Drabble-Beitrag November 2013
Amor und die liebe Liebe
„Verdammt Cupido! Was sollen wir jetzt machen? Wie stellst du dir das vor? Häh?“
Mit Zornesröte im Gesicht blickte Petrus auf den seit über einer Stunde dämlich grinsenden Liebesengel nieder.
„Auf dieser kleinen Insel gibt es nur zwei Homosexuelle! Detlev und Olaf waren füreinander bestimmt! Was sollen wir jetzt mit Olaf machen?“
Cupido antwortete nicht. Sein Blick hing weiterhin an dem blonden Jüngling, der zappelig am Strand Hin und Her tigerte und auf seinen Liebsten wartete.
„Du bist mit Abstand der unfähigste Liebesbote, den wir jemals hatten!“
„Wie kann man nur so blöd sein! Schießt sich selber in den Arsch?!“
Drabble-Beitrag Dezember 2013
Weihnachtshorror
Von drauß´vom Walde komm ich her,
und mag ich einfach nimmer mehr.
Von allen Seiten kommt´s mal wieder dicke,
ständig dieses nervende Gezicke.
Egal ob Nikolaus, Christkindl oder Weihnachtsmann,
ich bin mal wieder mit Schenken dran.
Der Wunschzettel in meiner Hand wird immer länger,
die Forderungen der Kinder lauter und strenger.
Es stresst und zerrt an meinen Nerven,
am liebsten würde ich Weihnachten aus dem Fenster werfen.
Aber leider hab ich nicht´s zu melden,
nur die Geschenke zu kaufen und dann auch noch was zu spenden.
Was für ein Kind die schönste Zeit im Jahr,
verursacht bei Eltern Albträume, wie wahr.
Drabble-Beitrag Jänner 2014
Gute Vorsätze
Ich bin ein leidenschaftlicher Sammler.
Vor drei Tagen fand ich zufällig ein paar im Vollrausch aufgeschriebene Vorsätze fürs neue Jahr:
2011 – 20 Kilo abnehmen, nicht mehr rauchen, schneller arbeiten, Wohnzimmer streichen
2012 – 25 Kilo abnehmen, weniger rauchen, öfters mal arbeiten, Wohnzimmer und Küche streichen
2013 – 30 Kilo abnehmen, Rauchen auf eine Schachtel pro Tag reduzieren, Arbeit suchen, Wohnung streichen
2014 – 45 Kilo abnehmen, nicht mehr rauchen, wenn ich am Sauerstoffgerät hänge, keine Beleidigungen und Verwünschungen gegen meinen Betreuer vom Arbeitsamt mehr ausstoßen, bei RTL2 bewerben, damit ein Team von Fachkräften meine Bude freischaufelt, damit ich wieder an meinen Schnapsvorrat komme.
Drabble-Beitrag Battle Jänner 2014
Meine Frau, der Elefant und ich
„Ach komm schon Schatz. Schau nicht so. Die Fußball-EM findet jedes Jahr statt. Aber einen so schönen Tag im Zoo, hast du nur einmal. Sieh nur die Gazellen. Was für schöne und grazile Tiere, findest du nicht?“
Grunzend folgt Hannes seiner Frau.
„Schnell Hannes, komm. Da steht, dass in einer Viertelstunde die Elefanten gefüttert werden. Das muss ich sehen!“
Hannes Gesicht hellte sich auf. Rasch blickte er zwischen seiner Frau und der Elefantenrunde hin und her und setzte zu einer Frage an:
„Apropos Elefanten. Was ist eigentlich aus deinem Vorsatz fürs neue Jahr geworden. Wolltest du nicht zwanzig Kilo abnehmen?“
Drabble-Beitrag Februar 2014
Weltuntergang
Oh Gott, das war´s. Gerade erst begonnen und schon ist mein Leben wieder vorbei. Ausgelöscht mit einer einzigen Geste.
Was soll ich jetzt machen?
Dabei fing alles so harmlos an. Gestern Abend lagen wir beisammen. Eng aneinander gekuschelt. Die Arme um meinen Körper geschlungen flüsterte sie „Vertrau mir“
Heute morgen dann der Fall. Vertrauensselig saß ich neben ihr im Auto. Dann sah ich es. Den Mund zu einem Kuss gespitzt näherte sie sich. Ich konnte es nicht verhindern.
„Verdammt, ich kann mich nie mehr in der Schule sehen lassen. Ein Erstklässler, der von seiner Mutter geküsst wird. Ich bin ruiniert!“
Drabble-Beitrag März 2014
Zeitreise mit Folgen
Leicht verwirrt blickte sich Manfred um. Es sah anders aus, als er vor einer Stunde in seine selbst gebaute Zeitmaschine gestiegen war.
Nichts erinnerte daran, dass hier auch eine Frau lebte. Energisch schüttelt er den Kopf.
„Aber nein, Blödsinn. Für Kinder ist noch genug Zeit und ich mach auch wieder gut, dass ich Lisa die letzten fünf Jahre so vernachlässigt habe.“
Auf dem Tisch lag eine Illustrierte von 2008. Darauf das Bild einer glücklichen Familie.
Überschrift:
Lisa Koller, Erfinderin der Zeitmaschine.
„Upps“, brachte er hervor und starrte auf das Bild jener Frau, die vor einer Stunde noch die Seine war.
Drabble-Beitrag April 2014
Gezeitenwechsel
„Oh ja, ich verstehe dich gut. Aber, denkst du wirklich, dass das die richtige Entscheidung ist?“
„Ja, davon bin ich fest überzeugt. Erfüllt mir meinen letzten Wunsch, bindet mich fest und dann geht.Vergesst mich. Ich bleibe am Ufer liegen und warte auf den Wechsel der Gezeiten. Das ist für alle Beteiligten das Beste.“
Zehn Schritte weiter fragte Mathilda: „Sollten wir nicht die Polizei verständigen? Wir können ihn nicht sterben lassen!“
Michael verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen: „Nein, Schatz. Wohl eher den Tierschutzverein. Bevor er an diesem Badesee von der Flut ertränkt wird, frisst ihn wohl eher eine Ente.“
Drabble-Beitrag Mai 2014
Auch Außerirdische machen Fehler
„Ich verstehe das nicht? Irgendetwas übersehen wir?“
Ratlos blickten die Alien-Wissenschaftler auf die fünfundvierzig Erden-Individuen nieder.
„Wir wissen, was sie essen. Wie sie schlafen. Wie sie sich vermehren. Kennen ihre Verdauung. Wissen, dass sie recht gut auf Kälte reagieren. Hitze scheint ihnen nicht sonderlich zu bekommen. Sie leben in Gruppen von ...“
„Das reicht aber nicht. Irgendetwas fehlt. Ich komme nur nicht dahinter, was es ist? Drei Jahre intensivste Forschung. Trotzdem ist mir nie gelungen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Aber ich bin mir absolut sicher, ihre Sprache perfekt zu beherrschen.“
„Gut, dann versuch es weiter.“
„Okay, wenn du meinst. Määäääääääääääääääääääääääääääääääääh
Drabble-Beitrag Juni 2014
Autoren unter sich
„Mensch Thomas. Schön dich zu sehen. Du ahnst nicht, wie sehr ich gehofft habe, dich hier zu treffen. Du bist mir doch nicht böse, dass ich deine Aufzeichnungen meinem Literaturagenten vorgelegt habe, oder? Jetzt, wo dein Buch so ein Renner geworden ist. Ich wünschte, mir wäre das alles passiert.“
Ohne nennenswert Luft zu holen, plappert er weiter. „All diese Frauen, Oh Mann. Und erst die heiße Nummer auf der Hochzeit. Beinahe noch besser, als die im Beichtstuhl. Ich habe nicht gewusst, dass du so ein wilder Hengst bist!“
„Ja, meine Frau leider auch nicht!“ Grollte Thomas und ballte die Fäuste.
Drabble-Beitrag Juli 2014
Wenn das Monster erwacht
„Was hast du mit mir vor?“ Ängstlich blickt er mir in die Augen. Der Schweiß bricht ihm aus und nervös zuckt es um seine Mundwinkel.
Es gefällt mir. Genüsslich ziehe ich den Geruch der Angst ein und verharre für ein paar Augenblicke mit geschlossenen Augen.
„Was willst du denn, das ich mit dir mache?“
Mit zittriger Stimme antwortet er: „Lass mich einfach gehen!“
Laut lache ich auf. Seit mehr als einer Woche war ich hinter ihm her. Nun saß er in der Falle. Und nichts würde mich dazu bringen ihn laufen zu lassen.
Nicht bevor er sein Zimmer aufgeräumt hat.
Texte: Traum Faenger
Bildmaterialien: Traum Faenger
Tag der Veröffentlichung: 08.07.2014
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