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Es herrschte reges Treiben auf dem Turnierplatz. Menschen lachten, diskutierten oder schauten einfach nur gespannt auf den Platz, auf dem gerade das M-Springen im vollen Gange war. Der Geruch von gebrannten Mandeln lag in der Luft.
Ich stand etwas außerhalb des Geschehens am Rand des Abreitplatzes und beobachtete alles. Normal mochte ich solche Turniere nicht. Alles arrogante Reiter mit ebenso arroganten und verzogenen Pferden. Viel lieber würde ich jetzt daheim mit meinem eigenen Pferd arbeiten. Sogar Boxen misten würde ich lieber. Aber nein, ich musste mich ja überreden lassen. Selbst Schuld eigentlich. Ich hätte ja nein sagen können.
„Miaaaaaaaaaaaa, kannst du dich bitte kurz auf Rami setzten? Ich muss mal ganz dringend für kleine Mädchen und ich hab noch gerde genug Zeit. Bitte!“ Das war sie, die Übeltäterin, die mir diesen Tag zur Hölle machte. Meine beste Freundin Candy, die mich als TT, Hänger-Fahrerin und Coach mitgeschleppt hatte. Multitasking war nichts dagegen. Ich grinste als ich meine Freundin sah die vom Pferd sprang und nervös auf der Stelle tippelte. „Los, verschwind schon. Ich kümmere mich um den Dicken. Aber beeil dich!“ Candy drückte mir schnell einen Kuss auf die Wange und verschwand dann in der Menge in Richtung Toiletten. Ich selbst schwang mich auf den Rücken von Ramiro, kurz Rami, und seufzte. Der Schimmel schien heute besonders gut gelaunt und tänzelte mit mir über den Platz. Mit Bahnfiguren beschäftigte ich den Wallach und er beruhigte sich tatsächlich auch nach kurzer Zeit. Gerade bog ich auf die Mittellinie ab, als ich einen Schatten sah, der direkt auf mich zu kam. Einer dieser von mir verhassten arroganten Schnösel, war so auf sich und seinen Rappen konzentriert, dass er mich und Rami einfach übersah. Mein Kopf sagte mir nur noch eins: Knie zu und sitzen bleiben. Da sprang Rami auch schon erschrocken zur Seite und rammte alle vier Beine in den Boden. Ich blieb, Gott sei Dank, sitzen. „Ruhig Rami, alles okay.“ Der Schimmel schnaubte nervös und riss erschrocken den Kopf hoch. „Sch****, das tut mir echt leid. Sorry, ich hab dich echt nicht gesehen.“ Der junge Reiter mit dem Rappen kam auf mich zu geritten. Schnöselchen entschuldigt sich?! „Echt tut mir leid, ich hab nicht aufgepasst.“ Er lenkte seinen Rappen neben mich und hielt mir entschuldigend die Hand entgegen. Ne mein Freund, so nicht mit mir. „Kannste dir sparen, pass gefälligst besser auf und reit einfach.“ Ich schaute ihn wütend an und trabte an, da ich Candy am Reitplatz entdeckt hatte. Im Hintergrund hörte ich Gelächter und eine mir unbekannte Stimme sagen: „Na Manuel die hat es dir aber mal gegeben. Mal eine Frau, die dir nicht direkt zu Füßen liegt.“ Warum sollte ich auch? Ich musste zugeben, dass meine weiblich Seite kurz durchgekommen war und ich ihn nicht gerade unattraktiv fand, trotzdem war er ein Schnösel wie jeder andere hier. „Sag mal Mia, was war DAS denn?“ Candy übernahm gerade wieder ihr Pferd und ich erklärte ihr kurz was passiert war. „Nichts besonderes, er hat nicht aufgepasst und hat Rami und mich fast nieder gemacht.“ Ungläubig starrte Candy mich an und schüttelte fassungslos den Kopf: „Nichts besonderes? Sag mal lebst du hinter'm Mond? Das war Manuel Schulz! Der Reiter schlecht hin, der hat dieses Jahr alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt!“ Ich lachte meine Freundin an und half ihr die Bügel zu verstellen. „Sag ich doch …. Schnösel eben. So und jetzt reit, du bist bald dran.“ Ich gab dem Schimmel einen Klaps auf die Kruppe und schickte die Beide weiter zum Abreiten.

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Tag der Veröffentlichung: 16.09.2011

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