Cover

Dodo


(Coverbild von meinem Sohn (5))

Es war einmal ein Clown Namens Dodo, der stand nun schon seit 20 Jahren in der Zirkusmanege und brachte die Leute zum lachen. Eines Tages aber beschloss er, dass er in seinem Leben etwas ändern sollte, er wollte nicht mehr nur der Clown sein über den man lachen konnte. Er wollte etwas ganz besonderes machen, etwas wirklich Wichtiges! Und so verließ er das Zirkuszelt und setzte sich in seinen kleinen Wohnwagen und grübelte, was er wohl als erstes machen sollte. Da saß der kleine Mann vor seinem Spiegel, nahm seine dicke, rote Nase ab und wusch sich die bunte Schminke aus dem Gesicht. Er grübelte, überlegte und fand nichts was ihm wichtig genug erschien, um es zu seiner Lebensaufgabe zu machen. Auf einmal setzte sich eine kleine Fliege auf seine Schulter und summte: „Hallo Clown Dodo! Was ist denn mit dir los?" Der Clown, der im Land der Fantasie, im Zirkusrund, aufgewachsen war, wunderte sich schon ein wenig das die Fliege mit ihm sprechen konnte, antwortete aber freundlich: „Ach, weißt du Fliege, ich habe es satt nur die Leute zum Lachen zu bringen, ich möchte etwas wirklich wichtiges machen! Etwas womit ich den Menschen helfen kann. Nur leider fällt mir nichts ein, so sehr ich auch darüber grübele.“ Die Fliege aber sagte: „Komm mit mir in die Stadt und ich zeige dir etwas, was wirklich wichtig ist auf dieser Welt!" Begeistert, dass die Fliege ihm helfen wollte eine Aufgabe zu finden, stimmte er zu und sie gingen gemeinsam hinunter in die Stadt.

Gemeinsam durchquerten sie die dunklen Straßen der Großstadt, sahen Kinder lustlos auf dem grauen Asphalt der Straße lungern, ein altes Ehepaar teilnahmslos auf einer Holzbank sitzen und sich anschweigen. Sie sahen eine junge Frau ihren Sohn ohrfeigen, das dieser laut anfing zu weinen und sein kleines Schwesterchen, das die Mutter auf dem Rücken trug, stimmte in das Konzert mit ein.
„So, Fliege, was wolltest du mir hier nun zeigen, ich sehe nicht was ich hier so wichtiges machen kann?" fragte der Clown enttäuscht. Er hatte gehofft die kleine Fliege würde ihm zeigen wonach er sein Leben lang gesucht hatte - eine Lebensaufgabe - er wollte den Menschen Gutes tun. Aber auch hier sah er keine Möglichkeit für sich seinen Wunsch zu erfüllen. „Schau dir die Menschen hier doch mal an, sieh sie dir ganz genau an! Fällt dir da wirklich nichts auf? Sieh in ihre Gesichter!" forderte die Fliege ihn auf. Dodo sah sich die Leute auf der Straße an, wusste aber noch immer nicht was sein kleiner Gefährte ihm zeigen wollte und so erwiderte er leicht sauer: „Ich hab gedacht du zeigst mir was ich tun kann, etwas wirklich wichtiges! Anstatt dessen zeigst du mir diese gelangweilten Menschen. Was soll hier schon zu sehen sein?"
„Sieh ihnen ins Gesicht! Siehst du es denn nicht?" fragte die Fliege. „Siehst du nicht wie traurig diese Menschen sind. Geplagt von Sorgen und Problemen, haben sie keinen Grund mehr fröhlich zu sein. Aber im Zirkuszelt siehst du dieselben Leute, Frauen, Kinder und Männer, alt und jung, und dort lachen sie, sie vergessen ihre Alltagsprobleme für einige Stunden sind sie unbeschwert und wieder richtig glücklich. Ist das nicht das Schönste was man für diese Menschen machen kann. Und du, Dodo, du bist der Clown der sie alle zum lachen bringt. Du gibst ihnen die Freude zurück."
Dodo sah sich um. Und wirklich, die Fliege hatte Recht, wo er auch hinsah waren unglückliche, abgehetzte Menschen. Da erschien ein breites Lächeln auf Dodos Gesicht, jetzt wusste er was er zu tun hatte.

Er kehrte in seinen Wohnwagen zurück, setzte sich vor seinen Spiegel und begann damit sich wieder zu schminken und setzte sich als letztes seine dicke, rote Nase wieder auf. Dann sah er sich noch einmal im Spiegel an und dort sah er nicht mehr den unglücklichen Clown, der auf der Suche nach einer Lebensaufgabe war, die er schon lange gefunden hatte, nein, dort aus dem Spiegel lachte der Clown Dodo, der die Leute in seiner Welt begrüßt und zum Lachen bringt. Dann stand er auf und kehrte zurück in die Zirkusmanege.

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Tag der Veröffentlichung: 31.10.2009

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