"Adieu Nordstadt;
Nordstadt, adieu!"
Habe es hinter mir; habe alles verarbeitet; bin geläutert. Den Eierkocher habe icke aus dem Fenster geschmissen, die Flasche Schampus entkorkt. Die Nordstadt, ja, liegt hinter mir.Gerade habe icke erfahren, dass mein Mietvertrag am Borsigplatz gekündigt; die Wohnung leergeräumt ist. Icke zahle keine Miete mehr. Alles, was mir bleibt, ist mönchsgleich eine alte Seeräubertruhe - welche wir mal aus Schweden importiert - meine Bücher, ein paar CDs, ein paar Gemälde (made by Poettschke). Bin ja zurzeit aufbewahrt & weggeschlossen.
Aufgrund eines deliziösen Delikts; noch für ein paar Jahre vielleicht.Verlasse ergo die Nordstadt, den Borsigplatz, jene sagenumwobene 'Wiege des BVB', um nach Abschluss meiner Behandlung - jetzt schon knapp 2 Jahre während - neu Fuß zu Fassen - vielleicht, eventuell, möglicherweise im Rheinland, Köln, um das Kind beim Namen zu nennen. Habe dort Kollegen, gute Kontakte. Welche es meiner Wenigkeit ermöglichen würden, in einem Wohnwagen für billig Geld, auf einem geeigneten Stellplatz mich niederzulassen. Versuch macht klug! Warum nicht?BYE BYE, NORDSTADT, heißt es ergo zum Abschied. Bin gerade 40 geworden.
Spätestens mit 50 mpöchte icke mein neues, rollendes Domizil im Rheinland eröffnet haben. Jawoll, die Zelte am Borsigplatz sind nun endgültig abgebrochen. Was nicht zuletzt deshalb positiv in den Ohren schwingt, als icke 20 lange Jahre dort das Projektcamp mein eigen genannt (Im Spähenfelde, jetzt kann icke es kundtun).BYE BYE, NORDSTADT - Borsigplatz, icke werde dich nicht vergessen.
Hier entstanden meine Söhne, Josef & Daniel, hier aß man Pommes in den Gründungsräumlichkeiten des BVB, dem alten WILDSCHÜTZ, jetzt die beste Pommesbude von Dortmund. Hier kehrte icke von kraftzehrenden Reisen heim. Hier schrub icke meine 'Bestseller'. Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Nordstadtengel her ... BYE BYE, NORDSTADT - auf ein Neues ...
(...) die NORDSTADT liegt gleich hinter witten.
bochum ist nicht weit davor.
auf fahrrädern komm' sie geritten.
und halten vor dem großen tor.
"das tor zur welt" - der BORSIGPLATZ.
menschen gehen da spazieren.
manfred geht mit seinem schatz
das große "tor zur welt" hofieren.i
ck sag' ADIEU zum BORSIGPLATZ.
war lange genug da gewesen.
in erna's kneipe um die ecke.immer vorn am thresen (...)
Und, liebes Tagebuch: "Habe die letzten Nächte zum Tage gemacht. Folglich lange geschlafen. Hatte wiederum zur Folge, dass ich wenig geschafft habe. Aber immerhin: Bin bei unserer Gewerkschaftszeitung als Autor angemeldet. Habe den Stein zu meiner Lesung jetzt im Dortmunder Taranta Babu wieder ins rollen gebracht. Lesung hatte sich vor Wochen wegen Anschlag aufs Literaturkaffeehaus verschoben. Wasserleitungen waren auch defekt. Aber jetzt soll's wieder losgehen. Muss den Organisator
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Poettschke
Bildmaterialien: StadtDoPR + Doemges
Cover: Bookrix + Poettschke
Lektorat: Doemges
Übersetzung: Poettschke
Satz: Doemges
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2020
ISBN: 978-3-7487-4894-6
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Der vogelfreie Journalist, Autor, Publizist Tork Poettschke aka Christopher Doemges wurde 1980 in der westeuropäischen Westfalenmetropole Dortmund geboren. Nach Besuch des Gymnasiums - bis 1999 - lernte er schon früh, sich im Großstadtdschungel zu behaupten. Der Vater war gestorben, als Poettschke vier Jahre alt war, die Mutter zog ihn als Einzelkind allein groß
Poettschke wandte sich schon früh der Kunst zu, arbeitete zeitweise als Brotjob im Callcenter. Zudem fing er mal an, Naturheilkunde zu studieren - jenes geht auch ohne Abitur.
Seine Präferenzen liegen im bildenden expressionistischen Bereich, in der Literatur im fiktional-epischen. Von Poettschke sind etwa die Bücher ISOLATION; MUFFE VOR DEM SCHWATTEN MANN; STAATENLOS; GETRENNTE BETTEN oder VERWAHRTER 317 erschienen.
Und: Wenn uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt, wird Poettschke weiter künstlern - im Rheinland oder anderswo ...