Ich bin Tork Pöttschke, ein deutscher Journalist und Autor, der seit drei Jahren in der Forensischen für Abnorme Straftäter in Dortmund-Aplerbeck lebt. Ich habe viele Bücher geschrieben, die von meinen Reisen, Erfahrungen und Gedanken handeln. Ich bin kein Heiliger, ich habe Fehler gemacht, aber ich bereue nichts. Ich bin ein Mensch, der die Wahrheit sucht, auch wenn sie manchmal weh tut. Ich bin ein Künstler, der mit Worten spielt, auch wenn sie manchmal provozieren. Ich bin ein Ruhrgebietskind, das stolz auf seine Herkunft ist, auch wenn sie manchmal belächelt wird. In diesem Buch möchte ich euch meine Geschichte erzählen, wie ich zu dem wurde, was ich bin. Wie ich die Welt gesehen habe, wie ich geliebt, gelitten und gelacht habe. Wie ich mit dem heiligen Geist gesprochen habe, wie ich mit dem schwarzen Mann gekämpft habe. Wie ich staatenlos wurde, wie ich verwahrt wurde. Wie ich unter Deppen lebte, wie ich Sonnengruß machte. Wie ich meine Post schrieb, wie ich meine Pfingsten feierte. Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen und könnt etwas von mir lernen. Oder zumindest etwas über mich erfahren. Denn ich bin Tork Pöttschke, und das ist mein Leben.
GROSS
GRAU
WABERNDE
WOLKEN
KUGELBLITZ
DONNER
WIND
STURM
HAGEL
APOKALYPSE ...
Arnoldinos Fragen
Arnoldino ist ein kleiner Junge
Der fragt sich oft, was ist die Welt?
Warum ist sie so bunt und rund
Und warum dreht sie sich so schnell?
Er fragt sich auch, was ist der Mensch?
Warum ist er so groß und klug
Und warum tut er manchmal weh
Und warum lacht er manchmal nicht?
Er fragt sich auch, was ist die Liebe?
Warum ist sie so schön und warm
Und warum macht sie manchmal traurig
Und warum bleibt sie manchmal aus?
Er fragt sich auch, was ist der Tod?
Warum ist er so still und kalt
Und warum kommt er manchmal plötzlich
Und warum nimmt er alles mit?
Arnoldino hat viele Fragen
Die niemand ihm beantworten kann
Er sucht nach ihnen in den Büchern
Und in den Sternen und im Sand
Er weiß, dass er nicht alles wissen kann
Und dass es manche Dinge gibt
Die nur ein Wunder erklären kann
Oder ein Lied oder ein Bild
Arnoldino ist ein kleiner Junge
Der fragt sich oft, was ist die Welt?
Er träumt von ihr in allen Farben
Und hofft, dass sie sich weiterdreht
...-...
Der Synodale Weg ist ein Gesprächsforum für eine strukturierte Debatte innerhalb der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Er soll der Aufarbeitung von Fragen dienen, die sich im Herbst 2018 nach der Veröffentlichung der MHG-Studie über sexuellen Missbrauch in der Kirche gestellt haben. Der Synodale Weg wurde von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) beschlossen und hat am ersten Advent 2019 begonnen. Er ist auf zwei Jahre angelegt und wird in vier Synodalforen zu den Themen Macht und Gewaltenteilung, Leben in gelingenden Beziehungen, Priesterliche Existenz und Frauen in Diensten und Ämtern geführt[^1^][1] [^2^][2]. Der Synodale Weg ist ein mutiger und notwendiger Schritt, um die Kirche in Deutschland zu erneuern und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Er setzt auf die Kraft des Heiligen Geistes, der die Kirche zu Umkehr und Reform bewegen kann. Er ermöglicht einen offenen und ehrlichen Dialog zwischen Bischöfen, Priestern und Laien, zwischen Frauen und Männern, zwischen Jung und Alt. Er zeigt, dass die Kirche eine lebendige und vielfältige Gemeinschaft ist, die sich den Fragen und Herausforderungen der heutigen Zeit stellt. Er will die Frohe Botschaft von Jesus Christus als Licht der Welt wieder glaubwürdig bezeugen. Der Synodale Weg ist aber auch ein riskanter und umstrittener Prozess, der die Kirche in Deutschland spalten und isolieren könnte. Er stößt auf Widerstand und Kritik von vielen Seiten, die ihn als unvereinbar mit der katholischen Lehre und Tradition ansehen. Er wird von Rom mit Argwohn und Skepsis beobachtet, die befürchten, dass er zu einer nationalen Sonderkirche führen könnte. Er wird von manchen Medien und Öffentlichkeit als eine Art Kirchenparlament missverstanden, das über Glaubensfragen abstimmen und entscheiden könnte. Er weckt Erwartungen und Hoffnungen, die er vielleicht nicht erfüllen kann. Der Synodale Weg ist also eine Chance und eine Gefahr zugleich für die Kirche in Deutschland. Er ist eine Chance, weil er der Stärkung der christlichen Botschaft und der Glaubensfreude dient. Er ist eine Gefahr, weil er die Einheit und die Identität der Kirche gefährden könnte. Er ist eine Herausforderung für alle, die sich an ihm beteiligen oder ihn begleiten. Er erfordert Mut, Geduld, Respekt, Demut und Gebet. Er braucht die Begleitung und den Segen Gottes. Der Synodale Weg ist noch nicht zu Ende. Er ist ein Weg, der noch viele Schritte und Wendungen nehmen kann. Er ist ein Weg, der noch viele Überraschungen und Enttäuschungen bereithalten kann. Er ist ein Weg, der noch viele Früchte und Erkenntnisse hervorbringen kann. Er ist ein Weg, der noch viele Fragen und Antworten offenlässt. Er ist ein Weg, der noch viele Menschen und Meinungen einbeziehen muss. Er ist ein Weg, der noch viele Gebete und Segnungen braucht. Der Synodale Weg ist ein Weg, der sich lohnt, ihn zu gehen. Er ist ein Weg, der sich lohnt, ihn zu verfolgen. Er ist ein Weg, der sich lohnt, ihn zu unterstützen. Er ist ein Weg, der sich lohnt, ihn zu kritisieren. Er ist ein Weg, der sich lohnt, ihn zu lieben. Er ist ein Weg, der sich lohnt, ihn zu beten. Der Synodale Weg ist ein Weg, der uns zu Gott führen will. Er ist ein Weg, der uns zu Christus führen will. Er ist ein Weg, der uns zu den Menschen führen will. Er ist ein Weg, der uns zu uns selbst führen will. Er ist ein Weg, der uns zu einer neuen Kirche führen will. Er ist ein Weg, der uns zu einer neuen Welt führen will. Der Synodale Weg ist ein Weg, der noch nicht zu Ende ist. Er ist ein Weg, der noch lange nicht zu Ende ist. Er ist ein Weg, der erst am Anfang ist. Er ist ein Weg, der kein Ende hat. Er ist ein Weg, der immer weiter geht. Er ist ein Weg, der immer neu beginnt. Er ist ein Weg, der immer offen ist. Er ist ein Weg, der immer weiter führt. Der Synodale Weg ist unser Weg. Er ist dein Weg. Er ist mein Weg. Er ist Gottes Weg. Der Synodale Weg ist der Weg der Kirche. Der Synodale Weg ist der Weg der Liebe.
In Frankfurt am Main ist heute (5. Februar 2022) die dritte Synodalversammlung des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland zu Ende gegangen. Seit Donnerstag (3. Februar 2022) wurden 14 Texte diskutiert. Dabei konnten erstmals drei Texte in zweiter Lesung als Beschlüsse des Synodalen Weges verabschiedet werden: der Orientierungstext „Auf dem Weg der Umkehr und der Erneuerung. Theologische Grundlagen des Synodalen Weges“, der Grundtext „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“ und der Handlungstext „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“.
„Die Vorlagen, die durch die Synodalforen in intensiver Arbeit erstellt und zwischen den Vollversammlungen von allen Synodalen, Beraterinnen und Beratern diskutiert und bearbeitet worden sind, wurden mit großen Mehrheiten bestätigt“, so das Präsidium des Synodalen Weges in der Abschlusspressekonferenz. „Die Abstimmungen insgesamt hatten eine Zustimmungsquote zwischen 74 und 92 Prozent. Ähnlich waren die Mehrheiten unter den nicht-männlichen Mitgliedern, wenn eine getrennte Zählung beantragt wurde. Und auch in den Abstimmungen, bei denen satzungsgemäß eine 2/3-Mehrheit der bischöflichen Mitglieder der Synodalversammlung notwendig war, hat es diese immer gegeben.“
Der Synodale Weg ist ein gemeinsamer Beitrag der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und seiner systemischen Ursachen im Bereich der katholischen Kirche. Neben Bischof Dr. Stephan Ackermann, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes, sprach dazu auch Johannes Norpoth vom Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz.
Die Präsidentin des ZdK und des Synodalen Weges, Dr. Irme Stetter-Karp, würdigte die Synodalversammlung als Erfolg. „Wir vom ZdK haben gefordert, endlich konkret zu werden, Veränderungen zu beschließen. Die Ergebnisse hier in Frankfurt machen mich zufrieden. Die Versammlung hat geliefert. Aber ich sehe keinen Anlass, mich zurückzulehnen. Wichtige Handlungstexte sind auf der nächsten Versammlung durchzubringen, ohne die das umfassende Reformwerk, das wir uns zusammen mit den Bischöfen vorgenommen haben, nicht gelingen kann. Menschenrechte in der Kirche sind erst dann Realität, wenn es Gerechtigkeit für alle Geschlechter gibt, Segen für alle, Teilhabe aller an Entscheidungen, die alle angehen“, so Dr. Stetter-Karp. Der Synodale Weg habe seit Jahrzehnten überfällige Veränderungen auf die Tagesordnung gesetzt. „Ich erwarte von den Bischöfen, dass sie umsetzen, was Papst Franziskus schon zu Beginn seines Pontifikats anstieß: dezentrale Lösungen zu finden – und damit für die Kirche in Deutschland Wege für eine kraftvolle Zukunft zu eröffnen.“ Die ZdK-Präsidentin fügte hinzu: „Zu erwarten, dass die Weltkirche Probleme löst, die man selbst, vor Ort, in die Hand nehmen muss – das ist nicht unsere Erwartung als ZdK. Wir müssen hier bei uns handeln. Das kann uns niemand abnehmen. Auch nicht der Papst.“
Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident des Synodalen Weges, wertete die Synodalversammlung ebenfalls als Erfolg. „Die Atmosphäre war vertrauensvoll, angstfrei, konstruktiv. Die Diskussionen waren von Argumenten und Hoffnung getragen. Wir machen Texte, um das konkrete Handeln der Kirche zu verändern. Ich bin zuversichtlich, dass uns der Durchbruch in eine veränderte Kultur gelingt: deutlich partizipativer, gerechter, in geteilter Verantwortung aller, die durch Taufe und Firmung zum Gottesvolk gehören.“ Konkret fügte Bischof Bätzing hinzu: „Wir wollen, dass die Gläubigen eines Bistums stärker als bisher an der Wahl ihres Bischofs beteiligt werden. Wir wollen nicht zusehen, wie die Lebensader der Kirche – die Sakramente – mehr und mehr versiegt, weil es zu wenig Priester gibt. Wir wollen, dass Frauen in der Kirche aufgrund ihrer gleichen Würde Zugang zu Diensten und Ämtern erhalten.“ Die Synodalversammlung habe auch gezeigt, dass ein Kulturwandel in der Gestaltung des kirchlichen Arbeitsrechts notwendig sei. „Das wurde durch die mutige Aktion #outinchurch deutlich. Viele in der Synodalversammlung haben sich ausdrücklich dafür ausgesprochen. Wir geben die Veränderung der Grundordnung des kirchlichen Dienstes in den nötigen Beratungsprozess. Vorarbeiten dazu sind bereits weit gediehen. Es geht im Kern um eine neue Ausrichtung. Individuelle Loyalitäten werden auf ein Mindestmaß dessen begrenzt, was der gemeinsamen Ausrichtung eines Dienstes in der Kirche entspricht. Die persönliche Lebensführung in Partnerschaft bleibt als persönliche Entscheidung außen vor“, so Bischof Bätzing. Mit Blick auf Rom hob er hervor, eine hilfreiche Kommunikation zu suchen und zu gestalten. „In der Synodalversammlung wurde mit großer Zustimmung und Freude aufgenommen, dass wir eine gemischte Gesprächsgruppe zwischen Verantwortlichen im römischen Synodensekretariat und dem Präsidium des Synodalen Weges in unserem Land einrichten werden.“
Der Vizepräsident des Synodalen Weges und des ZdK, Prof. Dr. Thomas Söding, erklärte: „Die katholische Kirche kann Synode. Sie ist mutig, respektvoll und fleißig.“ Jetzt gebe es zwei Handlungstexte, mit deren Umsetzung sofort begonnen werden müsse: „Macht wird in der katholischen Kirche geteilt, kontrolliert und nicht verbrämt oder verleumdet. Führung wird wahrgenommen – auf neue Weise. Der Text zu Macht und Gewaltenteilung zeigt, was alles in der katholischen Kirche möglich ist, wenn man das will. Die Kirche steht nicht bei Null. Aber Synodalität ist eine fortwährende Aufgabe“, so Prof. Söding. Mit Blick auf die Debatte um den Zölibat würdigte er das vielfältige Plädoyer, diese Lebensform zu öffnen: „Es haben Bischöfe gesagt, dass sie mit dem bisherigen Modell ans Ende kommen: Es gibt in ihren Diözesen keine jungen Männer, die sich auf den Weg des zölibatären Priestertums machen wollen. Viele Bischöfe haben betont, dass die Öffnung nicht ein Notbehelf ist, sondern eine Chance für die Ehe.“ Im Bereich der Sexualethik sei unverkennbar, wie stark die verantwortete Praxis von Menschen heute und die offizielle Lehre der Kirche auseinanderklafften. „Die Mehrheiten für Veränderungen sind groß. Es gibt aber auch Widerspruch - nicht nur, aber nicht zuletzt von Bischöfen. Ich setze darauf, dass dort der Dialog mit dem Forum vertieft wird“, so Prof. Söding. „Ich bin nach Frankfurt gefahren, weil ich mich für die Umkehr und Erneuerung der katholischen Kirche einsetze. Ich werde in dem Wissen nach Hause fahren, dass wir Weichen gestellt haben. Auf diesem Weg muss es voran gehen – in der Synodalversammlung und in den Diözesen.“
Bischof Dr. Franz-Josef Bode, ebenfalls Vizepräsident des Synodalen Weges sowie stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, wertete die Synodalversammlung als wichtiges Zeichen: „Das war ein kräftiger Schub für unsere Reformbemühungen. Denn nun sind entscheidende Grundlagen für die Entwicklung einer lebendigen Zukunft in wichtigen Bereichen gelegt.“ Gerade für das Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ sei diese Versammlung eine ganz besondere Ermutigung. „Denn die theologische Argumentation und die pastoralen Erfahrungen haben mutige Schritte nach vorn eröffnet, beispielsweise für den Diakonat der Frau und die Öffnung für weitere sakramentale Dienste und Ämter“, so Bischof Bode. Er fügte hinzu: „Die Synodalversammlung in Frankfurt gibt den Frauen in der Kirche einen starken Rückenwind für den Weg in eine echte und gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche.“ Mit Blick auf Rom betonte Bischof Bode, dass die einmalige Chance, „unsere Erfahrungen in die Weltsynode in Rom einzubringen, nun durch einen kontinuierlichen Dialog mit Rom genutzt werden muss.“ Für ihn war in Frankfurt der Geist, der „nun mit ‚Pragmatik und Weisheit‘ (Stimme eines Beobachters), leidenschaftlich und sachlich aufzunehmen ist. Eine sehr hoffnungsträchtige Begegnung“, so Bischof Bode.
Der folgende Bericht gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil reflektiert die Erfahrungen mit synodalen Prozessen in den (Erz-)Diözesen und auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz und bezieht dabei auch synodale Erfahrungen aus den Mitgliedsorganisationen in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland ein. Der zweite Teil fasst die Rückmeldungen aus den deutschen (Erz-)Diözesen zu den im offiziellen Handbuch für die Beratungen in den Ortskirchen („Vademecum für die Synode zur Synodalität“, Kap. 5.3) aufgeführten zehn Themenfeldern zusammen. I. Teil Reflexion synodaler Erfahrungen in der Kirche in Deutschland 1. Synodale Prozesse in den Diözesen und auf der Ebene der Bischofskonferenz Die katholische Kirche in Deutschland hat nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil begonnen, synodale Strukturen zu entwickeln, die eine breite Beteiligung der Gläubigen an der Sendung der Kirche ermöglichen sollten. Dieser Prozess wurde vor allem durch die starken katholischen Verbände unterstützt, die sich seit dem 19. Jahrhundert als selbstorganisierte Laienverbände entwickelt und schon 1868 im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) eine nationale Repräsentanz geschaffen hatten. Um die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils in Westdeutschland umzusetzen, beriefen die Bischöfe der Bundesrepublik Deutschland eine Gemeinsame Synode (1971 – 1975) nach Würzburg ein, deren vom Heiligen Stuhl 1970 approbierte Statuten eine breite Beteiligung von Ordensangehörigen und vor allem Laien an den Beratungen und Entscheidungen der Synode vorsahen.
Mit ähnlicher Zielsetzung tagte von 1973 bis 1975 in Dresden ebenfalls mit starker Beteiligung von Laien die Pastoralsynode der Katholischen Kirche in der DDR. Herausgeberin Dr. Beate Gilles Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz Redaktion Matthias Kopp (verantwortl.) Pressesprecher Kaiserstraße 161 53113 Bonn Tel.: +49 (0) 228 103 214 Fax: +49 (0) 228 103 254 E-Mail: pressestelle@dbk.de dbk.de facebook.com/dbk.de twitter.com/dbk_online youtube.com/c/DeutscheBischofskonferenz PRESSEMITTEILUNGEN DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 2 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ Beide Synoden befassten sich ausführlich mit der Frage, wie die gemeinsame Verantwortung aller Gläubigen für die Sendung der Kirche verwirklicht werden kann. Wegweisend für die weitere kirchliche Entwicklung waren der Beschluss „Dienste und Ordnungen im Leben der Gemeinde“ der Pastoralsynode in Dresden und der Beschluss „Gemeinsame Verantwortung des ganzen Gottesvolkes für die Sendung der Kirche“ der Gemeinsamen Synode in Würzburg. Auf dieser Grundlage wurden in den folgenden Jahren neben dem Priester-, dem Pastoral- und dem Vermögensrat, deren Aufgaben und Zusammensetzung später im CIC von 1983 (vgl. Can. 492 – 514) geregelt wurden, auf der Ebene der Diözesen ein Katholikenrat (mancherorts auch Laienrat oder Diözesanrat genannt) als Vertretung der Laien gegründet. Hinzu kommt ein Kirchensteuerrat, der mit der Verwaltung der Kirchensteuer befasst ist, die die Diözesen als Körperschaften des öffentlichen Rechts in der Bundesrepublik Deutschland erheben. Die konkrete Struktur der Gremien sowie die Rechte und Pflichten der Räte sind in den Diözesen unterschiedlich geregelt.
Auf der Ebene der Pfarreien wurden Pfarrgemeinderäte eingerichtet, deren Mitglieder zum großen Teil von den Gläubigen gewählt sind und die den Pfarrer in pastoralen Fragen beraten und gleichzeitig das Apostolat der Laien wahrnehmen. Daneben besteht in Deutschland schon länger ein Kirchenvorstand, der auch nach staatlichem Recht das Vermögen der Pfarrei verwaltet. Um das Zusammenwirken von Bischöfen und Laien zu fördern, wurde eine Gemeinsame Konferenz von Deutscher Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken eingerichtet, der Vertreterinnen und Vertreter beider Gremien angehören und die zweimal im Jahr tagt. Angeregt durch die Synode in Würzburg änderte sich auch die Zusammensetzung des Zentralkomitees, in dem seither auch Delegierte der Katholikenräte vertreten sind. Das Zusammenwirken von Bischöfen, Priestern, Laien und Ordensangehörigen in den Synoden von Würzburg und Dresden war für viele Gläubige eine sehr ermutigende Erfahrung. Deshalb haben die Synodalen in einem Votum an den Papst darum gebeten, den Bistümern in Deutschland das Recht zu geben, in jedem Jahrzehnt eine Gemeinsame Synode durchzuführen. Dieser Bitte wurde jedoch nicht entsprochen. Die infolge der Synoden von Dresden und Würzburg geschaffenen synodalen Strukturen prägen die Kultur des Miteinanders von Bischöfen, Priestern und Laien und ermöglichen eine breite Partizipation. Allerdings zeichnet sich die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte durch gegenläufige Tendenzen aus, weil sich das religiöse Verhalten und die Kirchenbindung der Gläubigen verändert haben. Während 1970 etwa 37,5 Prozent der Katholikinnen und Katholiken regelmäßig den Sonntagsgottesdienst besuchten und am Gemeindeleben teilnahmen, sank deren Zahl auf rund zehn Prozent im Jahr 2019. Entsprechend nahm auch die Zahl derer ab, die sich an den Wahlen zum Pfarrgemeinderat und zum Kirchenvorstand beteiligen, so dass die Gremien und Räte heute nur noch formal die Gläubigen repräsentieren.
Von Mitgliederschwund sind auch die Verbände betroffen. Während die große Mehrheit der PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 3 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ Kirchenmitglieder wenig Interesse zeigt, sich aktiv am Leben der Kirche zu beteiligen, betrachtet ein großer Teil der kirchlich engagierten Laien die bestehenden Möglichkeiten, die Kirche mitzugestalten, als unzureichend. Hier wird eine verbindlichere Form der Partizipation an Entscheidungen in der Leitung von Pfarreien und Diözesen gefordert. Der Rückgang an Kirchenmitgliedern und in der Folge an Einnahmen aus der Kirchensteuer sowie der Mangel an Priestern und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zwingen die deutschen Diözesen seit mehreren Jahren, die Pfarrseelsorge neu zu organisieren. Aus diesem Grund haben mehrere Diözesen über die Beteiligung der Gremien und Räte hinaus Diözesansynoden nach can. 460 CIC oder Beratungsprozesse eigener Art durchgeführt, an denen auch Gläubige beteiligt wurden, die nicht in den bestehenden Gremien vertreten sind. Die Deutsche Bischofskonferenz hat im Jahr 2010 zu einem Gesprächsprozess „Im Heute Glauben: wo stehen wir?“ eingeladen, in dessen fünfjährigem Verlauf eine Standortbestimmung der Kirche in Deutschland zu den Grundvollzügen Martyria, Diakonia und Leiturgia unter den Optionen Communicatio, Compassio, Communicatio und Participatio vorgenommen wurde. Eingeladen waren Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, der Orden, der Verbände, der Theologieprofessoren und der kirchlichen Berufe (z.B. pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter). Die Gespräche kamen unter dem Eindruck des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger, der 2010 am Canisiuskolleg (Berlin) aufgedeckt wurde, zustande.
Die zahlreichen Fälle von sexuellem Missbrauch, die seither bekannt geworden sind, und das strukturelle Versagen der Verantwortlichen in den Diözesen hat das Vertrauen der Gläubigen in die moralische und Leitungskompetenz der Bischöfe nachhaltig erschüttert. 2. Der Synodale Weg Die Veröffentlichung der von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragten wissenschaftlichen „MHG-Studie“ (nach den Institutsstandorten der beteiligten Wissenschaftler: Mannheim, Heidelberg, Gießen) im Jahr 2018 löste eine weitere Welle des Erschreckens und der Betroffenheit aus. Deutlich wurde aus den Ergebnissen der Studie, dass es hier nicht nur um ein individuelles Versagen geht, sondern dass der sexuelle Missbrauch und seine Vertuschung in der Kirche auch durch systemische Ursachen begünstigt wurde. Neben vielen konkreten Aspekten der Problematik und Hinweisen zur weiteren Aufarbeitung und künftigen Prävention thematisierte die Studie daher auch grundlegendere Fragestellungen, für die aus der Perspektive der Autoren ein weitergehender Klärungsbedarf besteht: Die Frage des Umgangs mit und der Kontrolle von Macht und Entscheidungsgewalt in der Kirche, die Weiterentwicklung des Profils priesterlichen Dienstes und priesterlicher Lebensweise sowie der kirchliche Umgang mit Fragen der Sexualmoral. In der Befassung mit diesen Themen wurde bald deutlich, dass die Frage nach der Stellung der Frauen in der Kirche eng mit den bereits genannten Themen verbunden ist und sich ebenso drängend stellt. Diese Fragen sind in der innerkirchlichen Diskussion in Deutschland keineswegs neu. Sie stehen schon seit mehreren Jahrzehnten in der Debatte, erhielten aufgrund der geschilderten Dynamik eine neue, zusätzliche Aktualität. PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 4 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ Vor diesem Hintergrund entschieden die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken einzuladen, sich miteinander auf einen Synodalen Weg zu begeben, der gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken getragen wird und der darauf abzielt, in den anstehenden Fragestellungen, Problemanzeigen und Reformanliegen in einer synodal strukturierten Weise und in einem Dialog auf Augenhöhe voranzukommen.
Der Synodale Weg ist ein Weg der Umkehr und der Erneuerung, angestoßen durch die beschämende Erkenntnis des sowohl individuellen, als auch strukturellen Versagens im Hinblick auf den Umgang mit sexueller Gewalt, aber auch getragen von der Gewissheit, dass die Kirche einer Erneuerung vom Kern ihres Wesens her bedarf, um in ungehinderter Weise Kirche Jesu Christi, Zeugin des Evangeliums und pilgerndes Volk Gottes durch die Zeiten sein zu können. Nachdem die Deutsche Bischofskonferenz einstimmig den Synodalen Weg beschlossen hatte, gab es früh auch eine Minderheit von Bischöfen, die den eingeschlagenen Weg nicht guthießen. Sie stellten den Kausalzusammenhang von sexuellem Missbrauch und den vier Themenfeldern in Frage und sind der Überzeugung, dass der Missbrauch nicht wegen der Lehre und Disziplin möglich war, sondern wegen ihrer Missachtung. Sie kritisieren außerdem, dass die geistliche Dimension des Weges nicht stark genug ist. Bestärkt und orientiert durch Papst Franziskus, der sich im Hinblick auf den Synodalen Weg in seinem Brief an das Pilgernde Volk Gottes in Deutschland gewandt hat, wurde auf dem Synodalen Weg eine Form synodalen Beratens und Entscheidens sui generis gewählt, die nicht den Charakter eines kanonisch-formellen Plenarkonzils hat. Der Synodale Weg der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist darauf ausgerichtet, die Beteiligung engagierter Katholikinnen und Katholiken und die Einbeziehung vorhandener Expertise zu ermöglichen und andererseits auch die ekklesiologisch und kirchenrechtlich unabdingbare Entscheidungskompetenz der Bischöfe zu achten. Dabei ist der Synodale Weg auch ein geistlicher Prozess, dessen Überlegungen, Reflexionen und Beschlüsse nicht nur aus gemeinsamen Diskussionen und Debatten, sondern auch aus dem gemeinsamen Gebet und aus der miteinander gefeierten Eucharistie hervorgehen.
Der Synodale Weg ist strukturell so angelegt, dass er die bestehenden Organisationsformen des kirchlichen Engagements aufnimmt und in einen gemeinsamen Prozess des Beratens und Entscheidens einbindet. Eine Synodalversammlung, der 230 Mitglieder angehören, bildet das Plenum des Synodalen Weges, das über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt fünf Mal zusammentritt, um Beschlüsse zu fassen. Vorbereitet werden diese in vier Synodalforen mit je etwa 35 Mitgliedern (Synodalinnen und Synodalen sowie weitere Expertinnen und Experten), die sich mit den genannten Themenkreisen befassen. Trotz der Erschwernisse, die die CoronaPandemie für den Synodalen Weg mit sich gebracht hat, ist es dabei gelungen, eine kontinuierliche und konstruktive Arbeit zu entfalten. Es gibt jeweils eine Person in jedem (Erz- )Bistum, die als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner den Prozess und die Themen der vier Foren durch geeignete Veranstaltungs- und Gesprächsformate thematisiert, so dass die Gläubigen die Möglichkeit haben, den Synodalen Weg zu begleiten. Die PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 5 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ Synodalversammlungen finden ein breites Echo in der kirchlichen und außerkirchlichen Öffentlichkeit, die Resonanz in den Gemeinden ist hingegen eher gering.
Zentrales Ziel des Synodalen Weges ist es, die systemischen Ursachen des Missbrauchs und seiner Vertuschung zu beseitigen, um das Evangelium in Zukunft wieder glaubwürdig verkündigen zu können. Dabei ist die Kontinuität der Lehre und die Gemeinschaft der Weltkirche zu wahren. Deshalb war es von großer Bedeutung, sich verantwortungsvoll und reflektiert mit den Erkenntnisquellen des Glaubens und der Theologie (den „loci theologici“) zu befassen. Universitäts-Theologinnen und -Theologen begleiten diese Beratungen im Synodalen Weg. Ebenso entscheidend ist es, bei den Reformanliegen des Synodalen Weges immer im Blick zu behalten, welche Möglichkeiten sich dafür auf der Entscheidungsebene der Bistümer und der Bischofskonferenz bieten und welche Anliegen in das Gespräch der Weltkirche eingebracht werden müssen. Nicht zuletzt deshalb blicken die Katholiken in Deutschland auch mit Hoffnung auf den Synodalen Weg der Weltkirche. Sie betrachten diesen Weg als gute Möglichkeit, um einerseits die eigenen synodalen Erfahrungen einzubringen, andererseits aber auch die dabei gewonnenen Erkenntnisse über notwendige weitere Schritte der Kirche auf ihrem Pilgerweg durch die Zeit. 3. Ökumenische Konsultation 14 von 29 adressierten Mitgliedsorganisationen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), zu denen orthodoxe und orientalisch-orthodoxe Kirchen, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und Freikirchen unterschiedlicher Tradition sowie die alt-katholische Kirche und weitere Kirchen gehören, haben ihre synodalen Erfahrungen und theologischen Überlegungen in die Konsultationen der Deutschen Bischofskonferenz zur Weltbischofssynode eingebracht. Die Rückmeldungen zeigen, dass insbesondere in evangelischem und freikirchlichem Kontext einer starken Ausprägung von synodalen Strukturen eine breite Beteiligung der Gläubigen an kirchlichen Entscheidungsprozessen korreliert.
Einige Kirchen mit langjährigen synodalen Erfahrungen weisen darauf hin, dass synodale Prozesse nicht immer dazu führen, dass ein Konsens in kontroversen theologischen oder moralischen Fragen gefunden wird und bisweilen nur ein für alle akzeptabler Umgang mit Dissensen erreicht werden kann. Eine Zusammenfassung der Rückmeldungen wird separat erstellt und zur Verfügung gestellt. II. Teil Zusammenfassung der Rückmeldungen aus den deutschen (Erz-)Bistümern Vorbemerkungen 1. Der folgende Bericht der Deutschen Bischofskonferenz fasst die Rückmeldungen aus den 27 (Erz-)Diözesen sowie aus dem Katholischen Militärbischofsamt zu den zehn Themenkomplexen der Weltbischofssynode zusammen. Auch wenn diese von PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 6 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ Verantwortlichen auf der Bistumsebene verfasst wurden, versuchen alle diözesanen Berichte Originalstimmen und vor allem auch die Stimmung in den Gemeinden und Gemeinschaften, Pfarreien und Einrichtungen ihres Bistums wiederzugeben. 2. Die Anzahl der Gläubigen, die sich in den Diözesen an der Befragung zur Weltbischofssynode beteiligt haben, liegt im untersten einstelligen Prozentbereich. Dennoch vermerken die Diözesen, dass alle Gruppen der engagierten Gläubigen vertreten sind: Frauen und Männer, Kleriker und Laien, Hauptamtliche und Ehrenamtliche, junge und alte Menschen. Es sei jedoch kaum gelungen, enttäuschte und kirchenferne Menschen zu beteiligen. 3. Die Bistümer reflektieren in ihren Berichten bestehende synodale Strukturen von der Pfarrei über die Dekanate bis zur Ebene des Bistums (s.o. Teil I, Nr. 1). Positiv wird vermerkt, dass hier über Jahre hinweg Synodalität eingeübt und praktiziert wird.
Neue synodale Formate, wie diözesane Pastoral- oder Zukunftsgespräche, finden große Zustimmung. Kritisch wird darauf hingewiesen, dass • sich für einige Formate kaum mehr Kandidat/innen (z. B. bei Wahlen für Pfarrgemeinderäte) und Teilnehmer/innen (z.B. für den diözesanen Prozess der Weltbischofssynode) finden lassen, • sich darin in der Mehrzahl Angehörige aus dem Mittelstand und den oberen gesellschaftlichen Schichten engagieren, • die Beteiligung von Laien vielfach auf Beratung und nicht auf echte Mitbestimmung und Mitentscheidung angelegt ist, • nicht wenige Gläubige den aufrichtigen Willen der Kirche zu einer echten Synodalität bezweifeln. Eine Weiterentwicklung der vorhandenen Strukturen hin zu mehr Synodalität wird darum als unerlässlich angesehen. 4. Die Rückmeldungen aus den Diözesen wünschen, dass die Themen des Synodalen Weges in Deutschland (1. Macht und Gewaltenteilung in der Kirche, 2. Priesterliche Existenz heute, 3. Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche, 4. Leben in gelingenden Beziehungen) als wichtige ortskirchliche Anliegen in die Weltbischofssynode eingebracht werden. Die Bearbeitung der mit diesen Themenstellungen verbundenen innerkirchlichen Reformbedarfe wird als Voraussetzung für eine neue Glaubwürdigkeit der Kirche in Deutschland und ihrer Sendung in die heutige Gesellschaft hinein angesehen (s.o. Teil I, Nr. 2). 5. Ergänzend zu den diözesanen Berichten weisen einige Bischöfe darauf hin, dass einzelne Gruppen von Gläubigen einen Mangel an geistlicher Tiefe und Glaubenskraft beklagen und mehr Engagement für eine Erneuerung der Christusbeziehung fordern, wie es in manchen Diözesen schon geschieht. Dieses Anliegen wird auch in den diözesanen Berichten benannt, s.u. im Teil II, Nr. 4, 9 u.ö. 6. Mehrfach wird bemängelt, dass die Sprache des Vorbereitungsdokuments und Vademecums zur Weltbischofssynode in einer vielen Gläubigen unverständlichen „Binnensprache“ formuliert sei und dass es an einer notwendigen Trennschärfe in den vorgelegten zehn Themenfeldern fehle sowie an einer Kompatibilität mit den PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 7 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ Herausforderungen, vor denen sich die deutschen Diözesen sehen. Das habe den synodalen Prozess in den Diözesen zumindest erschwert.
7. Einige Diözesen haben sich in ihren Berichten darum auf konkrete Vorschläge zum Motto der Weltbischofssynode „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“ fokussiert. Die in diesen Berichten aufgeführten Problemstellungen und Forderungen wurden für den zusammenfassenden Bericht der Deutschen Bischofskonferenz nachträglich den zehn Themenfeldern zugeordnet. 8. Bei den in der folgenden Zusammenfassung mit Anführungszeichen versehenen Ausdrücken und Sätzen handelt es sich um Zitate aus den diözesanen Rückmeldungen. Dabei wurde berücksichtigt, dass Stimmen aus allen deutschen Diözesen zu Wort kommen. Die Rückmeldungen zu den zehn Themenfeldern 1. Die Weggefährt/innen Die Berichte aus den Diözesen zeigen, dass die Gläubigen sich insgesamt in einer breiten Weggefährtenschaft sehen: in der Gemeinde, mit Verbänden, Orden und geistlichen Gemeinschaften, in der Ökumene, mit Katholik/innen anderer Muttersprachen, mit Menschen aus anderen Religionen und Weltanschauungen. Besonders die Diözesen in Ostdeutschland verstehen ihr Christsein als eine Diaspora unter Menschen ohne Konfession und Religion. Als ausgegrenzt erfahren sich Menschen, die • nicht mit der Lehre der Kirche konform gehen (z.B. LGBTQ-Personen, Menschen mit Lebensbrüchen, aus der Kirche Ausgetretene…), • von kirchlichen Ämtern oder Diensten ausgeschlossen sind (vor allem Frauen, aber auch verheiratete Männer, Jugendliche, Ehrenamtliche), • nicht dem bildungsorientierten, bürgerlichen Milieu angehören (z.B. von Armut betroffene Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund …). „Oft bleibe man unter sich“ wird mehrfach selbstkritisch vermerkt. Die zukünftige Herausforderung liege darin, „von der vertrauten Rolle des Gastgebers zum Gast im Leben unserer Mitmenschen zu werden.“ Dem entspricht eine Sehnsucht nach neuen Gemeinschaftsformen. Die Kirche der Zukunft werde „in kleinen Gemeinschaften stattfinden, bei denen Laien eine Hauptrolle spielen. Diese sollten gut vernetzt sein in allen Bereichen der Gesellschaft…“ 2. Zuhören Das Thema Zuhören wird in den Rückmeldungen aus den Diözesen sehr ausführlich und intensiv bearbeitet.
Hinhören auf Gott, auf die Gläubigen und die Menschen, auf die Zeichen der Zeit wird als Basis eines synodalen Prozesses angesehen. Zuhören will als Haltung erlernt und eingeübt werden. Dazu gehören u.a. Respekt, Vorurteilsfreiheit, Offenheit, Geduld, Empathie, Lern- und Veränderungsbereitschaft... Ein Zuhören, das nicht ins gemeinsame Entscheiden und konkrete Tun führt, reicht nicht. PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 8 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ Ein solches Zuhören ist mehr Option als Realität. Es wird bemängelt, dass Bischöfe oder Generalvikare, Priester und hauptberufliche pastorale Mitarbeiter/innen nicht oder zu wenig auf Laien, Ehrenamtliche, junge Menschen, „einfache Gläubige“ … hören. Kirche wird als „definierende und nicht zuhörende Institution“ wahrgenommen. Andere Stimmen vermissen das gemeinsame Hören auf Gott im Gottesdienst, in der Betrachtung der Heiligen Schrift oder im Umgang mit in den Armen. Die Menschen wollen nicht nur angehört werden; sie wollen, dass es in der Kirche ein gemeinsames Hören und einen ergebnisoffenen Prozess gibt. Dazu braucht es Zeit und Freiräume. Ein wichtiges Ergebnis eines synodalen Prozesses in der Orts- und Weltkirche sei es, eine „Kultur des Hörens und Wahrnehmens“ zu entwickeln. 3. Das Wort ergreifen Die Rückmeldungen aus den Diözesen fordern mehrheitlich, dass sich die Kirche verstärkt in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen soll, und zwar zu den gesellschaftlich relevanten (und nicht nur kirchlich interessierenden) Themen, wie z.B. Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Würde des Menschen, Armut und Migration, Krieg und Frieden … Ein hoher Nachholbedarf besteht auch bei der kirchlichen Repräsentanz und Präsentation in den sozialen und digitalen Medien. „Die mediale Außenwahrnehmung von Kirche im Allgemeinen wird als verkrustet, zu hierarchisch und altmodisch angesehen.“ Laien, vor allem Frauen, Jugendliche, Ehrenamtliche wollen in den Medien ebenso wie ihre Bischöfe als Stimme der Kirche gehört werden. Glaubwürdig ist die Rede aber nur, wenn ihr auch das Verhalten als einzelne und als Kirche entspricht.
Oft wird eine tiefe Scham benannt, sich als Christ/in aufgrund der massiven Skandale in der Kirche (sexuelle und sexualisierte Gewalt an Kindern und Erwachsenen, Machtmissbrauch durch Priester und Bischöfe, Geldverschwendung …) im säkularen Raum zu bekennen und zu äußern. Innerkirchlich wird mehrfach bezweifelt, dass eine offene, angstfreie Rede möglich ist. Es gibt Tabuthemen, die innerkirchlich nicht offen besprochen werden können, wie vor allem Fragen zur Sexualität (z.B. Verhütung, Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehe…). Theolog/innen fürchten im Fall einer differenzierten und offenen Äußerung um den Entzug ihrer Lehrerlaubnis. Laien fühlen sich in ihrer Sprachfähigkeit und Mitsprachemöglichkeit Klerikern und anderen theologisch gebildeten Personen gegenüber unterlegen und oft nicht verstanden. Die Berichte aus den Diözesen benennen den Synodalen Weg in Deutschland als einen Ort, an dem „echte, freimütige Auseinandersetzung“ erprobt wird, und sie erwarten, dass sich dies in der Weltbischofssynode fortsetzen und weiterentwickeln kann. PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 9 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ 4. Feiern Die Berichte aus den Diözesen bezeugen, dass es in allen deutschen Bistümern eine qualitätvoll gefeierte Liturgie gibt, die sich vor allem in der sonntäglichen Eucharistie zeigt. Die Eucharistie nimmt im Leben vieler Gläubiger nach wie vor einen hohen Stellenwert ein. Aber die massiv zurückgehenden Zahlen der Priester und damit der Eucharistieorte, die fast ausschließlich älteren und weiblichen Gottesdienstbesucherinnen, die kleiner werdenden Gottesdienstgemeinden – verstärkt durch die Corona-Pandemie und durch nicht endende Skandale um Bischöfe und Priester zeigen auch, dass die Eucharistie für nicht wenige Gläubige an Bedeutung einbüßt. Sie empfinden einen deutlichen Bruch zwischen ihrem Alltag und der sonntäglichen Liturgie.
Es bedarf einer Deutung der Riten, einer konkreten und verständlichen Sprache, einer Auslegung, die die Lebenswirklichkeit der Menschen betrifft, um dem weit verbreiteten „liturgischen Analphabetismus“ entgegenzuwirken. Viele konkrete Vorschläge werden gemacht: Predigtdienst durch Laien, Reform der Leseordnung, Gottesdienste in einfacher Sprache, eine Willkommenskultur, Abbau der Distanz zwischen Altarraum und Gemeinde … Begrüßt werden liturgische Feiern, die von dazu befähigten Frauen, Jugendlichen, Ehrenamtlichen … geleitet werden, z.B. Wort-Gottes-Feiern, Stundengebet, Begräbnisliturgie, digitale Gottesdienste … Diese Gottesdienstformen ermöglichen – so die Erfahrungen aus den Diözesen – mehr aktive Teilnahme (als in einer priesterzentriert wahrgenommenen Eucharistiefeier). In ihnen kann auch das Charisma z.B. von Frauen in der Verkündigung und Auslegung der Heiligen Schrift zum Tragen kommen. Solche liturgischen Feiern sind weiter zu entwickeln, denn sie halten das gottesdienstliche Leben auch dort lebendig, wo kein Priester mehr vor Ort sein kann. Ausdrücklich gewünscht werden liturgische Tauffeiern und Eheassistenz durch Laien. Insgesamt wird mehr Vielfalt an sowohl alternativen wie traditionellen Gottesdienstformen gewünscht, um unterschiedliche Gruppen von Gläubigen anzusprechen. „In vielen Christinnen und Christen wächst die Sehnsucht nach einer echten Christusbeziehung und es gehört zu den kommenden Herausforderungen, dass hier die Suchenden gestärkt werden und eine Kultur spirituellen Miteinanders auf den Weg gebracht wird.“
5. Mitverantwortung in der Sendung Das Wort der deutschen Bischöfe „Gemeinsam Kirche sein“ (2015) und entsprechende pastorale Prozesse in praktisch allen deutschen Diözesen haben die Verantwortung aller Getauften, gerade auch der Laien in der kirchlichen Sendung stark gemacht. In der Praxis aber – so die Rückmeldungen aus den Diözesen – fühlen sich engagierte Gläubige in ihrer Verantwortung für die Sendung ausgebremst. Entscheidungen werden „von oben herab“ vorgegeben. Es gibt keine Normen und Regeln für Mitbestimmung und Mitwirkung. Dadurch „versiegen Charismen, Engagement und Begeisterung“. Diese aber braucht es, um „das PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 10 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ Evangelium im Kontext einer modernen, aufgeklärten, freiheitlichen und an den Menschenrechten orientierten Kultur zu verkünden“. Mitverantwortung in der Sendung kann nur gelingen, wenn die Kirche ihre Sendung auf der Grundlage des gemeinsamen Priestertums aller Getauften begreift und gestaltet. „Mehrheitlich wünschen wir uns mehr Wertschätzung, Unterstützung, seelsorgliche Begleitung und Anerkennung der fachlichen Fähigkeiten für die vielen ehrenamtlich Engagierten in der Kirche.“ Mit diesem Wunsch verbindet sich die Zuversicht, „als Kirche glaubwürdiger zu sein“. Inhaltlich müsse „das diakonische Handeln der Kirche als Ausdruck der Option für die Armen“ in den Mittelpunkt gerückt werden. 6. Dialog in Kirche und Gesellschaft Der Wunsch nach mehr Dialog in Kirche und Gesellschaft zieht sich durch alle Berichte aus den Diözesen.
Vor allem auf den Dialog mit den Menschen einer säkularen Gesellschaft fühlen sich viele nicht vorbereitet und dazu nicht befähigt. Sowohl der innerkirchliche wie der gesellschaftliche Dialog werde eher von Expert/innen geführt und sei kaum im Alltag der Gemeinden und Gläubigen verankert. Als nicht dialogfördernd wird eine Sprache empfunden, die „von oben herabkommt“, „amtlich“, „kopflastig“, lebensfremd“ ist und so exkludierend wirkt. Konflikte bzw. fehlende Kompetenzen im Umgang mit einer Vielfalt an Meinungen und Lebensauffassungen behindern oft den Dialog. Innerkirchlich sind dies Konflikte zwischen Klerikern und anderen Hauptberuflichen (in der Seelsorge, in der Bildung, in der Caritas…) und Ehrenamtlichen. Im kirchlichen Dialog mit der Gesellschaft blockieren sich nicht selten Frontstellungen zwischen denen, die sich von der Welt abgrenzen wollen, und denen, die sich in kritisch-konstruktiver Zeitgenossenschaft mit der Gesellschaft verstehen. Eine Mehrheit leidet darunter: Denn „überall dort, wo die Kirche sich nicht einmischt in die soziale Wirklichkeit in ihrem Umfeld, verschließt sie sich gegen neue Impulse und es ist dann nicht einfach, ‚von außen‘ dazuzukommen.“ Viele kategoriale Seelsorgefelder, wie z.B. die Notfall-, Polizei- oder Militärseelsorge, verstehen sich darum „als Avantgarde, denn sie nehmen in vielerlei Hinsicht vorweg, was immer mehr die Wirklichkeit von Kirchen in Europa wird: die Situation der Minderheit, und die Übersetzung christlicher Botschaften in die Lebens- und Erfahrungswelten außerhalb von Kirchlichkeit.“ Um dialogfähig zu werden, wird an erster Stelle eine andere Weise der Kommunikation gewünscht, eine Übung in „leichter Sprache“, „mehr Fragen als Ansagen“, „mehr Herzenssprache“, ein „Verzicht auf Statussymbole und Privilegien“, um „auf Augenhöhe“ mit den Menschen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 11 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ „Die Kirche muss lernen, aus ihren Gebäuden, Sprachspielen und Regeln herauszugehen zu den Menschen. Unsere Sprache muss anschlussfähig sein, unser Interesse echt und unsere Botschaft verständlich.“ 7. Ökumene Die ökumenische Zusammenarbeit gehört zum Selbstverständnis der Kirche in Deutschland. Zwei Herausforderungen werden benannt, die zukünftig verstärkt in Blick genommen werden müssen: •
In einer Gesellschaft, in der Christ/innen immer mehr zur Minderheit werden, bedarf es einer Stärkung der Zusammenarbeit und des gemeinsamen christlichen Zeugnisses in der Ökumene, z.B. im Religionsunterricht, in der gemeinsamen Nutzung von Kirchenräumen, in der gemeinsam verantworteten Seelsorge z.B. im Gefängnis, im Krankenhaus, im Kindergarten …, im gemeinsamen Einsatz für Menschen in Not und nicht zuletzt auch in einer eucharistischen Gastfreundschaft … • Durch die Migration sind weitere christliche Konfessionen und Gemeinschaften nach Deutschland gekommen. Die ökumenische Partnerschaft und Zusammenarbeit müssen darum geweitet werden z.B. im Blick auf orientalische Kirchen oder auch Freikirchen. Auch der Austausch mit dem Judentum und dem Islam soll gestärkt werden. Insgesamt wird gewünscht, dass um des Glaubenszeugnisses willen „die Gemeinsamkeiten der Gläubigen stärker betont werden sollten als die trennenden Unterschiede“. 8. Autorität und Teilhabe „Fehlende Teilhabe ist insgesamt ein Schmerzpunkt, der aber umgekehrt auch die Sehnsucht nach Teilhabe ausdrückt.“ Vor allem Frauen, junge Menschen, Ehrenamtliche beklagen ihre mangelnde Teilhabe: „Wir wollen nicht, dass nur über uns entschieden wird, sondern mit uns.“ Die Rückmeldungen aus den Diözesen enthalten darum vor allem Anregungen, wie das Zusammenspiel von Autorität und Teilhabe gelingen kann. Darin geht es sowohl um Haltungen (s.o. zu Themenschwerpunkt Nr. 2) wie um strukturelle Veränderungen. Strukturell werden u. a. gewünscht: Partizipationsstrukturen, Transparenz und Beteiligung bei der Wahl von Bischöfen und bei der Bestellung von Pfarrern, zeitliche Befristung der Ämter und Aufgaben, Kontrolle von Macht und Machtausübung, Aufklärung und Ahndung von Machtmissbrauch, eine Feedback-Kultur und Beschwerdewege … Konkret wird eine Beteiligung von Frauen mit Stimmrecht an der Weltbischofssynode gefordert.
In vielen Rückmeldungen geht es um eine „heilsame Dezentralisierung der katholischen Kirche“. Mehrfach wird gewünscht, dass die Priester von der Pfarrei-Leitung als Management und Verwaltung entlastet werden und sich primär der Seelsorge (in der Verkündigung, in den Sakramenten, in der Begleitung…) widmen können. Leitung sollten die wahrnehmen, die dazu das Charisma, die Ausbildung und Kompetenz besitzen. „Eine priesterliche Weihe garantiert PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 12 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ nicht eine gute Gemeindeleitung… Eine gute Moderatorin oder ein guter Moderator wird man nicht durch Weihe, sondern durch Zuhören, Zulassen und Wertschätzen von Beteiligten.“ Autorität in der Kirche wird verstanden als Ermöglichung und Befähigung anderer. „Leitung soll dem Ganzen dienen und wachsen lassen, was Gott gesät hat.“ Einige Diözesen berichten von guten Erfahrungen mit neuen Formen partizipativer Leitung auf verschiedenen Ebenen des Bistums, bei denen Priester und Laien, Hauptberufliche und Ehrenamtliche, Männer und Frauen sich die Leitungsaufgaben je nach Berufung, Charisma und Kompetenz teilen. Geteilte Leitung – so die Erfahrung – nimmt niemandem, auch dem Priester nichts weg, sie ermöglicht vielmehr gemeinsames Lernen, auch wenn sie anspruchsvoll ist. „Dort, wo dies gelingt, wächst Vertrauen und Verbindlichkeit in der gemeinsamen Sendung.“ „Synodalität macht Arbeit. Einsame Entscheidungen sind einfacher, gemeinsame Entscheidungen lohnen sich, weil sie tragfähiger sind.“
9. Die Stimme des Heiligen Geistes wahrnehmen und Entscheidungen treffen In den Berichten aus den Diözesen wird auf gewachsene Strukturen gemeinsamen Beratens, Unterscheidens und Entscheidens verwiesen. Dazu gehören auch bewährte Formen des gemeinsamen geistlichen Hörens auf ein Wort aus der Heiligen Schrift, einen geistlichen Impuls oder des gemeinsamen Betens. „Der geistliche Charakter eines gemeinsam gegangenen Weges zeigt sich ebenso stark daran, wie Prozesse und Umgangsweisen spürbar von geistlichen Haltungen her geprägt sind, wie an deren expliziten Inhalt und besonderen, dafür reservierten Zeiten.“ Vereinzelt gibt es in den Diözesen auch schon Erfahrungen mit einer gemeinsamen geistlichen Entscheidungsfindung. Diese wird vielfach gewünscht, um im gemeinsamen Hören (von Klerikern und Laien) auf den Heiligen Geist (in der Heiligen Schrift, in den Zeichen der Zeit, in den Menschen…) und in einem ergebnisoffenen Prozess zu einer Entscheidung zu kommen. Andere befürchten dahinter eine „hidden agenda“ des Klerus und eine Verschleierung des faktischen Machtgefälles. Der massive Vertrauensverlust der Kirche wirkt sich auch hier aus. „Ein Kennzeichen gewachsenen Vertrauens ist die Bereitschaft aller Beteiligten, sich durch die Sichtweise der Anderen verändern zu lassen.“ „Manche Wege müssen immer wieder neu gesucht oder neue Wege gefunden werden, weil sich im Prozess immer neu die geistliche Erfahrung der Gemeinschaft des Volkes Gottes aktualisiert und viele Themen auch immer neu gemeinsam errungen werden müssen. Synodalität ist ein permanenter organisatorischer und zugleich geistlicher Prozess.“ 10. Die Synodalität als Bildungsprozess In den Stimmen aus den Diözesen zeigt sich eine gewisse Ambivalenz im Blick auf synodale Prozesse.
Einige sind so enttäuscht, dass sie von einer neu beschworenen Synodalität nichts PRESSEMITTEILUNGEN 05.08.2022 - 13 - DER DEUTSCHEN 114dt BISCHOFSKONFERENZ mehr erwarten. Andere lehnen diese ab und wollen, dass alles beim Alten bleibt. Die große Mehrheit aber sehnt sich „nach einer umfassenden Kultur der Synodalität, die von Offenheit, Empathie und Authentizität und einer Spiritualität des gemeinsamen Gehens geprägt ist.“ Denn „entscheidend ist die Grundhaltung, dass man gemeinsam auf dem Glaubensweg unterwegs ist.“ „Um als Kirche zu immer größerer synodaler Gestalt hin wachsen zu können, bedarf es der Befähigung der Menschen dazu. Daher ist die Synodalität im Sinne einer formatio continua im Blick zu behalten.“ Dazu braucht es eine Kirche als Lerngemeinschaft, geistige, geistliche und emotionale Bildung, eine theologisch fundierte und zugleich verständliche Glaubenskommunikation und die Bereitschaft, sich als einzelne und als Kirche insgesamt zu erneuern. Zur Erneuerung gehört auch der selbstkritische Blick auf das eigene Versagen als Kirche, etwa im sexuellen und geistlichen Missbrauch, und ein offenes Klima, in dem Fehler und Verfehlungen benannt und ausgesprochen werden können. „Die Synodalität wird nicht nur als Methode gesehen, sondern als ein Lebensstil, der alle Bereiche der Kirche durchdringen muss.“ „Um das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen, braucht es eine klare Positionierung der Bischöfe zu den drängenden Anfragen dieser Zeit wie den gleichberechtigten Zugang aller Getauften zu den kirchlichen Ämtern, eine Neubewertung in der Sexualmoral und einen diskriminierungsfreien Umgang mit homosexuellen und queeren Menschen. Eine klare Positionierung bedeutet auch, eine Sprache zu sprechen, die die Menschen verstehen können und die sich nicht hinter Verklausulierungen versteckt. In Bezug auf die Missbrauchsskandale braucht es die klare Übernahme von Verantwortung, Kontrolle von Macht sowie den Versuch der Wiedergutmachung gegenüber den Opfern sexuellen wie geistlichen Missbrauchs. Eine synodale Kirche kann nur gelingen, wenn die Übernahme von Verantwortung durch alle Gläubigen und deren Beteiligung an Entscheidungen auf Pfarrei- und Bistumsebene möglich ist.
Papst Franziskus: Der Rockstar der Kirche Er ist der erste Nichteuropäer, der erste Jesuit, der erste Franziskus. Er ist der Papst, der die Kirche reformieren will, der sich für die Armen, die Umwelt, die Flüchtlinge und die Homosexuellen einsetzt. Er ist der Papst, der die Massen begeistert, der Selfies macht, der anruft, der umarmt. Er ist der Papst, der die Welt verändert. Er ist Papst Franziskus, der Rockstar der Kirche. Sein Leben ist eine Geschichte voller Überraschungen. Geboren als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires, arbeitete er als Chemietechniker, Türsteher und Hausmeister, bevor er sich zum Priester berufen fühlte. Er überlebte eine schwere Lungenentzündung, wurde zum Erzbischof von Buenos Aires und zum Kardinal ernannt. Er galt als Außenseiter beim Konklave 2013, doch er wurde zum Nachfolger von Benedikt XVI. gewählt. Er wählte den Namen Franziskus zu Ehren des Heiligen Franz von Assisi, dem Patron der Armen und der Schöpfung. Sein Pontifikat ist eine Herausforderung für die Kirche. Er fordert mehr Barmherzigkeit, mehr Dialog, mehr Offenheit. Er kritisiert den unregulierten Kapitalismus, den Konsumismus, den Klerikalismus. Er schreibt eine Enzyklika über die ökologische Krise, Laudato si', die weltweit Beachtung findet. Er initiiert eine Synode über die Familie, die kontroverse Themen wie die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene, die Segnung von homosexuellen Paaren oder die Rolle der Frauen in der Kirche diskutiert. Er schließt ein Abkommen mit China über die Ernennung von Bischöfen, das Hoffnung, aber auch Kritik weckt. Er vermittelt zwischen den USA und Kuba, zwischen Kolumbien und der FARC, zwischen Südsudan und Sudan. Er besucht die Peripherien der Welt, wie Lampedusa, Bangui, Lesbos, Myanmar, Irak. Er trifft sich mit anderen religiösen Führern, wie dem Großimam von Al-Azhar, dem Oberhaupt der anglikanischen Kirche, dem Patriarchen von Moskau, dem Dalai Lama. Sein Charisma ist ein Magnet für die Menschen. Er spricht eine einfache, direkte, humorvolle Sprache, die alle verstehen. Er zeigt eine menschliche, nahbare, spontane Seite, die alle anzieht. Er lebt in einer einfachen Wohnung im Gästehaus des Vatikans, statt in den prächtigen Gemächern des Apostolischen Palastes. Er fährt in einem Ford Focus, statt in einer Limousine. Er wäscht die Füße von Gefangenen, Obdachlosen, Muslimen, Frauen. Er küsst die Kranken, die Behinderten, die Kinder. Er ruft die Menschen an, die ihm schreiben. Er macht Witze, er lacht, er weint. Er ist Papst Franziskus, der Rockstar der Kirche. Er ist geliebt, bewundert, gefeiert. Er ist aber auch angefeindet, kritisiert, bekämpft. Er ist ein Papst, der polarisiert, der provoziert, der inspiriert. Er ist ein Papst, der Geschichte schreibt.
Jetzt hat er wieder mal überrascht, dieser Papst Franziskus. "Zwei, drei Jahre, und dann geht es ins Haus des Herrn" - womit der Rummel um seine Person auch ein Ende habe. Da spricht einer ganz entspannt, offen und klar über das absehbare Ende seiner Lebenszeit. Dass er wie sein Vorgänger als Papst zurücktreten wolle, wenn die Kräfte schwinden, hat er früher schon angedeutet - in dieser Direktheit allerdings noch nie ausgesprochen. Es ist eines seiner Markenzeichen: das direkte, ungekünstelte Wort bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Selbstverständlich würde er sofort gerne nach China reisen, hat er auf dem Flug von Korea nach Rom verraten. Und beim notwendigen "Stoppen" der islamistischen Terrorbande "Islamischer Staat" sieht er primär die Vereinten Nationen in der Pflicht. Einen "Weltkrieg in Folgen" diagnostiziert Franziskus in diesem Zusammenhang.
Oft ist in unterschiedlichen Zusammenhängen von der Macht der Worte die Rede. Wenn der US-Notenbankchef höhere Zinsen ankündigt, purzeln an den Börsen die Kurse. Wenn Putin in lapidaren Sätzen seine Völkerrechtsverachtung und Kriegstreiberei verharmlost, hört man die gewalttätige Macht dieser Worte - falls man sie nicht lieber überhören möchte. Welche Macht aber haben die Worte des Papstes? Die Antwort fällt zunächst ernüchternd aus: Man hört diesen Mann, allerdings nicht in dem Sinne, dass man auf ihn hören würde. Eine direkte Wirkung haben seine Worte und Gesten nicht. Der Papst wird auch diverse, viel zu hoch geschraubte Erwartungen und Hoffnungen enttäuschen - nicht zuletzt bei der Fraktion der deutschen Reformkatholiken.
Und dennoch: Gerade von der realpolitischen Ohnmacht seiner Worte geht ein Zauber aus. Dieser Franziskus wird weit über die katholische Welt hinaus gehört. Sehr viele Menschen spüren, dass da einer das Richtige sagt. Er ist ebenso wie seine Vorgänger eine globale moralische Autorität. Und das lässt der Hoffnung Raum, dass seine Worte eben mittel- und langfristig nicht nur in den Wind gesprochen sind.
KA'T'HOLI''SCH.DE:
Die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zu kinderlosen Paaren haben bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) "für erheblichen Unmut" gesorgt. "Frauen, gleichgeschlechtliche Paare und diverse Menschen werden in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten diskriminiert. Und nun werden aktuell einmal mehr auch Kinderlose diskreditiert", sagte die kfd-Vorsitzende Mechthild Heil laut einer Pressemitteilung am Dienstag. Diese Diskreditierung zerstöre das Vertrauen vieler Katholikinnen und Katholiken. "Die besorgniserregenden Kirchenaustritte haben in diesem massiven Vertrauensverlust ihre Ursache", so Heil.
Konkret geht es um eine Äußerung von Franziskus bei der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch. Dort hatte das Kirchenoberhaupt die Arbeit von Adoptiv- und Pflegeeltern gewürdigt und gleichzeitig Kritik an Paaren geübt, die keine oder nicht so viele Kinder bekommen wollen. "So viele Paare haben keine Kinder, weil sie keine wollen, oder sie haben nur eins, weil sie nicht mehr wollen, aber sie haben zwei Hunde, zwei Katzen", sagte der Papst. "Hunde und Katzen nehmen den Platz der Kinder ein. Ja, ich verstehe, das bringt einen zum Lachen, aber das ist die Realität." Die Zivilisation werde immer älter und es fehle ihr an Menschlichkeit, weil man den Reichtum von Elternschaft verliere, warnte der Papst.
Kinderlose leiden darunter, als ungenügend angesehen zu werden
"Das ist wirklich schwer nachzuvollziehen", kritisierte Heil: "Liebe ist nach meiner christlichen Vorstellung nicht auf einen erfüllten Kinderwunsch beschränkt – und schon gar nicht hat die Kirche zu diktieren, in welcher Gemeinschaft und wie jemand zu leben hat." Die ungewollt Kinderlosen litten genauso wie die bewusst Kinderlosen oft seelisch schwer darunter, von anderen als ungenügend angesehen zu werden. "In unserer Frauengemeinschaft ist für alle Platz! Das sollte auch der Maßstab für die Institution Kirche sein." Sie erwarte von Verantwortlichen in der katholischen Kirche in Deutschland eine eindeutige Positionierung gegen Diskriminierung aller Art. "Die Kirche muss ehrlich glaubhaft machen, dass sie die Vielfalt von Lebensläufen anerkennt. Das verloren gegangene Vertrauen ist nur so zurückzugewinnen."
Bereits am Donnerstag hatte der Familienbund der Katholiken in Deutschland die Aussagen des Papstes als unzureichend kritisiert. Man halte es für falsch, "Familien und Kinderlose in ein Verhältnis der Polarisierung zu rücken", teilte Bundesgeschäftsführer Matthias Dantlgraber auf Anfrage von katholisch.de mit. Der Wunsch, eine Familie und Kinder zu haben, sei weiterhin sehr verbreitet. "Die Jugendstudien der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Bedeutung der Familie sogar noch gewachsen ist und in Krisenzeiten weiter zunimmt", so Dantlgraber. Die meisten jungen Menschen würden sich heute eine eigene Familie wünschen. Es gehe daher darum, familienfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Paare ermutigten, ihre Kinderwünsche zu erfüllen und das von ihnen gewünschte Lebensmodell zu leben.
16. Dezember 2021
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Seiner Heiligkeit Papst Franziskus zum 85. Geburtstag am 17. Dezember gratuliert. Der Bundespräsident schreibt:
"Zu Ihrem 85. Geburtstag möchte ich Ihnen, auch im Namen meiner Landsleute, meine herzlichsten Glückwünsche übermitteln.
Ihr unermüdliches Eintreten für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung gibt vielen Menschen in Deutschland und auf der Welt Hoffnung. Sie ermutigen sie zu eigenem Engagement – sei es im Kampf gegen die Pandemie, gegen Armut und Ausgrenzung, oder bei der Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels.
Ich nutze die Gelegenheit, mich für Ihren warmherzigen Empfang im Apostolischen Palast und unser offenes und vertrauensvolles Gespräch am 25. Oktober 2021 zu bedanken. Unser intensiver Austausch steht symbolisch für die lebendigen und engen Beziehungen, die den Heiligen Stuhl und Deutschland verbinden.
Papst Franziskus hat heute (Samstag, 29. Juni 2019) einen Brief an das „pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ gerichtet. Zu diesem Dokument erklären der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Thomas Sternberg:
„Der Brief von Papst Franziskus an das ‚pilgernde Volk Gottes in Deutschland‘ ist ein Zeichen der Wertschätzung des kirchlichen Lebens in unserem Land und aller katholischen Gläubigen. Wir danken dem Heiligen Vater für seine orientierenden und ermutigenden Worte und sehen uns als Bischöfe und Laienvertreter eingeladen, den angestoßenen Prozess in diesem Sinn weiter zu gehen.
Papst Franziskus möchte die Kirche in Deutschland in ihrer Suche nach Antworten auf die uns alle bewegenden Fragen für eine zukunftsfähige Gestalt der Kirche unterstützen. Wir werden diesen Brief zur Orientierung unseres gemeinsamen Handelns aufgreifen und ihn auf dem Synodalen Weg intensiv bedenken.
Es ist das zentrale Anliegen von Papst Franziskus, die Kirche weiterhin als eine starke geistliche und pastorale Kraft zu verstehen, die das Evangelium in die Gesellschaft hinein vermittelt und glaubwürdig verkündet. Diese Glaubwürdigkeit ist in den zurückliegenden Jahren erschüttert worden. Wir sind als katholische Kirche in Deutschland gemeinsam aufgefordert, Vertrauen neu zu gewinnen. Die Voraussetzung für das Gelingen des Synodalen Weges ist auch eine geistliche Ausrichtung, die sich nicht in Strukturdebatten erschöpfen darf.
Für den vor uns liegenden Prozess mahnt uns Papst Franziskus zu einer neuen Art des Hörens aufeinander, damit wir uns als Teil der Weltkirche mit aller Kreativität, Spiritualität und Leidenschaft in den Dienst des Glaubens stellen. Bereits am 5. Juli 2019 werden wir die Gelegenheit haben, in der Gemeinsamen Konferenz von Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und des ZdK diesen Brief zu besprechen und weitere konkrete Schritte zu vereinbaren.“
„Ich bin dankbar, dass sich der Bundestag heute für eine Stärkung der Suizid-Prävention entschieden hat. Das wird vielen Menschen helfen, die sich in einer verzweifelten Lage befinden.“ So würdigt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp, die Abstimmung. Vorausgegangen war die Ablehnung zweier Gesetzentwürfe, die auf eine klare Regelung der Suizidassistenz zielten. „Eine solche gesetzliche Regelung wäre aus Sicht des ZdK ein wichtiger und dringender Schritt gewesen“, sagte sie weiter.
Der Bundestag hatte zunächst mehrheitlich einen Gesetzentwurf der Gruppe um den Abgeordneten Lars Castellucci abgelehnt, für den sich das ZdK sehr stark gemacht hatte. Dieser Entwurf plädierte für eine Regelung im Strafrecht, die ärztliche Begutachtung zur Voraussetzung für Sterbehilfe gemacht hätte. Der Vorschlag der Gruppe um Katrin Helling-Plahr und Renate Künast, der eine Beratungsregelung außerhalb des Strafrechts vorsah, wurde ebenfalls mehrheitlich ablehnt.
Prof. Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied des ZdK und des Deutschen Ethikrats, bedauerte es sehr, „dass sich der Bundestag zu keiner präziseren Regelung der Suizidhilfe hat entschließen können. Es gibt nun weiterhin keine rechtverbindlichen Kriterien, wer die Ernsthaftigkeit und Freiverantwortlichkeit eines Suizidwunsches wie feststellt. Das halte ich für extrem unbefriedigend. Faktisch heißt dies auch, dass Sterbehilfevereine offen für ihre Angebote werben können.“
Die Präsidentin des ZdK hofft, dass nun zumindest die Stärkung der Prävention die Zahl der Suizide in Deutschland verringern wird. „Es ist gut, dass der Entschließungsantrag mit 688 von 693 Stimmen angenommen wurde. Ich werte das als hohe Sensibilität des Bundestags für menschliches Dasein in einer lebensbedrohlichen Krise. Beratung ist dann von alles entscheidender Bedeutung. Wir dürfen Menschen, die einen Suizidwunsch haben, nicht allein lassen! Das gilt für Menschen jeden Alters“, so Stetter-Karp. „Für kirchliche Einrichtungen, für Senioren- und Pflegeheime bedeutet der Ausbau der Prävention, dass ihre Schutzfunktion gestärkt wird. Bewohner*innen können nun zusätzliche Angebote für eine lebensdienliche Beratung gemacht werden.“
Die Präsidentin des ZdK bedauerte gleichzeitig, dass die weiter ausbleibende gesetzliche Regelung der Suizidassistenz Ärzt*innen, Pflegenden und suizidalen Menschen „schwere Entscheidungen am Ende des Lebens nicht leichter macht. Es bleibt eine fatale Unsicherheit. Für kirchliche Einrichtungen bedeutet dies, die Sichtachse auf das Leben ohne gesetzlichen Rahmen offenhalten zu müssen. Ich hoffe, dass wenigstens ein möglicher Gesetzentwurf zur Suizidprävention, der im Entschließungsantrag vorgeschlagen wird, kommen wird.“
UNTERNEHMEN-HEUTE.DE: Papst Franziskus hat am Freitag seinen mehrtägigen Besuch in der Mongolei begonnen. Als sich sein Flugzeug über China befand, schickte Franziskus eine Grußbotschaft an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
Papst Franziskus hat am Freitag seinen mehrtägigen Besuch in der Mongolei begonnen. Sein Flugzeug landete am Vormittag (Ortszeit) in der Hauptstadt Ulan Bator, wo er von der mongolischen Außenministerin Batmunkh Battsetseg und Ehrenwachen in traditioneller Kleidung begrüßt wurde, wie eine Live-Übertragung von AFP TV zeigte. Als sich sein Flugzeug auf dem Weg in die Mongolei über China befand, schickte Franziskus auch eine Grußbotschaft an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
Im Anschluss an den Empfang am Flughafen in Ulan Bator besuchte der Papst Bischof Giorgio Marengo, den mit 49 Jahren jüngsten Kardinal der katholischen Kirche. Dort wurde er von Kindern begrüßt, die Flaggen der Mongolei und des Vatikans schwenkten und "Lang lebe der Papst!" riefen.
Es ist der erste Besuch eines Oberhaupts der katholischen Kirche in der mehrheitlich buddhistischen Mongolei. Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken dort wird auf rund 1400 geschätzt, es handelt sich um eine der weltweit kleinsten katholischen Gemeinden mit nur 25 Priestern und 33 Nonnen. Schwester Aleth Evangelista sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie und die anderen Nonnen fühlten sich "sehr gesegnet und glücklich, den Papst in diesem Land zu begrüßen".
Der bis Montag dauernde Besuch des Pontifex wird als Geste der Unterstützung für diese Gemeinde gesehen. Nach Ansicht von Experten hat der Besuch jedoch auch eine geostrategische Bedeutung: "Dies ist eine klare Anstrengung des Heiligen Stuhls, sich um Zentralasien zu kümmern und die Region nicht Russland oder China zu überlassen", sagte Michel Chambon, Experte für Katholizismus in Asien, gegenüber AFP.
Der Vatikan unterhält seit 1992 diplomatische Beziehungen zu dem Land, das zwischen Russland und China liegt. Der 86-jährige Franziskus, der schon seit längerem unter gesundheitlichen Beschwerden leidet, nahm für den Besuch einen neunstündigen Flug von Rom nach Ulan Bator in Kauf.
Der Besuch des Pontifex' kann auch als Versuch gesehen werden, das Verhältnis zu Peking und Moskau zu verbessern. Als sich sein Flugzeug über China befand, sandte Papst Franziskus eine Botschaft an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Darin übermittelte er Xi und dem chinesischen Volk "gute Wünsche", wie der Vatikan erklärte. Franziskus versicherte demnach, dass er für das Wohlergehen der chinesischen Nation bete und erteilte "den göttlichen Segen der Einheit und des Friedens". Es ist einer Tradition des Papstes, den Ländern, die er überfliegt, eine Grußbotschaft zu übermitteln.
Die Antwort aus China kam wenig später: Peking wolle das "gegenseitige Vertrauen" mit dem Vatikan stärken, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Wang Wenbin. "China ist bereit, weiter mit dem Vatikan zusammenzuarbeiten", einen "konstruktiven Dialog" zu führen und das gegenseitige Verständnis zu verbessern, fuhr er fort.
Peking und der Heilige Stuhl pflegen seit 1951 keine diplomatischen Beziehungen. Chinas Kommunistische Partei ist offiziell atheistisch und übt strenge Kontrolle über alle anerkannten religiösen Institutionen aus, darunter auch die Auswahl von Bischöfen.
Franziskus soll am Samstag den mongolischen Präsidenten Ukhnaa Khurelsukh und Regierungschef Luvsannamsrai Oyun-Erdene treffen. Für Sonntag ist eine Messe in einer neu gebauten Eishockey-Arena geplant. Es wird erwartet, dass Pilger aus Russland, China, Südkorea, Thailand, Vietnam, Kasachstan, Kirgisistan und Aserbaidschan an dem Gottesdienst teilnehmen werden.
Franziskus hat seit seinem Amtsantritt im Jahr 2013 bereits 41 Auslandsreisen absolviert und dabei rund 60 Länder besucht.
Haifischfang: Ein blutiges Geschäft mit tödlichen Folgen Haifische sind faszinierende Tiere, die seit Millionen von Jahren die Ozeane beherrschen. Sie sind nicht nur wichtige Räuber, die das ökologische Gleichgewicht im Meer aufrechterhalten, sondern auch wertvolle Ressourcen für die Menschen, die sie nutzen. Haifischflossen, -zähne, -knorpel, -leberöl und -fleisch werden für verschiedene Zwecke verwendet, von der traditionellen Medizin über die Schmuckherstellung bis hin zur Gastronomie. Doch der Haifischfang ist kein harmloses Hobby, sondern ein blutiges Geschäft mit tödlichen Folgen. Jedes Jahr werden schätzungsweise 100 Millionen Haie getötet, um die hohe Nachfrage nach ihren Produkten zu befriedigen. Viele davon werden Opfer des sogenannten "Finning", bei dem den Haien die Flossen abgeschnitten und die verstümmelten Tiere wieder ins Meer geworfen werden, wo sie qualvoll verbluten oder ersticken.
Diese grausame Praxis ist nicht nur ethisch verwerflich, sondern auch ökologisch katastrophal, denn sie dezimiert die Haipopulationen und gefährdet die Artenvielfalt und die Gesundheit der marinen Ökosysteme. Doch nicht nur die Haie leiden unter dem Haifischfang, sondern auch die Menschen, die davon abhängig sind. Viele Fischer, die in Entwicklungsländern leben, haben keine andere Wahl, als Haie zu fangen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie werden oft von skrupellosen Händlern ausgenutzt, die ihnen niedrige Preise für ihre Ware zahlen und ihnen keine Sicherheits- oder Sozialleistungen bieten. Zudem sind sie einem hohen Risiko ausgesetzt, selbst von Haien angegriffen zu werden, wenn sie ihre Netze oder Leinen einholen. Der Haifischfang ist also ein Teufelskreis, der sowohl die Tiere als auch die Menschen schädigt. Was kann man dagegen tun? Die Antwort ist einfach: Den Konsum von Haifischprodukten reduzieren oder ganz einstellen. Es gibt keinen guten Grund, Haifischflossen zu essen, die geschmacklos sind und nur aus Kollagen bestehen, das man auch aus anderen Quellen gewinnen kann.
Es gibt keinen guten Grund, Haifischzähne zu tragen, die nur ein Symbol für Macht und Status sind, das auf dem Leid anderer basiert. Es gibt keinen guten Grund, Haifischknorpel zu schlucken, der keine nachgewiesene Wirkung gegen Krebs oder andere Krankheiten hat. Es gibt keinen guten Grund, Haifischfleisch zu verzehren, das oft mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen belastet ist. Es gibt aber viele gute Gründe, Haie zu schützen und zu bewundern, denn sie sind wunderbare Geschöpfe, die eine wichtige Rolle in der Natur spielen. Sie sind nicht die blutrünstigen Monster, die uns die Medien und die Popkultur oft glauben machen wollen, sondern intelligente und anpassungsfähige Tiere, die in vielen Formen, Farben und Größen existieren. Sie sind nicht unsere Feinde, sondern unsere
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Doemges
Bildmaterialien: Bookrix
Cover: Bookrix
Lektorat: Poettschke
Korrektorat: Doemges
Übersetzung: Poettschke
Satz: Bookrix
Tag der Veröffentlichung: 03.10.2023
ISBN: 978-3-7554-5498-4
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