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Dirk Ryll

 

 

Die letzten freien Stunden

 

 

Science Fiction Kurzgeschichte

 

 

 

»Himmel«, keuchte Dan, als er und seine umwerfende neue Bekanntschaft endlich nebeneinander auf die Matratze sanken. Für mehrere Sekunden war heftiges Atmen alles, was die beiden tun konnten.

»Das war...«, setzte er atemlos an.

»Nicht übel«, pfiff sie ermattet.

»Was? Das richtige Wort lautet: sensationell.«

Sie suchte mit ihrer Hand tapsend nach seiner, was er als Zustimmung wertete. Dan konnte sein Glück kaum fassen. Er lernte sonst nie Frauen kennen, schon gar nicht solche. Sein Kollege Ray hatte ihn auf sie – Denise war ihr Name – aufmerksam gemacht. Das war gerade einmal vier Stunden her. Während der ersten drei davon hatten sie geredet, und schon das war fantastisch gewesen. Als sie dann wie selbstverständlich in ihr kleines Appartement geeilt waren, hatte er sich über seine Injektoren eine kleine Dosis verpasst. Leider kam er nur an das harmlose Zeug, und selbst das war natürlich verboten, aber er brachte es angesichts des Ergebnisses nicht fertig, sich deshalb schuldig zu fühlen.

Wenn Ray jetzt dabei wäre, würde er zustimmen, dachte er und musste dabei grinsen.

»Nein, würde er nicht! Das ist nicht nur verboten, sondern vor allem sehr blöde«, meldete sich sein Partner Ray über das Interface in seinem Frontallappen. Dan setzte sich schlagartig kerzengerade auf.

»Das darf doch wohl nicht wahr sein, dass du hier dabei bist. Was ist das denn für eine Sauerei?«, sendete er über das Interface zurück.

»Seit dem letzten Update darf ich bei drohender Gefahr den Kanal öffnen. Steh auf, wir müssen arbeiten! Vielleicht solltest du dich kurz waschen.«

»Ray, ich habe frei. Du kannst mich nicht hier von diesem Bett und von der Seite dieser Göttin weg befehlen. Sie sie dir doch an«, flehte Dan.

»Doch, kann ich. Los, hoch mit dir!« Dan spürte, wie Ray ihm eine kleine Stimmungsbremse injizierte.

Denise hatte den hektischen Bewegungen Dans mit einer tiefer werdenden Furche auf ihrer hübschen Stirn zugesehen. Das Zwiegespräch mit Ray konnte sie natürlich nicht hören.

»Du hättest mit dem Verschwinden wenigstens warten können, bis ich eingeschlafen bin«, fauchte sie. Sie war tatsächlich enttäuscht und wütend und setzte sich mit dem Rücken zu ihm auf den Bettrand. »Na, das ist doch ein gutes Zeichen«, analysierte Ray mit leichter Ironie.

»Ich will gar nicht gehen, aber...«, stammelte Dan hilflos. »Darf ich heute Abend wieder her kommen? Bitte!« Währenddessen sammelte er seine weit verstreuten Klamotten zusammen.

»Meine Güte, übertreib es nicht.«

»Halt deine verdammte Klappe, Ray!«, hätte er beinahe laut gebrüllt. Trotzdem zog er sich an. Er wusste, dass Widerstand vollkommen zwecklos war.

Sekunden später stand er draußen vor der Tür ihres Appartements, und atmete tief ein, während irgendein Gegenstand mit einem heftigen Krachen von innen dagegen knallte.

Ray verpasste ihm eine weitere Injektion, diesmal ein konzentrationsförderndes Mittel.

»Endlich Aufnahmebereit?«, fragte er seinen Partner. Dan beantwortete das mit einem Grunzen.

»Es gibt einen stillen Alarm Klasse 9. Die Bewegungsprofile einiger besonders übler Figuren scheinen sich in den letzten Tagen gekreuzt zu haben, und CAI hält das für besorgniserregend und akut. Wir müssen einen dieser Typen finden, beschatten, und bei verdächtigen Aktivitäten offline nehmen.«

»Wen?«, fragte Dan, immer noch missmutig, aber dank Rays Chemie-Cocktail endlich auf dem Weg in den Arbeitsmodus. CAI war der zentrale Großrechner der Geheimdienste an der Ostküste. Was die Abkürzung bedeutete, hatte Dan vergessen.

»Die wirkliche Identität ist nicht bekannt. Weltpol nennt ihn den Kaukasier.« Ray wartete weitere professionelle Fragen Dans ab. Dan stellte aber keine dieser Fragen.

»Scheiße, Ray, du kannst dir nicht vorstellen, wie klasse diese Frau war«, maulte er stattdessen. Darauf wusste wiederum Ray keinen Kommentar zu machen. Er entschied, mit der Arbeit fortzufahren.

»Wir müssen ein paar von deinen Kontakten aufsuchen.« Dan war in den Lift gestiegen und hatte die Taste B für das Erdgeschoss betätigt.

»Nein, nach oben«, intervenierte Ray und die Leuchte bei B erlosch und sprang auf 40, dem Dachgeschoss. »Wir bekommen einen Kopter.«

 

Die Luft zwischen den alten Wolkenkratzern dampfte und die tief stehende Sonne brachte die Myriaden feiner Wassertröpfchen zum Glitzern. Von oben sah Manhattan aus wie ein gigantischer, bizarrer Moorwald, in dem ein verrückter Riese die Bäume durch Hochhäuser ersetzt hatte. In einigen Jahren würde man das kaum noch erkennen können, denn überall an den Glas- und Betonfassaden breiteten sich Schlingpflanzen und Ranken aus, auf Vorsprüngen und Balkonen wuchsen bereits Bäume. Die künstlichen Inseln, die zwischen vielen der Häuser mit Tauen oder Stahlkabeln verankert waren, bewegten sich kaum. Das sumpfige, grünbraune Wasser stand vollkommen still. Zu warm für Bewegung, dachte Dan. Die Inseln und die Häuser waren durch schwimmende Stege miteinander verbunden, an manchen Stellen fuhren Schlauchboote träge hin und her. Selbst deren Kielwasser bewegte sich nur unwillig von den Booten weg.

»Wir landen auf 20ex«, befahl Dan dem Autopiloten, weil Ray ihm diese Adresse vorschlug. Ihm fiel auf, dass der Autopilot keine Richtungskorrektur vornehmen musste. Irgendwie schien er geahnt zu haben, wohin Ray wollte.

Sie landeten auf dem Dach, 100 Meter über dem Wasserspiegel, der sich aktuell etwa auf Höhe des 12. Stocks befand. Der Kopter hob wieder ab und verschwand in der stickigen Luft, kaum dass Dans Stiefel die Landefläche berührten.

»Brauchst du irgendetwas?«, fragte Ray. Angesichts der 40 Stock, die Dan im Treppenhaus nach unten laufen musste, bot sich ein kleiner Ausdauer-Cocktail an.

»Nein«, grunzte Dan unwirsch. »Früher durfte ich das übrigens selber entscheiden.«

»Ja, aber ihr Typen habt es immer übertrieben, und dann habt ihr euch ständig für Wochen in irgendeinen Entzug verabschiedet.«

»Blabla. Früher bist du auch nicht so tief in mein Hirn gekrochen.«

»Dan, für solchen Mist haben wir jetzt keine Zeit«, schnitt Ray die stumme Diskussion ab.

Er versorgte Dan ungefragt mit weiteren Informationen über die Zielperson. Sie suchten einen athletisch gebauten Weißen. Er hielt sich vermutlich seit etwa zwei Wochen im Flutgebiet von NY auf, war aber bislang erst ein einziges Mal von einer Beobachtungskamera erwischt worden. Deren Bild projizierte Ray auf Dans Netzhaut.

»Das hat vorhin den Alarm ausgelöst, weil er hier...«, das Bild färbte sich im Bereich der Innentasche seiner Jacke rot ein, »...mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Waffe bei sich trägt. Wie er es geschafft hat, sich kein einziges weiteres Mal von einer Kamera identifizieren zu lassen, ist unklar.«

Dan hatte mittlerweile das Niveau des Flutwasserspiegels erreicht. Er verließ das Gebäude durch ein großes Fenster und sprang auf einen der schwimmenden Stege. Die Gebäude hier auf der Spitze Manhattans bestanden überwiegend aus so massiven Mauern und Fundamenten, dass in ihnen auch Stockwerke, die unter dem Wasserspiegel lagen, teilweise trocken und begehbar waren. Manche waren auch erst lange nach dem Bruch des Damms wieder leergepumpt worden. Überall dort war man vor der Beobachtung der Sicherheitskräfte einigermaßen sicher, was die Gegend naturgemäß sehr attraktiv machte für ein entsprechendes Publikum. Dan kannte sich hier bestens aus. Manhattan war sein Ermittlungsgebiet, und er hatte hier eine Fülle von Informanten. In den nächsten paar Stunden suchte er etliche von diesen auf. Er fand sie in dunklen Kellergewölben, in alten U-Bahnstationen, die zu Schwarzmärkten umfunktioniert worden waren, in residenzartigen Suiten weit oberhalb des Wassers, und manchmal fanden die Informanten auch ihn. Tatsächlich fügten sich die Aussagen, die er sammelte, zu einem Bild zusammen, das der Einschätzung CAIs sehr nahe kam. Etwas braute sich hier zusammen. Fremde hatten in Manhattan eine Basis eingerichtet. Der Zentralrechner ermittelte eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Fremden sich in einem Block ganz in der Nähe aufhielten, und zwar ganz tief unten, wo sich sonst nur die besonders lichtscheuen Zeitgenossen aufhielten.

Dan ließ sich von einem Fährmann mit einem hölzernen Boot zu einem Gebäude in der unmittelbaren Nähe der alten Börse an der Wallstreet paddeln und bedankte sich mit ein paar Scheinen. Er kletterte auf den Anlegesteg und betrat das Gebäude. Innen suchte und fand er die geheimen Hinweise, unauffällige Kennzeichen an den Wänden, die ihm den Weg zu den unterirdischen Etagen wiesen. Zwei Etagen weiter oben gab es einen Zugang zu einem alten Lastenaufzug, dessen Schacht auch ganz nach unten führte. Dan sah in die Dunkelheit hinunter.

»Wenn es da unten Profis gibt, stellen sie gleich ein Willkommenskomitee zusammen«, meinte Dan.

»Ja«, stimmte Ray zu. »Wirf eine Drohne hinunter, ich bringe sie online.« Dan zog eine der extrem teuren Nanodrohnen aus der Tasche. Sie war kaum so groß wie der Fingernagel eines Kindes, aber mit aktuellster HiTech ausgerüstet. Davon hatte er nur zwei, und er würde viele Berichte anfertigen müssen, wenn sie verloren gingen.

In dem engen Aufzugschacht hatte jemand einen Flaschenzug mit Bremse und einer Schlaufe für den Fuß an das alte Stahlkabel des Liftes gehängt. Dan hakte sich ein und glitt rasant nach unten, etwa 15 Stockwerk tief. Hier war er sogar unter dem alten Bodenniveau, und tief unter dem Wasserspiegel. An der Stahltür vor ihm waren von innen Schlaufen zum Aufziehen angebracht worden. Das konnte eine Falle sein. Er hielt die flache Hand an die Tür. Warm. Vermutlich war dieses Stockwerk nicht überflutet, aber wenn die Etage doch unter Wasser stand, würde Dan keine Chance haben, schnell genug nach oben zu fahren, und er würde jämmerlich hier ertrinken. Ray hielt das Risiko für vertretbar. Dan wagte es und zog die beiden Flügel auseinander. Kein Wasser stürzte auf ihn ein. Er atmete aus.

»Bleib locker, Kumpel«, kommentierte Ray, der die Kreislaufdaten Dans ständig überwachte.

»Die Drohne ist unterwegs. Es gibt Warnanlagen, aber simpel, ich kann sie täuschen.« Dan trat in den schwach beleuchteten Gang.

»Von hier aus kommt man auch in andere Stockwerke, die frei sind. Dreißig Meter vor dir und ein Stock nach oben, dort sitzen ein paar Figuren, einige bewaffnet.«

Dan setzte sich schleichend in Bewegung, immer auf der Hut vor Überwachungstechnik. Er kam gut voran, innerhalb weniger Minuten hatte er die Strecke bewältigt und einen großen ausgebauten Kellerraum erreicht, von dem aus eine gusseiserne Wendeltreppe hinaufführte. Von dort drangen gedämpfte Geräusche und ein wenig Licht hinunter. Er versuchte, die Geräusche – wahrscheinlich Gespräche - zu identifizieren als er urplötzlich und ohne es zu wollen in die Knie ging und nach einer halben Drehung mit der geballten Faust zuschlug. Er traf eine Gestalt, die sich aus dem Dunklen auf ihn zu geschlichen hatte.

Er war vollkommen perplex, dass Ray so offensichtlich das Kommando über seinen Körper übernommen hatte, und er wunderte sich, wie Ray so schnell hatte reagieren können, aber noch bevor er die entsprechenden Fragen senden konnte, erhielt er einen kräftigen Schlag auf seinen Schädel.

 

Dan erwachte, an den Fuß- und Handgelenken an einen einfachen Stuhl gefesselt. Es dauerte ein paar Sekunden, bis seine Augen einen gemeinsamen Punkt zum fokussieren fanden. Direkt vor ihm saß ein muskulöser, hellhäutiger Mann. Er beugte sich zu Dan vor und musterte ihn dabei intensiv.

»Bist du allein?« Der Mann sah ihm aus verschiedenen Winkeln in die Augen, als könne er irgendetwas hinter Dans Stirn erkennen.

»Ich arbeite immer allein«, krächzte Dan. Der Mann schüttelte den Kopf, nicht ungehalten wie ein Folterer, sondern freundlich, verständnisvoll.

»Ich meine den fremden Geist in deinem Schädel, mein Freund.« Wie kann er von dem Interface wissen, fragte sich Dan alarmiert.

»Ray?«, rief Dan in sich hinein. »Das ist der Typ, oder?« Ray schwieg. »Was sieht die Drohne? Wie komme ich hier raus?«, versuchte Dan es weiter. Der Kaukasier konnte die hektisch hin- und herwandernden Blicke Dans offenbar deuten.

»Gut, er ist raus«, stellte er zufrieden fest, an jemanden im Schatten hinter sich gewandt.

»Dan, mein Freund. Du bist vom System getrennt. Niemand beim Geheimdienst kann dich jetzt hören oder lokalisieren.« Er legte die Fingerspitzen auf Dans rechte Schläfe und tippte dort auf eine bestimmte Stelle.

»Dieser Sender hüllt dich in ein Störfeld, das deine Zentrale nicht überwinden kann. Chinesische HiTech.« Er zwinkerte mit einem Auge, lächelte dabei. Dan versuchte, seine Hände aus den Fesseln zu befreien.

»Warte. Ich mache dich gleich frei. Und du kannst den Sender später auch wieder ausschalten, wenn du willst. Aber du musst erst einen Job erledigen. Und zwar für dich selber, nicht für mich.« Dan sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Ohne Rays Analysen und Anleitungen fühlte er sich verunsichert. Er entschied, vorläufig mitzuspielen. Der Kaukasier bemerkte, dass Dan den Widerstand aufgab und nickte.

»Gut. Es ist unkritisch. Ich möchte, dass du in eure Kommandozentrale gehst, und zwar so, dass die Beobachtung dich nicht erkennt.«

»Ich habe dann nicht zufällig eine kleine Bombe bei mir?«, fragte Dan sarkastisch. Der Kaukasier grinste. »Du hast tatsächlich einen Sprengsatz an dem Sender. Der reicht aber nur, deinen Schädel ein wenig zu verbeulen. Und er zündet, wenn du den Sender abschaltest.« Er zuckte wie entschuldigend mit den Schultern.

»Du sollst nichts sprengen. Du sollst nur zu deinem Counselor gehen und mit ihm reden.«

»Und dann?«

»Dann...bist du frei. Aber ich kann dir garantieren, dass du danach hierher zurückkehren willst. Und ich kann dir auch garantieren, dass ich auf die Fragen, die du dann hast, Antworten geben kann.«

Dan war sehr angespannt und durcheinander. Ray könnte jetzt sicher durchschauen, ob er in eine Falle rannte. Vielleicht hätte er Ray auch ein paar Milliliter irgendeiner besonders scharfen Substanz gegönnt. Aber obwohl das Zeug in einem Behälter innerhalb seines Körpers verfügbar war, kam er ohne Ray nicht heran.

»Deine Zentrale weiß, dass du außer Gefecht bist. Deine Zugangscodes werden jetzt gerade gelöscht, aber wir haben einen Impulsgeber, mit dem wir dich ins HQ bringen können.« Er legte ihm die Hand in den Nacken.

»Wenn du vorsichtig bist und dich beeilst, wird dir außer einem emotionalen Schaden nichts zustoßen. Sobald du wieder draußen bist, werden wir dir sagen, wo du uns findest - wenn du willst.«

 

Dans Verwirrung wollte sich nicht legen. Beinahe war er froh, dass er im Augenblick keine Optionen hatte. Er hatte das Hauptquartier der Polizei mittlerweile erreicht. Mit Schlauchbooten, durch alte U-Bahn Schächte und als blinder Passagier auf Fähren war er bis hierher nach New Jersey gelangt. Auch ohne Rays Anweisungen hatte er es ohne Probleme geschafft, außerhalb der Scans aller Kameras und Drohnen zu bleiben.

Früher hatten Ray und er zwischen zwei Ermittlungen schon mal zusammengesessen und gequatscht, aber das war lange her. Seit sie über das Interface ständig miteinander in Kontakt waren, war Dan nicht mehr hier gewesen. Trotzdem wusste er noch, wo sich der Trakt mit den Counselors befand. Es war überraschend leicht, an den verschiedenen Zutrittskontrollen vorbei zu kommen, offenbar hatte der Kaukasier die Anlage sehr gründlich gehackt.

»Das sollte mich eigentlich beunruhigen«, murmelte Dan. Aber tatsächlich empfand er eine zunehmende Spannung. Was würde er vorfinden? Warum wollte der Terrorist, dass er mit Ray sprach? Worüber?

Dan war schon sehr tief in das Innere des unüberschaubar riesigen Gebäudes vorgedrungen. Die vereinzelten Kameras tänzelte er gekonnt aus. Etwas in ihm empfand es sogar als eine sportliche Herausforderung. Dann endlich stand er vor einer schweren, gesicherten Stahltür.

Die gab es hier früher nicht, erkannte er. Bevor er noch entschieden hatte, wie er auf die andere Seite kam, schob sie sich zischend zur Seite und gab den Blick frei auf eine riesige, aber sehr flache Halle, in der lange Reihen von blinkenden Computerracks mit spärlichem blauem Licht angestrahlt wurden. Vereinzelt machten sich Techniker an Terminals zu schaffen. Es rauschte laut von der Umluft- oder Kühlanlage, noch auffälliger aber waren unzählige von geflüsterten Gesprächen, die gleichzeitig überall stattfanden, und zwar alle in exakt demselben Tonfall. Dan versuchte, sich auf die ihm nächste Stimme zu konzentrieren und die anderen auszublenden. Ganz klar, das waren Anweisungen eines Counselors an seinen Partner. Sie kamen aus einem Rechner direkt vor ihm. Dort hockte auch ein Techniker vor einem schimmernden Kristall und tippte etwas in ein Terminal. Er sah nicht einmal auf, als Dan ihn ansprach.

»He, Kumpel, wo finde ich denn...äh...Ray?«, sprach er ihn vorsichtig an, wie um dessen Andacht nicht zu stören.

»Gang 26, Rack 4«, murmelte der Techniker. Dans Kiefer verkrampfte. Er begann zu ahnen und zu fürchten, was er hier vorfinden würde. Er schlich zur angegebenen Position, geduckt, obwohl es hier keine Überwachung gab, und sich auch niemand sonst für ihn interessierte. Dann stand er vor einem der endlos vielen Servertürme. Er versuchte, in den wirr blinkenden LEDs ein Muster zu erkennen, oder vielleicht sogar ein Bild.

»Ray, alter Haudegen«, krächzte er heiser, woraufhin sich die Abfolge des Blinkens stark änderte.

»Dan«, flüsterte der Kasten vor ihm. Du darfst nicht hier sein. Wieso bist du ohne aktives Interface unterwegs? Ich dachte, sie hätten dich erledigt.«

»Weißt du, ich wollte eigentlich ein Sixpack mitbringen,...Ray.« Ein Bier hätte Dan jetzt tatsächlich gerne hinuntergestürzt, um den sauren Geschmack in seinem Hals wegzuspülen.

»Du bist nichts als eine Scheiß-Maschine. Und ich bin eine ferngesteuerte Drohne in Menschenform? Bist du immer dabei? Auch…im Bett? Ich glaub, ich muss kotzen.«

»Ich steuere dich nicht, sondern bin dein Assistent. Tausendmal schneller als der alte Ray. Ich meine, wir zwei arbeiten ziemlich gut miteinander. Also, Partner, was ist passiert, wieso bist du nicht online?«

»Dan!«, meldete sich jetzt eine weitere Stimme, diesmal wieder in seinem Kopf, so wie sonst Ray. »Dan, du wirst jetzt gerade gescannt. Gleich begreift der Rechner, dass du einen Störsender trägst, und sie werden dich festnehmen und in einem Labor in dünne Scheiben schneiden. Du hast gesehen, was es zu sehen gab. Wenn du dich jetzt fangen lässt, muss ich den Sender zerstören.«

Dan konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er hätte sich gerne in einen Amoklauf verabschiedet, aber das wollte ihm nicht gelingen. Die letzte Tür zwischen seinem Verstand und dem kompletten Ausrasten öffnete sich nur einen Spalt. Aber immerhin tastete er nach seiner Waffe.

»Wo ist Ray?«, fragte er den Computer vor sich, mehr weil er die Frage von sich verlangte, als dass es ihn tatsächlich interessierte.

»Dan«, drängte die Stimme in seinem Kopf. »Du kennst jetzt das kritischste Geheimnis von ganz NJ und NY. Sie werden dich nicht einfach so hinaus spazieren lassen.«

»Ich finde ihn für dich und dann könnt ihr reden. Beruhige dich einfach.« Sicher hatte der Kaukasier Recht. Ray versuchte, Zeit für die Sicherheitskräfte zu gewinnen. Waren die auch alle ferngesteuert? Auch von Ray? Spielt jetzt keine Rolle, entschied Dan. Auch wenn er offenbar seine eigenen Reflexe und seine Intuition seit Jahren kaum gebraucht hatte, weil Ray alles steuerte, war er sicher, dass noch Reste davon in seinem Körper schlummerten. Er spannte die Muskeln. Werden wir gleich herausfinden, feuerte er sich selber an.

»Ok, dann sag mir, wo der echte Ray ist«, sagte er zum Maschinen-Ray und duckte sich dabei hinter der Serverwand und rannte zu einem Ausgang. Wie erwartet marschierten in diesem Moment etliche Sicherheitsleute in den Serverraum ein. Einige Techniker protestierten schwach gegen die Störung, während Dan die Richtung änderte. Das Licht im Serversaal erlosch, die Sicherheit verfügte vermutlich über Infrarotsichtgeräte, aber das Blinken der Rechner warf noch ausreichend Helligkeit ab, so dass Dan seinen Weg zu einem Ausgang fand. Die Tür öffnete sich genau vor ihm. Danke, sendete Dan an den Kaukasier und schlüpfte hindurch, immer noch geduckt, um einen wartenden Posten überraschen zu können. Aber dort war noch niemand postiert. Etwa zehn Meter den Gang hinauf öffnete sich unvermittelt eine weitere Tür. Dan nahm die Einladung an und hastete hindurch. Ein paar weitere Richtungsänderungen später fand er sich in einem Lagerraum wieder. Es gab keine Lichtquelle, nur ein schwaches, diffuses Leuchten drang durch eine wandgroße Sicherheitsglasscheibe von draußen herein. Dan schlug mit der flachen Hand gegen die Scheibe. »Das ist eine verdammte Sackgasse!«, rief er.

»Du hast eine Waffe bei dir, Superagent.«

»Wenn ich hier im HQ mit einer Waffe herum winke, setzen die meinen Namen auf eine ganz exklusive Liste«, meinte Dan gehetzt.

»Dan«, sagte es in seinem Kopf, nicht aufgeregt, aber mit deutlich schärferem Sarkasmus als zuvor. »Soll ich dir noch einmal kurz erklären, was du da eben gesehen hast? Dein Name steht schon seit einer halben Stunde auf der Liste. Ganz oben.«

Das sah Dan ein. Er hatte also keine andere Chance als dem Vorschlag zu folgen. Draußen im Gang polterten Dutzende von Stiefeln vorbei. Er zog seine Waffe und schoss auf die Scheibe.

Sie zersplitterte mit einem großen Knall. Dan verlor keine weitere Sekunde, sondern sprang durch die gezackten Reste des Glases hindurch, ohne zu prüfen, was unten am Gebäude auf ihn wartete. Er hatte Glück und landete auf Knien und Händen auf dem Dach eines Fahrzeugs. Von da rannte er Haken schlagend aber ohne Ziel in das unüberschaubare Gewirr von Jersey City. Er hielt erst an, als der Kaukasier sich wieder in seinem Kopf meldete.

»Ich habe es dir versprochen. Wenn du willst, kannst du den Sender jetzt ausschalten. Versenke ihn, wenn möglich, er darf deinen Leuten nicht in die Hände fallen. Allerdings...wenn du abschaltest, dauert es nur ein paar Minuten, bis die Überwachung dich wieder gefunden hat, und der Computer zurück in dein Hirn kriecht und dich zu seinem Sklaven macht. Und diesmal gibt es kein Zurück. Überlege es dir gut. Wir müssen unsere Basis jetzt räumen. Ich melde dir morgen, wo du uns findest, wenn du mich dann noch empfangen kannst. Ich lasse dich jetzt vorläufig allein.«

 

Stundenlang irrte Dan durch das nächtliche Jersey City, ständig auf der Hut vor Kameras oder Suchkommandos. Die Rückzugsorte des Geheimdienstes aufzusuchen kam natürlich nicht in Frage. Irgendeinem seiner Kontaktleute anvertrauen wollte er sich auch nicht. Bei Morgengrauen war er in ein verlassenes Hotel direkt am Hudson River eingedrungen und hatte die Tür zu einem verwahrlosten Zimmer in einer der oberen Etagen aufgebrochen.

Von hier war Manhattan wegen des Dunstes nur verwaschen zu erkennen und die Reste des Damms weiter draußen konnte man nur identifizieren, wenn man die Richtung kannte. Für einen kurzen Moment blieb Dan bewegungslos am Fenster stehen, aber Ruhe fand er nicht. Genau so wenig brachte er die notwendige Konzentration auf, sich komplexere Pläne zurecht zu legen. Auf Dauer würde er der allgegenwärtigen Beobachtung sicher nicht ausweichen können. Das wäre nur auf dem Land möglich. »Was soll ich auf dem Land machen?«, fragte er sich und fand auch darauf keine Antwort. Nach einer Weile wurde ihm die Stille zu viel und er verließ das Hotel ohne eine Idee, wohin er sollte. Noch etwas später stand er plötzlich vor dem Appartementturm, in dem Denise wohnte, und das Chaos in seinem Schädel lichtete sich etwas. Oben angelangt, klopfte er an. Den Türsummer zu verwenden, traute er sich nicht, weil er annahm, dass alle elektronischen Teile überwacht wurden. Nach dem zweiten Klopfen öffnete die Tür sich einen Spalt bis zum Einrasten eines Sicherheitsschlosses. Denise sah ihn an. Offenbar wollte sie im ersten Moment in die Luft gehen, aber sofort schien irgendetwas ihr Temperament auszubremsen. Sie sah einen Augenblick wie abwesend aus, verträumt. Dann hatte sich ihr Ausdruck vollkommen gewandelt.

»Dan. Danny! Ich dachte, du meldest dich überhaupt nicht mehr«, rief sie und es klang wie freudig überrascht.

Dan war so erleichtert, dass er sich nicht weiter über ihre Wandlung wunderte.

»Denise, ich brauche Hilfe«, bettelte er.

Sie öffnete die Sicherheitsschlösser und er schleppte sich mit von Anspannung zitternden Muskeln zu ihrem Sofa. Noch auf dem Weg dorthin wurde sein Körper von großer Müdigkeit überwältigt. Er sah auf eine Uhr. »11 Uhr, welcher Tag?«, fragte er orientierungslos.

Denise brachte ein Glas mit einem Drink und setzte sich zu ihm. »Mittwoch.« Dan rechnete nach, wie lange er jetzt pausenlos auf den Beinen gewesen war, aber es gelang ihm nicht. Er leerte das Glas und bedankte sich heiser. Er versuchte, die Geschichte in seinem Kopf zu einer erzählbaren Version zurechtzulegen, aber auch das gelang ihm nicht. Was genau hatte er denn erlebt? Er selber - und sicher auch alle anderen Agenten - wurde von einer KI ferngesteuert. Er hatte vermutlich seit Jahren kaum noch eigene Entscheidungen getroffen. Wer gab der KI ihre Befehle? Und galt das alles nur für die Agenten? Dan wusste, dass auch viele andere Mandatsträger ein Interface hatten. War ihnen allen klar, dass kein Mensch in ihren Hirnen sprach? Dass es sich dabei nicht um Tipps und Informationen handelte, sondern um Manipulation? Dass ihnen Drogen, Hormone und wer weiß was noch alles verabreicht wurden, je nachdem, was ein Computer für richtig hielt?

Denise strich ihm über den Kopf. Dan streckte sich auf dem Sofa aus und legte seinen Kopf auf ihre Oberschenkel. Es sah sie von unten an. Wieder fiel ihm auf, dass ihr Blick in die Ferne gerichtet war und diese sekundenweise Abwesenheit kam ihm bekannt vor, aber er war zu müde, den Gedanken zu verfolgen. »Was hast du denn erlebt? War es so schlimm?«, fragte sie, nachdem ihr Blick wieder fokussiert war. Sie legte die Hand auf seine Stirn. Und dann kämpfte sich die Erkenntnis doch in sein wegdämmerndes Bewusstsein: Denise sprach mit der inneren Stimme. Sie hatte ebenfalls ein Interface. Er wusste, er hätte aufspringen und fliehen sollen, aber es war zu spät, er schlief auf ihrem Schoss ein.

 

Denise sah, wie der Körper ihres Bekannten seine Spannung verlor. Sie fuhr ihm mit der Hand durch sein struppiges Haar. Dan hieß er. Das hatte sie schon gewusst, bevor sie sich gesehen hatten in der kleinen Bar, unmittelbar vor ihrem Haus. Ray hatte ihr empfohlen, ihn anzusprechen, er kannte ihn wohl von der Arbeit. Da Ray kaum je mit seinen Vorschlägen falsch lag, hatte Denise sich zu Dan gestellt, und tatsächlich hatte sich das sehr erfreulich entwickelt. Sie wusste nicht, was Dan in den letzten 48 Stunden erlebt hatte, aber offensichtlich hatte es ihn extrem erschöpft, denn nur Sekunden nachdem ihm die Augen zugefallen waren, atmete er schon ganz flach. Sie hätte ihn erwürgen mögen, als er Vorgestern einfach aus ihrer Wohnung verschwunden war, aber Ray überzeugte sie, dass es dafür einen sehr wichtigen Grund gegeben hatte. Und immerhin war er zurückgekommen.

»Er ist ein Agent, und musste auf einen wirklich wichtigen Einsatz.«

»Woher weißt du das?«

»Sein Counselor sitzt hier zufällig gleich neben mir. Du kannst uns und ihm helfen...«

»Ja?«

»Dan war Terroristen auf der Spur, aber sie haben ihn überwältigt. Sie haben ihm einen Sender an seine Schläfe geklebt, mit dem sie ihn überwachen und seinen Verstand angreifen.«

»Deshalb ist er so am Ende?«

»Ja, genau. Entferne den Chip von seiner Schläfe!«

Normalerweise zog Denise Rays Vorschläge nicht in Zweifel, aber diesmal ließ irgendetwas sie zögern.

»Sollen wir nicht lieber warten, bis er wach ist?«

»Auf keinen Fall. Der Chip beeinflusst ihn, es könnte sein, dass er gefährlich ist, wenn er aufwacht.«

»Warum kümmert sich dein Kollege nicht direkt darum, er kann ihn doch sicher beruhigen?« Denise spürte, dass ihre Gedanken plötzlich jede Ordnung verloren. Irgendetwas verwirbelte sie, wie eine Handvoll Staub, den man in einen Ventilator warf. »Ray? Hast du mir etwas gegeben?«

»Denise! Reiß jetzt den verdammten Chip von Dans Schläfe!«

Ihr wurde übel, Rays Befehl nahm ihren ganzen Schädel ein, für einen eigenen Gedanken blieb kein Platz, nur für ein unspezifisches Gefühl von Bedauern. Sie entfernte den aufgeklebten Folienchip. Sofort schnappte Dan nach Luft wie ein Ertrinkender und riss dann die Augen auf.

»Nein!«, heulte er entsetzt und zuckte heftig. »Nein«, flüsterte er noch einmal. Denise traten Tränen in die Augen, sie wusste nicht, woran genau Dan litt, aber es wirkte furchtbar.

»Ray, was hab ich ihm getan?«

»Ich kümmere mich um ihn«, beruhigte die Stimme in ihrem Kopf Denise.

»Du?« Dan war durch das unkoordinierte Zappeln vom Sofa gefallen, aber jetzt lag er still auf dem Boden und starrte ins Leere.

»Er sieht aus wie ich, wenn ich mit dir rede.«

»Ray«, lallte Dan, weil seine Zunge sich von alleine verdrehte. »Lass mich frei, ich behalte alles für mich.«

»Der heißt auch Ray«, murmelte Denise. Was passiert hier?

»Reg dich nicht auf. Zufällig betreue ich euch beide.«

»Aber du kannst doch nicht ihm etwas erzählen, und mir gleichzeitig etwas anderes.«

Sie beugte sich zu Dan hinunter und legte ihm eine Hand auf die Stirn. »Was ist mir dir?«

»Die Counselors sind nichts als eine einzige riesige KI. Wir sind nur ihre Sklaven.«

 

Die Aktionskörper Denise und Dan waren vorläufig ruhig gestellt. Einsatzkräfte würden in wenigen Minuten vor Ort sein. Die KI beobachtete die Umgebung des Appartements. Das kostete sie nur winzige Anteile ihrer Kapazität. Bei einem Mensch hätte man das als unterbewusste Wahrnehmung bezeichnet. Umso stärker schlugen die Algorithmen an, als urplötzlich der Kaukasier und zwei weitere nicht-verbundene Personen die Tür des Appartements aufbrachen und mit gezogenen Waffen hineinstürmten. Die KI erkannte, dass das Sedieren Dans ein Fehler gewesen war, und veranlasste in ihrer eigenen Kontrollinstanz eine Umprogrammierung der entsprechenden Routinen. Gleichzeitig setzte sie bei Dan und auch Denise eine extrem hohe Dosis eines aufputschenden Mittels frei. Das würde nicht ohne Schäden bleiben, aber zu einem Schulterzucken oder gar Bedauern war die KI natürlich nicht fähig. Stattdessen entsicherte sie Dans Waffe, hob seinen Oberkörper an, zielte auf den Kaukasier und krümmte Dans Finger. Dessen Körper war zu erschöpft, das Zittern lenkte den Schuss um 8 Grad ab. Die Kugel traf den Kaukasier zwar, aber nicht letal. Bei den beiden weiteren Schüssen glich die KI die Abweichung perfekt aus. Die Terroristen sanken tot zu Boden. Die KI hatte eine weitere Beobachtung gemacht: Der Kaukasier hatte zweifelsfrei einen Interfacekontakt gehabt beim Eindringen in Denise‘ Wohnung. Ray kopierte diese Beobachtung in Dans Bewusstsein.

»Dan, hast du das gesehen? Du glaubst, das sind Freiheitskämpfer? Vergiss es!«

Dan war ein Wrack, analysierte die KI. In seinem Körper tobten die Chemikalien und hinterließen verbrannte Erde, aus seinem Geist war jede Struktur verschwunden. Trotzdem schaffte er es, einen hellsichtigen Kommentar abzugeben, während er wieder zu Boden ging.

»Wenn sie auch gesteuert werden, warum sind sie dann so langsam?«

Tatsächlich war das eine sehr wichtige Beobachtung. Die feindliche KI hatte also offenbar nicht die gleiche Kapazität wie Rays Verbund. Die einzige akute Gefahr ging demnach von dem Störsender aus, der der KI die Aktionskörper entziehen konnte.

Der Kaukasier bewegte sich. Der Schuss hatte einen Teil seines Halses zerrissen, aber er war noch fähig, den nahe bei ihm am Boden liegenden Dan seinen eigenen Chip zu reichen. Ray griff sofort ein.

»Ihr beide passt perfekt zusammen, aber ohne mich hättet ihr euch niemals getroffen«, sendete Ray an Dan und Denise. »Ich lasse euch allein, wann immer ihr es wollt.«

Denise war auf dem Sofa zur Seite gekippt. Beider Gesichter waren starr, aber beide glaubten, ein Lächeln beim anderen erkennen zu können. Oder war es Ray, der sie das denken ließ? Egal!, dachte Denise und dachte auch Dan.

Das Einsatzkommando stürmte zur Tür herein, vier schwarz gekleidete Polizisten mit vorgehaltenen Waffen. Dan konnte ihre Blicke hinter den gefärbten Visieren erkennen. Alle vier wirkten, als betrachteten sie eine Szene in großer Entfernung, und als hörten sie konzentriert jemanden dort zu.

Die Befehle, die sie übermittelt bekamen, waren das letzte, das Dan hören konnte.

 

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Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.09.2018

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