und fragte: „Du kennst die Band?!“ Ich nickte: „Kann man so sagen!“ „Ist ja lustig. Die sind nämlich voll unbekannt, weißt du?!“, bewunderte sie mich, als hätte ich gerade das Feuer entdeckt. „Was für’n Zufall!“, kreischte ich wie ein Mädchen, es sollte lustig wirken, doch Charlie starrte mich entsetzt an, was mich dazu veranlasste aufzuhören. Nun brach sie in einen lauten Lachanfall aus, in den ich danken einstimmte. Lachen war immer noch besser als Stille. Als wir uns wieder eingekriegt hatten, widmeten wir uns wieder den Cupcakes. „Weißt du…“, sagte sie schließlich, als die kleinen Kuchen fertig waren, „wenn ich so tun soll, als ob ich in der Serie mitspiele, sollte ich doch wenigstens wissen, worum es geht, oder?!“ ‚Da hatte sie Recht!‘ Ich stimmte ihr zu. „Wann kommt den eure Serie?!“ Ich sah auf die Uhr: „Ist schon vorbei.“ Sie runzelte die Stirn. Nach einer Weile grinste sie mich plötzlich breit an und ging mit dem Kuchenblech in der Hand zur Tür. Kurz davor, drehte sie sich noch einmal zu mir um und streckte mir frech die Zunge raus. Dann öffnete sie die Tür und einige neugierige Fans fielen ihr vor die Füße. „Wir ähm… wir haben nicht spioniert… wir wollten nur…“, beteuerten sie, während sie sich aufrichteten, doch Charlie unterbrach sie: „Jaja, nicht so wichtig. Irgendwer von euch hat doch bestimmt ‘ne Big Time Rush DVD dabei, oder?!“ „Ja ich!“, meldete sich ein kleines Mädchen und trat nach vorne. „Krieg ich die mal?!“, fragte Charlotte sie überfreundlich. „Wieso?“, fragte das Mädchen und umklammerte ihre DVD ganz fest. Charlie beugte sich zu ihr runter: „Damit du sagen kannst, dass Logan Henderson sich genau diese DVD angeguckt hat“, die Augen des Mädchen leuchteten auf, als Charlie ihr das sagte. Erwartungsvoll sah sie in meine Richtung und mit einem Nicken bestätigte ich, was Charlotte gesagt hatte. Schüchtern reichte sie ihr nun die DVD und ich hatte beinahe Angst, dass sie gleich in Ohnmacht fallen würde. „Danke Schätzchen!“, grinste Charlotte sie an, hielt mir die DVD hin, welche ich an mich nahm. Und drückte dem Mädchen das Tablett mit den Cupcakes in die Hand. „Hier, das ist für euch, dafür, dass ihr so lange gewartet habt!“, stolz nahm das Kind das Tablett entgegen. „Außer zwei!“, sagte Charlie plötzlich und nahm zwei Cupcakes vom Tablett, „Wir wollen ja schließlich auch was davon gehabt haben!“ Mit einem süßen Lachen verabschiedete sie sich von den Fans und schloss die Tür. „Na dann lass uns mal deine Serie angucken!“, sagte sie, drückte mir den Cupcake in die Hand und schmiss sich auf Sofa. „Na nun leg sie schon ein!“, befahl sie mir lachend, als sie bemerkte, dass ich immer noch am selben Fleck stand.
-15.Kapitel-
-Camilles großer Auftritt-
~Logans Sicht~
Ich stand noch immer wie angewurzelt in Charlies Wohnzimmer. Plötzlich kam Charlie genervt auf mich zu: „Sag mal worauf willst du denn noch warten?!“, fragte sie mich kopfschüttelnd und riss mir die DVD aus der Hand. Sie stapfte zum Fernseher und schob die DVD genervt in den Player. Auf ihrem Rückweg packte sie mich am Oberarm und zog mich auf das Sofa. Sie ließ sich neben mir nieder. Lächelnd legte sie ihren Kopf auf meine Brust und startete den Film. Ich legte meinen Arm um sie und streichelte sanft ihren Rücken. Sie drückte auf START und wir sahen uns meine Serie an. Irgendwann fiel ihr auf, dass sie noch immer ihren Cupcake in der Hand hatte. Langsam zog sie das Papierförmchen vom Cupcakes ab und legte es auf den Tisch vor sich. Genüsslich biss sie in den Traum aus Schokolade. Leider hatte sie nicht bedacht, dass ihr Mund kleiner war als der Muffin. Sie riss ihren Mund so weit auf wie möglich, konnte aber trotzdem nicht vermeiden, dass etwas davon runterfiel und genau auf meiner Hose landete. Sie erschrak und drehte sich zu mir um und sah mich mitleidig an. „Oh Logan, das tut mir leid, ich wollte das nicht“, entschuldigte sie sich aufrichtig. „Schon okay!“, sagte ich gerade, doch sie versuchte schon den Fehler ungeschehen zu machen und rubbelte auf meiner Hose rum. „Mist! Das wird ja immer schlimmer“, fluchte sie, während sie denn Fleck nur immer weiter einrieb. Sie schaute zu mir hoch, hörte aber nicht auf zu reiben: „Vielleicht sollte ich aufhören, was?!“ Ich nickte: „Ja ich glaub auch!“, und nahm ihre Hand von meinem Bein. Sie sah mir tief in die Augen und ich musste einfach ihre warmen Lippen auf meinen spüren, also küsste ich sie solange, bis die Luft zum Atmen zu gering wurde. Mit dem Finger nahm ich etwas Creme vom Cupcake, mit den Worten „Das kriegst du zurück!“ auf den Lippen, strich ich Charlie mit meinem Finger über die Nase, sodass nun sie die Creme auf der Nase hatte. „Hey!“, machte sie daraufhin und versuchte aus Spaß die Creme mit der Zunge abzulecken, was ihr natürlich misslang. Also nahm sie ihren Finger zu Hilfe und entledigte sich der schokoladenen Masse. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht steckte sie sich dann den Finger in den Mund und leckte die Creme ab. Danach starrte sie erneut auf meine Hose. Ich folgte ihrem Blick. Auf dem weißen Jeans-Stoff meiner Hose befand sich nun ein eigenartiger brauner Fleck. „Verdammt! So kann ich doch nicht rausgehen!“, fluchte ich, nachdem mir endlich aufgefallen war, was Charlie “angerichtet“ hatte. Sie schaute mich traurig an: „Also eigentlich hatte ich gehofft, dass du noch ein Weilchen hier bleibst“, sie schmollte. Ich musste lächeln, denn sie sah so süß aus. „So war das nicht gemeint. Klar bleibe ich noch… genau wie der Fleck!“ Ich musste über mich selbst lachen. Da traf es Charlotte wie ein Schlag, sie schien eine Idee zu haben: „Hey, ich hab im Bad doch eine Waschmaschine, wenn du noch Zeit hast, kann ich die schnell mit rein schmeißen!“ Ich stimmte zu, zog meine Hose aus und gab sie ihr. Sie schaute mich kritisch an: „Das ist jetzt schon das zweitemal, dass ich dich in deinen Boxershorts sehe!“, stellte sie fest und lachte los. „Magst du meine karierten Lieblingsboxer etwa nicht?!“, fragte ich sie grinsend. „Doch, doch!“, sagte sie ironisch und ging mit meiner Hose in der Hand ins Bad. Kurze Zeit später kam sie wieder. Sie sah mich an und schüttelte sich: „Sag mal ist dir nicht kalt?!“ Jetzt wo sie es sagte, musste ich feststellen, dass sie Recht hatte. Ich nickte, daraufhin verließ sie den Raum und ging in ihr Schlafzimmer. Nach einer Weile kam sie mit einer warmen Decke in der Hand zurück. Sie schmiss sie mir in die Arme. „Kuschel dich rein!“, sagte sie, setzte sich ans andere Ende der Couch und starrte wie gebannt auf den Fernseher. Ich konnte das gar nicht mit ansehen und zog sie kurzerhand an mich heran. Ich machte mich auf dem Sofa breit und sie legte sie wieder auf meine Brust. Ich legte die Decke über sie. So lagen wir nun da: Ich auf der Couch, sie auf mir und auf ihr die Decke. Ich vergrub meine Hand in ihrem weichen, blonden, seidenglatten Haar. Zufrieden richtete ich meinen Blick wieder auf den Fernseher. Plötzlich tauchte Camille in der Serie auf. Verdammt! Wir waren bei der Folge angelangt, in der Camille mich das erste Mal küsste. Ich wurde nervös. Wollte ich denn, dass Charlie, meine Freundin, das sah?! Mein Herz schlug immer schneller, ich wurde nervös. Und Charlie Ann schien das zu merken: „Was hast du?“, fragte sie mich besorgt. „Ach nichts!“, sagte ich, doch die Kussszene rückte immer näher. Ich wollte sie küssen, damit sie es nicht sah, doch sie wies mich ab. „Ich hab schon genug verpasst, Logan!“, sagte sie und drehte meinen Kopf weg. Verdammt! Camille trat auf. Plötzlich schaute Charlie mich an: „Ach Camille, das ist so ein schöner Name!“, schwärmte sie mir vor, „Ich hatte früher mal eine Brieffreundin, die Camille hieß, weißt du?!“, im Hintergrund küsste Camille mich gerade. Ich nickte mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. „Sie war auch Französin und sie hat mich einmal in Deutschland besucht und… Hey, sag mal…was ist denn da?!“, verfolgte sie meinen Blick, doch der Kuss war schon lange vorbei. „Nichts!“, sagte ich nur freudestrahlend und schaute zum Fernseher. „Oookay!“, machte Charlie nur, widmete sich dann aber wieder der Serie. Zum Glück!
-16.Kapitel-
-Am Set-
~Logans Sicht~
Irgendwann hatte Charlie dann keine Lust mehr auf die Serie und ging ins Bad, um nach meiner Hose zu gucken. Kurzdarauf kam sie mit den Händen hinter dem Rücken wieder heraus. „Und ist sie fertig?“, fragte ich sie ruhig. „Naja…jaaaa!“, antwortete sie unsicher. „Okay Charlie. Was ist passiert?!“, ich wusste, dass etwas dahinter steckte. „Ähm, also sie ist jetzt sauber und der Fleck ist auch raus, aber…“, sie ließ den Satz unbeendet und holte stattdessen meine Hose hinter ihrem Rücken hervor. Sie war rosa. „Oh mein Gott! Was hast du gemacht?!“, schrie ich entsetzt. „Also…irgendwie scheint eine rote Socke in die Waschmaschine geraten zu sein“, erklärte sie ängstlich. Ich zog das rosa Etwas an. „Naja, also…“, versuchte ich die richtigen Worte zu finden. „So eine Hose hab ich zumindest noch nicht!“, sagte ich schließlich. Charlotte musterte mich: „Hättest du meiner Meinung nach auch gut drauf verzichten können!“, meinte sie und lachte laut los. Dann guckte sie auf ihre Armbanduhr. „Schon 21 Uhr, vielleicht sollten wir dem Mädchen die DVD zurückgeben!“, meinte sie ernst. Ich stimmte ihr mit einem Nicken zu und wollte zur Tür gehen. „Ne ne ne, halt mal!“, sagte sie, packte mich an der Schulter und zog mich zurück, „du kannst ihr die DVD nicht wiedergeben, ohne drauf zu unterschreiben!“ ‚Stimmt!‘ Ich nahm ihr die DVD aus der Hand und wollte unterschreiben. „Warte! Ich weiß gar nicht wie sie heißt!“ „Dann geh raus und frag sie!“, meinte Charlie und schob mich aus der Wohnung. Das Mädchen war immer noch auf dem Flur, aber eingeschlafen. „Aufstehen!“, sagte ich ruhig und langsam öffnete das Mädchen die Augen, als sie mich erblickte kreischte sie los. So laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Schließlich unterbrach ich ihr Gekreische, denn sonst hätte sie wohl nicht mehr aufgehört: „Danke, dass wir uns deine DVD angucken dürften. Weißt du, ich würde sie gerne unterschreiben, aber dazu muss ich erst mal deinen Namen wissen. Wie heißt du denn?!“ Die Augen des Mädchens glänzten, doch sie antwortete schüchtern: „Mein Name ist Kimberly!“ „Kimberly?! Okay, schöner Name!“, sagte ich und unterschrieb: Vielen Dank Kimberly, dass wir deine DVD angucken dürften. Dein Logan Henderson. Dream Big!
Mit einem breiten Lächeln im Gesicht überreicht ich Kim die DVD und mein Lächeln ging sofort auf sie über. „Oh danke Logan!“, quietschte sie freudig und umarmte mich.
Als sie weg war, verabschiedete ich mich noch von Charlie und fuhr dann nach Hause.
~Charlies Sicht~
Am nächsten Tag:
Arbeiten! Auch wenn die Arbeit Spaß machte, hatte ich heute keine Lust drauf. Gegen 16 Uhr war es dann auch endlich vorbei und ich freute mich auf zu Hause. Als ich das Bürogebäude verlassen wollte stand plötzlich ein Schrank von Mann vor mir. Er war schwarzgekleidet und hatte eine breite Sonnenbrille auf. Als ich genauerhinsah meinte ich plötzlich den Bodyguard aus dem Flugzeug in ihm zu erkennen. Auf einmal sprach er mich an: „Sind sie Charlotte Annie Schmidt?“ Ich nickte: „Wer will das wissen?“ „Ich bin im Auftrag von Herrn Logan Philip Henderson hier. Ich soll sie abholen.“ ‚Logan???‘, schrie ich den Mann in Gedanken an. Der Mann erklärte mir, dass Logan ihm gesagt hatte, er solle mich zu den Studios fahren. ‚Ach was soll’s?!‘, sagte ich mir schließlich und stieg zu dem Mann in das Auto. Eine halbe Stunde später kamen wir an den Studios an und Logan erwartete mich schon am Tor. „Hey Charlie!“, sagte er freudig und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Eh ich antworten konnte zog er mich schon aus dem Wagen. „Komm! Ich bin gleich wieder dran mit drehen. Ich bring dich jetzt schnell in meine Umkleide, ich muss jetzt nämlich gleich wieder ans Set und wenn ich fertig bin komm ich zu dir, okay?!“ Ich nickte während Logan mich in einen Raum zog, auf dem groß sein Name stand. „Bitte bleib erst einmal hier, ich stell dich später den Anderen vor, einverstanden?!“ Ich nickte nur wieder. Mit einem Kuss auf meine Stirn verließ er die Umkleide und ließ mich alleine. Ich entdeckte die Couch, die dort mitten im Raum stand und setzte mich darauf. Ich wartete lange, doch er kam nicht wieder. Ich war müde und beschloss ein kleines Nickerchen zu machen, aus dem ein tiefer Schlaf wurde.
~Kendalls Sicht~
Endlich war die Szene im Kasten und ich hatte meine lange ersehnte Pause. Ich war so müde, dass ich in Logans Umkleide ging, weil sein Raum näher war als meiner. Es war stockduster in dem kleinen Raum, aber ich wollte nicht das grelle Licht anmachen. Also tastete ich mich mit den Händen zur Couch vor. Als ich sie endlich gefunden hatte schmiss ich mich glücklich darauf und streckte mich. Irgendetwas warmes weißes kam mir in die Hände. Seitwann hatte Logan hier Kissen, fragte ich mich, doch ich war zu müde, um weiter darüber nachzudenken. Stattdessen kuschelte ich mich an das warme, eigenartig geformte Kissen. Ich schlief fest, wie ein Stein, doch irgendwann wurde ich durch ein grelles Licht geweckt. Jemand hatte die Tür geöffnet.
~Charlies Sicht~
Irgendwann, als jemand die Tür öffnete, wachte ich auf. „Kendall, bist du da?“, schrie eine Stimme in den dunkelen Raum. Die Tür wurde weitgeöffnet. „Hey Kendall, ist etwa deine neue Freudin?!“, spaßte die Stimme und schließlich beschloss ich die Augen zu öffnen. „Ah!“, schrie ich, als ich meine Augen endlich geöffnet waren.
-17.Kapitel-
-Tears in heaven-
~Charlies Sicht~
„Ah!“, schrie ich, als ich meine Augen endlich geöffnet waren. „Verdammte Scheiße, wo bin ich?!“, fluchte ich, denn es fiel nicht genug Licht in den Raum, als dass ich es hätte sehen können. Plötzlich machte jemand das Licht an. Das tat so sehr in den Augen, dass ich sie zukniff. „Kendall!“, schrie eine wütende Stimme von draußen, „Was machst du da mit meiner Freundin?!“ Es war Logan! Ich riss meine Augen auf. Jetzt fiel es mir wieder ein: Ich war in Logans Umkleidekabine, am Set von Big Time Rush. Plötzlich bemerkte ich, dass jemand neben mir lag. Ich erschrak so sehr, dass ich mein Gegenüber kurzerhand von der Couch stieß. Mit einem lauten „Au!“ kam er auf dem harten Boden auf. Langsam robbte ich zum Ende der Couch und schielte über den Rand, um zu sehen, wen ich da auf den Boden geschmissen hatte. Es war ein junger Mann, ich wusste, dass ich ihn von irgendwoher kannte, doch ich konnte ihm keinen Namen zuordnen. Bis er sich böse zu mir umdrehte und ich sein Gesicht sah. An den Augenbrauen erkannte ich, dass es Kendall seien musste. Plötzlich hörte ich Schritte und richtete meinen Blick auf die Tür, in dessen Rahmen James stand und grinste. Ich sah gerade noch, wie Logan aus dem Raum rannte. ‚Was zum Teufel ist passiert?‘, schrie ich in Gedanken. Doch ich beschloss später darüber nachzudenken und jetzt lieber Logan hinterher zu rennen. Ich kümmerte mich nicht, um den verletzten Kendall und auch nicht um James, der verwirrt in der Tür stand und mich fragte, ob ich Logans Freundin sei. Ich rannte einfach nur Logan hinterher. ‚Oh mein Gott, kann der Junge vielleicht schnell rennen!‘, regte ich mich in Gedanken auf und nahm mir vor, ab morgen jeden Tag joggen zu gehen. Oder zumindest jeden zweiten. „Logan! Jetzt bleib doch mal stehen!“, schrie ich den immer schnellerwerdenden Jungen an. „Wozu? Damit du mir sagen kannst, dass du lieber mit Kendall zusammen bist?“, schrie er zurück. ‚Hä?‘, schrie ich in Gedanken. Was meinte er damit?! Ich war verwirrt: „Was redest du denn da für einen Scheiß?“ Ich hatte ihn in eine Sackgasse getrieben. Er versuchte, an mir vorbei zulaufen, um zu entkommen. Doch ich stellte mich ihm in den Weg. Obwohl er stärker war als ich, gab er sich mit seinem Schicksal zufrieden und gab auf wegzurennen. Ich packte ihn an seinen Schultern: „Jetzt beruhig dich bitte erst einmal!“, redete ich sanft auf ihn ein und er atmete daraufhin mehrere Male tief ein und aus. „Hast du dich beruhigt?!“, fragte ich schließlich und sah ihm dabei tief in die Augen. Er schluckte, doch schließlich nickte er, auf den Boden starrend. „Gut!“, sagte ich, nickte dabei übertrieben oft und versuchte so mir weis zu machen, dass es stimmte. „So, jetzt setzen wir uns erst mal…“, mit diesen Worten drückte ich Logan auf den Boden und ließ mich neben ihm nieder, „und dann erzählst du mir in Ruhe was los ist“, erklärte ich ihm ruhig. „Das fragst du noch?! Wer hat denn hier mit Kendall rumgemacht?“, sagte er und flippte aus. „Woher soll ich das denn wissen?! Er ist schließlich dein Kumpel, nicht meiner!“, erwiderte ich ernst. „Ja eben!“, sagte er und drehte sich, wie ein trotziges Kind, weg. „Hä? Jetzt sag mir doch endlich mal was los ist!“, wieso konnte er nicht einfach mit der Sprach rausrücken?! „Das weißt du doch am besten. Schließlich warst du es, die mit Kendall auf der Couch lag. Du warst es, die sich an ihn gekuschelt hat. Du warst es, die in seinen Armen lag. Du warst es doch, die ihn fast geküsst hat!“, er schrie, doch er schaute mich nicht an dabei, dann hörte ich ein Schluchzen. „Aber das war ich eben nicht!“, beteuerte ich. „Ach, und wie ist es dann passiert? Etwa durch Zauberei?!“, fragte er mich und lachte einmal laut auf. „Natürlich nicht…“, versuchte ich eine Erklärung dafür zu finden, doch ich wusste ja selber nicht, wie es passiert war. Doch eh ich weiterreden konnte, stand Logan auf: „Sag Bescheid, wenn dir wieder eingefallen ist, was passiert ist!“, sagte er wütend und rauschte davon. Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich weinte mir fast die Augen aus dem Kopf, bis Kendall auf einmal hinter der Ecke auftauchte. Stumm setzte er sich neben mich. Er sagte kein Wort, also beschloss ich einfach weiter zu heulen. Als ich irgendwann keine Tränenflüssigkeit mehr hatte, ergriff er das Wort: „Du bist doch das Mädchen aus dem Flugzeug, oder? Wie heißt du?“, fragte er mich ruhig. Ich nickte auf die erste Frage, auf die zweite antwortete ich: „Charlotte. Charlotte Annie Schmidt“, langsam und extrem leise. Er sah mich verdutzt an, als der Name ausgesprochen war, doch er sagt nichts dazu und ich war zu traurig, um nachzufragen. „Okay, also was ist passiert?“, fragte er mich schließlich. Erneut kamen die Tränen. „Logan ist wütend, weil er denkt, ich hätte mich an dich rangemacht!“ Kendall nickte, mehr oder weniger verständnisvoll: „Selbst wenn, was interessiert ihn das?“ Ich schaute ihn entsetzt an: „Naja nichts! Ich bin ja bloß seine Freundin!“, meckerte ich Kendall an, bis ich bemerkte, dass Logan ihm wahrscheinlich noch nicht davon erzählt hatte. „Logan hat ‘ne Freundin?“, er konnte es wohl kaum glauben. Ich zuckte mit den Schultern, denn ich war mir nicht sicher, ob man nicht eher „hatte“ hätte sagen sollen. Plötzlich drehte ich mich zu Kendall: „Du musst es doch wissen“, sagte ich und schaute ihn hoffnungsvoll an, „Was ist da eben im Umkleideraum passiert?!“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf: „Also ich hatte gerade meine Szene abgedreht“, fing er an, „und ich war tot müde. Meine Umkleide ist am anderen Ende des Flures und ich war zu faul, um dorthin zu laufen. Also ging ich einfach in Logans Raum, weil der gleich der erste ist. Das Licht in den Umkleideräumen ist so grell, also ließ ich es aus. Als ich endlich das Sofa erreicht habe lagst du wohl schon lange drauf und –das hört sich jetzt doof an, aber- ich hab nicht daran gedacht, dass sich in dem Raum noch ein Mensch befinden könnte, also hab ich gedacht du wärst ein Kissen und mich an dich ran gekuschelt, dann kam Logan“, ich starrte Kendall entgeistert an, doch er meinte das Ernst. „Scheiße!“, sprang ich, wie vom Blitz getroffen, auf. „Ich muss mich sofort bei ihm entschuldigen!“, schnell rannte ich zurück ins Studio. Kendall folgte mir, er musste ja bestätigen, was ich sagen würde.
Strahlend betrat ich also das Set. Logan stand gerade vor der Kamera und bemerkte mich deswegen nicht. Ich beschloss, zu warten, bis er damit fertig war und mich danach zu entschuldigen. Ich stand also da und sah Logan dabei zu, wie er seine Szene abdrehte. Als plötzlich ein Mädchen auf ihn zukam und ihn leidenschaftlich auf den Mund küsste. Auf einmal kam Kendall angerannt und ich drehte mich zu ihm um: „Was habe ich verpasst?!“, fragte er lächelnd. Doch das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, als er sah, wie Logan und das Mädchen, das wohl die Camille in der Serie spielte, sich hinter mir erneut küssten. „Oh!“, machte er nur. Ja...Oh!
-18.Kapitel-
-Your tears don't fall, they crash around me-
Wütend stürmte ich das Set. Es interessiert mich nicht, dass noch gedreht wurde, dass ich vom Regisseur genervt angeschrien wurde, dass er die Bodyguards rief. Die Wut in mir war zu groß und zu leidenschaftlich, als das mich jemand hätte aufhalten können. Camille starrte verängstigt in meine Richtung, Logan folgte ihren Augen. Als er mich schließlich erblickte sah er mich an, ohne zu blinzeln. Ich konnte nicht genau erkennen, was genau in seinem Blick lag. Verwunderung. Überraschung. Wut. Trauer?! Oder vielleicht etwas ganz anderes?! Doch in meiner Wut kümmerte ich mich nicht weiter darum. Stattdessen schrie ich ihn an, als ich endlich vor ihm stand: „Sag mal, willst du mich verarschen, oder was?! Du machst mich voll, weil Kendall sich im Zimmer geirrt hat, aber bei dir soll es okay sein, dass du ein fremdes Mädchen küsst? Wo ist da die Logik?!“ Er wurde wütend: „Das ist ja wohl was ganz anderes…“, sagte er energisch. „Nein ist es eben nicht! Das ist sogar noch viel schlimmer!“, unterbrach ich ihn zornig. „Das war ein Filmkuss, Charlie. Das ist mein Job, okay?! Du hingegen hast dich einfach an meinen besten Freund ran gemacht!“ Camille bewegte sich langsam von uns weg und suchte Schutz hinter Kendall. „Oh mein Gott, Logan. Das stimmt doch gar nicht!“, schrie ich, erschüttert darüber, dass Logan nicht einmal wusste, wovon er da sprach. „Ach ja?! Was stimmt dann?!“ „Na das wollte ich dir ja gerade erklären, aber du musst ja vor meinen Augen mit diesem Mädchen rumknutschen…“, er hob seinen Finger und wollte protestieren, doch ich redete einfach weiter, „Kendall hat mir nämlich erzählt was passiert ist. Er war müde vom drehen und dein Raum war näher als seiner, also…“, erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Als ich fertig war, schaute er zu Kendall um sich zu versichern, dass ich die Wahrheit sagte. Mit seinem Nicken, bestätigte Kendall meine Aussage. Logan sah mich geknickt an, doch er sagte nichts, denn ich redete noch immer weiter: „Weißt du, ich bin ja eigentlich keine eifersüchtige Person“, stellte ich klar, „und ich weiß auch, dass das Küssen fremder Personen zum Schauspielerseien dazugehört. Aber das was du eben gemacht hast, kann ich dir jetzt nicht verzeihen. Ich hätte es verstanden, wenn du mir vorher davon erzählt hättest, aber so… Ich glaube nicht, dass ich mit jemandem zusammen seien kann, der so etwas Unverzeihliches macht und dem ich nicht mehr vertrauen kann, weil er mir Dinge einfach verschweigt. … Jeder Mensch hat Geheimnisse, aber wenn man zusammen ist, dann sollte man sich nichts verschweigen, zumindest nicht sowas!“, schrie ich unter Tränen. Ich wollte gerade abhauen, als ich bemerkte, dass die Kameras die ganze Zeit an waren und die Kameramänner uns gefilmt hatten. „Ihr habt aber auch nichts Besseres zu tun, oder?!“, schrie ich heulend in die Kamera und rannte schließlich davon. Kurz vor dem Ausgang drehte ich mich noch einmal um. Logan war in sich zusammengesunken und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Die Anderen starrten mich nur mit offenem Mund an, liefen dann schließlich aber auch zu Logan. Ich rannte. Weg von hier!
~Logans Sicht~
„Verdammt!“
-19.Kapitel-
-Ich muss mit dir reden!-
~Logans Sicht~
Alle kamen angelaufen und stellten sich im Kreis um mich. Kendall. James. Carlos. Erin. Katelyn. Langsam schloss sich der Kreis, den sie gebildet hatten und so verdeckten sie mir die Sicht auf Charlie, welche zur Tür rausstürmte. Ich war frustriert und vergrub mein Gesicht in meinen Händen: „Verdammt!“, stieß ich es aus, wütend über mich selbst und meine Handlungen. „Ich wusste gar nicht, dass du eine Freundin hattest“, fing Carlos an zu reden, der er vor Kurzem dazugestoßen war. „Ja…“, lachte ich einmal laut auf, „HATTE!“ Ich musste mich zusammenreißen, damit die Tränen nicht aus meinen Augen stiegen. „Sie war also gar nicht Schuld?!“, fragte ich teils mich teils Kendall. Er nickte betroffen: „Nein, es war meine Schuld!“ „So ein Mist und was mach ich jetzt?!“, fragte ich die Anderen hilflos. Alles zuckten nur mit den Schulter, bis mich jemand plötzlich am Arm packte und aus der Menge zog. Es war Kendall: „Komm mit!“, sagte er und lief voran. Ich folgte ihm in seine Kabine und er deutete mir, mich auf das Sofa zu setzen, das sich in dem Raum befand. Als ich mich gesetzt hatte, holte er einen Szuhl und zog ihn ganz nah ran an die Couch. Er setzte sich darauf und sah mir entschlossen in die Augen. Ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei. Er stütze schließlich den Kopf auf seine Hände, ohne von meinen Augen abzulassen. Endlich unterbrach er die peinliche Stille und fragte: „Wie lang seid ihr schon zusammen, du und Charlie? Ich meine… lang kann es ja nicht seien, oder?! Schließlich ist sie doch das Mädchen aus dem Flugzeug, wenn ich mich nicht irre.“ Ich sah ihn traurig an, denn egal wie lange wir schon zusammen waren, jetzt war es eh vorbei. Er nickte verständnisvoll, ohne noch eine Antwort meinerseits abzuwarten und sprach weiter: „Du magst sie wirklich, hm?“ Ich nickte, ohne groß darüber nachzudenken. „Aber was bringt mir das jetzt noch? Du hast sie doch gehört: Ich habe sie verloren!“ „Ach Quatsch!“, sagte Kendall daraufhin einfach, „Sie würde es doch gar nicht aushalten ohne dich“, ich schaute traurig zu ihm hoch und um zu unterstreichen, was er gesagt hatte, nickte er bestätigend und redete dann weiter, „Na klar. Ich hab doch gesehen, wie sie geweint hat, als du verletzt weggerannt bist. Sie wollte dich nicht verlieren. Ich glaube sie war eben nur nicht ganz sie selbst. Na los komm schon, ruf sie an und entschuldige dich bei ihr. Glaub mir, sie wird dir verzeihen“, sagte er und hielt mir herausvordernd sein Handy hin. Ich nahm es und tippte Charlies Nummer ein, die sie mir damals am Bach gegeben hatte. Es war eine deutsche Nummer, das würde teuer werden! Sie hatte mir erklärt, dass sie noch keine Zeit gehabt hatte, sich hier eine zu besorgen. Als die Nummer eingetippt war hielt ich mir das Handy ans Ohr. Doch Kendall streckte seine Hand danach aus und riss es von mir. Demonstrativ legte er es auf den Tisch und stellte es laut. Ich schaute ihn verwundert an, doch er sagte nur leise: „Na ihr seid so ein süßes Paar und ich will nicht das was zwischen euch kommt!“ Ich nickte dankend dafür, dass er so verständnisvoll reagiert hatte. Die Nummer wurde gewählt und kurze Zeit später meldete sich Charlie mit einem fragenden „Halloooo?“. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich realisierte, dass sie tatsächlich rangegangen war. Kendall musste mich in die Seite boxen, damit ich reagierte, denn ich hatte vergessen etwas zu sagen. „Hey Charlie. Ich bin’s Logan…“, presste ich es schließlich zwischen meinen Lippen hindurch. Ich starrte das Handy erwartungsvoll an, doch sekunden später gab es nur noch ein lautes Tuten von sich. Sie hatte aufgelegt.
~Charlies Sicht~
Ich war gerade zu Hause angekommen, als mein Handy klingelte. Ich bemerkte es erst nicht, denn der Klingelton war am Anfang sehr leise. Ich wollte in die Küche gehen, als plötzlich immer lauter „Love Letter“ von Heffron Drive zu mir drang. Ich sah mich verwirrt im Zimmer um, bis mir wieder einfiel, dass das Lied aus meinem Handy kam. Genervt durchwühlte ich meine Tasche nach dem tragbaren Telefon. Meine Stimmung besserte sich nicht gerade, als ich sah, dass ich die Nummer des Anrufers nicht kannte. Dennoch versuchte ich freundlich zu klingen und mit einem langgezogenen „Halloooo?“ meldete ich mich schließlich. … Es war Logan. Ohne ein Wort zu sagen legte ich auf. Ich hatte keine Lust mit ihm zu reden, auch wenn ich genau wusste, dass ich es irgendwann ja doch tun würde. Ich ging in mein Zimmer und schmiss mich auf das Bett. Ich drückte meinen Kopf ins Kissen und weinte, lange. So lange, bis alle meine Tränen aufgebraucht waren. Mein Handy hatte in der Zeit noch mindestens fünfmal geklingelt, doch ich ging nie ran. Ich wusste, dass es Logan war. Meine Tränen waren getrocknet, ich wollte ins Bad gehen, um mich frisch zu machen, als Logan ein sechstes Mal anrief. Diesmal sprach er auf den Anrufbeantworter. Dieser sprang an und ich konnte hören, was er sagte.
„Charlie… du hattest Recht, es war alles meine Schuld. Es tut mir so leid, dass ich dir nicht vertraut habe. Ich war so ein Sturkopf. Bitte Charlie, ich muss mit dir reden.“
Dann legte er auch schon wieder auf. Ich war verwirrt und wusste nicht, was ich nun denken sollte, also folgte ich einfach meinem eigentlichen Vorhaben und ging ins Bad.
Während ich mir gerade eine Hand kaltes klares Wasser ins Gesicht schmiss, fiel mir auf, dass ich hier noch immer keine wirklichen Freude gefunden hatte. Ich beschloss, endlich mal etwas zu unternehmen und an den Strand zu gehen. Ich schaltete meinen Laptop ein, um in Google Maps zu sehen, wie ich dorthin kam. Nachdem ich mir den Weg aufgeschrieben hatte, ging ich in mein Zimmer und suchte die Sachen zusammen, die ich mit nehmen wollte und schmiss sie in meine große Eastpak- Umhängetasche. Ich zog meinen Bikini schon zu Hause an, da ich nicht wusste ob und wenn ja wo ich mich dort umziehen konnte. Er war weiß, mit großen Hawaiiblumen in hellbalu, türkis, hellgün und braun bedruckt und am Bund und an den Trägern war er blau-weiß karriert. Ich band ihn auf dem Rüchen zusammen. Nun durchsuchte ich den Kleiderschrank nach etwas, dass ich darüberziehen konnte. Ich wollte erst erneut mein gestreiftes Strandkleid, doch den Gedanken verwarf ich, als ich aus dem Fenster schaute und sah wie windig es war. Stattdessen zog ich die zum Bikini passenden Badeshorts in einem hellen Blau an und ein schlichtes weißes T-shirt, welches mir über eine Schulter hing. Ich schnappt mir meine Tasche und hängte sie mir um. Als ich gerade dabei war, dass Apartment zu verlassen, fiel mir auf, dass mein Laptop noch immer an war. Aus irgendeinem Grund ging ich schnell noch auf twitter und postete, dass ich zum Strand ging.
…das sollte Folgen haben…
-20.Kapitel-
-Ich komme nicht mit!-
Nachdem ich meinen Laptop ausgeschaltet hatte, schnappte ich mir noch schnell meinen MP3Player und steckte mir die Stöpesl ins Ohr. Während ich das Apartment verließ, suchte ich nach einem Lied, dass zu meiner Stimmung passte. Schließlich blieb ich bei „Ich komme nicht mit“,von meiner deutschen Lieblingsband Madsen, hängen. Obwohl ich normalerweise immer relativ leise Musik hörte, drehte ich die Lautstärke ganz auf. Der Text dröhnte in meinem Kopf, während ich gemächlich zum Fahrstuhl ging:
Das es passierte, war doch klar
Nie bleibt es so, wie es einmal war
Zu lang hat sich nichts mehr bewegt
Deine Tränen kommen jetzt zu spät
Es liegt nicht an dir, es liegt nicht an mirMan kann nicht alles reparier'n
Viel Erfolg und mach es gut
Wenn du gehst, mach die Tür auch richtig zu…
Nach zehn Minuten Fußmarsch hatte ich schließlich den Strand erreicht. Der Sand war hell und sah fast weiß aus. Das Wasser schimmerte leicht türkisblau und es sah so wunderbar klar aus. Die Sonne ließ das Wasser glitzern. Der Strand war nicht sehr stark besucht. Nur wenige Menschen lagen auf ihren Strandtüchern oder im Wasser. Glücklich, über das wunderschöne Wetter und die Wärme der Sonne, breitete auch ich mein Strandtuch aus und legte mich darauf. Ich sonnte mich eine Weile lang, in der Hoffnung, dass mein Körper so vielleicht endlich mal ein wenig Farbe annahm. Doch nach kurzer Zeit wurde es mir zu langweilig und außerdem hatte ich meine Sonnencreme vergessen, also beschloss ich ins Wasser zu gehen. Ich zog T-shirt und Hose aus und lief zum kühlen Nass. Der Sand war heiß und ich hatte das Gefühl, als würde er Löcher in meine Füße brennen. Endlich kam ich am Wasser an und es verschaffte mir auch gleich die gewünschte Abkühlung. Das kalte klare Wasser umströmte meine Zehenspitzen. Einen Fuß vor den Anderen setzend, tauchte ich immer tiefer ein in das kühle Nass. Der Strand rückte in weite Ferne. Lange verharrte ich dort. Ich ließ mich im Wasser treiben, als mir der Abstand, zwischen mir und dem Sandstrand bewusst wurde, schwamm ich erschrocken so schnell wie möglich zurück. Dennoch brauchte ich gefühlte 20 Minuten, um das Trockene wieder zu erreichen. An meinem Handtuch angekommen, stellte ich fest, dass es schon fast 20 Uhr war. Ich schaute auf mein schwarzes Handydisplay und erkannte, dass meine Lippen eine unnormale blaue Farbe angenommen hatten. Das war mir gar nicht aufgefallen, denn die Sonne schien noch immer in voller Stärke, dennoch wurde es kälter und ich fing an zu zittern. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, wickelte ich mich in mein Badetuch ein und holte mein Buch aus der Tasche. Ich legte mich auf den Bauch und schlug das Buch auf.
Ich hatte schon etliche Seiten gelesen, als ein Schatten mein Buch streifte und dann auf ihm liegen blieb. Genervt verfolgte ich den Schatten bis zu seinem Ursprung. Auf Höhe meiner Augen sah ich zwei nackte Füße vor mir. Ich wollte hochsehen, um zu erfahren zu welchem Körper sie gehörten. Doch eh ich mit meinen Augen das Ziel erreichen konnte, beugte sich die Person zu mir runter… „Na was liest du da?“, fragte die Person mich frech grinsend.
-21.Kapitel-
-Ab geht's!-
„Na was liest du da?“, fragte die Person mich frech grinsend. Ich konnte nun endlich sein Gesicht sehen. Ich verlor mich in seinen beeindruckenden Augen, bis mir wieder einfiel, dass er mich etwas gefragt hatte. Ohne etwas zu sagen, hielt ich ihm das Buchcover vor die Nase. Er zog verwirrt seine Augenbrauen hoch und las laut vor: „Le petit prince?!“ Ich nickte: „In der Originalsprache ist es am besten!“, klärte ich auf. Er ging nicht weiter darauf ein und setzte sich stattdessen neben mich auf das Badetuch. Lange Zeit sagte er daraufhin nichts. Ich war es, die schließlich die Stille brach: „Wieso bist du hier?“, fragte ich, ohne eine Miene zu verziehen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er antwortete. Ich befürchtete schon fast, er hätte meine Frage nicht gehört. Ich hasste es wenn Leute sich darüber aufregten, dass ich so leise sprach. Wären sie leiser, würden sie mich auch verstehen. Außerdem redete ich nicht sonderlich gerne und viel. Man kann sich schließlich auch ohne den Mund aufzumachen unterhalten. Ich schrieb lieber, als ich sprach. Das hatte ich Logan ja auch schon gesagt. ‚Logan!‘, seufzte ich, als sein Name durch meine Gedanken strich. Doch auf einmal holte mich mein Gegenüber aus den Gedanken in meinem Kopf heraus. Endlich antwortete er: „Ich dachte das wäre jetzt das Beste.“ Ich war verwirrt, denn da er so lange gewartet hatte mit seiner Antwort, hatte ich meine Frage schon längst wieder vergessen. „Warum sollte es das Beste sein?“, fragte ich ihn schließlich, als mir die Frage wieder eingefallen war. Er zuckte nur cool mit den Schultern, machte sich auf meinem Handtuch breit und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Auf dem Badetuch liegend, starrte er in den blauen Himmel. Es sah nicht danach aus, dass ich noch eine Antwort kriegen würde, also tat ich es ihm gleich. Wir lagen so lange da, bis die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand. Dann richtete er sich auf. „Ich möchte das klären!“, sagte er schließlich, woraufhin ich ihn erstaunt anguckte. „Wie du meinst“, sagte ich nach kurzem Zögern und ließ ihn reden. Seine Stimme war so wunderschön und sanft, dass ich sie einfach auf mich einwirken ließ, ohne ein einziges Wort zu sagen. „Also?!“, beendete er seine Geschichte und sah mich erwartungsvoll an. Ich nickte langsam: „Ich hätte das eh nicht lange ausgehalten!“,meine Stimme war leise, doch er hörte mich. ‚Man kann ihm einfach nicht lange böse sein‘, sagte ich mir in Gedanken, woraufhin sich ein breites Lächeln in meinem Gesicht ausbreitete. Doch dieses verschwand schlagartig: „Sag mal, woher wusstest du eigentlich, dass ich hier bin?“, fragte ich den jungen Mann dann. Er lachte schelmisch. „Hast du mich etwas gestalkt?“, kam mir der Gedanke. Daraufhin wurde sein Lachen lauter. „Nein, naja vielleicht doch. Ich hab mir die Widmung auf deinem Graffiti nochmal angesehen und da ist mir dein Name aufgefallen. Also hab ich einfach auf Twitter nach einem Mädchen mit dem Namen „Incroyable“ gesucht. Du warst der erste Treffer und ich hab dich sofort an deinem Profilbild erkannt.“ Ich musste grinsen. Es war das Bild vom Bach. Mit mir und IHM. Sanft sprach er weiter: „Ich bin also auf deine Seite gegangen und da hab ich dann deinen Tweet gelesen, dass du zum Strand gehst. Und…naja“, er lachte verlegen, „da bin ich!“ Ich schmunzelte ihn an. Die Sonne war nun endgültig untergegangen und es wurde kalt und dunkel. Er schien mein leichtes Zittern wohl zu bemerken und zog kurzerhand seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern. Dankend lächelte ich ihn an. Irgendwann holte er sein Handy raus und schaute auf die Uhr. „Schon 22.30Uhr?!“, schrie er sein Handy an. Dann atmete er tief durch und als er sich beruhigt hatte, fragte er mich ruhig: „Musst du nicht langsam auch nach Hause?“ „Ich muss, aber ich will nicht!“, sagte ich, denn der Moment gefiel mir viel zu gut und ich wollte nicht, dass er so jäh beendet wurde. „Ich bring dich auch nach Hause, na komm schon!“, sagte er entschlossen und sprang auf, um mir gleich darauf demonstrativ die Hand hinzuhalten. Seufzend ergriff ich seine Hand und so schlenderten wir gemeinsam zu mir nach Hause.
Als wir vor dem Apartmenthaus, in dem ich wohnte, angekommen waren, zog ich ihn in eine feste Umarmung. Ich näherte mich ihm und flüsterte ein leises „Danke!“ in sein Ohr. Er lächelte mich breit an. Glücklich, drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange. Als ich mein Gesicht wieder von seinem entfernte, hielt er sich mit einem verlegenen Lächeln die Wange, an der eben noch meine Lippen gewesen waren. Auf einmal entstand bei mir der Eindruck, als würden wir beobachtet werden. Mit einem fröhlichen „Tschüss!“ verabschiedeten wir uns voneinander und ich ging hoch in mein Apartment.
Am nächsten Tag stand ich früh auf. Als ich fertig war mit duschen, frühstücken, anziehen… musste ich feststellen, dass ich noch eine halbe Stunde Zeit hatte, eh ich zur Arbeit musste. Gelangweilt sah ich aus dem Fenster, als zirka fünf Minuten später meldete sich François durch die Sprechanlage. „Bonjour Madame Charlie. Ich habe hier unten einen jungen Mann, der sie gern sehen würde. Soll ich ihn hochschicken?“ Ich schmunzelte: „Wer ist es?“ „Er möchte sie überraschen, sagt er.“ „Na gut“, sagte ich, amüsiert lachend über sein französisches Englisch, „Schicken Sie ihn hoch!“ Ich war gespannt wer es war und hoffte insgeheim, dass dieser Jemand nicht vorhatte länger zu bleiben, da ich bald zur Arbeit musste. Als ich die Tür öffnete, stand ein breitgrinsender Logan im Türrahmen. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Charlie, es tut mir so…“, fing er an, doch ich unterbrach ihn, indem ich meine Lippen auf seine presste. „Scheiß drauf!“, sagte ich glücklich, als ich mich von ihm löste. Er schaute mich überwältigt an. Bis ich ihm eine Backpfeife verpasste. „AU!“, schrie er entsetzt wie ein Mädchen. „Womit hab ich das verdient?“, schmollend rieb er sich seine Wange. Ich lächelte und musste ihn dafür einfach umarmen. „Man kann dir einfach nicht lange böse sein!“, flüsterte ich ihm in sein Ohr. Dafür küsste er mich. So lange, bis uns die Luft ausging. „Also…!“, fragte ich, nachdem er sich auf die Couch gesetzt hatte und ich die Tür hinter ihm schloss, „Wieso bist du hier?“ „Naja eigentlich, wollte ich mich nochmals bei dir entschuldigen… aber das scheint sich erledigt zu haben, er lachte mich frech an, „Und des weiteren hat Kendall mich gebeten, dich was zu fragen…“ „Aha“, ich sah ihn erstaunt an, „Und was?“ „Er will wissen, wie deine Eltern heißen und ob dein Vater noch bei euch wohnt.“ Ich war verwundert: „Ähm, okay… Mein Vater heißt Thomas und meine Mutter Sarah. Ich hab meinen Vater nie kennengelernt, aber meine Mutter meinte, er würde in den USA leben. Wieso will er das wissen?“ Logan zuckte mit den Schultern: „Kein Plan, er hat mir nur gesagt, dass ich dich das fragen soll, wenn ich zu dir gehe.“ Ich musste ihn einfach in eine lange Umarmung ziehen. „Ich bin so froh, dich wiederzusehen!“ Er lachte schelmisch: „Du hast mich doch erst gestern gesehen!“ „Na und?!“ Ich genoss die Wärme, die von ihm ausging. „Weißt du…“, fing er zögernd an, „dass die Kameras noch liefen, als wir uns gestritten haben?!“ Ich nickte ‚Nervige Dinger!‘. „Unser Regisseur hat sich das nochmal angeguckt und meinte, dass du richtig gut warst. Er wollte sowieso für die nächste Staffel noch einen neuen Charakter einführen.“ Ich nickte, obwohl mir nicht ganz klar war, was er damit meinte. „Du wärst perfekt dafür und er will, dass du heute vorbeikommst, damit er dich noch mal ein paar Szenen spielen lassen kann, aber deine Chancen würden sehr gut stehen!“ Er sprach so schnell, dass die Informationen eine Weile brauchten, bis sie bei mir ankamen. Als sie dann endlich mein Gehirn erreicht hatten und mir langsam bewusst wurde, was sie bedeuteten, klappte mir Kiefer runter. Mit offenem Mund starrte ich Logan an. Ich schluckte schwer . „Also kommst du mit?!“ Meine Mimik veränderte sich nicht und ich blieb stumm. „Ich nehm das als JA wenn du jetzt nichts sagst …“, meinte Logan lachend, doch mein Gesicht blieb versteinert. „Na gut, wie du willst!“, sagte er schließlich und zog mich lachend, am Handgelenk aus der Wohnung. „Ich hab schon bei deiner Arbeit angerufen, es geht klar, dass du heute Urlaub nimmst. Also fahren wir gleich zum Studio für ein paar Probeaufnahmen!“, erklärte er mir auf dem Weg zu seinem Auto. Ich schluckte nochmals schwer und stieg, noch immer schweigend, ins Auto. ‚OH MEIN GOTT!‘
-22.Kapitel-
-five colours in her hair-
Am Auto angekommen musste ich feststellen, dass es gar nichts Logans Auto war, sondern eine schwarze Limousine mit verdunkelten Scheiben. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich Logan an, doch der grinste mich nur frech an und setzte sich hinein. Mit der Hand klopfte er auf den Sitz neben sich und wies mich an, mich neben ihn zu setzen, was ich auch tat. Das Leder der Sitze war weich und es ging eine gewisse Wärme von ihm aus, was mich ein wenig verstörte. ‚Nicht das hier irgendwer hingefurzt hat‘, dachte ich mir und musste kichern über den Gedanken. Logan sah mich fragend an. ‚Stimmt ja‘, dachte ich und wurde rot um die Nase, ‚er kann meine Gedanken ja gar nicht hören.‘ Erneut musste ich kichern. Logan wusste noch immer nicht was los war, doch statt ihm zu antworten schüttelte ich nur den Kopf. Ein Glück, gab er sich damit zufrieden. Der Fahrer, welcher ein großer Mann mit Glatze und dunklerer Haut war, startete den Wagen. Er roch nach Qualm, sodass ich das Gesicht verzog. Ich schaute zu Logan und musste feststellen, dass er dasselbe tat. Als auch er das bemerkte fingen wir beide an zu lachen. Mit der Hand versuchte er den Gestank zu vertreiben, als ihm das nicht gelang, fuhr er einfach das Fenster, was uns von dem Fahrer trennte hoch. Als die Scheibe zu war, ergriff er das Wort, ohne den Blick vom Fenster zu wenden: „Also für Nickelodeon zu arbeiten ist ja schon echt ‘ne tolle Sache,“ fing er an, „aber die Sache mit den Fahrern sollten sie echt noch mal überdenken!“ Ich musste lachen, nicht unbedingt wegen dem, was er gesagt hatte, sondern viel mehr, weil es so süß aussah, wie er ins Leere starrte. Er stimmte mit ein in mein Lachen. Dann fing er schlagartig auf zu lachen, richtete sich auf und sah mich mit ernstem Blick an –er sah aus wie ein Lehrer- doch das führte nur dazu, dass ich noch lauter lachte. Schließlich schüchterte mich seine Blick dann aber doch etwas ein, ich wurde stumm und schaute ihm tief in die Augen. Er lächelte kurz auf, als er bemerkte, dass er die gewünschte Wirkung erzielt hatte, dann wurde er wieder ernst und fing an zu reden: „So Charlie, ich werde dir jetzt mal erklären, wie das jetzt gleich ablaufen wird“, ich nickte und er fuhr fort, „Der Regisseur meinte, du wärst gut gewesen, deine Chancen stehen relativ gut. Trotzdem will er noch mal ein kleines Casting für die Rolle machen“, ich nickte erneut und wartete darauf, dass er weiterredete, „das heißt als, dass du in einen Raum reinkommen wirst, wo dann der Regisseur, ich, Kendall, Carlos und James und noch ein paar Andere aus der Serie sitzen werden und dann geben sie dir eine Szene vor. Du kriegst dann einen Zettel, auf dem dein Text steht und den musst du dann vortragen. Das muss nicht unbedingt was mit der Serie zu tun haben. Ich hab damals zuerst eine Szene aus >Jekyll & Hyde
-23.Kapitel-
-Das Phantom des Strandes-
Seit einer Woche hatte ich Logan nicht mehr gesehen. Was aber nicht daran lag, dass er mich einfach zu einem Casting geschleppt hatte, ohne mich zu fragen, ob ich das überhaupt wollte, sondern daran, dass wir beide arbeiten mussten. Trotzdem hatte er sich später ganz dolle entschuldigt. Natürlich hatte ich ihm verziehen, ich konnte ihm nicht lange böse seien, es ging einfach nicht. Dennoch nahm ich mir vor, ihn wenn noch einmal etwas Derartiges passiert nicht so einfach davon kommen zu lassen.
Geschafft kam ich von der Arbeit nach Hause. Meine Sachen schmiss ich einfach in die Ecke und mich auf das Sofa. Endlich konnte ich mal ein wenig entspannen, denn die Arbeit machte zwar Spaß, aber sie war auch nicht gerade einfach. Auf einmal kam ein Summen aus der Sprechanlage: François! Genervt richtete ich mich auf, als mir einfiel, dass es Logan seien könnte, der mich besuchen wollte. So schnell ich konnte sprintete ich zur Tür und drückte dann, ohne mir anzuhören, was François zu sagen hatte, auf den Knopf, der dem Besucher erlaubte einzutreten. Ungeduldig wartete ich hinter der Tür darauf, dass er endlich an meiner Tür ankam. Wieso freute ich mich denn nur so unglaublich?! Es war ja nicht so, dass ich in die ganze Woche über nicht gesehen hatte, schließlich gab es Skype. Aber irgendwie musste ich feststellen, dass Internet und reales Leben schon ein ganz schöner Unterschied sind. Endlich klingelte es an meiner Tür. Ich fuhr mir noch einmal mit der Hand durch die Haare und öffnete dann aufgeregt die Wohnungstür. Ich grinste über das ganze Gesicht… bis ich erkannte, wer da wirklich im Türrahmen stand. Meine Enttäuschung überspielend, begrüßte ich ihn: „Hey Kendall“, ich brachte ein schwaches Lächeln hervor, „wie geht’s? Was führt dich hier her?!“ Er wirkte besorgt: „Wir haben ein Problem!“, meinte er knapp und hielt mir die heutige Zeitung vor das Gesicht. Fragend blickte ich ihn an, doch schon rauschte er an mir vorbei und ließ sich auf dem Sofa nieder. Sein Gesicht in den Händen vergruben meinte er: „Lies einfach!“ Ich tat wie mir geheißen und lies mir die heutige Schlagzeile durch:
„Hat Big Time Rush Star Kendall Schmidt eine neue Freundin?“
Geschockt sah ich zwischen der Zeitung und Kendall hin und her. „Guck dir die Bilder an!“, meinte er und blätterte auf die nächste Seite. Ich sah mir entsetzt jedes einzelne Bild an. Bilder von Kendall und mir am Strand. Bilder, wie Kendall mir seine Jacke um die Schultern legte, weil ich fror. Bilder, wie ich Kendall vor meinem Apartment umarmte und ein Bild, wie ich ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Sprachlos sah ich Kendall an, welcher anfing zu lachen, doch ich erkannte, dass ihm eigentlich nicht danach zu Mute war. „Wundert mich, dass die das erst jetzt abgedruckt haben, schließlich ist das schon ‘ne Woche her… Aber wahrscheinlich brauchten sie noch mehr Beweise, damit sie das hier schrieben können…“, er blätterte noch eine Seite um.
„Wer ist also die geheimnisvolle Unbekannt?! Aus verlässlichen Quellen haben wir erfahren, dass ihr Name wohl Charlie Ann ist. Sie soll letzte Woche mit Schmidts gutem Freund Logan in ihrem Hotel gesehen worden sein. Ihrer Aussage nach, wird sie in der nächsten Staffel von Big Time Rush auch eine Rolle übernehmen. Haben Logan und sie also nur geübt, oder hintergeht sie ihn schon jetzt mit seinem besten Freund?! Wir bleiben dran!“
„Oh mein Gott! Was… was sollen wir jetzt machen?“, fragte ich Kendall hilflos. Doch er ergriff nur meine Hand und zog mich vom Sofa. „Weißt du Charlie, wenn wir Glück haben, dann lässt sich die Sache ganz leicht klären!“ Wie meinte er denn das jetzt?! Kendall hatte wohl meinen verwirrten Blick gesehen und meinte: „Alles wird gut, okay? Wir beide wissen, dass es nicht stimmt, was sie da geschrieben haben und das ist erst einmal das wichtigste. Und jetzt komm!“, mit diesen Worten zog er mich aus meiner Wohnung. „Kendall, wohin gehen wir denn?!“ „Ich will, dass du mitkommst. Heute kriegen wir die Ergebnisse vorgelegt und ich will, dass du dabei bist. Schließlich betrifft es ja auch dich“, sagte er wie selbstverständlich und als würde ich tatsächlich verstehen, was er damit meinte. Die Arbeit, zu der ich eigentlich musste, schien jetzt nur noch Nebensache zu sein.
Draußen angekommen, wurde mir zumindest schon mal klar, was die Zeitschriften mit „Wir bleiben dran!“ meinten. Denn das ganze Haus war von Paparazzi umstellt. Mit ihren Kameras gingen sie förmlich auf uns los. Die gigantischen Mikros bekam ich fast gegen den Kopf geschleudert. Und mit Fragen wurde ich gelöchert.
Natürlich war es für unsere Situation nicht gerade förderlich, dass Kendall meine Hand hielt, während wir in sein Auto stiegen. Zum Glück waren die Scheiben getönt, sodass man uns von außen nicht mehr sehen konnte. Logan würde das sicher nicht gefallen, dachte ich mir und sofort wurde meine Vermutung bestätigt, indem ich von ihm einen Anruf bekam.
-24.Kapitel-
-Geschwisterliebe und Zwillingsgespräche-
Ängstlich nahm ich den Anruf an und stellte sofort auf Lautsprecher. Kendall sollte mich verteidigen, falls es allzu schlimm kommen sollte. „Logan, es tut mir leid… es ist nicht das, wonach es…“, stotterte ich mir meine Entschuldigung zusammen, als Logan mich plötzlich, meiner Meinung nach viel zu freundlich, unterbrach: „ Hey Charlie. Alles okay. Kendall hat mir schon alles erklärt…“ WAS?! Ich wollte ihn gerade fragen, was er denn genau damit meinte, da hatte er auch schon aufgelegt. Verwirrt sah ich Kendall an, der ja anscheinend mehr wusste als ich, doch dieser grinste nur verschwörerisch. Es sah so aus, als hätte er nicht vor, mir zu verraten, was hier gespielt wurde. Wieso schienen alles außer mir zu wissen, was hier los war?!
Gut zwanzig Minuten später hielt das Auto vor einem großen grauen Haus. Kendall deutete mir das Haus zu betreten, während er das Auto parkte. Ich betrat den Eingangsbereich, welcher sehr geräumig war und bis auf ein paar Stühle, Pflanzen und eine Art Rezeption, an der eine ältere Dame saß. „Kann ich etwas für dich tun?!“, fragte sie gelangweilt, während sie auf ihrem Kaugummi rum kaute. Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich einen Arm auf meiner Schulter spürte und die vertraute Stimme Kendalls, die meinte, wir hätten einen Termin. „Name?!“, sie schien leicht genervt zu sein. „Schmidt!“, meinte Kendall. Schmidt?! Wieso sagte er denn meinen Namen? Hatte er etwa für mich einen Termin gemacht?! Ich war mehr als verwirrt und außerdem wusste ich noch immer noch nicht, wo wir hier überhaupt waren. „Den Flur entlang und dann links. Herr O’Donnel wird sie dort empfangen!“ Kendall nickte ernst und zog mich am Handgelenk den Gang lang.
Abrupt blieb er vor einer Tür stehen, auf der groß „Geschwisterdiagnostik“ stand. Was hatte das zu bedeuten? Er klopfte, betrat dann aber, ohne eine Antwort aus dem Inneren des Raumes abzuwarten, ein. „Ah. Herr Schmidt. Ich habe sie schon erwartet. Setzen sie sich doch.“ Kendall tat, wie ihm geheißen und setzte sich auf einen der Stühle, die vor dem großen Schreibtisch standen. „Guten Tag Mister O’Donnel. Ich habe sie gleich mitgebracht, falls das okay ist?!“ Kendall schaute den Mann fragend an, welcher freundlich nickte. SIE? Meinte er damit mich?! Und wieso um alles in der Welt wurde er mit Herr Schmidt angeredet?! „Ja natürlich. Überhaupt kein Problem. Bitte setzen sie sich doch, dann können wir auch gleich anfangen“, er sah mir freundlich in die Augen und zeigte dann mit der flachen Hand in Richtung Stuhl. Vorsichtig setzte ich mich neben Kendall auf einen der Stühle.
„So…“, fing er an, „wie heißen sie denn eigentlich, wenn ich fragen darf?“, meinte er an mich gerichtet. Ich nickte und nannte ihn dann brav meinen vollständigen Namen. „Aha“, erwiderte er darauf und nickte übertrieben oft, „das ist ja interessant…“, murmelte er mehr zu sich, als zu uns. Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu, doch er achtete nicht weiter auf mich, sondern drehte sich zu seinen Ordnern um und schien nach etwas zu suchen. „Aha. Da haben wir es ja!“, meinte er nach einer Weile und drehte sich, mit einem Ordner in der Hand, wieder zu uns um. Ohne uns zu erläutern, was es denn nun genau war, was er da gefunden hatte, schlug er den Ordner auf und blätterte ihn durch. Schließlich heftete er eines der Blätter aus und strich es glatt. „Sind sie bereit?“, fragte er uns. Ich kam mir in diesem Moment richtig verarscht vor. Wozu denn bereit?! Würde mich hier bitte mal jemand aufklären? Doch ehe ich ihn fragen konnte, antwortete Kendall auch schon in Form eines Nickens. „Gut. Gut. Ich kann ihnen Herr Kendall Francis Schmidt und ihnen Miss Charlotte Annie Schmidt freudiger weise mitteilen, dass…“
„Moment mal… wieso nennen sie ihn ständig Herr SCHMIDT?! Sie tun ja so, als wär er mein…“, unterbrach ich ihn, doch er redete unbeirrt weiter, „… dass sie Beide, Geschwister sind.“ Er lächelte uns freundlich an und Kendall tat es ihm gleich. Ich wollte meinen Mund gerade ebenfalls zu einem Lächeln verziehen, als mir bewusst wurde, was der Mann da eben gesagt hatte. „WAS?!“, kreischte ich verwirrt, doch Kendall fing nur an zu kichern. „Wir sind Geschwister, Lotte“, meinte er und lächelte mich an.
Ich machte eine krause Stirn und deutete somit an, dass ich eine Erklärung wollte, welche ich dann auch bekam: „Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe, ist mir die Ähnlichkeit zwischen uns aufgefallen. Und als ich dann auch noch herausfand, dass du ebenfalls Schmidt heißt und deine Eltern ebenfalls Thomas und Sarah heißen und dein Vater nicht mehr bei euch wohnt, wurde ich hellhörig. Dann hab ich einen Geschwisterschaftstest machen lassen und… du siehst ja, was dabei herausgekommen ist…“, erklärte er mir lächelnd. Geschwisterschaftstest? So was gibt’s?! „Und wie kommt das?“, ich wusste nicht, ob er verstand, wie ich die Frage meinte, doch er tat es.
„Unsere Eltern waren schon seit der High-School zusammen. Unsere Mutter wurde kurz nach dem Abschluss schwanger. Mit Kenneth. Dad hat mir erzählt, dass es sehr schwer war für ihn und Mum. Sie waren noch so jung und hatten schon ein Kind. Ein Jahr darauf kam dann aber auch noch Kevin und dann ich. Dad hatte da mittlerweile einen passablen Job gefunden, doch Mum blieb zu Hause, um sich um uns kümmern zu können. Das hat auch ganz gut geklappt, aber irgendwann wurde es ihr zu viel. Sie wollte eine Auszeit nehmen. Zurück nach Deutschland, wo sie eigentlich auch herkam, zurück zu ihrer Familie… Sie ist nicht wieder zurück gekommen… Ich vermute, da war sie schwanger mit dir und ist bei ihren Eltern geblieben, die sie dann unterstützt haben. Dad meinte, er hatte öfters Briefe von ihr gekriegt, doch sie nie beantwortet. Er fühlte sich von ihr verlassen. Betrogen! Er kannte die Wahrheit. Er wusste, dass sie mit dir schwanger war, doch er dachte, dass das Kind von einem Anderen wäre…Wenige Monate später sind wir dann umgezogen, er wollte Mum nie wiedersehen, doch ich kann mir vorstellen, dass es ihr das Herz gebrochen hat. Ich habe sie nie wieder gesehen…“, endete er.
Oh ja. Es hatte ihr das Herz gebrochen. Sie redete noch immer fast jeden Tag von ihm. Seit dem sie von ihm gegangen war, hatte sie keinen Mann mehr gehabt, so sehr liebte sie ihn. All die Jahre hatte sie mit mir in einer kleinen Dreizimmerwohnung in Deutschland gewohnt. Sie war alleinerziehende Mutter… bist jetzt. Und ich war Einzelkind… bis jetzt. Auf einmal sollte ich Geschwister haben? Nein, das konnte ich nicht glauben. Doch der Test bestätigte es.
Kendall und ich hatten uns mittlerweile wieder zum Auto begeben. „Kenneth, Kevin, Kendall… alle mit K…“, murmelte ich vor mich hin, „und ich?!“ Kendall fing an zu kichern: „ Du auch!“ Erneut war ich verwirrt. Das schien langsam zu einem Dauerzustand zu werden. „Charlotte! Das wird mit C geschrieben Kendall du Schlaumeier!“ Er schüttelte entschlossen den Kopf: „Du schreibst es vielleicht mit C, aber eigentlich wird es mit K geschrieben… Die Idee mit denselben Anfangsbuchstaben, kam von Dad. Er hat mir erzählt, dass es ihr nie besonders gefallen hat. In einem der Briefe hatte sie ihm geschrieben, dass sie dich Charlotte nennen würde. Aber dass er dich immer Karlotte nennen dürfte“, er lächelte sanft. Das e betonte er nicht und durch das K klang es härter… kantiger. „Ich wird dich Lotte nennen!“, meinte er schorf, sodass es keine Widerrede zuließ. Also stimmte ich einfach zu. „Gut. Dann nenn‘ ich dich Kenny!“, beschloss ich, worauf er laut loslachte und den Motor anließ. „Wir machen irgendwann mal ein Familientreffen, ja?! Dann triffst du auch deine anderen neuen Brüder!“, klärte er mich auf und fuhr mich dann nach Hause. Ich brauchte jetzt erst einmal etwas Zeit für mich.
Sobald ich zuhause angekommen war, stellte ich meinen Laptop an und loggte mich bei Skype ein. Ich musste jetzt unbedingt mit jemandem reden und ich hatte Glück. Jerrica und Darleen, meine zwei besten Freundinnen waren auch gerade online. Ich fragte mich, wie viel Uhr es jetzt gerade bei ihnen in Irland war. Schließlich war es eine ganzschöne Zeitumstellung. Zwischen den USA und Irland. Ohne weiter darüber nachzudenken, ob ich sie denn nun störte oder nicht, rief ich sie an. Zum Glück nahmen sie auch sofort an. „Hey Jerry, hey Darry!“, nannte ich sie bei ihren Spitznamen und es verwunderte mich fast ein wenig, dass sie beide vor der Kamera anzutreffen waren.
Sie waren zwar Zwillinge, doch unternahmen nur selten etwas zusammen. Ihren Geburtstag feierten sie meiner Meinung nach nur zusammen, weil es sich nicht anders einrichten ließ und sie trugen auch völlig unterschiedliche Klamotten. Darleen liebte zwar bunte Farben, doch sie würde nie so knallig bunte Sachen in der Öffentlichkeit tragen. Meist trug sie nur schwarz oder weiß. Jerrica hingegen liebte Farben und zeigte das auch. Ich kannte wohl keinen auf der Welt, der bunter gekleidet war. Außer vielleicht Lady Gaga und die Jedward Zwillinge. Ihre Familie war schon ein wenig merkwürdig. Ihre Mutter hatte bis auf den ältesten Bruder(Frederick) nur Zwillinge zur Welt gebracht. Darry und Jerry waren zweieiig. Doch die beiden Schwestern der beiden(Ally und Avery) waren eineiige Zwillinge und süße sieben Jahre alt. „Charlie!“, quiekten die beiden übertrieben fröhlich, was mich aus meinen Gedanken riss. „Was gibt’s?!“, meinten sie und ich war erst einmal durcheinander, bis mir auffiel, dass ich es ja war, die die beiden angerufen hatte. „Ihr glaubt nicht… was mir… passiert ist!“, japste ich, als wäre ich eben noch einen Marathon gelaufen. Sie sahen mich erwartungsvoll an, erwiderten jedoch nichts.
„Also zuerst mal: die USA ist toll!“, erklärte ich den beiden. Ich hatte sie damals bei einem Schüleraustausch in England kennengelernt. Oder besser gesagt: Sie waren meine Tauschschwestern gewesen. Das war jetzt ungefähr vier Jahre her und seit dem waren wir beste Freundinnen und hatten uns mittlerweile schon öfter wieder einmal getroffen. Ich habe mitbekommen, dass vor einem Jahr, wegen ihrer Eltern, nach Irland gezogen waren. Darry meinte Irland wäre toll, doch Jerry war mal wieder anderer Meinung. „Und was ist dir jetzt passiert?!“, fragte Jerrica ungeduldig. „Achso. Ja… Ich hab jetzt einen Freund“, erklärte ich begeistert. „Uhi. Das ist aber toll. Wer ist es?!“, kreischten sie zusammen los. Wieso waren sie denn nur so gut drauf?! „Kennen wir ihn?!“, fragte Darleen aufgeregt. Ich nickte. „Wahrscheinlich. Es ist nämlich Logan Henderson. Ihr wisst schon… der von Big Time Rush!“ Die Schwestern sahen sich verwirrt an. „Logan Henderson? Big Time Rush?! Sag mal, kennst du die Darry?!“, fragte Jerrica ihren Zwilling. Doch sie schüttelte nur den Kopf. „Noch nie von gehört. Was ist den Big Time Rush?!“ Meine Augenbraue schnellte in die Höhe. Gerade wollte ich sie fragen, wie man sie denn nicht kennen konnte, als mir bewusst wurde, dass ich sie vor ein paar Wochen ja selber noch nicht gekannt hatte. „Sie sind eine Band. Sie sind ziemlich berühmt geworden, durch ihre gleichnamige Serie“, erklärte ich geduldig. „Ne, also da macht bei mir nichts klick“, meinte Jerry und so beließen wir es dabei.
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2011
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