>>Man ist immer auf Kosten eines anderen frei.<< Albert Camus, 1913-1960
Zu diesem berühmten Satz möchte ich euch eine Geschichte erzählen.
Sie handelt von einem Mann namens Paulus,der für einen älteren Herrn "diente" und der im Laufe seines Lebens, das er, so fühlt er, in Gefangenschaft verbracht hat, genug Geld gesammelt, um ein freies Leben anzufangen.
Eines Tages, sein älterer und kranker Herr war nicht zu Hause, packte er seine wenigen Kleider, stahl etwas zu essen und ging fort. Schuldgefühle stiegen in ihm auf, aber er schluckte sie runter und ließ sich am anderen Ende der Stadt nieder.
Paulus hätte für den Rest seines Lebens mit dem Gedanken frei zu sein, verbringen können, er musste jedoch immer wieder an den kranken Hernn denken und dann kam er sich verlogen vor, denn die beiden Männer haben sich immer sehr gut miteinander verstanden und man könnte sogar sagen, dass sie gute Freunde sind. Die Schuldgefühle fraßen ihn schließlich auf.
Nach geschätzten 3 Tagen reiste Paulus zurück zum Anwesen des älteren und kranken Herrn und fand seinen ihn in seinem Lieblingssessel auf, den Kopf auf der Brust und in einer etwas schiefen Lage. Erleichtert und traurig zugleich, dass sein Herr anscheinend schlief, nahm er seine Hand. Der Zufall hat es so gewollt, dass er das Papierknäuel in der Hand fand.Vorsichtig öffnete der freie Mann das Knäuel und las es. Als er begriff, dass der Text ihm hewidmet ist, schossen ihm die Tränen in die Augen und tropften auf das Papier.
Das alles wollte er nicht, wenn er doch nur gewusst hätte, wie Ernst die Lage war. Aber er hatte egoistisch gehandelt und wurde zum Mörder. Ja! Er war schuld am Tod dieses Herren.
Auf dem Papier stand:
>>Bitte lies das !
Ich war heute beim Arzt, da es mir seit einigen Wochen nicht mehr so gut geht, wie du weißt. Er sagte, mir ginge es den Umständen entsprechnend gut, doch bedauernserter Weise habe ich nur noch wenige Tage. So erklärte ich ihm, dass es mein Wunsch sei, zu Hause meinen letzten Atemzug zu tun, und so ließ er mich gehen, denn meine Kankheit sei nicht ansteckend. Aber ich traf dich wider Erwarten zu Hause nicht an.<<
Nach diesem Paragraph wurde die Schrift immer krakeliger.
>> Ich habe bis spät in die Nacht mit dem Abendessen, das ich selbst zubereitet habe, gewartet, doch du kamst nicht nach Haus. An diesen Morgen wachte ich auf, in der festen Überzeugung, du wärst gestern Nacht zurückgekehrt. Ich rief deinen Namen, fünf oder sechs Mal, aber dein Bett war leer. Du warst auch nirgendwo sonst, nicht in der Küche, nicht im Hinterhof, nirgendwo.
Nun gehe ich fort von hier und wünsche mir sehnlichst, du wärst bei mir. Meine Augen werden müde. Ich möchte nur noch,dass du weißt, wie sehr ich dir dankbar bin, dass du für mich da warst in all den Zeiten.
Weil ich sonst niemanden habe, wirst du mein alleiniger Erbe sein, du wirst das Haus bekommen, mein Vieh, meine Felder, mein gesamtes Hab und Gut, denn du warst mein Sohn, den ich nie hatte.<<
Tag der Veröffentlichung: 24.11.2009
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