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Lesbar?

„Du hast eine Sauklaue“!

Wie oft bekam ich diesen Satz so, oder so ähnlich, zu hören.Laut Erzählungen meiner Mutter begann meine „Schreibkarriere“ damit, dass ich die Schreibübungen in der   ersten Klasse erst mal von rechts auf die Tafel brachte. Bei mir fing also die Zeile quasi hinten an. Ich muss aber ziemlich bald damit aufgehört haben. Logisch, bei ganzen Wörtern ging das ja auch schlecht. Was sich allerdings entwickelte, war diese „Sauklaue“. Und zusätzlich noch ein enormer Verbrauch an Füllerfedern. Die waren später besonders bei den Stenofüllern auch nicht gerade billig. Fazit ist, gebe es keine Schreibmaschinen und Computer wäre ich nicht so intensiv zum schreiben gekommen. Wobei die Schreibmaschine auch nie mein Freund war.


In der Schule schrieb ich leidenschaftlich Aufsätze. Dazu muss ich noch erwähnen, dass ich seit frühester Kindheit eine richtige Leseratte war. Ein Buch war für mich das schönste Geschenk. Nein, eigentlich ist es das heute noch. Und beim lesen oder schreiben kann ich alles um mich herum vergessen. Ersteres wohl ein Erbe meines Großvaters väterlicherseits. Dem konnte man dabei, Erinnerungen nach, die Bude ausräumen. Jedenfalls waren meine Aufsätze ganz gut. Meine erste kleine Geschichte bekam mein Vater zu lesen. Ich war überzeugt, dass ich so etwas wie die Autoren diverser Groschenhefte auch konnte. An seinen Kommentar kann ich mich nicht mehr erinnern. Jedenfalls nichts Negatives. Das hätte er seinem Töchterlein nicht angetan.


Schwierig wurde es beim Wechsel auf eine kaufmännische Handelsschule. Plötzlich waren sachliche Bildbeschreibungen gefragt. Und auch meine Briefe im Fach Kaufmännischer Schriftverkehr wurden immer zu lang.  Kurz und doch aussagekräftig sollten sie sein. Also musste allzuviel  Phantasie erst mal dem nüchternen Geschäftsalltag weichen.


Irgendwann schrieb ich dann kleine Gedichte, für Verwandte, Freunde und auch mal für einen Arbeitskollegen. Der grinste über meine humorvolle Beschreibung seiner Person. Mir aber verging es, als meine Chefin dazu kam. Die war nämlich gar nicht amused  über diese Arbeitsleistung. Auf Geburtstagen oder Hochzeiten waren sie noch lange beliebt.


Das eigentliche Schreiben hatte lange Jahre Pause. Bis mein Mann schwer erkrankte. Ein Schreibheft fing meinen Kummer auf. Ihm vertraute ich zunächst in Vers, dann in Tagebuchform alle Sorgen an. Bis hin zu seinem so frühen Tod, und noch etwas darüber hinaus. Denn die Sorgen nahmen ja kein Ende. Mit schreiben bewältigte ich zerbrochene Beziehungen und unerwünschte Annäherungen.


Durch gute Freunde bekam ich meinen ersten Computer. Dort entdeckte ich die Welt des Chats und begann mir Mailfreunde zu suchen. Leider war keine/keiner so schreibwütig wie ich. Aber eine dieser Mailfreundinnen empfahl mir ein Schreibforum der Rheinischen Post, meiner ehemaligen Heimatzeitung. Dort war mein schönstes Erlebnis, als ich erfuhr, dass mein Bruder mit dem ich lange keinen Kontakt mehr habe, dort von mir las. Und einer Schwester gegenüber gab er zu, dass ich gar nicht so schlecht wäre. Eine kleine Gruppe klinkte sich bald dort aus, weil einer der Autoren ein eigenes Forum gründete. Es entstand manch netter Kontakt. Schließlich veröffentlichten wir sogar eine Anthologie mit Kurzkrimis. Für mich etwas Neues und damit eine Herausforderung. Am Ende blieb das tolle Gefühl etwas Gedrucktes in Händen zu halten. Aber auch die Erkenntnis, dass Krimis eigentlich nicht mein Genre sind.


Als dieses Forum geschlossen wurde bekam ich von dem leider schon verstorbenen, aber einigen vielleicht noch bekannten User klauswido einen Hinweis auf BookRix.  Dort fand ich auch andere meiner ehemaligen Mitschreiber wieder. Klauswido war mir am Anfang eine wertvolle Hilfe hier.Über Kurzgeschichten und Gedichte wurde mein Schwerpunkt im Laufe der Jahre mehr das Biografische oder Autobiografische. Ich belegte zu diesem Thema sogar einen Kurs bei der örtlichen Volkshochschule. Ein sehr interessanter Kurs, der mir aber auch meine Grenzen aufzeigte. Ich brach ihn vorzeitig ab. Denn ich fühlte mich bald unwohl zwischen Fortgeschrittenen, die schon nach einer Veröffentlichung strebten und nur noch den Feinschliff brauchten. Manchmal hätte ich gerne gerufen „Stopp, ich bin noch nicht soweit.“


In Gittas Biogruppe habe ich viel gelernt, aus den Werken der anderen Autoren einiges herausgelesen. Mein Traum ist immer noch eine eigene, gedruckte Autobiografie mit vielen meiner Geschichten hier. Aber nur für mich und meine Freunde. Denn alle Geschichten, egal ob biografisch, gereimt, oder der Phantasie entsprungen, all das bin ich.

 

 

 

 

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Texte: Alle REchte liegen bei mir
Bildmaterialien: Bildelemente von animaatjes.com
Tag der Veröffentlichung: 01.06.2013

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