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Schneeflottchen Und Die Sieben Biere Teil 3




Was bisher geschah: Da die Bierkönigin des Königreichs Krombach eine machtgeile, irre Hexe war, entschied sich ihre Stieftochter, das Schneeflottchen, lieber nicht auf die stiefmütterliche Fürsorge und die Nächstenliebe ihres gesetzlichen Vertreters zu vertrauen, sondern sich stattdessen aus dem Schloss zu verurinieren. In ihrem jugendlichen Leichtsinn rannte sie also kurz vor der Abenddämmerung in den auch tagsüber schon finsteren und unheimlichen Wald Wernesgrün, anstatt sich einfach mit Hilfe ihres VIP-Status (und ihrer reichhaltigen Kurven) per Anhalter außer Landes kutschieren zu lassen. Der Bierkönigin wäre das alles scheißegal gewesen, wenn das Schneeflottchen nicht viel draller als sie gewesen wäre und da sie sich keinen Auftragskiller leisten wollte, hetzte sie den hofeigenen Jäger auf ihre Stieftochter, welcher seine Lizenz jedoch lediglich bei ebay ersteigert hatte und demzufolge viel zu blöd zum Jagen war. Kurzum, das Schneeflottchen erfreute sich zum Leid ihrer Stiefmutter bester Gesundheit und fand nach Einbruch der Dunkelheit im Wald die erste zweifelhafte Gesellschaft. Die sieben Berge waren es, die auf einer Lichtung kampierten und den ganzen Tag lang einfach nur dumm waren. Während sich Masochismus Berg, Gangsta Berg, Nerd Berg, Viking Berg, Arschloch Berg und Zoid Berg bereits mehr oder weniger vorgestellt hatten, war der Letzte der Gebrüder Berg gerade dabei, seinen Namen nennen zu wollen, als plötzlich aus heiterem Himmel und unter riesigem Getöse … die Geschichte zu Ende war. Sehen wir nun, wie es der Ausreißerin auf ihrer Flucht weiter erging.


„Angenehm. Aber Moment, deinen Namen hast du mir noch nicht gesagt … und wieso gibt es an der Straße ein Schild, das vor euch warnt?“
„Ich hätte dir meinen Namen doch gerade gesagt, wenn du mir nicht dazwischengelabert und deine dämliche Frage noch mal gestellt hättest … Also, wo war ich? Faden verloren … ach so, ja, also, ich bin … Krueger Berg!“ „
"*Kreiiisch* … ääh … wer?“
„Krueger Berg!“
„Ach so *kreiiiiiisch*, dein Hut, die krallenähnlichen Klingen an deiner Hand und deine vernarbte, zerschmolzene Haut hätten mich gleich stutzig werden lassen sollen *kreiiisch*, jetzt wirst du mich in meinen Träumen verfolgen und töten!“
Voller Panik rannte Schneeflottchen im Zickzack und mit wild hin und her rudernden Armen wieder in die sie verschlingende Finsternis des Waldes, während Krueger Berg ihr nachrief:
„Hey, wo rennst du denn hin? Komm zurück!“ Schneeflottchen hatte jedoch keine große Lust, dieser Bitte Folge zu leisten. Sie rannte und rannte, während das Adrenalin, das durch ihren Körper strömte, in ihrem Kopf pochte, und aus der Ferne hörte sie die immer leiser werdende Stimme von Krueger Berg. „Das mit der Haut kommt nur von der chronischen Aknitis Aggressivus Zerfleischus, die ich seit meiner Jugend habe … dagegen gibt’s auch nichts von Ratiopharm … und ich gebe ja zu, dass ich mir mal wieder die Fingernägel hätte schneiden sollen, na ja, der gestreifte Pullover ist vielleicht auch etwas aus der Mode … Ach, scheiß drauf, du bist mir eh zu alt …“ Und mit dieser Erkenntnis verstummten Krueger Bergs Schreie.

Da Schneeflottchen den Schein des Lagerfeuers der Sieben Berge nun hinter sich gelassen hatte und rings um sie herum allgemeine Lichtlosigkeit herrschte, verlangsamte sie ihren Schritt, aus Angst, mit einem raumübergreifenden Großgrün zu kollidieren. Schneeflottchen sah die Hand vor Augen kaum.
„Puh, ich seh’ die Hand vor Augen nicht.“
Ähäm … Schneeflottchen sah die Hand vor Augen kaum.
„Mann, ist das finster hier, ich seh’ die Hand vor Augen nicht.“
Kahaum, Schneeflottchen, kahaum.
„Alter, bin ich hier in diesem scheiß Wald oder du? Ich sehe hier rein gar nichts, null, nothing, zero, rien, nada, niente, ingenting, ei mitään, tidak ada, ni¨ta, niets, nic, nimic, wala, 无, 零, ل صفر , τίποτα δεν, कुछ नहीं, 何もない, ничего, không có gì …“
Okay, okay, also, Schneeflottchen sah die Hand vor Augen nicht, als sie über den mit Moos und Laub bedeckten Waldboden schlich. Die Schwärze dieser Nacht war von solcher Intensität, dass, wenn nicht ab und zu ein Windhauch durch die Baumkronen gefahren wäre oder ein nachtaktiver Waldbewohner im Unterholz auf sich aufmerksam gemacht hätte, sie sich wie im absoluten Nichts vorgekommen wäre. Plötzlich entdeckte sie in der Dunkelheit etwas, das das Blut in ihren Adern gefrieren und sie vor Angst erstarren ließ und es war nicht ihre Menophobie, die Angst vor dem Ausbleiben der Menstruation, sondern viele kleine bunte Lichter, die vor ihr in der Finsternis auf sie zu tanzten. Voller Entsetzen starrte sie auf die immer näher kommenden, hin und her schwingenden Lichtpunkte, die ab und an hinter einem Baumstamm verschwanden und erneut auftauchten, und ein grausiger Singsang drang an ihr Ohr:
„Hei ho, Hei ho, wir sind zwar dumm doch froh, lalalala, lalalala, hei ho, hei ho hei ho hei ho …“
Etwas so Entsetzliches hatte Schneeflottchen in ihrem Leben noch nie erlebt und sie begann zu schreien. „AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!“
Und ein weiterer, viel tieferer Schrei folgte dem ihren. „AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!“
Und viele weitere Schreie stimmten mit ein. „AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!“ (x6) Plötzlich herrschte wieder erdrückende Stille, bis die vorderste Gestalt der Reihe von Lichtpunkten, welche Schneeflottchen nun als von den eben noch schreienden, kleinwüchsigen Lebewesen getragene, kleine Laternen erkannte, die Stimme erhob.
„Boah, wer bist du denn?“
„Boah, wie kann man nur so klein sein und so ´ne tiefe Stimme haben?“
„Ja ja, das is’n allgemeines Vorurteil gegenüber Kleinwüchsigen, also, wer bist du und was machst du hier mitten in der Nacht im Wald?“
„Ich heiße Schneeflottchen und ich … öööh … mache einen Nachtspaziergang.“
„Ja nee, einen Nachtspaziergang, und dabei bewunderst du die wunderschöne Finsternis des Waldes oder wie?“
„Pff, sagt mir lieber erst mal wer ihr seid und was ihr hier so treibt!“
„Wir sind die Sieben Biere. Ich bin Beck’s, hinter mir ist Gold und dahinter kommen Green Lemon, Chilled Orange, Level 7 und Ice. Für den Letzten hatten wir keinen Namen mehr, aber weil er immer so oft auf’s Klo muss, haben wir ihn einfach Oettinger genannt. Jedenfalls kommen wir gerade aus dem Swing- …. äääh … aus dem Bergwerk, wir … öhm … arbeiten nachts immer.“
Schneeflottchens Blick fiel auf einen von der Laterne beleuchteten Gegenstand, den der vorderste der Sieben Biere trug.
„Ach, und wozu braucht ihr den Eimer mit Vaseline da?“
„Öööhm, damit flutscht die Arbeit besser …*hust*, wir gehen dann mal weiter.“
Er wollte gerade wieder das furchteinflößende Lied anstimmen, als Schneeflottchen ihn unterbrach. „Wartet, na gut, ich habe gelogen, ich bin vor meiner hässlichen Stiefmutter, der Bierkönigin, geflohen und suche jetzt ein neues zu Hause, weil sie das Königreich in den Untergang führt, sie versucht gerade das BKA-Gesetz durchzusetzen, müsst ihr wissen, das Gesetz über das Bierkonsumamt. Sie will die Flaschendurchsuchung einführen. Kann ich vorerst bei euch bleiben?“
„So so, ein politischer Flüchtling also, dann musst du hier den Asylantrag ausfüllen und dich zum Einbürgerungstest anmelden, und du musst dich integrieren, also unsere Sprache fließend in Wort und Schrift erlernen, und du musst dafür sorgen, dass du einen Arbeitsplatz hier im Wald erhältst und du musst …“
„Könnt ihr nicht mal eine Ausnahme machen? Ich finde mich im Wald allein nicht zurecht und wenn ich zurückkehre, falls ich den Weg noch finden sollte, werde ich von meiner Stiefmutter grausam gefoltert oder gar getötet. Habt ihr den grauenhaften Schrei vorhin nicht gehört? Das war mit großer Wahrscheinlichkeit eines ihrer Opfer.“
„Den Schrei? Ach so, ich dachte das war Green Lemon, als ich meinen … ääähm … in seinen …. öööhm … egal, daher kam der Schrei also.“
„Na gut, wenn die Sache so ernst ist, machen wir eben mal eine Ausnahme und nehmen dich mit. Falls uns jemand erwischt, sagen wir einfach, du wärst unsere Anlagenberaterin … alles andere wäre einfach zu absurd.“
So fuhren die Sieben Biere mit ihrem grausigen Singsang fort, während sie, das Schneeflottchen im Schlepptau, in Richtung ihrer Behausung schritten. Nach rund einer halben Stunde unterbrach Schneeflottchen den meditativen Marschgesang, um eine Frage zu stellen, die ihr schon lange im Kopf herumgeisterte.
„Ach übrigens, wieso nennt ihr euch eigentlich Die Sieben Biere, wenn ihr doch sieben Zwerge seid?“ „Na ja, Die Sieben Zwerge gibt’s schon und da dachten wir uns, wir benennen uns nach etwas, was die Grundlage allen Lebens ist, was unserem Dasein einen Sinn gibt, womit wir uns identifizieren können.“ „Bier?“
„Nee, Ficken, aber „Die Sieben Ficker“ klang uns zu asozial, also haben wir uns „Die Sieben Biere“ genannt. Ach, schau mal, da vorne ist schon unsere kleine Hütte.“
In der Dunkelheit erkannte Schneeflottchen langsam die Umrisse einer riesigen Hütte, deren Ausmaße eher einer Farm glichen.
„So klein ist die Hütte gar nicht …“
„Pssst“, zischte Level 7, „Finanzamt hört mit. Und pass auf, dass du nicht in den Swimmingpool da vorne fällst.“
Als sie alle die Hütte betreten hatten, stellte sich Beck’s mit einladender Geste vor Schneeflottchen und erhob feierlich die Stimme.
„Willkommen in unserer kleinen WG, Schneeflottchen. Wenn du Hunger hast, kannst du gerne von meinem Tellerchen essen.“
„Oh, danke, sehr aufmerksam.“
„Und wenn du durstig bist, kannst du gerne aus meinem Becherchen trinken.“
„Ich werd’s mir merken, danke.“
„Und wenn du müde bist, kannst du gerne in meinem Bettchen schlafen, hehe.“
„Das hättest du wohl gern, du Perversling!“
„Jetzt mal Spaß beiseite, dahinten ist die Küche und hier drüben ist die Abstellkammer mit Putzutensilien, mehr musst du nicht wissen. Ab!“


Während Schneeflottchen voller Enthusiasmus den Haushalt der Sieben Biere besorgte, verfiel die Bierkönigin voller Kokain in der Sternburg immer mehr der Besessenheit nach der Beseitigung ihrer Stieftochter. Ein irrer Plan nach dem anderen wurde geschmiedet und wieder verworfen. Ob der Bau eines metallenen Sterbinators, der in die Vergangenheit reisen und das Schneeflottchen schon im Kindesalter sterbinieren sollte, oder die Manipulation des Wetters, wodurch das gesamte Königreich überflutet werden sollte, während die Bierkönigin sich selbst in einem riesigen Schiff, mit jeweils einer Probe jeder bewusstseinserweiternden Substanz der Welt, rettete, jedem dieser Pläne fehlte das gewisse Etwas, die geniale Subtilität, gepaart mit morbider Brutalität, von welcher sie sich eine erleuchtungsähnliche Befriedigung nach dem Tod von Schneeflottchen versprach. Auch zum Zeitpunkt der Aufnahme Schneeflottchens bei den Sieben Bieren sinnierte die Bierkönigin über einem Plan, der das Ableben ihrer Stieftochter beschleunigen sollte.
„Hmmm … mhm … hmmmhmm, wenn die rosanen Kaninchen im Wald ausgesetzt wurden … hmmmm … und die Holzbesen im Abstand von 376,3 Metern auf dem Grund des Sees verankert wurden … mhmmmm … dann können die 68 Laster voller Durchfall auf mein Zeichen den Wald Wernesgrün in ewig währende Diarrhoe verwandeln MUAHAHAHAHA … das wird endgültig das Ende von Schneeflottchens Dasein MUAHAHAHAHA …“
Plötzlich platzte eine Wache herein.
„Euer Majestät, es ist Zeit für Eure alltägliche Hassnährung.“
„Oh, ja, danke, verlasse er den Raum! So, wo ist denn meine … ah, hier“
Die Bierkönigin verschlang eine ihrer kleinen bunten Pillen und richtete sich an ihren Spiegel.
„Spieglein, Spieglein und so weiter, also, was is’ Sache?“ „Tachchen Königin, also FC Krombach hat gegen Dynamo Diebels 0:5 verloren, die Brauereien streiken und fordern mehr Promille, Ihr seid immer noch hässlich und Schneeflottchen sieht immer noch wie eine junge Göttin aus, ihre wohlgeformten Brüste, ihr knackiger Po, ihre weiche, reine Haut, ihr verführerisches Lächeln ...“ „GrrrrrmlmmlrrrrrrgnaaaaaaaaagnnnnnraaaarghmblaaaaaaarghdankeSpiegel …“, presste die Königin zwischen ihren gefletschten Zähnen hervor.
„Ach und hab ich schon erwähnt, dass sie bei den Sieben Bieren, mit den sieben Tieren, die sie sodom- …“
„Jaaah verdammt, hast du und jetzt halt’s Maul, ich hab genug Hass gesammelt für heute.“
„Wie Ihr wünscht, Eure abgrundtiefe Hässlichkeit, selbst dem Teufel wärt Ihr zu hässlich für die Hölle.“ „GNAAAAAAAAAAAAH!“
Während die Bierkönigin in aller Ruhe den 652. Bleistift zerbrach, entschloss sie sich, das Schneeflottchen doch lieber schnell zu töten, als mit einem bahnbrechenden Unterfangen in die Geschichtsbücher einzugehen, da ihr Hassgeschwür schon zu Fußballgröße angeschwollen war.
„Na gut … na gut ... kein 500 Seiten langer, alles Leben im Wald Wernesgrün vernichtender und auf ewig unbewohnbar machender, in die Annalen der absoluten Boshaftigkeit eingehender, Weltkrieg auslösender Plan, der die Genialität von Albert Einstein und Stephen Hawkings zusammen übertreffen würde. Effizienz und minimaler Aufwand sind nun gefragt. Ich brauche junge, kompetente, selbstständig arbeitende Facility Manager mit 30-jähriger Berufserfahrung auf 400¤-Basis, die bereit sind, 80 Stunden die Woche zu arbeiten und keine Ansprüche auf Urlaub stellen, bevorzugt ALG II Empfänger … oh, Moment, das war die Stellenanzeige für den Schlosshausmeister. Nein, ich brauche jemanden, der mit einfachen Mitteln jeden in den Wahnsinn treibt. Außerdem muss es jemand sein, dem bei einer Befragung sowieso niemand Glauben schenken würde … hmmm … bringt mir den königlichen Pressesprecher!“
Selbiger monologisierte soeben vor einer Sammlung alter Steine, da in Krombach unter dem totalitären Regime der Bierkönigin grundsätzlich jegliche Presse verboten war, als die Wachen sein Kerkerbüro betraten.
„ … Und darum versichere ich Ihnen, dass die Färbung unseres neu entwickelten Schwarzbieres auf die alternative Herstellungsart und die Wahl differenter Zutaten, welche im Übrigen unter strengen Hygienevorschriften verarbeitet werden und ausschließlich aus geprüftem Anbau stammen, zurückzuführen ist, und nicht auf die Ablagerung von Stoffwechselprodukten in der Brauereiquelle, welche unhaltbaren und lachhaften Gerüchten zufolge den Brauereiangestellten als Abort dienen soll und … äääh … was wollt ihr denn?“
Nachdem er der Königin vorgeführt und ihm sein Auftrag, das Schneeflottchen aufzusuchen und ohne großes Aufsehen unter die Erde zu bringen, offenbart wurde, war er ganz aus dem Einfamilienhäuschen ob der Tatsache, dass seine Existenz doch noch von Nutzen war.
„Oh höchstwürdige Hochwürden, diese Anordnung werde ich mit höchster Heiterkeit und unter dem Gebrauch all meiner Redekünste ausführen, um Euch auf Eure, ähäm, reifen Tage höchste Zufriedenheit zu verschaffen, welche anders als bei anderen bei Euch in noch größere Tyrannei mündet und einem wertlosen Kleinbürger wie mir jegliche Lebenslust aus dem runzligen Körper saugt, der doch von Mutter Natur und im Einklang mit dem gesamten Kosmos …“
„Ja ja, spare er sich den Sermon für das Zielobjekt.“


So machte sich der königliche Pressesprecher auf denselben Weg, den auch Schneeflottchen wenige Tage zuvor eingeschlagen hatte, und traf, nachdem er zunächst fälschlicherweise dem Dildoland-Wegweiser gefolgt war, auf die immer noch wegelagernden Sieben Berge.
„Seid gegrüßt, werte Herrschaften, ich bin ein reisender Reisender und auf der Suche nach den so genannten „Sieben Bieren“, sprecht nun, falls es sich bei euch um benannte Individuen handelt oder schweigt für immer, es sei denn, ihr habt mir etwas zu sagen, das mir bei meiner Suche hilfreich sein kann … und ich meine wirklich hilfreich.“
„Öööh …“
„Diese spontane Einfallslosigkeit im verbalen Ausdruck zeigt mir, dass ihr weder die acht weniger eins Brauereiprodukte seid, noch überhaupt irgendetwas sinnvolles zu sagen habt oder einfach nur schlicht im Geiste seid. So will ich weiter zackigen Schrittes dieser Linie brutaler Verwüstung, die sich wie ein Faden der ewigen Unfruchtbarkeit durch das mit verholzter Flora durchwucherte Land zieht, sprich, diesem Trampelpfad, folgen, um hoffentlich endlich meinem Ziel gezielt das Leben zu entzielen … äääh, -ziehen. Nun, ich fürchte, ich beginne den Bekanntheitsstatus meiner geheimen Gedanken durch das gezielte Widergeben von Lauten mit Hilfe des physisch in Schwingungen versetzen einer körperlichen Struktur zu steigern, welches durchaus auf Ungemach bei meinem Auftraggeber stoßen könnte, so will ich mich denn nicht weiter mit euch Kleingeistern aufhalten. Lebt wohl.“
Wortlos zeigte Krueger Berg in die Richtung, in die Schneeflottchen vor wenigen Tagen verschwunden war und der beamtete Lügenverbreiter verabschiedete sich endgültig mit einem „Danke, sehr aufmerksam.“ und schritt erhobenen Hauptes den angegebenen Pfad entlang.


Eine Woche später erreichte er schmutzverkrustet, mit zerrissenen Kleidern und dem Sterben nahe das Anwesen der Sieben Biere. Mit letzter Kraft klopfte er zaghaft an die hölzerne Holztür, die, wie zu jener Zeit üblich, komplett aus Holz bestand. Schneeflottchen öffnete die Pforte.
„Ja bitte? … Oh Wissenschaftlicherwieseneevolutionstheorie, was ist denn mit Euch passiert?“
„Ich … äääh, bin ein Tourist, der schon immer mal den hoch gerühmten Wald Wernesgrün durchwandern wollte, um mich an seiner Fauna und seinem wunderschönen, intensiven, leuchtenden, vollen, gesunden, lebendigen, weltbekannten Grün zu ergötzen *röchel*. Doch ich habe mich wohl etwas verlaufen *hust*, ich hatte den Weg mit Brotkrumen markiert, doch diese wurden von blutrünstigen Ameisen verschlungen, dann habe ich den Weg mit Bärenfallen markiert und dadurch auch wieder gefunden, aber dafür habe ich eine mit fleischigen Fortsätzen versehene Extremität, meinen Fuß, verloren *keuch*. Als ich nun nach Hilfe flehend meine Arme gen Firmament streckte, traf mich ein Blitz und kurze Zeit später schlug ein Meteorit neben mir ein und verbrannte meine komplette linke Seite *fiep*. Bitte lasst mich durch den mit Holz versiegelten Durchbruch in Eurer Hauswand.“
„Euch ist ja wahrhaft Schreckliches widerfahren, ein Wunder, dass ihr noch lebt, wälzt euch ruhig herein.“ „Das war noch gar nicht alles, vorgestern landete ein geisteskranker Wissenschaftler aus der Zukunft mit einer Zeitmaschine direkt auf mir und zerquetschte mir die Knochen. Er hatte es sich zudem zur Aufgabe gemacht, die gesamte menschliche Erdbevölkerung zu liquidieren, indem er die Menschen in der Vergangenheit mit einer unheilbaren Krankheit ansteckt … also bin ich auch noch unheilbar krank und mein Rektum wurde zerfetzt *hust hust*.“
„Schrecklich, schrecklich, aber nun schleppt Euch endlich herein.“
„Moment, das war noch nicht alles, gestern wurde ich den ganzen Tag von einer Bande Irrer festgehalten, die gerade dabei war, mit Hilfe seltsamer Gerätschaften Laute zu erzeugen, die sie als „Volksmusik“ bezeichnete. Diese Typen nannten sich Randkiefern oder so ähnlich, und während sie sich an den Bäumen ringsum vergingen, gröhlten sie die ganze Zeit grinsend „Lebt denn der alte Holzfetisch noch?“ Das waren die schlimmsten Qualen meines Lebens.“
Zusehends genervt betrachtete Schneeflottchen den vermeintlich harmlosen Touristen, der den Tränen nahe schien.
„Durchaus fürchterlich, aber würdet Ihr jetzt endlich ins Haus robben und dabei aufpassen, dass Ihr den Boden nicht zu sehr mit Blut beschmiert?“
„Aber Moment, das war immer noch nicht …“
In diesem Moment platzte Ice mit einer seltsam anmutenden Apparatur in das Geschehen und verkündete:
„Sieh mal, Schneeflottchen, was ich entwickelt habe. Ich nenne es „Agnostizistischer Kalamitätenvollstrecker 46“, kurz AK-46.“
„Oh, und warum 46?“
„Ganz einfach, wenn man nämlich diesen Hebel hier betätig, dann *PENG*“
Mit einem letzten verwirrten Blick sackte der königliche Pressesprecher endgültig leblos zusammen.
„Oha, na gut, dann heißt es jetzt eben AK-47.“


Als die Bierkönigin am nächsten Tag durch ihren Spiegel vom Ableben ihres Attentäters erfuhr, ließ sie außer sich vor Wut diesen Tag zum „Tag des alkoholfreien Bieres“ erklären, um sich zumindest am Klagen und Leid der krombacher Bevölkerung zu erfreuen. Danach begann sie umgehend damit, sich einen neuen Plan auszudenken.
„Hmm, wie wäre es denn mal mit etwas Exotischem? Ich hab doch mal von solchen Irren gehört, die die ganze Zeit aus so einem Märchenbuch lesen und alle töten wollen, die behaupten, dass es sich dabei wirklich um ein Märchen handelt ahahaha. Die sollen doch sogar so bekloppt sein, dass sie sich, nur um ein paar Ungläubige zu eliminieren, selbst mit so einer Substanz namens „Sprengstoff“ in die Exosphäre expedieren würden. Wie werden die noch mal genannt … äääh, Visagisten oder so ähnlich … Nee, irgendwas mit „i“ … Imperialisten? Hmm, nee, aber nach der Weltmacht streben die sicher auch … es waren …“
„Radikale Islamisten, Eure Unwissenheit.“
„Ja, genau! Wache, beschaff mir einen Islamisten und hetz ihn auf meine Stieftochter, und danach meldest du dich beim Warsteinigungskommando und lässt dich hinrichten, weil du mir ins Wort gefallen bist!“

Zufälligerweise befand sich zu dieser Zeit in einem Wirtshaus nahe der Sternburg eine kleine Gruppe islamistischer Selbstmordattentäter, welche derzeit eine Sprengungstour durch Europa machte. Nachdem den hoch motivierten Glaubensanhängern propagiert wurde, dass sich im angrenzenden Wald eine wahrhaft Ungläubige namens Schneeflottchen aufhielt, machte sich einer von ihnen sofort auf seine letzte Reise und erreichte, getrieben durch seinen sechsten Sinn des Unglaubens, nach kurzer Zeit den temporären Wohnsitz von Schneeflottchen, welche gerade damit beschäftigt war, die Felgen des Sportheukarrens der Sieben Biere zu polieren.
„Hallo, Schnee- … äääh, du geile Schnitte.“
„Tihi, Ihr seid ja ein Charmeur, was wollt Ihr?“ „Ähähähä, stets zu Diensten. Ich bin ein reisender Händler aus dem Nahen … ähäm, aus dem weit entfernten Osten und ich möchte Euch diese wunderschöne Bom- … öööh, Bonbondose feilbieten. Na, ist das was?“
„Hm, eine Bonbondose, so was könnte ich tatsächlich gebrauchen.“
„Natürlich, jeder kann eine Bonbondose gebrauchen. Das bringt Bombenstimmung in jeden Haushalt. Ihr werdet schier explodieren vor Freude. Und man kann darin nicht nur Bonbons detonieren … äääh, deponieren.“
„Darf ich die Dose mal öffnen? Die ist ganz schön schwer.“
„Aber selbstverfreilich, jedoch ist dies kein herkömmliches, ordinäres Blechbehältnis für Süßspeisen, nahein, um diese Dose zu öffnen, müsst Ihr einfach nur den Nippel durch die Lasche ziehn und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehn, da erscheint sofort ein Pfeil und da drückt Ihr dann drauf und schon geht die Sache auf.“
„Das ist mir jetzt irgendwie zu kompliziert, ich glaube, ich brauche doch keine Bonbondose.“
„Moment, wollt Ihr es nicht wenigstens mal versuchen?“ „Nee, echt, das ist mir zu umständlich.“
„Mein Gott, Walter … so schwer ist das doch gar nicht.“
„Wer ist Walter?“
„Ähm, nicht so wichtig … Jedenfalls, wenn Ihr diese Dose kauft, bekommt Ihr gratis dieses Buch mit dem Titel „Wie erkenne und beseitige ich einen Gottesleugner“ dazu, ein bombiges Angebot, nicht wahr?“
„Tut mir Leid, kein Interesse, ich muss dann auch mal wieder runter zum Baggerloch, da ist Bodo mit dem Bagger und der baggert noch. Also, tschühüs.“
„Was? Nein, wartet doch mal, die Dose geht wirklich ganz leicht auf! Schaut her, so einfach ist da-„ *KABOMM*
Von der abrupten Kraterbildung im Vorgarten der Sieben Biere und dem damit verbundenen Zerspleißen des Selbstmordattentäters bekam Schneeflottchen jedoch nichts mehr mit, da sie sich, tief in Gedanken versunken, darüber wunderte, warum sich Chilled Orange plötzlich „Bodo“ nannte und was er damit meinte, dass er gerne mal in ihrem Baggerloch baggern würde.


Währenddessen verfiel die Bierkönigin, die in ihrem Spiegel alles mit angesehen hatte, in rasende Tobsucht und warf sich alle bis dato bekannten Drogen auf einmal ein. Mit untertassengroßen Pupillen, Schaum vorm Mund und ununterbrochenem, hysterischem Kichern begann ein neuer, ultimativer Plan in ihrem verkoksten Hirn Gestalt anzunehmen. Sie selbst war es, die Schneeflottchen endgültig persönlich den Garaus machen wollte. Keine Selbstmordattentäter. Keine Auftragsmörder. Kein anderes Bier.
Von ihren Wachen ließ sie sich die Utensilien für die perfekte, undurchschaubarste Tarnung bringen, danach stapfte sie unverzüglich, mit ihrem Spiegel als Navigationshilfe, aus dem Schloss in den Wald, ohne auch nur ein einziges mal nach links oder rechts zu blicken. Nach einiger Zeit war es endlich so weit und der Spiegel verkündete:
„An der nächsten Kiefer - biegen Sie - rechts - ab. Sie haben Ihr Ziel erreicht.“
Siegessicher und in Gedanken schon den Tod von Schneeflottchen mit einer riesigen Orgie feiernd hämmerte die Bierkönigin an die Tür des Anwesens der Sieben Biere.
Schneeflottchen öffnete.
„Ja bitte?“
„Schönen guten Tag, ich komme von den Krombacher Elektrizitätswerken und soll hier den Stromzähler austauschen.“
„Den Stromzähler? Warum, hat der alte gekündigt?“ „Nein, nein, ein Stromzähler ist so ein neumodisches, kleines Gerät, das dazu dient, das Volk abzuzocken, dabei wurde elektrischer Strom noch nicht mal entdeckt hehe, dürfte ich dann wohl Eure bescheidene Behausung betreten?“
„Na gut, kommt rein, ich weiß gar nicht, wo sich unser Stromzähler befindet …“
„Na, den werden wir schon finden. Ah, hier ist ja schon mal der Stromkasten, aber sagt mal, warum liegt hier eigentlich Stroh rum?“
„Und warum habt Ihr ´ne Maske auf?“
„Na dann blas … Moment mal, woher weißt du, dass ich eine Maske …. ach, verflucht, mein genialer Plan wurde durchschaut! Ein letztes Mal hast du mein Vorhaben durchkreuzt, Todgeweihte, noch einmal wirst du mir nicht davonkommen GNIAHAHAHAHAHAHA!“
Und mit irrem Kichern hüpfte die Bierkönigin wieder in den Wald.
„So was, war wohl etwas überarbeitet der Gute … ich hätte ihm wirklich gern einen geblasen …“, dachte sich Schneeflottchen, während sie kopfschüttelnd die Tür schloss.


Als die Königin außer Sichtweite von Schneeflottchen war, entlud sich ihre gesamte aufgestaute Wut über ihr Versagen, sie riss jeden Grashalm und jedes Gänseblümchen unter ihren Füßen einzeln aus dem Boden und kratzte mit den bloßen Händen die Rinde von den Bäumen. Außer sich vor Raserei trampelte die Königin zurück zum Schloss und hinterließ dabei eine Schneise der Verwüstung mit den Hilfsmitteln aus ihrem Utensilienkoffer. Den Boden, über den sie walzte, übergoss sie mit Salpetersäure, die Bäume in der Umgebung ließ sie sprengen und für die Tiere des Waldes installierte sie Selbstschussanlagen. Zu guter Letzt ließ sie jede Hütte, der sie auf ihrem Weg begegnete, niederbrennen, bis sie endlich das Schlosstor erreicht hatte.
„Oh, Euer Majestät, ihr seid …“
„Halt die Fresse!“, blaffte die Königin zurück, während sie der Schlosswache das Genick brach.
Sie sperrte sich in ihr Spiegelzimmer ein und begann über das Erlebnis beim Anwesen der Sieben Biere nachzugrübeln.
„Ich hätte sie doch einfach erdolchen, im Pool ertränken, die Treppe runterschubsen, erwürgen, totschlagen, am Baum aufhängen, enthaupten, bei lebendigem Leibe verbrennen oder vergraben können, aber es ging nicht, ich konnte es nicht, sie muss unter dem Schutz der Sieben Biere stehen. Diese verdammten Sieben Biere, mit ihren verdammten sieben Tieren, die sie verdammt noch mal sodomieren und den verdammten Starallüren, die zum verdammten Wahnsinn führen, weil nach verdammtem Erfolg sie gieren, aber alles verdammte Geld verlieren und die mir verdammt noch mal auf die Nerven gehen. Ich verfluche euch, Sieben Biere, ich verfluche euch alle, sterben sollt ihr, dann ist Schneeflottchen endlich angreifbar.“ Diese Intensität von Hass weckte in der Bierkönigin latente magische Kräfte, und so belegte sie die Sieben Biere tatsächlich mit einem Fluch. Zumindest war es das, was die Königin im Nachhinein glaubte, aber im Horoskop von Beck’s standen schon Wochen zuvor folgende Zeilen:
„In einigen Wochen werden Sie sich stark dem Sterben nahe fühlen. Überwiegend empfinden Sie dabei jedoch positive Gefühle. Auch Ihre Umgebung begegnet Ihnen viel hasserfüllter und anscheinend liegt das an Ihrer sehr arroganten und arschkriecherischen Ausstrahlung. Ihr ganzer Körper befindet sich im Einklang … mit dem Tod.
PS: Dieses Horoskop gilt auch für alle anderen Idioten in Ihrer Umgebung, und ja, das ist rein zufällig.“
Wie es der Zufall also wollte, erfüllte sich diese Vorhersehung just in dem Augenblick, als die Königin auf ihrem Drogentrip mal wieder glaubte, zaubern zu können. Es begann einige Stunden nach dem letzten gescheiterten Attentat auf Schneeflottchen, als Oettinger gerade Level 7 die unheilvolle Prophetie vorlas.
„ … Gilt auch für alle anderen Idioten in Ihrer Umgebung … So ein Schwachsinn, oder was meinst du, Level 7?“
„Jopp, Blödsinn, im Einklang mit dem Tod, uuuuh. Übrigens, da fällt gerade ein Baum auf dich zu.“
„Na sieh mal einer an …“, resignierte Oettinger, kurz bevor der riesige Laubbaum seinen Körper zerschmetterte, woraufhin Level 7 sich die Zeitung schnappte, um das Horoskop doch noch einmal näher zu studieren.
Und so wurden nacheinander alle Biere auf mysteriöse Weise vom Erdenrund getilgt.
Ice starb, als ihn der Blitz beim Scheißen traf.
Level 7 starb eines glücklichen Todes, als er beim Onanieren versehentlich in die Steckdose ejakulierte. Chilled Orange infizierte sich beim Beischlaf mit dem Hausschwein mit der Schweinegrippe und verendete kurz darauf.
Green Lemon fuhr betrunken mit dem Sportheukarren gegen einen Baum, welcher unmittelbar vor der Garagenausfahrt stand.
Gold wurde von einem Grizzly niedergetrampelt, der sich auf der Flucht vor einem tollwütigen Elch befand, welcher von einem hungrigen Eichhörnchen gejagt wurde.
Und als Letzter schied Beck’s dahin, als er in einen vor dem Haus liegenden, blutroten Apfel biss und dem Ersticken nahe direkt auf einen vergifteten Kamm fiel.


Als Schneeflottchen registrierte, dass sie sich allein mit sieben Bierleichen in einer Hütte mitten im einsamen Wald befand, geriet sie erst einmal in Panik. Wer sollte für die Bestattungskosten von sieben Leichen aufkommen? Als sie sich dazu entschieden hatte, die sieben Biere einfach selbst im Wald zu verscharren, machte sich jedoch eine neue Angstattacke breit. Sie hatte keine Schaufel. Schreiend lief sie eine Runde um das gesamte Domizil und ließ sich danach, nach Luft schnappend, auf der Treppe nieder. Nach reiflichem Überlegen entschloss sie sich, den gesamten Wohnkomplex samt Bierleichen einfach niederzubrennen. Während sie nach getaner Brandstiftung dabei zusah, wie die Hütte langsam in Flammen aufging, packte sie abermals ein Anfall von Hysterie. Jetzt erst bemerkte sie, dass der Techniker von den Elektrizitätswerken eine starke Ähnlichkeit mit ihrer irren Stiefmutter gehabt hatte, und auch der sterbende Tourist und der Händler aus dem Osten ließen nur einen einzigen Schluss zu … es war Faschingszeit. Doch noch etwas anderes schoss ihr durch den Kopf, während sie sich überlegte, welches Kostüm sie tragen sollte. Ihre Stiefmutter hatte sie „Todgeweihte“ genannt und unter diabolischem Lachen verkündet, dass sie ihr nicht noch einmal davonkommen sollte und es fiel ihr wie Schuppen aus den Haaren, ihre Stiefmutter wollte sie mit allen Mitteln unter die Erde bringen. Nachdem Schneeflottchen sich selbst zum Ruhe bewahren und zum rationalen Denken aufgefordert hatte, fiel ihr jedoch wieder ein, dass sie gerade ihren einzigen Unterschlupf in einen Haufen Asche verwandelte und sie rannte erneut schreiend um das überdimensionierte Lagerfeuer. Diese rumpelstilzuöse Anwandlung ließ in ihr eine weitaus verrücktere Idee, als die Todespläne ihrer Stiefmutter, aufkommen. Sie hatte keine Lust sich vor ihrer Stiefmutter verstecken und in ständiger Angst zu leben, nein, die einzige Lösung ihres Problems bestand darin, ihre Stiefmutter einfach eher zu töten, als sie es mit Schneeflottchen machen konnte. Diese einfache und geniale Lösung war jedoch von diversen Komplikationen geprägt. Sie war allein, sie war mittellos und das Schlimmste, sie war nüchtern. Davon mal abgesehen war die Bierkönigin von postlobotomischen, jedoch loyalen, Wachen umgeben, hauste in einem uneinnehmbaren Schloss und war dauerhigh, also die genaue Opposition zu Schneeflottchens Status quo. Doch Schneeflottchen entsann sich an eine Macht im Wald Wernesgrün, die Hoffnung in ihr aufkeimen ließ und die das Blatt zu ihren Gunsten wenden könnte, und so machte sie sich mit flauem Gefühl im Magen einmal mehr auf den Weg … auf den Weg zu den sieben Bergen.


Als sie auf die Lichtung der sieben Berge kam, hörte sie Krueger Berg gerade sagen:
„Seht ihr, ich hab doch gesagt, die kommt wieder, um darum zu betteln, meine Sklavin zu werden, hehe.“ „Ähm, ja … ich meine, nein … also, vielleicht … aber eigentlich …“, stotterte Schneeflottchen.
„Jaaa?“
„Eigentlich brauche ich eure Hilfe.“
„Ähääähähähäää, natürlich brauchst du die … im Ernst?“
„Ja … zumindest hatte ich gehofft, dass ihr mir helft und mich nicht vergewaltigt und zerstückelt … oder erst zerstückelt und dann die Einzelteile vergewaltigt … oder mich verbrennt, dann die Asche zerstückelt und diese dann vergewaltigt … also hauptsächlich erst mal vergewaltigen.“
„Schon okay … wobei sollen wir dir denn helfen?“
„Ich will die Bierkönigin töten.“
„Ach so … äääh, was?“
Krueger Berg schluckte.
„Moment, das muss ich mal mit meinen Brüdern besprechen.“
Sie bildeten einen Kreis und begannen sich im Flüsterton zu beraten.
„Was meint ihr, sagt die die Wahrheit oder ist die nur gekommen, um sich an uns zu rächen und uns einen gewaltsamen Tod zu bescheren? Ich meine, Zoid hat gesehen, wie sie hysterisch schreiend und vollkommen plemplem um ein immenses Feuer gehüpft ist, das kann doch nur eine irre Massenmörderin sein. Vielleicht lässt sie uns am Leben, wenn wir ihr die Hilfe zusagen.“
„Ääääh, mich würde eigentlich der Punkt mit der Vergewaltigung näher interessieren.“, mischte sich Nerd ein.
„Klappe Nerd, also ist es beschlossene Sache, wenn wir nämlich die Bierkönigin erst mal getötet haben, können wir auch gleich das gesamte Königreich Krombach übernehmen, hähä … wo ist eigentlich Masochismus?“
„Der schmeißt sich gerade wieder vor die Selbstschussanlagen, die neulich überall im Wald aufgetaucht sind.“
Krueger löste den Kreis auf und verkündete:
„Okay, Schneeflottchen, wir helfen dir, die Bierkönigin zu vernichten. Ich habe zwar keine Ahnung, warum wir auf diese Idee nicht schon viel früher gekommen sind und woher wir plötzlich die Macht haben sollten, einfach mal so die Bierkönigin zu stürzen, aber immerhin sind wir die glorreichen sieben Berge und außerdem ist das ja hier ein Märchen, also auf in die letzte Klischeeschlacht, vàmonos.“
„Oh danke Krueger, wenn du nicht so hässlich wärst, würde ich dir glatt um den Hals fallen.“


So marschierten sie alle gemeinsam zum Schloss Sternburg, um die Königin zu entmachten. Schneeflottchen mit dem Ziel vor Augen, ihr eigenes Leben zu retten, die sieben Berge, in einem Anfall spontaner Machtgeilheit, einen Putsch zu vollführen. Vor dem Schlosstor stellten sie sich in einer Reihe auf und Schneeflottchen rief gen Schlossturm:
„Ey, durchgeknallte, infernalische Hexe. Ich bin’s, dein Stieftöchterchen. Meine Schirmherren sind irgendwie alle gestorben und da dachte ich mir hey, kommste mal auf Kaffee und Kuchen bei deiner Stiefmutter vorbei.“
Die Bierkönigin, die sich in ihrem Spiegel gerade „Die ultimative Abschlachtungsshow“ ansah, horchte auf. „Hab ich da gerade das zarte Stimmchen meines Klotzes am Bein vernommen? Ich glaube, ich drehe langsam durch AHAHAHAHAHAHAHAHAHAAAAAAARRRRGHAAHAHAHAHAHAHA- *röchel* *hust* -HARGH.“
Schneeflottchen rief erneut von unten herauf:
„Es müssen ja nicht Kaffee und Kuchen sein, es können ja auch Wodka Red-Bull und Hanfkekse sein.“ „Verdammich noch eins, das ist tatsächlich dieses Schneeflittchen.“
Die Königin stürmte ans Fenster.
„Hast du dich also freiwillig gest- … oh.“
Sie erstarrte, als sie die sieben Berge erspähte und fing an zu kreischen:
„Wachen, verstärkt die Mauern mit Krupp Stahl, holt die Laserschwerter raus, entsichert die Atombomben im Keller, macht irgendwas, das sind diese geisteskranken sieben Berge, die vor einigen Jahren das Königreich Clausthaler in eine Wüste verwandelt haben, weil der damalige König seinen Pansch als „verdammt gutes Bier“ bezeichnet hatte.“
Doch es war schon zu spät, wie auf Kommando stürmten die sieben Berge, mit Krueger Berg an der Spitze, durch das Schlosstor.
Masochismus Berg schwang eine riesige Keule, die er sich nach jedem erschlagenen Wachsoldaten erst mal selbst in die Kauleiste rammte. Obendrein war die Keule nicht am oberen Ende, sondern am Handgriff mit riesigen Stacheln versehen.
Gangsta Berg disste jeden in Grund und Boden, bis jene vor Angst oder vor Fremdscham, ob der Sprachvergewaltigung, Selbstmord begingen.
Nerd Berg brüllte die ganze Zeit unablässig: „Frostshock! Shadowbolt! Backstep! Moonfire!“ und fuchtelte dabei wild mit den Armen. Als er merkte, dass dies keine Wirkung zeigte, ging er dazu über, sich in die Köpfe seiner Gegner zu hacken und ihre Systeme zum Totalabsturz zu bringen, wobei er ihnen einfach eine Spitzhacke in die Schädel rammte. Viking Berg stapfte grimmig schauend mit Schild und Axt bewaffnet durch das geöffnete Schlosstor. Als jedoch die königliche Leibgarde auf ihn zustürmte, warf er beides zu Boden und fing an, einen wilden Tanz aufzuführen. Dabei streckte er seine Feinde mit komplizierten Arm- und Beinbewegungen nieder. Der Letzte sackte jedoch ganz von selbst zusammen, als Viking Berg ihn mit erhobenem Zeigefinger martialisch anstarrte.
Arschloch Berg hatte sich auf die Schlossmauer geschlichen und schubste jede Wache einfach über die Brüstung, oder stellte ihr ein Bein, woraufhin sie die Treppe runterstürzte. Dabei kicherte er unentwegt. Zoid Berg tat gar nichts, außer bei bereits toten Soldaten exotische Krankheiten zu diagnostizieren, und am wildesten sprang Krueger Berg durch das Schloss und schlitzte alles und jeden mit seinen Krallenklingen auf, wobei er „Man nennt mich nicht umsonst den „Alptraum der Elm Street“, ihr Schweine!“ gröhlte.
Entsetzt verfolgte die Königin das Geschehen von ihrer Zinne aus. Als Krueger jedoch begann, mit dem Dickdarm einer Wache seilzuspringen, floh sie in ihre Spiegelzimmer, verbarrikadierte die 10 Zentimeter dicke Eisenholztür und schob zusätzlich alle erdenklichen Gegenstände davor. Die sieben Berge hatten mittlerweile alles, was auch nur das geringste Zeichen humanoiden Lebens im Schloss zeigte, transchiert, egal ob kronloyale Leibgardenkampfmaschine oder minderjähriger Latrinenreiniger. Schneeflottchen war auch nicht untätig gewesen, sie hatte den Fluchtweg der Königin verfolgt und rief die sieben Berge zu sich, nachdem im Schlosshof jegliche Todesschreie verhallt waren. Hinter der Tür hörte man dumpf die Königin frohlocken:
„GNAHAHAHAHAHA, ihr kriegt mich nie! Durch diese Türe könnt ihr nicht durchbrechen, ich habe sie mit einem mächtigen Zauber belegt, der alle tötet, die hier versuchen einzudringen, GNAHAHAHAHAHA!“
Viking Berg legte seine Pranke auf die Türklinke und zog daran, die Tür schwang auf.
„AAAARGH, ich verfluche denjenigen, der diese nach außen öffnenden Türen hier eingebaut hat.“, zeterte die Königin, während sie auf ihren Spiegel zustürzte. Vor dem Reflektiergerät fiel sie auf die Knie und murmelte eine düstere Beschwörung. Schneeflottchen schnappte nur ab und zu ein paar Satzfetzen auf, wie zum Beispiel „… Bullen können kommen, doch jeder weiß Bescheid ...“ oder „…schöner weißer Plattenbau wird langsam grau …„ und ihr lief es kalt den Rücken hinunter. Als sich die Beschwörung dem Höhepunkt zuneigte, wurde die Königin immer lauter, und nun konnte man die letzten Worte verstehen:
„… mein Viertel, meine Gegend, meine Straße, mein Zuhause …„ und wie in Ekstase brüllte die Königin die alles besiegelende Losung:
„MEIN BLOCK!“, woraufhin sie kopfüber in den Spiegel gesogen wurde.
Ungläubig glotzten die acht Teilhaber dieses Rituals in die leere Kammer. Nach langem Schweigen und Glotzen ergriff Schneeflottchen als Erste das Wort: „Alter, das wird mir alles zu viel, ich brauche meinen Pegel …“, und so begab sie sich erst einmal in den Brauereikeller, um sich gepflegt die Kante zu geben. Als sie verschwunden war, tauchte plötzlich das Bild der Königin im Spiegel auf.
„Na, ihr sieben Brücken oder wie auch immer ihr euch schimpft, war wohl nix mit Königin stürzen und so? Wenn ihr’s immer noch versuchen wollt, dann holt mich doch hier raus, hähähä.“
Das ließen sich die sieben Berge nicht anderthalb mal sagen und sie warfen sich auf den Spiegel. Sie kratzten, stampften, schlugen, sprangen auf den Spiegel und schmetterten ihn gegen die Wand und gegen diverse andere solide Gegenstände, doch er bekam nicht den kleinsten Kratzer. Krueger Bergs klingenbewehrten Klauen wirbelten umher wie die Finger eines Klavierspielers auf Ecstasy, und Gangsta Berg drohte dem Spiegel mit dem Koitus mit seinem Hersteller, doch nicht der kleinste Sprung zeichnete sich ab. Unter lautem Gewieher der Königin versuchte Zoid Berg den Spiegel aufzufressen, während Nerd Berg in eine Formel vertieft war, die die Nichtexistenz des Spiegels im Raum-Zeit-Kontinuum beweisen sollte. Selbst das Beschallen mit Modern Talking Klassikern führte nicht zur Spaltung des mit dielektrischen Interferenzschichten versehenen Substrates. Entnervt schleuderte Viking Berg den Spiegel letztendlich aus dem Turmfenster, was von Arschloch Berg mit kreativen Verwünschungen begleitet wurde, doch wie erwartet schlug der Spiegel unversehrt vor dem Schlosstor auf und in der Ferne hörte man das grunzende Kichern der Königin. Ausgelaugt schlichen die sieben Berge nach draußen und ließen sich auf dem Boden um den Spiegel herum nieder. Trübsal blasend vegetierten sie so vor sich hin, bis Zoid einen Gegenstand auf dem Boden wahrnahm und aufhob.
„Hmm, was ist das denn? … Ach so, nur ´ne leere Bierflasche.“
Er warf sich die Flasche über die Schulter und sie zersprang auf dem gepflasterten Untergrund.
Eine der entstehenden Scherben flog bis zur Schlossmauer und gegen einen lockeren Stein im Mauerwerk.
Dieser Stein fiel aus seiner Vertiefung und landete auf einem Haufen ausgesonderter Kanonenkugeln.
Ein paar der Kugeln gerieten ins Rollen und prallten nicht gerade sanft an einen vor der Mauer abgestellten Belagerungsturm.
Durch die Erschütterung löste sich ein Bolzen aus einer sich auf dem Turm befindenden Armbrust. Dieser Bolzen flog durch die Luft und blieb zitternd in einem Walnussbaum am Rand des Burggrabens stecken.
Durch die Wucht dieser Kollision wurden ein paar Nüsse vom Astwerk getrennt, welche sich, gemäß der Erdanziehungskraft, gen mit Wasser gefüllten Burggraben bewegten.
Das abrupte Durchbrechen der Wasseroberfläche führte zur Entstehung von Wassertropfen, die in alle Richtungen sprudelten.
Ein kleiner Tropfen landete mit einem leisen „Plitsch“ auf der Spiegeloberfläche.
Urplötzlich erblindeten die sieben Berge durch einen gleißenden Lichtblitz, gefolgt von hundertstelsekundenschneller Pulverisierung ihrer Körper, welche durch die nukleare Explosion des Spiegels ausgelöst wurde, die eine Sprengkraft von 666 Sonnenenergien besaß. Die Druckwelle fegte über den Wald Wernesgrün und das gesamte Königreich Krombach hinweg und verwandelte alles in Asche und noch mehr Asche. Selbst Asche wurde zu noch aschiger Asche transformiert. Gesteinsbrocken des Schlosses wirbelten durch die Luft und der Himmel verdunkelte sich unter einer Schicht aus Staub, die den kompletten Äther über Krombach durchwirbelte. Dieser verseuchte Staub ging kurze Zeit später als saurer Regen nieder, der alle Überbleibsel der ursprünglichen Landschaft wegätzte, als wäre es warme Butter. Als sich alles, bis auf die Verdunkelung des Himmels, wieder beruhigt hatte, beziehungsweise in ewige Stille getaucht war, kam Schneeflottchen ächzend aus den Katakomben des Schlosses gekrochen.
„Meine Fresse, ich hatte glatt das Gefühl, die Erde hätte kurz gebebt, als ich gerade hingefallen bin. Sooo, mal sehen, ob die sieben Berge eine Lösung für das Spiegelproblem gefunden haben … hmm, warum isses hier eigentlich so dunkel? … Und wo kommt diese Einöde her?
… Und warum frisst’s mir gerade die Haut von den Füßen? Boah, was hab ich da bloß für ´nen billigen Fusel gesoffen …?“
Als Schneeflottchen sich interessiert umschaute, sah sie auf einmal in der Dunkelheit einen Schemen auf sich zuschreiten und sie hielt den Atem an, was bei der kontaminierten Luftzusammensetzung ohnehin ratsamer war.


Durch den Staub trat ein Mann in edler Kleidung, der ein Pferd am Zügel mit sich führte.
„Sei gegrüßt, Schneeflottchen, ich bin ein Prinz aus dem benachbarten Königreich und ich bin gekommen, um dich aus den Fängen der tyrannischen Bierkönigin zu befreien, hoho. Öhm, wie ich sehe, ist das ja gar nicht mehr nötig … da habt ihr wohl schon das gröbste erledigt …
Mann, ihr müsst hier ja `ne tierische Party gefeiert haben, alle Achtung.
Aber Moment, wo habe ich denn meine Manieren? Da es sich von selbst versteht, dass du mit mir kommst, damit wir eine glückliche Familie gründen können und so weiter, wie das ja so üblich ist im Märchen, dachte ich mir, um dir die ganze Sache zu erleichtern, könnte ich dich vielleicht mit einem Gedicht milde stimmen.“ Er kramte in seiner Satteltasche und zog ein Stück zerfetztes Pergament hervor.
„Also, *räusper*:

„Oh holde Königstochter
Ich bin ein gern Bekochter
Und wirst du auch stutzen
Das Klo musst du putzen
Auch sollst du statt Naschen
Lieber meine Wäsche waschen
Zu guter Letzt sollst du nicht zicken
Wenn ich frage: Woll’n wir ficken?“

Also warf der edle Prinz das sprachlose Schneeflottchen rücklings auf sein Pferd und ritt mit ihr in den von nuklearem Staub überdeckten Sonnenuntergang. Und so lebten sie glücklich bis an ihr seliges Ende, welches auch nicht sehr lange auf sich warten ließ, da sich im Zentrum Krombachs durch die gewaltige Detonation ein schwarzes Loch gebildet hatte, dessen Ereignishorizont sie sich stetig näherten.


ENDE

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.05.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Werk widme ich dem Verband der Birkensafthaarwaschmittelherstellerhilfsorganisationsmanager.

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