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Vorwort

Seien Sie gegrüßt.

Mein Name ist Andy.

Andy Kkrist.

Der eine oder andere hat vielleicht schon von mir gehört.

Nein?

Bringer der Apokalypse?

Sohn des Teufels?

Kopfjäger der Hölle?

Na, klingelt's langsam?

 

Und bevor sie fragen, den Namen habe ich von meiner Mutter, Evanova Kkrist. Sie war eine russisch orthodoxe Ordensschwester, aber nicht halb unschuldig, wie man erwarten sollte.. Dad steht eben nicht unbedingt auf unschuldige Mädchen.

Natürlich hat es nicht ewig gehalten. Sie hat ihn für einen spanischen Inquisitor verlassen. Über hundert abgefackelte Hexen, die meisten davon natürlich unschuldige Frauen, aber egal. Mum steht eben auf die bösen Jungs, wie sonst hätte Dad sie rumbekommen?

Kommen Sie nun bloß nicht auf den Gedanken, er hätte ihr Gewalt angetan. Hat er nicht, jedenfalls keine Gewalt, die sie nicht selbst gewollt hätte.

Dad ist zwar der Teufel, aber kein Arschloch.

Dass Mum ihn sitzen gelassen hat, war für ihn ziemlich traumatisch. Er konnte sich Jahrhunderte lang nicht auf seinen Job konzentrieren.

Das fragen Sie jetzt nicht echt? Sie müssen doch wissen was sein Job ist? Zum Himmel noch mal, jeder weiß doch was wir machen? Nein?

Oh, Onkel Jesus, für diese Armleuchter hast Du Dich kreuzigen lassen?

 

Also schön, ich will Sie mal nicht doof sterben lassen.

Wir, Hell - Devil and Son Inc., kümmern uns um die Arschlöcher, die Psychopaten, Soziopaten und Motherfucker-Omaten, die auf der Welt so herumlaufen. Oder glauben Sie echt, es ist Zufall, dass diese in der Regel so jung sterben, oder einen Hang dazu haben sich mit der CIA anzulegen oder den mächtigen Wirtschaftsbossen unbewusst ans Bein zu pissen? Manche von denen lege ich sogar persönlich um.

Und hier unten werden sie dann interniert. Die Hölle ist quasi ein Guantanamo Bay, was Sie natürlich alle zutiefst verurteilen, aber ganz im Innern sind Sie doch verdammt froh, dass diese Subjekte weg vom Fenster sind.

Ja, klar, leugnen Sie nur. Das ist die menschliche Natur, ich weiß wovon ich rede, bin ja selbst zur Hälfte ein Mensch und neige auch dazu mir unangenehme Tatsachen schönzureden.

 

Warum es Devil and Son heißt?

Ich habe doch von Dads Phase nach Mums Abhauen erzählt. Am Schlimmsten war es so knapp nach dem ersten Weltkrieg. Er hat die Schuldigen danach munter weitermachen lassen, obwohl wir uns eigentlich spätestens nach 5000 Toten, die auf jemandes Konto gehen, einschalten. Er hat ebenso Stalin und Hitler munter gewähren lassen, bis ich endlich genug Durchblick hatte, um selbst die Sache in die Hand zu nehmen.

Diesen Nazi-Idioten habe ich ziemlich elegant in den Wahnsinn getrieben. Ich bin tatsächlich ziemlich stolz auf meine Arbeit. Stalin der feige Hund, hat sich aber immer nur in seinem Amtszimmer verbarrikadiert und regelmäßig alles umbringen lassen, was ihm zu nahe kam. Ich habe so zwei seiner Geschwister, einen Vetter und drei Cousinen verheizt bis mir klargeworden ist, dass ich so nicht an ihn herankomme.

Ja, lachen Sie mich nur aus, aber ich war noch ein Anfänger. Und als Außenstehender weiß man es immer besser!

Als Dad endlich aus seiner Depri-Phase auftauchte, hat er ihn einfach mit einem Schlaganfall erledigt.

Scheiße, darum ist er eben der Boss und ich nur der Junior-Compagnon.

 

Gerade bin ich wieder mal oben unterwegs, also bei Ihnen.

Nun bekommen Sie doch keinen Panik-Anfall deswegen.

Die Apokalypse?

Achso, Sie haben Angst, dass ich die auslöse, also quasi die vier Reiter, Tod, Pest, Hunger und Krieg loslasse?

Ach, wachen Sie endlich auf!

Die toben schon lange und Sie haben sich so daran gewöhnt, dass es Sie kaum schert.

Ja, genau Sie! Ich an ihrer Stelle würde mir das selbstgefällige Grinsen verkneifen.

Sie wissen ja, wo die landen, die keine Einladung ins Las Vegas nach dem Tod bekommen.

Genau, bei uns! Oder anders gesagt: Seien sie brav, oder Ihr Arsch gehört mir!

 

Immer noch nicht überzeugt?

Schauen Sie mal. Hier direkt vor mir, dieser Zuhälter. Tritt gerade mit seinen 800 Dollar-Schlappen auf die junge Samoanerin ein, die für ihn anschaffen soll. Sie hat ihm gerade gesagt, dass Sie aufhören will, weil sie schwanger ist. Das arme Ding hat von einem unbekannten Notgeilen für keine 50 Dollar ein Kind verpasst bekommen und will es nicht einmal abtreiben. Also das liebe Ding ist kein Fall für uns. Ihr Zuhälter schon.

Und nun zu einem kleinen Beweis meiner durchaus meist redlichen Absichten:

Ich schnappe mir meine 45er Magnum, eine Wumme die kein Sterblicher mit Selbsterhaltungstrieb benutzt, weil die einen Rückschlag hat, der einem locker so hart den Lauf gegen den Kopf schlagen kann, dass man nur noch Sterne sieht - wenn man Glück hat und noch etwas sieht.

Natürlich hat es gewisse körperliche Vorzüge, der Sohn des Teufels zu sein und ja, es stimmt, was man über die sexuelle Potenz des Teufels sagt, aber ich schweife ab.

Meine Harley fährt an und im Schritt-Tempo fahre ich an den beiden vorbei. Die Bordsteinschwalben links und rechts tun betont so, als würden sie die ganzen Szene gar nicht mitbekommen.

Für eine Sekunde habe ich wirklich Lust die ganze verdammte Straße einfach mit einem Flammenwerfer zu verschönern, aber wenn wir Unten auch noch jeden aufnähmen, der Böses durch Wegsehen zulässt, dann hätten die Oben gar keine Neuzugänge mehr.

Noch ein Tritt des Zuhälters in den Bauch der Schwarzen - nerven Sie mich jetzt bloß nicht mit political correctness, immerhin habe ich gerade eine geladene Dirty-Harry-Flak in der Hand - und ich bin auf einer Höhe mit ihm. Er reißt die Augen auf und sieht in den beeindruckend langen schwarzen Todestunnel. Ich drücke zweimal ab. Kopfschuss und dann noch einen in die Eier.

»Wir sehen uns unten, Kraterfresse und Du darfst Dich schon mal freuen. Mördern von ungeborenen Kindern widmen wir uns ganz besonders hingebungsvoll, versprochen!«

 

Na, jetzt überzeugt?

Immer noch nicht ganz?

Na gut, begleiten Sie mich meinetwegen eine Weile bei meiner Arbeit, aber ich will keine prüden Beschwerden oder gar moralische Einwände hören.

Ich bin zwar meistens ziemlich nett - finde ich jedenfalls - aber ich bin verdammt noch mal auch der Andy Kkrist!

Vergessen Sie das besser niemals.

Ich kann nämlich auch ganz anders.

 

 

Der Fall der verschwundenen Hilfslieferung

Ich bekomme gerade die Meldung, dass in Angola eine Menge Leute in den nächsten Tagen sterben werden, weil eine Hilfslieferung verschwunden ist. Die Überwachungsabteilung sagt, dass man sie umgeleitet hat und anstatt bei den Flüchtlingen, landete sie bei korrupten Regierungsstellen, die sie zu Geld machen und davon, oh Wunder über Wunder, Waffen zu kaufen gedenken.

Zwar gäbe es diverse Leute, die man hier zur Rechenschaft ziehen müsste, aber keine Sorge, die stehen alle auf einer Liste, nur nicht auf meiner. Nicht heute.

In erster Linie geht es aber um Victor LeChaumps, seines Zeichens unauffälliger aber Schlüsselbeamter bei den Vereinten Nationen.

Eine kleine Änderung in den Frachtdateien und schon sind die Frachtcontainer mit den Hilfsgütern unauffindbar für jene, die sie dringend erwarten. Dafür sind sie umso leichter zugänglich für jene korrupten Elemente der Regierung, die noch am selben Tage eine mittlere sechsstellige Summe auf ein ganz bestimmtes Nummernkonto überwiesen haben.

Sie werden kaum raten müssen, wem das Konto gehört.

 

Da ich keine Lust habe, seine Familie, immerhin eine Frau und drei Kinder, in die ganze Sache mit hineinzuziehen, besuche ich meinen Kunden direkt an seinem Arbeitsplatz. Außerdem findet seine Frau gerade heraus, dass der Mistkerl sie mit seiner Sekretärin betrügt.

Ja, ich weiß, auch mir kommt bei solchen Klischees manchmal das Mittagessen hoch. Was mich dazu bringt, dass ich nachher noch etwas essen gehen muss. Hatte heute noch nichts. Zwar muss ich nicht unbedingt essen, aber mit hungrigem Bauch bin ich manchmal vielleicht ein klein bisschen leicht erregbar und neige tendenziell zu drastischeren Strafmaßnahmen.

Oh, sehr passend. Die Sekretärin kommt gerade aus dem Aufzug. Im Gegensatz zu mir macht sie offenbar pünktlich Mittagspause.

Sie ist schlank, blond, sehr fein ausgestylt und hat ein Paar wirklich bemerkenswerte B ... , Sie wissen schon. Wie ich von der Nachforschungsabteilung weiß, hat ihre Oberweite die letzten Jahre mit jeder besseren Anstellung eine Größe zugenommen. Oder war es umgekehrt? Details!

Glauben Sie jetzt nur nicht, dass ich sie dafür verurteile, im Gegenteil. Aber sie weiß von den Machenschaften ihres Chefs, besser gesagt, sie hat bereits die Beweise gesichert um ihn bald erpressen zu können.

Jaja, die UNO. Ich liebe diese ach so noblen Organisationen. Habe wirklich viel Spaß mit ihnen.

Als die Sekretärin außer Sicht ist, leihe ich mir ihr Aussehen.

Hoppla, ich hatte ganz vergessen, wie elend man aufpassen muss, wenn man mit diesen Stilettos unterwegs ist.

Nach ein paar Metern habe ich aber den Bogen wieder raus. Es ist nicht mein erstes Mal, aber ich verdränge die Erfahrungen daran ganz gerne.

Das nette Handtäschchen dient sogar ganz ausgezeichnet dazu das scharfe Keramikmesser zu verbergen, mit dem ich ohne Scherereien durch alle Waffenscanner komme.

Mit gestelztem Schritt, die Hüften schön weit ausschwenkend, gehe ich auf den Aufzug zu. Eigentlich braucht

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: pixabay.com
Tag der Veröffentlichung: 13.03.2017
ISBN: 978-3-7438-0213-1

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