Ich werde von lautem Gelächter geweckt. Grummelnd halte ich ein Kopfkissen auf mein Ohr, um es nicht mithören zu müssen. Wieder einmal hat Harry jemanden abgeschleppt, was er nun seit zwei Monaten jede Nacht macht. Seit dem bin ich auch immer schlecht gelaunt, weil ich ihn über alles liebe… meinen besten Freund. Am liebsten würde ich losheulen und meinen Kopf gegen die Wand schlagen.
Jemand klopft an meine Tür, was niemand geringerer als Zayn ist. Er weiß, dass ich Harry liebe und immer, wenn er wen abschleppt, kommt er zu mir und nimmt mich in den Arm. Ich bin ihm zwar sehr dankbar… aber dadurch geht meine Trauer auch nicht weg…
>>Darf ich reinkommen?<<, fragt er und wartet die Antwort gar nicht erst ab. Seufzend kommt er zu mir und umarmt mich. Ich lege meinen Kopf an seine Schulter und beginne schon fast loszuheulen…
>>Das kann nicht so weiter gehen, Großer. Was ist genau zwischen euch passiert?<<, fragt er mich, wie eigentlich jeden Abend. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Heute sollte ich es ihm sagen… ich weiß zwar nicht was mich dazu leitet, aber mein Gefühl sagt mir, dass es richtig ist.
>>Das war so gar nicht. Ich bin nach Hause gekommen, und wollte Harry meine Liebe gestehen… Er hat aber geschlafen, also habe ich ihn beobachtet. Ungefähr ‘ne Minute, nachdem ich drinnen war, hat er Nialls Namen gestöhnt… Ich war halt so erschrocken und habe ihn unabsichtlich aufgeweckt… Er hat mich so geschockt angesehen und gesagt, dass ich es für mich behalten soll… Jetzt geht es mir nur noch schlecht…<<, erzähle ich ihm meine Leiden.
Verwundert sieht er mich an. >>Dann solltest du mal hingehen und ihm sagen, dass du ihn magst, vielleicht entdeckt er dann, dass er eigentlich dich mag.<<, sagt er bestimmend. >>Nein, dazu bin ich zu schüchtern…<<, sage ich. >>Dann wüsste ich was anderes.<<, grinst er. Verwirrt und fragend schaue ich ihn an und er grinst.
>>Wir können auch so tun, als würden wir miteinander schlafen und extra laut stöhnen… Das wird ihn sicher eifersüchtig machen.<<, schlägt er vor. >>Aber ich kann das nicht vortäuschen… Das klingt dann so gespielt…<<, sage ich verlegend und schaue auf meine Füße, da mir dieses Thema ziemlich peinlich ist.
>>Tja, dann müsste ich dir wohl oder übel helfen.<<, grinst er und kommt ganz nah an mich heran. >>W-Was soll das?<<, frage ich geschockt und schaue ihn mit großen Augen an. >>Ich werde dich jetzt küssen, wonach sieht’s denn sonst aus?<<, haucht er und schon liegen seine Lippen auf meinen. Ich schließe automatisch meine Augen und denke nur an Zayn, nicht mal an Harry… Ich verschränke meine Hände hinter seinem Hals und werde immer Leidenschaftlicher. Ich stöhne in seinen Mund, vergesse, was ich eigentlich machen wollte und konzentriere mich nur auf Zayn…
Plötzlich läutet mein Handy und ich schrecke zurück. Zayn sieht wütend aus, währenddessen ich meine Gedanken sortiere. Was ist das gerade passiert..? Und warum schlägt mein Herz so schnell..? Zerstreut lese ich meine Nachricht, die von Harry kommt. >Ich hoffe, du hast ihn endlich rumgekriegt. Nach dem Stöhnen zu urteilen, hast du es endlich geschafft. War ja Zeit, dass er merkt, dass er dich und nicht mich mag… ;) LG, Harry.<, kann ich auf dem Bildschirm lesen.
Peinlich berührt bemerke ich, dass das Zayns Handy ist und nicht meins. Langsam dringt die Nachricht auch in meinen Kopf und ich werde wütend. >>Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?! Du wusstest, dass ich auf Harry stehe, aber trotzdem hast du versucht, dich an mich ranzumachen? Geh mir aus den Augen und verschwinde…<<, fauche ich ihn an und könnte losheulen. Wie konnte ich nicht merken, dass er auf mich steht? Und warum habe ich mich gerade aufgeregt?
Noch bevor ich mich entschuldigen konnte, habe ich Zayn mit einer Träne rausgehen sehen. Mist, was habe ich jetzt schon wieder angestellt…?
Wütend über mich selbst schlafe ich schon nach einiger Zeit ein. In meinem Traum werde ich von Zayn verführt und mir gefällt es sehr gut… zu gut sogar. Wir liegen auf einem Himmelbett, mit Rosenblättern verziert. Er füttert mich mit schokoladenüberzogenen Erdbeeren und leckt mir die Schokolade aus dem Gesicht. Glücklich knutschen wir danach eine Zeit lang herum, bis wir uns gegenseitig ausziehen und uns erkunden. Kurz darauf will ich seine Haut schmecken, aber das laute Krachen einer Tür weckt mich auf…
Langsam die Augen aufmachend, kann ich schon spüren, was mit meinem Körper los ist. Als ich meine Augen öffne, bestätigt das meine Annahme und ich liege mit einer Morgenlatte da.
Mit der Hoffnung, dass Zayn nicht reinkommt, stehe ich auf. Aber was passiert? Zayn kommt hinein. Und was macht er? Er grinst. >>Ich wollte mich eigentlich wegen gestern entschuldigen… aber offensichtlich hat es dir gefallen.<<, sagt er neckend. Ich erröte sofort und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Dass er reingekommen ist, hilft auch nicht gerade, meine Morgenlatte loszuwerden…
>>E-Ehm…<<, beginne ich zu stottern. >>Du musst nichts sagen. Ich geh schon raus, dann kannst du ja dein kleines Problem lösen. Wobei ich dir schon gerne helfen würde…<, grinst er und schaut mich auffordern an. >>Nein, ä-äh… ich kann das a-auch alleine…<<, stottere ich wieder. Was verdammt nochmal ist los mit mir? Ich hatte bis jetzt erst einmal in meinem Leben gestottert… und das war auch bei Zayn…
Wie ein Meteorit trifft mich ein Gedanke. Kann es sein, dass ich ihn schon seit ein paar Jahren liebe…? Als ich bei „Pflicht, Wahl, Wahrheit“ seine Lippen lecken musste und es dann in der Nacht zu einer heftigen Knutscherei kam? Ich dachte ja, das war, weil wir zu betrunken waren… Aber es war, weil ich ihn schon lange zuvor geliebt hatte… Wie konnte ich das nur übersehen..? In Harry sah ich immer nur einen sehr guten Freund…
>>Äh, warte… du kannst gerne mit duschen kommen… Ä-Äh, natürlich nur w-wenn du w-willst…<<, stottere ich wieder peinlich berührt und werde rot. Aber ich habe es geschafft, ihm in die Augen zu sehen! Ein großer Fortschritt…
Er strahlt und kommt auf mich zu. >>Wenn es mit dir zu tun hat, will ich alles.<<, haucht er an meinem Ohr und küsst mich voller Liebe. >>Aber jetzt müssen wir einmal dein Problem loswerden.<<, sagt er augenzwinkernd, nachdem der Kuss geendet hatte. >>Du bist ein Idiot.<<, necke ich ihn und wir gehen gemeinsam küssend ins Badezimmer um (mittlerweile) unser beides Problem zu lösen…
ENDE
Tag der Veröffentlichung: 25.04.2013
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