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Das Ich-Experiment
Ein jeder stellt sich früher oder später die Frage: Wer bin ich? Was macht mich aus?
Eben dieser Fragende wird feststellen, dass das gar nicht so einfach zu beantworten ist, dass es keine wahre Antwort auf diese Frage gibt. Wieso das so ist möchte ich im folgenden Erläutern.

Zunächst muss man sich die Frage stellen was das "Ich" jetzt wirklich ist, bin ich "Ich" wenn ich alleine bin? Wer bin ich wenn ich mit meinen Freunden weg bin, wer bin ich wenn ich ein Bewerbungsgespräch habe? Bin das alles Ich?
Ein kleines Beispiel aus dem Alltag: Fragt mich jemand aus welchem Land ich stamme so sage ich ohne zu zögern Deutschland. Treffe ich aber jemanden der Rumänisch spricht, so unterhalte ich mich mit ihm über Rumänien, da ich selbst dort vorfahren habe. Bin ich also Deutscher oder Rumäner? Auch Hans Magnus Enzenberger streicht die Frage in seinem Werk "Über die Schwierigkeit, ein Inländer zu sein" an und versiert sich dabei auf das Verhalten in einer Erwartungssituation der Gesellschaft. Soll ich laut ihm also Deutscher unter Deutschen sein und Rumäner unter Rumänen? Ich sage nein! Ich würde dreister weise entgegensetzten, dass ich ein Teil von beidem bin, aber keins von beidem in ganzem Maße. Macht mich das nun aus? Oder nehme ich nur eine Rolle an, wenn ich hier gerade schreibe?

Laut George Herbert Mead schon, denn er sagt genau jenes in seiner Annahme und erweitert diese Aspekte durch sozial Kontakte und der Peripherie. Er besagt, dass wir uns alle einfügen und aus vielen "Ich´s" bestehen, die uns alle zu einem wahren Ich machen. Dem ist soweit zuzustimmen, denn in der Schule bin ich Schüler, zuhause bin ich Sohn und für andere bin ich Freund, aber ist das wirklich immer ein anderes Ich, bzw. ein anderer Charakter?
Ich finde das muss nicht sein, denn eine Charaktereigenschaft wie Pünktlichkeit trage ich in alle Gesellschaftsschichten ein, das ist ein Attribut, dass z.b. jeder sofort dingfest zu einer Person zuweisen kann. Das Ich entscheidet nur, wie ich meine Eigenschaften einsetzten soll, soll ich in der schule meine Meinung genauso äußern wie bei freunden? Sobald dies Unangebracht wäre behält man seine Meinung für sich, man will also die andere Gesellschaft, die nicht so denkt tollerieren und Respektieren, man ist aber dennoch anderer Meinung. Somit finde ich - ist man überall der gleiche, doch dieses ständige Enthalten und äußern zeichnet sich durch das Ich. Es ist also egal was ich wo tue und sage, aber dabei weiß ich genau warum ich etwas wo tue und sage, also gibt es meiner Meinung nach ein "Zentrales Ich", dass eigentlich genau weiß wer er ist, und weiß wann er was nicht von sich Preis geben sollte.

Deshalb stellen wir uns aber die Frage: Wer ist dieses "Zentrale Ich"? Und das kann man meiner Meinung nach nicht aus der Gesellschaft herausfiltern, da man dort ja dinge sagt oder für sich behält. Deshalb finde ich hat George Herbert Mead nicht recht, dass uns Soziale Kontakte sagen können wer man ist, das man selbst wissen.

Dass mich aber ein langer Aufenthalt in einer Gesellschaftsschicht prägen kann ist klar, schließlich wird bei der WM auch jeder plötzlich Schwarz-Rot-Gold, und bei jedem Hasserfüllten Bildartikel jeder ein bisschen Brauner. Also ist das alles ein Wechselspiel? Ich und die Gesellschaft, die Gesellschaft und Ich? Man sollte gut bedenken mit wem man sich umgibt und mit wem nicht, denn jeder prägt uns und wir prägen jeden und sobald man sich diesem Faktum bewusst wird, kann ein jeder die Frage "Wer bin Ich" besser für sich beantworten und vielleicht bedenken in welchen Kreisen er sich umgibt ; und wenn er sich dann bedacht hat und ausgesucht hat, hat er das "Ich-Experiment" abgeschlossen und weiß wirklich wer er ist. Leider wird man täglich mit neuen Gesellschaften und "Ich´s" konfrontiert, sodass die Frage von neuem aufkommt: "Wer bin ich jetzt?"

Somit kommen wir zum Fazit: Ich bleibe nie lange das Ich von jetzt, ich weiß auch nicht wer ich morgen bin, ich kann nur wissen was ich sein will und hoffen eben dieser zu werden.

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Tag der Veröffentlichung: 12.06.2012

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