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Einführung

Einführung

Die unerschöpfliche Welt der Mode ist das Leben der Frau, Glanz und Glamour eine Zugabe. Leicht und geschmeidig, eng und knapp schmiegen sich die Stoffe an den Körper und betonen die weiblichen Kurven. Looks wollen kreiert, Stoffe geschneidert, Kleider getragen und Designs entworfen werden. Im Blitzlichtgewitter und Scheinwerferlicht stellen große, schlanke Models Editions von großen Namen auf dem Laufsteg vor. Neue Trends werden gesetzt und beginnen die Saison mit neuen Farben und die einzige Rolle, die die Männer dabei spielen, sind Accessoires der Frau. 

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I look glamorous, I look cool I look funky fresh and no I’m not just a face in the crowd Lights, camera, action, go Stage is set I steal the show Neon lights scream out my name

I’m born to be the Trendsetter The Trendsetter – the Trendsetter I was born to be the Trendsetter The Trendsetter – the Trendsetter I was born to be the Trendsetter

[Joelina Drews – Trendsetter]

 

Paris, Mailand, London, New York

New York Fashion Week

Internationale Laufstege, Designerlabels mit dem eigenen Namen, Glanz und Glamour

Welche Frau träumt schon nicht von den oberen zehn tausend, dem Ruhm, dem Erfolg, den glitzernden Galakleidern, dem Blitzlichtgewitter der unersättlichen Paparazzos, dem roten Teppich – der Aufmerksam, die ihr zuteilt wird? Wer liebt es denn nicht, seinen Namen in Leuchtbuchstaben auf Plakatwänden und Werbetafeln zu lesen, wenn man mit einer Limousine durch die Stadt zum nächsten Termin chauffiert wird oder die Straße entlangläuft, während sich die Fans auf einen stürzen und um ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto betteln? Jeder möchte sein Leben als einziges Vergnügen sehen, so wunderschön wie funkelnde Diamanten, so makellos wie ein teurer Seidenstoff.  Wenn eine Louis Vouittontasche kein kleines Vermögen mehr kostet, wenn sich eine neue Welt öffnet, wenn man den begehbaren Kleiderschrank betritt, der alles beinhaltet, was das Herz einer Frau höher schlagen lässt – ist man dann nicht im Luxushimmel?

Die Welt der Mode bietet ein Leben voller Möglichkeiten, einen Horizont ohne Einschränkungen. Wenn man es einmal an die Spitze geschafft hat, ganz nach oben, mit harter Arbeit und viel Talent – dann hat man das erreicht, was Alice Blair gerade durchlebt.

Dieser Name sollte uns alle im Gedächtnis bleiben, als aufgehenden Stern am Modehimmel, strahlend hell wie noch keiner zuvor.

 

Geschmeichelt legte die junge Frau das aufgeschlagene Modemagazin auf die gläserne Arbeitsplatte ihres Schreibtisches zurück. Einige mit Hand gezeichnete Entwürfe auf Papier lugten unter einem Stapel ungeöffneter Post hervor. Obwohl sie nun schon seit vielen Jahren im Modebusiness arbeitete, musste sie sich immer noch an den Erfolg gewöhnen, der ihr gebührte. Wie lange hatte sie für das Leben gekämpft, dass sie jetzt führte. Sie sah ihre Arbeit als ihre Berufung an, die sie mit bereits zehn Jahren entdeckt hatte, als sie ihr erstes Oberteil mit Buntstiften auf ein Blatt Papier gezeichnet hatte. Seit diesem Zeitpunkt waren Stifte mehr für sie, als nur gewöhnliche Schreibutensilien. Die spitze Miene eines Bleistifts ermöglichte es, genau und präzise die Konturen der Kleidungsstücke zu erfassen, die einem vorschwebten. Der Stift nahm von der Hand, die ihn hielt, Besitz und flog über das glatte Weiß, um ein neues Design ins Leben zu rufen. Buntstifte hauchten dem Ganzen noch das letzte bisschen Leben ein, machten das Kleidungsstück lebendig, als wollte man es im selben Moment am Körper spüren und die Farben im Spiegel betrachten.

Lange hatte sie gezeichnet, ohne dass jemand ihr Talent erkannt, sie gefördert hatte. In ihrem kleinen Zimmeratelier hatte sie damals ihren ersten Prototyp angefertigt. Nächtelang hatte sie an der Nähmaschine gesessen, um ihre Entwürfe in die Tat umzusetzen, während sie am Tag die renommierte  Modeschule in der Stadt besuchte. Der Stift und die Stoffe waren zu ihrem festen Lebensinhalt geworden und hatten alles andere verdrängt. Man musste sich für seine Passion viel Zeit nehmen, auf vieles verzichten, wenn man es zu etwas bringen wollte. Ihren plötzlichen Aufstieg in der harten Branche verdankte sie einem glücklichen Zufall, als der bekannte Modeschöpfer Frédéric Monsieur einen Kursvortrag in der Modeschule hielt.

Bedächtig glitt sie mit ihren zarten Fingerspitzen über die Glasplatte ihres Arbeitsplatzes. Sie konnte die angenehme Kühle des Materials  und die perfekt glatte Oberfläche spüren, die geradezu makellos war. Die Sonnenstrahlen, die durch die bodenlangen Fenster fielen und den großen Raum durchfluteten, brachten Alice in ihrem schwarzen, taillierten Blazer zum Schwitzen.

Ein zaghaftes Klopfen ließ die junge Frau sanft von ihrer Träumerwolke wieder auf den Erdboden zurückschweben. Die weißlackierte Holztür, die einem den Zutritt zu Alice‘ persönlichem Reich verschaffte, wurde geöffnet und eine schlanke Frau mit rötlichen Haaren, die ihr leicht über die Schulter fielen, betrat das Zimmer. Das Licht ließ ihre Haarfarbe leicht schimmern. Sie lächelte noch einmal schüchtern und warf einen kurzen Blick auf einen in Leder gebundenen Timer, den sie bei sich trug, bevor sie sich an Alice wandte.

„Miss Blair, ich sollte sie daran erinnern, dass ihr Wagen sie heute um zwanzig Uhr zur Gala der Foundation for design-art border abholt. Mr. Carmichael lässt ausrichten, dass er im Foyer auf sie warten wird, um sie zu der Veranstaltung zu begleiten.“

Alice überlegte kurz einen Moment, dann nickte sie.

„Danke, Kelly!“

Es war immer noch ein unglaubliches Gefühl ein geschätzter, geladener Gast von großen Veranstaltungen und Galen zu sein, von denen sie damals nur im Fernsehen gehört und in Zeitschriften gelesen hatte. Immer wieder überkam sie ein leichter Schauer, wenn sie sich bewusst wurde, dass sie es bis ganz nach oben geschafft hatte. Männer begleiteten sie zu verschiedenen Events, die sie bisher immer nur auf Bildern bewundert oder von ihnen geschwärmt hatte. Männer, die gutaussehend und erfolgreich waren, verliehen ihr den letzen Schliff im Rampenlicht, wenn sie an ihrem Arm in die Kameras der Fotografen lächelte. Sie liebe die wohlriechenden Männerdüfte, das charmante und unwiderstehliche Lächeln und die dunklen Farben der Rosen, die sie oft am Morgen darauf an ihren Arbeitsplatz geliefert bekam. In der Modebranche gab es eben noch Kavaliere, ganz anders als in dem Dschungel der normalen Welt.

 

Langsam und anmutig schritt sie die Steintreppe zum Foyer hinunter. Ihre Hand, die in einem schwarzen Samthandschuh steckte, der ihr bis zum Ellenbogen reichte, glitt das Treppengeländer hinunter. Ihr Blick war lächelnd auf einen gut aussehenden jungen Mann gerichtet, der am Fuß der Treppe auf sie wartete. Er reichte ihr seinen Arm, noch ehe sie ihn erreicht hatte.

„Alice, du siehst bezaubernd aus!“, hauchte er, während sie sich bei ihm einhakte.

Seine Augen wanderten von oben nach unten. Er konnte sie gar nicht mehr abwenden von der Frau, die in einem Traum aus bordeauxrot steckte und ihren Körper wunderbar betonte. Der Stoff schmiegte sich an sie, als wäre sie darin geboren – ein trägerloses Abendkleid aus Chiffon, das bis zur Taille mit Pailletten verziert war. An ihrem Hals funkelte ein Diamantencollier im Licht der Deckenbeleuchtung, die Hände in schwarze Samthandschuhe gesteckt. Die dunkelbraunen Haare fielen sanft und weich über ihre Schulter und reichten ihr fast bis zur Hüfte.

Alice genoss seine aufrichtige Bewunderung in vollen Zügen und lächelte, als sie den Duft seinen Aftershaves riechen konnte – Terminator. Es roch markant, geheimnisvoll und kompromisslos. Es war der Stoff, aus dem Männer gemacht waren, wie die Frauen sie liebten.

Vor der Tür empfing sie die kühle Abendluft und über ihr der heute sternenklare Nachthimmel. Sie blieb einen Moment stehen, während der Chauffeur die hintere Wagentüre öffnete, und ließ die belebte Stadt auf sich wirken, die langsam in das Nachtleben eintauchte. Neonröhren und beleuchtete Plakatwände erhellten die Stadt und spiegelten sich in den noch schwach beleuchteten Schaufensterscheiben und Appartements an der Straße und vermischten sich schließlich mit den wechselnden Farben der Ampeln. Es war ein einziges Farbspiel, dem sie noch stundenlang hätte zuschauen können. Gelbe Taxen brachten ihre Fahrgäste an ihre Ziele rauschten durch die Straßen. Von Fern erklang wildes Hupen und durchbrach den alltäglichen Straßenlärm. Und mittendrin in dieser großen Stadt stand sie in einem bezaubernden Abendkleid mit einem Mann an ihrer Seite, der Begleitung für den heutigen Galaabend, und wartete darauf in die schwarze Limousine zu steigen und sich vom  Chauffeur zum heutigen Abenteuer bringen zu lassen.

Galant half ihr Brandon in den Wagen und setzte sich neben sie. Der Fahrer fuhr an und Alice wurde für einen kurzen Moment in den kühlen Ledersitz gedrückt. Er gab weich nach und fühlte sich an, als wolle er sie auffangen, wenn sie fiel.

 

Leicht fröstelnd zog sie ihre Stola enger um sich. Das Wärmegefühl des Champagners, der auf solchen Veranstaltungen in Unmengen angeboten wurde, hatte bereits auf der Rückfahrt stark nachgelassen. Doch das leicht beschwingte Gefühl war geblieben. Ein Gefühl der Leichtigkeit und Freiheit, das sie in letzter Zeit immer öfter verspürte und in vollen Zügen genoss. Ob es nun an der Erfolgswelle lag, die sie schon seit Längerem mitriss oder dem übermäßigen Champagner, konnte sie nicht sagen. Der Galaabend war ein voller Erfolg gewesen. Überall empfingen sie anerkennende und bewundernde Blicke, Lobeshymnen über ihr Abendkleid, welches das Schmuckstück ihrer aktuellen Abendgarderoben-Kollektion war. Den ganzen Abend hatte sie an Brandons Seite gestrahlt wie ein frisch geschliffener Diamant, der nur im Scheinwerferlicht richtig zur Geltung kam und sein ganzes Ausmaß an Schönheit und Vollkommenheit offenbarte. Das war es also, ihr neues Leben. Voller Ruhm, Ehre und Bewunderung. Und sie stand gerne im Mittelpunkt, liebte es, alle Blicke auf sich zu ziehen, als stünde sie alleine auf einer großen Weltbühne, angestrahlt von einem Schweinwerfer und umjubelt von tausenden von Menschen.  

„Danke für den bezaubernden Abend, Alice!“

Gemeinsam standen sie auf den Treppenstufen, die zu ihrem Appartement führten, in der kalten Nachtluft, umgeben von dem nächtlichen Zaubers New Yorks, der seinen ganz persönlichen Charme besaß. Galant hatte er ihr aus dem Wagen geholfen und zur Tür begleitet.

„Ich habe zu danken. Es war wunderschön“, hauchte sie und lächelte, wie schon so oft in dieser Nacht.

Langsam beugte er sich vor, um sie zum Abschied auf die Wange zu küssen. So verweilte er etwas länger als gewöhnlich. Sie konnte seinen warmen Atem an ihrem Gesicht spüren. Sein fast schon unwiderstehlicher Duft umgab sie wie eine sanfte Wolke und ließ sie für eine Sekunde lang vergessen zu atmen. Das Bedürfnis, ihn zu küssen, wurde immer mächtiger, ließ sie nicht mehr los. Langsam drehte sie ihren Kopf leicht nach links, streifte mit ihren Lippen seine Wange und bot sie ihm an und er nahm davon Besitz. Zuerst vorsichtig, als ob er ihr Zeit ließ, ihre Geste noch einmal zu korrigieren, dann leidenschaftlich, fast schon bestimmend. Und sie gab sich ihm hin, versank völlig im Genuss des Augenblicks. Seine linke Hand umfasste sanft ihren Nacken und strich dann durch ihr langes Haar den Rücken hinunter. Es war, als würden diese paar Sekunden niemals vorübergehen. Eine plötzliche Welle der Lust tauchte plötzlich aus dem Nichts auf, und riss sie mit sich, ließ sie darin ertrinken. Alles was sie wollte, war ihn bei sich zu spüren, zu berühren, ihm nah zu sein. Als sie die Augen wieder öffnete, blickte sie in ein Paar vollkommener grüner Augen, die sie herausfordernd anstrahlten. Er wandte sich von ihr ab und gab dem Chauffeur mit einer Handgeste zu verstehen, dass dieser alleine weiterfahren würde, denn sein Ziel für heute Abend hatte er bereits erreicht. Sie reichte ihm die Hand und zog ihn die Stufen hinauf, durch die Tür und in ihr Appartement, während sie ihm ein verführerisches Lächeln schenkte und er folgte ihr bereitwillig. Mit jedem Schritt wurde ihr Verlangen nur noch größer, ließ sie fast explodieren. Sie konnte es nicht mehr erwarten seine nackte Haut unter dem Anzug zu spüren, seine Hände auf ihrer, während er ihr aus dem Abendkleid half. Sie zog ihn Richtung Schlafzimmer, verschwendete keine Zeit das Licht anzuschalten. Vorsichtig öffnete er ihren Reißverschluss am Rücken, ganz langsam. So, als würde er spüren, dass sie vor Lust bebte und kaum noch atmen konnte. Mit einem Ruck riss sie ihn an sich und küsste ihn leidenschaftlich, während sie ihm das Jackett auszog und achtlos auf das Parkett warf. Ein leises Stöhnen entfuhr ihr, als er begann ihren Hals zu küssen. Und wieder gab sie ihm sich hin, der Lust, ihrem Verlangen. Denn heute Nacht würde er ihr gehören, ganz allein.

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 22.05.2013

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