Autor, Bildrechte und Coverdesign: Harald Faisst
Das Urheberrecht der Fotos, wenn nicht anders angegeben, liegt beim Autor. Die Bilder dürfen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht und neu zusammengestellt werden, und zwar unter der Bedingung der Namensnennung in folgender Form: "Harald Faißt: Den Hochschwarzwald und Freiburg entdecken.“
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Dunkle Wälder, blaue Seen, rauschende Wildbäche, beeindruckende Moorlandschaften, offene Hochweiden, uralte Bauernhöfe, imposante Gipfel – das ist der Natur- und Kulturraum Hochschwarzwald. Die Region bietet alles, was Mountainbiker, die ihre sportlichen Ambitionen mit einem beeindruckenden Landschaftserlebnis verbinden wollen, sich wünschen.
Auf dem Feldberg und an den weltberühmten Seen im Hochschwarzwald wird man die Ruhe in der Natur oft vergebens suchen. Dieser Mountainbike- und Reiseführer gibt Tipps, wann man auch die touristischen Hotspots einigermaßen ungestört genießen kann. Insider-Wissen hilft, selbst im Hochsommer abgelegene Täler und stille Bergrücken zu finden.
Trotz der baden-württembergischen „Zwei-Meter-Regel“ und der deutlichen Dominanz der Wanderer ist der Schwarzwald als höchstes deutsches Mittelgebirge bei Mountainbikern sehr beliebt. Die Altersstruktur der Wanderer und die Abhängigkeit der Tourismuswirtschaft von zahlenden Gästen werden dafür sorgen, dass in naher Zukunft auch der Schwarzwald gegenüber Mountainbikern aufgeschlossener sein wird. Man wird es sich einfach nicht mehr leisten können, dass diese Touristengruppe weiterfährt in die Alpen. Erste Versuche, wie der sogenannte „Gipfeltrail“, sind noch etwas halbherzige Vorboten dieses Wandels.
Im Teil I werden insgesamt 17 Touren zwischen Freiburg, Schauinsland, Herzogenhorn, Feldberg, Schluchsee und Titisee beschrieben. Von der „lockeren“ Zweistundentour über die moderate Halbtagestour bis hin zur Ganztagestour mit knackigen Auffahrten findet hier jeder die für ihn passende Herausforderung.
Alle Touren wurden vom Autor mehrfach selbst gefahren. Die Wegbeschreibungen sind also aus „Erster Hand“.
Um einen attraktiven Preis zu gewährleisten, wurde das eBook-Format gewählt. Wenn Sie die detaillierten Wegbeschreibungen mit der entsprechenden App (Kindle und ePub) auf Ihr Android-Smartphone oder iPhone downloaden, dann haben Sie diese auch unterwegs immer parat. Außerdem profitieren Sie so von den zahlreichen Abbildungen und den Links zu weiterführenden Informationen.
Mit den kostenlosen Apps von GPSies und OruxMaps stehen Ihnen die Strecken zudem auch als GPS-Tracks zur Verfügung. Einfach vor der Tour im gewünschten Format downloaden und unterwegs auch offline nutzen, um sicher zu navigieren. Oder das Kartenmaterial einfach ausdrucken. Im Kapitel „Tourenbeschreibung, GPS-Tracks, Höhenprofile und Kartenmaterial zum Download“ finden Sie den Downloadlink und weitere Erläuterungen.
Prägbachtal
Da Biken durstig und hungrig macht, gibt es entsprechende Einkehrtipps. Auch diese beruhen auf eigenen Erfahrungen.
Umfassende Informationen zur Landschaft und ihren Bewohnern ergänzen die detaillierten Tourenbeschreibungen. Wer wissen will, was die Menschen, an denen er vorbeiradelt, bewegt, wird in diesem Mountainbike-Führer, der zugleich klassischer Reiseführer ist, Antworten finden.
Teil II trägt die Überschrift „Wissenswertes zum Schwarzwald und zu Freiburg“. Auf nahezu 50 Seiten werden Sehenswürdigkeiten, historische Hintergründe sowie aktuelle politische Fragen thematisiert.
Dabei wird über manche Kuriosität berichtet. Sie erfahren zum Beispiel, was das idyllische Menzenschwand mit der Atombombe zu tun hatte, wie eine katholische Kirche in den letzten vier Jahrzehnten erst evangelisch und schließlich „privat“ wurde oder wie St. Blasien zu einem Bahnhof ohne Schienenanschluss kam. Der Faustkeil vom Schluchsee, die Steinsarkophage am Titisee, Köhler, Bergleute und Glasmacher, Naturschutzprogramme, Waldsterben, regionale Wirtschaftsstruktur u.v.m. – der Informationsbogen ist weit gespannt.
Da einige der Mountainbike-Touren in Freiburg beginnen bzw. enden, gibt es auch Wissenswertes über die pulsierende Stadt am Westrand des Schwarzwalds zu lesen. Sie erfahren, wie aus der Zähringerstadt Green City wurde und was die Freiburger heute umtreibt.
Entdecken Sie per Mountainbike Freiburg und den Hochschwarzwald! Aussichten, Ansichten und Einsichten in einem: Dieser Mountainbike- und Reiseführer liefert Ihnen die Hintergrundinformationen zu den landschaftlich beeindruckenden Touren.
Das Buch ist sowohl für heimische Biker, die einen Tagesausflug in den Hochschwarzwald unternehmen, als auch für aus der Ferne angereiste Mountainbike-Urlauber geeignet. Denn in Teil III findet sich Reisepraktisches, d.h. allgemeine Hinweise zu Themen wie Anreise, heimische Küche, Reisezeit und Klima. Tipps helfen Ihnen bei der Wahl der optimalen Unterkunft. Literaturhinweise und Internetlinks unterstützen Sie bei der Reisevorbereitung.
Ob Tagestour, Kurzurlaub oder eine ganze Urlaubswoche, in diesem Mountainbike- und Reiseführer finden Sie alle Informationen für einen gelungenen Aufenthalt und wunderschöne Mountainbiketouren rund um Freiburg, Schauinsland, Herzogenhorn, Feldberg, Schluchsee und Titisee.
Viel Spaß beim „Erfahren“ der grandiosen Naturregion Hochschwarzwald!
Harald Faißt, Feldberg im Januar 2018
In diesem Kapitel werden 17 Touren zwischen Freiburg, Schauinsland, Herzogenhorn, Feldberg, Schluchsee und Titisee beschrieben. Von der „lockeren“ Zweistundentour über die moderate Halbtagestour bis hin zur Ganztagestour mit knackigen Auffahrten findet hier jeder die für ihn passende Herausforderung.
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Bahnhof Altglashütten – Schwarzenbachtal - Farnwitte – Zweiseenblick – Neuglashütten – Bahnhof Altglashütten
10,3 km – 366 hm Anstieg – 366 hm Abstieg - Fahrzeit ca. 1,5 Stunden
59 % Waldwege – 38 % Teer – 3 % Singletrail
Diese abwechslungsreiche Rundtour eignet sich bestens als Einstiegstour. Wunderschöne Ausblicke auf den Titisee und Schluchsee sowie den Feldberg und das Herzogenhorn erwarten den Biker. Die Anstiege, mit Ausnahme des Schwarzenbachtals, sind moderat.
An Wochenenden und Feiertagen sind allerdings viele Wanderer unterwegs. Von Montag bis Freitag, und zwar am besten vormittags, hat man die Strecke für sich. Regenwetter ist kein Hindernis. Gerade dann entfaltet das Moor seinen ganz eigenen Zauber.
Bahnhof Altglashütten-Falkau
0 km – 962 m ü.M. - 0 hm Anstieg - 0 hm Abstieg
Start- und Zielpunkt ist der Bahnhof Altglashütten-Falkau. Vom Bahnsteig aus geht es nach links über einen kurzen Radweg zur Bahnbrücke auf die Falkauer Straße. Nach ca. 120 m zweigt rechts (abbiegende Vorfahrt) die Bärentalerstraße ab; hier links halten und auf der Falkauer Straße bleiben.
Nach dem Restaurant Schwarzwaldhaus, auf Höhe der Mutter-Kind-Klinik Feldberg, rechts in die Kirchgasse einbiegen. Nach ca. 20 m ist das Rathaus der Gemeinde Feldberg zu sehen. Hier gleich wieder links abbiegen auf den Schwarzenbachweg.
Es geht am Gasthaus Dorfkrug vorbei. Nach ca. 250 m ist die Auffahrt zur B 500 erreicht, hier endet die Teerstecke. Links auf den schmalen Weg zur Unterführung abbiegen, die nur noch ca. 30 m entfernt ist.
Schwarzenbachtal
0,9 km – 1.000 m ü.M. - 32 hm Anstieg - 0 hm Abstieg
Nach der Unterführung fahren wir an einer Kneippanlage und einem Skilift vorbei. Rechts davon liegt der Geißenhof. Dem Schwarzenbachweg (meist gut befahrbar, nach Regen oft tief ausgewaschen) zwischen Kuh- und Ziegenweide folgen. Nach wenigen Minuten spendet der Wald an heißen Sommertagen Schatten. Ca. 400 m weiter links halten und dem Otto-Götz-Weg folgen.
Bisher war der Weg bis zu 12 % ansteigend. Das ändert sich jetzt: Es folgen ca. 300 m, auf denen ca. 50 hm bewältigt werden müssen. Das klingt nicht nach viel, aber bis zu 24 % Steigung sind schon knackig. Die meisten schieben.
Die erste Waldwegkreuzung (Hohlgasse) überqueren wir und biegen bei der zweiten, der Lachenrütte, rechts ab.
Lachenrütte
2,1 km - 1.121 m ü.M. - 158 hm Anstieg - 0 hm Abstieg
Bei der Lachenrütte rechts auf den breiten, gut befestigten Lachenrütteweg abbiegen. Es geht mit bis zu 6 % Steigung moderat aufwärts Richtung Farnwitte.
Nach ca. 500 m hat man eine offene Fläche erreicht, von der aus man einen herrlichen Blick auf den Schluchsee hat. Links unten
Geißenhof
liegt Aha, am Horizont kann man bei gutem Wetter bis zur Staumauer sehen. Von hier aus ist es nur noch ca. 1 km bis zur Farnwitte. Auf halbem Weg passiert man die Wasserlochhütte.
Farnwitte
3,7 km - 1.251 m ü.M. - 280 hm Anstieg - 0 hm Abstieg
Um zum Zweiseenblick zu gelangen, fahren wir nun ca. 100 m zurück zur letzten Wegkreuzung. Aber die eindrucksvolle Farnwitte (erkennbar am Steinkreuz) sollte man auf keinen Fall verpassen. Der kleine Abstecher lohnt sich!
An der Wegkreuzung links abbiegen und dem gekiesten Zweiseenblickweg folgen. Die Steigung ist mit bis zu 8 % gut zu schaffen. Nach ca. 700 m kann, wer mag, sein Bike an die Sitzbank lehnen und sich ein paar Minuten den grandiosen Ausblick auf den Seebuck, Feldberg und das Herzogenhorn gönnen.
Farnwitte
Nach nicht ganz 1 km endet der gut befahrbare Waldweg und ein Wanderpfad (Singletrail) biegt nach links ab und führt über einen kurzen Bohlenweg über das Moor. Dieser Weg endet am Zweiseenblick.
Zweiseenblick
5,4 km - 1.292 m ü.M. - 332 hm Anstieg - 29 hm Abstieg
Nach dem imposanten Ausblick auf den Titisee und den Schluchsee geht es zurück von den Aussichtsfelsen des Zweiseenblicks auf den gut befahrbaren Weg.
Von links sind wir gekommen, jetzt biegen wir in Fahrtrichtung rechts ab. Mit bis zu 12 % Gefälle rollen wir rasant ca. 400 m bergab. Dann rechts halten und weiter dem Zweiseenblickweg folgen. Den links abbiegenden Waldweg nach ca. 200 m ignorieren und weiter mit bis zu 13 % Gefälle abfahren. Nach ca. 100 m links dem Bärhaldenweg folgen.
Nach weiteren 600 m an der Wegkreuzung (beim Wasserreservoir) rechts halten und dem Happweg talwärts folgen. Bald kommt eine schöne Hochweide in Sicht. Den links abgehenden Drehkopfweg ignorieren. Ca. 600 m weiter sieht man die ersten Häuser von Neuglashütten und folgt der geteerten Neuglashüttener Straße talwärts.
Neuglashütten
7,3 km - 994 m ü.M. - 359 hm Anstieg - 212 hm Abstieg
Der Neuglashüttener Straße, die mit bis zu 9 % Gefälle talabwärts verläuft, folgen. Nach ca. 1,8 km sind wir an der B 500 angekommen. Die stark befahrene Bundesstraße überqueren und auf den nächsten 1,3 km der Bärentaler Straße Richtung Bahnhof Altglashütten folgen. Es geht vorbei an der Feldberghalle.
Die Bärentaler Straße ist eine außerhalb des Berufsverkehrs mäßig befahrene Kreisstraße. Im Sommer ist jedoch mit Traktorenverkehr zu rechnen. Nach 10,3 km ist der Ausgangspunkt, der Bahnhof Altglashütten-Falkau, erreicht.
Zweiseenblick
Etwas mehr als 1.900 Menschen leben in der Gemeinde Feldberg, die sich aus Feldberg Ort (Passhöhe B 317) und den Ortsteilen Bärental, Falkau sowie Neu- und Altglashütten zusammensetzt. Wer durch die Ortsteile fährt, erkennt an den heruntergelassenen Rollladen unschwer, dass zahlreiche Häuser und Wohnungen von ihren Besitzern nur wenige Wochen im Jahr genutzt werden. Gemeinhin werden solche Ferien- und Zweitwohnsitzdörfer von den Schwarzwäldern auch „Rollladensiedlungen“ genannt.
Feldberg ist die typische Tourismusgemeinde im Hochschwarzwald. Von 580 Arbeitsplätzen in der Gemeinde können die meisten der Tourismuswirtschaft zugeordnet werden. Der größte Arbeitgeber in Feldberg ist das Caritashaus.
Das Gemeindegebiet liegt im Seebachtal bei 900 m ü.M. und erhebt sich auf dem Feldberggipfel bis 1.493 m ü.M. Die Bundesstraßen 500 und 317 sowie die Dreiseenbahn mit Bahnhöfen in Bärental und Altglashütten schließen die Gemeinde an das Verkehrsnetz an.
Die CDU dominiert, wie in fast allen Gemeinden im Schwarzwald, den Gemeinderat. Feldbergs Bürgermeister ist ein eifriger Förderer ökonomischer Interessen. Den Bau von Windkrafträdern lehnt er u.a. wegen der Auswirkungen auf das Landschaftsbild ab. Das im Jahr 2015 fertig gestellte Feldberg-Parkhaus mit 1.200 Stellplätzen und der 2017 begonnene Ausbau der Parkplätze an der Passstraße jedoch sind nicht zuletzt seinem stetigen Engagement zu verdanken. Immer mehr Schneekanonen werden angeschafft, um gegen die Folgen des Klimawandels anzukämpfen.
Der Hochkopf, der zum Feldbergmassiv gehört, erstreckt sich zwischen dem Schwarzenbachtal und dem Tal der Menzenschwander Alb. Auf der Feldbergseite verläuft die stark befahrene B 317. Auf dem Hochplateau dieses Bergkamms liegt ein wenig bekanntes Moor, welches als Hirschbäder oder Zweiseenblickmoor bezeichnet wird. Das Moor hat eine Fläche von 5,1 Hektar und ist eines der höchstgelegenen Moore im Schwarzwald.
Von den Bohlenwegen aus, die am Rande des Moors verlaufen, hat man schöne Einblicke in das baumfreie Hochmoor. Am Beispiel der Hirschbäder bzw. des Zweiseenblickmoores ist gut zu erkennen, was zur Renaturierung der Moore im Schwarzwald unternommen wird.
Damit die Moore als Kohlenstoffspeicher wieder ihre Klimaschutzfunktion erfüllen können und vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen eine Chance haben, werden die verbliebenen Moore seit einigen Jahren renaturiert (Fachsprache: „vernässt“). Es werden Holzdämme errichtet, die eine weitere Entwässerung verhindern. Nach etwa 15 Jahren ist das Holz morsch und zerfällt. Bis dahin sollte der gestaute Ablauf durch Torfmoose und Wollgras, die nach unten Torf ins Wasser abgeben, aufgefüllt sein.
Bohlenweg durch das
Zweiseenblickmoor
Altglashütten, Neuglashütten und Falkau sind Ortsteile der Gemeinde Feldberg.
Altglashütten wurde im frühen 17. Jahrhundert an der Nordostseite der Bärhalde gegründet. Wie bei so vielen Gemeinden im Hochschwarzwald waren die ersten Siedler Glasmacher. Sie fanden im Schwarzwälder Urwald ausreichend Holz für die Produktion von Glas.
Im Jahr 1669 verkauften die Eigentümer, das Adelsgeschlecht der Fürstenberger, die Häuser an die dort wohnenden Glasmacher-Familien. Bald war der Wald vollständig gerodet. 1706 wurde die Glashütte nach Neuglashütten verlegt. Von da an betrieben Bauern Viehwirtschaft im nun waldfreien Tal.
Östlich von Altglashütten, im Haslachtal (Haslach und Gutach bilden zusammen die Wutach, den „Grand Canyon“ des Schwarzwalds), liegt Falkau.
Nichts deutet mehr darauf hin, dass in Falkau einst die größte Fabrik des Schwarzwalds stand: die Falkauer Draht- und Schraubenfabrik, die um 1900 fast 300 Arbeiter beschäftigte. Produziert wurden Drähte, Stifte und Schrauben für die Schwarzwälder Uhrenindustrie, die auch im benachbarten Lenzkirch einen Standort hatte. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise und struktureller Probleme musste im Mai 1930 Insolvenz beantragt werden.
Als die Fabrikhallen abgerissen wurden, blieben nur zwei Gebäude stehen. Eines diente viele Jahre als Erholungsheim für den Bayer-Konzern, wurde dann als Sporthotel weitergeführt und steht seit 2010 leer. Das andere Gebäude wurde von seinen letzten Bewohnern bereits im Jahr 2000 verlassen. Seit 2015 werden auf dem ehemaligen Fabrikgelände sechs Ferien-Blockhäuser errichtet.
Die drei Ortsteile der Gemeinde Feldberg sind vom Tourismus geprägt (und abhängig). Ein verregneter Sommer oder ein milder Winter, und schnell wird es finanziell eng für Betriebe, die vom Tourismus leben.
Der Bahnhof der Dreiseenbahn zwischen den beiden Feldberger Ortsteilen heißt Falkau-Altglashütten und bildet den Ausgangspunkt für zahlreiche Touren in diesem Mountainbike- und Reiseführer.
Die Farnwitte ist eine offene, ehemalige Hochweidefläche, die auf dem Gebiet der Gemeinde Menzenschwand, die zu St. Blasien gehört, liegt. Heidelbeersträucher, einzelnstehende Fichten und Ebereschen (Vogelbeerbäume) prägen diesen wunderschönen Platz. Die Bank am Steinkreuz lädt zum Verweilen ein.
Der Geißenverein Feldberg feiert im Mai jeden Jahres das Geißenauftriebsfest am Geißenhof im Schwarzenbachtal in Altglashütten. Festgottesdienst mit Prozession zum Geißenhof und Segnung der Tiere gehören hier zur Tradition. Auf die religiöse Traditionspflege folgt der Unterhaltungsteil: Volksmusik und Bewirtung im Festzelt.
Bahnhof Altglashütten – Altglashütten Sommerberg - Farnwitte – Zweiseenblick – Schluchsee – Windgfällweiher - Bahnhof Altglashütten
19,6 km - 614 hm Anstieg - 614 hm Abstieg - Fahrzeit ca. 2,5 Stunden
87 % Waldwege - 8 % Teer - 5 % Singletrail
Diese abwechslungsreiche Rundtour führt zum Zweiseenblick, der einen wunderschönen Ausblick auf den Titisee und Schluchsee bietet, durch eine herrliche Moorlandschaft auf ca. 1.300 m ü.M. hinauf. Schließlich geht es hinab nach Aha zum Schluchsee. Am Windgfällweiher vorbei fährt es sich bequem zurück zum Bahnhof Altglashütten.
Lediglich am Zweiseenblick und am Schluchsee muss man an Wochenenden und Feiertagen sich die Wege mit größeren Wandergruppen teilen. Von Montag bis Freitag, und zwar am besten vormittags, ist man auch hier eher alleine unterwegs. Regenwetter ist kein Hindernis. Das Moor entfaltet dann seinen ganz eigenen Charme.
Bahnhof Altglashütten-Falkau
0 km - 962 m ü.M. - 0 hm Anstieg – 0 hm Abstieg
Start- und Zielpunkt ist der Bahnhof Altglashütten-Falkau. Vom Bahnsteig aus geht es nach links über einen kurzen Radweg zur Bahnbrücke auf die Falkauer Straße. Nach ca. 120 m zweigt rechts (abbiegende Vorfahrt) die Bärentalerstraße ab; hier links halten und auf der Falkauer Straße bleiben.
Nach dem Restaurant Schwarzwaldhaus, auf Höhe der Mutter-Kind-Klinik Feldberg, rechts in die Kirchgasse einbiegen. Nach ca. 20 m ist das Rathaus der Gemeinde Feldberg zu sehen. Hier gerade aus weiterfahren bis zur Shell-Tankstelle. Auf der rechten Seite der Kirchgasse (nach der Kirche) geht es leicht abwärts zur B 500-Unterführung.
Rathaus Feldberg in Altglashütten
Jenseits der unübersichtlichen und meist stark befahrenen B 500 halten wir uns rechts und biegen auf den Hasleweg ab. Ca. 200 m weiter halten wir uns links und folgen dem Schachenweg, der nach wiederum ca. 200 m von einer Teerstraße in einen Schotterweg übergeht.
Schachenweg
1,24 km – 1.014 m ü.M. - 53 hm Anstieg - 0 hm Abstieg
Die nächsten ca. 300 m führt der breite Schotterweg über eine offene Weidefläche. Anschließend geht es durch den Wald.
Bei bis zu 10 % Steigung und nach ca. 1,5 km gelangen wir zu einer offene Wiesenfläche, der Bärhalde. An der Kreuzung halten wir uns leicht links. Es geht weiter auf dem Schwarzenbachweg Richtung Hohlgasse. Nicht der Beschilderung Zweiseenblick folgen, da der Wanderweg gemeint ist, der über Treppen und schmale Pfade zum Ausblick führt. Auf diesem schmalen und steilen Wanderweg kann man das Bike nur tragen.
Jetzt kommt eine Ausruhstrecke: Auf dem nächsten ca. 1 km bis zur Hohlgasse verlieren wir bei bis zu 7 % Gefälle ca. 60 hm.
Hohlgasse
4,03 km – 1.121 m ü.M. - 240 hm Anstieg - 80 hm Abstieg
An der Kreuzung Hohlgasse rechts halten. Nach ca. 30 m wieder rechts und auf den breiten, gut befestigten Lachenrütteweg, abbiegen. Wir fahren mit bis zu 6 % Steigung Richtung Farnwitte. Nach ca. 500 m liegt eine offene Fläche vor uns, von der aus wir einen herrlichen Blick auf den Schluchsee haben. Links unten liegt Aha, am Horizont kann man bei gutem Wetter bis zur Staumauer sehen. Von hier aus ist es nur noch ca. 1 km bis zur Farnwitte. Auf halbem Weg passieren wir die Wasserlochhütte.
An der Farnwitte (erkennbar am Steinkreuz auf einer offenen Fläche) geht es gerade aus weiter. Der Weg heißt jetzt Hochkopfweg und führt leicht an- und absteigend ca. 3,4 km lang bis zur Hochkopfhütte.
Hochkopfhütte
7,43 km – 1.208 m ü.M. - 416 hm Anstieg - 170 hm Abstieg
Bei der Hochkopfhütte nach rechts auf den Westweg Richtung Zweiseenblick abbiegen. Anfangs ist der Schotterweg noch gut fahrbar. Drei kurze Rampen mit 10 bis 16 % Steigung fordern allerdings Energie.
Ca. 700 m nach der Hochkopfhütte beginnt ein sandiger Singletrail. Nach weiteren ca. 100 m zwingt ein Anstieg zwischen Sandsteinfelsen zum Tragen. Am besten schiebt man sein Bike die ca. 200 m über den schmalen Holzbohlenweg durch das Zweiseenblickmoor.
Zweiseenblick
8,7 km - 1.292 m ü.M. - 503 hm Anstieg - 179 hm Abstieg
Nach dem imposanten Ausblick auf den Titisee und den Schluchsee geht es zurück Richtung Farnwitte. Den Aussichtsfelsen im Rücken links halten.
Zunächst müssen wir erneut über einen kurzen Bohlenweg, der auf der Ostseite des Zweiseenblickmoors entlang läuft. Über einen Singletrail ist bald wieder der gut befestigte Waldweg erreicht. Zwischen dem Zweiseenblick und dem Waldweg liegen nur ca. 300 m. Es folgt eine Ausruhstrecke mit bis zu 8 % Gefälle.
Nach ca. 600 m Abfahrt sollte man sein Fahrrad an die Sitzbank rechts am Weg lehnen und sich für ein paar Minuten den grandiosen Ausblick auf den Seebuck, den Feldberg und das Herzogenhorn gönnen.
Nach weiteren ca. 600 m sind wir wieder an der Farnwitte angekommen. Links halten und auf dem bereits bekannten Lachenrütteweg vorbei an der Wasserlochhütte und dem Ausblick auf den Schluchsee bis zur Abzweigung Lachenrütte / Hohlgasse abfahren.
Schluchsee
Hohlgasse
11,76 km – 1.143 m ü.M. - 543 hm Anstieg - 384 hm Abstieg
Von links sind wir gekommen, bleiben jetzt aber auf dem Lachenrüttenweg und fahren mit bis zu 7 % Gefälle ab nach Aha. Nach ca. 1,5 km endet der Wald und die offene Weidefläche gibt den Blick auf den Schluchsee frei.
Aha
14,08 km - 968 m ü.M. - 545 hm Anstieg - 537 hm Abstieg
Die ersten Häuser von Aha sind erreicht und der Schotterweg geht in eine Teerstraße über. Weiter Richtung Schluchsee abfahren und die Menzenschwander Straße überqueren. Auf dem Radweg links halten. Nach ca. 350 m sind wir an der B 500 angelangt. Hier weiter dem Radweg nach rechts folgen und bis zur Unterführung weiterfahren.
Die B 500 unterqueren, gleich links abbiegen und bis zur Parkplatzschranke des Segelverein Schluchsee e.V. (SVS) weiterfahren. Rechts auf das Gelände abbiegen. Hier endet die Teerstraße und auch das Fußgänger- und Autochaos.
Wer genug gesehen hat, der kann auch nach der Unterführung rechts abbiegen und erreicht nach ca. 120 m den Bahnhof Aha.
SVS Gelände
15,13 km - 932 m ü.M. - 547 hm Anstieg - 576 hm Abstieg
Rechts befindet sich das Vereinsgebäude des SVS, ein ehemaliger Schwarzwaldhof. Dem Weg ca. 130 m folgen. Am Naturcampingplatz rechts halten und die Bahn unterqueren. Nach ca. 40 m ist eine Wegkreuzung erreicht. Hier links abbiegen und Richtung Windgfällweiher/Altglashütten parallel zur Bahnstrecke fahren.
Die Strecke verläuft bis zum Ziel, dem Bahnhof Altglashütten-Falkau, mit wenigen kurzen Steigungs- und Gefällstrecken fast eben.
Nach ca. 800 m links halten und bis zur Eisenbahnbrücke weiterfahren. Dort rechts abbiegen. Nach ca. 500 m liegt links der Windgfällweiher. Nach ca. 1 km kommen wir an die Raitenbucherstraße. Diese überqueren und vor der Brücke und dem Hotel Seehof rechts auf den Waldweg nach Altglashütten abbiegen.
Nach ca. 240 m liegt vor uns eine Weggabelung. Hier links abbiegen. Schon ca. 450 m weiter sind wir an der nächsten Weggabelung angekommen. Auch hier links halten. Der Wald endet nach weiteren ca. 400 m und man sieht wieder die Bahnlinie. Wenige Minuten später sind wir am Ausgangspunkt der Tour, am Bahnhof Altglashütten-Falkau, angekommen, und haben die insgesamt 19,6 km geschafft.
Der Windgfällweiher liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Lenzkirch und war ursprünglich ein kleiner Moorweiher. Im Jahr 1895 wurde er aufgestaut, um die 1930 geschlossene Draht- und Schraubenfabrik in Falkau mit elektrischem Strom zu versorgen.
Heute ist der Windgfällweiher ca. 400 m breit und 700 m lang. 1929 wurde durch den Bau eines Kanals die Abflussrichtung von Falkau zum Schluchsee hin verändert. Die Bauern und die Müller im Hasslachtal waren über den plötzlichen Wasserverlust nicht sehr erfreut.
Das Strandbad Windgfällweiher (Juni bis September 10 bis 19 Uhr geöffnet) liegt idyllisch am Waldrand, ist aber aufgrund der Nähe zur B 500 schon lange kein Geheimtipp mehr: www.strandbad-windgfaellweiher.de
Seit 2002 ist bekannt, dass am Grunde des Windgfällweihers der krebserregende Stoff PCB (Polychlorierte Biphenyle) abgelagert ist. Deshalb besteht ein Angel- und Fischverzehrverbot, das Baden soll jedoch – laut Landratsamt – ungefährlich sein. Die Behörden gaben 2006 die Prognose ab, dass sich die giftigen Stoffe mit der Zeit immer mehr verdünnen und sich so in 10 bis 15 Jahren das Problem von selbst erledigen würde.
Windgfällweiher
Vor 20.000 Jahren, dem Höhepunkt der letzten Eiszeit, türmte sich dort, wo jetzt der Schluchsee liegt, ein gewaltiger Eispanzer mit einer Höhe von 200 m. Der Gletscher floss und schuf ein drei Kilometer langes, 500 Meter breites und 30 Meter tiefes Becken. Dann wurde es wärmer, und vor 15.000 Jahren war das Eis auch am Schluchsee geschmolzen. Das Becken füllte sich mit Schmelzwasser, an seinen Rändern bildete sich Vegetation.
Wo heute eine stark befahrene Bundesstraße und dichte Fichtenwälder das Seeufer säumen, stand vor 10.000 Jahren ein lichter Wald von Birken, Kiefern und Haselnussbüschen.
Es gibt Hinweise, dass sich bereits am Ende der Eiszeit Menschen an der Mündung des Fischbachs in den Schluchsee aufhielten. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um Fischer- und Jägernomaden, die, als sie weiterzogen, einen bearbeiteten Feuerstein verloren, den man 1930 im Moor entdeckte.
1929 fand man tief im Schlamm einen Einbaum, der auf das Jahr 650 (Merowingerzeit) datiert wurde. Rund 400 Jahre bevor die Mönche von St. Blasien über den See herrschten und die Besiedlung des Hochschwarzwalds begann, befuhren bereits Fischer das Gewässer.
Mitte des 19. Jahrhunderts machten die Einheimischen einen weit lukrativeren Fang: Die ersten Touristen kamen an den Schluchsee. Im Sommer 1866 waren es 120 Gäste. 2016 wurden 514.000 Übernachtungen in der Gemeinde Schluchsee gezählt. Dazu kommen die zahlreiche Tagesausflügler aus Freiburg sowie Frankreich und der Schweiz.
Tausende Angler, Taucher, Surfer, Segler, Paddler und Sonnenanbeter nutzen während der Sommermonate den See. Zahlreiche eBiker, Segways und große Wandergruppen tummeln sich dann auf dem 18 Kilometer langen Seerundweg. Am Stausee liegt auch das Freizeitbad aqua fun, das mit einer 105-Meter-Riesenrutsche aufwartet.
Seit die Ausflugsdampfer am Unterkrummenhof (Schwarzwaldhof mit Bewirtung auf halbem Weg zwischen Aha und Staumauer) festmachen, ist auch dort der Besucherandrang rekordverdächtig.
Auf der B 500 bei Aha staut sich oft der Ausflugsverkehr, und die zahlreichen Parkplätze am See sind überfüllt. Ausgiebig und unüberhörbar geben sich besonders an den Wochenenden (aber auch nach Feierabend) zahlreiche Motorradfahrer auf der B 500 und der Straße nach Menzenschwand bei Aha ihrem lauten Hobby hin. Das sollte man auch bei der Wahl seiner Unterkunft unbedingt berücksichtigen.
Durch Windkraftanlagen jedoch wird man nicht gestört, denn gegen diese haben sich diverse Bürgerinitiativen und der Gemeinderat Schluchsee mehrheitlich ausgesprochen. Und zwar tatkräftig unterstützt durch die Hochschwarzwald Tourismus GmbH. Der Lärm und die Zerstörung des Landschaftsbildes wurden von den Gegnern der Windräder als Argumente angeführt.
Als Mountainbiker sollte man schnell einige Höhenmeter Abstand zum Trubel und Lärm rund um den See gewinnen. Nur von oben und aus
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2015
ISBN: 978-3-7396-2527-0
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