Die Erinnerung
Sie wendete ihren Blick zum Fenster und betrachtete den Baum im Garten. Einzelne Blätter lösten sich hier und da von den Ästen ab und segelten langsam zu Boden. Die warmen Tage waren nun endgültig wieder vorbei und bald würden unzählige bunte Blätter ihren Gartenboden vollkommen bedecken.
Beatrix wendete ihren Blick wieder ab und schloss ihre Augen, während ihr ganzer Körper im Schaukelstuhl langsam hin und her wippte. Sie mochte solche ruhigen Sonntage, welche sie zum träumen verleiteten. An diesen Tagen reiste sie zurück dorthin, wo sie einst glücklich war.
„Gehst du morgen mit mir zum Konzert? Ich habe zwei Karten von David bekommen.“
Beatrix seufzte leicht auf, denn sie teilte zwar viele Gemeinsamkeiten mit Markus, aber der Musikgeschmack der beiden ging leider getrennte Wege.
„Das Konzert wird dir dieses Mal bestimmt gefallen, denn seine Freundin mag die Band auch.“, versuchte Markus seine Freundin zu überzeugen.
Auf dem Gesicht von Beatrix erschien ein leichtes Schmunzeln, denn dieses Konzert hatte ihr ganzes Leben verändert. Dort traf sie damals zum ersten Mal auf Sabrina, die Freundin von David.
„Hey! Ich bin Sabrina. Toll, dass ihr gekommen seid.“
Ganz ungewohnt umarmte das fremde Mädchen Beatrix und gab Markus die Hand zu Begrüßung.
„Ich bin echt froh, dass ich nicht allein mit den Jungs den Abend verbringen muss. Danke, dass du noch zugesagt hast.“, und schon jubelte Sabrina lautstark, denn die Band erschien auf der Bühne.
Dieses Mädchen war das komplette Gegenteil von Beatrix. Sie schien sich nicht darum zu kümmern, was andere von ihr dachten. Sie stand in der grölenden Menschenmenge mit der zerrissenen Jeans und trug ein Nasenpiercing. An den Fingernägeln schimmerte ein schwarzer Nagellack, währen die Augen von Sabrina vor Euphorie förmlich glühten. Wahrscheinlich wurde der Effekt durch den Kajalstift verstärkt.
Noch lange nach dem Konzert, als Beatrix bereits in ihrem Bett lag, musste sie ständig an dieses Mädchen denken. Sie konnte bisher nie lange Freundschaften mit anderen Mädchen aufrecht halten, denn bereits nach kurzer Zeit stellte sie meistens fest, dass sie weder bei den Themen, noch Zukunftswünschen der anderen mitreden konnte. Ebenso verstanden die anderen Mädchen in ihrem Alter nie, wieso Beatrix nach dem Abschluss raus aus der Stadt, vielleicht sogar aus dem Land wollte, statt zu heiraten und eine Mutter zu werden. Sabrina schien da aber anders zu sein.
„Lasst uns noch in den Park gehen?“ Sie hackte sich bei David ein und zog ihn fast schon hinterher, denn ihr Tempo war wirklich rasant.
„Eigentlich muss ich bald zu Hause sein.“ Es war Beatrix ziemlich peinlich, denn bei ihr daheim gab es strenge Zeitpläne, an die sich jeder zu halten hatte. Dennoch wollte sie gern mit den anderen noch etwas Zeit verbringen. Obwohl sie mit Markus seit fast einem Jahr bereits zusammen war, kannte sie David bisher überwiegend aus Erzählungen und gelegentlichem Smalltalk auf dem Pausenhof. Sabrina hatte er vor dem Konzert noch nie erwähnt, somit schloss Beatrix daraus, dass sie wohl erst seit Kurzem in Davids Leben aufgetaucht war.
„Ich denke, mein Vater wird es wohl verkraften, wenn ich einmal etwas spät dran bin.“ Das flippige Mädchen hackte sich nun auch bei Beatrix ein und lächelte bis über beide Ohren.
Der Ausflug in den Park beeindruckte Beatrix noch mehr als das Konzert, denn sie hätte stundenlang Sabrinas Erzählungen zuhören können. Sie kam aus einer Großstadt, aber für Beatrix schien sie noch von viel weiter weg zu kommen, denn ihre Art war einfach so erfrischend für das verschlafene Örtchen.
„Ich hoffe, dein Vater wird nicht zu sehr mit dir schimpfen.“ Markus umfasste zärtlich die Hand von Beatrix auf dem Nachhauseweg.
„Wenn er dich sieht, wird er sicherlich alles andere vergessen. Er schwärmt so oder so stets von dir.“
Markus grinste verlegen und stellte sich in seinen Gedanken schon vor, wie er in absehbarer Zukunft mit seinem Schwiegervater beim Sonntagsbraten über das aktuelle Geschehen in der Welt diskutieren würde, während Beatrix mit seinem Sohn auf dem Arm fasziniert lauschte.
Beatrix dachte ebenfalls oft an ihre Zukunft, aber in dieser Fantasie, war sie weit weg in fremden Ländern und erforschte die Kulturen, welche sie nur aus den Büchern kannte. Manchmal überlegte sie sich sogar Pilotin zu werden, damit sie in diese anderen Länder fortfliegen könnte.
„Es freut mich, dass dir der Abend so gefallen hat. Wie es scheint hast du nun auch eine neue Freundin gefunden.“ Wie Recht Markus hatte, denn Beatrix erhoffte sich wirklich eine lange Freundschaft mit diesem außergewöhnlichen Mädchen.
„David wird aber sicher lange brauchen, um ihr die Flausen aus dem Kopf zu jagen. Wirklich ein Hitzkopf, diese Sabrina.“ Und sogleich verspürte Beatrix denselben Schmerz, wie bei den Mädchen, mit denen sie nie klarkam. Auch David schien sie nicht zu verstehen.
„Mit Musik Geld verdienen. Um die Welt reisen.“ Sabrinas Worte bekamen bei Markus eine abfällige Note und verloren diesen magischen Reiz. Sie klangen nun wie etwas sehr negatives und Beatrix tat es innerlich weh, denn eigentlich waren es auch ihre Worte. Sie traute sich nur nie diese laut auszusprechen. Ihr Vater predigte immer vom sicheren Lebensstil, den Beatrix’ Eltern führten. Diesen sollte sie ebenfalls irgendwann führen. So besuchte Beatrix eine Eliteschule. Hier traf man nur Kinder, die aus wohlhabenden Familien stammen. Dazu zählten Markus und sein Freund David und ab dem kommenden Monat würde auch Sabrina auf diese Schule gehen. Dies war die erfreulichste Neuigkeit an dem Konzertabend gewesen. So hatte Beatrix die Gewissheit das ungewöhnliche Mädchen wieder zu treffen.
Sie öffnete ihre Augen erneut und sah abermals zum Fenster. Die Blätter baumelten wild umher und ein leises Pfeifen zog sich durch die winzigen Lücken beim undichten Fenster.
„Es zieht wohl ein Sturm auf.“, dachte Beatrix und schnappte sich eine warme Decke, die neben dem Schaukelstuhl lag. Noch wollte sich nicht aufstehen. Die Erinnerungen hatten sie nun vollkommen eingeholt, so wie jedes Jahr an diesem Tag.
Die ersten Wochen mit der neuen Klassenkameradin waren so aufregend wie noch nie in Beas Leben. Anfangs war sie etwas enttäuscht, dass Sabrina ganz durchschnittlich gekleidet und ohne lackierte Fingernägel, Schminke und Piercing in die Schule kam. Später fand sie das Mädchen auch ohne die rebellische Ader sehr interessant. Sie bekam von Sabrina sogar einen Spitznamen, der sich schnell verbreitete und bald rief man sie überall nur noch Bea. Die beiden Mädchen verband so viel. Sie wussten immer ein Thema worüber es sich lohnte zu reden, hatten denselben Geschmack was internationales Essen anging und auch für die Musik interessierte sich Bea nun mehr als zuvor. Es war das Kompliment von Sabrina, welches Beatrix eine neue große Portion Mut verlieh. Sabrina hörte zufällig auf der Toilette, dass draußen neben dem Gebäude einige Passagen ihrer Lieblingsband leise gesungen wurden. Sofort machte sie sich auf die Suche und fand Bea, die unter einem Baum die Textfetzen von sich gab.
Die Zeit verging wie im Flug und aus Schulfreundschaft wurde auch eine private Freundschaft geknüpft. Man ging zusammen in die Stadt, wobei in dem kleinen Ort gab es weder besondere Geschäfte, noch interessante Sehenswürdigkeiten. Das brauchten die beiden Mädchen aber auch gar nicht, denn sie verstanden sich manchmal inzwischen sogar ohne Worte.
„Du unternimmst aber wirklich viel mit Sabrina in letzter Zeit. Wann machen wir denn wieder mal was gemeinsam?“, beleidigt sah Markus seine Freundin an und erwartete eine positive Aussage. Bea rang um die passenden Worte, aber der Wille, mit Markus allein die Zeit zu verbringen, wurde seit geraumer Zeit immer weniger, denn in ihren Träumen schlich sich immer wieder Sabrina ein und löste in ihr Gefühle aus, die Markus bei den gemeinsamen Nächten in der Realität nicht erwecken konnte. Beatrix spürte allgemein eine Distanz zwischen ihnen, die immer größer wurde. Manchmal fragte sie sich, ob Sabrina womöglich schuld dran war, verwarf aber diese Vorstellung sofort, denn eigentlich wollte sie nie mit Markus zusammenkommen. Erst auf das mehrmalige Erwähnen ihres Vaters wechselte sie die ersten Worte mit dem jungen Mann. Ab diesem Zeitpunkt war Beas Vater, hin und weg von dem Freund seiner Tochter. Wäre Beatrix in einem Land aufgewachsen, in dem es dem Vater bestimmt ist seine Tochter für Güter zu verheiraten, so wären gewiss ein neues Auto, sowie einige wertvolle Schmuckgegenstände bereits in seinem Besitz. Zum Glück lebte ihre Familie in Deutschland, stellte Beatrix immer wieder mit Erleichterung fest.
Diese Tatsache änderte aber nichts an den Gefühlen zu Markus, die schlichtweg nicht vorhanden waren. Dies wollte er aber nicht nachvollziehen und beschuldigte letztendlich Sabrina, die einen schlechten Einfluss auf Bea hätte und solche wirren Gedanken in ihr auslöste.
Die Frau im Schaukelstuhl legte nun die Decke beiseite und ging in die Küche, um eine warme Tasse Tee zu machen. Die kalten Tage lösten immer in ihr das Verlangen nach etwas warmen und während sie ihren Teelöffel voller Zucker langsam in der Tasse umrührte, versank sie wieder in ihren Erinnerungen, als sie noch ein Teenager war.
Es war ein früher Sommertag, an dem Bea zum ersten Mal in ihrem Leben eine Unterrichtsstunde schwänzte. Die Hände streichelten sanft durch das hohe Gras und ein warmer Wind wehte über den Boden. Gerademal so stark, dass es sich gut anfühlte.
„Versucht dich Markus immer noch zu überreden?“ Es waren die ersten Worte, seit Bea Sabrinas Hand auf dem Schulhof gepackt hatte und mit ihr einfach davongerannt war. Weg von Markus, der ihr in letzter Zeit wie ein Verrückter nachstellte. Er schenkte ihr Blumen, Pralinen und war sogar bei ihr daheim. Nach diesem Besuch würdigte Beatrix‘ Vater seine Tochter keines Blickes. Außerdem sprach er ein Besuchsverbot gegenüber Sabrina aus. Diese war nicht mehr willkommen und das, obwohl sie nie etwas getan hatte. Trotzdem lachte diese immer fröhlich gesinnte Frau und ließ sich von sowas nicht unterkriegen. Genau das mochte Beatrix so unendlich gern an ihr. Sie hätte stundenlang einfach daliegen können auf der Wiese und in das Antlitz ihrer Freundin blicken. Genau solche Gedanken machten Bea aber auch unheimlich traurig, denn so langsam wuchs in ihr der Verdacht, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Sie war anders und der Wunsch mit Sabrina immer zusammen sein zu wollen bestätigte es nur. Mit Markus wollte sie nie auf diese Art zusammen sein.
„Der wird schon noch aufgeben.“ Bea flüsterte beinahe diesen Satz, denn die Worte steckten wie ein Kloß in ihrem Hals. Wieso war sie nur so aufgeregt und konnte ihre Augen nicht von Sabrinas Lippen lassen.
„Hoffentlich. Falls er Ärger macht, sag bescheid. Ich lass mir was einfallen.“ Sabrina war die einzige Person, die Bea unterstützte, anstatt ihr zu predigen, dass sie ihr gesichertes Leben wegschmiss.
„Magst du eigentlich David, so wirklich?“ Bea schluckte erneut, denn im Grunde wollte sie es gar nicht wissen. Zu schmerzhaft wäre die Erkenntnis, wenn ihre beste Freundin glücklich und zufrieden wäre.
„Definiere `so wirklich`?“ Sabrina setzte sich auf und umklammerte dabei ihre Knie. Ihr Blick wurde plötzlich ernst und irgendwas schien sie sehr zu beschäftigen. War sie verärgert?
„Spürst du wirklich eine tiefe Zufriedenheit und Glück, wenn du bei ihm bist?“ Bea schloss ihre Augen und lauschte gespannt der Antwort. Sie wollte auch eine Bestätigung für sich finden. Wissen, ob sie es war, die so verquer fühlte oder gab es noch andere Frauen wie sie, die nicht das Glücksgefühl in einer Beziehung verspürten, von dem man immer wieder hörte und las.
„Ja, so einen Zustand kenn ich.“ Der Satz schrie förmlich nach einem `aber`, doch es kam keine Fortsetzung der Antwort von Sabrina. Stattdessen starrte sie weiterhin in die Ferne und beobachtete die vorbeischwebenden Wolken.
„Ich hab sowas nie bei Markus erlebt. Und manchmal frage ich mich, ob in meinem Kopf etwas defekt ist.“
„Es wird sicherlich eine Person kommen, bei der es klick macht, mach dir keine Sorgen.“ Sabrinas Worte klangen so kalt und unecht, auch wenn sie eigentlich tröstend sein sollten.
„Klick hat es ja schon gemacht, nur nicht bei Markus.“, hörte Beatrix sich selber sagen und verstummte sogleich, denn die Richtung in welche das Gespräch verlief, gefiel ihr immer weniger. Sie war geradewegs dabei ihre einzige wahre Freundin zu vergraulen, wenn sie so weiter machte.
Sabrina wurde hellhöriger und wendete ihren Blick zu ihrer Freundin.
„verrätst du wer es ist?“
„Das kann ich nicht.“
„Verstehe.“ Sabrina überlegte kurz und sah dann wieder ihre Freundin an.
„Ist es David?“ Beatrix schreckte auf, denn daran hätte sie nun wirklich nie gedacht, dass ihre beste Freundin sie sowas fragen würde.
„Nein.“
„Ok.“ Erneut fiel Sabrina zurück ins Gras und verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf.
„Siehst du die Wolke über uns?“ Bea betrachtete nun aufmerksamer den Himmel und sah die unzähligen Wölkchen über ihren Köpfen vorbeischweben.
„Eine von diesen Wolken sieht aus wie ein Herz.“ Dabei deutete sie weder mit dem Finger in den Himmel, noch versuchte sie die genaue Lage dieser Wolke zu beschreiben.
„Ich finde sie nicht.“ Während Beatrix vertieft diese eine Herzwolke mit den Augen zu finden versuchte, spürte sie plötzlich diese weichen, warmen Lippen auf ihren ruhen. Einige wellige Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht und kitzelten sie an der Wange. So erschrocken von dieser Überraschenden Tat zuckte sie zusammen. Sofort entfernte sich Sabrina wieder von ihr.
„Du findest mich jetzt wohl ziemlich ekelig, was?“
Bea lag immer noch ganz regungslos da und hörte, wie ihr Herz raste. Aber dieses Herzpochen mochte sie.
„Ich habe die Herzwolke gefunden.“ Mit dem Finger zeigte Bea auf den Himmel und lächelte dabei ihre Freundin an. Diese schien verwirrt zu sein, denn sie hatte wohl mit der schlimmsten Reaktion gerechnet, die kommen könnte, nur nicht mit sowas.
„Ekelst du dich nicht vor mir?“ Bea zuckte innerlich erneut zusammen, denn das Wort Ekel in mit dem Gefühl in ihr zu vergleichen, war furchtbar und komplett unlogisch. Wie konnte so was Wunderbares ekelig sein? Sie wusste aber nur zu gut, was Sabrina damit meinte. Sie hatte in letzter Zeit mitbekommen wie ihre Eltern oder andere Leute über Menschen sprachen, die dasselbe Geschlecht mochten.
„Wir sind wohl beide krank, wie es aussieht.“ Sabrinas angespannte Gesichtszüge lösten sich langsam wieder auf und ein Lächeln erstrahlte auf ihren Lippen.
„Wir sind doch nicht krank!“
„Die anderen sehen es aber anders.“
„Dann bleibt es einfach unser Geheimnis, in Ordnung?“
Beide Frauen nickten sich gegenseitig zu, eher Beatrix den Mut fasste ihre Freundin nun ebenfalls zu küssen.
Der Tee war inzwischen kalt und nur zur Hälfte ausgetrunken. Ein leiser Seufzer entglitt Beatrix und eine schwere Traurigkeit machte sich in ihr Breit. Dieser Moment, in dem sie ihre beste Freundin zum ersten Mal geküsst hatte, öffnete ihr damals eine vollkommen neue Welt. Alles was zuvor war, schien ihr falsch und unecht zu sein ab diesem Tag. Nur die Augenblicke mit Sabrina waren von Bedeutung. Zu gern würde sie die Zeit erneut zurückdrehen.
Langsam erhob sich Beatrix und schlenderte zu den Einkaufstaschen, die sie achtlos bereits vor einer halben Stunde im Eingang stehen ließ, ehe sie im Schaukelstuhl platzgenommen hatte. Es war ein Erbstück ihrer Grußmutter, welches nun zu einem Lieblingssessel wurde.
Die Heimliche Beziehung zwischen den Frauen stellte beide auf die Probe, denn eine frische Liebe hinterließ überall ihre Spuren. So strahlten beide eine seltsame Fröhlichkeit aus, die jedem aufgefallen war. Markus schloss sofort daraus, dass Beatrix einen neuen Freund habe und löcherte jeden in der Jahrgangsstufe unter ihm, in die auch Beatrix ging, mit Fragen, ohne Erfolg. David dagegen war eher einfacher gestrickt und freute sich über die gute Laune seiner Freundin. Die Beziehung so abrupt zu beenden erschien Sabrina auffällig, denn dies wäre dann in kurzer Zeit eine zweite Trennung und sowas sprach sich auf dem Schulgelände schnell herum.
Aber immer, wenn beide allein waren, nutzten sie jede Sekunde um eine Umarmung der Anderen zu genießen und unzählige Küsse mussten ausgetauscht werden. Für Beatrix war es sehr schwer diese wunderbaren Gefühle geheim halten zu müssen. Sie fragte sie oft, warum sie sich verstecken musste, während andere Pärchen öffentlich Händchenhalten konnten und in den Parks kuschelten und Zärtlichkeiten austauschten. Sie empfand zunehmend eine ungerechte Verteilung der Normalität, die von der Mehrheit beschlossen wurde und alles was unter der Mehrheit lag, war demnach falsch.
Der Sommer ging schneller zu Ende als erwartet und Bea musste weiterhin mit den Vorwürfen ihres Vaters kämpfen, die Predigten ihrer Mutter anhören und die ganze Schuld wurde immer wieder auf Sabrina abgeladen, die einen schlechten Einfluss aus der Großstadt mitgebracht hätte.
„Die haben dort doch gar kein Benehmen. Die Kriminalität ist in den großen Städten doppelt so hoch wie hier und abends läuft nur gefährliches Gesindel auf den Straßen. Von da kann nichts Ordentliches kommen.“ Genau diese Einstellung verachtete inzwischen Beatrix und spürte wie eine tiefe Wut in ihr hochstieg.
„Deine Noten sind ebenfalls schlechter geworden, seit du neben diesem Mädchen sitzt.“, fügte die Mutter hinzu, während sie mit ihrer Näharbeit beschäftigt war.
„Mein Schnitt ist nicht einmal um 0,5 Punkte gefallen. Wollt ihr auch das schlechte Wetter in den letzten Tagen Sabrina in die Schuhe schieben?“
„Fräulein, werde hier nicht so frech. Ab dem nächsten Jahr wirst du nicht mehr in derselben Klasse sein wie sie. Das habe ich schon alles mit der Direktorin geklärt.“
Beatrix schnaubte nach Luft, brachte aber kein einziges Wort mehr heraus. Diese Nachricht bestürzte sie so sehr, dass sie die halbe Nacht schlaflos verbachte. In der anderen Hälfte träumte sie ebenfalls nur noch von einer erzwungenen Trennung mit Sabrina, was ihr einen höllischen Schreck einjagte und sie wieder wach werden ließ.
Beatrix faltete die Stoffbeutel sorgfältiger als es nötig war und merkte es erst, als sie kurz aus ihrer Erinnerungsreise zurückkehrte. Sie stieß damals überall auf Unverständnis und Hindernisse, die sie nicht begreifen wollte. Schaute sie sich die heutige Entwicklung an, so kam manchmal sogar ein Gedanke des Bedauerns in ihren Überlegungen auf. Ein Bedauern, dass sie beide einige Jahrzehnte zu früh geboren wurde.
Wie angekündigt wurden die beiden Freundinnen im neuen Schuljahr in getrennte Klassen versetzt. Dies führte zu noch weniger gemeinsamer Zeit. Darunter litt nicht nur Bea, sondern auch Sabrina, die sich inzwischen Hals über Kopf in ihre Mitschülerin verknall hatte. Auch sie erlebte ihre erste wahre Liebe und konnte ihr Glück gar nicht fassen, dass es tatsächlich eine andere Person in ihrer Nähe gab, die so fühlte wie sie selber.
„Du hast nun auch Freistunde, oder?“, flüsterte Sabrina Beatrix zu, während beide in der Schulbibliothek in einem ruhigen Eck saßen. Ihre Freundin beantwortete die Frage mit einem Nicken und schon griff Sabrina nach Beas Hand und eilte mit ihr durch den Schulflur. Allerdings ließ sie ihre Hand los, denn sie wollte kein Aufsehen erregen.
„Ich habe den Stundenplan studiert.“, begann sie mit der Erzählung.
„In der nächsten Stunde ist die Sporthalle ungenutzt. Das heißt auch der Geräteraum ist menschenleer.“ Sabrina lächelte frech und signalisierte damit ihrer heimlichen Liebe, dass sie dort ungestört wären.
Ab diesem Tag wurde der Geräteraum für beide ein geheimer Treffpunkt einmal die Woche. Hier konnten beide jungen Frauen ungestört ihre Zweisamkeit genießen. Doch mit der Zeit vergaßen sie aufmerksam zu sein, denn beide waren es schon lange leid, wie Verbrechter immer auf der Flucht vor der Normalität zu sein.
Erneut nahm Beatrix platz am Küchentisch. Ihre Hände zitterten leicht auf, denn die Erinnerungen hatten viele Gefühle aufgewirbelt, die sie das ganze Jahr immer versuchte im Schach zu halten. Nur an einem einzigen Tag erlaubte sie sich diese Erinnerungen erneut abzuspielen. Es war eine Art Jahrestag für sie.
Es war noch Herbst, denn Beatrix hörte draußen den Wind, welcher die Blätter des Kastanienbaumes neben dem Geräteraum zum rascheln brachte. Man konnte die bunten Blätter sogar etwas sehen durch die kleinen Kellerfenster, die schon seit Ewigkeiten nicht mehr geputzt waren. Zur Sicherheit platzierten sich die beiden Frauen dennoch immer in einem toten Winkel.
An diesem Tag hörte aber Beatrix plötzlich eine laute Stimme in der Sporthalle nach ihr Rufen. Es war Markus, der nach langer rum Fragerei endlich einen Tipp bekommen hatte, dass seine Verflossene öfters in der Nähe der Sporthalle gesehen wurde.
„Komm raus, denn ich weiß, dass du da drin bist.“, schrie Markus die Tür des Geräteraumes an. Nach einem Augenblick der Verwirrung und der Panik entschloss sich Beatrix rauszukommen, signalisierte jedoch Sabrina, dass diese sich versteckt halten sollte.
Mit ihrem Buch in der Hand öffnete Bea die Tür und fragte ganz unschuldig, was Markus denn wolle.
„Willst du mich für blöd verkaufen?“ Sein Zorn konnte man förmlich sehen, denn viele Äderchen wurden plötzlich auf seinem Hals und der Stirn sichtbar.
„Ist er da drin?“
„Wen meinst du?“
„David, diesen Schweinehund.“ Bea schaute ihn fragend an und verstand absolut nichts mehr. Sie wusste, dass Sabrina in den Sommerferien die Beziehung beendet hatte, aber wie Markus auf David und sie kam, leuchtete ihr nicht ein.
„Er hat es mir erzählt, dass er dich schon immer toll fand und somit die Trennung nicht so schlimm war.“ Nun wurde auch Sabrina wütend, denn sie erinnerte sich nur zu gut an den Tag, an dem David ihr ihre ganze Bluse vollgeheult hatte und sie ihn in den Arm nehmen musste, weil er komplett die Fassung verlor. Hatte er etwa diese falsche Fährte gelegt um sich zu rächen?
„Nein da drin ist niemand. Ich komme hier her, weil ich hier in Ruhe lesen kann, ohne, dass mir jemand nachspioniert oder dumme Fragen stellt.“
„Lüg mich nicht an!“
Er ging einige Schritte auf Bea zu und sie erkannte, dass ihm Tränen die Wangen hinunter liefen.
„Warum hast du mich verlassen? Was hat er, was ich nicht habe?“ Komplett in seinem Wahn gefangen, schnappte Markus Beatrix an der Hand und zog sie an sich heran. Aus der hinteren Hosentasche zog er unerwartet ein Langes Messer.
„Wer auch immer da drin ist, komm raus oder ich werde Beatrix wehtun, das willst du doch nicht, oder wirst du dich feige weiter verstecken?“ Natürlich konnte Sabrina ihre Freundin nicht im Stich lassen. Mit erhobenen Händen trat sie aus dem kleinen Raum hervor in die helle Sporthalle.
„Du?“, schrie Markus hysterisch.
„Du krankes Ding hast meine Beatrix total verdorben.“ Sofort rief auch Bea dazwischen und verteidigte ihre Freundin. Markus rastete allerdings weiter aus und schubste Bea zu Boden, damit sie endlich still werde. Völlig wutentbrannt verlor Markus jegliche Kontrolle über seine Stärke, so dass Bea mit dem Kopf auf dem harten Hallenboden aufschlug. Sabrina lief auf ihre Freundin ohne zu denken sofort zu, denn ihr zu helfen, war ihr wichtiger als die Gefahr, in der sie sich befand. Eher sie Beatrix erreichen konnte, ging Markus einige Schritte auf sie zu, das Messer kampfbereit in der Hand.
Ein roter Tropfen nach dem anderen glitt über das Messer herab und auch Sabrina sank auf der Stelle zu Boden.
„Nein!“, rief Beatrix laut auf und richtete sich auf. Ihr Kopf drehte sich und die Worte von Markus konnte sie kaum verstehen, denn das einzige was sie hörte war ein starkes Rauschen. Sie wollte nur noch zu Sabrina, die auf dem Boden lag und sich immer mehr roter Flüssigkeit um sie herum ausbreitete.
Es ging so schnell. Markus schrie immer noch wie ein Verrückter und fuchtelte vor Beatrix mit seinem Messer. Beas Sicht war trüb und was geschehen war, wusste sie nicht genau. Nur die warme Flüssigkeit, die plötzlich ihre komplette Kleidung durchtränkte, nahm sie wahr. Es war aber nicht Sabrinas Blut, sondern ihr eigenes. Sie vernahm noch, wie weitere Gestalten plötzlich über Markus herfielen und ein Klirrendes Geräusch ertönte in ihren Ohren. Ihr Blick wanderte zu Sabrina, die neben ihr lag und ihre Hand nach ihr ausstreckte. Ob sie noch bei Bewusstsein war, konnte Beatrix nicht feststellen, denn immer mehr und mehr verschwamm alles vor ihren Augen und die Kopfschmerzen wurden unerträglich stark.
Mit letzter Kraft umfasste sie die Hand ihrer ersten wahren Liebe und flüsterte mit letzter Kraft.
„Ich liebe dich.“
Die erwachsene Frau war inzwischen erneut ins Wohnzimmer gewandert und betrachtete nun wieder den Baum mit den Herbstblättern. In der Hand hielt sie einen Zettel, den sie vor einigen Stunden überreicht bekommen hatte.
Als Bea wieder ihr Bewusstsein erlangte, wurde ihr mitgeteilt, dass Sabrina die Attacke nicht überstanden hatte. Dieser Tag schloss in Beas Leben die Tür endgültig zu, die Sabrina mit ihrer Liebe geöffnet hatte. Alles wurde wieder auf Position Null gestellt und Markus kam mit einer Jugendstrafe davon, die für Beatrix schlichtweg zu mild ausgefallen war.
Nachdem Beas Gesundheitszustand stabil war, zog die Familie aus der Stadt weg, um nicht weiter in Schande leben zu müssen. Einige Jahre später ließ auch Bea ihre Eltern für immer zurück, denn sie wollte nicht länger mit Menschen zusammenleben, die sie für all das ungerechte Unglück verantwortlich machten und ständig auf ihren Gefühlen herumtrampelten.
Die einzige Erinnerung, die blieb, waren zwei Narben. Die eine am Körper, die andere im Herzen.
Es waren nun Jahre vergangen. So viele Herbsttage hatte Beatrix in ihrem Leben gesehen und sich immer wieder an diesen schlimmen Tag erinnert. Sie wusste nicht einmal, wo ihre Freundin begraben wurde, denn keiner gab ihr eine Auskunft. Sabrinas Familie verließ so schnell die Stadt, dass auch diese nicht mehr auffindbar waren. Es blieben der einsamen Frau nur noch die Erinnerungen an eine Liebe zurück, die zu früh beendet wurde.
Dieser Herbsttag erschütterte Beatrix aber mehr denn je. Früh am Morgen erhielt sie einen Anruf von einer Frau, die damals auf der Eliteschule als Sekretärin tätig war. Sie bat Beatrix um ein Treffen, dem sie nur schwermütig zusagen konnte. Die Frau bestand mit Nachdruck darauf, wollte aber am Telefon keinen bestimmten Grund nennen.
Als Beatrix am vereinbarten Ort eintraf, wurde sie schon von der in die Jahre gekommenen Sekretärin erwartet. Die Frau interessierte sich weder dafür, wie Beatrix‘ Leben verlaufen war, noch wie es ihr wirklich ging. Sie wollte möglichst direkt das loswerden, was ihr seit Jahren auf dem Herzen lag.
„Ich fand es damals so schrecklich, aber was hätte ich, als frisch Eingestellte, tun können?“ Bea merkte, dass die Frau ihr Gewissen erleichtern wollte, aber tröstende Worte hatte sie keine für sie übrig, denn alle haben damals einfach weggeschaut und geschwiegen. Nach all den Jahren sich zu entschuldigen und zu glauben, es sei alles wieder gut, war einfach nicht genug für Beatrix.
„Hier ich habe etwas für Sie.“ Die Frau zückte ihr Portmonee und holte einen faltigen bereits gelblichen Zettel heraus.
„Ich hoffe, dass Sie nun ihren Frieden finden können, nach all den Jahren.“ Sogleich erhob sie sich und nickte zum Abschied leicht mit dem Kopf, während die verwirrte Beatrix im Café zurück blieb.
„Was mache ich hier eigentlich noch?“, fragte Beatrix sich laut und brummte verärgert vor sich hin. In ihrer kompletten Verwirrung verbrachte sie nun die letzten Stunden wie in Trance und begriff erst jetzt was sie eigentlich sofort tun hätte sollen. Sie schnappte ihr Telefon und wählte die Handynummer, welche auf dem Zettel unter der Adresse stand.
„Dr. Lichter hier.“, meldete sich eine zarte erwachsene Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Entschuldigen Sie die Störung, aber sind Sie mit einer Sabrina Lichter verwandt?“ Beatrix lauschte der Stille im Telefon und konnte sich die Verwunderung gut vorstellen, die der fremden Frau sicherlich im Gesicht geschrieben stand.
„Nun, ja das bin ich.“
Beatrix‘ Herzschlag verdoppelte sich von einer Sekunde auf die andere. So viel Fragen schwirrten plötzlich in ihrem Kopf und sie wusste nicht mit welcher sie beginnen sollte.
„Hören sie, ich muss leider auflegen. Meine Arbeit ruft nach mir.“ Im Hintergrund hörte Beatrix die heulende Sirene eines Krankenwagens und einige Stimmen koordinierten den bevorstehenden Ablauf. Eine davon rief nach Frau Dr. Lichter, ehe diese den Hörer auflegte.
Beatrix wollte nicht mehr länger warten, ehe sie erneut die Gelegenheit hätte am Telefon mit der Verwandten von Sabrina zu sprechen. All die Jahre suchte sie vergeblich nach ihrer Familie, denn diese waren, wie vom Erdboden verschluckt.
Wenige Minuten später saß Bea in ihrem Auto. Noch in Eile hatte sie einige Sachen eingepackt, ihrer persönlichen Assistentin per Whats-APP aufgetragen ein passendes Hotel in Köln für die Nacht zu finden und die Termine mit den Mandanten zu verschieben. Vor ihr lagen nun 4 Stunden Autofahrt bei Wind und Wetter, aber diese waren es absolut wert. Sie war sich sicher, dass sie nun endlich erfahren würde was damals mit Sabrina nach dem Vorfall geschah.
Die Sonne war bereits untergegangen, als das silberne Auto endlich vor dem Haus mit der Adresse stehen blieb. Kurz überlegte Beatrix, ob sie lieber bis morgen warten sollte. So spät fremde Menschen zu überfallen war sonst nie ihre Art.
Während sie sich den Mut mit positiven Argumenten zu predigte, sah sie ein weiteres Auto vorfahren, welches in die Garage einbog, die zum Haus gehörte. Eine Frau stieg aus mit einer schwarzen Aktentasche. Vor dem Haus leuchtete kein einziges Licht und Beatrix konnte die Frau kaum erkennen.
„Entschuldigung!“, rief Beatrix, die endlich aus ihrem Autoversteck herausgestiegen war.
Die andere Frau drehte sich langsam um und sah in die Dunkelheit hinein, in der sie eine Silhouette einer Person zu sehen glaubte.
„Warten sie, ich öffne schnell die Tür und schalt das Licht im Flur ein, der Bewegungsmelder ist seit einigen Tagen kaputt.“ Sie eilte zur Eingangstür und öffnete diese. Im ganzen Erdgeschoss waren alle Lichter aus. Nur im Oberen Bereich flackerte irgendwo der Fernseher vor sich hin.
„Ach, wie es scheint ist mein Untermieter aus seinem Urlaub zurück.“ stellte sie interessiert fest und winkte nun endlich den spontanen Besuch zu sich her.
„Sie sind doch Dr. Lichter?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr Beatrix fort.
„Sie sind mit Sabrina Lichter verwandt?“
„Nun, in gewisser Weise ja. Ich bin Sabrina Lichter.“ Die Frau im Hauseingang lehnte sich nun an dem Türrahmen an und musterte skeptisch die ihr entgegenkommende Dame.
Es dauerte keine Minute, da glitt ihr die Aktentasche achtlos zu Boden. Der Körper richtete sich wieder kerzengerade auf und die Hände streckten sich der fremden Frau entgegen.
Auch Beatrix verlor auf den letzten Schritten ihre Fassung. Sprachlos stand sie nur wenige Zentimeter von Sabrina entfernt und sah die ersten Tränen ihre Wangen hinunterrollen. Die Augenbrauen der Frau zogen sich zusammen, die Augen wurden kleiner und die Mundwinkel zuckten unkontrolliert, während die ersten leisen Schluchzer zu hören waren. Beatrix spürte, wie auch ihr ganzer Körper, überladen mit all den aufkommenden Gefühlen in ihr, zu zittern begann. Salzige Wassertropfen rollten über ihre Wangen in Strömen. Mit ausgestreckten Armen, nahm sie die andere weinende Frau endlich in ihre Armen und umschloss diese so fest, wie sie nur konnte. Auch Sabrina umarmte ihre verstorben geglaubte Freundin und streichelte sanft über ihren Rücken.
„Du lebst!“, flüsterte sie ganz leiste.
02.05.2014 (Wortvorgaben: Teenager, Stuhl, Wohnzimmer, Messer, Sporthalle)
Texte: AJ Fox
Bildmaterialien: AJ Fox
Tag der Veröffentlichung: 13.05.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
...Wie immer geht mein besonderer Dank an Alex, mein Licht in der Finsternis der Wörter...