Mich umgibt der Regen. Ich tanze, wann hätte ich denn sonst Gelegenheit?
Gleich ist es vorbei, noch ein Sturm - dann Stille.
Ich mag die Stille, genieße sie, desto stiller desto besser.
Ich tanze und hüpfe, fliege und falle, singe und lalle, hasse.
Ich konnte die Welt nicht ändern, wollte ich es?
Jetzt tut es der Regen, er nervt jeden, doch befreit vor Gestank, faulendem Fleisch.
Der Regen wird heftiger, ich bin durchnässt, habe keine Kraft, keine Standfestigkeit
und kein Durchhaltevermögen. Es weint ein Kind, weint um mich? Weint um dich? Weint um sich?
Nun ist es aus mit dem Tanzen, mit dem Saufen und dem Feiern, wir sind gescheitert.
Prächtige Häuser, große Villen, Geldsummen und Bildungslücken - eine Zeitung fliegt vorbei;
Tageszeitung - das war die letzte.
Eine zweite Chance? Nicht nötig, man kennt doch sich und seinesgleichen.
Ich liebte diese Welt mit jungen Jahren, heute weine ich vor Hass, endlose Bäche und Flüsse;
Regenfälle. Ich weine und weine und reinige zugleich.
Engelweiß wird die Welt, sobald die Fassade fällt, sobald die Tränen des hasses allen die
Haut von den Knochen schält. Geht und betet, es nützt nichts, die größte Kirche nehme ich euch,
die größte Kirche und die größte Bank. Was seid ihr ohne sie?
Ich blicke in den Himmel, der Regen hat schon lange aufgehört. Ich stehe auf, habe neue Kraft,
sehe eine letzte Hütte in der einstigen Großstadt. Sieht sehr verbrannt aus, steht aber.
Löschte das Feuer den Regen?
Ein Trommelschlag: Und Schwarz ist alles. Wunderschön und Zart, aber Erdrückend.
Bis bald ihr alle, lebt ihr in Weißen Palästen aus Marmor, mir reicht das Rechteck aus Holz,
das mir die unendliche Nacht gibt. Wir sehen uns -beziehungsweise ihr seht mich, denn ich
würdige euch keinen Blickes. Bis bald.
Tag der Veröffentlichung: 12.06.2012
Alle Rechte vorbehalten