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Piep, piep, piep. Wumms! Mit einem gezielten Aufschlag brachte ich den Wecker zum Schweigen.

Ein Blick meines halb geöffnetem Auge sagte mir, dass es fünf nach fünf in der Früh war.

»Was ist denn los?«, grummelte mein Mann hinter mir.

»Nichts – ich wollte nur um sechs auf der Arbeit sein, damit ich um Drei wieder zu Hause bin, dann kann ich heute Nachmittag noch zum Fitnesstraining.«

»Du bist doch bekloppt! Jetzt kannst du noch schlafen, wenn wir erstmal Kinder haben, …«

Flugs drehte ich mich zu ihm um »Schatz! Wir kriegen keine Kinder!«

Mein Mann zog mich an sich heran und küsste mich sanft auf den Mund. Seine Zunge wanderte hinüber zu meinem Ohrläppchen, während seine Hand unter mein Trägershirt glitt.

»Heute nur mit Kondom!«, stöhnte ich unter seinen Liebkosungen. »Ich bin fruchtbar …«

Er sah mir tief in die Augen. »Hey, das wäre die Chance … Du weißt, dass ich gerne eine ganze Fußballmannschaft hätte …«

Energisch schüttelte ich den Kopf: »Und du weißt, dass ich gar keine Kinder will. Wenn du unbedingt welche haben willst, wirst du dir leider eine andere Frau suchen müssen.«

»Du weißt genau, dass ich das nicht mache. Ich gebe weder dich noch die Hoffnung auf. Irgendwann wirst du auch ein Baby haben wollen …«

Höhnisch lachte ich auf: »Dein Optimismus in Ehren. Aber wir sind seit zehn Jahren zusammen und inzwischen bin ich 27 Jahre alt. Nichts wird mich dazu kriegen, Mutter zu werden. Ich komm einfach nicht mit Kindern klar. Wenn die mich nur sehen, fangen sie an zu weinen. Bei dir ist das was anderes. Mit dir spielen sie und freuen sich schon, wenn sie dich nur von weiten sehen.«

Erneut nahm mich mein Mann ganz fest in den Arm. »Eines Tages bist du bereit … ich kann warten.«

»Dann wirst du lange warten müssen. Mein innerer Wecker wird bestimmt nicht klingeln.«

Drei Stunden später kam mein übernächtigt aussehender Kollege ins Büro geschlichen und murmelte: »Guten Morgen.«

Kopfschüttelnd lachte ich. »Na, musstest du heute Nacht wieder das Baby füttern? Warum lässt du dir das eigentlich gefallen. Wofür hast du eigentlich eine Frau?«

Nun lag es an ihm, den Kopf zu schütteln. »Anja hat sich gestern die Hand verstaucht. Sie kann nicht mal eine Flasche zubereiten und außerdem ist es auch mein Baby. Wir haben uns zusammen für die Kinder entschieden, also kümmern wir uns auch gemeinsam darum. Ach, und bevor ich es vergesse: Ich muss heute früher weg. Mein Kleiner hat heute sein erstes Punktspiel.«

»Na, dann mal viel Spaß. Hoffentlich schläfst du nicht auf dem Sportplatz ein.«

»Haha. Du weißt gar nicht, wie das ist, mit deinem Kind mitzufiebern, wenn es die ersten Gehversuche unternimmt, oder das erste Mal ein Wort sprichst. Da ist nichts mit Einpennen, auch, wenn du drei Nächte lang wach warst.« Er sah mich nachdenklich an »Du entwickelst Kraftreserven, von denen du nicht mal ahntest, dass du sie hast. Wenn du erstmal selbst Kinder hast …«

»Albert! Ich kriege keine Kinder, wie oft soll ich dir das denn noch sagen? Ich bin nicht als Mutter geeignet.«

Mein Gegenüber schmunzelte: »Irgendwann wird dich Mutter Natur eines Besseren belehren. Und wahrscheinlich wirst du dann eine von diesen Mamis, die man Glucke nennt!«

»Ich nicht!«, sagte ich bestimmend und widmete mich wieder den Akten, die vor mir lagen.

Sieben Stunden später klingelte mein Telefon und Albert bat mich eindringlich darum, zu ihm nach Hause zu fahren und Anja bei dem Baby zu helfen, da er mit seinem Sohn ins Krankenhaus musste, um dessen Bein röntgen zu lassen.

Nachdem ich mit Albert alle die mir bekannten Verwandten und Bekannten durchgegangen bin, die seiner Frau hätten zur Hand gehen können, fuhr ich widerwillig zu ihm.

An der Haustür empfing mich seine, in Tränen aufgelöste Frau: »Ich kann ihr nicht mal die Pampers wechseln«, seufzte sie und rieb sich mit ihrer verbundenen Hand die Tränen aus dem Gesicht »AU! Verflucht!«, jaulte sie auf.

»Wo ist die Kleine?«, frage ich und ging auf ihre Anweisung hin, direkt ins Badezimmer, wo das Baby auf einem Handtuch auf dem Fußboden lag und schrie.

»Ist ja schon gut«, säuselte ich und befreite den Säugling von der vollen Windel. Meine gute Tat wurde damit entlohnt, dass das Baby zwar für einen Moment aufhörte zu schreien, mich aber dafür voll spuckte, als ich es aufhob.

»Sorry«, sagte Anja. »Sie konnte noch kein Bäuerchen machen. Ich konnte sie ja schlecht mit einer Hand halten.«

»Mmh«, grunzte ich und nahm das kleine Etwas auf meine linke Schulter, klemmte die Beinchen mit meinem linken Arm fest und klopfte ihr mit meiner rechten Hand sanft auf den Rücken.

Kurz darauf hob sie ihren Kopf an, rülpste und legte dann ihre Wange auf meine Schulter zurück, wo sie dann leise schnarchend einschlief. 'Tick'

Vorsichtig setzte ich mich mit ihr auf das Sofa und unterhielt mich mit Anja, bis die Kleine wieder aufwachte und nach ihrer Flasche brüllte. Was mir wiederum Recht kam, da mein linker Arm bereits eingeschlafen war.

Langsam legte ich das Baby in den Schoß ihrer Mutter und ließ mir Anweisungen zur Zubereitung der Flasche geben.

Während ich mich mit der Zubereitung der Flasche abplagte, wurde die Kleine immer ungeduldiger und aus einem leisen Wimmern entwickelte sich ein Brüllen.

Gefühlte zehn Stunden später übergab ich Anja die Milch und sah erstaunt zu, wie durch die bloße Gabe einer Flasche aus einem brüllendem Windelpupser ein kleines schmatzendes Engelchen wurde. 'Tick' 'Tick'

Nachdem die Lütte die halbe Flasche leer getrunken hatte, entlockte ich ihr erneut ein Bäuerchen.

Anja bat mich, Wasser in einen überdimensionalen Eimer einzulassen.

»Das ist ein Scherz, oder?«, fragte ich sie entsetzt, als sie mich auch noch anwies, die Kleine auszuziehen und ins Wasser zu setzen. »Ich kann das nicht.«

»Doch das kann jeder, das ist kinderleicht«, antwortete sie und erklärte mir in Einzelheiten, wie ich das Baby entkleiden und im Wasser halten musste.

Als die Lütte dann im Wasser auf meinem Arm wiegte und mich selig anlächelte, konnte auch ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. 'Tick' 'Tick' 'Tack'

Nur kurze Zeit später kam Albert und ich fuhr müde, aber zufrieden mit mir selbst, nach Hause, wo ich erstmal eine lange heiße Dusche nahm.

Als mein Mann nach Hause kam, zog ich mir flugs einen Mantel über und begrüßte ihn stürmisch mit heißen Küssen.

»Was ist denn hier los?«, fragte er völlig perplex. »Ich dachte du bist im Trainingscenter.«

»Mmh«, hauchte ich ihm in sein Ohr. »Ich dachte, wir könnten zusammen Sport machen, öffnete meinen Mantel und gab ihm den Blick auf nackte Haut frei. »Als Erstes holen wir uns einen Stürmer mit ins Boot … und dann vielleicht eine Abwehrspielerin …« 'Tick' 'Tick' 'Tack' 'Tock'


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Tag der Veröffentlichung: 28.05.2012

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