Cover

`Ano nui

 

Dieses Buch enthält zwei Kurzgeschichten. Eine ist von mir, Astrid Rose, und die andere von Ramona Häßler verfasst worden.

 

Angeregt wurde ich zu der Geschichte, als mir eine Teilnehmerin einer Leserunde zum zweiten ML Band sagte, dass das Buch gelinde gesagt zu melancholisch ist. Da ich niemanden mit diesem miesen Gefühl zurücklassen möchte, das Schreiben des nächsten Bandes jedoch noch Zeit in Anspruch nehmen wird, entschloss ich mich dazu einen kurzen Blick auf eine eventuelle Fortsetzung des Romans zu schreiben und diese meinen Fans und Lesern als „Weihnachtsgeschenk“ zu präsentieren.

 

Da mir die Zeit davon lief, bot sich Ramona Häßler an, ihre eigene Version zu schreiben. Das Angebot nahm ich nur zu gerne an und so enthält dieses EBook zwei verschiedene und doch ähnliche Geschichten, denn wir beide hatten dasselbe Thema.

 

 

*Weihnachten mit Nina und Ben im Schnee.*

 

So, nun bleibt mir nur noch eins zu sagen:

 

Taucht ein in eine humorvolle, spannende und nicht zuletzt sinnlich-erotische Episode aus Ninas Welt und lasst euch treiben, während ihr lacht, mitfiebert und euch innerliche Unruhe erfasst ;)

 

Mehr zu mir und meinen Bücher … gebe einfach „Astrid Rose“ und/oder „Mana Loa“ in Google ein und du wirst mich garantiert finden!

 

 

Kaffee am Morgen, vertreibt nicht immer Sorgen

 

Es war wieder weit nach Mitternacht gewesen, als ich endlich zu Bett ging. Das Jahr neigte sich dem Ende zu und dementsprechend musste der Geschäftsbericht für Children´s Hope gefertigt werden. Da die Stiftung am Anfang des Jahres nahezu führungslos gewesen war und ich nach wenigen Wochen meine Aufgaben an Nick Sperling weiter gegeben hatte, blieb vieles liegen.

Nick gab sein Bestes, doch neben den laufenden Geschäften, war es ihm unmöglich auch noch die Altlasten aufzuarbeiten. Ich hingegen war froh darüber etwas zu tun zu haben, was mich von allem, was mich bedrückte ablenkte. Und so verbrachte ich die Woche vor Weihnachten damit die Jahresbilanz vorzubereiten und nebenbei noch für Ben einige geschäftliche Überseetelefonate zu führen. Alles andere, wie Geschenke einkaufen und verpacken und die Wohnräume in weihnachtlichen Glanz zu hüllen, hatte ich längst erledigt.

Lediglich der Weihnachtsbaum fehlte mir. Doch den würde ich nach alter Familientradition erst am Heiligenabend aufstellen und schmücken.

 

Irgendwann wurde ich geweckt. Mein Mann hatte anscheinend gerade das Zimmer verlassen und für einen Moment war ich versucht, ihm zu folgen. Doch die Müdigkeit war stärker und so kuschelte ich mich in sein Kissen, welches nach Sandelholz roch.

Minuten später schlug die Tür auf und die Zwillinge eroberten das Bett und mich im Sturm. ›Na toll. Die Nacht ist dann wohl doch vorbei!‹, schoss es mir in diesem Moment durch den Kopf.

»Na wartet!«, rief ich und schnappte mir eins der Zierkissen. Doch die Kleinen waren ebenso schnell und so war ich es, die den ersten Schlag abbekam. Während ich sitzend meinen Körper verteidigte, verteilten sie hüpfend von allen Seiten Schläge.

Die Schlacht endete damit, dass mir der Kopf dröhnte und die beiden lachend das Zimmer verließen, um meinen Bodyguard Daniel auf eben diese Art vom Schlafen abzuhalten.

Fahrig fuhr ich mir übers Gesicht und kletterte dann eher unbeholfen aus dem Bett, um in die Küche zu schlurfen.

Mein Mann Ben saß bereits am Frühstückstisch und war gerade in der Tageszeitung vertieft.

»Guten Morgen, Schlafmütze, begrüßte er mich. Dabei blickte er über die Gläser seiner Brille hinweg.

»Morgäähhn«, erwiderte ich verschlafen und griff zur Kaffeekanne. »Wenn da was über mich drin steht, will ich es gar nicht wissen!«, ermahnte ich ihn, bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte.

»Oh, dann sage ich dir jetzt lieber nicht, dass man dich für den Social Award vorgeschlagen hat.«

»Social Award?« Neugierig geworden blickte ich ihn an.

»Ja, der wird jedes Jahr von ein paar Millionären vergeben, um sich damit ins rechte Licht zu rücken.«

»Danke, ich verzichte«, erwiderte ich. »Die sollen sich ihren Ruhm selbst verdienen.« Der Duft von abgestandenem Kaffee stieg mir in die Nase. Angewidert kräuselte ich sie.

»Nina, mein Herz«, hörte ich ihn sagen. »Wenn du ihn erhältst, kannst du ihn nicht ablehnen. Das würde nächstes Jahr Einbußen für die Stiftung bedeuten.«

Genervt verdrehte ich die Augen. Eins stand für mich fest: Ich würde mich nie an das Gebaren einiger dieser Snobs gewöhnen. Meine Familie, so reich sie auch war, war dagegen noch human. Was angesichts der Tatsache, dass wir Mana in uns trugen, doch ein Paradoxem in sich war.

»Du solltest auch Kapseln und Pads anbieten«, murmelte ich und blickte starr auf die Brühe. Ich wollte mich einfach nicht mit Leuten auf eine Stufe stellen, die einmal im Jahr ein paar Tausender hinlegten, aber ansonsten nicht mal einen Penny für einen Obdachlosen übrig hatten. »Wie bitte?«, fragte er, worauf ich mich ihm zuwandte.

An der Farbe der Iris erkannte ich, dass ich es gerade mal wieder mit dem zweiten Ich meines Mannes zu tun hatte. Wenn ich mit Ben sprach, waren die Augen bernsteinfarben oder golden. Sprach ich mit Koa waren sie schwarz wie die Nacht.

»Deinen Kaffee gibt es immer nur pfundweise, sodass ich eine Tasse löffelweise abzählen muss. Wenn wir uns aber eine von diesen Tassenbrühmaschinen anschaffen und du Noelani Kaffee portionsweise abpacken lassen würdest, muss ich nicht eine ganze Filtertüte verschwenden.«

»Stimmt!«, gab er mit schwarzschimmernder Iris zurück, wirkte dabei aber nachdenklich. »Bei den Pads spart man vielleicht sogar Müll ein, aber die Kapseln sind mit Sicherheit umweltbelastender als eine Filtertüte.«

Bei seinen Worten musste ich plötzlich lachen. Wir sprachen mal wieder über dasselbe und doch völlig aneinander vorbei. »Es ging mir doch nicht um den Müll, Po´ko´i. Es geht mir darum, dass ich eine Tasse Kaffee nicht so lecker hinbekomme, wie du eine Kanne. Und mit diesen Pads hätte ich immer die richtige Mischung. Aber eigentlich hast du sogar recht. Wir sollten zukünftig einen Dauerfilter benutzen, dann produzieren wir nur den Kaffeesatz als Abfall.«

»Und das zusätzliche Wasser zum Abspülen?«, hinterfragte Koa meine lange Ausführung.

Aufgrund seines Einwandes rollte ich nur noch mit den Augen. Wenn es um die Umwelt ging, war mit Koa nie zu spaßen.

Ruckartig wandte ich mich um und haute dabei mit der Hand gegen den Wasserhahn. Die Kanne fiel polternd ins Becken, ging aber zum Glück nicht zu Bruch.

»Autsch!«, stieß ich aus.

Dankbar fühlte ich, wie mein Mann sich von hinten an mich lehnte und die Kanne nahm. Diese spülte er wirklich nur kurz aus und füllte sie dann bis zur Hälfte mit Wasser.

»Frag mich doch einfach, ob ich uns zwei Tassen koche, Ipo.« Er goss das Wasser in die Maschine. »Oder steh mit mir zusammen auf, dann kannst du schon früh mit deiner Arbeit anfangen und wieder mit mir zusammen schlafen gehen.« Er umschlang mich und seine Lippen berührten sanft meinen Hals. »Du fehlst mir abends«, raunte er mit samtweicher Stimme.

Genussvoll lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. »Du mir auch, aber tagsüber finde ich immer keine Ruhe und nachts …«

»Kein Ende. Wenn du mir damit demonstrieren wolltest, wie du dich sonst fühlst, ist dir das gelungen, Ipo. Aber im Gegensatz zu mir hast du eine Wahl.« Er wandte sich der Maschine zu. »Meine Firma führt sich nicht von alleine. Du machst die Sachen freiwillig. Mein Urlaub dauert leider nicht ewig. In zwei Wochen muss ich wieder täglich ins Büro und dann wirst du dich bei mir beschweren, dass ich keine Zeit für dich habe.«

»Oh Po´ko´i,«, stöhnte ich. »Es tut mir leid, dass es so lange dauert, damit habe ich ja auch nicht gerechnet. Heute muss ich noch die Einnahmen vom Weihnachtsball einarbeiten, dann bin ich mit der Jahresbilanz so gut wie durch.«

»A'ole!« Er rückte von mir ab und drehte mich zu sich um, sodass ich ihm ins Gesicht blicken musste. »Auch wenn du mich für einen herrischen Egoisten hältst, aber ich will, dass du meinen Urlaub mit mir verbringst.« Er zückte sein Handy und strich übers Display, um dann einmal drauf zu tippen.

»Das geht nicht. Ich muss wirklich noch die Einnahmen vom Weihnachtsball durchgehen.«

»Hiki, mein Herz. Bis morgen Abend übernehme ich die Zwillinge, damit du Zeit hast das zu regeln. Ab übermorgen gehörst du wieder ganz allein mir und den Kindern. Egal, ob du fertig bist, oder nicht!« Er nahm den Behälter mit dem Kaffeepulver und zählte fünf leicht gehäufte Löffel Kaffee ab. »So messe ich vier Tassen ab. Immer anderthalb Löffel für die Kanne. Wichtig ist, dass die Haufen nicht so hoch sind.« Es folgte ein letzter, aber nur halber Löffel.

Dankend nickte ich ihm zu, gab ihm einen Kuss auf die Wange. Noch vor dem Genuss der Tasse Kaffee ging ich ins Bad, um zu duschen und vernünftig anzuziehen. Mir war es einfach wichtig jederzeit ein gepflegtes Äußeres an den Tag zu legen.

Diese Eigenart hatte ich von meiner Mutter übernommen. Der ich in all den Jahren auch nie im Schlafanzug begegnet war. Zudem trug ich nachts Kleidung, die nicht für die Augen von Kindern oder Fremden geeignet war.

Bevor ich jedoch die Tür abschließen konnte, wurde sie von meinem Mann wieder aufgestoßen.

Er nahm mein Gesicht in beide Hände und drückte seine Lippen auf meine. Doch so schnell, wie er mich überfiel, verschwand er mit den Worten »Der Kaffee ist durch« auch wieder.

 

 

Zwischen Walen und Tannen

 

Ben hielt sein Versprechen. An diesem Tag sah ich weder ihn noch die Kinder. Erst, als er mich über Skype anschrieb und mir Aufnahmen von einer Walherde zeigte, die sie gerade vor Maui beobachteten, wurde mir bewusst, dass sie Noelani verlassen hatten.

In diesem Moment war ich nicht nur erschrocken, sondern traurig darüber, dass ich in meinem zweiten Winter hier auf Hawaii es noch immer nicht geschafft hatte, dieses Naturschauspiel hautnah mitzuerleben.

Die Bilder verschwanden. Stattdessen erschien mein Mann auf dem Bildschirm. »Setz dich in den Heli. Dann bist du in einer Stunde hier!«, sagte er, als ob er meine Gedanken auch aus dieser Entfernung hatte lesen können.

So schwer es mir fiel, aber sein Angebot musste ich leider bei dem Anblick des Papierchaos ablehnen.

»Nein. Ich habe noch zu viel zu tun und nur noch dreißig Stunden Zeit.«

»Wie du willst. Dann pfeife ich Daniel und Chris zurück.«

Das Boot schien in diesem Moment auf eine Welle getroffen zu sein, denn das Bild schwankte und Ben bekam Wasser ins Gesicht.

»Wow!«, rief er. »Nina, das hättest du sehen müssen. Der Buckelwal hat uns angestupst.«

»Das war bestimmt Namaka«, erwiderte ich und lachte.

»Stimmt! Auf die Idee wäre ich nicht gekommen. Die Wassergöttin spürt bestimmt meine Präsenz an Bord.«

»Ja, genau und nun will sie wissen, mit wem sie es zu tun hat. Guck mal lieber über das Geländer. Nicht, dass sie das Boot vor Neugierde zum Kentern brin…« In diesem Moment flog sein Handy wohl aus seiner Hand, denn ich sah den Horizont wirbelnd vor mir und dann nichts mehr.

Eine Schlagzeile tauchte vor meinem geistigen Auge auf.

 

 

Der Schreck saß mir noch immer in den Gliedern, als Ben sich über ein geliehenes Handy meldete.

»Gerade als ich deinem Rat folgen wollte, hat der Wal das Schiff nochmal attackiert und ich bin über Bord gegangen. Namaka-o-Kaha 'i hat sich natürlich entschuldigt und dann ließ sie die Herde näherkommen. Nina, es war unglaublich. Ich zwischen diesen Riesen. Wahnsinn. Es war mindestens genauso cool wie damals mit den Delfinen. Nein, es war sogar besser. Denn ich durfte sogar einen Babywal berühren.«

Seine Augen strahlten golden und über seinen Mundwinkeln hatten sich nach langer Zeit mal wieder die Grübchen gebildet.

Ja, mein Mann war gerade sehr glücklich, doch er war es ohne mich. Ihn so freudig erregt zu sehen, erwärmte mein Herz und dennoch war ich für einen kleinen Moment wieder sehr schwermütig. Ich indes ärgerte mich darüber, dass ich einen trockenen Papierkrieg einem zauberhaften Ausflug vorgezogen hatte.

Ben schien das bemerkt zu haben, denn er sagte zu mir. »Wenn ich zurück bin, zeige ich es dir in allen Einzelheiten. Dann spürst du, was ich gefühlt habe.«

Zustimmend lächelte ich ihn an. »Das würde mich freuen. Wann seid ihr denn zurück?«

Sein Blick verfinsterte sich. »Morgen Mittag. Ich habe Justin und Cassie versprochen mit ihnen in unserem Bed and Breakfast zu übernachten und morgen früh einen Ausflug ins Oheo Tal zu machen. Du hast ihnen so sehr davon vorgeschwärmt, dass sie selber mal im Wasserfall baden wollen.«

Bei den Erinnerungen daran musste auch ich unwillkürlich lächeln. »Ja, das war auch ein Erlebnis. Aber trink da lieber keinen Mai Tai mehr. Der letzte ist dir ja nicht gut bekommen.«

»Es war nicht der Drink, Ipo. Daniel zeigte mir, dass die Frau, von der wir das Zimmer bekamen, uns damals K. O. Tropfen ins Glas gab.«

»Was? Aber warum?«

»Sie wollte … ach, weißt du was. Es ist jetzt nicht wichtig. Unser Freund hat uns gerettet. Das zählt. Du, ich muss Schluss machen. Cassie muss auf die Toilette und Daniel weigert sich, mit ihr zu gehen. Was der wohl machen würde, wenn er eine Tochter hat.« Ben schüttelte leicht den Kopf. »Aber vermutlich wird er eh nie Kinder bekommen.« Er räusperte sich. »Aloha, mein Herz. Bis morgen.«

 

Als ich gerade dabei war, die letzten Eingaben zu machen, meldete sich Ben nochmal via Skype. Er teilte mir mit, dass er mit den Kindern das Maui Ocean Center noch besuchen wolle und daher erst spät in der Nacht zurückkehren würde.

Kurz darauf schloss ich die Datei. Erst in diesem Moment, nahm ich den Kalender wahr, der unten rechts in der Ecke des Displays stand. »Verdammt! Morgen ist ja schon Heiligabend!«

Sofort verkleidete ich mich und lief zu Nick. Dieser war zwar von meinem Plan nicht begeistert, aber als ich ihm einen Beutel selbstgebackener Kokosmakronen versprach, begleitete er mich doch in die nächstgelegene Stadt.

Weder Nick noch ich waren zuvor schon mal in Kāneʻohe gewesen und so mussten wir uns erstmal durchfragen, wo man wohl Tannenbäume bekommen könnte. Wir wurden auf den Parkplatz des großen Supermarktcenters verwiesen.

Eine halbe Stunde später standen wir vor einer Tanne, für die die Bezeichnung Krüppelkiefer noch ein Lobgesang gewesen wäre.

Die Verkäuferin schien nett, doch konnte sie uns auch nicht weiter helfen. »Um heute noch einen Christbaum zu bekommen, brauchen Sie mehr als Glück.« Sie musterte mich, was mich auch nicht verwunderte.

Mit der schwarzen Bobby-Schnitt Perücke und dem kurzen Rock, passend zur Netzstrumpfhose mit Löchern sah ich ja auch nicht gerade nach der Millionärsgattin aus, die ich war.

Und als ob sie genau darauf abspielen wollte, ergänzte sie. »Ein volles Portemonnaie ist auch von Nöten. Die Bäume werden jedes Jahr vom Festland, zumeist aus Oregon, importiert und sind trotz der hohen Preise heiß begehrt. Ein echter Hawaiianer weiß das und besorgt sich seinen Baum schon Ende November.«

»Naja, am Geld soll es nicht liegen«, erwiderte ich und deutete auf Nick, der nur zehn Meter hinter mir stand. Er trug einen Dolce und Gabbana Anzug, der sehr kostspielig aussah.

Der Blick, den mir die Frau daraufhin zuwarf, war mehr als eindeutig. Ich brauchte noch nicht mal einen Seelenblick, um zu wissen, dass sie mich für das Spielzeug des augenscheinlich reichen Herren hielt.

»Warten Sie beim Auto. Ich telefoniere für Sie rum. Vielleicht findet sich ja noch ein Baum.«

Wir warteten nicht mal fünf Minuten, als ein Jugendlicher mit Baseballcap uns ansprach und uns für dreihundertfünfzig Dollar einen Baum anbot.

In meiner Verzweiflung nahm ich das Angebot an. Ich wollte einfach kein Weihnachtsfest ohne eigenen Baum verbringen. Schon allein mein Verantwortungsgefühl als Mutterersatz für die Zwillinge ließ dies nicht zu.

Der Mann verschwand und erst eine Stunde später – wir wollten gerade losfahren – kam er mit einer weißen Kunststofftanne zurück.

Nun verlangte er sogar sage und schreibe fünfhundert Dollar, weil es sich hierbei ja nicht um ein grünes Standartexemplar handelte.

Nick wollte dem Burschen gleich an den Kragen gehen und ihm gehörig die Leviten lesen. Das Schlimmste konnte ich jedoch verhindern, indem ich dem Kerl die geforderte Summe zusteckte und den Baum von knapp zwei Metern dafür entgegen nahm.

Danach stürmte ich mit meinem heutigen Bodyguard zusammen noch einige Kaufhäuser, sodass wir erst am Abend wieder nach Noelani zurückkehrten.

Nick half mir noch dabei den Baum im Wohnzimmer aufzustellen, sodass ich ihn am nächsten Morgen nur noch schmücken musste.

Völlig erledigt warf ich mich aufs Bett und fühlte mich so einsam wie schon lange nicht mehr. Trotzdem schlief ich irgendwann ein, bevor ich Ben überhaupt noch zu Gesicht bekam.

 

Winterblues

 

Es hatte vermutlich zu lange gedauert, bis ich eingeschlafen war, jedenfalls überhörte ich den Wecker und wachte erst gegen Mittag auf. Von meinem Mann war keine Spur mehr zu sehen. Lediglich ein Zettel fand ich an der Tür kleben, auf dem stand, dass er nochmal kurz weg musste.

Schnell zog ich mir eine gelbe Bermuda und ein rosa Shirt an.

Ohne auch nur einen Gedanken an Frühstück zu verschwenden, lief ich direkt ins Wohnzimmer.

Ich packte eine Weihnachts-CD in die Soundanlage und stellte diese auf überlaut. Dann kontrollierte ich nochmal, ob der Baum auch wirklich fest im Ständer saß. Dabei kam ich nicht umhin, einen Blick nach draußen auf den Hof des Centers zu werfen.

Auch, wenn ich zwischen den Palmen und Büschen hier und da riesige Zuckerstangen, Schneemänner und künstliche Tannenbäume sah, stellte sich bei mir nicht das richtige Gefühl ein. Denn der Anblick des Weihnachtsmannes, der nur mit einer Badeshorts bekleidet auf einem Surfbrett stand und von Delfinen umzingelt war, brachte mich eher dazu ›Oh, du fröhliche Sonnenzeit‹ zu trällern.

Auf den Schock musste ich mir einen genehmigen und mixte mir einen Mai Tai.

Spätestens jetzt fehlte mir der weihnachtliche Flair meiner Heimat so sehr, dass mir das Herz wehtat. Als dann ›Morgen Kinder …‹ ertönte, sang ich lauthals »Morgen Kinder wird´s nichts geben. Morgen wird sich keiner freuen.«

Um wenigstens im Haus ein klein wenig Winterfeeling zu haben, wollte ich ursprünglich Kunstschnee auf die Tanne aufsprühen, da diese jedoch bereits weiß war, erübrigte sich das.

Auch war ich nicht mit der Farbe der Kugeln, die ich gekauft hatte, glücklich, aber rot-goldene würden an einem weißen Baum einfach nicht gut aussehen.

Eine Stunde später verhedderte ich mich in der pastellblauen Girlande, die ich mithilfe eines Stuhls um den Baum wickelte. Dabei tröpfelte ich mir etwas von meinem dritten Cocktail aufs Shirt, was mich aber nicht im geringsten ärgerte.

Im Gegenteil. Ich lachte und grölte dabei in äußerster Schieflage. »In der Weihnachtsschluckerei hicks gibt es Biehier und auch viel Weiein, gibt es Sekt und Speck, der nicht schmeckt und trallalla allerlei … trallallalallaal la, tra laaa.« Dass ich den Text nicht mehr fand, war mir einerlei. Dafür tremolierte ich einfach munter weiter und trank ab und an einen weiteren Schluck.

Einen weiteren Drink und eine schief sitzende Spitze später, gab ich »es wird geschoppt wie bekloppt, das kotzt mich so an« nach der Melodie von ›Little Drummer Boy‹ zum Besten.

Mit leicht benebeltem Blick betrachtete ich den kunterbunten Baum, von dem man glauben konnte, dass er aus den Achtzigern hergebeamt worden war.

Das richtige Weihnachtsfeeling wollte sich bei mir immer noch nicht einstellen und so entschloss ich mich dazu, mir einen Glühwein heißzumachen und wandte mich der Küchenschiebetür zu. Es ertönte ›Leise rieselt der Schnee‹. Während der Song lief, jaulte ich. »Leise trabt das Reh, besoffen durch den Schnee. Und die Engels, diese Bengels tun sich Rum in ihhhreeen. Scheißeeee!«

Mein Mann stand mir direkt gegenüber. Er wedelte erstmal mit der Hand vor seinem Mund und Nase, als ob er damit meine Alkoholfahne vertreiben könnte.

Seine Geste war nicht mal das Schlimmste. Dass Daniel und Tom nun die ganze Zeit »Nina hat einen im Tee, sie pieselt in den Schnee« im Canon sangen, war eine viel größere Schmach für mich.

Beschämt blickte ich zwischen den Dreien hin und her. Bens Blick zufolge, hatte ich jetzt mit einer riesigen Standpauke zu rechnen.

Er griff nach meiner linken und legte seinen Arm um meine Taille.

Unerwartet wirbelte er mich zu ›Last Christmas‹ durchs Wohnzimmer und anstelle von ›I give you my heart‹ sang er eine eigene Kreation:

 

»Letzte Weihnacht ist ein Jahr her,

du nahmst mir mein Herz und ich will deins so sehr.

Niemals, das schwöre ich dir, schenk ich es einer anderen.

Wir wollten zu zweit sein, in diesen Tagen

Doch würden wir als Eltern versagen,

Aber zu stören, scheint dich das nicht,

du siehst es als unsere Pflicht.

Ich bin mit all unsren Freunden da, wie heilig Abend genau vor einem Jahr.

Mein Herz zittert, wenn ich an dich denk, du bist mein schönstes Weihnachtsgeschenk.

Ich versuch nicht zu zeigen, was mit mir ist,

dass da immer noch diese Verlustangst ist.

Ich kann nur hoffen, dass es das jedes Jahr gibt,

ein Weihnachtsabend an dem du dich in mich verliebst.

Letzte Weihnacht, es sollte für immer sein, doch verlor ich dich durch Dummheit.

Dieses Jahr das schwöre ich dir, wird es wie nie zuvor.

Ich versuch nicht zu zeigen, was mit mir ist, dass da immer noch diese Wahnsinns-Sehnsucht ist.

Dieses Jahr, das schwöre ich dir, da schenk ich meinen Körper nur dir.

Letzte Weihnacht ist ein Jahr her,

du nahmst mir mein Herz, und warst so fern.

Dieses Jahr, das schwöre ich dir, da werden wir wieder vereint sein.«

Bei seinen Worten musste ich weinen. Sie berührten mich in der Tiefe meiner Seele und ließen mein Herz vor Glückseligkeit aufjubeln.

Als er mich dann auch noch im letzten Akkord um die eigene Achse in die Waagerechte drehte, war es um mich geschehen. Schmetterlinge tanzten wie wild in meinem Bauch einen River Dance. Mein Herz pochte im Galopp und auch in meinem Schritt spürte ich eine gewisse Unruhe, die mich erfasste.

Das, mein Herz, kommt jetzt nicht infrage‹, hörte ich Ben in Gedanken. ›Ich schlafe nicht mit alkoholisierten Frauen. Und schon gar nicht mit meiner Eigenen. Du könntest ja dann zu allem bereit sein.‹ Er zwinkerte mir zu, gab mir einen Kuss auf die Stirn und versetze mich wieder in die Horizontale.

»Oh, bitte. Ich brauche dich jetzt«, säuselte ich.

Ben sah mich für einen Moment an. In seinen Augen spiegelte sich seine Unsicherheit wieder. »Nein. Du würdest es hinterher bereuen«, erwiderte er mit tiefschwarzen Augen. »So, dann wollen wir uns mal unseren Weihnachtsbaum ansehen.« Prompt ließ er mich los. »Bevor ich die Zwillinge aus dem Strandhaus hole«, rief er und klatschte vor Vorfreude in die Hände.

Noch verlegener wie vor fünf Minuten sah ich zu Boden und biss mir dabei verschämt auf die Unterlippe. »Ich hab´s versaut«, gab ich kleinlaut zu. »Schimpf ruhig mit mir, aber ich bin es aus Deutschland gewohnt, immer einen Baum bekommen zu können.« Unverhofft verhaspelte ich mich nicht einmal bei diesen Worten.

Mein Mann legte zwei Finger unter mein Kinn und zwang mich dadurch ihn anzusehen. Er lächelte mich an. »Meinst du Sophie erging es anders? Sie kam aus Frankreich, da gibt es auch an jeder Ecke zu jeder Zeit welche.«

»Ja, aber hier nicht.«

»Stimmt und deswegen besorge ich seit jeher unseren frühzeitig und schmücke ihn an Heiligabend, während die Kinder im Strandhaus Kekse backen. Ich sage ihnen jedes Jahr, dass ich zur Weihnachtsfeier muss und schleiche mich von hinten ins Haus. Du solltest mal ihre Gesichter sehen, wenn sie dann hier reinkommen und ein Baum da steht.« Er lachte. Über seinen Mundwinkeln bildeten sich Grübchen und seine Augen strahlten golden vor Freude.

Dann jedoch änderte sich sein Lachen. Es war von einem ›die Kinder bereiten mir soviel Freude‹-Lachen gnadenlos in ein regelrechtes Auslachen übergegangen.

Tränen liefen ihm übers Gesicht und er konnte seinen Finger nicht mehr herunternehmen, mit dem er auf meine Eigenkreation deutete.

Tom kam herbei und klang in den Lachflash Bens mit ein.

Und als ob das nicht schon genügte, sah Daniel mich auch nun an. »Oh Kätzchen. Wieviel hast du denn getrunken?«

»Vermutlich zu wenig!«, erwiderte ich, griff nach dem halbvollen Glas und leerte es.

»Wohl eher nicht. Ich musste echt aufpassen, nicht mit zu trällern. Dieses Seelenband … kann man das eigentlich auch mal kappen?«, fragte Tom mit einer leicht lalligen Aussprache.

»Nein. Nicht bewusst«, erwiderte Ben. »Du wirst wohl morgen mit einem Kater aufwachen. Oh verdammt! Die Zwillinge! Sie sind auch an Nina gebunden und wenn du schon lallst, wie geht es ihnen dann?«

Ben rief sofort im Strandhaus an, doch widererwarten waren Justin und Cassie okay.

»Das kann nur bedeuten, dass das Seelenband zwischen Nina und den Zwillingen nicht mehr existiert«, schlussfolgerte Daniel. »Es wurde vermutlich durch den Tod ihrer Mutter Sophie getrennt.«

»Hicks«, gab ich lediglich zur Antwort. »T´schuldigung. Ich muss ins Beet.«

»Ins Beet? Du meinst wohl eher ins Bett.« Mein Mann zog seine Augenbraue hoch.

»Jenau! Da ist es so nehett.« Ich schwankte. Der letzte Tropfen Mai Tai war wohl zu viel. Soviel Alkohol hatte ich seit über anderthalb Jahren nicht mehr getrunken und das zeigte mir mein Körper nun allzu deutlich. Schwankend ging ich ein paar Schritte.

Daniel fasste meine Füße und mein Mann meinen Oberkörper. Zusammen trugen sie mich ins Schlafzimmer, wo ich mich auf dem Bett zusammenrollte und selig einschlief.

 

 

Schnee auf Hawaii


Lachend, seine Hände über meine Augen gelegt, führte mein Mann mich am nächsten Morgen vom Treppenansatz quer durch den Flur und durch die Küche hindurch, bis zum angeschlossenen Wintergarten.

Mit einem Ruck nahm er die Hände runter. Es dauerte einen kleinen Moment, bis ich die funkelnde, mit roten und goldenen Kugeln behangene, grüne Nordmanntanne klar sehen konnte.

Unter dem Baum lagen viele große und kleine Pakete. Allesamt mit Schleifen und Bändern versehen.

»Die sind leer.« Er zwinkerte mir zu. »Du weiß ja, wir öffnen die Geschenke gemeinsam nach dem Frühstück im Strandhaus.«

Dass sie leer waren, war mir einerlei. Allein der Anblick des Baumes ließ mich freudig erregt rumhüpfen wie einen kleinen Floh, der auf Ecstasy war. Wobei ich die Wirkung dieser Droge nur aus Erzählungen kannte. Doch der Schmerz, der durch meinen Kopf jagte, war real.

»Der ist so schön!«, japste ich nach Luft und hielt mir dabei die Stirn.

»Warte, Ipo.« Ohne auf eine Reaktion zu warten, ging mein Mann in die Küche und kam mit einem Glas Wasser wieder, in dem bei genauerem Hinsehen eine andere Flüssigkeit schwamm.

»Das ist eine Tinktur, die dir hilft. Die Wirkung ist der chinesischen Kudzu Pflanze sehr ähnlich, nur um ein Vielfaches ergiebiger und wächst hier bei uns im südwestlichen Tal.«

Brav leerte ich das Glas. Als ich jedoch nach draußen blickte, bekam ich für einen Moment das Gefühl, dass die Medizin halluzinogene Nebenwirkungen hatte.

Erst Bens »Verfluchte Scheiße« Ausruf, ließ mich wissen, dass der Schnee, der vom Himmel rieselte, keine Einbildung war.

Mein Mann rannte nach draußen. Ich folgte ihm und auch Daniel war nur Sekunden später bei uns. Wir drei standen im sonst immergrünen Garten und drehten uns im Kreis. Dabei sahen wir den weißen Flocken zu, die den Boden bereits in eine weiße Landschaft verwandelt hatten.

Ich kniete mich nieder und legte meine Hand auf den Boden. »Er ist kalt!«

Daniel nickte zustimmend. »Ich vermute, Pele wird die Lava, die unter der Insel entlangfließt, manipuliert haben. Zudem schneit es laut den Nachrichten auf der ganzen Insel. Ich befürchte die Schneegöttin Poliahu und auch ihre Schwester, die Vulkangöttin, demonstrieren damit ihre neugewonnene Kraft. Entweder sitzen wir das hier jetzt aus oder wir reisen ab.«

»Keine Sorge«, erwiderte Ben in der Stimmlage seines zweiten Ichs. Ein Blick in seine Augen bestätigte mir, dass Koa die Kontrolle über seinen Körper übernommen hatte, denn sie waren schwarz wie die Nacht. »Sie werden keinen direkten Angriff starten, weil sie wissen, dass sie uns noch immer unterliegen werden. Sie wollen uns nur verunsichern und Unruhe zwischen uns stiften, um uns zu schwächen. Das Center von Noelani ist jedenfalls geschützt. Ich habe schon vor Wochen eine Bannmeile aus schwarzen Turmalin gelegt. Dadurch kommt zwar der Schnee durch, aber Eiskristalle, die einen verletzen könnten, haben keine Chance.«

»Das bedeutet aber auch, dass der Rest Noelanis ungeschützt ist?«, hinterfragte Daniel seine Aussage.

Ben wurde kreidebleich. »Wir fliegen umgehend nach Deutschland!«, entschied er sofort. »Und zwar Nina und ich alleine. Du bleibst hier und achtest auf meine Familie.«

»Willst du Nina nicht besser hier lassen?«

»Nein!«, erwiderte mein Mann. »Wenn wir zusammen sind, sind wir noch immer am stärksten. Jede Trennung unsererseits verringert unsere Macht.« Er nahm sein Handy und wählte eine Nummer, kurz darauf sagte er. »Aloha, mein alter Freund. Hier ist Benjamin Franklin. Ich brauche so schnell wie möglich Tausende von schwarzen Onyxen und Turmalin.« Er nickte. »Ja, genau. Du hast die Nachrichten richtig gedeutet. Die falschen Göttinnen sind erwacht.«



Besuch beim Juwelier

 

Direkt nach der Bescherung am nächsten Tag, flogen wir mit dem Helikopter zum Honolulu Airport und landeten bereits achtzehn Stunden später in Bremen.

Auf direktem Weg fuhr Ben in die Innenstadt und hielt vor dem Juweliergeschäft, welches ich bereits einmal mit ihm aufgesucht hatte. »Nimm den Mana Loa ab, mein Herz«, befahl mir mein Mann zum allerersten Mal und verließ umgehend das Auto.

Ich tat wie mir geheißen und verstaute den Ring im Handschuhfach des Ferraris, bevor ich ausstieg.

Es war zwar Feiertag und noch mitten in der Nacht, aber Ben konnte dennoch ungehindert die angrenzenden Werkstatträume betreten.

»Paolo!«, rief er quer durch den Raum.

Der Juwelier, der auch wohl ein alter Freund meines Mannes war, eilte herbei. »Benjamin Franklin! Unter anderen Umständen hätte ich gesagt, wie schön es ist dich …«

»Schon gut. Hast du die Steine?« Dabei blitzten Bens bernsteinfarbene Augen vor Neugierde auf.

»Ja, ja, dreitausend habe ich für solche Notfälle bereits seit Jahrzehnten gesammelt. Aber sie sind noch nicht gesegnet. Übermorgen haben wir einen abnehmenden Mond. Da wäre der Zauber am wirksamsten.«

»Stimmt leider. Gut, dann müssen wir warten.« Ben wandte sich ab und zückte sein iPhone. Ich konnte hören, wie er mit Daniel sprach und ihn über die neueste Entwicklung in Kenntnis setzte.

Paolo wandte sich mir zu. »Also hatte mich mein Spürsinn nicht getäuscht. Gleich, als ich Sie sah, wusste ich, dass Sie zu ihm gehören.« Er zwinkerte und ergriff meine Hand. »Und als er mich gleich nach Ihrem Besuch anrief, um den Ring zurücklegen zu lassen, wusste ich, dass er auch diese Magie zwischen ihnen fühlte.« Er betrachtete meinen Ehering. »Der Bernstein gilt ebenfalls als Heilstein, wissen Sie. Man sagt ihm heilende als auch schützende Eigenschaften zu. Wenn Sie möchten, lasse ich ihn auch noch segnen, damit sich ihr persönlicher Schutz erhöht.«

»Wie sieht es mit blauen Diamanten aus?«, fragte ich ihn anstelle einer Antwort.

»Blaue Steine gelten ebenfalls als Schutzsteine.«

Ich lächelte und zog die Kette, die ich einst von Tom erhielt, unter meinen schwarzen Pullover hervor und löste den Verschluss. »Dann nehmen Sie lieber dieses Schmuckstück.«

Paolos Augen blitzen auf. »Lieber das Stück Ihres Ex-Verlobten als das Ihres Mannes?«

Für einen Moment war ich irritiert. Dann musste ich auflachen. »Ja, für nichts auf der Welt würde ich meinen Ehering ablegen. Die Kette kann ich wohl drei Tage entbehren. Sie ist für mich auch nur Schmuck. Der Ring ist ein Symbol der innigen Bindung zwischen mir und meinem Mann.«

Der Juwelier hielt mir seine Hand hin, um Toms Geschenk entgegen zu nehmen. »Sie lieben ihn sehr!«

Obwohl es eine Aussage und keine Frage war, nickte ich nur zustimmend. ›Alle beide‹, schoss es mir durch den Kopf.

»Auf Noelani ist alles in Ordnung und die Schneefälle haben auf ganz Oahu aufgehört. Entweder ist Poliahu uns gefolgt«, er blickte nach draußen, wo es leicht schneite, »oder die Götterschwestern wollten wirklich nur ihre Macht demonstrieren.«

Plötzlich ergriff Paolo die Hand, die er zuvor nicht betrachtet hatte.

Er sucht den Mana Loa. Bleib cool‹, gab mir mein Mann zu verstehen und ich bemühte mich um Fassung, obwohl ich den Juwelier verschreckt anblickte.

Dieser lächelte nur. Warf mir einen neugierigen Blick zu und küsste dann die Oberfläche der Hand, die er in seinen Fingern hielt. »Es war mir ein Vergnügen Sie kennenzulernen, Mrs. McAllister.«

»Gut, mein Freund. Es ist Zeit zu gehen. Wir werden am 29ten wieder hier sein und die Steine holen. Die Rechnung zahle ich in bar, also schick mir die Summe per SMS.

Beide Männer nickten sich nochmals zu, dann führte Ben mich an meinem Arm hinaus zum Auto.

»Was war das?«

Mein Mann lachte. »Paolo ist von Steinen und auch von Magie fasziniert.«

»Nein, das meine ich nicht. Für dich scheint diese ganze Angelegenheit etwas so vollkommen Natürliches zu sein. Heilsteine, Schutzsteine, Segnungen, Zauberei … woher weißt du soviel. Ich dachte immer, du wärst nur ein stinknormaler Geschäftsmann. Verstehe mich nicht falsch, von Koa hätte ich das erwartet, aber du warst es, der all diese Sachen weiß, nicht dein zweites Ich.«

»Mein Herz, ich bin mit einer Kahuna Kupua als Großmutter aufgewachsen. Wir alle kennen die Geheimnisse von Naturkräften. Und seitdem Koa sich in meinen Körper eingeschlichen hat, verstehe ich manches noch besser wie vorher. Ja, er hat mein Wissen bereichert. Er war es auch, der mir mitteilte, dass Paolo ein Händler für Steine ist und er immer auf der Suche nach Raritäten ist.«

»So wie der Mana Loa Ring?«

Ben nickte. »Paolo hat einen großen Faible für magischen Schmuck. Man sollte ihm lieber nicht trauen, wenn man was anzubieten hat, was selten ist. Aber weißt du überhaupt, welchen Tag wir haben? Wir haben den 26. Dezember. Du weißt, was das bedeutet?«

Ich nickte. Heute vor einem Jahr waren wir zum ersten Mal intim gewesen. Es war sozusagen der Jahrestag unserer ersten Vereinigung, mit der sich nicht nur unser Leben, sondern vermutlich das der ganzen Welt verändert hatte.

Ben merkte wohl, wie mir zumute war. Er beugte sich zu mir hinüber und küsste mich unterhalb meines linken Ohres. »Mach dir nicht zu viele Gedanken. Es sollte so sein. Denke lieber an die schönen Stunden, die wir seitdem hatten.«

»Okay.« Ich räusperte mich. »Und was machen wir jetzt? Sollen wir zurückfliegen? Fahren wir in deine Villa? Zu Tom oder zu meinen Eltern?«

»Nein. Weder noch. Wir werden an keinen Ort fahren, der hinlänglich bekannt ist.« Er grinste. »Mir schwebt da etwas viel Intimeres vor. Aber es wird dauern, bis wir da sind. Weil ich die ganze Zeit nur mit dir ganz alleine sein will, werden wir nämlich mit dem Auto hinfahren.«

»Allein das Funkeln deiner Augen sagt mir, dass sich die Fahrtzeit lohnen wird, also fahr schon los.« Vorfreude machte sich in mir breit, und jedes Mal, wenn das Kribbeln in mir nachließ, tat Ben etwas, was die Unruhe in mir wieder anfachte. Mal hauchte er mir schnell einen Kuss auf den Hals, mal legte er wie zufällig seine Hand auf meinen Oberschenkel. Manchmal, wenn wir kurz halten mussten, überfiel er mich sogar mit einem Zungenkuss.

Auf der langen Reise machten wir sogar mehr als einmal eine längere Pinkelpause. Diese Zwischenstopps endeten jedes Mal damit, dass meine Hände in seiner Hose und seine Finger in meinen Schritt steckten. Nur vom gegenseitigen Ausziehen sahen wir ab, da nicht nur wir auf der Autobahn unterwegs waren.

 

Der Jahrestag der Vereinigung


Zwölf Stunden später hielten wir in einem urigen Bergdorf. Ben ließ sich von einem Mann, den er mir als seinen Hauswart Simon vorstellte, zwei Schneemobile und Gepäck aushändigen. Eine weitere Stunde und eine querfeldein Fahrt durch meterhohen Schnee hielten wir vor einer einsamen Berghütte. Ben nahm seinen Helm ab und ich tat es ihm nach.

»Es ist ein vergleichsweises kleines Chalet. Ich wollte die Natur nicht zu sehr belasten. Aber es hat oben zwei Schlafzimmer und ein Bad mit Wanne«, erklärte er mir sofort.

»Oben im Spitzdach?«, hinterfrage ich irritiert, weil mir der für so viele Räume doch zu klein vorkam.

Ben lachte auf. »Nein, das Gebäude ist im Berg eingelassen. Na gut, wenn man es genau nimmt, blicken wir jetzt auf das Erdgeschoss. Unten im Hang befindet sich jedenfalls ein großes Wohnzimmer mit integrierter Küche. Und dort«, er deutete auf einen kleinen Holzschuppen »werden wir die Schneemobile unterbringen. Aber pass auf, der Abhang ist teilweise sehr steil, deswegen fahren wir auch nicht hinunter.

Ich nickte und schob das Gefährt an. Kaum war ich über der Böschung, verselbständigte sich das Mobil und ich rutschte auf meinem Bauch die zehn Meter hinunter. Ben eilte mir hinterher und versuchte mich am Fuß zu fassen, dabei strauchelte auch er und wir beide kullerten zusammen bis weit hinter sein Chalet.

Ben kam auf mir zum Liegen. Er grinste. »Eigentlich hatte ich mir das hier ein wenig anders vorgestellt. Er versuchte mich zu küssen, aber unsere Augenschutzbrillen verhinderten jeglichen Mundkontakt.

Lachend stand er auf. »Okay verschieben wir das. Lass uns die Mobile reinbringen und dann gehen wir erstmal in die Sauna. Simon hat die schon vor Stunden angestellt.«

»Ich dachte, die Hütte ist nicht groß.«

Mein Mann lachte erneut und zeigte zum Haus, direkt neben der weitläufigen Terrasse stand eine kleine Holzhütte. »Bringst du das Gepäck schon mal rein?«, fragte er, während er meine Tasche vom Schneemobil löste.

»Ist da auch genug Wechselwäsche drin?«, fragte ich im Gegenzug.

»Wie kommst du denn darauf, dass du welche brauchst?« Er lachte und schob das Gefährt in den Schuppen.


Eine halbe Stunde später saßen wir nur in ein Handtuch gewickelt auf den Holzplanken. Es war eine wirklich kleine Sauna. Sie reichte gerade dafür, dass zwei Personen sich bequem nebeneinandersetzen konnten. Aber das machte uns nichts aus, denn auch im Sitzen, ließ es sich gut knutschen und auch die Hände fanden immer wieder zu Körperstellen, die uns aufstöhnen ließen.

Plötzlich stand Ben auf und kniete sich vor die Bank. Er schob meine Beine auseinander und verwöhnte mich mit seiner Zunge. Mein Mann ließ erst von mir ab, als ich meinen zweiten Orgasmus hinausschrie.


Völlig erschöpft, aber mit mir und der Welt zufrieden, ließ ich mich in seine Arme fallen.

Sofort trug er mich ins Wohnzimmer, legte mich dort aufs Sofa und verschwand, nur um zwei Minuten später mit einem wohlig kuschelweichen Bademantel wieder zu kommen.


Dann legte er weitere Holzscheitel in den Kamin, den er bereits vor unserem Saunagang angezündet hatte. Hell züngelten die Flammen empor und der Raum erschien sogleich warm und behaglich.

Wie kann so etwas Schönes, so gefährlich sein?‹, fragte ich mich beim Anblick des lodernden Feuers, weil ich an Pele denken musste. Leise seufzte ich, stand auf und ging zu dem mit Eisblumen verzierten Seitenfenster, welches den Blick auf den Schuppen freigab.

Ich konnte nicht viel erkennen, weil das Eis mir die Sicht versperrte, aber das, was ich sah, war ebenso schön wie auch beängstigend. Der Vollmond tauchte die winterliche Alpenlandschaft in ein silbriges Licht. Die Schneeflocken tanzten ungezügelt im Wind und unsere Spuren der letzten Stunden waren schon längst nicht mehr zu sehen. »Wie lange kann ich den Furien noch ausweichen?«, stellte ich die Frage, die schon seit dem Schneefall auf Oahu in mir schwelte.

Mein Mann legte seine beiden Arme von hinten um mich und drückte mich an seine Brust. Sanft hauchte er mir einen Kuss aufs Haar. »Solange ich bei dir bin, wird Poliahu dich nicht angreifen. Sie weiß, was ich damals mit ihrer Schwester tat und auch diese hat es nicht vergessen.«

Ich brauchte mich noch nicht einmal umzusehen, allein seine Worte ließen mich wissen, dass ich gerade mal wieder das Vergnügen mit Koa hatte. Aber die Zärtlichkeit, die er mir zuteilwerden ließ, passte nicht zu dem Wesen, dass er mir gerne präsentierte. Der Gedanke daran, wie er immer wieder versuchte, diese Seite an ihm hinter Ben zu verstecken, ließ mich schmunzeln.

»Woran denkst du?« Das Funkeln seiner Augen, die sich im Fensterglas spiegelten, verriet mir, dass das Zucken meiner Lippen nicht unbemerkt geblieben war.

Kurzerhand öffnete ich das Fenster und griff nach einer Handvoll Schnee. So schnell, wie ich damit herumwirbelte und es ihm ins Gesicht rieb, konnte noch nicht einmal er ausweichen.

Vor Schreck strauchelte er nach hinten und fiel rückwärts über das Sofa. Dabei streifte er den Tisch. Die Tasse mit dem warmen Kakao fiel um und die mit Sahne vermischte Schokolade ergoss sich über sein Gesicht.

Seine Augen wechselten im Sekundentakt von bernsteinfarben ins Schwarze und zurück. Trotzdem konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen.

»Na warte!« Sofort stieß er sich vom Boden ab, hechtete über das Möbelstück und umfasste mich mit beiden Händen. Dabei umklammerte er meine Arme und meinen Oberkörper.

Ohne auf meinen Protest zu hören, warf er mich über seine Schulter, stapfte mit mir zur Terrassentür, öffnete diese und warf mich geradewegs in den meterhohen Schnee.

Einen Augenaufschlag später lag er mit bernsteinfarbenen Augen neben mir, nahm mein Gesicht in seine Händen und flüsterte: »Letztes Jahr war es Sand. Dieses Jahr Schnee. Nächste Weihnachten nehme ich dich im Gras.« Er zwinkerte mir zu. Seine Iris wurde pechschwarz. »Das ist ein Versprechen!« Mit einem Ruck zog er mich zu einem leidenschaftlichen Kuss an sich.

Das Aroma des Kakaos umhüllte ihn und überdeckte seinen Geruch nach Sandelholz und purer Männlichkeit. Ganz langsam ließ ich meine Zunge über seine Lippen streicheln.

Der erste Sahnetropfen, der auf meine Geschmacksnerven traf, weckte die Gier nach mehr. Ich wanderte ein klein wenig nach rechts und nahm eine leichte Spur von Zimt wahr.

Genüsslich begann ich, ihm den Rest des Kakaos von seiner Haut zu lecken.

Dieser Aufforderung konnte er nicht widerstehen. Wie genau 365 Tage zuvor nahm er mich mit seinem ganzen Wesen für sich ein.

Überall, wo er mich berührte, war die Kälte des Schnees und des Windes nicht mehr spürbar. Er war so einnehmend, dass ich an keiner Stelle meines Körpers etwas anderes als Wärme spürte.

Eingehüllt in seiner Zuneigung fühlte ich mich geborgen und umsorgt. In mir, an mir fühlte ich nur noch Hitze und Glut, welche sich zu einem brennenden Verlangen nach mehr ausweiteten und drohten in einem Meer von Flammen aufzugehen.

Seine Lippen berührten immer wieder meine. Ab und zu ließ er seine Zunge zu einem kurzen Spiel mit meiner vorschnellen. Dann wiederum leckte er an meiner Wange entlang bis zu meinem Ohr, um daran zu knabbern.

Während meine Arme sich um ihn schlangen und meine Hände seine Schulterblätter streichelten, benutze er seine, um meine Brüste zu kneten und zu massieren.

Nun ließ er jedoch von einer ab und schob seine freie Hand hinunter zwischen meine Beine. Seine Finger suchten mein Lustzentrum auf und rieben ganz sacht über es hinweg.

Dabei ließ er immer wieder einen Finger in mich gleiten und ganz langsam zwischen meiner Spalte entlangfahren.

Bens Mund war bereits zu meiner Brust weitergewandert und mit einem kleinen Schmatzer nahm er nun die Brustwarze in ihm auf. Genüsslich leckte und traktierte er die Spitze mit seiner Zunge.

Meine Hand wanderte nun über seinen Bauch hinunter zu seiner Männlichkeit. Ich umfasste sie, um damit mein Lustzentrum noch mehr zu reizen.

Beide stöhnten wir auf.

Seine Hand, die noch immer zwischen meinen Beinen weilte, griff ebenfalls nach seinem Glied und gemeinsam führten wir es dahin, wo es genau jetzt hingehörte.

Als er zustieß, sah er mir in die Augen. Sie wechselten nicht ihre Farbe, sondern hatten einen mit schwarzen Sprenkeln durchzogenen goldenen Ton angenommen. »Für immer und ewig. Für allezeit bin ich dein«, hauchte er.

In diesem Moment fühlte ich ihn in mir und wusste, wir drei waren bei uns selbst angekommen.


Nur am Rande bekam ich noch mit, wie eine Tanne in der Nähe in Brand geriet …


Überraschung am Morgen

 

oder anders: Der Epilog ;)

 

Langsam räkelte ich mich. Der Kopfschmerz, der meinen Schädel durchfuhr, missachtete ich, denn die Nähe meines Mannes ließ alles andere unwichtig erscheinen.

»Ich hatte einen Traum. Der war wunderbar«, murmelte ich.

»Mein Herz, ich weiß das. Ich war dabei.«

Plötzlich hörte ich die Kinder aufgeregt nach uns rufen.

Irritiert blickte ich mich um. Tatsächlich lagen wir in unserem Ehebett. »Aber wir … wir waren doch in deinem Chalet!«

Ben lachte auf. »Nein, es war wirklich nur ein Traum. Du hast seit deinem Date mit dem Mai Tai gestern Mittag tief und fest deinen Rausch ausgeschlafen. Alles, was danach passierte, hast du nur geträumt.«

Ich wischte mir mit der Hand übers Gesicht. »Weißt du was? Das ist mir egal. Es war so real, dass ich zumindest, dass was zuletzt geschah, nicht mehr missen möchte.«

Seine Lippen legten sich auf meinen Hals. »Komm, mein Herz. Wir gehen jetzt die Geschenke auspacken. Und, wenn du nichts dagegen hast, den ersten Weihnachtstag im Flugzeug zu erleben, dann lasse ich unseren Traum Wirklichkeit werden.«

Der Kuss, der folgte, ließ mich wissen, dass meine Zukunft, egal wie dunkel sie erschien, immer von Licht umgeben war. Denn er füllte sie mit Liebe und Geborgenheit und gab mir das Gefühl etwas Besonderes zu sein.

 

 

 

 

Die verschneite Überraschung

~ Von Ramona Häßler ~

 

Noch immer konnte ich es kaum glauben, wo ich mich gerade befand. Ben hatte mich total überrumpelt. Aber dafür liebte ich ihn.

In den letzten Wochen sahen wir uns beide selten. Ein Geheimprojekt nahm ihn komplett in Beschlag. Die wenige Zeit, die ihm alle zwei Wochen blieb, verbrachten wir zwar als Familie, aber dennoch vermisste ich ihn zu oft, zu schmerzlich.

Es war zwar noch genug Zeit bis zum Jahresende, dennoch verbrachte ich die Tage damit ein paar Kataloge durchzusehen, die ich geordert hatte. Ich wollte meinen Eltern eine Reise zu Weihnachten schenken. Während ich mich für Tirol begeisterte, fand mein Bodyguard Daniel den Harz für meine Eltern als besser geeignet.

Mein Mann Ben fand beide super, ließ aber mich entscheiden. Da ich den Argumenten meines Bodyguards zustimmen musste, buchte ich eine Woche im Harz. Daniel hatte schließlich recht. Meine Eltern reisten lieber innerhalb Deutschlands.

Der Gedanke an einen Urlaub im Schnee ließ aber auch mich nicht mehr los. Immer wieder schweiften meine Gedanken in die Alpen ab. Allein mit Ben dort in einer abgelegenen Almhütte ein paar Tage verbringen, würde mir so kurz vor Weihnachten gefallen. Denn feierlich zumute war mir so gar nicht. So sehr ich Hawaii auch liebte, aber Weihnachten ohne Schnee war eben kein richtiges Weihnachten wie ich es kannte. Natürlich war mir klar, dass mein Leibwächter und langjähriger Freund, uns beide niemals alleine hätte reisen lassen.

 

Umso aufgeregter war ich, als Ben Tage später freudestrahlend auf mich zukam und mir in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, befahl meinen Koffer zu packen. „Und nimm den dicken Anorak mit!“, rief er mir noch hinterher, weil ich bereits auf dem Weg ins Ankleidezimmer war.

Natürlich wandte ich mich ihm zu, um ihm zu danken. Gerade noch rechtzeitig konnte ich sehen, wie er ein Flugticket und eine Nachricht für Daniel auf dem Sekretär hinterließ. Ertappt starrte mein Liebster mich an, um mich dann wieder zum Packen zu ermahnen.

 

Mir kam es seltsam vor, dass wir nicht mit dem Privatjet flogen. Doch meine bohrenden Fragen nach dem Grund und dem Ziel blieben unbeantwortet.

Erst als wir einen Tag später landeten, erfuhr ich dank der Schilder unseren Aufenthaltsort. Tirol war um diese Jahreszeit einfach traumhaft. Die Landschaft war überall mit viel Schnee bedeckt.

Mein Herz machte vor Freude einen Purzelbaum. Stürmisch warf ich mich Ben an den Hals und drückte ihm einen dicken Schmatzer auf die Lippen.

Etwas zu barsch schob er mich von sich weg. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Gerade konnte ich mein Glück kaum fassen und jetzt verstand ich seine Reaktion nicht.

Beleidigt ließ ich mich wenig später auf den Beifahrersitz des Mietwagens plumpsen. Während der gesamten Autofahrt sprach ich kein Wort und schob seine immer wieder kehrende Hand jedes Mal von meinem Knie. Lieber genoss ich den Schnee und die herrliche Aussicht, als mich auf eine Diskussion mit ihm einzulassen, die er aber auch wohl nicht suchte, denn er schwieg ebenfalls die ganze Zeit.

Nach etwa einer Stunde Fahrt standen wir vor einem Schneemobileverleih. Dort mietete uns Ben zwei Geräte. Damit fuhren wir ein gutes Stück den Berg hinauf.

Vor einer vom Wind teilweise zugewehten Hütte hielten wir an. Das Dach war dick mit Schnee bedeckt und die Fensterläden geschlossen. An sie schmiegte sich eine dick beladene Tanne, deren Äste bedrohlich tief hingen. Alles sah so unberührt aus.

Wortlos brachte er unser Gepäck hinein. Ich hingegen blieb draußen stehen, inhalierte die klare Bergluft und genoss die Ruhe. Die Wolken schienen zum Greifen nah und die Bergspitzen wirkten wie gemalt.

„Komm rein, mein Herz, ich hab den Kamin schon angezündet“, riss mich Ben aus meinen Gedanken.

 

***

 

In der kleinen Hütte gab es nicht viel zu erledigen. Deshalb saßen wir wenig später gemeinsam auf dem Sofa und tranken heißen Kakao. Nach der recht kalten Fahrt herauf half das gegen steife Glieder.

Bens Seitenblick zu mir war mir nicht entgangen. Fast gleichzeitig stellten wir unsere Tassen auf dem kleinen Tisch ab.

Die Wut vom Flughafen war purer Entspannung gewichen. Sanft zog er mein Kinn in seine Richtung und drückte seine Lippen fest auf meine. Seine Zunge forderte Einlass, den ich ihm gern gewährte.

Als ich ihm in die golden strahlenden Augen sah, wusste ich, dass er unsere gemeinsame Auszeit genauso sehr wie ich, genoss.

Vor überbordendem Verlangen riss er mir förmlich die Kleider vom Leib. Ich fühlte mich überrumpelt, doch ließ ich es geschehen. Ohne in seine Augen zu schauen, wusste ich, sie waren schwarz. Hastig stieß Koa in mich, sodass mich ein leichter Schmerz durchzuckte.

Ohne Rücksicht auf mich zu nehmen, stieß er heftig zu. Nur Augenblicke später war alles vorbei und mein Mann sackte auf mir befriedigt zusammen.

Perplex blickte ich ihn an, woraufhin er seine Position änderte und zu erklären begann: „Tut mir leid mein Herz! Ich wollte nicht ... Ich konnte nicht …” Sichtlich um Worte ringend, starrte mein Mann kurz in das nieder brennende Feuer.

„Schon im Flugzeug hätte ich dich gern verführt. Deine enge weiße Hose und das Oberteil mit dem großen Ausschnitt brachten mich fast um den Verstand. Darum habe ich dich am Flughafen so ruppig abgewiesen. Hätte ich es nicht, wären wir in der nächsten Toilette verschwunden. Tut mir leid mein Herz.

Mit einem Linienflug zu reisen, war nicht meine beste Idee. Wenn ich es mir recht überlege, werde ich nie wieder anders als mit dem Privatjet fliegen. Aber es ging nicht anders, da ich Daniel loswerden wollte.”

„Apropos Daniel”, unterbrach ich ihn. „Wo ist der überhaupt?”

„Ich würde sagen, dass er schon fast im Harz angekommen ist.” Ein fieses Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Wieso Harz?”

„Er fand den Brocken doch so toll. Wobei ich bezweifle, dass er abschalten und es als Urlaub ansehen wird. Ich will dich die zwei Tage allein für mich haben. Ohne dass wir mehr als Unterwäsche tragen müssen. Und hin und wieder möchte ich auch mehr als nur den Anblick deines Körpers genießen.”

Die Vorstellung mehr Liebesspiele als sonst genießen zu dürfen, gefiel mir gut und mein Körper reagierte positiv darauf.

Aber nicht nur meiner. Dennoch war ich noch nicht bereit, ihn wieder an mich ranzulassen. „Po`ko`i es wird langsam kühl. Würdest du bitte noch etwas Holz nachlegen?” Augenklimpernd lächelte ich ihn an.

Mit einem Schalk in den Augen blickte er zurück. Statt meiner Bitte zu folgen, forderte er einen innigen Zungenkuss ein. Mit beiden Händen packte er mich an meiner Hüfte und zog mich fest an sich.

In diesem Moment konnte ich ihm einfach nicht mehr böse sein.

Die Zeit schien still zu stehen. Ich legte meine Arme um seinen Hals und vergrub die eine Hand in seinen Haaren. Spielerisch neckten sich unsere Zungen, nackte Haut drückte sich auf nackte Haut und das Verlangen flammte wieder auf.

Innerlich ohrfeigte ich mich für meine Bitte, als mich mein Mann losließ und zum Kamin hinüber ging. Genussvoll frönte ich jedoch dem Anblick seiner attraktiven Rückseite.

Ben stocherte in der Glut, nachdem er einen etwas zu großen Holzscheit darauf gelegt hatte.

Plötzlich musste er nießen. Die ausgestoßene Luft traf genau in die Asche. Eine graue Staubwolke bildete sich vor ihm. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Stirn und verteilte dort ein bisschen der grauschwarzen Farbe.

„Wenn ich so in das Feuer hier blicke, muss ich automatisch an Pele denken. Wo die beiden Götterschwestern sich derzeit wohl aufhalten? Oder ob sie uns gar schon gefunden haben?”, dachte er laut nach und drehte sich zu mir um.

Als ich seine Kriegsbemalung sah, musste ich kichern. Mit Schwung stand ich auf, ging hinüber und malte auf seiner Nase noch einen dicken schwarzgrauen Strich. Erst jetzt begriff Ben, dass er sich beschmutzt hatte. Mir gleich tuend griff er ordentlich in die etwas kühlere Asche am Rand und malte mir zwei breite Streifen auf die Wangen. Wir prusteten laut auf, beschlossen aber bald darauf zu duschen.

 

***

 

Unser Schlafzimmer war klein und gemütlich. Vor dem einladend weißen Bett lag ein großes Schafsfell. Daneben standen zwei Gläser und eine Flasche Weißwein im Kühler.

Erhellt wurde der Raum mit kleinen Lampen, die aussahen wie brennende Kerzen. Doch das wirklich atemberaubende war der Ausblick, den man durch die Glasfront hatte.

Im ersten Moment überlegte ich, ob es wirklich Fenster waren, so unscheinbar schienen sie zu sein. Meinen Blick ließ ich umherschweifen und entdeckte ein neues Negligee auf dem Bett liegen. Daneben Strümpfe und passende High Heels, aber keinen Slip. Bei diesem Anblick umspielte ein Schmunzeln meine Lippen, denn ich wusste genau, dass Koa es ausgesucht hatte. Nur zwei der drei Sachen zog ich an.

Kaum das ich damit fertig war, betrat Ben den Raum. Zwischen seinen Zähnen hielt er eine künstliche Rose mit Schneestaub bedeckt. Nichts außer eine sexy Pants trug er und ich war wie benebelt von dem Anblick.

Aufreizend hatte ich mich auf das breite Bett gelegt und er verschlang auch mich mit seinem Blick. Die Blüte ließ er achtlos neben unser Ruhelager fallen und robbte auf allen vieren auf mich zu. Sanft küsste er mich auf meinen nackten Arm, meinen Hals bis hin zu meinem Mund.

Ganz vorsichtig streichelte seine Zunge über meine Lippen, die meine kam ihm entgegen und die Spitzen spielten miteinander. Vorsichtig legte er sich neben mich, schmiegte sich an mich und streichelte meinen Arm, meine Taille und meinen Po.

Leidenschaft beherrschte die Atmosphäre. Jedoch dachte keiner von uns beiden in diesem Augenblick an Sex. Romantik pur lag in der Luft.

Nach endlosen Minuten der gegenseitigen Zärtlichkeiten, befüllte mein Mann die bereitstehenden Gläser und reichte mir eins davon.

Halb sitzend stießen wir an, tranken ein paar Schlucke und dann ging es da weiter, wo wir aufgehört hatten. Schnell breitete sich der Alkohol in meinen Gliedern aus und wir liebkosten uns noch eine gefühlte Ewigkeit in einem noch intensiveren Rausch.

Meine Augen waren auf die wunderschöne Aussicht gerichtet. Im Tal waren vereinzelt Lichter angezündet worden, die Häuser konnte man deutlich zwischen dem ganzen Weiß erkennen.

Meine letzten Gedanken vor dem Einschlafen waren, wie schön das Leben doch sein kann und das wir für immer zusammenbleiben werden, egal wer sich zwischen uns drängen wird. Dass Ben genauso fühlte, spürte ich tief in mir und beruhigte mich.

 

Am nächsten Morgen wachten wir eng umschlungen auf. Ich vor ihm und so konnte ich seinem Anblick noch eine kleine Weile frönen.

Gähnend wachte Ben auf und strahlte mich an. „Guten Morgen mein Herz. Es war traumhaft so nah bei dir zu schlafen. Leider war die Nacht viel zu kurz …” Genießerisch drückte er seine warmen Lippen auf meine und umfasste meinen Po mit seiner Hand.

Durch den Stoff konnte ich die Beule zwischen seinen Schenkeln deutlich spüren. Seine Finger glitten zu meiner Mitte und nach kurzer Stimulierung breitete sich auch in mir starkes Verlangen aus. Immer fordernder züngelten wir miteinander und unsere Hände flogen über den erhitzten Körper des Anderen.

Meine Finger spielten mit seiner Eichel, die daraufhin einen Lusttropfen verlor. Frech grinste ich ihn an, woraufhin er mir zwischen die Schenkel griff und ich etwas lauter stöhnte.

Um ihn noch verrückter zu machen, knabberte ich an seinem Ohrläppchen, bewegte mein Becken rhythmisch an seinem und seufzte in sein Ohr. Nur wenige Sekunden konnte er meiner Aufforderung Stand halten.

Innig küssend zog er mich auf sein Becken und stieß diesmal vorsichtig zu. Seine Finger streichelten dabei meine empfindlichste Stelle und ich warf vor Leidenschaft meinen Kopf in den Nacken.

Gott, wie ich diesen Mann liebte! Er verdrehte mir regelrecht den Kopf.

Gemeinsam trieben wir uns unserem Höhepunkt entgegen. Fast gleichzeitig schienen wir zu explodieren.

Leidenschaftliche Ekstase hatte uns völlig im Griff und wir gaben uns ihr gerne hin.

 

***

 

In einem angrenzenden etwas versteckt gelegenen kleinen Gebäude befand sich die Sauna. So zumindest stand es auf dem Informationszettel.

„Po’ko’i hast du Lust?”, fragte ich und deutete mit dem Finger auf das eben gefundene Objekt meiner Begierde.

Zuerst kräuselte Ben seine Stirn, bis er verstand, was ich meinte. Wie von der Tarantel gestochen, sprintete er los und ließ mich verdutzt stehen. Manchmal fragte ich mich wirklich, was in meinem Mann wohl vor sich ging.

Und als er Minuten später zurückkam, überraschte er mich noch mehr. Ohne ein Wort drehte er mich um, und band mir die Augen zu.

Vorsichtig schob er mich durch den Schnee hinüber zur Sauna.

Dort entkleidete er mich, und wie ich an dem Rascheln seiner Kleidung hören konnte, auch sich.

Die Augenbinde nahm er nicht ab.

Kaum in der Kabine angekommen, setzte er mich auf die Holzbank und nahm direkt neben mir Platz.

Es war sehr heiß und schwül in diesem Raum und es roch nach herber Männlichkeit und süßer Weiblichkeit. Eine wohlige Wärme machte sich in mir breit. Ich atmete tief ein und der Duft nach Sex strömte durch meine Nase und ließ meine Nerven zusammenzucken.

Keine Berührung, kein Laut kam von Ben und steigerte meine innere Unruhe bis ins Unermessliche.

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ohne Vorwarnung beugte ich mich über ihn und leckte genussvoll an seinem Glied entlang, dabei rutschte der Stoff von meinem rechten Auge.

„Ukiuki“, der nächste Vokal war ein undefiniertes Keuchen, welches ich ihm mit meiner Zunge an seiner Spitze entlockt hatte. Begierig leckte ich an seiner Männlichkeit, als ob ich in dieser heißen stickige Höhle an einem frischen köstlichen Zitroneneis lecken würde.

Seine Hände krampfen sich an der vorderen Latte der Sitzbank fest, als ich ihn in voller Breite in meinen Mund aufnahm und an ihm sog.

„Nina … nicht!“ Er keuchte.

Doch meine Zunge schnellte vor und traktierte seine pulsierende Spitze. Ein Zucken ging durch sein Glied und nur Millisekunden, nachdem ich mich von ihm gelöst hatte, kam er.

„Verdammt“, fluchte er.

„Ist doch nicht schlimm, das wischen wir wieder auf. Und im Haus machen wir es nochmal“, mit einem Auge blickte ich ihn an „, aber rich…“, angesichts seines hochroten Kopfes verharrte ich. So peinlich berührt hatte ich meinen Mann noch nie gesehen.

„Entschuldige“, raunte Ben. „noch nie wurde ich von einer Frau so aus der Fassung gebracht, dass ich es nicht zurückhalten konnte“, gab er kleinlaut zu. „Bisher gab ich den Ton an.“ Sein Blick änderte sich. Er richtete sich auf und wie zufällig ließ er seine Hand in meinen Schoß fallen. Seine Finger suchten den Weg zu dem Zentrum meiner Lust, um dieses sanft zu massieren.

Ungewollt warf ich meinen Kopf in den Nacken und stöhnte auf. Jedoch mit voller Absicht öffnete ich meine Beine und bot ihm einen Anblick, den er vielleicht nie wieder vergessen würde. Dabei ließ ich ihn nicht einmal aus den Augen.

Ben biss sich auf die Unterlippe, fast so, als ob er gegen seinen inneren Zwang ankämpfen musste.

Meine Hand glitt nach unten und ich begann mich selbst zu streicheln.

Obwohl ich Ben nicht berührte, sondern er mich, stöhnte er auf. Plötzlich kniete er vor mir. Er nahm meine Hand und führte meinen Finger in mich. „Mach es dir selbst – ich will sehen, wie du es machst.“

Ich folgte seiner Aufforderung, während er mir ab und an, wohlige Schauer bescherte, indem er seine Zunge noch zusätzlich zum Einsatz brachte.

Genüsslich biss ich mir auf die Unterlippe, um nicht vor Lust zu schreien „Gib ihn mir“, forderte ich meinen Mann auf, als ich spürte, wie ich kurz vorm Höhepunkt war.

Augenblicklich stand Ben auf und schob sich in mich.

„Tiefer“, zischte ich und zog meine inneren Muskeln an.

Seine Stöße wurden immer schneller und kraftvoller und ich trieb ihm bei jedem Stoß entgegen. Nackte Haut klatschte aufeinander, hier und da entwich ein kleines schmatzendes Geräusch, wenn er drohte herauszurutschen, um im selben Moment wieder von mir vollkommen aufgenommen zu werden.

Seine Hände wanderten zu meiner Brust und liebkosten diese mit den Fingerspitzen und zwirbelten die Knospe genüsslich zwischen zwei Fingerspitzen.

Meine Hand löste eine von seinen ab und so glitt seine freie nach unten.

Ich stöhnte laut auf, versteifte mich für eine Sekunde, um mich diesem Gefühl hinzugeben und ließ nur noch seine Berührungen auf mich einwirken.

Ben stöhnte, während ich schrie.

Wellen, heißer spitzer Zuckungen durchfuhren meinen Körper und entfachten in mir einen heißen Feuerregen.

Noch ein Stoß und ein männlich herbes Keuchen durchbrach die Stille: Alles in und um uns herum vibrierte.

Wild zuckend lagen wir noch Minuten lang aufeinander und spürten die Hitze des Raumes, sowie des Anderen auf der Haut. Stille machte sich breit. Nur sein und mein Herzschlag waren zu hören.

Ein Zischen erfüllte den Raum und hüllte ihn in dichten Nebel ein.

 

***

 

So abgelegen von der Zivilisation gab es auch nur schwer Handyempfang. Als wir endlich eine Stelle gefunden hatten, klingelten unsere Smartphones fast eine Minute ununterbrochen. Gut 30 SMS und zig verpasste Anrufe von Daniel flatterten ein.

So sauer hatte ich ihn noch nie erlebt. Anscheinend konnte er nicht nachfühlen, wie schwer der Alltag auf unserer Beziehung lastete. Natürlich war es ein gutes Gefühl zu wissen, dass er sich Sorgen um uns machte, aber wir genossen und brauchten unsere Zweisamkeit.

Egal ob es die ständige Arbeit von Ben, die Kinder oder die Attacken von Julia waren, wir wussten immer, dass wir zusammengehören. Doch viel zu oft blieb nicht einmal Zeit für eine Umarmung. Geschweige denn für ein ausgiebiges Liebesspiel.

Hier in dieser malerischen Almhütte konnten wir uns endlich wieder genießen. Riechen, schmecken und vor allem aufeinander zugehen und uns dem Anderen öffnen.

Auch wenn ich vor einiger Zeit mal versucht war, den Gefühlen Daniel gegenüber nachzugeben, wusste ich inzwischen, dass das Eingreifen einer höheren Macht sinnvoll gewesen war.

Ben war der Mann, der an meine Seite gehörte. Das war unsere Bestimmung und würde und durfte sich nicht ändern. Unsere Gegner würden jede Schwäche unsererseits ausnutzen und uns gnadenlos vernichten.

Das war so klar, wie es keinen Schnee auf Oahu geben würde.

 

***

 

Nach zweieinhalb Tagen gemütlichem und auch oft erotischem Beisammenseins, mussten wir schweren Herzens unsere Koffer packen. Ein letzter melancholischer Blick auf die Hütte und die Berge ringsum ließ unsere Herzen schwer werden.

„Sag mal, ist da drüben eine Lawine abgerutscht?”, fragte ich meinen Mann.

Links von der Hütte sah man deutlich die Schneise, die die Schneemassen niedergewalzt hatte. Dorthin deutete ich und wusste, dass er genau wie ich an Poliahu dachte.

„Komm, lass uns aufbrechen, nicht dass uns noch eine trifft. Ich möchte gerne heil zu Hause ankommen.” Zärtlich streichelte er meine Wange, gab mir einen Kuss und wandte sich zu seinem Gefährt um.

Mit den Schneemobilen ging es ins Tal hinab zum Verleiher. War Ben hinauf ausgelassen und tollkühn gefahren, verzichtete er jetzt auf jegliche Kunststücke.

Unten angekommen schossen wir noch ein schönes Selfie zur Erinnerung.

Mit Schwung parkte nur wenige Meter von uns entfernt ein BMW. Bereits während des Anhaltens riss Daniel die Fahrertür auf. Kaum, dass der Wagen stand, sprang er heraus und eilte auf uns zu. Nicht einmal Zeit zum Türschließen ließ er sich.

„Könnt ihr Hornochsen mir mal sagen, was diese Hühnerkacke hier soll?! Ich steh im Harz und suche euch. Ihr habt eure Handys nicht an und schickt nur irgendwelche Spaßnachrichten, dass ich meinen Urlaub genießen soll!

Wisst ihr eigentlich was ich mir für Sorgen und Vorwürfe gemacht habe?!

Wärt ihr überfallen oder entführt worden, hätte ich nicht einmal etwas davon erfahren! Ey, wo wollt ihr eigentlich hin? Hört ihr mir überhaupt zu? Hallo?”

Während ein aufgebrachter Daniel mit seinen Armen wild umher wedelte, gingen wir eiligst zu unserem Leihauto. `Komm, mein Herz - lass den zetern, bis der grün wird. Ich will mir die Stimmung nicht vermiesen lassen´, hörte ich Ben in meinem Kopf.

Schnell verluden wir das Gepäck und stiegen ein.

Daniel sahen wir im Rückspiegel fuchtelnd und brüllend. Wild gestikulierend eilte er zu seinem BMW. Nur mühsam kam er vorwärts, denn seinen Weg kreuzte eine stark gefrorene Eisfläche, auf der er auszurutschen drohte. Sein Zorn schien ins Unermessliche zu steigen.

Ben hielt den Wagen kurze Zeit später neben dem von Daniel an. Er ließ die Scheibe herunter. „Beeil dich bitte. Nicht, dass du uns nochmal aus den Augen verlierst und wieder im Harz landest.”

Ben trat aufs Gaspedal. Von Weiten sahen wir Daniels BMW als kleinen Punkt, der uns mühevoll zu folgen versuchte …

 

THE END :)

 

 

Mahalo nui loa

 

Zunächst möchte ich Ramona Häßler danken, die mir trotz eigener Widrigkeiten des Lebens stets bei Tag und Nacht zur Seite stand und mir ab und zu mal auf die Finger haute, wenn ich es übertreiben wollte ... diesbezüglich auch ein dickes fettes Mahalo an Katja Hackel. Ganz besonders im Juli stand sie oft mit dem Zeigefinger vor mir - euch beide habe ich ganz, ganz, ganz doll lieb.

 

Und auch der lieben Annette Eickert sage ich gerne wieder Danke, denn sie hilft mir immer noch gerne, wo sie nur kann. Auch dich habe ich ganz doll lieb und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen.

 

Dann wären da noch die vielen Fans, die mich auf Facebook begleiten, mir Mut machen, mir ebenfalls ihre Meinung sagen und gerne mal meine Beiträge verteilen oder kommentieren ... ganz vorne weg Michaela Theede und Ute Zawar. Danke, ihr Beiden. Ihr macht einen super Job, von dem ihr vermutlich nicht mal wisst, dass ihr ihn macht. Und an dieser Stelle seien auch Tanja Sefczek und Isa von Isa´s Welt genannt.

 

Als nächstes möchte ich einigen Admins Danke sagen, die meine Beiträge immer unterstützen: Sandra Weiß, Mel Jünke, Sil Vana, Denise König, Bianca Weiss, Dominique Brozeit, Jenny Wäldchen, Sabrina Andreas Berndt.

 

Lisa und Andreas von Bookrix.de möchte ich ebenfalls noch einen besonderen Gruß schicken. Die Beiden stehen mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um fachliche Fragen geht. Mahalo nui loa!

 

Ihr alle und noch so viele Menschen mehr, machen es möglich, dass ich mich auch heute noch in meiner Haut wohlfühle und die Lust am Schreiben noch lange nicht verloren habe.

 

Ich habe euch alle lieb!

Euer Röschen @-;--

 

 

Mein ganz besonderer Dank gilt Astrid Rose, die mir mit dieser gemeinsamen Veröffentlichung eine wunderbare Chance gab. Ich freue mich auf weitere gute Zusammenarbeit. Des Weiteren möchte ich mich bei meinen befreundeten Autorinnen Annette Eickert und Katja Hackel bedanken. Sie liefern mir nicht nur immer Ideen, sondern Bügeln auch manches Mal ein Paar Fehler aus.

Auch meiner Familie und engen Freunden gilt mein Dank.

 

Ramona Häßler

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.12.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für alle, die mich - Astrid Rose - in diesem sehr aufregendem Jahr begleitet haben. Seht es als kleines Weihnachtsgeschenk anstelle von Postkarten an. Alle einzeln aufzuführen, würde ein ganzes eigenes Buch füllen, deswegen nenne ich hinten im Buch nur ein paar, die mir definitiv im Gedächtnis geblieben sind. Danke an BX, dass es euch gibt

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