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Auf Einmal Vampir


Wie kann dies nur möglich sein? Kein Mensch der Welt würde sie adoptieren – ein Mädchen, umgebrachter Eltern. Wer gibt sich schon der Gefahr hin, getötet zu werden – nur, weil der Mörder es auf sie abgesehen hat.
Seit ihrer Ankunft im Waisenhaus, starben Betreuer und etliche Kinder. Sie besaßen alle ein merkwürdiges Merkmal: Ein Biss am Hals – Blutleer. Immer wieder kam ihr nur ein Gedanke in den Kopf – Vampir. Doch gibt es diese Wesen überhaupt? Würde sie das nächste Opfer sein?
Diese Fragen kann sie nicht beantworten. Nicht einmal die intelligentesten der Welt wissen, was sich abspielt.
Aber eine Vermutung haben sie – Lotte, das Mädchen, ist das Zentrum. Sie ist an allem schuld, behaupten sie. Und diese Vermutung Teil auch Charlotte.
>>Lotte, jetzt komm! Dein neuer Vater kann doch nicht ewig warten!<< spricht ihr eine Betreuung unfreundlich zu. Doch provozieren lässt sich Lotte nicht. Dafür ist sie viel zu traurig und abwesend.
Vor ihr erstreckt sich ein langer Flur. Am Ende entdeckt sie einen trainierten Mann, mit kantigem Gesicht und wunderschönen, roten Augen.
Noch nie zuvor sah Charlotte einen schöneren Mann. Für einen Moment vergisst sie ihren Kummer. Doch dann brodelt Wut in ihr auf. Was geschieht mit ihr? Eine leise Stimme flüstert Lotte etwas zu. Er ist der Mörder. Doch glauben kann sie es nicht – sonst würde der Mann sie nicht adoptieren, hätte sie schon früher umgebracht.
Aber auch einiges an dem Mann schockiert sie. Er ist nicht älter als 20. Welcher Mann adoptier so jung ein Kleinkind? Lotte ist 10 – ein in sich gekehrtes, weibliches Wesen. Keiner kann sie leiden. Doch auch nur, weil sie nicht spricht, jeden Abend weint, und in der Nacht verzweifelt nach ihren Eltern schreit.
Die Betreuer verabscheuen sie, versuchen Charlotte nicht zu trösten. Lästern nur über sie. Das kann sie auch nicht länger ertragen, daher freut sie sich ein wenig, als der Mann Lotte in den Arm nimmt und drückt. Das hat ihr gefehlt.
>>Bist du mein neuer Papi?<< fragt die 10-jährige. >>Ja<< flüstert der Mann zu Lotte. Sie strahlt über beide Ohren, doch das Gefühl verabschiedet sich rasch. Stattdessen blickt sie ihren neuen Vater kalt an. >>Ich. Will. Nicht. Dass. Du. Stirbst<< redet sie ihm in regelmäßigen Abständen zu.
>>Du kennst mich gar nicht<< Mit diesen Worten verstummt sie. Er zieht Lotte zu sich. >>Ich bin Rave, und du Charlotte, richtig?<< Sie nickt. Wie kommt es, dass nur der Satz sie so aus der Fassung bringt? Ist er gefährlich? Rave strahlt zwar etwas negative Energie aus, doch Lotte vertraut ihm. Sie selbst weiß aber nicht, wieso. Vielleicht, weil sie sich geborgen und sicher fühlt.
Gemeinsam, Hand in Hand, spazieren sie in den Wald.
Dann erblickt sie, dass er und sie mitten im Nirgendwo sind. >>Papi? Was machen wir hier?<< fragt das Mädchen unsicher. >>Dein Schicksal. Du wirst zum Vampir. Aber vertraue mir, es wird dir nicht wehtun<< Im nu taucht er vor Lotte auf. Er hält sie im Arm. Dann altert sie langsam, bis sie ausschaut, als wäre sie 20. Aber ein paar Veränderungen haben sich bei ihr gebildet: Charlottes Haare glänzen, sie generell scheint blasser zu sein.
Lotte ist zu einem Vampir geworden. Ohne diesen Bluttausch. Einfach so.
>>Wie ist das möglich?<< fragt sie verunsichert. >>Bei Kindern und Jugendlichen, von 0-19, reicht es nur, sie auf 20 zu bringen. Ältere jedoch, werden verjünget. Es findet generell nie ein Bluttausch statt, außer, sie sind 20 Jahre alt<< Nach dieser Erklärung versteht sie es zwar nicht wirklich, aber das braucht Lotte auch nicht.
Jetzt brennt ihr Hals. >>Komm. Du musst trinken, und dich dann ausruhen. Ich besorge die Blut eines Geparden<< Er zieht sie hinter sich her. Als Charlotte das Tier sieht, klettert sie wie von selbst, natürlich ganz leise, auf einen nahgelegenen Baum, mit sehr vielen Blättern, was sie tarnt. Danach springt sie auf den Geparden, beißt in seinen Hals und saugt das frische und herrliche Blut aus ihm heraus..
Ihre Kehle brennt nicht mehr, daher hört Lotte auf. Das Tier stürzt bewusstlos zu Boden. >>Das war köstlich<< Sie fällt in einen tiefen Schlaf.

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Tag der Veröffentlichung: 08.04.2012

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