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Jordan bog um die Ecke, rutschte auf dem nassen Rasen aus und wäre beinahe gestürzt. Er kümmerte sich nicht um die Schmerzen in seinem rechten Knöchel und versuchte noch einmal, schneller zu laufen. Er konnte sie hören. Sie waren direkt hinter ihm und er konnte sie nicht abhängen, nicht alle. „Bei einer Verfolgungsjagd geht es im Grunde nur darum, einmal etwas tun zu können, das der Verfolger nicht kann.“

, hatte man ihm gesagt. Damals, unter Freunden, hatte es lustig geklungen, jetzt könnte dieser Scherz seine letzte Chance sein, begriff Jordan. Er spurtete durch einen weiteren verlassenen Garten, sprang über eine halbhohe Hecke und sah sich nach einer Möglichkeit um, zu entkommen. Da, eine Bücke.
Konnte er sie erreichen, bevor sie ihn einholten? Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass der Vorderste von ihnen noch kaum zehn Meter entfernt war. Sie holten auf und einer von ihnen zog eine Waffe. Hastig wandte Jordan sich um, doch er hatte sie schon gesehen uns spürte förmlich, wie sie sich auf seinen Rücken richtete. Lauf

, dachte er, verdammt, lauf schneller!


„Stehen bleiben!“, brüllte jemand hinter ihm, als sie erkannten, was Jordan vorhatte. „Bleib stehen oder du hast eine Kugel in deinem Hinterkopf! Ich warne dich!“
Er bemühte sich, nicht hinzuhören, konnte aber nicht verhindern, dass seine Hände anfingen zu zittern. „Das macht ihr nicht! Jemand würde es hören, und wenn ich tot bin, nutze ich euch nichts mehr!“, rief er zurück, sprintete über die erste Stufe der Brücke. Wie ein Läufer kurz vor der Ziellinie beugte er sich vor und raste die Steigung hinauf. Tief unter sich konnte er den Fluss hören, aber bis dahin waren es gut 15m. Und selbst wenn er einen Sprung aus dieser Höhe überlebte, würde das Wasser im Januar fast gefroren sein, und am Ufer würden sie ihn erwarten.
Sein Verstand brüllte ihm zu, endlich stehen zu bleiben, seine Arme schmerzten von der Anstrengung , ganz zu schweigen von seinem Rücken und seinen Beinen. Vielleicht hätte er die Mauer nicht erklettern sollen, vielleicht hätte er nicht den Weg in Richtung Stadt einschlagen sollen, vielleicht hätte er stehen bleiben sollen.
„Jordan! Es reicht!“ eine Hand griff seine Lederjacke und hielt ihn fest, gerade als er die höchste Stelle der Brücke erreicht hatte. Hände drehten ihn um und packten seinen Kragen. Jordan sah einen kurzen, grauen Militärhaarschnitt, stahlblaue Augen und schwarz-braune Tarnkleidung.
„Das ist noch nicht vorbei“, drohte der Mann und winkte seinem Kumpanen, „wir verschwinden!“ Trotzig starrte Jordan ihn an und zischte „Du hast Recht, das ist noch lange nicht vorbei“, dann stürzte er sich von der Brüstung ins eiskalte Wasser. Er hörte Schüsse und spürte zwei Kugeln ein seinen Körper einschlagen, eine in seinem Unterbauch knapp neben seiner Niere und eine im Oberarm. Er wollte seine Arme über den Kopf heben zu einem Hechtsprung, aber sein rechter Arm reagierte nicht richtig und schreckliche Schmerzen strahlten von ihm aus durch seinen ganzen Körper. Noch im Aufschlag auf die Wasseroberfläche realisierte Jordan, dass sein Vater ihn wohl umgebracht hatte.

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Tag der Veröffentlichung: 13.02.2011

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