1 Einleitung
Der griechische Philosoph Epikur (341 bis 270 v. Chr.) befasste sich damit, wie der Mensch glücklich und zufrieden leben kann. Er richtete seine Philosophie dabei sehr stark auf das einzelne Individuum aus und unterschied sich dadurch von der zu seiner Zeit gängigen Philosophieströmung des Platonismus. Nicht zuletzt deswegen wurde er oftmals kritisiert; vor allem im Mittelalter galt er als verpönt. Von Montaigne und anderen namhaften Philosophen wiederentdeckt, ist Epikur heute vor allem in der Lebenskunstdebatte ein Begriff und aus der Diskussion um das glückliche Leben nicht mehr wegzudenken. Dieser Artikel versucht, die Philosophie Epikurs zu erläutern und aufzuzeigen, wo dessen Lehre andere Philosophen der Weltgeschichte beeinflusst hat.
2 Der Philosoph Epikur und seine Lehre
2.1 Biographie
Über Epikurs Leben gibt es nur wenig gesicherten Informationen. Wahrscheinlich stammte sein Vater Neokles aus einer adeligen Familie und war athenischer Staatsbürger. Er verarmte allerdings und zog als Kolonist auf die Ägäisinsel Samos, wo er Elementarunterricht erteilte. Dort wurde 341 vor Christus Epikur geboren. Seine Mutter Chairestrate wird als Exorzistin überliefert, mit der Epikur über die Insel gewandert und böse Geister ausgetrieben haben soll. Nachdem sein erste Lehrer dem zwölfjährigen Epikur ein Philosophieproblem nicht überzeugend erklären konnte, nahm der Knabe Unterricht bei Pamphilos, einem Platonschüler. Dessen Lehrmeinung konnte er sich allerdings selbst nicht anschließen, da er dessen Belehrungen als sophistische Prahlerei ablehnte. Von diesem Zeitpunkt an nahm er von Rhetorik als ganzem Abstand. Den Lehren des Demokriteers Nausiphanes konnte er sich eher anschließen und übernahm aus dieser Zeit einiges an Gedankengut, auf dem später seine eigene Atomlehre fußen sollte.
Durch seinen Vater, ebenfalls athenischer Staatsbürger, musste Epikur im Alter von 18 Jahren seinen Militärdienst in Athen ableisten. Dies war einerseits sehr gut für ihn, da er so in Kontakt mit den großen Philosophieschulen seiner Zeit kam. Andererseits geschah dies auch zu einer Zeit großer Spannungen, nämlich im Todesjahr Alexanders des Großen. In den nachfolgenden Wirren der Neustrukturierung dessen Weltreiches versuchte sich Athen unabhängig von der makedonischen Vorherrschaft zu machen, was ihr allerdings nicht gelang und büßte auf diese Weise den Besitz der Insel Samos ein. Deren athenische Einwohner wurden vertrieben und so mussten auch Epikurs Eltern nach Kleinasien auswandern.
Über die folgenden Jahre im Leben des griechischen Philosophen ist wenig gesichert. Bekannt ist nur, dass Epikur seine Eltern begleitete und in den Städten Mytilene und Lampsakos eine eigene Schule errichtet, die er fünf Jahre lang geleitet hat. 306 v.Chr kehrte er schließlich nach Athen zurück und erwarb dort einen Garten, in dem er eine weitere Schule aufbaute (Euringer, 2003, S. 19 - 21) und dort schließlich 270 v.Chr. an einem Unterleibsleiden im Kreise seiner Schüler starb (Euringer, 2003, S.24).
2.2 Schule
Weil Epikur und seine Schüler sich in jenem Garten in Athen versammelten, wurde seine Philosophenschule "Kepos" genannt[1]. Dieser Versammlungsort stellte sich als eine Art "Kommune" oder weltliches Kloster dar (http://de.wikipedia.org/wiki/Epikur). Der Philosoph und seine Schüler stammten aus allen Gesellschaftsschichten und lebten wie einer Art Großfamilie ohne persönlichen Besitz zusammen. Dabei hielten sie sich an strenge Moralvorstellungen, die durchaus der bereits bestehenden griechischen Tradition entsprachen (Euringer, 2003, S. 23). Epikurs Lehrmethode war so strikt wie einfach: Seine Schüler achteten ihn als unfehlbare Autorität und verinnerlichten seine Lehrmeinung so stark, dass manchmal von ihm wie von einem religiösen Führer gesprochen wurde. Auch wird überliefert, dass einige seiner Anhänger ein Abbild Epikurs in Form einer Büste oder eines Ringes, in den das Bild des Meisters eingraviert war, mit sich trugen (Euringer, 2003, S.22).
2.3 Werk
Man nimmt an, dass Epikur etwa 300 Schriften im Laufe seines Lebens verfasst hat. Allerdings ist mit der Zeit viel verlorengegangen, z.B. sein Hauptwerk "Über die Natur" sowie einige Abhandlungen, von denen nur die Namen bekannt sind. Allerdings wurden Auszüge dieser Schriften in den Werken anderer antiker Schriftsteller gefunden. Überliefert wurden nur drei Lehrbriefe, von denen der bedeutendste der Brief an Menoikios ist, dazu noch einige Brieffragmente sowie zwei Katechismen: die Vatikanische Spruchsammlung
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 21.11.2016
ISBN: 978-3-7396-8421-5
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